Anzeigeblatt für Seckenbeſm und Noesheſm. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, ruck und Verlag nen J. Helfrich in Seckenheim. Anzeigen: Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 84. Samstag; den 20. Oktober 1906. 6. Jahrgang Ausbildung in der Krankenpflege. Am 19. Oktober d. Is. begann ein Unterrichtskurs zur Ausbildung in der Kranken⸗ pflege im Ludwig⸗Wilhelm⸗Krankenheim in Karlsruhe, im Akademiſchen Krankenhaus in Heidelberg und im Allgemeinen Krankenhaus in Mannheim. In Verbindung mit dieſem Curs wird in Karlsruhe auch die Ausbildung von Haushaltungs⸗ und Wirtſchaftsſchweſtern erfolgen, welche die Leitung des Hausweſens, der Hauswirtſchaft, der Küche u. ſ. w. in Krankenanſtalten beſorgen ſollen. Die hierzu ſich meldenden Schülerinnen haben, um als Schweſtern in den Verband aufgenommen zu werden und deſſen Vorteile(Gehalt, Penſton ꝛc.) zu genießen, an einem theoretiſchen Unterrichts⸗ kurs in der Krankenpflege ohne praktiſche Ver⸗ wendung teilzunehmen. Aufgenommen werben in die Curſe min⸗ deſtens 20 Jahre alte Mädchen. Die Meldung geſchieht durch die Zweigvereine oder direkt bei dem Vorſtand der Abteilung 3. des Bad. Frauenvereins in Karlsruhe. Der Eintritt kann aber auch zu jeder andern Zeit erfolgen. Auch von hier hat ſich erfreulicherweiſe ein Mädchen zum Curs im Akademiſchen Kranken⸗ haus in Heidelberg gemeldet, Frl. Hedwig Gebauer, welche Luiſen⸗Schweſter werden will. Wer folgt nach? Der Hauptmann von Köpenick. O Köpnick, o Köpnick, Du. Stadt, Was ſich in deinen Mauern Doch zugetragen hat... Berlin. Ein beiſpiellos frecher Raub wurde in Cöpenick verübt. Geſtern Nachmittag kam dort eine Abteilung des 4. Garderegiments beſtehend aus einem Gefreiten und 11 Mann, unter Führung eines in die Uniform eines Hauptmanns gekleideten Mannes an, begab ſich auf das Rathaus und verhaftete den Bürgermeiſter und den Hauptkaſſenrendanten. Nachdem ſich der angebliche Hauptmann die 4000 Mark enthaltende Kaſſe hatte aushändigen laſſen, ließ er den Bürgermeiſter und den Rendanten unter militäriſcher Begleitung nach der„Neuen Wache“ in Berlin ſchaffen, befahl den übringen Mannſchaften das Rathaus noch 2 Stunden lang beſetzt zu halten und fuhr dann in der Richtung nach Berlin davon. Die Mannſchaften waren von dem Schießplatz in Tegel kommend in Berlin von dem eine ge⸗ fälſchte Kabinettsordre vorzeigenden angeblichen Hauptmann angehalten und nach Cöpenik ge⸗ führt worden. Der Bürgermeiſter und der Rendant wurden auf der„Neuen Wache“ in Berlin alsbald wieder freigelaſſen. Es iſt nie ein Witz gemacht, nie ein Theaterſtück geſchrieben, nie eine Karrikatur gezeichnet worden, ſo amüſant, wie dieſe Tat⸗ ſache! Die kühnen amerikaniſchen Gauner ſind übertrumpft, die findigen ruſſiſchen Revolu⸗ tionäre ſind beſchämt,— Ben Akiba mit ſeinem„Alles ſchon dageweſen“ iſt hineinge⸗ So köſtlich iſt kaum je ein hohes Stadt⸗ oberhaupt und eine hochmögende Behörde düpiert worden! Ein Menſch, der zweifellos als„verbummeltes Genie“ zu charakteriſieren iſt, hat