Setktrheinet Auzeiger Anzeigeblatt für Seckenheim und Npesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonement: Monatlich 30 5 durch die Poſt k. Redaktſon, Druck und Verlag von J. helkrich in Seckenheim. An 0 eigen: Die einſpaltige Petitzeile oder der n Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Mittwoch, den 27. Februar 1907. 7 Jahrgang bezogen vierteljährlich 1.10. Nr. 17. 5 Die Vorkultur der tropiſchen Pflanzen. 2 Ein Victoria⸗Regia⸗Haus, wie ein ſolches auch auf der Gartenbauausſtellung in Mannheim zu ſehen ſein wird, iſt gewöhnlich ſo eingerichtet, daß um das große kreisrunde Mittelbaſſin herum ein Gang geführt iſt, zwiſchen deſſen äußerem Rande und der Wand eine Anzahl kleinerer Baſſins herumliegen, in denen gleich⸗ falls tropiſche Waſſer⸗ und Sumpfpflanzen gezogen werden. Außerdem ſtehen auf den Stellagen Behälter, aus denen ſich Schling⸗ pflanzen aller Art zur Decke emporringeln. ö Hier werden ſich dem Beſchauer die Pflanzenwunder der Tropen enthüllen: hier ſehen wir die als inſektenfreſſende Pflanzen be⸗ kannten intereſſanten Sagazenen mit ihren 30—40 em. langen ſchlauchartigen Blüten, die Mimoſa pudica, die bei der gerinſten Be⸗ rührung die Blätter plötzlich zuſammenkrampft und in ſich zuſammenfällt, die mattblaue Eich⸗ hornia, eine Waſſerpflanze, die die Schiffe des Miſſiſſtppi umſtrickt und nur widerwillig frei⸗ ibt, das Zuckerrohr, den Reis, die Papier⸗ ſtauden u. a. Der Lotosblume, die, wie die Vietoria Regia, zu den Nachtblühern ghört, iſt ein eigenes(Nelumbien-) Haus it b und in reicher Sortierung ſind die intereſſan⸗ teſten ee e vertreten, ſodaß auch der Aquarienfreund auf ſeine Rechnung kommt. f f Wegen der Art ihrer Begattung iſt eine Vallisneria ſpiralis benannte Unterwaſſerpflanze intereſſant. Sie hat lange, ſchmale Blätter und kommt ſowohl in männlichen, wie in weib⸗ lichen Exemplaren vor. Zur Zeit der Blüte ſtrecken ſich die langen dünnen Stiele der weiblichen Blute bis zur Oberfläche des Waſſers. Die am Blattgrunde ſtehenden kurz geſtielten männlichen Blüten öffnen ſich, und der Blüten⸗ ſtaub ſteigt zur Oberfläche des Waſſers empor und befruchtet die ſich ihm entgegenſtreckenden weiblichen Blüten. Dieſe bleiben noch eine Zeit lang auf der Waſſerflöche liegen. All⸗ mählich ſchwillt die Frucht an, wird ſchwerer und taucht ſchließlich langſam im Waſſer unter, wo die Pflanze die Frucht zur Reife bringt. Ihren Namen hat ſie deshalb, weil ſich die weiblichen Blütenſtiele, während die Frucht ins Waſſer ſinkt, ſpiralförmig zuſammenrollen. In den Glasbehältern, in denen die Unter— waſſerpflanzen wachſen, tummeln ſich die kleinen, wunderbar gezeichneten Makropoden, chineſiſche Zierfiſchchen, die ſeltſamer Weiſe jetzt ſchon be⸗ gonnen haben, ihre Schaumneſter zu bauen, in die dann das Weibchen ſeine Eier hineinlegt. An der Glaswand der Aquarien hat ſich die träge Poſthornſchnecke mit ihren roten Fleiſch⸗ klappen angeſogen. Irdene Schüſſeln ſind bedeckt mit der Salvinia natans, einer zur Familie der