Anzeigeblatt für Seckenbeim und pes heim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10 Redaktion, Druck und erlag van J. Helfrich in Leckenzeim. Die Iſpaltige Petitzeile oder deren Penn Anzeigen: 16 Pig bei Wiederholungen entſprechenden Rabat“. Nr. 92. eee Samstag, den 17. November 1906. 6. Jahrgang Zweites Blatt. Deutſches Reich. Secenheim, 16. Nov. Die Zuſam⸗ menſetzung des Reichstags bei ſeinem diesmaligen Zuſammentreten iſt— nach der Größe der Parteien geordnet— folgende: 1 5 2 8 a 5 Zentrum 90 2. Sozialdemokraten 8 5 7 3. Konſervative(einſchl. 2 Hoſpitanten) 52 4. Nationalliberale(einſchl. 2 Hoſpitanten) 51 5. Reichspartei(einſchl. 4 Hoſpitanteñ 22 6. Freiſinnige Volkspartei(einſchl. 1 Hoſpitant) 20 7. Polen 8.. 5 5.. 16 8. Wirtſchaftliche Vereinigung 8 9. Elſaß⸗Lothringer 7. 10 10. Freiſinnige Vereinigung(einſchl. 2Hoſpitanten) 10 11. Deutſche Reformpartei 8 5 6 55 Dee a 5 1 5 0 13. Deutſche Volkspartei(einſchl. 1 Hoſpitant. 6 14. Bei keiner Fraktion 8 0 5 zuſammen 397 Mit den 13 Pacteien— die Parteiloſen ſcheiden dabei aus— iſt es jedoch nicht abgetan. Die kleine Gruppe der Wirtſchaftlichen Ver⸗ einigung umſchließt nicht weniger als fünf Landesparteien: Deutſchſoziale 6, Bund der Landwirte 4, Niederbayeriſcher Bauernbund 2, Chriſtlichſoziale 2, Braunſchweiger Welfe 1 Mitglied, und die unter den„Parteiloſen“ in⸗ begriffenen Mitglieder Hilpert und Hanſſen beanſpruchen jeder für ſich eine Partei zu reprä⸗ ſentieren(Mittelfränkiſcher Bauernbund und Däne), ſo daß der Deutſche Reichstag das bunte Farbenbild von nicht weniger als 19 Parteien zeigt. 8 5 — Um zu verhindern, daß ein Reichs⸗ tagsabgeordneter im Reichstagsgebäude an⸗ weſend iſt und doch eine namentliche Abſtimmung verſäumt, was ſoſort einen Abzug an den Tagegeldern zur Folge hat, iſt in den Ferien eine beſondere elektriſche Alarmvorrichtung im Wallot⸗Bau geſchaffen worden. Findet eine namentliche Abſtimmung ſtatt, ſo wird durch einen Druck vom Präſidentenſitz aus dieſe Anlage eingeſchaltet, und durch das Haus heulen zahlreiche Huppen, die in den Wandel⸗ gängen, Korridoren, Arbeitszimmern uſw. an⸗ gebracht ſind und ein fürchterliches Geräuſch wie die Nebelhörner oder Automobilhuppen verurſachen, das den feſteſten Schläfer erweckt und ihn glauben macht, die Poſaunen von Jericho erklängen zum Jüngſten Gericht. Aus Nah und Fern. (Seckenheim, 16. Nov. Die am vergangenen Sonntag und Donnerstag im Schloß ſtattgefundenen Theater⸗ und Konzert⸗ aufführungen des hieſigen Cäcilienvereins haben alle Beſucher ſehr befriedigt; denn es wurde dabei gar viel des Guten und Schönen geboten. Mit der Wiedergabe des ſchwierigen und um⸗ fangreichen Schauſpiels„Judah“ hatte ſich der Verein eine überaus große Aufgabe geſtellt, die nicht nur in der Bewältigung der ſchon geübtere Darſteller erfordernden Rollen be⸗ ſtand, ſondern auch in der Beſchaffung der vielen koſtſpieligen fremdländiſchen Koſtüme und anderer