Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. f Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Hmisblaff der Bürgermeister ämter Seckenheim, Ivesheim, Heckarhansen und Edingen. Inſertſionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechauſchluß Nr. 16. Mr. 27 195) Erſtes Blatt Kaiſer Wilhelm[I. und England. Eine ſenſationelle Erklärung des Deutſchen Kaiſers veröffentlicht der„Daily Telegraph“ heute morgen in einem drei Spalten langen Artikel. Die Erklärung ſoll Kaiſer Wilhelm einem früheren Diplomaten gegenüber, der ſich ins Privatleben zurückgezogen hat, gemacht haben. Der Kaiſer habe unter anderem geäußert, er habe in ſo klarer Weiſe, wie er nur konnte, in ſeiner Rede in der Guildhall geſagt, daß ſein Herz für den Frieden ſei, und daß es ſein innigſter Wunſch wäre, mit England die beſtmöglichen Beziehungen zu unterhalten. Falſch⸗ heit und Läge ſeien ſeiner Natur zuwider. Dieſe Tatſache müßte für ſich ſelbſt ſprechen, aber ein Teil der engliſchen Preſſe höre nur auf ſolche Tatſachen, die ſie falſch aus⸗ legen, und denen ſie ein eandere Bedeutung geben könne. Der Kaiſer betrachte dieſe Haltung als eine perſönliche Beſchimpfung. Er wiederhole zum zehnten Male, daß er ein Freund Englands ſei, die engliſche Preſſe fordere aber das engliſche Volk auf, die Hand, die er entgegen⸗ ſtrecke, zurückzuweiſen, weil angeblich die andere Hand des Kaiſers den Dolch umfaßt halte. Wie könne er eine Nation gegen ihren Willen überzeugen! Er kämpfe ohne Unterbrechung für die Beſſerung der Beziehungen zwiſchen beiden Völkern, und die engliſche Preſſe fahre fort zu erwidern, daß er ein Feind Englands ſei. Weshalb? Der Kaiſer erging ſich alsdann über verſchiedene Fra⸗ gen, die in Deutſchland und England Mißſtimmungen hervorgerufen haben, unter anderem die Miſſion Dr. Vaſſels, die Burenfrage uſw., und erklärte ſchließlich, Deutſchland müſſe ſich auf die Ereigniſſe vorbereiten, deren Schauplatz der äußerſte Orient werden könnte: aus dieſem Grunde bedürfe Deutſchland einer ſtarken Flotte. Von höchſtem Intereſſe ſind die Mitteilungen, die der Kaiſer angeblich dem Gewährsmann des„Daily Telegr.“ über die deutſche Politik während des Burenkrieges gemacht hat. Der Kaiſer ſoll geſagt „Während des Burenkrieges war die deutſche Preſſe und die deutſche öffentliche Meinung gegen England. Das amtliche Deutſchland, alſo die deutſche Regierung, hatte andere Anſichten. Als der Burenkrieg einen kritiſchen Punkt erreicht hatte, luden Frankreich und Rußland Deutſchland ein, ſich mit ihnen zu vereinigen, um das Ende des Krieges zu erzwingen, um England zu demütigen. Ich erwiderte, Deutſchland ſei weit davon entfernt, irgend⸗ einen Druck auf England auszuüben oder gar England 2 demütigen, und würde ſich daher immer von einer Politik fernhalten, die darauf gerichtet wäre, Kompli⸗ Samstag, den 31. Oktober 19083 kationen mit einer großen Seemacht wie England herbei⸗ zuführen. In künftigen Tagen werden die Engländer einmal leſen, was ich damals der Königin von England mitteilte, welche Antwort ich denjenigen Mächten zukom⸗ 15 ließ, die den Untergang Englands herbeizuführen ſuchten.“ Der Kaiſer teilte dem Engländer mit, dies habe ſich im Dezember 1899 zugetragen, zur Zeit der engliſchen Niederlagen in Südafrika. Aus Freundſchaft für England arbeitete der Kaiſer einen Feldzugsplan für die engliſche Armee in Südafrika aus und ſchickte ihn nach Windſor ein. Sein Plan ſei jetzt in den Archiven des Schloſſes Windſor zu finden. Es war ein Zufall, daß der Feldzugs⸗ plan, den Lord Roberts ſpäter entwickelte, faſt identiſch war mit den Vorſchlägen des Deutſchen Kaiſers. An dieſe weltgeſchichtlich wichtige Mitteilung knüpfte der Kaiſer erhobenen Tones die Frage:„War das die Tat eines Mannes, der England feindlich geſinnt iſt?“ —— Die Vorgänge auf dem Balkan. 