Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. 5 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Nr. Zweites Blatt. Hintertreppenpolitik. Es brodelt wieder einmal gewaltig in dem Hexen⸗ keſſel der höfiſchen Intrigen. Die Hof⸗Kamarilla, dieſes zfremdländiſche Gewächs“, deſſen Exiſtenz in Deutſchland derzeit der Fürſt Bülow verneinte, es wuchert üppig empor und ſucht den zu erſticken, der ſein Daſein ſo lächelnd leugnete. Aber er lächelt jetzt nicht mehr. Und als ge⸗ ſchickter Journaliſt, der er iſt— wenn er einmal nicht mehr in der Wilhelmſtraße amtiert, ſollte man ihm die Chefredakteurſtelle eines großen Blattes anbieten!—, ſucht Fürſt Bülow die gegen ihn geführten Schläge der Un verantwortlichen durch die Mobilmachung aller ihm irgendwie zur Verfügung ſtehenden offiziöſen Federn zu parieren. Aber er denkt vielleicht mit leiſem Erſchauern daran, daß ſein Vorgänger, Graf Caprivi, auch ſeiner⸗ zeit den Machinationen kleiner, aber einflußreicher Kreiſe zum Opfer fiel, daß er fiel, nachdem er vom Reichstag einen Sieg nach dem andern heimgeholt hatte!- Was nun eigentlich hinter den Kuliſſen vorgeht, iſt ſchwer zu faſſen. Aber das iſt ja gerade das Charakte⸗ riſtikum dieſer Hintertreppenpolitik, daß ſie ſich gallert⸗ artig anläßt, aber doch im gegebenen Falle ihren un⸗ heimlichen Einfluß ausübt. Man ſpricht davon,— wir haben vor wenigen Tagen davon Notiz genommen—. daß die Reaktionäre mit aller Kraft und mit allen Mitteln daran arbeiten, den Kaiſer gegen den Fürſten Bülow einzunehmen und ihn davon zu überzeugen, daß ſein Ent⸗ gegenkommen am 17. November in verderblicher Weiſe die kaiſerliche Stellung untergraben müſſe. Am deutlichſten — wenn auch in ſehr plumper Form— wird der Kaiſer nach dieſer Richtung hin beeinflußt in der evangeliſch⸗ orthodoxen Preſſe, wo es heißt, es werde für Wilhelm II. noch die Zeit kommen, wo ſein Volk ſich ſchämen würde, ihn verkannt zu haben. Man werde vielleicht bald nach einem Führer rufen. Der ſei dann aber keine Reichstags⸗ kommiſſion, ſondern der Erbe Wilhelms I. In der Welt könne es vielleicht bald aufreizend genug hergehen. Solche, die Revolution an die Wand malenden Exal⸗ kationen ſind auf das empfängliche Gemüt des Kaiſers berechnet, der an eine Niederlage des Kaiſertums, an das Heraufwachſen eines Bülowſchen Hausmeiertums und an das Herannahen furchtbarer Zeiten glauben ſoll. Und wer kann heute ermeſſen, ob nicht in der Seele des Mo⸗ narchen der 10. und 11. November und der 17. des⸗ ſelben Monats einen böſen Stachel hinterlaſſen haben? Wiſpernde Zungen ſprechen davon, daß der Kaiſer das Bett hüte, ohne eigentlich krank zu ſein, und daß er durch „Gebet und Tränen“ das ſeeliſche Gleichgewicht wieder 1 Zu erlangen ſuche. Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Moesheim, neckarhansen und Edingen. — ä W h HHH— 48(118) Samstag, den 19. Dezember 1903 Die Brüntendergiſtec, bie derartiges in die Oeffentlichkeit lancieren, dürften ihre wohlerwoge⸗ nen Zwecke damit verfolgen. Aber in der Tat: Niemand weiß, ob nicht aus der Gemütsſtimmung des Monarchen die wichtigſten Entſchlüſſe herausſprießen. Und das iſt ja gerade das Ungeſunde der La ze, daß wir erkennen müſ⸗ ſen: Das Geſchick eines großen Reiches iſt unter Um⸗ ſtänden von der pfychiſchen Ve faſſung eines Mannes und indirekt von den Ohrenbläſern abhängig, die dieſen einen Mann in dieſe pfychiſche Verfaſſung mit diaboliſcher Kunſt zu verfetzen verſtanden. 