Requiſiten. Dank der Tüchtigkeit und Hingabe ſowohl der Leitung als auch der Mitwirkenden wurde dieſe Aufgabe durchaus glänzend gelöſt. Nicht minder befriedigte auch der muſikaliſche bezw. humoriſtiſche Teil, wobei eine größere Anzahl tüchtiger Kräfte zu präch⸗ tiger Entfaltung kam. Beſonders angeſprochen haben auch die drei Chorlieder, die mit ſeltener Exaktheit und angenehmer Klangfülle mächtig durch den Saal brauſten, eine wirkungsvolle Abwechslung zwiſchen den einzelnen Solopiecen bildend.— Die nächſte Aufführung findet am morgigen Sonntag, abends 7 Uhr, ſtatt. Da die Eintrittskarten jeweils raſch vergriffen waren, 2. dürfte es ſich empfehlen, ſich baldigſt damit zu verſehen. Linkenheim(A. Karlsruhe), 14. Nov. Hier erfolgte die Verhaftung des verheirateten Schmieds Karl Th. Geigle, der in Karlsruhe arbeitet, ſowie deſſen angeblich blinden Bruders Albert, welche, wie die von der Gendarmerie Graben vorgenommene Hau ſu hung ergab, ſeit Jahren eine Menge Diebſtähle verübten, ſowohl hier als in den Nachbaro ten. Ein kürzlich Nachts 12 Uhr in Hochſtetten geſtohlenes Schweinchen das bei den Genannten gefunden wurde, führte zu gründlicher Hausſuchung, die ein überraſchendes Ergebnis hatte und neben den in den Dörfern verübten, auch Felddieb⸗ ſtähle aufklärte. Die Beiden rückten ſogar nachts mit dem Handwagen aus, um ihre Beute nach Hauſe zu ſchaffen. Auch ein Revolver und eine Menge Schlüſſel, die teil⸗ weiſe von hieſigen Haustüren abgezogen waren, fanden ſich in ihrem Beſitz. Die Unterſuchung dürfte noch manches aufklären und wird für unſere Gemeinde und Umgebung eine Er⸗ leichterung ſein. 5 Fützen(A. Bonndorf), 14. Nov. Sonntag mittag ereignete ſich hier ein ſchwerer Unfall. Der ledige Landwirt Jakob Röthenbacher ging mit einem Knechte auf den Hohen Randen, um Kies zu holen. Knechte, den Wagen umzuſchieben: Als dies geſchehen war und der Knecht wieder auf dem Platze ankam, fehlte von Röthenbacher jede Spur, er rief ſeinen Namen jedoch vergebens. Es ſtellte ſich lt.„Trbg. Ztg.“ heraus, daß Röthenbacher verſchüttet war. Die Leiche wurde ſtehend ausgegraben und man bemerkte nur einige kleine Hautabſchürfungen am Kopfe. Röthenbacher hatte die Feldzüge 1866 und 1870/1 mitgemacht. 5 Halle, 14. Nov. Acht zwölfjährige Mädchen erhoben gegen einen 60jährigen Volks⸗ ſchullehrer die Beſchuldigung, ſich an ihnen ſittlich vergangen zu haben, und hielten dieſe Behauptung dem Beſchuldigten gegenüber in Gegenwart des Rektors und von Kriminal- beamten unter Angabe genauer Einzelheiten aufrecht. Die Unterſuchung ergab, daß die Beſchuldigungen völlig haltlos und von den Kindern, wie dieſe zuletzt eingeſtanden, gemein⸗ ſchaftlich erfunden waren, um ſich an dem Lehrer für verdiente Beſtrafungen zu rächen. Auszug aus den Standesregiſteru der Gemeinde Seckenheim. September. Geborene: 1. Emma, T. d. Hilfswärters Martin Probſt u. ſ. E. Eliſabetha geb. Andelfinger. Friedrich Ludwig, S. d. Bahnarbeiters Adam Moog u. ſ. E. Kath. geb. Loos. 3. Franziska Eliſabetha, T. d. Wirts Franz Berlinghof u. ſ. E. Anna Maria geb. Winkler. 