Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ivesheim, Heckarhansen und Edingen. Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluſt Nr. 16. Die Reichsfinanzreform. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ veröffentlicht, wie bereits kurz gemeldet, in 16 Spalten den Wortlaut der dem Reichstag zugehenden Geſetzentwürfe über die Reichsfinanz⸗ reform ſamt einer Denkſchrift. Wir geben hier einen größeren Ueberblick über den Inhalt der Vorlagen. Die Entwürfe ſehen neue Konſumſteuern, eine Elektri⸗ zitäts⸗ und Lichtſteuer, eine Anzeigenſteuer und eine Re⸗ form der Erbſchaftsbelaſtung vor. Von eigentlichen Ver⸗ kehrsſteuern iſt Abſtand genommen. Im Gegenteil wird Aufhebung der Fahrkartenſteuer und Ermäßigung des Ortsportos für Poſtkarten wenigſtens auf 3, wenn auch nicht auf 2 Pfennig vorgeſchlagen. Der Ertrag der vor⸗ e e Steuern beläuft ſich ſchätzungsweiſe aus ranntwein auf 100 Millionen Mark, aus Tabak auf 77, Bier 100, Wein 20, Erbſchaften insgeſamt 92, Elek⸗ trizität und Gas 50, Anzeigen 33, insgeſamt 475 Millio⸗ nen Mark. „1. Der Zwiſchenhandel des Reichs mik . Branntwein. i Die Vorlage überträgt den An⸗ und Verkauf des Branntweins im großen auf das Reich. Der regelmäßige Verkaufspreis wird ſo bemeſſen, daß an die Reichskaſſe eine Reineinnahme von 220 Millionen Mark abgeführt wird. Der regelmäßige Ankaufspreis wird ſo beſtimmt, daß er die durchſchnittlichen Herſtellungskoſten eines Hekto⸗ liters Alkohol deckt, wobei die Schlempe koſtenfrei dem Brennereibeſitzer 50 Die ſogenannte Liebesgabe fällt fort. Dafür erhalten die Brennereibeſitzer auf zehn Jahre eine Entſchädigung in halber Höhe des Wertes der gegen⸗ wärtig erteilten Kontingentſcheine. Den ſüddeutſchen Bren⸗ nern werden anſtelle des Vorteils der günſtigeren Kon⸗ tingentierung entſprechende Zuſchläge zum regelmäßigen Branntweinankaufspreiſe gewährt. Der beſtehende Be⸗ triebsumfang wird gewährleiſtet. e ee e N ö 9 1 2 Brau ſteu err Die Erhöhung der Bierſteuer wird das Hektoliter fertigen Bieres mit etwa 2 Mark treffen. Die allgemeine Steuerſtaffel iſt nach dem Vorbilde der badiſchen und der elſaß⸗lothringiſchen Bierſteuer vereinfacht und mehr zu⸗ ſammengedrängt worden. Sie beginnt mit dem Satze von 14 Mark und endigt bei einer Malzverwendung von über 5000 Doppelzentnern mit dem Satze von 20 Mark für einen Doppelzentner Malz. Den vor dem 1. Okt. 1908 beſtehenden kleinen Brauereien wird eine Ausnahme⸗ —.— in der Weiſe eingeräumt, daß von ihnen nur 10 Nark für 1 Doppelzentner zu zahlen ſind. N 1 l! e eee eee 5 1 3. Weinſteuer. Der neue Weinſteuerentwurf ſieht für den im In⸗ land auf Flaschen gefallten, ſomie für den aus dem Aus⸗ in treuer Hut. Roman von C. Borges. Faortſetzung. „Wäre ich nicht ein armes Mädchen geweſen, ſo würde ich Herrin auf dem Erlenhofe geworden ſein,“ fuhr die Heuchlerin fort.„Aber Frau von Warneck zwang mich abzureiſen, und ich mußte gehorchen. Ob Thilo mich wohl vergeſſen hat? Er liebte mich ſo ſehr.“ „Liebten Sie ihn auch?“ fragte Aſta, ihre großen Augen geſpannt auf das Antlitz der Italienerin richtend. Dieſe lächelte.„Ich will offen die Wahrheit beken⸗ nen, ich liebte ihn nicht,“ geſtand ſte.„Ich war ehrgeizig und ſtrebte nach Glanz und Reichtum. Hätte ich Thilo geliebt, ſo würde mich keine Macht der Erde von ihm ge⸗ trennt haben: aber ich liebte Titus und bin jetzt namen⸗ los glücklich. Dhilo würde mir nie meinen freien Willen laſſen, o, Aſta, wie wird es Dir ergehen, wenn Du heim⸗ kommſt!“ Aſta erhob ſtolz ihr ſchönes Haupt.„Der Erlenhof wird nie meine Heimat werden, das iſt mir Freiburg ge⸗ worden, hier bin ich glücklich.“ „Aſta, ſei nicht vorſchnell; glaube mir, Du btſt ſchöm Du wirſt bald eine neue Heimat haben. A propos wie weit gefällt Dir mein Schwager Hugo? er iſt ein ſehr ſchöner Mann, nicht wahr?“ i Ja,“ geſtand das junge Mädchen kaum hörbar. „Und dabei iſt er gut und edel,“ fuhr Carola begei⸗ ſtert fort.„O, Aſta, das wäre ein Gatte, wie ich für Dich nur wünſchen könnte, ſo hochherzig, tugendhaft und reich. Ich möchte ſo gern eine Gattin für ihn wählen, aber Hugo iſt etwas mißtrauiſch und fürchtet, die jurigen Damen ſtrebten nur nach ſeinem Reichtum. Mit Dir iſt's natürlich etwas anderes, denn Du biſt ſelbſt reich; Du weißt wohl gar nicht, wie groß Dein Veriögen iſt“ e ſtie dann lauernd. „Ja, Frau von Warneck ſprach mit mir darüben. Es müſfen etwa 8 Millionen ſein.“ 5. Sorten ſtiller Weine zu leiden haben. , die Vorlage entſcheidet ſich für die Fabrikatwerk⸗ Donnerstag, den 3. November 1908 land in Flaſchen eingehenden ſtillen Wein eine Abgabe vor. Die Qualitätsweine ſollen eine ihrem Werte ent⸗ ſprechende Beſteuerung erfahren, die in den Haushaltungen abgefüllten Weine aber nur einer geringen Steuer unter⸗ worfen werden. Die Abgabe beſteht in einer allgemeinen Flaſchenſteuer und in einem geſtaffelten Zuſchlage. Der Weinſteuer unterliegen alle ſtillen Weine in Flaſchen ohne Rüchſicht auf den Preis, dem Zuſchlage hingegen nur ſolche im Preiſe von mehr als 1 Mark die Flaſche. Als Wein⸗ ſteuerſatz wird der Betrag von 5 Pfennig für die Flaſche, einerlei ob ganze oder halbe Flaſche, vorgeſchlagen. Der Zuſchlag iſt ſechsfach abgeſtuft. die Zurchlagsſätze bewegen ſich zwiſchen 10 Pfg. und 3 Mark. Privatperſonen blei⸗ ben im allgemeinen von der Entrichtung des Zuſchlags frei. Auch die Schaumweinſteuer ſoll erhöht werden; für Schaumweine im Preiſe von mehr als 3 Mark die Flaſche werden die Zuſchlagsſätze für ſtillen Wein als Mehrbe⸗ laſtung neben der Schaumweinſteuer angeſetzt. Auch die Schaumweine im Preiſe bis zu 3 Mark erhalten einen Zuſchlag, da gerade unter ihrer Konkurrenz die beſſeren ö 4. Tabakſteuer.„ 1. 