5 ü . Eine äußerſt zweideutige Rolle ſpielt in der ganzen Bunklen Affäre das Verhalten der Konſervativen. Sie fühlen mit dem feinen Inſtinkt der politiſchen Routiniers, daß die jetzige Verfaſſungsbewegung, wenn ſie energiſch und konſequent durchgeführt wird, die Einflußſphäre des Kaiſers und damit ihre eigene aufs empkindlichſte ein⸗ ſchränken muß. Der Weg zum parlamentariſchen Regime itt der Todesweg der konſervativen Vorherrſchaft. Und man iſt in den konſervativen Reihen verbittert auf Bülow, der durch ſein„liberaliſierendes“ Verhalten den konſti⸗ kutionellen Beſtrebungen Vorſchub geleiſtet hat, die Macht der Krone einengen will und damit den ſchlummernden Semokratiſchen Inſtinkten des Volkes eine Aufſtachelung im antikonſervativen Sinne hat zuteil werden laſſen. Der Könia ſoll abſolut bleiben— nicht. weil er der König iſt, ſondern damit er den Herren„den Willen tut“. So fürchtet man Bülows Nachgiebigkeit gegenüber modernen Beſtrebungen und man ſendet manchen Partenpfeil aus dem Hinterhalt auf ihn ab, um ihn zu ſchrecken. Offen aber will man ſich nicht zur Bülow⸗Feindſchaft bekennen. a verſichert man den Kanzler ſeines Vertrauens und atteſtiert ihm auch das„Allerhöchſte Vertrauen“, und man verkündet mit biederem Augenaufſchlag, es gebe bei Gott keine Anti⸗Bülow⸗Kamarilla. Man unterminiert. Aber man will es keineswegs geweſen ſein, wenn es doch einmal zur Kataſtrophe kommt. Dann wäſcht man ſeine Hände in Unſchuld und iſt abſolut völlig in der Hage, die Erbſchaft anzutreten. Ein neuer Kanzler würde den Sieg des perſönlichen Regiments bedeuten, eine Zeit, wo der Liberalismus wieder in Trauerkleidern geht, aber der Weizen des Konſervatismus blüht. Aber eim offenes konſervatives Aufputſchen gegen Bülow würde, ſo kal⸗ kuliert man, leicht den Monarchen verſtimmen, und ihn gerade dem politiſchen Gegner, dem Liberalismus, in die Rene treiben. N f Ve bstage gelingen wird, 5 5 95 J in treuer tu. Roman von C. Borges. 45. Fortſetzung. In dieſem Augenblick öffnete ſich die Tür, ein frem⸗ der ſtattlicher Herr erſchien auf der Schwelle. Verwundert blickte er die Szene an. Doch ehe er ein Wort hervor⸗ bringen, oder Herr Poſener nach ſeinem Begehr fragen konnte, ertönte unerwartet der ſchrille Ruf:„Thilo—— Thilo, hilf mir, rette mich,“ und das Hausmädchen lag in den Armen des Fremden abwechſelnd lachend und wei⸗ nend.„O Thilo, lieber Thilo, Gott ſet Dank, Du biſt endlich gekommen! Sage doch, wer ich bin, und nicht die 1985 Ich habe nicht geſtohlen,“ ſchluchzte ſie dann hy⸗ ſte 8 „Still, mein Liebling, weine nicht mehr, ich will hier alles erklären,“ beruhigte ſte Herr von Warneck, dann drückte er das zitternde Mädchen ſanft in einen Seſſel und ſagte:„Darf ich nach der Bedeutung dieſer Szene fragen?“ Der Polizei⸗Inſpektor trat heroor.„Es bedeutet, daß dieſe Perſon, die ſich Anna Braun nennnt, oft mit dem Räuber Rizino geſehen wurde, und daß dieſe Diamanten in ihrem Beſitze gefunden worden. Eine Magd hat doch gewöhnlich nicht koſtbare Juwelen, es ſei denn geſtohlenes Gut, daher iſt es meine Pflicht, Anna Braun als Heh⸗ lerin des Einbrechers zu verhaften.