2. Joſefine Hildegard, T. d. Steinhauers Peter Sauer u. ſ. E. Amalie geb. Wieland. 3. Ludwig Edmund, S. d. Formers Adam Neubauer u. ſ. Ehefrau Anna Marie geb. Ewald. 7. Arthur, S. d. Polizeidieners Peter Volz u. ſ. E. Barbara geb. Biegel. 8. Margareta, T. d. Arbeiters Linus Biſchof u. ſ. E. Anna geb. Blumenſchein. 7. Anna, T. d. Fabrikarbeiters Ludwig Heck⸗ mann u. ſ. E. Eliſabetha geb. Bangert. Anna Maria, T. d. Taglöhners Martin Gruber u. ſ. E. Maria geb. Falter. 15. Georg, S. d. Taglöhners Heinrich Collet u. ſ. E Anna geb. Eder. Mathäus Wilhelm, S. d. Zuſchneiders Dort befahl Röthenbacher dem 17. 1 „Philipp, . Elfriede Amalie, 5. Gg. Albert, 2. Walter, Karl Wendelin Frey u. ſ. E. Katharina geb. Erny. S. d. Straßenwarts Stefan Winkler u. ſ. E. Katharina geb. Schreck. Heinrich, S. d. Landwirts Gg. Seitz u. f. E. Katharina geb. Schmitt. T. d. Färbers Karl Rumer u. ſ. E. Mathilde geb. Weſner. Friedrich Karl, S. d. Maler⸗ und Tüncher⸗ meiſters Mich. Weiß u. ſ. E. Magdalena geb. Horlacher. „Auguſt, S. d. Tünchers Jakob Dietz u. ſ. E. Maria Magdalena geb. Keil. Friedrich Wilhelm, S. d. Fabrikarbeiter Gg. Blümmel u. ſ. E. Margaretha geb. Reinhard. N S. d. Bierbrauers Karl Schwab u. ſ. E. Suſanna geb. Schreck. d S. d. Bureauvorſtehers Karl Berlinghof u. ſ. E. Frieda geb. Kräyl. Eva Berta(unehelich). Maria Magdalena, T. d. Fabrikarbeiters Gg. Meier u. ſ. E. Maria geb. Bertels⸗ hofer. Erneſtina, T. d. Fabrikarbeiters Adolf Oeſtreicher u. ſ. E. Berta geb. Mürb. Phil. Karl, S. d. Bahnarbeiters Anton Braun u. ſ. E. Eliſabetha geb. Müller. Auf gebote: ö Guſtav Friedrich Heidt, Schloſſer und Eliſabetha Klumb, ohne Beruf, beide dahier. Heinrich Hecker, Magazinarbeiter in Feuden⸗ heim und Sophie Moog, ohne Beruf, dahier. „Heinrich Schnabel, Maurer und Suſanna 22. Schmich, ohne Beruf, beide dahier. Georg Adam Walter, Fabrikarbeiter und Wilhelmine Müller, beide dahier. a Wilhelm Erny, Magazinarbeiter und Anna Maria Raufelder, ohne Beruf, beide dahier. Heiraten: Ludwig Lambertus, Fabrikarbeiter mit Margaretha Damm geb. Vater, beide dahier. Geſtorbene: Luiſe, T. d. Martin Greulich, Taglöhner u. ſ. E. Eliſabetha geb. Böhm, 6 Monate 23 Tage alt. Philipp Hirſch Landwirts Ehefrau Barb. geb. Gropp, 49 Jahre 11 Monate 19 Tage alt. Guſtav Heinrich, S. d. Heinrich Weidner, Former u. ſ. E. Margareta geb. Volz, 2 Monate 28 Tage alt. „Emma Eliſabeth, T. d. Johann Joſef Moog, Fabrikarbeiter u. ſ. E. Katharina 29. 