18.) Jahrgang derbenagen, ſoldte Antunoigungen besteuert werden. Die Steuer beträgt für Anzeigeblätter, die mehr als einmal wöchentlich erſcheinen, bei einer Auflage bis 5000 Stück 2 Prozent, bis 10 000 Stück 4 Prozent, bis 50 000 Stück 6 Prozent. bis 100000 Stücf 8 Rroaent und über 100 000 Stu 10 Prozent der Einrückungsgebühr. Anzeigeblätter, die wöchentlich einmal oder in größeren Zwiſchenräumen erſcheinen, entrichten 10 Prozent der Einrückungsgebühr⸗ Für Sonderbeilagen beträgt die Steuer 20 Prozent der Beilagegebühr. Steuerfrei bleiben Arbe:ts⸗ und Stellen⸗ geſuche von nicht mehr als 5 Zeilen. Ankündigungen in Schrift und Bild, für deren Anbringung ein Entoelt ent⸗ richtet wird, unterliegen einer Steuer von 10 Pro en Ankündigungen, für deren Anbringung ein Entgelt nich entrichtet wird, unterliegen einer Steuer nach dem Flächen⸗ raume. Firmenſchilder und andere Aufſchriften, die ledig⸗ lich den Geſchäftsbetrieb der Bewohner oder Inhaber be⸗ treffen, ſind ſteuerfrei.(ee 1 5 7. Erbſchaftsſteuer.t Der Entwurf einer Nachlaßſteuer trifft den Nachlaß als Ganzes ohne Rückſicht auf die Perſonen, an welche die Erbſchaft fällt und ergreift ſo auch das Erbe der Kinder und Ehegatten. Die Steuerpflicht iſt auf ſolche ſteuer nach dem Banderolenſyſtem. Die Steuerſätze be⸗ wegen ſich für Zigarren in 6 Stufen von 4 Mark bis 96 Mark für 1000 Stück, für Zigaretten in 7 Stufen von 1.50 Mark bis 24 Mark für 1000 Stück, für fein⸗ geſchnittenen Tabak in 5 Stufen von 0.80 Mark bis 12.80 Mark für 1 Kilogramm. Die Steuerſätze betragen für Zigarren 10 bis 13 Prozent, bei Zigaretten 15 bis 20 Prozent des Kleinverkaufspreiſes. Das Verhältnis der Steuerbelaſtung der Zigarren zu den Zigaretten iſt auf etwa 1 bis 1½ bemeſſen. Die geltende Tabakbeſteuerung ſoll ohne Aendern des Zollſatzes für ausländiſchen Roh⸗ tabak und des rſatzes für inländiſchen Tabak be⸗ ſtehen bleiben. 5. Elektrizitäts⸗ und Gasſteuer. Die Steuer beträgt für Elektrizität und Gas, die gegen Entgelt abgegeben werden, 5 Prozent des Abgabepreiſes, jedoch nicht mehr als 0.4 Pfennig für die Kilowattſtunde oder das Kubikmeter. Bei Herſtellung zum eigenen Be⸗ darf beträgt der Steuerſatz 0.4 Pfennig für die Kilowatt⸗ ſtunde und für das Kubikmeter Gas von wenigſtens 3000 Wärmeeinheiten, 0,2 Pfennig für Gas von 1000 bis 3000 Wärmeeinheiten. Die Steuer auf Glühlampen be⸗ trägt für ſolche bis 15 Watt 5 Pfg., von über 15 bis 20 Watt 10 Pfg., von über 25 bis 60 Watt 20 Pfg., von über 60 bis 100 Watt 30 Pfg. für das Stück. Für Glühkörper für Gasglühlicht 10 Pfg. für das Stück. g 6. Anzeigenſteuer. Durch die Vorlagen ſollen Anzeigen, die in Zeitungen und Zeitſchriften enthalten ſind(Einrückungen) oder Son⸗ wünde mir zürnen, wüßte er, daß ich dieſes Thema be⸗ rührte, und daher will ich nicht weiter darüber reden. Aber er bewundert Dich ſo ſehr und es liegt mir ſo viel daran, daß er eine Gattin wählt, die er aufrichtig liebt. Jedach Frau von Warneck ſagte mir, daß ſie Thilo ver⸗ hindern würde, eher zu heiraten, bis Du erwachſen ſeieſt, damit Du dann ſeine Gattin werden könnteſt.“ „Iſt es denn wirklich wahr, daß Frau von Warneck dieſe Worte geſagt hat?“ „Gewiß, Aſta. Sie ſagte mir wörtlich: mein Sohn ſoll eine reiche Gattin nehtnen, und ich bin feſt entſchloſſen, daß das Vermögen ſeines Mündels ſein Eigentum wird.“ „Ja, ſo lauteten ihre eigenen Worte,“ log die Ita⸗ lienerin. Aſta erhob ſich von ihrem Sitze und reckte ihre zier⸗ liche Geſtalt hoch empor.„Dann ſoll es foman das Ziel meines Lebens ſein, ihre Wünſche zu vereiteln,“ kam es faſt feierlich von ihren Lippen,„ich werde niemals meinen Vormund heiraten. Viel lieber will ich als alte Jungfer ſterben, oder unſern alten Profeſſor Müller heiraten, wenn er mir nur Herz und Hand anbieten möchte.“ Carola lachte herzlich.„Rege Dich nicht auf, Kleine,“ beruhigte ſie,„es gibt hier Mittel und Wege, um von Deinem Vormund befreit zu werden. An Anerbietungen fehlte es Dir doch gewiß nicht. Wer weiß, vielleicht ver⸗ lobſt Du Dich noch vor Deiner Rückkehr nach dem Erlen⸗ hofe. Ich habe etnen ſcharfen Bick und war ſelbſt ver⸗ liebt. Steh, dort kommt Hugo, er denkt gewiß, wir wä⸗ ren verſchwunden, ah, Titus iſt auch da, ich habe gerade eine Sache von Wichtigkeit mit ihm zu beſprechen.“ So lam es, daß Carola mit ihrem Gatten im büßten Gebüſch verſchwand, und als zum Abendbrot die kleine Geſellſchaft ſich in Herdern befand, war Aſtas Köpfchen vollſtändig verwirrt; ſie hatte nur Auge und Ohr für den ſchönen Italiener und glaubte, ein Leben ohne ihn ſe⸗ fernerhin unerträglich. , Hugo wird nur 6 Millionen haben. Doch er a Dieſem herrlichen Tage im Walde folgten noch ſchö⸗ Nachläſſe beſchränkt, die 20000 Mark überſteigen. Die Steuer ſteigt von 0,5 Prozent bei einem Nachlaß von 20 000 bis 30000 Mark auf 3 Prozent bei einem Nachlaß bis 125000 Mark zahlt 1,4 Prozent. Für die Land⸗ nach dem Ertragswert und ähnliches. Als Zuſchlag zur Nachlaßſteuer ſoll von dem Nachlaſſe derjenigen wehr⸗ pflichtigen Perſonen, die nicht aktiv gedient haben, eine Wehrſteuer von 1,5 Prozent erhoben werden. Der Ertrag aus der Nachlaßſteuer iſt auf 84, aus der Wehrſteuer auf 14 Millionen Mark veranſchlagt. Eltern, Geſchwiſter und deren Abkömmlinge und die Groß⸗ eltern) beſchränkt. An di 6. der weiteren Verwandten tritt als geſetzlicher Erbüder kus. Als finanzieller Er⸗ trag iſt die Summe von etwa 25 Millionen Mark an⸗ genommen.* „Das Geſeß betreffend Aenderungen im Finanzweſen (Mantelgeſetz) regelt vor allem das finanzielle Verhält⸗ nis zwiſchen Reich und Einzelſtaaten. Es beſtimmt, daß der Höchſtbetrag der Matrikularbeiträge auf die Dauer von fünf Jahren durch beſonderes Geſetz feſtgeſetzt wird, und zwar, wie ſchon mitgeteilt, für die nächſten fünf Jahre auf 80 Pfennige pro Kopf der Bevölkerung. Ferner trifft das Geſetz Beſtimmungen über die Tilgung der Reichsſchuld und Aehnliches. i i 250 nere, denn Frau von Warneck war mit der Abreife Aſtaz unter dem Schutze der Baronin völlig einverſtanden und hatte über die Begegnung mit der früheren Erzieherin ge⸗ ſchwiegen. Fräulein Norden glaubte daher jede Einlad⸗ ung der Italienerin für Aſta ruhig und ſorgenlos am nehmen zu können, gab ſogar die Erlaubnis, 8* nach der Schweiz zu reiſen.