Farne gehörigen Schwimmpflanze, in anderen Waſſerbehältern hat man die Nym⸗ phaea gigantea, die größte der blaublühenden Nymphaen zum Treiben gebracht, und die zarten Pflänzchen zeigen eine gute Entwi⸗ ckelung. Auch hochintereſſante Abarten tropiſcher Gewächſe wird man zu ſehen bekommen, wie rotes Zuckerrohr und tiefſchwarzen Reis, mit einem Worte; die Ausſtellung wird in über— reicher Fülle alles das enthalten, was ſowohl für Kenner wie für Laien intereſſant iſt und ſie wird auch dem Fachmanne manches Neue bringen. Erwähnt ſei noch, daß etwa tauſend Or⸗ chideen auf der Ausſtellung zu ſehen ſein werden. Es gibt bereits mehrere hundert ver⸗ ſchiedener Arten dieſer exotiſchen Schmarotzer⸗ blume, die ſeit mehreren Jahren beſonders in Mode iſt, und von der gut entwickelte Pflanzen von ſeltenen Arten mit Tauſenden von Mark bezahlt werden. Ein bekannter Orchideen⸗ ſammler hat, bevor er wieder nach Zentral⸗ und Südarmerika abgereiſt iſt, ſeine reichhaltige Orchideenſammlung der Ausſtellungsleitung über⸗ geben. Er ſelbſt durchzieht augenblicklich die Urwälder Mexikos oder Braſiliens, wo er unter großen Strapazen und zum Teil unter Lebens⸗ gefahr nach ſeltenen oder noch unbekannten Arten tropiſcher Pflanzen ſucht. Dieſer inte— reſſante und bisher ſchon ſehr erfolgreiche Sammler wird ungefähr zu Beginn der Aus⸗ ſtellung nach Europa zurückkehren und beab⸗ ſichtigt, auch die Ausbeute ſeiner letzten Reiſe auf die Mannheimer Ausſtellung zu bringen und hier einem größeren Publikum zugänglich zu machen. In den Gewächshäuſern ſind die Orchideen zum Teil in Töpfen verpflanzt. zum Teil auf Korkrinde aufgebunden und die aus den Tropen neueingeführten Arten brauchen erſt mehrere Jahre, ehe ſie bei uns heimiſch werden, und ehe ſich nach ihrer Widerſtandskraft und der Schönheit ihrer Blüten ihr Handelswert be— ſtimmen läßt. Und bis dahin bedürfen ſie einer unendlich ſorgſamen und mühevollen Pflege. Und ſte nicht allein! Unter den tauſenden von fremdländiſchen Keimen, Steck⸗ lingen und Pflanzen iſt manches Sorgenkind. Wenn der Gärtner eine fremde Art, die er noch nicht kennt, unter die Zahl ſeiner Schütz⸗ linge aufgenommen hat, muß er erſt ſorgſam ausprobieren, wie viel Wärme und Licht der Neuankömmling vertragen kann und wohl hundertmal am Tage ſtellt er den Pflegling bald da⸗ und bald dorthin, um ihm die beſten Lebensbedingungen zu ſchaffen. In dieſem Jahre nun wird der Herrſcher im Treibhauſe beſonders reich belohnt werden, denn wenn die Ausſtellung in ihrem Glanze erſtrahlt, dann darf auch er ſich einen Teil des Verdienſtes, zu ihrem Gelingen beigetragen zu haben, zuſchreiben, denn auch ſeine Tätigkeit iſt für eine Ausſtellung von ſolchem Umfange unentbehrlich. — Ende.— Aus Nah und Fern. Mannheim, 24. Febr. Einen Mords⸗ ſkandal verübte geſtern adend ein lediger Fuhrmann von hier, der anſcheinend mehr ge⸗ trunken, als ihm zuträglich war. Dann ging er an das Häuschen der Polizeiſtation 3, klopfte am Fenſter und rief hinein:„Des is en Au⸗ tomat, wenn mer en Stei' nein ſchmeißt, kommt en Schutzmann heraus.