29. geb. Weber, 2 Monate 27 Tage alt. Totgeborenes Mädchen des Martin Keller. Zimmermeiſter u. ſ. E. Eva geb. Schreck. Philipp, S. d. Stefan Winkler, Straßen⸗ wart u. ſ. E. Kath. geb. Schreck, 2 Tage alt. Georg Gropp Landwirts Ehefrau Barb. geb. Hoffmann, 73 Jahre 6 Monate 6 Tage alt. „Emma, T. d. Martin Probſt, Weichen⸗ wärter u. ſ. E. Eliſabetha geb. Andelfinger, 19 Tage alt. Margareta, T. d. Linus Biſchoff, Fabrik⸗ arbeiter u. ſ. E. Anna geb. Blumenſchein, 15 Tage alt. Heinrich, S. d. Georg Jakob Kraft, Bahn⸗ arbeiter u. ſ. E. Anna Katharina geb. Kolmer, 5 Monate alt. Emilie, T. d. Mathias Schwarzwälder, Zimmermann u. ſ. E. Maria geb. Herrmann, 1 Jahr 1 Monat 3 Tage alt. Joſephine, T. d. Gg. Nikolaus Hanf, Tag⸗ löhner u. ſ. E. Katharina geb. Seitz, 11 Monate 8 Tage alt. Hummel Eliſabetha geb. Gottmann, 80 Jahre 10 Monate 12 Tage alt. worden. den aufgehaltenen Sack warf. Vermiſchtes. Leipzig, 14. Nov. Eine ganze Anzahl von Edelſteinen(Diamanten, Saphire, Rubinen) ſowie von wertvollen mit Edelſteinen beſetzten Schmuckſtücken wurden in dem Beſitz eines 24⸗ jährigen Barbiers, Joſeph Schwerner, aus Kanin(Ruſſiſch⸗Polen) vorgefunden, Er wurde verhaftet, als er einen Teil der Gegenſtände, von deren hohem Werte er merkwürdigerweiſe nicht die geringſte Ahnung hatte, zu Gelde zu machen ſuchte. Ueber den Erwerb machte er die widerſprechendſten Angaben, ſodaß vermutet wird, daß die Steine aus einem großen Bril⸗ lantendiebſtahl herrühren. » Vor etwa 2 Jahren erbte in Waib⸗ lingen ein junger Mann 12000 Mark. Nun ſtellte er das Arbeiten ein und ergab ſich dem Trunk. Am letzten Sonntag wurde er wegen Ausſchreitungen in das ſtädtiſche Arreſtlokal verbracht, wo man ihn am andern Morgen als Leiche fand. — Ein wunderlicher„Erbokel“. In dem kleinen franzöſiſchen Städtchen Belley ſtarb vor einigen Tagen ein alter Sonderling von 72 Jahren, der über ein großes Vermögen verfügte, aber ſeiner Knauſerigkeit wegen überall bekannt war. Zu ſeinem Begräbnis verſammelten ſich ſeine geſamten Verwandten, von denen jeder hoffte, daß ihn der Verſtorbene in ſeinem Teſtament bedacht habe. Als man jedoch zur Aufnahme des Nachlaſſes ging, ſtellte ſich heraus, daß nur wenige Franken bares Geld im Hauſe waren. In einer Schublade fand man ſein Teſtament, das folgendermaßen lautete: w, Meine teuren Verwandten, ich fürchte, Ihr werdet enttäuſcht ſein. Ich weiß, daß keiner von Euch nur die geringſte Zuneigung zu mir hatte, und daß Ihr nur zu meinem Begräbnis kommt, in der Hoffnung, das Geld, das ich hinterlaſſe, unter Euch zu teilen. Ich teile Euch nun mit, daß ich keinen Pfennig hinter⸗ laſſen habe. Vor wenigen Jahren kaufte ich mich für mein Vermögen in eine Rentenanſtalt ein. Das Geld, das übrig blieb, habe ich aus⸗ gegeben, damit Ihr es nicht haben ſollt. Ich hoffe, daß dies eine kleine Ueberraſchung für Euch ſein wird. ls die enttäuſchten Erben das ganze Haus durchſuchten, fanden ſie für 30000 Mark Rentenkupons, die anſcheinend neingelöſt waren. Als ſie dieſe Kupons einem Notar zur Einlöſung übergaben, ſtellte es ſich heraus, daß ſte ſchon bezahlt waren, daß jedoch der alte Mann für jeden Kupon eine beſondere Quittung gegeben hatte, un ſeine Erben anzu⸗ führen. Bel dem letzten Nationalfeſt hatte er außerdem 40 000 Mark in Banknoten auf