* Aſta verlebte herrliche Tage. Das ganze Glück der erſten Liebe erfüllte ihn junges unerfahrenes Herz und machte ihr die Welt zu einem Paradieſe. Sie war Huge Rizinos heimliche Braut, des Mannes, den ſie faſt gan nicht kamte und über deſſen ganze Vergangenheit ſte nichts wußte. Die Toennung rückte immer näher: nur wenige Tag. noch ſollte Aſta in Freiburg bleiben und um ihren Ab. ſchied zu feiern, veranſtaltete Fräulein Norden eine große Feſtlichkeit, die mit einem Ball beſchloſſen wurde. „Jetzt müſſen wir uns trennen, mein Liebling,“ raunte Hugo ſeiner ſchönen Tänzerin ins Ohr, als er leicht mit ihr dunch den Saal ſchwebte.„Wirſt Du mir auch treu bleiben, oder mich bald vergeſſen, wenn Du von mir fort biſt?“ Aſta ſchmiegte ſich feſter an ihren Tänzer an.„Hugo,“ flüſterte ſie leiſe und in ihren großen Augen ſchimmerten Tränen,„Du weißt, ich könnte Dich nie vergeſſen. Du haſt mir doch verſprochen, bald nach dem Erlenhofe zu kommen, um mich für immer von dort fortzuholen.“ „Ja, aber wenn Dein Vormund es nicht erlaubt?“ „Das muß, das ſoll er,“ Aſta ſtampfte heftig mit dem Fuße,„wenn er nicht will, ſo entfliehe ich.“ Hugo lachte.„Bravo, braviſſimo,“ flüſterte er,„Du biſt alſo feſt entſchloſſen, mir treu zu bleiben?“ „Ganz feſt. Du biſt heute grauſam, Hugo, Du, Du weißt doch, daß ich Dich liebe.“ Wie lieblich ſah ſie aus in ihrem weißen Spitzen⸗ leide, den lieblich geröteten Wangen und den glänzenden tränenſeuchten Augen. Das Glück hatte ihm gelächelt. Fortſetzung folgt. 8— von mehr als 1 Million. Ein Nachlaß von 100 000 wirtſchaft ſind weſentliche Erleichterungen geſchaffen durch Geſtattung der Rentenzahlung, durch Steuerberechnung In dem Entwurf über das Erbrecht des Staakes ö wird das geſetzliche Verwaͤndtenerbrecht auf Ehegatten und Verwandte erſter und zweiter Ordnung(Abkömmlinge, 4 JC! Der Wahlkampf in den Vereinigten Staaten. Die amerikaniſche Wahlkampagne iſt beendigt; Taft iſt Sieger geblieben. Die Agitation für Bryan war zweifel⸗ los weit wirkungsvoller als die ſeiner übrigen Rivalen. Er erfreut ſich auch perſönlich einer ungeheuren Popu⸗ larität, aber angeſichts der vorhandenen Neigung zum Mißtrauen erſchien es ausgeſchloſſen, daß ihm, obwohl er ein glänzender und faszinierender Redner iſt, die Präſi⸗ dentſchaft zufallen würde.— Wie die Agitation für die Präſidentenwahl betrieben wurde, dafür nur ein Bei⸗ ſpiel. Nach 22ſtündigem Beſuche von zahlreichen Mee⸗ Lings mit ca. 300 000 Newyorker Wählern, wo er überall N temperamentvoller Weiſe redneriſch auftrat. erklärte 4 65 5 N.* 5. 3 0 8 Miliam J. Bryan Amepikanlsche Präsſdentscheftskandidaten- Bryan 8 Tage vor der Wahl in ſeiner Schlußrede in der zewaltigen Madiſon⸗Square Garden Hall zu Newyork mit machtvoller Wucht in ſeiner friſchen Stimme:„Ich appelliere an die Arbeiterſchaft, mich zu unterſtützen. Ich derpflichte mich hier, einen Vertrauensmann der Arbeiter als Miniſter in mein Kabinett zu berufen, wenn ich er⸗ wählt werde, damit die Intereſſen der Arbeiter direkt durch kie ſelbſt gewahrt werden!“ Da toſte von 15 000 jubeln⸗ ö Stimmen ein Orkan durch den Bau, und ſelbſt die kreiſen Parteiführer ſchienen von dem Begeiſterungstaumel ergriffen und fielen einander in die Arme. Allen ſchien der Sieg jetzt ſicher und Führer wie Maſſen der Wähler feierten bis ſpät in die Nacht den erträumten Sieg ihrer guten Sache nach echter Yankeeart. Politiſche Nundſchau. * Deutſches Reich. L keichshandelsamt. Mehrere Blätter wollen wiſ⸗ ken, daß neuerdings im Bundesrat der Gedanke erwogen werde, ein Reichs handelsamt zu errichten, um das Reichs⸗ amt des Innern zu entlaſten. Dieſem Reichshandelsamt Hürde die Vorbereitung von Handelsverträgen, die Be⸗ Jandlung von Weiterungsfragen der Börſengeſetzgebung, der Reichsbank uſw. überwieſen werden. Dernburg beim Kaiſer. Staatsſekretär Dern⸗ Zurg wurde am Sonntag vom Kaiſer empfangen. Der Staatsſekretär überreichte die Diamanten, die er als Probe der Edelſteinfunde in Südweſtafrika mitgebracht, im Namen der Koloniſten, von denen die Steine gefunden wurden. 20 kleine Steine übergab Dernburg dem Kaiſer in einem Heinen Käſtchen. Die Diamaßften ind von Intereſſe als zeologiſche Kurioſität, während ihr materieller Wert nur be iſt. Bei dem einſtündigen Spaziergang, auf dem Staatsſekretär den Kaiſer begleitete, ließ ſich der Mo⸗ narch über Südweſtafrika eingehend berichten. Interpellationen im Reichstag. Der national⸗ liberale Abg. Baſſermann hat mit Unterſtützung anderer bürgerlicher Parteien folgende Interpellation im Reichs⸗ kag eingebracht: Iſt der Reichskanzler bereit, für die Veröffentlichung der Mitteilungen des Kaiſers im„Daily Telegraph“ und für die darin mitgeteilten Tatſachen die 5 aa Verantwortung zu übernehmen? ie Interpellation wird Donnerstag verhandelt und vom Reichskanzler beantwortet. Auch die Freiſinnige Frak⸗ tionsgemeinſchaft beabſichtigt, eine Interpellation einzu⸗ dringen. Stellvertreter des Staatsſekretärs. Der Stellvertreter des Staatsſekretärs, Alfred v. Kider⸗ len⸗Wächter, iſt ein Schwabe. Er iſt am 10. Juli 1852 in Stuttgart geboren, machte den franzöſiſchen Krieg 1870— 71 als Freiwilliger mit, ſtudierte darauf die Rechte, trat 1879 in das Auswärtige Amt ein, war 1881—84 Sekretär an der Botſchaft in St. Petersburg, 1884—86 in Paris und darauf Botſchaftsrat in Kon⸗ ſtantinopel. Seit 1888 vortragender Rat in der politiſchen Abteilung des Auswärtigen Amtes, begleitete er den Kaiſer als Vertreter des Amtes auf ſeinen Reiſen an die euro⸗ äiſchen Höfe und auf ſeinen Nordlandfahrten. Er ge⸗ orte zu den Vertrauensmännern des Fürſten Bismarck, die nach dem Rücktritt des großen Kanzlers dem Vorwurf des„Verrats“ und dem„tiefſten Mißtrauen“ in Fried⸗ richsruh verfielen. Niederlande. Blockade. Das Gerücht, die niederländiſche Re⸗ Kerung habe die Blockade der venezolaniſchen Häfen an⸗ zeordnet, wird von zuſtändiger Stelle ausdrücklich für unrichtig erklärt. Eine olche Maßregel zur See ſei wohl vorbereitet, aber nicht ausgeführt. Solange nicht die nieder⸗ ländiſche Regierung auf ihre 2. Note den amtlichen Text der Antwortnote des Präſidenten Caſtro erhalten habe, werde ſie keine entſcheidenden Schritte tun. Großbritannien. Der Burenfeldzugsplan. In der Montagſitzung bes Unterhauſes fragte William Redmond(Ire) den Kriegsminiſter, ob der Feldzugsplan zur Beendigung des Burenkriegs, den Lord Roberts tatſächlich beendet habe, 5 des deutſchen Kaiſers eingegangen ſei, und wenn ies der Fall ſei, ob Kriegsminiſter Haldane dieſes Schrift⸗ ck veröffentlichen wolle. Der Kriegsminiſter erwiderte, daß die Archive des Kriegsminiſteriums kein derartiges . Schriftſtuck enthielten, auch ſei es nicht in den Beſitz irgend einer anderen mit dem Kriegsminiſterium zuſam⸗ menhängenden Stelle gekommen.