85 Aus St. Petersburg wird über die Ankunft des Kronprinzen von Serbien gemeldet: Der Empfang war mehr als beſcheiden. Auſer dem Stadt⸗ hauptmann und dem Stadtkommandanten waren keine offiziellen Perſönlichkeiten auf dem Bahnhof anweſend. Kurz vor Ankunft des Zugs war noch der Bruder des Kronprinzen, Prinz Alexander, der bekanntlich im Peters⸗ burger Pagenkorps erzogen wird, zur Begrüßung einge⸗ troffen. Infolge der Vorſichtsmaßregeln der Behörden hatte ſich nur wenig Publikum eingefunden. Unter den Er⸗ ſchienenen fielen beſonders einige Duma⸗ Abgeordnete auf, darunter Graf Brobrinsky und Stachowitz. Die Gen⸗ darmeriechefs trieben alles Publikum vom Bahnſteig her⸗ unter. Einige Dumavertreter haiten nämlich beabſich⸗ tigt, an den Kronprinzen eine Begrüßungsanſprache zu halten. Das ſchienen die Behörden verhindern zu wollen. Das Miniſterium des Aeußern hatte ſchon vorher die ſerbiſche Geſandtſchaft erſucht, die Petersburger Serben vor jeder Demonſtration und Aufreizung zu warnen. Als der Kronprinz vom Bahnſteig die Treppe herab zu der vor dem Gebäude haltenden Equipage eilte, ertönten einige Dutzend Ziviorufe. Damit war der Empfang beendet. Kronprinz Georg iſt im Winterpalais abgeſtiegen. Heute findet die angekündigte Audienz beim Zaren ſtatt. Aus angeblich zuverläſſiger Quelle wird gemeldet, daß die große Hoffnung, die man in Serbien mit Bezug auf dieſe Audienz hegt, recht beſcheidene Früchte zeitigen werde. Dem Kron⸗ prinz ſoll mitgeteilt werden, daß Rußland ſeine Unter⸗ ſtützung zu irgend welchen territorialen Kompenſationen Serbiens niemals leihen werde. Serbien ſoll vielmehr ernſtlich vor jedem unüberlegten Handeln in dieſer kri⸗ tiſchen Zeit gewarnt werden. i ö —— in treuer Hut. 5 g Roman von C. Borges. 24. Fortſetzung. 0 Friueinm Nordens kleine Geſellſchaft ſaß gerade im heiterſten Geplauder am Abendbrot, als Aſta ſich plötz⸗ lich von einer Hand leiſe berührt fühlte, und ſich erſchreckt umwendend, blickte ſie in die tiefblauen Augen einer ele⸗ gant gekleideten Dame, die mit weicher, melodiſcher Stim⸗ me ſagte: „So habe ich mich alſo nicht geirrt, obgleich wir uns ſeit 3 Jahren nicht geſehen haben: Aſta, wie geht es Dir Das funge Mädchen war von ſeinem Sitz aufgeſprun⸗ gen und ſtand Carola Barnelli gegenüber. Die Erzieherin war bereits etwas korpulenker, aber noch ſtattlicher und ſchöner geworden, wie vor Jahren und ihre ganze Er⸗ ſcheinung bekundete, daß es ihr in der Welt gut gehen mußte. „Wie erſchrocken Du ausſiehſt, mein Kind,“ fuhr Ca⸗ koln fort, als Aſta keine Worte der Begrüßung finden konnte,„aber Du haſt Dich entſchieden zu Deinem Vorteil zebeſſert. Wirklich, Du biſt ſehr hübſch geworden. Wenn ich nicht ein ſo ausgezeichnetes Gedächtnis hätte, würde ich Dich kaum wieder erkannt haben. Biſt Du ſchon ſehr lange hier im Schwarzwald?“ „Seit acht Jahren,“ verſetzte Aſta, die ſchnell ihre Verwirrung bei dieſer unerwarteten Begegnung überwunden batte.„Ich bin in Freiburg, hier bei dieſer Dame, Fräu⸗ lein Norden,“ fuhr ſie dann vorſtellend fort, als die Vor⸗ keherin näher getreten war. 1 Ich muß mich ſelbſt vorſtellen, denn Aſta kennt mich um umter meinem Mädchennamen,“ ſagte lächelnd die Ita⸗ ienerin,„ich bin Madame Rizino, ich machte mit mei⸗ em Gatten, ſeinem Bruder und ſeinem Freunde eine Tour den Schwarzwald und es gefiel uns in Freiburg— uo wir geſtern eintrafen, ſo gut, daß wir uns entſchloſ⸗ 5 en bab, die Umgegend etwas zu durchſt und franzöſiſch aber ſiießend ſprach. Aalen“( gletteein zulte. Dieſer Spastemong im beuen Monden, Norden zu,„wir bringen im Sommer oſt acht bis vier⸗ zehn Tage in einem der herrlich gelegenen Dörfern der Um⸗ gegend zu, es macht meinen Zöglingen immer große Freude.“ i „Das kann ich mir denken, pflichtete Carola bei,„Du biſt wohl nicht wieder auf dem Erlenhofe geweſen?