einem Holzſtoß vor ſeinem Hauſe verbrannt. —1 Ein kecker Gaunerſtreich iſt Blätter⸗ meldungen zufolge in Trenton(Neu⸗Jerſey, Vereinigte Staaten von Nordamerika) verübt Bei einem Maskenball erſchienen, als der Saal vollſtändig gefüllt war, vier Briganten mit Blendlaternen, Einbrecherwerkzeugen uſw. Die Gäſte jubelten über die wohlgelungenen Masken. Die Wirtin ſchüttelte den Briganten die Hände und fragte ſcherzhaft:„Vermutlich wollen Sie jetzt alle unſere Juwelen?“„Ja⸗ wohl!“ wurde gebieteriſch erwidert, worauf die Dame ihre Brillantbroſche und drei Ringe in f Die anderen Damen und auch die Herren folgtem ihrem Beiſpiel. Der Spaß amüſierte alle, und der Sack füllte ſich mit Juwelen, Goldſachen und Dann verließen die Briganten den Man hoffte 5 f auf ihre Wiederkehr, aber ſchließlich wurde es a Die Ortsbereiſung in Seckenheim betr. 8 Nr. 9297. Wir beingen zur öffentlichen Kenntnis, daß am Mon- tag, den 19. November 1906 der Großherzogliche Amtsvorſtand von Mannheim, Herr Geheimer Regierungsrat Lang, ſich dahier auf dem Rathauſe einfinden wird. Jaedem Einwohner iſt geſtattet, in der Zeit von 7412 bis/ Uhr Miztags etwaige Wünſche und Beſchwerden dem Genannten perſönlich vo zutragen. ö 5 Seckenheim, 10. November 1906. a Gemeinderat: Volz. den Teilnehmern am Ball zur Gewißheit, daß er nach Breslau verſetzt worden. man es in der Tat mit wirklichen Verbrechern zu tun hatte. Die Polizei wurde benachrichtigt. Sie iſt den Dieben auf der Fährte, hat ſie aber noch nicht ergriffen. f — Freifprechung eines Brudermörders. Wegen Totſchlages, begangen an ſeinem Bruder, hatte ſich vor dem Straßburger Schwurgericht der Fuhrknecht Libs aus Düppigheim zu ver⸗ antworten. Die Verhandlung entwarf ein ent⸗ ſetzliches Bild zerrütteter Familienverhältniſſe. In der Verhandlung wurde feſtgeſtellt, daß der Maurer Philipp Libs, der Bruder des Ange⸗ klagten, ſeine Eltern wiederholt in der unmenſch⸗ lichſten Weiſe mißhandelt hat. Einmal ſchlug er ſeiner Mutter und ſeinem Bruder mit einem Schlüſſel Löcher in den Kopf. Er erhielt damals drei Wochen Gefängnis. Häufig mußte wegen der Mißhandlungen durch den rohen Patron der Arzt gerufen werden. So warf er die Mutter vom Wagen herab und traktierte ſie mit Fußtritten. Der 77jährige Vater mußte ſich vor dem Wüterich durchs Fenſter flüchten. Auf den Vater ging er mit der Miſtgabel los und äußerte:„Dü mueſch verrecke, alter Kaib!“... Die Mutter ſchleifte er an den Haaren im Zimmer herumu, den Bruder endlich ſchlug er mit einem Hebel vor den Kopf, daß er blutete. Die Eltern ſuchten bei dem Bür⸗ germeiſter Hilfe, während der Bruder nach der Gendarmerie telephonierte. Beide nahmen an, es handle ſich wieder um die gewohnten Streitig⸗ keiten, deren gerichtliche Verfolgung die Eltern ſtets aus Angſt vor ihrem Kinde abgelehnt hatten, und ſo blieb die angerufene Hilfe aus. Nach dieſem Auftritt ging der Unmenſch ins Wirtshaus, von wo er gegen 10 Uhr betrunken