im Dorfe wie eine Heilige. Juucsheinct Aeigtt Anzeigeblatt für Seckenheim und Npesheim. Erſcheint Mittwoch und Samstag. a Abonnement: Monatlich 80 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10. Redaktion, Druck und Uerlag von J. heltrich in Seckenheim. Anzeigen: Die einſpaltige Petitzeile oder der n Raum 10 Pfg bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 18. Samstag, den 2. März 1907. 7. Jahrgang Zweites Blatt. Der Erbe von Riedheim. Roman nach einer Idee von K. Felden von Irene von Hellmuth. Es entſtand eine Pauſe. Nachdenklich ſchaute der junge Oberförſter vor ſich hin. Er dachte an das finſtere Schloß, vor dem er vorhin im ſtrömenden Regen geſtanden, dachte an die ſtillen, öden Gemächer, die einſt hell und feſtlich beleuchtet waren und wider— hallten von dem Klang der Becher und dem Jubel froher Zecher. Und nun?—— Der Beſitzer all dieſer Herrlichkeit, der arme reiche Mann, der Millionen ſein eigen nannte, ſaß einſam und verlaſſen in ſeinem weiten Schloß, ohne Freude, ohne Hoffnung, ohne Glück. Was half ihm all ſein Geld? C hatte nicht ver⸗ mocht das Unglück von ſeiner Schwelle zu ver⸗ ſcheuchen. Das Schickſal nahm ſeinen Lauf und fragte nichts nach Reichtum und Gut. Oberförſter Hellborn berührte leicht den Arm ſeines Nachbars. „Sie haben mir noch nicht erzählt, welcher Art das Unglück war, das damals über Schloß Riedheim hereinbrach.“ „Sie ſollen es gleich erfahren: Freiherr Egon von Riedheim, der nun ganz allein noch übrig blieb, beſaß einen einzigen Sohn. Dieſer war ſein Glück, ſein Stolz, ſein Soanenſchein; von der Mutter verhätſchelt, vom Vater heiß und innig geliebt. Als Erbe und Stamm— halter des alten, vornehmen Geſchlechts Derer von Riedheim ſchien er zum Glück geboren zu ſein. Eberhardt war zuerſt eine Reihe von Jahren Offizier geweſen, und hatte als ſolcher ein bildſchöͤnes, engelgleiches Mädchen kennen gelert, das er als ſeine Gattin heimführte in das Schloß ſeiner Väter. Alles ſchwamm in Wonne und Seligkeit. Die junge Frau war wie eine barmherzige Samariterin; ſie ſuchte die Stätten der Armut auf und teilte allen von ihrem Reichtum mit. Man verehrte ſie Ein Jahr nach der Verheiratung des jungen Freiherrn fing deſſen Mutter, eine ſtille, ſanfte Frau zu kränkeln an. Sie ſtarb an dem Tage, an dem der glückliche Sohn ihr jubelnd ſeinen Erſtge⸗ borenen in die Arme legen wollte. Zur Freude über die Geburt des zukünftigen Maforatserbeu geſellte ſich die Trauer. Die Flaggen wehten auf Halbmaſt, und im Schloſſe wurde es ſtill, — denn der Tod hatte ſeinen Einzug gehalten. In den erſten Lebenstage des kleinen Erben wurden viele Tränen vergoſſen, und die meiſten Leute im Dorfe hielten das für eine böſe Vorbedentung und prophezeiten dem Kinde eine dürſtere Zukunft. Die ſchlimme Vorherſage hat ſich ja leider erfüllt, wenn auch anders, als man damals dachte. 5 „Der junge Baron, der mit allen Faſern ſeines weichen Herzens an der geliebten Mutter hing, gab ſich ganz dem Schmerze um die teure Verſtorbene hin. Er mochte nicht einmal mehr ſein Kind ſehen, und auch der Großvater kümmerte ſich nicht um den Kleinen, der aus⸗ ſchließlich der Amme überlaſſen blieb, da auch die junge Frau ſehr leidend war und natür⸗ lich ihre Gemächer nicht verlaſſen durfte. Der Arzt drang darauf, daß das Kind mit ſeiner Pflegerin in ein beſonderes Zimmer gebracht wurde, um der Mutter möglichſt viel Ruhe zu gönnen. Der Tod der Baronin hatte ſie ſchon viel zu viel aufgeregt. Die junge Frau trauerte mit dem geliebten Gatten, da ſie wußte, wie ſehr er ſeine Mutter geliebt hatte. Eines Tages, kurz nach dem Begräbniſſe, an einem ſturmdurchtobten Apriltage hielt der junge Baron Eberhardt es nicht mehr aus zwiſchen den vier Wänden. Er ſuchte ſeinen Schmerz durch einen tollen Ritt zu betäuben, ließ ſich ſein wildeſtes Roß ſatteln und flog hinaus in Sturm und Regen. Ich ſehe ihn noch davon⸗ ſprengen im wilden Jagen, als wäre es geſtern geweſen. Er war ein ſo ſchöner, ſtatt⸗ licher Mann. Der Aermſte ſollte das Schloß ſeiner Väter nicht wiederſehen. Am Abend trugen ſie auf einer Bahre einen ſtillen, toten Mann in's Haus.