“ „Nein, leider aber reiſe ich bald dorthin, meine Er⸗ ziehung hier iſt vollendet“, entgegnete Aſta. „Bedauerſt Du es? Ich ſollhe meinen, Du müßteſt Dich freuen, nach acht Jahren wieder heimzukommen.“ „Hier iſt meine Heimat, hier bin ich gern,“ beteuerte das junge Mädchen lebhaft. Im Erlenhof werde ich, nach dieſer glüdlichen Zeit, gerade wie in einem Gefänzgniſſe leben.“ „Aſta, ich höre es nicht gern, wenn Du von Deiner zukünftigen Heimat in dieſer Weiſe ſprichſt,“ ermahnte ſte Fräulein Nopden mit leiſem Vorwurf.„Frau von War⸗ neck hat Dich doch ſo herzlich lieb; ihre Briefe——“ „O ja,“ unterbrach Aſta erregt,„Frau von Warned iſt gut, aber ich haſſe meinen Vormund,“ doch als ſte jetzt in das erſtaunte Geſicht Carolas ſah, ſchwieg ſie ver⸗ legen. Die Italienerin nahm aber keine Notiz von dieſer letzten Bemerkung, ſte ſetzte ſich neben Fräulein Norden und war ſo bezaubernd liebenswürdig, daß ſie im Sturm das Herz der Vovrſteherin eroberte. Auf einen Wink von ihr näherte) auch Signor Rieino und ſein Bruder Hugo, der zuſte Mann, den Aſta in ihrem ganzen Le⸗ ben geſehen zu haben glaubte und ein deutſcher Freund, Herr von Altbaum, der aber ſo lange in Italien gelebt hatte, daß er ſeine Mutterſprache faſt vergeſſen, italienisch Es waren heitere Stunden in dem kleinen Kreiſe, und als der helle Vollmond längſt am Himmel ſtand, rüſtete man ſich endlich gemeinſam zum Aufbruch. Aſta ſchritt an der Seite des Herrn Hugo Rizino, deſſen flammender Blick voll Bewunderung auf ſeiner ſchönen jungen Be⸗ „Ste werden keichlich belohnt Werben 7 gab Fräulein schein am ſpäten Sammerabend blieb dem jungen Mud Der geſchäftsführende Ausſchuß des Deutſchen Hand⸗ werks⸗ und Gewerbekammertages, der in dieſen Tagen unter dem Vorſitz des Obermeiſters Plate in Berlin tagte, hat unter Berückſichtigung der voraufgegangenen Bera⸗ tungen der Kommiſſionen für das Gewerberecht, für Un⸗ terrichtsweſen, für Handel und Verkehr und für ſoziale Fürſorge beſchloſſen, die Handwerkskammer Düſſeldorf mit der Vorbereitung einer Denkſchrift über Fabrik und Hand⸗ werk zu beauftragen. Er hat ferner beſchloſſen, in einem Gutachten an das Reichsamt des Innern gegen die Hinauf⸗ ſetzung der Unpfändbarkeitsgrenze beim Einkommen der Privatangeſtellten Stellung zu nehmen. Es ſoll des weite⸗ ren die Frage der weiblichen Handwerker wieder aufgenom⸗ men und zu einer möglichſt einheitlichen Löſung im ganzen Reiche gebracht werden. In einer Eingabe an die Bundes⸗ regierung ſoll gefordert werden, daß die rückwirkende Kraft der Bäckereiverordnung aufgehoben und daß der Dispens, der jetzt auf den Namen des Inhabers lautet, auf den Betrieb ſelbſt ausgeſtellt werden ſoll. Der auf Grund des Geſetzes über den kleinen Befähigungsnachweis aus⸗ gearbeitete Entwurf neuer Vorſchriften zur Regelung des Lehrlingsweſens und einer neuen Meiſterprüfungsordnung wird den Handwerks⸗ und Gewerbekammern demnächſt zur tunlichſten Benutzung zugehen. 5 5 Zur Regelung des Fortbildungsſchulweſens ſind be⸗ ktmmte Veitlatze aufgeſteut worden, oie dem wermſter ſmm Handel und Gewerbe in einer demnächſt ſtattfindenden Ronferenz überreicht werden ſollen, damit die Anſichten der Handwerkskammern bei dem Erlaß des bevorſtehenden ortbildungsſchulgeſetzes berückſichtige werden können. Leitſätze ſind ebenfalls aufgeſtellt worden für eine Ein⸗ gabe an Bundesregierung und Reichstag, die eine ein⸗ heitliche Ausgeſtaltung des Meiſterprüfungsweſens in die Wege leiten ſollen. 