die Hauptkaſſe der Stadt Köͤpenik bei Berlin in grandioſer Art erleichtert. Nicht durch einen ſchnoͤden Griff nach herkömmlich heimlicher Spitzbubenart— auch nicht durch Dietrich und Stemmeiſen nach Art der„ſchwe⸗ ren Jungen“ bei Nacht und Nebel— ſondern am hellerlichten Tage und nicht in heimlicher, ſondern in unheimlicher Weiſe: auf die blinken⸗ den Bajonette eines Dutzends preußiſcher Gre⸗ nadiere und eine Hauptmannsuniform geſtützt! Und hier liegt ſogleich der Angelpunkt, wo die Sache„politiſch“ wird: Die in Preußen⸗ Deutſchland allmächtige Uniform hat die tragi⸗ komiſche Senſationsaffäre veranlaßt! Voll blinden Gehorſams, wie er auf dem Exerzier⸗ platz eingedrillt wird, folgen die zwölf Grena⸗ diere dem„Herrn Hauptmann“, den ſie garnicht kennen und deſſen Uniform nicht einmal gan, vorſchriftsmäßig iſt. Und mit ihren zwölf Bajonetten unterſtützen ſie den Eindruck, den die Epauletten ihres Führers im Köpeniker Rathaus machen.„Dieſe Mannſchaften ſind meine Legitimation!“ ſagt barſch der geniale Gauner in der Uniform in faſt napoleoniſch anmutenden Stil. Da knickt jeder Widerſtand zuſammen. Der Herr Bürgermeiſter, Or. Soundſo, läßt ſich abfahren; der Herr Stadt⸗ kämmerer folgt; die Ortspolizei ſorgt auf ſtrenge Anweiſung des Herrn Hauptmanns für Ordnung und genügende Zurückhaltung der ſtaunenden Menge! Trotzdem dem Pſeudo-Offizier die Reichskokarde an der Mütze fehlt, er zu dieſer eine Scherpe() trägt und der ganze Kerl einen höchſt unmilitäriſch ſchlappen Eindruck macht. Aber eben die Uniform... Ein Glück für uns Süddeutſche iſt es, daß der geniale Gaunerſtreich an der Quelle der„deutſchen Intelligenz“, Berlin, verübt wurde und nicht bei keiner ſüddeutſchen Reſidenz. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderats⸗Sitzung. (Vom 16. Oktober 1906.) Das Bezirksamt teilt mit, daß dem Karl Schertel in Mannheim die Erlaubnis zum Be⸗ triebe der Schankwirtſchaft zum Bahnhof(Feld⸗ ſchlößel) in Mannheim erteilt wurde. Eine Einſprache gegen ein Baugeſuch außerhalb Ortsbauplan wird Großh. Bezirks⸗ amt gegenüber näher begründet. Zur Ernennung als Schatzungsräte werden Großh. Bezirksamt Mannheim geeignete Per⸗ ſönlichkeiten in Vorſchlag gebracht. 3 Anzeigen über abgeſchloſſene Fahrnis⸗ verſicherungsverträge werden geprüpft und bleiben unbeanſtandet. Ein Anweſen in Seckenheim und ſolches in Rheinau werden amtlich geſchätzt. Die Voranſchläge für die Unterhaltung der Land- und Kreisſtraßen werden genehmigt. Einem Unterlehrer wird die übliche Miet⸗ zinsentſchädigung bewilligt. Verſchiedene Verwaltungsangelegenheiten werden erledigt. a Die vorligenden Rechnungen werden ge⸗ prüft und zur Zahlung angewieſen. Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 14. Okt. Am letzten Mittwoch ſind im Stundenplan der hieſigen Schule Aenderungen eingetreten. Die 7. und 8. Klaſſen ſind in die erweiterte Unterrichtszeit eingeführt worden. Dieſe 4 Klaſſen werden am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag morgens jeweils von 8—11 Uhr und am Nachmittag von 1—3 Uhr Unterricht ein Glück im Unglück. Originalnovelle von Irene v. Hellmuth. 