“ „Dann Herr Inſpektor, muß ich Ihnen ſagen, daß Sie ſich geirrt haben,“ lautete die überzeugende Entgegnung. „Dieſe funge Dame, die unüberlegt thre Heimat verließ, iſt Fräulein Aſta Burckhardt, eine reiche Erbin, und dieſe Diamanten ſind ihr Eigentum.“ „Guter Gott! Unmöglich! Wer hätte das geahntl“ Solche Ausrufe ertönten von allen Seiten. „Ja“, fuhr der junge Gutsherr fort,„ſte hat ſchwer gebüßt für dieſen unüberlegten Schritt, aber ihre Prü⸗ fungszeit iſt vorüber. Ste gab der Schweſter ihrer Kam⸗ merjungfer, Helene Braun, eine beträchtliche Summe, und nahm dafür Stelle als Saus müdchen an. die die richttas wollte. Sie traf Hugo ahnte aber nicht, daß er ein gejähr⸗ licher Menſch ſei. Wenn Sie wünſchen, Herr Inſpektor ſo kommen Sie mit mir nach meinem Hotel, dort wird mein Anwalt, der ebenfalls hier iſt, die Wahrheit meiney Worte beſtätigen.“ 0 1 „Ja— mein Herr— ich danke Ihnen,“ erwiderte verlegen der Inſpettor,„ich glaube Ihren Worten und bedaure, die junge Dame verkannt zu haben. Aber Sie müſſen doch ſelbſt zugeben, der Schein war gegen ſie.“ „Hier iſt meine Karte, ebenſo die Karte meines An⸗ walts. Biſt Du fertig, jetzt mit mir zu kommen, Aſta?“ Aſta erhob ihr tränenfeuchtes Anllitz.„Ich weiß gar nicht, ob meine Hilfe hier im Hauſe entbehrt werden kann,“ ſagte ſie leiſe. 5 „O, darüber machen Sie ſich nur keine Sorge, meine Liebe, wir werden ſchon Erſatz finden,“ beruhigte Frau Poſener freundlich. „Ste ſind alle ſehr gütig gegen mich geweſen,“ ſagte Aſta, einem jeden die Hand zum Abſchied reichend,„und ich hoffe, Sie werden meine Freunde bleiben und mich ſpäter auf dem Erlenhofe beſuchen.“ a „Ja, wir werden uns freuen, Ste zu ſehen, Frau Poſener, meine Mutter und ich, wir ſind Ihnen zu Dank verpflichtet,“ ſagte der Gutsherr freundlich. „Wer hätte das je gedacht,“ grübelte die alte Dame, als alle Fremden das Haus verlaſſen hatten,„vielleicht heiratet mein Sohn dennoch eine reiche Erbin, er hat gleich ein Auge auf das allerliebſte Hausmädchen ge⸗ worfen.“ e 14. Kapitel. eee e e W Monate waren vergangen. In den großen Gärten eee tung, Inſertſionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 8 einen Schritt ug klare Abgrenzung des Kon a Kanzlers und des 9 ages das Mitbeſtimniungsrecht des Volles zu vermelfren und dadurch dem undeilvollen Wirken der Kamarilla einen Damm zu letzen, 4 ug hin zu tun: durch eint achtbefugniſſe des Katers, des * Deutſche Intereſſen in der Türkei. „Es iſt gleich zu Beginn der türkiſchen Wirren das Bedenken aufgeworfen worden, die Haltung Deutſchlands gegenüber der Türkei könne unſeren wirtſchaftlichen Intereſſen im Orient ſchweren Abbruch tun. Das war zu⸗ nächſt wohl ſtark aus dem hohlen Faß geredet, denn niemand konnte recht ſagen, was denn Deutſchland in der ganzen Angelegenheit hätte tun ſollen. Demgemäß flaute auch die antideutſche Boykottbewegung in Konſtan⸗ tinopel ſehr ſchnell wieder ab, während der Boykott gegen eſterreich einen erheblichen Umfang gewann. Erſt ſpäter beſann man ſich in jungtürkiſchen Kreiſen, daß das Deutſche Reich in den äußeren Formen der Sympathiekundgebung gegenüber der türkiſchen