15 In einer weiteren Eingabe an die Bundesregierungen ſoll zu dem Geſetzentwurf betreffend Abänderung des 8 70 der Reichsgewerbeordnung Stellung genommen werden, der die Einführung des Wiege⸗ und Schlußſcheinzwangs für den Handel mit Schlachtvieh bezweckt. Ferner wurde bie Geſchäftsſtelle mit der Vorbereitung eines Statuts für einen neuzugründenden Verband der Innungskran⸗ kenkaſſen beauftragt. Weitere Beſchlüſſe betreffen die Aus⸗ führungsbeſtimmungen zum Geſetz betreffend den Schutz des Bauhandwerks vom 7. Januar 1907. e Die Gewerbenovelle. Die acht Tage, die bis zum Wiederbeginn der Ple⸗ narverhandlungen des Reichstags für die Kommiſſions⸗ arbeiten noch zur Verfügung ſtehen, werden nur von der Kommiſſion für die große Gewerbenovelle ausgenützt. Sie nahm geſtern ihre Beratungen wieder auf. Die Beratung chen unvergeßlich, und mit Entzücken lauſchte es auf die ſüßen Schmeichelworte des Italieners. ö Am Münſterplatz trennte man ſich, nachdem eine Spa⸗ zterſahrt mach den Ruinen eines alten Kloſters, in deſſen Nähe ein nicht unbedeutender Waſſerfall von den Bergen rieſelte, vevabredet war. Fräulein Norden kannte die ganze Umgegend und verſtand es, auf die ſchönſten Punkte auf⸗ merkſam zu machen. „Ich hoffe, Aſta,“ wandte ſie ſich plötzlich dem jungen Mädchen zu, als dieſes ihr„Gute Nacht“ bot,„Frau von Warneck hat doch nichts dagegen, daß Du die Bekannt⸗ ſchaft mit Deiner früheren Erzieherin erneuerſt?“ „Das glaube ich nicht,“ lautete zuverſichtlich die Ant⸗ wort,„ſie verließ den Erlenhof und zwar plötzlich, aber 35 nur aus dem Grunde, um Signor Rizino zu hei⸗ raten.“. „Hm, ich ſchreibe morgen an Frau von Warneck, da will ich dieſe Begegnung doch vormerken. Eine Freundin vom mir“ die Frau von Waidberg, reiſt Ende September 2 Berlin; unter ihrem Schutz kannſt Du bis dorthin reiſen.“ „O, Fpäulein Nonden, muß ich denn wirklich fort? fragte Aſta, in Tränenen ausbrechend. „Mein liebes Kind, die Gelegenheit iſt ſo günſtig; die Baronin will Dir gern alles Sehenswerte der Groß ſtadt zeigen und ſich einige Tage mit Dir dort aufhalten,“ be⸗ ruhigte ſie die mütterliche Freundin, und küßte zärtlich das erregte Kind.„Du weißt es, wie ſehr ich mich freuen würde, Dich noch länger hier zu behalten, daran iſt aber 1 nicht zu denken. Frau von Warneck ſchrieb mir noch vor 55 kurzem, daß ihr Sohn ſelbſt kommen würde, um Dich zu holen, wenn ſich keine paſſende Reiſebegleitung finde.“ „O nein, er ſoll nicht kommen, nur das nicht,“ ſtieß Aſta rauh hervor uni trocknete ihre Tränen. Mittlerweile fand im Hotel bei den Italienern ein 2 . Faortſezung folgt. * e dem ſeyr wichtigen Punrte der Vegriffsor⸗ immung der Fabrik ein. Wie bekannt, iſt es bis⸗ her nicht gelungen, eine allſeitig befriedigende Löſung dieſer Frage zu finden, die beſonders unter dem Geſichts⸗ punkt der Beitragsleiſtung zu den Handwerkskammern von erheblicher Bedeutung iſt. Bei dieſer Gewerbenovelle handelt es ſich darum, die richtige Abgrenzung für die Geltung der Arbeiterſchutzbeſtimmungen der Gewerbeord⸗ nung zu finden. Artikel 3 der Novelle will durch eine neue Ueberſchrift über den Abſchnitt des Titels 7 der Gewerbeordnung eine regelmäßige Beſchäftigung von mindeſtens zehn Arbeitern zum Kennzeichen der Fabrik mach Die Sozialdemokraten verlangen eine noch weitere Ausdehnung des Geltungsbereichs der Gewerbe⸗ ordnung. Sie wollen die Zahl der in der Regel beſchäf⸗ tigten Arbeiter auf fünf herabſetzen und außerdem auch die außerhalb des Betriebes beſchäftigten Arbeiter mit⸗ rechnen. Gegen dieſen Antrag wendet ſich der Vertreter der Regierung. Unter Ablehnung des Antrags der So⸗ zialdemokraten wurde die Beſtimmung der Vorlage über Ausdehnung der Gewerbeordnung auf Betriebe mit in der Regel mindeſtens zehn Arbeitern unverändert an⸗ genommen. Dann wandte ſich die Beratung der von der Berner Arbeiterſchutzkonvention beſchloſſenen Einführung des Zehnſtundentages für Arbeiterinnen zu. Nach der Vorlage der Regierung ſoll der Zehnſtundentag, im Jahre 1910 eintreten. Das Zentrum beantragte ſofortiges In⸗ krafttreten, außerdem eine Verkürzung des Maximalar⸗ beitstages für Frauen auf neun Stunden an den Vor⸗ abenden von Sonn⸗ und Feſttagen. Noch weiter geht der Antrag der Sozialdemokraten, die den achtſtündigen Arbeitstag für die Arbeiterinnen verlangen unter Be⸗ rufung darauf, daß die nicht durch Schutzzoll geſchützte engliſche