4)(Nachdruck verboten.) „Schon gut, Mutter“, unterbrach der Sohn raſch die Rede der alten Dame,„laß das Vergangene vergeſſen ſein.“ „Ich weiß ſchon, Du kannſt es nicht hören, wenn man Dich lobt“, lächelte die Mutter und trippelte hinaus. Viktor ſprang lebhaft von ſeinem Stuhle auf.„Ich möchte jetzt einen kleinen Spazier⸗ gang machen— begleiteſt Du mich?“ „Hat denn das ſolche Eile?“ fragte Fritz, und betrachtete verwundert den Freund, der es kaum mehr im Zimmer auszuhalten ſchien. „Gewiß, gewiß,— drängte Viktor, ich muß Dir nämlich ſagen,— ich hatte vorhin ein kleines Abenteuer,— und hoffe nun, die Fortſetzung davon zu erleben.“ „Ein Abenteuer? So doch“, lachte Fritz. „Wenn ich es nun wiedererzähle, klingt es gar nicht abenteuerlich,— es iſt im Grunde nichts daran,— und doch— es hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, ich weiß nicht recht, wie ich den kleinen Vorgang ſchildern ſoll, und ob Du mich verſtehſt. Alſo, wie ich da langſam vom Bahnhof durch die Haupt⸗ erzähle . ſtraße ſchlenderte, begegnet mir eine junge Dame“,—— „Aha“, machte Fritz lachend,„ich dachte es mir!“ „Ach was ſage ich,— eine Dame“, fuhr der Andere fort, ohne den ſpöttiſchen Einwurf zu beachten,„eine Fee war es,„eine richtige Fee! Sie ſchwebte dahin, als berührten die kleinen Füße kaum den Boden.“ „Alſo immer noch der alte Schwärmer“, neckte Friz.„Du biſt doch unverbeſſerlich. Jedes hübſche Mädchen konnte Dich ent⸗ zücken.“ „Nein,— nein, ich ſage Dir, diesmal iſt es völliger Ernſt“, verſicherte Viktor, ſich mehr und mehr ereifernd,„und wenn Du das reizende Geſichtchen geſehen hätteſt, Du würdeſt begreifen, daß ich nicht ſcherze. Goldblondes, weiches, lockiges Haar quoll unter dem zier⸗ ichen Hütchen hervor, und eine paar Augen hatte ſie,— ich ſage Dir, der vielgerühmte Himmel Italiens iſt nicht ſo blau wie dieſe Sterne! Dazu einen Wuchs,— wie ſoll ich Dir das alles ſagen, Du kannſt es Dir ja doch kaum vorſtellen! Und ein paar Füßchen guckten unter dem Rockſaum hervor,— ent⸗ zückend,— ich habe ſolche Füßchen überhaupt noch nie geſehen!“— „Ich muß geſtehen, Dein Scharfblick iſt bewundernswert“, ſpottete Fritz.„Daß Du das alles nur ſo im Vorübergehen wahrnehmen konnteſt, ſetzt mich in Erſtaunen.“ „Ich ſprach ja ſogar mit der ſchoͤnen Un⸗ bekannten.“ „Ach das intereſſiert mich, wie kamſt Du denn dazu?“ „Sehr einfach. Als ſie an mir vorbei⸗ ging, fiel mir gleich ihre große Schönheit auf; ſie fah mir gerade ins Geſicht und bemerkte wahrſcheinlich meine Ueberraſchung ſofort, denn ſie lächelte und wurde ein wenig rot, als ich ſie ſo anſtarrte. Ich hätte ſie gar zu gern angeſprochen, aber ich war ſo verwirrt, daß mir um die Welt nichts Paſſendes einfallen wollte. Da, als ſie ſchon beinahe an mir vorbei war, kam mir doch ein rettender Ge⸗ danke. Schnell trat ich auf ſie zu und ſtotterte: „Gnädiges Fräulein,— ich bin hier völlig fremd,— können Sie mir nicht wohl ſagen, wo Herr Fritz Felden wohnt?