Freiheitsbewegung hinter den übrigen Mächten um ein weniges, aber doch in bezeichnen⸗ der Weiſe zurückgeblieben ſei; da Deutſchland ſelbſt nicht in der Welt als ein Hort der bürgerlichen Freiheit gilt, nahm man in Konſtantinopel an, daß Deutſchland der Türkei ſeine neue Freiheit mißgönne. Dadurch iſt ein Mißton entſtanden, der im Zuſammenhang mit unſerer öſterreichiſchen Bundesbrüderſchaft uns jetzt bei den Türken etwas ins Hintertreffen zu bringen und einer erneuten antideutſchen Agitation einige Ausſicht zu verleihen droht. Das wäre zu bedauern, da die Türkei trotz allen augen⸗ blicklichen Mißgeſchicks dank ihrem freiheitlichen Auf⸗ ſchwunge binnen kurzem ein Land ſein wird, das für enorme Mengen deutſcher Arbeitskraft und Arbeitsprodukte auf⸗ nahmefäh'g iſt. Schon vor längerer Zeit wieſen die engliſchen Han⸗ delsblätter darauf hin, daß der deutſche Handel in Meſopotamien ſich in energiſchem Vormarſch befände. Die Firmen Berk, Püttmann u. Co. in Bagdad, Woenkhaus u. Co. in Basra und viele andere ziehen ſowohl regionär als auch hinſichtlich ihrer Exportbranchen immer weitere Kreiſe. Die Bagdadbahn, die zeitweiſe gänzlich dem fran⸗ zöſiſchen Einfluß verfallen ſchien, hat ſchließlich doch ihren Urſprung im deutſchen Unternehmungsgeiſt nicht ve leug⸗ net. Faſt die ganze ausgebaute Strecke entlang findet man deutſche Firmen, die einſtweilen klein ſind, aber eine ſtarke Anwartſchaft auf Weltbedeutung haben. Der Zentral punkt aher nicht nur des türkiſchen, ſondern des ganzen vorderaſiatiſchen Handels wird bin⸗ nen kurzem in Konſtantinopel ſein, zugleich wird ſich dort die große Umſchlagſtelle für den Warenverkehr nach dem Indiſchen Ozean bilden. Umgekehrt wird Kon⸗ ſtantinopel der Markt für die reichen Bodenſchätze werden, und parkähnlichen Anlagen des Erlenhofes durcheinander eine Menge Damen und Herren, die ſich de zu einem Gartenfeſt verſammelt hatten. Aſta Burckhardt flog wie ein munterer Schmetterling von einer Gruppe zur andern, plaudernd, lachend und ſcherzend war ſie die Königin des Feſtes und die ſchelmiſch lachenden Augen ſtrahlten in übermütigem Glanze wie ehedem. Die Vergangenheit lag wie ein böſer Traum hinter ihr; ſie wollte die ſchweren Wochen und ihre herbe Ent⸗ täuſchung vergeſſen, ein neues Leben beginnen und über⸗ all Sonnenſchein verbreiten und hoffte, daß auch Frau v. Warneck und ihr Vormund vergeſſen würden, wie man ihr vergeben hatte. Nur einmal noch erwähnte Thilo den Namen des Be⸗ trügers. Es war nach der Gerichtsverhandlung, Hugo Rigino wurde, mehrfach des Diebſtahls überführt, zu einer zehnjährigen Zuchthausſtrafe verurteilt, und bei dieſer Mit⸗ tetlung überzeugte ſich der Vormund, daß Aſta für immer von ihrer Zuneigung zu dem Italiener geheilt war. Seit⸗ dem wurde ſein Name nicht mehr genannt und allem An⸗ ſcheine nach hatte das junge Mädthen nun ſeine Exiſten vergeſſen. Jedoch es fehlte nicht an eifrigen Bewerbern. Ein Vetter Maritta von Hochfelds, der junge ſtvebſame Aſſe⸗ ſſor von Berghaupt war ein häufiger und gern geſehener Gaſt auf dem Erlenhofe und hin und wieder flüſterte man ſchon von einer baldigen Verlobung. Er verfolgte Aſta wie ein Schatten und war feſt ent⸗ ſchloſſen, noch heute Gewißheit über ſein Schickſal