„Ich bin daher nicht in der Lage“, ſo ſchloß der Miniſter,„den Wunſch nach Veröffentlichung des bezüglichen Schriftſtücks zu erfüllen“. (Gelächter.) Redmond fragte weiter, ob mit Rückſicht auf das große Intereſſe, das die Angelegenheit gewonnen habe, Kriegsminiſter Haldane nachforſchen wolle, ob ein ſolches Schriftſtück überhaupt im Lande in irgend einem anderen Amte vorhanden ſei. Kriegsminiſter Haldane ant⸗ wortete:„Ich habe genug mit der Verantwortlichkeit für das Kriegsminiſterium und es kann wohl nicht verlangt werden, daß ich über mein Fach hinausgehe.“ ä 1 Aus Nah und Fern. * Seckenheim, 5. Nov. Geſtern Nacht gegen 12 Uhr verunglückte ein wertvolles Pferd der Edinger Aktienbrauerei dadurch, daß es in die ca. 5 Meter tiefe Ausſchachtung der Kanaliſation gegenüber dem Schloſſe fiel. Das Fuhrwerk, welches ſich auf dem Nachhauſeweg befand, geriet auf unerklärliche Weiſe zu nahe an die Aus⸗ ſchachtung, wobei das Handpferd den Halt verlor und in dieſer ziemlichen Tiefe auf den Rücken fiel, wobei es ſich anſcheinend innere Verletzungen zuzog, denn kurz nach dem Emporſchaffen iſt dasſelbe verendet. Die Urſache dieſes Unfalles iſt nicht leicht erklärlich, die Arbeitsſtelle iſt gut beleuchtet und ſoll gedeckt geweſen ſein. l! Edingen, 5 Nov. In der am 25. d. Mts. ſtattgehabten Turnratsſizung des Turnvereins Edingen wurde unter anderem der auf der letzten Generalverſamm⸗ lung genehmigte„große Turnabend“ mit Ball auf Sonn⸗ tag, den 8. November d. Js. feſtgeſetzt. Das hierfür vor⸗ geſehene reichhaltige Programm berechtigt zur Erwartung eines dem turneriſchen Geiſte entſprechenden fröhlichen Abends. Da die Veranſtaltung präzis ½'8 Uhr ihren An⸗ fang nimmt und der Beſuch vorausſichtlich groß iſt, wird es ſich empfehlen, daß die Intereſſenten und Freunde der Turnſache möglichſt frühzeitig erſcheinen. () Maunheim, 4. Nov. Die Stadtveroronetenwahyl der 1. Klaſſe führte zu einem Sieg der Blockparteien. Es erhielten die Blockliſte 1038, die Handwerkerliſte 436 und die Sozialdemokraten 44 Stimmen. Die Wahlbeteiligung betrug 75 Prozent. 3 („ Pforzheim, 3. Nov. Geſtern mittag fand hier die Wahl des Stadtverordnetenvorſtandes und von 10 Stadträten ſtatt. Beide Wahlen brachten Ueberraſchungen. Der bisherige Obmann Kommerzienrat Geſell unterlag bei der Wahl in den Vorſtand einem Vorſchlag der Oppoſition, die Privatier R. Hepp vorſchlug, der mit 46 gegen 44 Stimmen gewählt und mit 65 Stimmen als Obmann er⸗ koren wurde. Hepp will aber die Wahl nicht anneh⸗ men. Bei der Wahl in den Stadtrat unterlagen die bis⸗ herigen Stadträte C. W. Meier, Handelskammerpräſi⸗ dent und Fabrikant Lenz, der Vorſitzende des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins. An ihrer Stelle wurden aus 3 gegne⸗ riſchen Zetteln der bisherige Stadtrat A. Preſtinari und Privatier Emil Schütz gewählt. Vom Schwarzwald, 3. Nov. Die Bahnſteig⸗ ſperre hat wiederum eine Erweiterung erfahren. Am 28. Okt. iſt ſie auf der Strecke Hauſach⸗Schiltach eingeführt worden. () Vom Murgtal, 3. Nov. Beim Bau der neuen Murgtalbahn der zu den ſchwierigſten Bahnbauten Badens 11 8 wurden letzter. bei Au im Tunnel durch türzende Steinmaſſen ein Arbeiter ſchwer verletzt, indem ihm der linke Fuß völlig abgeſchlagen wurde, es be⸗ ſteht Lebensgefahr. Auch im Gausbacher Richtſtollen kamen Verletzungen vor. () Bonndorf, 3. Nov. In Grimmelshofen geriet das ſechsjährige Mädchen des Steinhauers Joſef Hettich brennenden Kohlen zu nahe und erlitt ſo ſchwere Brand⸗ wunden, daß es ſtarb. () Müllheim, 3. Nov. Ein ſchwerer Einbruchdieb⸗ ſtahl, der geſtern am Allerheiligenſonntag hier verübt wurde, ſetzt die hieſige Einwohnerſchaft in große Auf- 4300 5 Der Witwe Sauter wurden nicht weniger wie 4800 Mark entwendet, davon 1000 Mark an barem Gelde und 3800 Mark an Staatspapieren. Dem Täter iſt man auf der Spur. 9 Vörrach, 3 Nov. In verfloſſener Woche ver⸗ ſchluckte ein 3 Jahre altes Kind eine Blechniete, die ſich mit der Spitze in der Luftröhre feſtſetzte. Trotz ärztlicher Hilfe erſtickte das Kind. („) Weißenbach, 4. Nov. Der 38 Jahre alte ledige, aus Forchheim gebürtige, Bierführer Franz Leicht fiel vom Fuhrwerk und geriet unter die Räder; er erlag alsbald ſeinen Verletzungen. 0 () Lörrach, 4. Nov. Unerwartet raſch ſtarb der Redakteur der hieſigen freiſinnigen„Lörracher Zeitung“, Ernſt Langſcheidt. Er redigierte dieſes Blatt ſeit deſſen Gründung vor etwa 3 Jahren. (Vom Bodenſee, 4. Nov. Die Fremdenfrequenz am Bodenſee hat ſich in den Sommermonaten überaus günſtig geſtaltet. Allein in Konſtanz erreichten die amt⸗ lichen Meldungen in den Hotels während der Monate Mai bis einſchließlich September die ſtattliche Höhe von 67303, das ſind 13 460 mehr als in den gleichen Mona⸗ ten des Vorjahrs. Und ſo wie in Konſtanz dürfte ſich auch der Fremdenſtrom an allen übrigen Plätzen geſteigert haben, was nicht zum geringſten Teil neben der rührigen Propaganda der Verkehrvereine auch den Zeppelinauf⸗ ſtiegen zugeſchrieben werden kann.— Die Kirchengemeinde⸗ verſammlung der Konſtanzer evangel. Gemeinde wählte zu ihrem Stadtpfarrer Herrn Pfarrer Zandt in Lahr.— Die Gebäulichkeiten der in Konkurs geratenen Konſtanzer Schreinerwerkgenoſſenſchaft, veranſchlagt zu 200 000 Mk., ſollen in den Beſitz der Reichenauer Konſervenfabrik über⸗ gehen. Als Kaufpreis wird die Summe von 170000 Mark genannt.