“ Prompt kam auch der Schutzmann heraus und nahm[den Kra⸗ kehler in Haft. Mannheim, 25. Febr. Am Samstag nachmittag verſchaffte ſich ein verheirateter Kaufmann von Philippsburg, wohnhaft in Frankental durch Einſchlagen der Glasabſchluß— türe Eingang in die Wohnung ſeines Schwieger⸗ vaters und feuerte auf ihn zwei ſcharfe Revol⸗ Der Erbe von Riedheim. Roman nach einer Idee von K. Felden von Irene von Hellmuth. 155 Der nahe Frühling kündigte ſein Erſcheinen vorerſt nur durch einen heftigen Sturm an. Die alten Pappeln und kahlen Linden, die an der Landſtraße ſtanden, drohten unter der Wucht dieſes Orkans zufammenzubrechen; es ſchien, als ſchüttelten ſie verwundert die Häupter uber all das Toben und Brauſen ringsum, während ſie doch den Lenz mit Sicherheit er⸗ wartet hatten. Vom Lenz war nun freilich an dieſem * finſteren Abend nichts zu ver⸗ ſpüren; ſchwarze Wolken jagten am Himmel dahin, hie und da blitzte wohl ein Sternlein hindurch, verſchwand aber ſchnell wieder, als fürchte es ſich vor dem Unhold, der da unten wütete. Finſter, faſt unheimlich ragten die Türme des Schloſſes Riedheim zum nächtlichen Himmel empor. Es ſah aus, als befände ſich in dem mächtigen alten Steinbau mit den vielen Fenſteru und hinter dem ſchweren, eiſernen Tor kein einziges, lebendes Weſen. Durch das Rauſchen und Brauſen des plötzlich herniederſtrömenden Regens klangen raſche, feſte Schritte. Ein junger Mann trat ſoeben aus dem Waldesdunkel hervor auf den freien Platz vor dem Schloſſe. Der nächtliche Wanderer blieb einen Augenblick wie überraſcht ſtehen vor dem impoſanten Gebäude, ließ ſeine Augen über die altertümliche Pracht ſchweifen, überblickte kopfſchüttelnd die lange Fenſterreihe, aus der kein Lichtſchein fiel, und ſchritt dann haſtig weiter, dem jenſeits der Landſtraße am Eingang des Dorfes gelegenen Wirtshaus zu. Die rundliche Wirtin, die eben mit einer Handvoll leerer Gläſer aus dem Herrenſtübchen trat, muſterte den ſtattlichen, hochgewachſenen Gaſt mit neugierigen Blicken. „Aha“, machte ſie dann lächelnd,„Sie ſind gewiß der neue Herr Oberförſter?“ „Ganz recht“, gab der Angeredete ſchnell zurück,„der bin ich; hätte ich aber zuhauſe gewußt, daß heute ein ſo abſcheuliches Wetter iſt, ſo wäre ich zwiſchen meinen vier Wänden geblieben,— man ſoll wahrhaftig keinen Hund hinausjagen!“ Die Wirtin hatte ihre Gläſer auf ein Tiſchchen geſtellt, wiſchte ſich an ihrer blau⸗ leinenen Schürze die Finger ab und ſtreckte dem Angekommenen treuherzig die Rechte ent⸗ gegen. „Gott zum Gruße, Herr Oberförſter!“ rief ſie lebhaft,„moge es Ihnen bei uns ge⸗ fallen! Doch nun beeilen Sie ſich, hineinzu⸗ kommen, Sie werden ſchon lange mit Ungeduld erwartet. Wiſſen Sie, ein neuer Gaſt iſt bei uns immer ein Ereignis, die Herren ſind, wie ich bemerkte, gewaltig neugierig auf Sie.“— Der Oberförſter unterbrach lächelnd den Redeſtrom der Wirtin. „So, ſo— ſagen Sie mir, wer iſt denn alles da? Wohl eine große Geſellſchaft?