zu ha⸗ den. Aber Aſta war überall und nirgends, hier und dort dei einzelnen Gäſten oder im fröhlichen Kreiſe und es wollte dem Aſſeſſor nicht gelingen, ein trauliches Zuſam⸗ menſein mit dem geliebten Mädchen zu gewinnen. a Endlich ſchien das Glück ihn zu begünſtigen. Verſteckt im dichten Gebüſch ſah der Aſſeſſor ein helles Sommerkleid ſchimmern und erkannte Aſta, die auf einer Moosbank aus⸗ 3 Sortſezung lolgt. eee eee e eee e eee eee ſchwirrte bun veel mn vie Klernaſten, Syrien, Arabien und Meſopotamten ber⸗ gen. Man kann mit Recht behaupten, daß es kaum einen gleich großen Fleck Erde ſonſtwo gibt, an dem ſich alle Naturſchätze ſo lückenlos zuſammenfin⸗ den, die für die Weltinduſtrie nötig ſind, wie in Meſo⸗ potamien: Holz, Edelhölzer, Magneſit, Eiſenerze, Kupfer, Zinn, Queckſilber, Petroleum, Kohle und alles andere. Das iſt augenblicklich um ſo bedeutungsvoller, als der ebenſo reiche ruſſiſche Kaukaſus von Monat zu Monat ein heißerer Boden für fremdländiſche Unternehmungsluſt wird. Die unabläſſigen Kämpfe zwiſchen Tataren und Armeniern einerſeits, Ruſſen und dieſen beiden Nationen andererſeits, ſowie die völlige Unfähigkeit der ruſſiſchen Regierung, einen erträglichen Rechtszuſtand zu ſchaffen, bringen die Schätze des Kaukaſus der Welt ſo fern, als wenn ſie meilentief unter der Erde lägen. Deutſche Unter⸗ nehmer berichten, daß ſie dort Petroleumland, Kupfer⸗ minen, Graphitlager und Farmen beſäßen, aber ſeit länger als fünf Jahren ihr Eigentum nicht hätten betreten dür⸗ fen, weil die Tataren darauf hauſten und jede Aus⸗ nutzung verhinderten. e Ganz im Gegenſaß dazu berichten die deutſchen ſchäftsleute, daß auf türkiſchem Gebiete für Ausländer ſelbſt unter dem alten Regime immer eine Art von Rechts⸗ zuſtand und faſt unbedingter Lebensſicherheit beſtanden hätte; nicht als ob es ohne„Backſchiſch“ ginge, Schmier⸗ gelder ſind in ganz Aſien die Vorbedingung des Erfolges, aber man könne doch ſchließlich zu einem Ziele kommen. Von dem jungtürkiſchen Regime verſpricht man ſich aber nun wirtſchaftliche Reformen, zumal Eiſenbahnen und Wegebau, die einen regen Warenaustauſch ermöglichen; vor allem erwartet man das Erblühen eines wirtſchafklich Farken türkiſchen Mittelſtandes, der als Konſument und Produzent die Grundlage eines ſtarken Handelsverkehrs bilden werde.— Was auch immer die momentanen Bal⸗ kanwirren bringen mögen, soviel iſt ſicher, daß die liberale Aera der heutigen Tage in dem türkiſchen Staatsweſen einen feſten Bau der Ordnung ſchaffen wird. Unter dieſen glücklichen Auſpizien iſt es die Pflicht der Reichsregierung, alles zu vermeiden, was Mißtrauen gegen Deutſchland erwecken könnte, und ewa entſtandene Unſtimmigkeiten ſchnell aufzuklären. 9 die Bülowſche Reichstagsrede in dieſem S Die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit dies zu beſtätigen. 