“ Sie guckte mich eine Weile erſtaunt an, dann zuckte etwas über das reizende Geſicht, wie heimliche Schelmerei, ſie wurde noch röter, als zuvor als ich den Namen ausſprach, dann fragte ſte mit luſtigem Augenzwinkern.„Meinen Sie denn Redakteur Felden?“ Als ich bejahte, zuckte ſie leicht die Achſeln und ſagte:„Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Weg, bis Sie nicht mehr fehlgehen können.“ Darauf begleitete ſie mich zu meinem heim⸗ lichen Entzuͤcken ein ganzes Stück. Unterwegs ſtand der kleine Mund keine Sekunde lang ſtill, ſie fragte mich, woher ich käme, und wohin ich wollte, und woher ich Herrn Felden kenne. N n. haben; dagegen werden am Mitwoch und Samstag die Schulſtunden der betr. Klaſſen auf die Zeit von 8— 12 Uhr fallen, während der Nachmittag freigegeben iſt. l Seckenheim, 19. Okt. Der Humo⸗ riſtiſche Club hielt am 8. Oktober eine kleine Rekruten⸗Abſchiedsfeier ab und waren ſämtliche Mitglieder anweſend. Der 1. Vorſtand, Herr Friedrich Raule, dankte den Mitgliedern für ihr Erſcheinen und ſprach ſein Bedauern aus, daß die zwei beſten Spieler, Wilhelm Klein und W. Stein, zum Militär einrücken mußten und wünſchte den beiden ein herzliches Lebewohl. Auch wurde gleichzeitig mitgeteilt, daß der Humo⸗ riſiſche Club Ende November ſeine Spielſaiſon wieder eröffnet und hoffen wir, daß die Ein⸗ wohnerſchaft Seckenheims ſich zu den Theater⸗ aufführungen recht zahlreich einfinden werde. Von der Bergſtraße, 17. Okt. Die Jagdbeſitzer des vorderen Odenwalds und der Bergſtraße haben ſich lt.„Heidelb. Tgbl.“ durch Vertrag verpflichtet, weibliches Rehwild bis zum Jahre 1910 zu ſchonen. Bühl, 17. Okt. Ein trauriges Familien⸗ drama ſpielte ſich letzten Montag in der Nähe von Rittersbach ab. Der frühere Grünehof⸗ wirt J. hier, ein Sohn und Schwiegerſohn desſelben gerieten wegen ee in Tätlichkeiten, wobei der Vater durch Stiche ſo ſchwer verletzt wurde, daß an ſeinem Auf- Auch die anderen kommen gezweifelt wird. Der Schwiegerſohn Beteiligten wurden verletzt. aus Karlsruhe wurde an der Bahn verhaftet, als er abfahren wollte. ebenfalls verhaftet. Straßburg, 16. Okt. wurde, wie die„Bürgerztg.“ meldet, am Sams⸗ tag eine Veteranin von 1870/71 beerdigt. Es Der Sohn wurde In Schiltigheim war dies die 88jährige Witwe Hemmlein, die, bei Ausbruch des Krieges bereits eine 50jährige, ſich dem Samariterdienſt widmete. Nach Be⸗ endigung des Krieges heftete ihr der damalige Kronprinz, nachmalige Kaiſer Friedrich, eigen⸗ händig das wohlverdiente Allgemeine Ehren⸗ zeichen an die Bruſt. Gießen, 16. Okt. Der Sparkaſſenrech⸗ ner Karl Heinzerling von Butzbach wurde von der hieſigen Strafkammer wegen fortgeſetzter Untreue in einheitlichem Zuſammentreffen mit Unterſchlagungen und wegen Betruges in zwei Fällen zu 7 Jahren Gefängnis und fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt verurteilt. Die Unterſchlagungen betrugen 130 000 Mk. Auszug aus den Standesregiſteru der Gemeinde Seckenheim. Geborene: 28. Thomas Theodor, S. d. Schmiedes Martin Albert Spannagel u. ſ. E. Helene geb. Ehrhardt. N Getraute: Auguſt. 