“ Die Wirtin nickte eifrig. „Das will ich meinen! Da iſt zunächſt der Wirtſchafts⸗Inſpektor vom Schloſſe drüben, dann der herrſchaftliche Oberjäger, der immer ſo viele grausliche Geſchichten erzählt, der alte Kammerdiener unſeres gnädigen Herrn, dann ein Gutsverwalter, der Lehrer,— alles ſehr reſpektable Perſönlichkeiten.“ Der Oberförſter wandte ſich der Türe zu und ſaß nach der allgemeinen gegenſeitigen Be⸗ grüßung und Vorſtellung bald mitten unter den ihn neugierig betrachtenden Stammgaäͤſten. Er war ein auffallend hübſcher, ſtattlicher Mann, mit dunklem Vollbart und lebhaft blitzenden, braunen Augen. Er mochte zu Anfang der Dreißig ſtehen und bildete eine wahrhaft vornehme Erſcheinung mit tadelloſſen Manieren. „Nun, Herr Hellborn“, begann der In⸗ ſpektor Grollmann,„haben Sie ſich hier ſchon eingewöhnt, wie gefällt Ihnen Ihr neues Heim?“ „Ganz gut, ich bin zufrieden, und ich denke, es läßt ſich hier angenehm leben. Das Forſthaus liegt zwar recht einſam, ſo mitten im Walde, aber was tuts,— man gewöhnt ſich ſchließlich an alles, und ich finde ja an⸗ verſchüſſe ab. Im Handgenen trug letzterer eine Verletzung am Kopfe davon. Der Täter iſt der 26 Jahre alte Kaufmann Hellmut Maurer und wurde ſofort in Haft genommen. Er macht die Mitteitung, daß er die feſte Abſicht gehabt habe, ſeine Schwiegereltern und ſein etwa 2 Jahre altes Kind, das bei ſeinen Schwiegereltern untergebracht iſt, zu töten. Er ſagte, wenn ihm der Mord an ſeinen Schwiegereltern und ſeinem Kinde gelungen wäre, hätte er Hand an ſich ſelbſt gelegt. Mannheim, 24. Febr. In ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht ſprang ein hieſiger Kauf mann in den Rheinhafen. Der Lebensmüde, der anſcheinend ein guter Schwimmer iſt, hat jedoch keinen Gefallen an dem kalten Bade gefunden, denn er ſchwamm an's Ufer und kroch die Böſchung hinauf. Er begab ſich dann in ein in der Nähe befindliches Bahn— wärterhäuschen, um ſeine durchnäßten Kleider zu trocknen. Karlsruhe. Am 21. ds., nachmittags, überbrachte ein lediges Dienſtmädchen ihr 13 Monate altes Kind, weil es allein für deſſen Unterhalt nicht aufkommen konnte und der Vater, der Sohn eines Geſchäftsmannes in der Schillerſtraße, ſeinen Verpflichtungen dem Kinde gegenüber nicht nachkam, deſſen Eltern. und entfernte ſich wieder. Als der Vater des Kin— des abends nach Hauſe kam und den Sachver— halt erfuhr, beauftragte er ſeinen 13 Jahre alten Bruder, das Kind ſamt Wägelchen wie— der vor das Haus, in welchem das Dienſtmäd⸗ chen in Stellung iſt, zu fahren, anzuläuten und ſich dann ſchleunigſt wieder zu entfernen. Der Knabe entledigte ſich zwar ſeines Auftrags, kam aber dabei vor das unrechte Haus, ſo daß ſich zunächſt die Polizei und dann der Armenrat des verlaſſenen Kindes annehmen mußte. Pforzheim, 24. Febr. Am Freitag früh fand man auf der Bahnſtrecke zwiſchen Enzberg und Mühlacker einen Schirm und einen blutbefleckten Hut, ſowie zahlreiche Blut— ſpuren. Längere Nachforſchungen ergaben, daß ein nachts vorher von Pforzheim