Spinnerei den Neunſtundentag habe. Auf der anderen Seite wünſchte ein Nationalliberaler Antrag ein egewiſſe Verfügungsfreiheit der Arbeitgeber, indem im ähnlicher Weiſe wie bei der Bäckereiverordnung an Stelle des Zehnſtundentages eine Sechzigſtundenwoche mit der Höchſtarbeitszeit von elf Stunden am Tage einge⸗ führt werden ſoll. Dieſer Antrag wurde begründet mit der Verſchiedenheit der Anſprüche an die Arbeitsleiſtung. Die Zentrumsredner, ebenſo der Vertreter der Regierung, wandten ſich gegen dieſen Antrag. Auch der Vertreter der Zentrumsgewerkſchaft hielt den Achtſtundentag für Zeit für undurchführbar. Dieſe Forderung wurde auch von den anderen bürgerlichen Parteien eng chieden ab⸗ gelehnt. Der Antrag der Nationalliberalen betreffend den Maximalarbeitstag der Arbeiterinnen wurde ſchließlich zurückgezogen. Es wird für die zweite 2 ein Antrag vorbereitet werden, der den Maximal⸗ wochentag für einzelne beſtimmte Induſtrien vorſchlagen ſoll. Die Regierungsvorlage wurde nur durch Annahme des Zentrumsantrages geändert, der eine neunſtündige Höchſtarbeitszeit an den Vorabenden vor Sonn⸗ und Feſt⸗ tagen feſtlegt. Für die Arbeiterinnen wird eine einſtündige ittagspauſe vorgeſchrieben. Ein Zentrumsantrag, der ſie um eine halbe Stunde verlängern wollte, wurde lebhaft bekämpft und dann zurürgerogen. ü 2 Eine eingehende Erörterung veranlaßte die Wöch⸗ nerinnenfürſorge. Den weitgehendſten Antrag ſtell⸗ ten die Sozialdemokraten, die für die Wöchnerinnen ein Beſchäftigungsverbot während ſechs Wochen vor und ſechs Wochen nach der Niederkunft verlangen unter Offenhal⸗ tung der Arbeitsſtelle. Ein Antrag des Zentrums fordert die Nichtbeſchäftigung der Wöchnerinnen während acht Wochen(im Ganzen) vor und nach ihrer Niederkunft, der Wiedereintritt in die Arbeitsſtelle ſoll an den Ausweis 4 ſein, daß ſeit der Niederkunft wenigſtens ſechs Wochen verfloſſen ſind. Für dieſen Antrag ſprach ſich auch der Vertreter der Freiſinnigen aus, der weiter eine Aende⸗ Deutſches Reich. “ Die Inſeratenſteuer. Der Vorſtand des Ver⸗ eins deutſcher Zeitungsverleger nahm zu dem Projekt der Inſeratenſteuer Stellung und ernannte aus ſeiner Mitte eine Kommiſſion, beſtehend aus De. Max Jänecke (Hann. Kur.), Robert Bochem(Köln. V.⸗Z.), A. Helfereich M. N. Nachr.), J. Kloß(Fränk. Kur.⸗Nürnberg) und yneken(Königsb. Allg. Ztg.), ſowie als Stellvertr. Dr. Krumbhaar(Liegn. Tagebl.). Die Kommiſſion wird am 4. Nov. ſofort nach Einbringen der betr. Vorlage im Reichstag eine Sitzung halten. SDWDie heſſiſchen Landtagsahlen. Bei den Wah⸗ en zum heſſiſchen Landtag, die noch auf dem indirekten Weg durch Wahlmänner vor ſich gehen, ſind von 50 Ab⸗ geordneten 25 neu zu wählen. Ein Ueberblick über das Feſamtrefultat der Wahlen, die Keſtern vor ſich gingen, 5 noch nicht zu gewinnen. Die Sozialdemokratie hal Mainz ⸗Stadt verloren. Es ſiegte die Wahlmännerliſte der 5 0 nationalliberalen und Zentrums parteien mi etwa 600 Stimmen Mehrheit gegen die Liſte der ſozial⸗ demokratiſchen Partei, die von der deutſch⸗freiſinnigen und er demokratiſchen Partei unterſtützt wurde. Gewählt ſind Rechtsanwälte Dr. Schmitt und Dr. Pagenſtecher. 5 bisherigen ſozialdemokratiſchen Vertreter ſind Re⸗ lakteur Adelung und der Reviſioniſt Dr. David. In Darm⸗ werden die Kandidaten der bürgerlichen Parteien, ann und Gläſſing, wiedergewählt; in Offenbach Ulrich Soz.). In Gießen wird der freiſinnige Gutfleiſch wieder⸗ zewählt werden. 