—“ Der Erzähler ſtützte den Kopf in die Hand und blickte eine Weile ſinnend vor ſich hin; dann fuhr er fort: „Was darauf folgte, war unbeſchreiblich! Der unglückliche Vater brach an der Leiche des Sohnes, den er ſo ſehr geliebt, zuſammen! Er weinte, fluchte und betete wild durcheinander; — er klagte das grauſame Schickſal an,— dann wieder ſprach er mit ſeinem Sohne als wäre er gar nicht tot. Stunden vergingen ſo. Doch mit einem Male kam ihm die alte Energie zurück. Sein einziges Dichten und Trachten ging nun dahin, der jungen, zarten Frau, der Gattin des ſo plötzlich Dahinge⸗ ſchiedenen, die furchtbare Wahrheit zu ver heimlichen, wenn auch nur für wenige Tage; er hoffte, daß ſie in kurzer Zeit kräftiger werden würde, vorläufig war ſie dringend der Schonung bedürftig. Da die Wohnung des junges Paares im öſtlichen Seitenflügel lag und Baronin Wanda das Bett hüten mußte, ſo konnte es mit Hilfe der Dienerſchaft viel⸗ leicht gelingen, der jungen Frau das ſchreckliche Unglück zu verheimlichen. Baron Egon über⸗ nahm die ſchwere Rolle, den Harmloſen zu ſpielen. Wie ſauer mochte ihm das damals geworden ſein! Er zwang trotz des ungeheueren Schmerzes ein Lächeln auf ſeine Lippen,— ſo trat er bei ſeiner. Schwiegertochter ein und ſagte ihr, daß ihr. Gatte ganz plotzlich auf unbeſtimmte Zeit habe verreiſen müſſen, ſie möge ſich deshalb nicht aufregen. Eberhardt hoffe, daß ſie geſund ſein werde, bis er zurück— kehre. Die arme junge Frau weinte heiße Tränen, daß der geliebte Gatte nicht einmal Abſchied von ihr genommen. Baron Egon erfand hundert Gründe und die Baronin ſchien ſich zu beruhigen. Einen Tag lang dauerte der von Mitleid diktirte Betrug. Sei es, daß der arme Frau die fraurigen, verſtörten Mienen der Dienerſchaft auffielen, oder hatte ſie irgend ein unbedachtes Wort aufgefangen, kurz, ſie ſchöpfte Verdacht; wenn ſie auch die furchtbare Wahrheit nicht ahnte, ſo wußte ſie doch, daß etwas Beſonderes vorgefallen ſein mußte, daß man ihr verſchwieg. Am zweiten Abend nach dem Unglück litt es ſie nicht mehr in ihren Zimmern. Sie ſchickte die Wärterin zu Bett und als alles im Hauſe zu ſchlafen ſchien, ſtand ſie leiſe auf, zog ein weißes Nachtkleid an, nahm einen der ſchweren, ſilbernen Arm— leuchter und wanderte mit wankenden Knieen, zitternd vor Schwäche, von einem Gemach in' andere. Plötzlich vernahm ſie ein erſchüttern⸗ des Weinen. Es kam vom großen Saal her, wo man vor Kurzem erſt die teure Mutter aufgebahrt hatte. Noch glaubte ſie, daß die Tränen der Verſtorbenen gälten, ein leiſes Raſcheln ließ ſie aufblicken, und vor ihr ſtand, noch die Spuren heftigen Schmerzes im ent⸗ ſtellten Angeſicht Baron Egon, ihr Schwieger⸗ vater. Er kam aus dem Saale und hatte die Türe nur leiſe angelehnt. Beim Anblick der blaſſen Frau prallte er entſetzt zurück und fuhr ſie in, rauhem, heiſerem Tone an:„Was tuſt Du hier?— wo willſt Du hin?—“— Sie ſuchte ohne ein weiteres Wort an ihm vorbeizukommen, denn durch den Spalt ſah ſte, daß drinnen Kerzen brannten. Baron Egon ſtellte ſich ihr in den Weg und ſchrie, alle Vorſicht vergeſſend:„Dahinein darfſt Du nicht,— geh' nicht hinein, ich beſchwöre Dich, — willſt Du Dich ſelbſt töten?“—— Allein was half es ihm? Mit aller Kraft ſchob die verzweifelnde Frau ihn zur Seite, und hatte die Tür gewonnen, ehe er es zu hindern ver— mochte.