heimkehrender Metzgergehilfe von Mühlacker aus dem Zug abgeſtürzt war, nach anderen Verſionen ſoll er wegen ungenügenden Fahrtausweiſes heraus— geſprungen ſein, und ſich trotz ſchwerer Ver— letzungen noch in ſeine nahezu zwei Kilometer entfernte Wohnung geſchleppt haben. Es iſt kaum glaublich und nur der ſehr kräftigen Natur des 26jährigen Mannes zuzuſchreiben, daß er lebend heimkam, er erlitt eine lebensge— fährliche Stirnwunde, doppelten Bruch des Naſenbeins, Bruch des rechten Unterarms, Bruſt⸗ und Fußwunden. Der junge Mann wollte hier ein Geſchäft kaufen und hat ſich erſt vor acht Tagen verlobt. Vom Bodenſee Der alte Leuchtturm in Lindau, ein altes Wahrzeichen der Stadt, macht gegenwärtig der Bürgerſchaft ſchwere Sorge. Das Bauwerk hat ſich nämlich nach der Seeſeite hin geneigt und auf der Weſtſeite einen ziemlich ſtarken vertikalen Riß erhalten. Gegenwärtig werden genaue Unterſuchungen vorgenommen, ob der Abbruch des Turmes notwendig iſt. f Biberach, Amt Offenburg, 24. Febr. Vor einigen Tagen wurde dem Steinbruchbe⸗ ſizer Sonnenwirt Guth hier ſein Pulverſchuppen erbrochen und hieraus Dynamitpatronen und Zündſchnüre entwendet. Den Einbrecher fand man in der Perſon eines ca. 17jährigen Burſchen, welcher z. Zt. in der Papierfabrik Zell a. H. in Arbeit ſtand. Vermiſchtes. Seckenheim. Die am Sonntag, 24. Febr. vom hieſigen Männergeſangverein veranſtaltete Theater-Aufführung nahm ihren programm— mäßigen Verlauf. Sämmtliche Nummern, ſo⸗ wohl die als vorzüglich bekannten Geſangsvor— träge des Vereins und einiger ſeiner Soliſten, als auch die Theaterſtücke und komiſchen Vor⸗ träge fanden ungeteilten und wohlverdienten Beifall. In der Titelrolle des Schwanks „Schlappermanns“ ſtellte Herr L. Schaffner einen mit ſeiner Familie von der Reiſe zurück— kehrenden und nach ſeiner Ankunft durch allerlei Zwiſchenfälle überraſchten, aus der erſehnten Ruhe geriſſenen Rentier auf die Bühne, wie er beſſer kaum gedacht werden kann; in einem weiteren Schwank:„Ein Abenteuer im Witwenverein“ gab Herr A. Baer in der Rolle des Peter Behſing, eines von ſeiner Gemahlin für ein Muſter ehrlicher Tugenden gehaltenen hinter ihrem Rücken aber galante Abenteuer ſuchenden und dabei ertappten Ebemannes vorzügliche Proben ſeiner ſchau— ſpieleriſchen Begabung.„Der Bettelbua“ des Herrn Peter Lenz war gleichfalls eine gute abgerundete Leiſtung; auch ſämtliche übrigen Mitwirkenden, auf deren Leiſtungen wir im einzelnen nach der nächſten am Sonntag, 3. März ſtattfindenden Aufführung zurückkommen werden, taten ihr Beſtes. Den Beſuch der näch⸗ ſten Vorſtellung können wir wärmſten empfehlen. Gelſenkirchen, 24. Febr. In der Hüllenſchen Eiſengießerei kippte eine Pfanne mit flüſſſgem Eiſen um und überſchüttete meh⸗ rere Arbeiter. Ein Arbeiter wurde getötet, zwei ſchwer verletzt. f Köln, 24. Febr. In Dorſten wurde geſtern Abend ein 13jähriges Mädchen namens Bleckmann von ihren Eltern mit einem Fünfmarkſtück ausgeſandt, um Brot zu kaufen. Der 50jährige Koſtgänger Muckl begleitete