— Infolge der anhaltenden kühlen Wit⸗ terung fällt der Seeſpiegel ganz rapid. Der Waſſerſtand iſt im Oktober um zirka 1 Meter zurückgegangen. 1 („) Vom Vodenſee, 3. Nov. Zur Gründung eines Bodenſee⸗Bezirksvereins deutſcher Ingenieure fand in Kon⸗ ſtanz eine Verſammlung ſtatt, zu der ſich Herren aus der ganzen Bodenſeegegend eingefunden hatten. Dem vorbe⸗ reitenden Komitee gehören u. a. an die Herren Graf Ferdinand Zeppelin jun., ferner Oberingenieur Dürr und Ingenieur Kober, während Graf Zeppelin ſen. ſich auf Anſuchen bereit erklärte, das Ehrenpräſidium der Vereini⸗ gung zu übernehmen. Allmonatlich ſollen Verſammlungen ſtattfinden, die in Konſtanz, Friedrichshafen, Lindau oder Bregenz, eventuell auch in einem der ſchweizeriſchen Indu⸗ 1 Arbon, St. Gallen oder Winterthur abgehalten würden. Das Kaiſer⸗Interview. Aus Dresden wird mitgeteilt: Die freiſinnige Fraktion der Zweiten Kammer unterbreitete der Staatsregierung eine Interpellation mit folgendem Wort⸗ laut:„Im Hinblick auf die vom Auswärtigen Amt unter verfaſſungsmäßiger Verantwortung des Reichskanzlers be⸗ willigte Veröffentlichung der vom Deutſchen Kaiſer einem engliſchen Staatsmann gemachten Mitteilungen richten die Unterzeichneten an die Königliche Staatsregierung die An⸗ frage, welche konſtitutionellen Bürgſchaften die ſächſiſche Regierung den verbündeten Regierungen in Vorſchlag zu bringen oder was ſie ſonſt in verfaſſungsmäßigem Sinn zu tun gedenke, um an Stelle einer Politik der Un⸗ beſtändigkeit und Plötzlichkeit eine in konſtitutioneller Form ſich bewegende, dem Intereſſe des deutſchen Volks ent⸗ ſprechende auswärtige Politik durch die verbündeten Re⸗ gierungen zu gewährleiſten.“ i 5 ee eee Neues aus aller Welt. * Unter den Rädern eines Schnellzuges. Ein ſchrecklicher Unfall, dem drei Menſchenleben zum Opfer fielen, ereignete ſich im Roßſteintunnel bei Caub a. Rh. Die ſogenannte„fliegende Rotte“, die ſich aus vier Mann zuſammenſetzt, die die auf der Strecke vorkommenden kleine⸗ ren Arbeiten zu erledigen hat, war beauftragt worden, in dem Tunnel eine Anzahl Platten auszuwechſeln. Als der Streckenaufſeher gegen halb 4 Uhr nachmittags ſeinen Reviſionsgang unternahm, fand er vor dem Tunnel eine abgefahrene Menſchenhand. Nichts gutes ahnend, begab ſich der Beamte ſofort in dem Tunnel, wo ſich ihm ein ſchauriger Anblick bot. Einige Meter von der Arbeits⸗ ſtelle entfernt lagen zwiſchen den Gleiſen die Körper von drei Arbeitern in ihrem Blute. Der vierte Arbeiter war außerhalb des Tunnels mit Kaffeekochen beſchäftigt und iſt der einzig Ueberlebende geblieben. Die drei Verunalück⸗ ten ſind, nachdem der Güterzug Nr. 2264 die Stelle paſſiert hatte, offenbar aus den ſchützenden Niſchen her⸗ ausgetreten und bald darauf von dem nachfolgenden Schnellzug 67 in der Richtung Koblenz erfaßt und ſofort getötet worden. Es ſind die Arbeiter Dahlen und Sauer⸗ wein, ſowie der Hilfsrottenführer Colonius: letzterer hin⸗ terläßt eine Frau und drei unmündige Kinder. Wen die Schuld an dem Unglück trifft, iſt eine Frage, deren Löſung auf Schwierigkeiten ſtoßen dürfte; entweder wurden die Vorſichtsmaßregeln ſeitens der Arbeiter außer Acht ge⸗ laſſen, oder es wurden ſolche überhaupt nicht getroffen. Es hat indeſſen den Anſchein, als haben die Getöteten ihr trauriges Schickſal in erſter Linie ihrer eigenen Un⸗ vorſichtigkeit zuzuſchreiben. Die eingeleitete Unterſuchung wird hoffentlich Klarheit in die Angelegenheit bringen. * Die Affäre des„Diamantenmachers“ Le⸗ moine ſcheint im Sande zu verlaufen. Lemoine, der ent⸗ flohene Held der modernen Alchimiſtenaffäre, iſt und bleibt verſchwunden. Jetzt hat auch der Unterſuchungsrichter— der zweite, der die Ermittelungen gegen Raoul Lemoine leitete, nachdem der erſte ihn hat entwiſchen laſſen— die Konſequenzen gezogen. Der Unterſuchungsrichter hat, wie aus Paris berichtet wird, die Unterſuchung gegen den Diamantenſchwindler Lemoine eingeſtellt. * Eine Tragödie im Zollamte. Eine tragiſche Szene ſpielte ſich, wie aus Madrid gemeldet wird, im Hafenort Portugalete bei Bilbao ab. Ein Zollſoldat, der mit der Beaufſichtigung des ſoeben angekommenen deutſchen transatlantiſchen Dampfers beauftragt war, wurde von dem wachthabenden Sergeanten betrunken angefunden und ſiſtiert. Ueber die Beſtrafung aufgebracht, legte der Soldat ſein Mauſergewehr auf den Sergeanten an und zerſchmet⸗ terte ihm mit einer Kugel den Kopf. Der Täter kommt vor das Kriegsgericht und wird vorausſichtlich ſtandrecht erſchoſſen werden. * Automobilunglück. Ein ſchrecklicher Unglücks⸗ fall, ſo wird aus Wallau bei Frankfurt gemeldet, ſetzte unſere Bevölkerung Sonntag Nachmittag in große Auf⸗ regung. In der Nähe des Dorfes, an der Stelle der Wiesbaden⸗Frankfurter Landstraße, wo dieſe den Wicker⸗ bach überſchreitet, ſtürzte ein von Wiesbaden kommendes Auto in den tiefen Bachgraben und rannte gegen einen dicken Baumſtamm. Zwei Damen waren ſofort tat, ein Herr erlitt ſchwere Bruſtverletzungen; auch ein anderen Mitfahrender und der Chauffeur wurden vertetzt. Die Wucht des Anpralls war ſo ſtark, daß nicht nur ein neben der Brücke ſtehender Baum, ſondern auch die Brückenmauer umgerannt iſt. Der Unglücksfall iſt um ſo auffälliger, als gerade hier die Landſtraße eben und ſchnurgerade läuft. * Selbſtmordverſuch. Auf den Wahrſpruch der Geſchworenen hin verurteilte das Schwurgericht Magde⸗ burg den ſchon vielmals vorbeſtraften Stallſchweizer Karl Engel aus Fehrbellin wegen Notzucht, begangen an einem vierzehn Jahre alten Mädchen, zu drei Jahren Zucht⸗ haus und fünf Jahren Ehrverluſt. Zugleich beſchloß der Gerichtshof die ſofortige Verhaftung des Angeklagten. Als dieſer, der bis dahin auf freiem Fuße belaſſen war, das hörte, zog er ein genickfängerartiges Meſſer heraus, ſtieß es ſich in die Bruſt und brach ſchwerverletzt zuſammen. * Begnadigt. Nach Verbüßung von 32 Jahren Zuchthaus wurde der Gefangene Zanders aus Mülheim⸗ Styrum