8 85 Die zweijährige Dieuſtzeit. Wie eine Berliner orreſpondenz aus zuſtändiger Quelle erfahren zu haben erklärt, werden die Beſtrebungen, bei der Kavallerie und der reitenden Artillerie auch die zweijährige Dienſtzeit 2 jur Einführung zu bringen, in keinem Fall irgend einen N Erfolg haben. Die Heeresverwaltung hat ſich auf Anreg⸗ ung des Reichstags mit dieſer Frage eingehend beſchäftigt und iſt dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß bei Ein⸗ ührung der zweijährigen Dienſtzeit die Ausbildung und ſtriegstüchtigkeit der reitenden Artillerie und der Ka⸗ ballerie entſchieden einen großen Abbruch erleiden würde. Alle Sachkenner ſind ſich darüber einig, daß die zwei⸗ jäährige Dienſtzeit eine ungeheure Schwächung unſerer Ka⸗ vallerie bedeuten würde, der die Kriegsverwaltung unter feinen Umſtänden zuſtimmen dürfe.. Die Gewerbenovelle. Die Reichstagskommiſ⸗ ſion für die große Gewerbenovelle verhandelte weiter beim § 138 a die Frage der Ueberzeit. Bei der jetzigen Gel⸗ tung des Elfſtundentages für Arbeiterinnen dürfen die unteren Verwaltungsbehörden eine Ausdehnung der Ar⸗ beitszeit an 40 Tagen im Jahre geſtatten. Die Novelle iſt den Wünſchen der Textilinduſtrie entgegengekommen und erweitert die Zahl der zuläſſigen Ausnahmetage auf 60. Die Sozialdemokraten beantragen ſtatt deſſen 30 Tage, wogegen von nationalliberaler Seite unter Hinweis auf die Bedürfniſſe der Textilinduſtrie 60 Tage für notwen⸗ dig erklärt und an Stelle einer Genehmigung der Ueber⸗ ſtunden nur eine Anzeigepflicht gewünſcht wird. Alle an⸗ deren Parteien ſprechen ſich für die Beibehaltung des bisherigen Zuſtandes aus und es wird beſchloſſen, 40 Ausnahmetage zu geſtatten. Wie bisher ſchreibt die No⸗ velle für dieſe Ausnahmetage 10 Uhr Abends als Schluß⸗ zeit vor. Ein Antrag der Sozialdemokraten, den Schluß der Arbeitszeit auf acht Uhr feſtzuſetzen, wird abgelehnt. Dagegen wird für Samstag die Schlußzeit auf neun Uhr feſtgeſetzt. Der Regierungsvorlage entſprechend wird für die Ausnahmetage eine Höchſtarbeitszeit von zwölf Stun⸗ den und eine Mindeſtruhezeit von zehn Stunden beſchloſ⸗ ſen und weiter beſtimmt, daß einer Ueberarbeit am Sams⸗ tag keine Sonntagsarbeit folgen darf. Großbritannien. N * Frauenſtimmrechtlerinnen. Die„wilden“ Suffragettes haben geſtern wieder im engliſchen Unter⸗ hauſe aufgeregte Szenen veranlaßt, die ſchließlich ſich der⸗ art geſtaltete, daß bis auf weiteres die Galerien für das Publikum überhaupt geſchloſſen wurden. Ein Telegramm aus London vom 28. Oktober meldet: Der Sitzungsſaal des Unterhauſes war heute abend wieder der Schauplatz einer von Anhängerinnen des Frauenſtimmrechtes ver⸗ anſtalteten Kundgebung. Während der Beratung des Li⸗ zenzgeſetzes riefen von der Damentribüne mehrere Frauen unvermittelt in den Saal hinab:„Wir verlangen das Stimmrecht für Frauen!“ Faſt gleichzeitig erhob ſich auf der öffentlichen Tribüne ein Mann und warf mit dem Rufe:„Ich fordere ebenfalls das Stimmrecht für Frauen!“ einen Haufen Flugſchriften in den Sitzungs⸗ ſaal. Er wurde ſogleich hinausgeführt. Bei der Räum⸗ ung der Damentribüne ergab es ſich, daß zwei von den Demonſtrantinnen ſich an der Brüſtung feſtgebunden hat⸗ ten(1), ſo daß ihre Entfernung mit einiger Schwierig⸗ keit verknüpft war. Schließlich aber wurde die Ordnung wiederhergeſtellt. Der Saal war ſchwach beſetzt, und der Zwiſchenfall verurſachte daher nur geringe Aufregung. Auch außerhalb des Hauſes fand eine Kundgebung zu⸗ gunſten des Frauenſtimmrechtes ſtatt. Im weiteren Ver⸗ laufe der Sitzung wurde die Kundgebung zugunſten des Frauenſtimmrechtes von einem anderen Beſucher der öffent⸗ lichen Tribüne wiederholt. Der Mann verlangte mit lau⸗ ter Stimme Gerechtigkeit für die Frauen und ſtreute eben⸗ falls Flugſchriften in den Sitzungsſaal. Als Beamte des Hauſes ihn zu entfernen verſuchten, leiſtete er heftigen Widerſtand, ſo daß er von vier Schließern buchſtäblich weggetragen werden mußte. Infolge dieſer Vorgänge teilte der Sprecher mit, daß die Galerien für das Publikum auf einige Zeit geſchloſſen würden. Dieſe Ankündigung wurde mit lautem und allgemeinem Beifall aufgenommen. Die Kundgebungen der Frauenrechtlerinnen wiederholten ſich außerhalb des Hauſes ebenfalls. Die daran teilnehmenden Frauen verſuchten, ſich den Weg in den Vorſaal des