das Mädchen, lockte es in den Wald und erwürgte es in einem Tannendickicht. Mit den erbeute— ten 5 Mk. machte er eine Bierreiſe und kehrte ſodann ruhig und gefaßt zu den Eltern der Ermordeten zurück. Er gab an, das Mädchen habe ſich von ihm getrennt, ſo daß er über deren Verbleib nichts wiſſe. Nach mehrtägigem Suchen fand man die ſtark von Wild ange— freſſene Leiche des Mädchens. Muckl bekannte ſchließlich angeſichts der Leiche ſeine Tat und geſtand, daß er von vorherein die Abſicht gehabt habe, das Mädchen zu ermorden, um das Geld zu bekommen. Koſtantinopel, 24. Febr. Auf dem im hieſigen Hafen liegenden großen ruſſiſchen Paſſagierdampfer„Kornilow“ ſpielte ſich geſtern ein furchtbares Dama ab. Der zweite Kapitän Karlowski erſchoß angeblich durch einen unglück— lichen Zufall mit einem Flobertgewehr den Kommandanten des Schiffes, Kapitän Kubeſch⸗ kin. Karlowski ſtellte ſich ſelbſt den hieſigen ruſſiſchen Behörden. Petersburg, 25. Febr. Eine ſchreckliche Hungersnot herrſcht in der Provinz Kaſan, wo faſt alle Dörfer von Skorbut⸗Epidemie heimgeſucht ſind. — Bei Beſig heim wurde am hellen Tag ein 13 Jahre alter Knabe von einem Stromer beraubt und in den Neckar geworfen. Der Knabe konnte ſich trotz Hochwaſſers am Ufer halten und gerettet werden. Kurze Zeit nachher gelang es, den Täter feſtzunehmen. — Die„Danziger Viehmarktsbank“ hat für das letzte„Fleiſchnot“⸗Jahr eine Dividende von 15 Prozent ihren Aktionären auszahlen können und die„Chemnitzer Viehmarktsbank“ hat bei einem Kapital von 270000 Mk. einen Reingewinn von 73 885 Mk. erzielt, macht 27 Prozent. Fleiſchnot!? — Als die Tochter eines gut ſituiertrn Bürgers in Burg bei Thannhauſen(Dillingen) mit ihrem Bräutigam ſich zum Standesamte begeben hatte, wo ihre Trauung vollzogen werden ſollte, wurde der Bräutigam irrſinnig, ſodaß die Amtshandlung ſofort abgebrochen und der Geiſteskranke fortgeſchafit werden mußte. — In Wilmersdorf bei Berlin hat ein 19 jähriges Dienſtmädchen ſein neugebore— nes Kind lebendig im Keller vergraben. Das Mädchen iſt verhaftet und geſtändig. — In Gliranger in Schweden wurden 4 Bauerngüter durch einen Schneeſturm zer— ſtört. Alle Gebäude wurden fortgeriſſen. Auf einem Gute wurden 3 Perſonen getötet. Auf einem anderen wurden 10 Perſonen vermißt. Der 9 iſt zum Teil umgekommen. — Das„Grazer Tagblatt“ bringt folgende Berichtigung:„Im Kärntner Tageblatt“ hat ein Herr H. P. meine Schrift über die Fleiſch⸗ not beſprochen. Es hat mich überzeugt, daß ich mich in der Zahl der in den Alpenländern vorhandenen Ochfen um einen verzählt habe. Wendelin Weidhofer. s i — Milchhändlers Philoſophie.„Sonder⸗ bar! Das Waſſer iſt echt, die Milch auch,— ſobald man aber beides zuſammengießt, nennt man es gefälſcht!“ Seckenheim, 26. Febr. Der heutige Ferkelmarkt war mit 76 Stück befahren und wurden 50 zum Preiſe von 25 32 Mk. pro Paar abgeſetzt. Volksbad Seckenheim. Heute Mittwoch für Frauen geöffnet. genehme Geſellſchaft hier, wie ich mit Freuden bemerke, und das halbe Stündchen Weg bierher man ihm zu liebe längſt vergangenes wieder aus. Man ſah es der Stammgeſellſchaft an, ſcheue ich nicht! Alſo meine Herren, nehmen Sie mich freundlich auf in Ihre Mitte!