Iluesheiner Anzeigeblatt für Seckenheim und Noesheim. 2 zt — — igtt Erſcheint Mittwoch und Samstag. Abonnement: Monatlich 30 Pfg., durch die Poſt bezogen vierteljährlich Mk. 1.10. Redaktion, Druck und Uerlag von J. helfrich in Seckenhelm. Anzeſgen: f Die einſpaltigſ Petitzeile oder der n Raum 10 Pfg. bei Wiederholungen entſprechenden Rabatt. Nr. 39. Mittwoch, den 15. Mai 1907. 7. Jahrgang Zweites Blatt. — Lebensmittelpreiſe zur Zeit der franzö⸗ ſiſchen Revolution. Der jüngſt ſo pomphaft angekündigte und dann ſo kläglich ins Waſſer gefallene Streik der Pariſer„Arbeiter der Nahrungsmittelbranchen“, gibt, ſo ſchreibt das Journal des Debats, der Erinnerung an die Verhältniſſe, unter denen die Ernährung der Pariſer zur Zeit der Revolution von ſtatten ging, einen Schimmer von Aktualität. Im Jahre 1795 zahlte man für etwas mehr als zehn Liter Mehl— 225 Fres., allerdings in Aſſignaten(Papiergeld zur Zeit der Revolution), die recht gering geſchätzt wurde; ein Jahr ſpäter koſtete ein Pfund Brot 40 Fres. Uner⸗ ſchwinglich teuer waren aber nicht nur die Lebensmittel. Ein Paar Schuhe koſtete 200 Fres., ein Hut gar 500 Fres. Ein guter Ar⸗ beiter konnte pro Tag— 3000 Fres. ver⸗ dienen, natürlich wieder nur in Anweiſungen. Wie wenig die Aſſignaten galten, erſieht man daraus, daß man für einen Louisdor oft 4000 Fres. dieſes famoſen Papiergeldes her⸗ geben mußte. Die Bäcker wurden zu jener Zeit von der Regierung überwacht, damit ſie nicht die Brotpreiſe zu phantiſtiſchen Hohen hinaufſchröben. aber trotz der Ueberwachung konnten viele Familien nicht ſo viel zuſammen⸗ bringen, um ſich täglich Brot zu kaufen. Und wer Geld zum kaufen beſaß, mußte vor der Tür eines Bäckers von Mitternacht bis zum folgenden Morgen mit anderen„Glücklichen Queue machen, da das Brot rar war. Selbſt⸗ morde aus Hunger waren an der Tagesord⸗ nung: im Juni 1795 reichten die Fiſchernetze nicht hin, um alle Selbſtmörder aus der Seine herauszufiſchen. Da in der Republik ſo traurige Verhältniſſe herrſchten, ſchöpften die Monarchiſten wieder neue Hoffnung; ſie glaubten, daß bald wieder ihr Weizen blühen werde, wagten 1 nicht frei herauszuſprechen. Wenn ſie jendand trafen, bei dem ſie Sym⸗ pathie für den monarchiſchen Gedanken ver— muteten, pflegten ſie ihn zu fragen:„Wie viel macht 15 und 22“—„17“, antwortete der andere.—„Das wollte ich nur wiſſen“, ſchloß der Monarchiſt; das ſollte nämlich eine An⸗ ſpielung ſein auf den ſehnlichen Wunſch, Ludwig XVII. auf dem Throne Frankreichs zu ſehen. Manchmal aber kam der Monarchiſt an den Unrechten, d. h. an einen echten Repu⸗ blikaner, und dann lautete wohl die Antwort auf die ſtereotyphe Frage;„Wie viel iſt 15 und 22“ ſchlagend und treffend:„17— und 1 macht 187, wobei der treue Republikaner dem unglücklichen Reaktionär eine ſchallende Ohrfeige verſetzte. — Paſſender Druckfehler. Was gleicht wohl auf Erden dem Jägervergnügen— Beim Schalle der Hörner im Grünen zu lügen! Achtung! Wer ſich gutpaſſende Pferde-] Bringe auch gleichzeitig meine geſchirre anſchaffen will, der 6755 ſelbſtfabrizierten ſäume es nicht, bei mir einen Ver⸗ 2 ſuch zu machen. Da ich mehrere Volſter möbel fertige in Erinnerung. Beſondere Neuheiten Flollen⸗ U. Fpihkummete in Diwans mit Holzſockel und Umbau in jeder Form und Holzart, vorrättg habe, ſo iſt Jedermann auch paſſend für jede Zimmerein⸗ freundlichſt eingeladen, um ſich der richtung. 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