aus der Strafanſtalt in Werden entlaſſen. Zan⸗ ders war wegen Ermordung ſeiner Großmutter zu lebens⸗ —— länglichem Zuchthaus verurteilt worden. Er hat jedoch bis heute die Tat nicht eingeſtanden, ſondern immer ſeine Unſchuld beteuert. Infolge ſeiner guten Führung befür⸗ worteten ſeine Vorgeſetzten die Begnadigung. Er iſt als 58jähriger, noch rüſtiger Mann zu ſeiner Familie— Frau und zwei Söhnen— zurückgekehrt. i * Doppelmord. In der Windmühlenſtraße in Leip⸗ zig ſind der 60 Jahre alte Schriftſetzer Georg Oskar Friedrich und deſſen 59jährige Frau ermordet aufgefunden worden. Alle Behältniſſe ſind erbrochen und ausgeraubt. Man nimmt an, daß der Doppelmord bereits vormittags gegen neun Uhr verübt worden ſei. Um dieſe Zeit kam ein etwa 23 Jahre alter Menſch die Treppe herab, der die Hand vor das Geſicht hielt. Er war groß, trug dunkeln Jackettanzug und hatte ſchwarzen Schnurrbart. Am Trep⸗ pengeländer fanden ſich zahlreiche Abdrücke blutiger Finger vor, die ſofort photographiert wurden, um mittelſt der Daktyloſkopie den Täter zu ermitteln. Der Mörder hatte die Leiche der Frau Friedrich aus dem Zimmer geſchleppt und in eine Kammer eingeſchloſſen. Man fand einen eiſernen Schraubenzieher im Zimmer, mit dem die Opfer vermutli chgetötet wurden. * Erſtickungstod. Drei Kinder des Beſitzers Franz Kroll aus Krämersdorf im Alter von vier und zwei Jahren und ſieben Monaten fanden, wie die„Bartenſteiner Ztg.“ meldet, in Abweſenheit der Eltern den Erſtickungstod. Der Unglücksfall wurde wahrſcheinlich dadurch verurſacht, daß eines der Kinder brennende Kohlen dem Kochherd entnommen hat. Ein ſofort hinzugezogener Arzt ſtellte den Tod ſämtlicher drei Kinder feſt. * Die myſteriöſe Jacht. Aus Rom wird gemeldet: Die hieſigen Blätter berichten über eine myſteriöſe An⸗ gelegenheit. Seit einigen Tagen befand ſich im Hafen von Viareggio eine elegante Jacht. Dieſelbe verſchwand am Sonnabend plötzlich und man fürchtete, daß ſie ge⸗ ſtohlen worden ſei. Man ſtellte eine Unterſuchung an und die Jacht wurde ſchließlich vor San Roſſoro, wo das Königspaar ſich augenblicklich aufhält, aufgeſunden. Die Behörden entſandten Karabinieri zu dem Beſitzer des Schiffes; als kurz darauf auch Gendarmen eintraſen, ent⸗ wich eine zweideutige Perſönlichkeit von der Jacht und verſchwand im nahegelegenen Walde. Man glaubt, daß es ſich möglicherweiſe um eine Verſchwörung gegen das Leben des Königs handelte. * Bei lebendigem Leibe verbrannt. Wie aus St. Ingbert telegraphiſch berichtet wird, fand man Sonn⸗ abend früh im Stall der Wirtſchaft„Zur Poſt“ in dem benachbarten Dorfe Rohrbach den Invaliden Holweck und einen Unbekannten tot vor. Beide haben vermutlich abends, als ſie ſich niederlegten, das Stroh des Stalles durch ihre Pfeifen in Brand geſteckt und fanden durch den entſtandenen Rauch den Tod.. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderatsſitzung. (Vom 3. Nov. 1908.) N 6 Anträge über abgeſchloſſene Fahrnisverſtcherungen wurden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Auf erfolgte Kündigung des Reinigens des Zinkkaſten durch Wendel Frey wird beſchloſſen, daß nunmehr die Rei⸗ nigung durch den Gemeindefuhrmann bezw. Gemeindear⸗ beiter ſelbſt bis auf Weiteres beſorgt wird. 3 Grundſtücke werden geſchätzt. Der Vertrag des Krankenhauſes mit der Ortskranken⸗ kaſſe 1 Mannheim wird genehmigt. Geſuch des Wilhelm Söllner um Anſchluß ſeines Neu⸗ baues in der Friedrichſtraße an die Kanaliſation wird genehmigt. Zur Ergänzung des Bürgerausſchuſſes iſt 1 Mitglied zu wählen und wird hierzu Wahl auf Montag, den 9. d. Mts. Nachm. 6½—7 Uhr beſtimmt. i Zur Ergänzung des Gemeinderats iſt ebenfalls 1 Mitglied für Seckenheim zu wählen und wird hierzu die Wahl auf Freitag, den 13. ds. Mts. nachmittags 6½—7 Uhr beſtimmt. Verſchieſchiedene Rechnungen werden geprüft und Zahlung angewieſen. . N Vermiſchtes. 5 1 W HGerichtsverhandlung im Eiſenbahnzug. Der amerikaniſche Richter Horatio Lloyd, welcher kürzlich ſei⸗ nen 79. Gebnrtstag feierte, iſt ebenſo bekannt wegen ſeines praktiſchen Sinnes wie wegen ſeiner eigentümlichen Me⸗ thoden, das Geſetz zu handhaben. Vor einigen Jahren präſidierte er einer Gerichtsverhandlung über einen Fall, welcher unbedingt noch am ſelben Tage zur Entſcheidung gebracht werden mußte. Ebenſo wichtig aber war es, daß der Richter ſich umgehend nach einer, zirka fünf Stunden weit entfernten Stadt begab, wo ſein Kommen auf dem Gericht ebenfalls erwartet wurde. Es fehlten nur noch zehn Minuten bis zum Abgang des Zuges, und der Fall war noch nicht zu Ende gebracht. Richter Lloyd zeigte ſich als ſchnell entſchloſſener Mann. Er ſtopfte die Aktenbündel in ſeine Rocktaſche, forderte die Rechts⸗ anwälte der beiden Parteien ſowie die Zeugen auf, ein gleiches zu tun, und die einladenden Worte ſprechend „Kommen Sie mit, meine Herren“, ſtürzte er nach dem Bahnhof, erwarb dort Fahrkarten für die ganze Geſell⸗ ſchaft, beſtieg mit ihr ein leeres Eiſenbahncoupe, und als er Zug am Beſtimmungsort in die Bahnhofshalle ein⸗ fuhr, konnte ſich Richter Horatio Lloyd mit feierlicher Miene erheben und den Urteilsſpruch fällen. Er vergaß aber nicht, ſich von der unterliegenden Partei, welche die Entſcheidung noch für den Tag gewünſcht hatte, das Fahrgeld wieder herauszahlen zu laſſen. Denn Richter Lloyd iſt ein praktiſcher Mann!]