“ daß ſie ſich geſchmeichelt fühlte von Hellborns Rede. Man ſtieß an auf gute Freundſchaft. „Sie ſind alſo noch Junggeſelle, wenn ich recht vermute?“ fragte einer aus der Runde. Diejenige, die ich zu meiner Frau erwählen würde, ſehr anſpruchsvoll, und es iſt mir bis jetzt keine begegaet, die meinen Anſprüchen ge- nügt hätte.“ „Na, na, wer weiß, was hier geſchieht“, — lachte der alte Kammerdiener,„wir haben ſehr hübſche Mädchen hier, die ſich ſehen laſſen können, nehmen Sie ſich in acht, Herr Hellborn, aber mir gefiel ſo damals immer, wunderte ſich nachher oft, daß er es nicht ge— ſchönen Bart, das Thema ſchien ihm nicht recht l ich bin ein alter Kerl, manche im Ort.“ Der Oberförſter ſtrich nachdenklich ſeinen zu behagen und es trat eine kleine Pauſe ein. Der Aprilregen ſchlug heftig gegen die Fenſter⸗ ſcheiben, der Sturm ſang draußen ſeine ge⸗ waltige Melodie weiter. am runden Tiſch. Die Geſellſchaft plauderte im Dorfe und zuletzt drehte ſich die Unter— wohner. Die alten Geſchichten waren zwar in dem kleinen Kreiſe ſchon oft erörtert worden, dreißig Jahre „Jawohl,— und ich werde es auch vor⸗ ausſichtlich bleiben; denn ich bin in Bezug auf Umſo gemütlicher ſaß es ſich bei dem traulichen Schein der Lampe der Außenwelt abſchließen. bald wieder lebhaft von allerlei Vorkommniſſen doch da man bemerkte, daß Oberförſter Hell— born ſich lebhaft dafür intereſſterte, ſo kramte „Weißt Du noch“, begann der alte In⸗ ſpektor Grollmann, ſich an den neben ihm ſigenden Kammerdiener wendend,„es war juſt um dieſe Jahreszeit und iſt nun ſchon über her, daß auf dem Schloſſe Unglück auf Unglück folgte. Damals konnte es einem ſchon recht unheimlich werden,— es waren ſchreckliche Tage und Nächte, die ich all mein Lebtag nicht vergeſſen werde.“ „Ja, ja“, nickte der andere ſtill vor ſich hin,„es war des Unheils faſt zu viel. Schlag auf Schlag ging es da, man wagte kaum mehr zu hoffen, daß wieder beſſere Tage kommen würden. Ich ſehe meinen armen Herrn noch vor mir, als ob ſeit der ſchrecklichen Zeit erſt ein paar Jahre vergangen wären. Er fürchtete wahnſinnig zu werden und worden iſt.“ „Ich habe den Freiherrn Egon von Riedheim ſchon einige male als einen finſteren, menſchenſcheuen Sonderling ſchildern hören“, warf Oberförſter Hellborn ein,—„er ſoll mit Niemand verkehren und ſich vollſtändig von Offenbar hängt ſein ſcheues Weſen mit den Schickſalsſchlägen zuſammen, die ihn betroffen haben?