9. Heinrich Appel, Bierbrauer und Eliſabetha Neudeck. 11. Jakob Dietz, Tüncher und Maria Magda⸗ lena Keil. 25. Johann Karl Praß und Klara Eder. Geſtorbene: Auguſt. 2. Gertrude Barbara, T. d. Schuhmachers Wilhelm Blümmel u. ſ. E. Katharina geb. Sichler, 1 Monat 28 Tage alt. 3. Suſanna Ruf geb. Blümmel, 61 Jahre 9 Monate 19 Tage alt. 4. Barbara Eckert geb. Kilz, 27 Jahre 5 Monate 27 Tage alt. 4. Johann Rudolph, S. d. Krahnenführers Johann Bergbold u. ſ. E. Maria geb. Probſt, 3 Monate 17 Tage alt. 5. Emil Joſeph, S. d. Eiſendrehers Joſeph Eder u. ſ. E. Katharina geb. Eder, 5 Monate 11 Tage alt. 6. Eva Emma, T. d. Cigarrenmachers Anton Huber u. ſ. E. Margaretha geb. Benzinger, 7 Monate 7 Tage alt. 7. Katharina, T. d. Maſchinenführers Mathias Ruf u. ſ. E. Eliſabetha geb. Gärtner, 5 Monate 16 Tage alt. 8. Johann Jakob, S. d. Bahnarbeiters Jakob Kolmer u. ſ. E. Katharina geb. Schüler, 6 Monate 20 Tage alt. 9. Philipp Jakob, unehelich, 3 Monate 24 Tage alt. 10. eine Totgeburt. 11. Georg Andreas Oskar, S. d. Ratſchreibers Ernſt Ritter u. ſ. E. Emma Mathilde geb. Weiſer, 2 Monate 14 Tage alt. 12. Georg Adam Gropp, Landwirt, 79 Jahre 5 Monate, 20 Tage alt. 16. Eva Katharina Volz geb. Volz, 66 Jahre 8 Monate 26 Tage alt. 17. Frieda Luiſe, unehelich. 28. Katharina Eder geb. Jakoby, 54 Jahre 7 Monate 23 Tage alt. 31. Karl, S. d. Bahnarbeiters Georg Philipp Probſt u. ſ. E. Anna Barbara geb. Fedel, 4 Monate 2 Tage alt. Vermiſchtes. Pforzheim, 18. Okt. Ein ganz eigen⸗ artiger Prozeß wird in der kommenden Woche hier zur Verhandlung kommen. Der hieſige Rabattſparverein hat vor einigen Wochen an die meiſten Mitglieder des(bürgerlichen) Kon⸗ ſumvereins eine Aufforderung verſandt, aus dem Vereine auszutreten, indem ſogar eine Ab⸗ meldungskarte beigelegt war; in einem weiteren Begleitſchreiben war die Aufforderung enthalten, man ſolle nicht bei den Konſumvereinen kaufen, Der hieſige Konſumverein hat daraufhin gegen den Rabattſparverein eine Klage wegen unlau⸗ teren Wettbewerbs angeſtrengt, wobei er noch einen Schadenerſatz von 10000 Mk. verlangt. Man iſt auf den Ausgang der Sache ſehr ge⸗ ſpannt. Leipzig, 18. Okt. In der Kammfabrik von Rollow in Lindenau explodierte ein Gas⸗ motor, wodurch die Geſchäftseinrichtung voll⸗ verletzt wurde. Mainz, 17. Okt. In einer hler abge⸗ haltenen Verſammlung von Weinwirten wurde beſchloſſen, die Preiſe für den billigſten offenen Wein um 6 Pfg. für den halben Liter zu erhöhen. Begründet wird dieſe Erhohung mit — ſchlechten Ausfall der diesjährigen Wein⸗ ernte. E Als ein Bauunternehmer in Augs⸗ burg auf einem ſeiner Neubauten einen Maurer wegen Ungehörigkeiten zur Rede ſtellte, zog dieſer das Meſſer und ſtieß es ihm in Bruſt und Unterleib. Der Mörder iſt ver⸗ haftet. — Sehr gut. Bei einem Neubau eines Irrenhauſes ſtand ein Bauer lange Zeit. Um zu erfahren, was man da baue, fragte er einen Zuſchauer.„Ein Narrenhaus für die Bauern,“ antwortete derſelbe und lachte.