Unterhauſes zu erzwingen; der Polizei gelang es aber leicht, dieſes Vorhaben zu verhindern. Körperverletzung durch die Preſſe. Ein Stück, das ſeinesgleichen in der Weltgeſchichte nicht haben wird, iſt neulich von einem Amtsrichter am Schöffengericht zu Bünde in Weſtfalen zuſtande gebracht worden. Dieſer Herr hat nämlich das neue Vergehen einen „Körperverletzung durch die Preſſe“ ausgetüftelt. In dem „Hannov. Courier“ leſen wir darüber: Brachte der dortige „General-Anzeiger“ 2 harmloſe Artikel, die in ſtrafrecht⸗ lich ungreifbarer Form an einer, wie es ſcheint, durch⸗ aus wahren Begebenheit auf die Gefahren hinwieſen, die daraus entſpringen können, wenn ein Magiſtratsbeam⸗ ter Privatgeſchäfte treibt, die ſich mit ſeiner Amtspflicht berühren. Der betroffene Beamte ärgerte ſich begreiflicher⸗ weiſe, und dieſer Aerger zog ihm einen neuen Schlagfluß zu. Das iſt gewiß ſehr bedauerlich, gab aber, was zum mindeſten ebenſo bedauerlich iſt, dem Gericht Anlaß, den Redakteur wegen Körperverletzung durch die Preſſe zu einer Geldſtrafe von 300 Mark zu verdammen. Freilich wird die Sache aus prinzipiellen Gründen durch alle In⸗ ſtanzen verfolgt werden. Hier wird ein Mann beſtraft nicht für eine objektive Schuld, ſondern für den ſubjektiven Körper⸗ und Nerven⸗ zuſtand des Klägers. Was gegen den kraftſtrotzenden Bauer ſtatthaft iſt, würde alſo gegen Apoplektiker ein Vergehen ſein, und wer Wahrheiten nicht vertragen kann, erhielte eine Ausnahmeſtellung vor dem, der Geſundheit und Selbſt⸗ beherrſchung genug beſitzt, auch Unangenehmes zu über⸗ winden. i Der junge Fürſt Bismarck regte ſich auf, als Herr von Podewils in der Walhalla die Verdienſte ſeines Groß⸗ vaters feierte, fiel um und erlitt eine Gehirnerſchütterung. Wie käm's, wenn der bayeriſche Miniſterpräſident vor dem Bünder Schöffengericht wegen Körperverletzung be⸗ langt würde? Auch der Fall iſt ſehr denkbar, daß ſich jemand über ein Gerichtsurteil krank lacht. Soll dann der Richter wegen Körperverletzung verurteilt werden, von em ein ſolches Urteil herrührt;? ein ſchwerer Eiſenbahnunfall verurſacht worden. Neues aus aller Welt. * Sturz aus dem Fenſter. Die Gattin des Geh. Oberregierungsrates Geisler aus Straßburg hat ſich aus dem Fenſter des dritten Stockes eines Berliner Penſio⸗ nates auf den Hof geſtürzt. Außer einem Schädelbruch erlitt ſie Verletzungen der Wirbelſäule und mehrfache Kno⸗ chenbrüche. Sie ſtarb auf dem Transport nach dem Kran⸗ kenhauſe. Frau Geisler war vor ungefähr einer Woche mit ihrem Gatten, der ſich einer Staroperation unter⸗ ziehen mußte, dort eingetroffen. Trotzdem die Operation gut verlaufen iſt, geriet die Verſtorbene in ſolche Auf⸗ regung. daß ſie den bedauerlichen Schritt tat. N * Im Geheimfach. Bei der Verſteigerung des Nach⸗ laſſes der kürzlich verſtorbenen Frau Profeſſor Keil, die ihr Geſamtvermögen im Betrage von rund einer Million Mark den Orten Eltville und Erbach vermacht hatte, wurden in dem Geheimfach eines Schrankes neben zahl⸗ reichen Wertſachen auch 12 000 Mark Bargeld und Mk. 178 000 in Wertpapieren vorgefunden, von denen die glücklichen Erben bisher nichts wußten. f * Eiſenbahnunfall. Auf dem Bahnhof Bebra fuhr ein von Göttingen kommender Güterzug auf einen im Güterbahnhof ſtehenden Güterzug. Etwa 40 Wagen ſind teils zertrümmert, teils ſtark beſchädigt; der Scha⸗ den an Material und Frachtgut iſt daher bedeutend. Vom Zugperſonal ſind ein Mann ſchwer, drei leicht verletzt worden. Der Zuſammenſtoß erfolgte infolge irrtümlicher Freigabe der Einfahrt durch einen Weichenſteller. N . Die vermummten Räuber. In Vierſen drangen drei vermummte Männer in die Reſtauration des Gaſt⸗ wirts Prell. Im Schlafzimmer feſſelten ſie die Eheleute Prell mit Stricken und ſteckten ihnen Knebel in den Mund. Dann erbrachen ſie die Kommode und raubten 500 Mark. Die Räuber entflohen unerkannt. 