— Und dann ſtand ſie vor der Leiche ihres Gatten, der hier aufgebahrt lag zwiſchen Blumen und Kränzen, die in ungeheurer Menge um das letzte Lager des Toten ſich häuften. Zu Häupten desſelben brannten in ſchweren, ſilbernen Leuchtern die Kerzen, die einen flackernden Schein auf das Antlitz des ſtillen Schlärfers warfen, der auf ſchwarz verhangenem Katafalk ruhte. Einen Augenblick ſtand das arme Weib, als könne es das Ungeheuerliche nicht faſſen,— doch dann gellte ein herzzer— reißender Schrei durch den weiten Raum, der Leuchter entfiel den zitternden Händen, und Baronin Wanda lag ohnmächtig am Boden. — Geich darauf riß Baron Egon an der Klingel, daß die Dienerſchaft von allen Seiten beſtürzt herbeieilte. Man trug die Kranke nach ihren Zimmern zurück. Was halfen hier die berühmteſten Aerzte, die man telearafiſch herbeirief, ſamt der liebevollſten Pflege? Die zarte Frau ſiechte dahin, und in wenigen Tagen verlöſchte ſie wie ein Licht. Keine Klage war mehr über ihre Lippen gekommen, ſtill und ſanft, wie ſie gelebt, verſchied ſie.“— Der Erzähler ſchwieg Niemand ſprach ein Wort dazwiſchen und am meiſten erſchüͤttert zeigte ſich der junge Oberförſter. Er war bei der Erzählung ganz blaß geworden (Fortſetzung folgt.) Vermiſchtes. — Um ſich Gäſte für ſein vor kurzem in Berlin eröffnetes Cafe zu verſchaffen, erließ ein Kaffeewirt eine Heiratsanzeige, wonach eine junge Dame im Alter von 23 Jahren mit einem vorläufigen Vermögen von 30-40 000 Mark, Tochter eines„mehrfachen“ Hausbeſitzers, auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege der Annonee einen paſſenden Lebensgefährten ſuchte. Natürlich meldeten ſich viele. Jeder erhielt darauf einen textlich übereinſtimmenden Brief mit der Antwort, daß betreffende junge Dame keine Freundin von vielen Schreibereien und Förmlichkeiten ſei und daher eine mündliche Ausſprache vorzöͤge. Zu dieſem Zweck bitte ſie den pp. Herrn,„übermorgen“ im Caſe X. zu einer beſtunmten Zeit ſich einzufinden; als Er— kennungszeichen trage die Dame den Brief in der Hand. Die Herren ſtellten ſich pünktlich ein und warteten, aber— natürlich vergebens. Es waren ihrer nicht wenige, die auf dieſen Schwindel hereingefallen waren. Auch für die Weiblichkeit war in derſelben Weiſe geſorgt worden, und manch huͤbſches Kind betrat das Lokal, um den kennen zu lernen, der ſich in Hymens Feſſeln ſchlagen zu laſſen bereit war. Aber auch die Damen erwarteten den„reichen Bräutigam“ vergeblich. Der pfiffige Wirt aber rieb ſich die Hände vor Vergnügen. — In dem berühmten Weinorte Deides⸗ heim haben ſich im Intereſſe des Rufes des Ortes ſämtliche 11 Gaſthofbeſitzer und Wirte dem Bürgermeiſteramte gegenüber verpflichtet, ausſchließlich Naturweine auszuſchenken. Die Konkurrenz wird für gute Kontrolle ſorgen, daß das Verſprechen gehalten wird. — Kindermund. In der Kindervor⸗ ſtellung eines Theaters wird„Aſchenbrödel“ gegeben. Als der Vorhang fällt, fragt Klein⸗ Elschen:„Mama, geht das Aſchenbrödel jetzt wieder ins Bilderbuch?“ Volksbad Seckenheim. Heute und morgen für Männer geöffnet. — 982 5 58 28 72 S 5 252 2— 2 2— 5 2 2 2 2 2 8 2— f 8 2 = 2 2 22 2— 82 2 FT ——— 5 N A2 S 2 8.8 2 2 SS 22* 88 8 a 8= 532 2 2 0 8* 28 85. 5 28 85 22 1 22 2 S2— 2 5 S 2 8 1— E 8 228 2 28 5 2 8 N e 328„ 85 S* 2 8 5— 8 8 2— 8 1 2. S 75„ 88 5 55 8— 855 1 8 2 1 25 2 —* 2 2 5 E f— 3 8 5 8 8 5 N 8—— S 2 E 2 2— 55 8 5 S5 3 5 82* * S 5 2 5 38 2 S 28 5 06 * A 2 f. 5. 2 W 2 3 — 8 8— 8 2— S3 SAS 5 83 SS S 8 255 28 2 2 28.— 2 25 SSSS„ * 85“ 8 8 5 d e — 2 22 2— 2 3835 S„„çœͥéœ 2 28 SS 2— 28 E. 12 2 2= 2 2 — 2 8 2 8— 2 S8 25 2 8. 25 2 SS r — 3252— 5 OO S 2—— 8 2 2 2 2 . 83 e Sc 5 8 2 8 85 28* S 2—— 0 Hunplspſeqssn. esseuueb inen epos in dmülnbs ſieus 89 IssSu. IIS0 HI. 14 Sohle 2 IA lguuue ANV wanne aeg on bn a Ul g z. Uf g f. Fe hh di ee g r. 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