zurückkehrte. Zwiſchen den Brüdern kam es nun zu einem Kampf, in dem der ſonſt ſeärkere betrunkene Bruder zu Fall kam. Der Ange⸗ klagte ließ ſich von einer kleinen Nichte einen Hebel reichen und ſpaltetete mit dieſem der Beſtie von Bruder den Schädel, daß das Hirn zertrümmert wurde. Der Verletzte ſtarb kurz darauf, ohne das Bewußtſein nochmals erlangt zu haben. Die Eltern erklärten:„Wir ſind froh, daß es ſo gekommen iſt Jetzt werden wir endlich Ruhe haben!!“ Die Geſchworenen verneinten die Schuldfrage, worauf das Gericht den Angeklagten freiſprach. — Der ehrliche Finder als Verräter. Wegen ſchwerer Urkundenfälſchung und Betrugs ſtand der Feuerwerker H. vom Aritillerie⸗Depot vor dem Kriegsgericht der Königlichen Koman⸗ dantur in Berlin. Wegen 12.70 Mk. hat ſich der Angeklagte um eine geſicherte Exiſtenz und ins Gefängnis gebracht. Vor einiger Zeit war Zur Fahrt dorthin durfte er nicht ein im Preiſe bedeutend herabgeſetztes Soldaten⸗Billet benützen, ſondern er erhielt nach den Beſtimmungen Speſegelder und hatte infolgedeſſen wie jeder andere Fahrgaſt das volle Fahrgeld zu entrichten. Er fertigte ſich aber einen Urlaubspaß an verſah ihn mit dem Stempel und ſetzte die Unterſchrift eines Hauptmanns darunter. An der Kaſſe des Bahnhofs Friedrichſtraße zeigte H. den gefälſchten Paß vor und erhielt auch anſtandslos das Soldaten⸗Billet. Die Sache wäre nicht ans Tageslicht gekommen, wenn der Angeklagte nicht die Dummheit begangen hätte, in Breslau den Urlaubspaß zu verlieren. Der ehrliche Finder ſandte den Paß, den er für echt hielt, an das Artillerie-⸗Depot. Nun ſtellte ſich das Betrugsmanöver heraus. Der peku⸗ niäre Vorteil, den ſich H. durch die Fälſchung der öffentlichen Urkunde zum Schaden des o 2 N Ratſchreiber Ritter. Turn-Verein Seckenheim. Am Sonntag. den 18. Navember, abends 7 Ahr findet in 5 unſerin Lokal zum Zähringer Hof eine Aubendunterhaltung verbunden mit theatraliſchen Aufführungen, ſtatt. aben freien Zutritt. so ohl aktive als auch paſſive, h ergebenſt eingeladen. n Cäcilien-Verein Seckenheim. Am Sonntag, den 18. November im Saale zum Schloß 85 Eiſenbahnfiskus verſchafft, betrug 12.70 Mark. Das Kriegsgericht verurteilte den Angeklagten, der bisher völlig unbeſtraft iſt, zu drei Monaten Gefängnis und erkannte auf Degradation. — Im Dom erſchlagen. Die Gattin des Pröparandenlehrers Rübenbauer in Regensburg wurde am 27. Dezember 1902 beim Betreten des dortigen Domes von einem berabfallenden Stein erſchlagen. Dieſer Tage endete nun der Prozeß, den Rübenbauer deshalb gegen das Regensburger Domkapitel angeſtrengt hatte, mit einem Vergleich, demzufolge das Dom⸗ kapitel an Rübenacker eine Entſchädigung von 6000 Mk. zahlt. — Dem raſcheſten Zuge Deutſchlands, dem D⸗Zug Nr. 6 Berlin⸗Halle, der dieſe 161 Ki⸗ lometer lange Strecke in 1 Stunde 50 Minuten zurücklegt und ſomit eine Geſchwindigkeit von 88,2 Kilometern pro Stunde entwickelt, ſind die badiſchen Staatsbahnen