!!! Gerichtszeitung 8„Blankoakzepte“. Vor dem Kriegsgericht der erſten Diviſion in München ſtand heute Oberleutnant Max v. Bomhard vom zweiten bayeriſchen Ulanenregi⸗ ment unter der Anklage des Betruges und der Urkunden⸗ klſchung. Bomhard, der auch als Herrenreiter bekannt j Eßdſ ¶ dd ⅛ð ß ð ß 8 iſt, und deſſen Namen in zahlreichen Wucherprozeſſen der letzten Jahre genannt wurde, war beſchuldigt, Blanko⸗ akzepte, die ihm Kameraden unterſchrieben hatten, auf höhere Beträge, als vereinbart war, ausgeſtellt zu haben. Innerhalb dreier Monate kontrahierte Bomhard allein rund 100 000 Mark Wechſelſchulden, die die Bürgen, eben⸗ falls bayeriſche Kavallerieoffiziere, bezahlen mußten. Der Erlös der Wechſel blieb zum größten Teil in der Spiel⸗ bank von Monte Carlo. Der Vertreter der Anklage bean⸗ tragte, Bomhard zu einem Jahr und einem Monat Ge⸗ fängnis, 3300 Mark Geldſtrafe und Entfernung aus dem Heere zu verurteilen. Das Gericht erkannte jedoch auf Freiſprechung, da es ſich von der Abſicht eines Betruges nicht genügend überzeugen konnte. Bomhard, der im Auguſt vorigen Jahres finanziell zuſammengebrochen war, machte damals ſchon viel von ſich reden. Er reiſte während ſeines damaligen Urlaubs nach Meran und wurde dort verhaftet und wegen erſchwerten Ungehorſams vom Kriegs- ericht der vierten Diviſion in Würzburg zu 45 Tagen Feſtungshaft verurteilt. Bomhard hatte damals dem Kom⸗ mandeur der Equipierungsanſtalt falſche Angaben über ſeine Vermögensverhältniſſe gemacht. 8 Der Impfzwang. Das Berliner Oberverwal⸗ tungsgericht hatte ſich mit der Frage zu beſchäftigen, wie weit der Impfzwang geht. Verſchiedene Perſonen hat⸗ ten ſich geweigert, ihre Kinder impfen zu laſſen; trotz er⸗ folgter Beſtrafung verharrten die Eltern bei ihrer Weige⸗ rung. Schließlich wurden die betreffenden Väter polizei⸗ lich aufgefordert, ihre Kinder impfen zu laſſen, ſonſt wür⸗ den die Kinder unter Anwendung von Zwang zur Impfung vorgeführt werden. Nach fruchtloſer Beſchwerde erhoben die in Betracht kommenden Eltern Klage gegen den Ober⸗ präſidenten mit der Ausführung, nach dem Reichsimpfgeſetz vom 8. April 1874 könnten Eltern, Vormünder uſw. nur beſtraft werden, wenn ſie ihre Kinder nicht impfen laſſen; die Polizeibehörde könne aber nicht eine zwangs⸗ weiſe Vorführung der Kinder zum Zwecke der Impfung vorſchreiben. Die Eltern betonten, der Impfzwang führe einen Gewiſſenszwang der Eltern herbei. Das Oberver⸗ waltungsgericht erkannte aber auf Abweiſung der Klage. 3 5 Haus, Hof und Garten. () Kochunterricht. Der immer mehr und aller Orten zur Einführung gelangende hauswirtſchaftliche Un⸗ terricht in den Mädchen⸗Volksſchulen wurde auch in der kürzlich ſtattgehabten Hauptverſammlung der Geſellſchaft für Verbreitung von Volksbildung hoch anerkannt. Es kam dabei zur Sprache, daß zunächſt Mangel an geeigneten, theoretiſch vorgebildeten Lehrerinnen herrſche, die den prak⸗ tiſchen Unterricht begründen und ergänzen könnten. Man war ſich einig, daß der Staat für baldigſte Ausbildung geeigneter Lehrkräfte, die eigentlich auch allgemein hygie⸗ niſche Belehrungen geben und den Haushalt wenig bemit⸗ telter Familien kennen ſollten, Sorge tragen müſſe. Um die Knaben für ihre ſpäteren Jahre freier und unab⸗ hängiger zu machen, hat man in Drontheim den„Koch⸗ unterricht für Knaben“ eingeführt. Dieſe eigenartige Neue⸗ rung hat ſich derartig bewährt, daß der Unterricht noch auf vielen anderen Schulen eingeführt werden ſoll. Ob man ſich in Deutſchland zu gleichen Verſuchen entſchließen wird, iſt wohl ſehr zweifelhaft. Es iſt ſehr eiche daß es Vorteile hat, wenn ein Mann aus eigenem Einblick die hauswirtſchaftliche Arbeit der Mutter oder ſpäter der Ehegattin zu werten verſteht; aber der Knabenunkerricht der Schule hat doch wohl andere Aufgaben gerade genug! * 8* „er Landwirtſchaftliches 0 Deutſchlauds Getreideausfuhr. Von den beutſchen Getreidearten kommen für die Ausfuhr haupt⸗ ſächlich Roggen und Hafer in beſchränktem Maße auch Weizen in Betracht. Die ausgeführten Quantitäten von Roggen, Hafer und Weizen ſind nun in den erſten neun Monaten ds. Is. weſentlich größer geweſen als in dem entſprechenden Zeitraum des Vorjahres; bei Roggen und Hafer haben ſie ſogar die Einfuhrmengen nicht unbeträcht⸗ lich überſtiegen, ſo daß Deutſchland in dieſer Hinſicht wieder ein Getreideausfuhrland geworden iſt. Das wäre an ſich begrüßenswertz leider aber koſtet uns die Sache viel Geld. Während die Einfuhr von Roggen in den Mo⸗ naten Januar bis September nur 267672 gegen 450 100 Tonnen in derſelben Zeit des Vorjahres betrug, iſt die Ausfuhr von 150 809 auf 313 868 Tonnen geſtiegen. Auch die Einfuhr von Weizen iſt zurückgegangen: ſtatt 1 843 805 Tonnen waren es nur noch 1550 430 Tonnen, die haupt⸗ ſächlich aus den Vereinigten Staaten und Argentinien kamen. Die Ausfuhr, die dieſen Zahlen gegenüber aller⸗ dings nicht ſonderlich ins Gewicht fällt, hat ſich von 58 656 Tonnen auf 110002 Tonnen gehoben. Mehr als verdoppelt hat ſich die Haferausfuhr, während die Ein⸗ fuhr an Hafer von 245 262 Tonnen auf 197121 Tonnen geſunken iſt: ſtatt 181830 Tonnen ſind nicht weniger als 396 906 Tonnen ausgeführt worden, ſo daß die Aus⸗ fuhr bereits mehr als doppelt ſo umfangreich iſt, wie die Einfuhr. Faſt die geſamte Getreideausfuhr iſt gegen Einfuhrſchein erfolgt; nur etwa 4000 Tonnen haben dieſe Vergünſtigung nicht in Anſpruch genommen. Durch die geringeren Einnahmen aus den Getreidezöllen und die größeren Aufwendungen für die Einſuhrſcheine werden die Reichsfinanzen erheblich beeinflußt. Auch der Fonds zur Durchführung der Witwen- und Waiſerverſicherung wird dadurch inſofern in Mitleidenſchaft gezogen, als die Ueberweiſung im laufenden Etatsjahr ſehr viel geringer ausfallen dürfte. Seckenheim, 3. Nov. Der heutige Schweinemarkt war mit 68 Stück befahren, welche zum Preiſe von 14—22 Mk. pro Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenh eim männergesangverein Seckenheim. Am Samstag. 