“ haltung um Schloß Riedheim und ſeine Be⸗ „Freilich, freilich“, lautete die Antwort; der alte graubärtige Inſpektor fing nun zu er⸗ zählen an und kam ſich heute ungemein wichtig vor: er kramte gerne die alten Geſchichten aus, fand aber ſelten einen ſo aufmerkſamen Zu⸗ hörer wie den Oberförſter Hellborn, der ge— ſpannt lauſchte und immer noch mehr er— fahren wollte. Grollmann geriet nach und nach ſehr in Eifer und nahm ſich kaum Zeit, ſeine Rede hie und da durch einen Schluck aus dem vor ihm ſtehenden Stammſeidel zu unterbrechen. „Ja, und daß ich Ihnen weiter erzähle, was da alles paſſiert iſt“, fuhr er eben wieder fort,„unſer Herr war damals ein wenn auch ſehr ſtrenger, ſo doch heiterer und luſtiger Mann. Freilich forderte er unbedingten Ge— horſam von ſeinen Untergebenen, und wenn ſich einer etwas zu Schulden kommen ließ, ſo war er hart wie Stahl. Nachſicht und Milde kannte er nicht,— das waren ihm fremde Dinge, und er beſtrafte den Schuldigen hart, er war manchmal vielleicht allzu ſtreng und darum ungerecht. Doch liebte er geſellige Spiele, Wein und Tanz; es verkehrte im Schloſſe eine luſtige, ausgelaſſene Geſellſchaft, und nicht ſelten dauerte eine Feſtlichkeit bis in den hellen Tag hinein. Schöne, reich geputzte Frauen und Mädchen be⸗ wegten ſich in den weiten Hallen und Sälen, man ſah nur lachende Geſichter und fröhliche Menſchen. Nun, Raum genug bot ja das Schloß, und der Reichtum Derer von Riedheim war ja in der ganzen Gegend ſprichwörtlich ge⸗ worden. Man lebte ſorplos in den Tag hinein, Feſt folgte auf Feſt, bis ſich einſtmals die Tore des gaſtfreien Hauſes ſchloſſen, um ſich nie mehr für die heitere Schar zu öffnen.“(Fortſ. ſolgt.) Bekanntmachung. Das Einſperren der Tauben während der Saatzeit betr. Nr. 1196. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, das als An- fang der diesjährigen Frühjahrsſaatzeit der 1. März und als Schluß der 1. April beſtimmt worden iſt. Nach 8 40 der Feldpolizeiordnung für den Amtsbezirk Mannheim wird mit Geld bis zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft, wer das Einſperren der Tauben während der Zeit der Frühjahrsſaat unterläßt. Seckenheim, 23. Februar 1907. gürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Die Gemeindekaſſe betr. Nr. 1225. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß die Ge⸗ meindekaſſe am Freitag, den 1. März ds. Is. der an dieſem Tage ſtatt⸗ findenden Dienſtübergabe wegen geſchloſſen bleibt. Vom zweiten März ab befindet ſich die Kaſſe im Hauſe des neu ernannten Rechners, Herrn Georg Ludwig Seitz, Luiſenſtraße 1. Seckenheim, den 26. Februar 1907. Verſteigerung! Am Freitag, den 1. Märf, nachmittags 2 Uhr verſteigere ich wegen Unze folgende Gegenſtände gegen Baarzahlung: 1 Pferd mit Geſchirr 1 leichte Federrolle 1 einſpänniger Bordwagen 1 ſtarke Faßleiter 1 neue Zugwaage 1 neue Halbwaage 1 Dezimalwaage 2 Schalenwaagen 1 Kochherd 3 Pferdeſcheeren Einige Fuhren Strohdung. Rudolf Feuscht, Kirchſtraße, Ilvesheim. A. Kollnig, Schreinermeiſter. Sommertags stecken Gemeinderat: Ratſchreiber 7 Volz. Ritter. M öbel in jeder Preislage und bekannt ſolider Ausführung mit weitgehendſter Sammel- Anzeiger. Garantie liefert zu günſtigen Zahlungbedingungen 5 Uur für Aitglieder der Ein⸗ und e Fechenheim. E. G. m. b. H.—— Lose 1 Mutferkalb Rote 11 Mart des Badischen Landesvereins Bur Geldgewinne! 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