auf den Leib gerückt. Der raſcheſte Zug Badens, der D⸗Zug 109, leiſtet zwiſchen Freiburg und Offenburg 87,77 Kilometer pro Stunde; nächſt ihm hat Baden noch 10 Züge, die eine Durchſchnittsgeſchwin⸗ digkeit von über 80 Kilimeter pro Stunde er⸗ reichen, und etliche 50 Züge mit einer ſolchen von über 70 Kilometer pro Stunde. Die Ge⸗ ſchwindigkeiten, welche ſich in ganz Eurc pa ſehen laſſen können, verdankt Baden ſeinen vorzüglichen Maſchinen und ſeinem erſtklaſſigen Bahnoberbau. Letzterer geſtattet jetzt auf den Hauptlinien eine regelmäßige Geſchwindigkeit von 90 Kilometer pro Stunde, die in Ver⸗ ſpätungsfällen bis zu 110 Kilimeter pro Stunde geſteigert werden kann, ſodaß der raſcheſte Zug mit einer Reiſegeſchwindigkeit von ziemlich 85 100 Kilometer pro Stunde fahren ann. — Die hohe Regierung hat auch in dieſem Jahre die 3. Reiter Geld⸗Lotterie genehmigt und ſind deren Loſe bereits zur Ausgabe ge⸗ langt. Die Ziehung der ſehr günſtigen und nächſten Geld⸗Lotterle findet bereits am 18. Dezember ſtatt. Es kommen trotz geringer Loszahl 2152 nur Baargewinne mit zuſammen Mk. 42000 zur Ausſpielung. Da dieſe Loſe letztes Jahr ſchon einige Zeit vor Ziehung gänzlich ausverkauft waren und auch jetzt ſchon großen Abſatz finden, kann nur empfohlen werden, ſich recht bald mit ſolchen Loſen zu verſehen und dürfte der niedere Preis von nur 1 Mk. für das Los jedem den Ankauf eines ſolchen geſtatten. Loſe à 1 Mk. 11 Loſe 10 Mk., Porto und Liſte 30 Pfg. ſind bei Generalagent J. Stürmer, Straßburg i. E. Langſtraße 107 und allen bekannten Losverkaufsſtellen zu haben. Näheres beſagen die Inſerate. — Kleines Mißverſtändnis. Maßkrug und warfen ihn ihm auf den Kopf.“ — Angeklagter:„Aber Herr Richter— d Maßkrüg' ſind ja jetzt ſchrecklich billig!“ f— Schwer zu üben. General(zum Rekruten):„Sag' mir mein Sohn, du wohl in vollſter Karriere einem feindlichen Infanteriſten den Kopf ſpalten?“— Rekrut: „Nein, Exzellenz!“— General:„So, warum denn nicht?“— Rekrut: noch nicht geübt.“ Volksbad Seckenbeim. Heute und morgen für Männer geöffnet. grosse Theater- u. Konzertaufführung. 9 80 Sünger und Sängerinnen; über 20 Darſteler. Anfang am Sonntag präzis 7 Uhr. a Zu dieſer Vorſtellung wird die verehrliche Einwohnerſchaft Sämtliche Mitglieder, zu haben bei Der Turnrat. 1 5 Makulatur J. Helfrich. Richter: „Nicht genug, daß Sie dem Zeugen eine Ohrfeige verſetzten, nahmen Sie auch noch einen könnteſt „Ei das hawwe mir 5 3 * 5 . * * Generalverſammlung betr. Laut Beſchluß der Vorſtandsſitzung vom 14. ds. Mts. wurde die im November vorgeſchriebene General⸗Cersammlung auf Sonntag, den 25. ds. Mts. feſtgeſetzt und findet an dieſem Tage nachmittags ½3 Uhr auf dem hieſigen Rathauſe ſtatt. 1 Tages⸗Ordnung: *— rechnung. 2. Wahl für ausſcheidende Vorſtandsmitglieder. Es ſcheiden aus und ſind wieder wählbar: 1 Joh. Volz, 2 Mart. Schreck, Ph. 3. Errichtung 1 5. Lohnklaſſe. Es haben nur Vertreter zur General⸗Verſemmlung zu erſcheinen, die hiermit eingeladen werden. N i Seckenheim, den 15. November 1906. Der F gez. Seitz. Sammel- Anzeiger. Nur für Mitglieder der 85 und e e Setckenheim. 