„Hab mir's wohl gedacht,“ erwiderte der Bauer,„für die Stadtherren wär's wohl viel zu klein.“ — Die hohe Regierung hat auch in dieſem Jahre die Straßburger Lotterie genehmigt und ſind die beliebten 1 Mk.⸗Loſe bereits zur Aus⸗ gabe gelangt. Trotz geringer Loszahl kommen 1200 Gewinne im Geſamtwert von 39,000 Mk., Hauptgewinn 10,000 Mk., zur Verloſung. Die Ziehung findet bereits in kurzer Zeit ſtatt. Dieſelbe wird wie bisher ohne Verſchub gezogen werden. Es empfiehlt ſich bald mit Loſen zu verſehen, da kurz vor der Ziehung die ein⸗ gehenden Aufträge nicht prompt erledigt werden können, und die Loſe ſehr oft vergriffen ſind. Loſe à 1 Mk., 11 Loſe 10 Mk., ſind bei der General⸗Agentur J. Stürmer, Straßburg i. Elſ., und ſämtlichen Losverkaufſtellen zu haben. Bei 1155 iſt für Porto und Liſte 25 Pfg. beizu⸗ ügen. N Unſerer heutigen Nr. iſt eine Beilage des errn J. Stürmer, Generalagent in traßburg, betr. der Ftrafburger Lotterie beigefügt, worauf wir unſere geſchätzten Leſer beſonders aufmerkſam machen. f — Die Rheiniſche Hypothekenbank in Mannheim widmet ſich u. A. auch der Pflege des Depoſitengeſchäftes* von Bareinlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spareinlagen in beliebig hohen Beträgen zur Verzinſung nach Vereinbarung an. Die Bank beſorgt ferner die Aufbewahrung von Wertpapieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige Vergütung. Mündelgeld kann bei der Bank angelegt werden, ebenſo können Wertpapiere von Mündeln der Bank zur Auf⸗ bewahrung übergeben werden. Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer heutigen Nummer. Volksbad Seckenheim. Heute und morgen für Männer geöffnet. Ehe ich mich verſah, hatte ich meine ganze Geſchichte erzählt. Ich konnte den Blick nicht von ihr wenden, das machte ſie etwas be⸗ fangen, und als wir uns verabſchiedeten, ſagte ſie:„Vielleicht ſehen wir uns noch einmal wieder, mein Herr!“ Ich war förmlich berauſcht, überglücklich,— wollte etwas erwidern und konnte doch nicht. So ſtand ich eine ganze Weile auf der Straße und ſah der entzückenden Geſtalt nach. Aber auch ſie wandte ſich noch einmal um, ſie wollte eben die Straße über— ſchreiten,— da— am Wege lag ein großer Stein,— ſie ſtolperte— ſie fiel,— ich weiß nicht, ob ich mehr aufgeſchrieen habe oder ſie! Ich begreife auch jetzt noch nicht, wie ich es fertig brachte, faſt in dem nämlichen Augen⸗ blick un ihrer Seite zu ſein! Aber ich kam noch rechtzeitig um ſie in meine Arme zu nehmen und ſie vor den Hufen zweier, in raſendem Tempo daherſtürmender Wagenpferde in Sicher⸗ heit zu bringen. Eine Sekunde lang hielt ich das holdſelige zitternde Geſchöpf an meinem Herzen, ihr Atem flog, ſie konnte vor Schrecken kein Wort hervorbringen. Doch dann riß ſie ſich los, ſtammelte ein leiſes:„Ich danke Ihnen, mein Herr“, und eilte fort! Begreifſt Du nun, daß ich ſie wiederſehen muß— um jeden Preis? Sie ſelbſt ſagte ja zu mir: „Vielleicht ſehen wir uns noch einmal wieder“, — dieſe Worte ſummen mir in den Ohren, und laſſen mir keine Ruhe! Ich muß fort!