5 0 Zehntauſend Franken im Riunſtein. Einen eigenartigen Fund machten dieſer Tage zwei Bettlerinnen in Nanterre; ſie fanden im Rinnſtein eine große Anzahl von Papierſtücken und Fetzen. Von Neugierde getrieben, unterſuchten ſie den Fund näher und entdeckten nun, daß es Teile von zerriſſenen Banknoten und Wertpapieren, waren. Sie ſammelten eifrig und ſorgfältig alle Teile und Teilchen und trugen das Ganze, in eine Schürze gehüllt, nach der Polizeiwache. Die Beamten ließen einen Sach⸗ verſtändigen von der Bank kommen, der die ſiebiz Pa⸗ pierſtücke ordnete und zuſammenſtellte. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß die Papierſchnitzel einen Wert von rund zehntauſend Franes repräsentierten. Bisher konnte noch nicht feſtgeſtellt werden, auf welche Weiſe die Trümmer des Vermögens in den Straßenſchmutz gekommen ſind. * neberſchwemmungen in Manila. Durch die ö Ueberſchwemmung des Cagayanfluſſes und die beiden letz⸗ ten Taifune ſind in den Tabaksprovinzen große Verheer⸗ ungen angerichtet worden. Fünfhundert Menſchen ſind dabei ums Leben gekommen. 5 * Der ſchlafende Lokomotivführer. Durch die Ueberanſtrengung eines Lokomotivführers iſt in e 5 Petersburg wird berichtet: Auf der Taſchkent⸗Bahn bei der Station Akbulak fuhr ein Güterzug in voller Fahrt in einen Perſonenzug hinein. Die beiden Lokomotiven und neun Wagen wurden zerſchmettert, ſechs Perſonen ſchwer verwundet. Die Unterſuchung ſtellte feſt, daß der Maſchiniſt des Güterzuges eingeſchlafen war, weil er 24 Stunden ununterbrochen die Lokomotive geführt hatte. Die Beulenpeſt auf den Azoren. Aus Liſſabon wird berichtet: Die auf der Inſel Terceira(Azoren) epi⸗ demiſch auftretende Beulenpeſt iſt in der Zunahme be⸗ griffen. Die durchſchnittliche Zahl der Todesfälle beträgt täglich ſieben. 5 Gegen die elektriſche Hinrichtung. Aus New⸗ hork wird berichtet: An ſieben zum Tode Verurteilten, die im Singſing⸗Gefängnis der Hinrichtung entgegenſehen, will Dr. George F. Shrady, der Totenſchauer der Stadt Newyork, Verſuche machen, durch die ſeſtgeſtellt werden ſoll, ob Verbrecher, die durch den elektriſchen Strom hin⸗ gerichtet werden, furchtbare Qualen erleiden, bevor ſie tot ſind. Dr. Shrady iſt feſt überzeugt, daß die Hinrich⸗ tung durch Elektrizität eine unmenſchliche Grausamkeit ſei. Er behauptet, daß die elektriſchen Schläge nicht den Tod herbeiführen und daß dieſer erſt bei der Sektion durch die Aerzte eintrete. Nach ſeiner Meinung iſt es in faſt allen Fällen möglich, Perſonen, die dem elektri⸗ ſchen Strom im Singſing⸗Gefängnis unterworfen wur⸗ den, wieder zu beleben, und er führt an, daß in einigen Fällen, in denen dieſe Wiederbelebung tatſächlich ſtattge⸗ funden hat, die Perſonen grauſige Schilderungen des Todeskampfes gaben. Ein Fall iſt zu ſeiner Kenntnis gekommen, in dem ein Verbrecher, ein gewiſſer W. C. Taylor, nach dem elektriſchen Schlag wieder zu ſich kam und dann durch Chloroform getötet wurde, indem die Aerzte ihn niederhielten, während das Betäubungsmittel angewandt wurde. In dem Fall eines gewiſſen William Kemmler wurde der Körper, nachdem der erſte Schlag keine tödliche Wirkung getan, das zweite Mal grauen⸗ haft verbrannt, und ſelbſt dann noch zeigte er Lebens⸗ zeichen, als die Aerzte das Gehirn ſezierten. Den be⸗ vorſtehenden Hinrichtungen will Dr. Shrady nun bei⸗ wohnen, und nachdem die Delinquenten von den Gerichts⸗ behörden für tot erklärt ſind, will er Verſuche an ihnen machen, zu zeigen, daß ſie wiederbelebt werden können. Wenn ihm dies gelingt, ſo wird die wahrſcheinliche Folge die Abſchaffung der elektriſchen Hinrichtung im Staate Newyork ſein, für die eine große Zahl Aerzte ſchon lange Zeit lebhaft agitiert hat. d 9 f 1 [Georg Röser mobilien⸗Dermittlungg L. e Art. n Liegenſ cha .* x kauft, ſpart Geld. Kommen Sie nach Mannheim, so bitte ich- um Ihren Besuch. 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