5 N Ge⸗ 8. Vermiſchtes. Große Meerestieſen. Das deutſche Vermeſſungs⸗ ſchiff„Planet“ hat bei ſeinen ozeanographiſchen Er⸗ forſchungen auf 154 Grad öſtlicher Länge und 7 Grad ſüdlicher Breite im Stillen Ozean eine Meerestiefe von 8045 Meter erlotet. Vom Inſtitut für Meereskunde wur⸗ den hierzu noch folgende nühere Angaben gemacht:„Das unſerer Kriegsmarine angehörende Vermeſſungsſchiff „Planet“ hat im Jahre 1906 von Hamburg die Ausreiſe . — 5 2 o S 2 — . * eeres nehmen, d 2 9 mehr aufhalten kann, w ef. alles Leben getöt wöhnen ſich vie erzähl Damen untern wäh nun fuhr hatte mit f nommen 1 2 ehmei mer * ſie bemi ge ich 7. ihren g gefundene Meerestiefe ſtellt dieſe ſeln. Solche ungeheuren Meeres⸗ zergnügen. Sehr verfänglichen Aben⸗ enden ausgeſetzt, die in den Luxuszügen e Carlo fahren. Wie der„Matin“ ieſen Zügen ſehr viele galante ſuchen dort die Bekanntſchaft von und ſind auch nicht abgeneigt, Als der Biſchof in Nizza ankam, ſich im Laufe der Zeit bis auf 36 Mark wöchentlich ſteigert. Außerdem erhalten die Mädchen einen Teil des Reingewinns der Geſellſchaft, der im vorigen Jahre 15 Prozent des Jahresgehalts betrug. Die Arbeitszeit iſt 80 eter erlotet worden iſt, ſehr lang. Die Mädchen arbeiten von 9—12 Uhr und er ſtlich von den Salo⸗ von 1—½8 Uhr. Ueberſtunden werden allerdings bei 1 hier nur als größte der langen Arbeitszeit ſelten gemacht.„„ e von 40005000 Meter. Das Luftſchiff⸗unternehmungen. Nach einer Meldung dem Grunde beſonders intereſſant aus Newyork hat dort eine Automobilfirma am Broadwaß voll, weil jene Gegenden bislang ein Etabliſſement für den Verkauf von Luftſchiffen er⸗ nd ausgelotet worden ſind. Die öffnet. Die Preiſe variieren nach der Größe; der geringſte Preis beträgt 400 000 Mark. Für dieſen Preis liefert die Firma ein Luftſchiff, das 8 Perſonen tragen kann und 30 engliſche Meilen per Stunde zurücklegt. Das Luftſchiff wird 3 Monate nach der Beſtellung geliefert. Das Modell iſt dem der„Patrie“ ſehr ähnlich. * Blutiger Wirtshausſtreit. Zu ſchweren Aus⸗ ſchreitungen kam es geſtern in einer am Holzmarkt in ſcöln gelegenen Wirtſchaft, wo eine Anzahl betrunkener Perſonen mit einem Italiener und einer Anzahl Frauen m Streit gerieten. Der Italiener blieb dabei tot auf dem Platze. Eine der Frauen erlitt derart ſchwere Verletzungen, daß ihre alsbaldige Ueberführung in das Hoſpital not⸗ wendig wurde. Eine andere Frau und ein Mann wurden durch Stichwunden leichter verletzt. Drei Perſonen ſind unter dem Verdacht des Mordes an dem Italiener ver⸗ gaftet worden. ü a Sie betrügt vielmehr ſich ebenfalls im Stillen Ozean, daß ſich an einzelnen Stellen S Geerichtszeitung. S8 Waffendiebſtähle. Die umfangreichen Diebſtähle, die bei dem in Worms garniſonierenden 118. Infanterie⸗ Regiment im Juli d. J. verübt wurden, und die zur Folge hatten, daß auf Befehl des Kaiſers das Regiment der den Manövern vorangehenden Parade fern bleiben mußte, kamen jetzt vor dem Kriegsgericht in Worms zur Verhandlung. Der 23jährige Sergeant Adolf Leineweber hatte nach und nach 45 000 Patronen, 20 Gewehre und 300 Revolverpatronen entwendet. Abnehmer der geſtohlenen Sachen war der Heilkünſtler Appelhans in Worms, der ſie zu billigen Preiſen wieder an den Waffenhändler Schu⸗ ler in Ludwigshafen verkaufte. Dieſe beiden ſind bereits wegen Hehlerei und Beihilfe zum Diebſtahl zu je 1½ Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Der ſchuldige Ser⸗ geant Leineweber hat bis jetzt im Militärgefängnis zu Darmſtadt in Unterſuchungshaft geſeſſen und dort den Arreſtaufſeher, den Wachthabenden der Militärwache und verſchiedene Dragoner zu Durchſtechereien