“— Viktor ſchwieg aufatmend ſtill. „Ein ganzer Roman“, lachte Fritz be— luſtigt.„Aber ob Du Deine ſchöne Unbekannte wieder findeſt, iſt doch ſehr fraglich. Wo willſt Du ſie denn jetzt ſuchen? Du kennſt ja nicht einmal ihren Namen; Du hätteſt ſie wenigſtens darnach fragen ſollen.“ „Ich ſagte Dir ja bereits, ich war wie berauſcht, ich konnte keinen klaren Gedanken faſſen, aber ein zweites mal entkommt ſie mir nicht!“ „Fritz zeigte gar keine Luſt fortzugehen, während es dem Andern vor Ungeduld in allen Fingerſpiten zu krippeln ſchien. „Laß uns hier bleiben“, bat Frig.„Ich verbringe die Abende gern zu Hauſe, meine Mutter iſt es ſo gewöhnt. Wenn mich nicht meine Berufspflicht dazu zwingt, gehe ich nicht aus. Die Meinen würden es gewiß bedauern, ja ſchmerzlich empfinden, wenn wir weg- gingen.“ „Herrgott, was biſt Du für ein Philiſter geworden!“ rief Viktor halb lachelnd, halb ärgerlich.„Du weißt, Familien-Abende waren nie mein Fall, indeß Dir zu gefallen bliebe ich heute gerne in Deinen vier Pfählen, wenn ich nicht eine Ahnung hätte, daß ich meiner reizenden Unbekannten noch irgendwo begegnen werde.“ 5 0 Nur ungern entſchloß ſich Fritz, den Freund zu begleiten. Dieſer lief aufgeregt im Zimmer hin und her, und ſummte dabei, wohl in Gedanken an ſein Abenteuer vor ſich hin: „Das iſt das ſüße Mädel, Das juſt ſo akurat, In ſeiner beſten Laune, Der Herrgott g'ſchaffen hat!“ In dieſem Augenblick wurde leiſe an die Türe geklopft. Gleich darauf betrat ein junges, auffallend blaſſes Mädchen das Zimmer, blieb jedoch ſcheu und verlegen auf der Schwelle ſtehen, und ſah ganz erſchrocken beinahe ängſt⸗ lich auf die beiden Herren. Die großen, ſchwarzen Augen leuchteten förmlich hervor aus dem bleichen, ſchmalen Geſicht, und um den Mund lag ein ſeltſam bitterer, herber Zug, wie er ſonſt der Jugend nicht eigen zu ſein pflegt. Das Antlitz, das die Fülle blauſchwarzer Haare, die es umgab, noch bleicher erſcheinen ließ, erregte das Intereſſe der jungen Herren in hohem Grade. Beſonders Fritz betrachtete un⸗ verwandt dieſe merkwürdig anziehenden Zuge. „Mein Fräulein— womit kann ich Ihnen dienen?“ fragte er endlich. „Es ſcheint— daß ich— mich geirrt habe“, ſtotterte die Angeredete, noch immer mit ihrer Verlegenheit kämpfend. Ein leiſes zartes Rot ſtieg in das weiße Geſicht. „„Ich bitte um Entſchuldigung,— ich möchte nicht ſtören.“ Mit dieſen Worten wollte ſich das Mädchen entfernen, doch der junge Mann trat raſch einen Schritt näher und ſagte freund- lich:„Mein Fräulein, darf ich nicht erfahren, was Sie hierher führte?“ (Fortſetzung folgt.) ſtändig zerſtört und der Firmeninhaber ſchwer 1 f Oefen And Herde kauft m man am u billäſten a in der Eisen handlung von Sigmund Oppenheimer 4 Lager in Alle Ersatzteile für Oefen Irischen Oefen . von Esch& Co. kodlenkaslen, e 1 Rohlenlöffel. f ſowie alle anderen Systeme Feuerhachen Rastatter Sparkochherde Steinkohlenöfen Küchenlampen Darmſtädter Guß⸗ u. Emailherde. J Sopewellöfen Zug-, Steh- und Landwirtsch. 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