3 Gefunden worden iſt 5 Sflugschaar; verloren gegangen 1 iſt eine Dunggabel zwiſchen dem Schwanen und e Bei der 5 Verkaufsſtelle abzuholen und abzugeben. Militär- Verein Seckenheim. Nächſten Sonntag, den 18. November, nachmittags 3 Uhr findet die Spätjzatzrs⸗ Generalverſammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gemacht. 3 Um zahlreiches Erſcheinen bittet der Vorſtand. FFPPCFCCCCCCCTTTTTT(T(TTTT Fußball Heſelſhaft ſnhannergesang⸗ Jereſn . Sonntag, den 18. ds. Mts. auf Seckenheim. 3 unſerem Sportplatze Samstag, 17. November, Abends Wettspiel Sing⸗Proge f a d if der. Maunſchaft gegen F.C. Um vollzähliges pünktliches Er⸗ Diktoria“ Mannheim III. ſckeinen wird gebeten. Anfang 3 Uhr. 8 Der stelloertr. Vorstand. Der 2. Spielführer. 5 0 Rheiniſche Hypothekenbank Ilannhleim 1 A 2, 1(dem Schloß gegenüber). 9 5 eingezallltes HAkfienkapifal. III. 20, 100, ooo.— 4 Selamtrelerven. III. 12,157, 743.50 3 die Pfandbriefe der Bank sind in den Sroß- 1 herzogtümern Baden und Pelfen zur Anlage von Imündelgeldern geeignet, desgleichen können die RKommunalobligafionen der Bank in Baden zur 1 Hnlage von Illündelgeldern verwendet werden. 1 f Die Pfandbriefe, ſowie die Kommundlobiigaflonen 1 der Bank werden von der Neichsbank und den Merklein. 2923 3 deutſchen Ilotenbonken in Klale I beliehen, ebenſo 7 pon der Kgl. Bank und deren Filialen. i 5 f Die Bunk ist Binterlegungsitelle für Ilündel⸗ . vermögen. i die Bank nimmt bares Seld(Spareinlagen, bepositen) 5 in bellebig großen Beträgen auf 3 monatliche, 5 b monatliche und 9 monatliche Kündigung zur Der⸗ * zinlung an. Die Simlagen können jeden Werktag 5 während der üblichen Kalſenstunden bewirkt werden; jeder Einleger erhält ein Sparbuch bezw. Ein'age⸗ buch kostenlos verabfolgt. Die Derzinfung beginnt ſofort mit dem der Einzahlung folgenden Tag. die Sutſchrift der Zinſen kann in laufender Recn · nung erfolgen. verzinlung nach vereinbarung, mit der Dauer der Unkündbarkeit steigend. mündelgeld kann gemäß landesherrlicher 3 bei der Bank angelegt werten. Die Direktion. 3 Ontskrankenkasse Seckenhelm. 1 f 1. Wahl des Ausſchuſſes zur Prüfung der laufenden Jahres⸗ Knaben⸗Anzüge: eigene u. fremde Fabnnate, benannt bung! Gehrock⸗Anzüge in 3 Qualitäten, jede Größe 60 2 5 Schaufenſter beachten! 5 Paletol- Austellung Paletot für Herren à 10 2 eee Demi Qualitäten Winter⸗Gnalitäten Fehr große Auswahl Nur haltbare Stofft Billige Preiſe Paletot für Burschen 8“ 19 EEC 5 halb und gan ſchwere Onalifäten uni und larierite Stoffe moderne Fatons 15 24 30 36 3 Mk, 15 18 25 n. 30 Paletot für Knaben à dunkelblau, marengo Kariert, in 6 Preislagen ſthr dunkle Sachen Kitler Latons 3˙⁰ 500 1 7 8 3 kene 6 9-I wr kleinſte No. von Mk. 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