7. November, abends ½9 Uhr veranſtalten wir im Saale des gadiſchen Hof unter freundlicher Mitwirkung der„Teutonia“ von Feudenheim . Lieder-Abend zu welchem wir unſere verehrl. Mitglieder mit ihren An⸗ gehörigen und ſonſtige Freunde des Geſangs höflichſt ein⸗ laden. Näheres deſagt das zum Anſchlag kommende Programm. Eintrittspreis 40 Pfg. Karten ſind im Vorverkauf von Donnerstag ab im Badiſchen Hof erhältlich. Der Vorstand. Turnverein Seckenheim. Einladung. Am Sountag, den 8. Navemher l. Js., Beginn präceis 7 Uhr abends veranſtaltet unſer Verein im Saale des„Jähriger Hofes eine Abendunterhaltung verbunden mit theatraliſchen Aufführungen wozu wir alle Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins freundlichſt einladen. Hochachtungsvollſt Der Turnrat. NB. Die Eintrittskarten ſind beim Eingang zum Saale und im Voraus in der Wirtſchaft zum„Zähringer Hof“ erhältlich. Der Vorſtand. Für Schreiner, Zimmerleute und Private! Wir haben unſer geſamtes Lager in Ksstenbrettern dem Ausverkauf unterſtellt und offerieren dasſelbe ab Fabrik zu den günſtigſten Engrospreiſen. Bei Stärke 8 mm Breite 12 15 17 19 22 24 27 29 32 84 em Preis 21 25 29 37 42 47 52 56 63 70 Pfennig Bei Stärke 10 mm Preis 26 32 37 44 49 57 61 69 74 80 Pfenni Stückpreis per 4, Meter Länge. Bei kürzeren Brettern entſprechende Preisdifferenz. Bei Abnahme von größeren Quantitäten entſprechenden Rabatt. Ferner verkaufen wir eine Partie Latten und Nägel 20/40ner. Eitrteiwarenfabrik Friedrichsfeld Hermann Burger 3 G. / Liquidation. Ziehung a J Die Zlehung der Weimarer Blinden-Lotterie welche bekanntlich auf 6. 7. und 9. November ds. Js verlegt wurde, findet nunmehr an genannten Tagen ſtatt.“ I. Treffer 20. OOO Mk. usw. Nur noch wenige Loſe dieſer äußerſt günſtigen Lotterie ſind vorrätig. I. helkrich. 2 bas Beste unter den Verloren vom Deutſchen Hof bis zur Hildaſtraße ein Packet mit Handschuhen. Es wird gebeten, dasſelbe in der Exped. d. Bl. abzu⸗ geben. a Nachhilfennterricht wird erteilt. Von wem? ſagt d. Exped. ds. Bl. Bekanntmachung und Einladung. Gemeinderatsergänzungswahl betr. Infolge Ablebens des Gemeinderatsmitgliedes Herrn Johann Philipp Volz in Seckenheim iſt eine Stelle im Gemeinderats⸗ Kollegium neu zu beſetzen. Tagfahrt zur Vornahme dieſer Wahl iſt auf Freitag, den 13. Nov. 1908, nachmittags von 6½ bis 7 Uhr in dem Rat⸗ hausſaal dahier feſtgeſetzt. Wahlberechtigt ſind ſämtliche Bürgerausſchußmitglieder und Gemeinderäte. Wählbar ſind(§S 12 der Wahlord⸗ nung) alle Wahlberechtigten, deren Wahlrecht nicht ruht, mit Ausnahme derjenigen Beamten, und Mitglieder von Behörden, welchen die ſtaatliche Aufſicht über die Gemeinde übertragen iſt. Die Wahl geſchieht mittelſt geheimer Stimm nabgab. Bei der Wahl entſcheidet die relative Stimmenm heh eit der erſchienenen Wahlberechtigten. Seckenheim, den 3. November 1908. Gemeinderat. Ratſchreiber Volz. Koch. Bekanntmachung und Einladung. Die Ergänzung des Bürgeraus⸗ ſchuſſes in Söeckenheim betr. Infolge Ablebens des Bürgerausſchußmitgliedes, Herrn Johann Georg Hoff mann, iſt die Ergänzung des Bürgerausſchuſſes Seckenheim durch ein Mitglied nötig. Termin zur Vornahme dieſer Wahl durch den Bür⸗ gerausſchuß Seckerheim wird b ſtimmt auf Montag, den 9 November 1908, nachmittags von 6½ bis 7 Uhr in das Rathaus zu Seckenheim. Seckenheim, den 3. November 1908. Gemeinderat. Ratſchreiber Volz. Koch. Bekanntmachung. Die Sperrung des Hallenweges betr. Mit der geordneten He ſt llung des Halleuweges längs des Bahnkörpers der Station Rheinau durch Eenn⸗ legen von Stückſteinen und Schotter, wird am Mittwoch, den 4. ds. Mts. begonnen werden. Hierzu iſt die Sperrung des oben bezeichneten Teiles des Hallenweges für jeglichen Fuhrwerksverkehr bis auf weiteres erforderlich. Seckenheim, den 3. November 1908. gürgermeiſteramt. Volz. Kränze ſind das ganze Jahr hin⸗ durch zu haben bei Frau Fabian. Mädchen die das Bügeln erlernen wollen, können eintreten. Frau Fablan. Männergesangverein Hecken heim. Donnerstag, 5 November, präzis ½9 Uhr Sing-Probe. Vollzähliges pünktliches Erſcheinen iſt dringend erfor⸗ derlich. Der Vorſtand. Großes leeres Zimmer zu vermieten. Friedrichſtraße 90, Metzgerladen. Gut möbliertes Zimmer in der Hauptſtraße zu ver⸗ mieten. Näheres in der Expd. d. Bl. Frauen⸗Verein Seckenheim. Die verehrlichen Vorſtandsfrauen und Beiräte wer⸗ den hiermit zur Verſammlung auf Freitag, den 6. ds. Mts., abends 8 Uhr freund⸗ lichſt eingeladen. Um vollzähliges Erſcheinen wird dringend gebeten. Seckenheim, den 4. November 1908. Die 1. Präſidentin: M. Volz. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme an ber Krankheit und dem Ableben unſeres lieben Gat⸗ ten, Vaters, Schwiegervaters und Schwagers Heinrich Ries ſowie für die vielen Kranzſpenden und die überaus aablreiche Leichenbegleitung ſagen wir allen herzlichen Dank. Beſonders Dank den Tit. Vereinen Militär⸗ Poerein und Tiſchlerkrankenkaſſe und den Kollegen und Kolleginnen des Verſtorbenen. 8 Seckenheim, den 3. November 1908. Im amen der trauernd Hinterbliebenen: 5 Frau Marie Ries Wtw. 5 595 Geſtern Morgen um 4½ Uhr verſchied nach 125 kurzem, ſchweren Leiden unſere innigſtgeliebte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante 5 Margaretha fermann geb. Kegel im Alter von 72 Jahren. 75 Um ſtilles Beileid bitten Seckenheim, 4. November 1908 Die trauernden Hinterbliebenen. 5 Die Beerdigung findet am Freitag Nachmittag. um 2 Uhr ſtatt. d 75 Frauenſei arznei⸗ u. operationsloſt ger Frau Dir. Hehn. Schäfer Schülerin von Dr. med. Thure Brandt. Mannheim nur N 3, 3, Mannheim. 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Nr. 4277, 9 Ar 65 Quadratmeter Ackerland, Gewann„Oberfeld“ auf dem neuen Grenzhoferweg, Anſchlag Mk. 1400.— 3. Lgb. Nr. 5105, 10 Ar 21 Quadratmeter Wald, Gewann Sand Brunnenfeld, Anſchlag Mk. 750.— b. Gemarkung mannheim: 4. gb. Nr. 14558, 7 Ar 70 Quadratmeter Ackerland, im Stadtteil Brunnenflicker, Anſchlag Mk. 1000.— Mannheim, 3. November 1908. Großh. Notariat IX: Schilling. In unſeren Neckarauer und Ladenburger Betrieben werden Arbeiterinnen eingeſtellt. b Fabrik waſſerdichter Wäſche Lenel, Bensinger u. Co. die Preise meines Sohleuder-Verkaufs diverser Posten Stigfell Es sind dies nur bessere Stiefel, die ich wegen allzu grossen Lagers zu Schleuderpreiſen verkaufe. Damen-Stiefel: Damen Cheureaur Oeſen-Stiefel mit Tackkappe Wert 8.80 nur 6.75 5 Damen Cheureaur Geſen-Stiefel mit Lackkapue Wert 9.50 nur 7.10 Damen Cheureaur Auapf-Stiefel 2 Wert 1650 nur 10.75 Damen Chevreaur Derby-Stiefel mit Lackkappe Wert 10.50 nur 7.50 Damen Chevreaus Geſen-Stiefel Lackkappen am. 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