verleitet, um ſeine Briefe an die Außenwelt gelangen zu laſſen. Leine⸗ weber wurde zu 5 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, De⸗ adation, 6 Jahren Ehrverluſt und Ausſtoßung aus dem Heere verurteilt. Vizefeldwebel Waſſermann erhielt wegen der Durchſtechereien 6 Monate, die Dragoner ten Frauen und Müd⸗ Nan Kaibel und Deſchler 3, 4 bezw. 2 Monate Ge⸗ Jahre 1876 gegründet Die Vizefeldwebel Ganter und Sergeant Miehlg das durchſchnitt⸗ l ch an, das Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim „ tliches Spiel zu treiben. Jüngſt tonte Carlo nach Nizza. Er Coupe erſter Klaſſe einge⸗ ſich in Bewegung, als die ten. Eine der Demi⸗ lück verſuchen. Doch u geiſtlichen Herren wurde. Sie hatten aufzubieten, um die Zumutungen 1 Stationsvorſteher. Die ga⸗ f wegen Verletzung des eſtellt. Ihre Takt⸗ geg daß man jetzt ſorgfältiger überwacht. rerinnen reinigen. 1 Setzern. die den Namen he des Piccadilly. Die luftig, und außerdem n und einen gemein⸗ . elzeolliers chisverkauf und Kinder-Konfektion Preisen. Mannheim Breitestrass QI Nr. l. Tsd. Arbeſterverein Seckenbeim. Am kommenden Sonntag, den 20. Dezember, abends 7 Uhr, begeht der Ev. Arbeiterverein ſein Weihnachtsfest im Gaſthaus zur Roſe; Geſangsvorträge, Vortrag von Gedichten, Verloſung bilden das fleißig vorbereitete Pro⸗ gramm. Die Eröffnungsanſprache hält Pfarrer Kunz, während Herr Pfarrer Mutſchler von Feudenheim die Freundlichkeit hat, den Vortrag des Abends zu übernehmen über das Thema:„Zwei Gedenktage aus der Kirchengeſchichte.“ Mitglieder und Freunden unſerer Sache ſind herzlich eingeladen. g eschäts-Erbfnung Hierdurch beehre ich mich, der verehrlichen Einwohner⸗ ſchaft ergebenſt auzuzeigen, daß ich am heutigen Tage in der Schloßſtraße mein Zimmergeſchäft röffnet habe. Indem ich Sie höflich bitte, mein Unternehmen durch Ihr Vertrauen gütigſt zu unterſtützen, ſehe ich Ihren geſchätzten Aufträgen entgegen und zeichne i Hochachtungsvoll! Georg Kühler, Hauptſte P 6, 2 0 Aeutſche und icht fal. Ferner a Symph⸗ Trommeln, Drehorgeln, 2 wiede f eizer Spielwerke ze. N 5 rgeigen von 1.50 Mk. an. i Das Reparaturen billigt. ö ſeubezlehen Heinrich Keßler — Hof-Instrumentenmaeher x Mannheim Tel. 2074 empfiehlt zu Weihnachts-Geſcheuken Violinen u. Zithern Kandolinen zu den billigſten Preiſen Gründlicher Anterr icht in Stenographie, Masch ine n⸗ schreiben, Buchführung und f Schönschreiben Friedrich Burckhar dis Nach f. (K. Oberheiden) Mannheim Fernsprecher hr. 4301. Bureau f. Schreibmaschinenarbelten u. stenogr. Aufnahm en — 7 gegründet 1878. ö 66 von 5 Mk. an, „Me neu wird jeder aum micht bei uns b gekaufter 2 Schirm. 1 * 2 0 billig von 2 Mk. an, 2reihig von 12 Mk. an N 5 8 90 eines Regenschirmes Männergesang verein Seckenheſm. Am Fveitag, 25. Jezember, Abends 8 Uhr, findet im roten Lömen unſere diesjährige ö ö ab. N 2 2 K Mannheim Reichhaltige Auswahl 1 98 acht N f i U und Meihnachtsfeier Oe, eee mit Chriſtbaumverloſung ſtatt. N eidelbergerſtr. reichhaltig und gediegen. ö und Molz& Forbach ieder ſowie Freunde des Vereins 21, 4 5 Der Vorſtand. Breiteſtraße. deblr mfabrik. Das Programm iſt Unſere verehel. Mitgli ſind freundlichſt eingeladen. mit gutem haltbarem farbechtem Schirm- stoff von Mk. 1.25