Sechenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. s bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. geführten Baumwolle zwei Drittel von den Eingebore⸗ nen produziert ſein. Die Ausfuhr ſtieg um 24 Prozent, von 188 000 Klgr. im Wert von 180 000 Mark auf 232 000 Klgr. im Wert von 225 000 Mark. In den Bezirken Bagomojo, Rufiji und Kilwa hat der Anbau von Baum⸗ wolle als Eingeborenenkultur feſten Fuß gefaßt. Er zeigt überall da recht guten Erfolg, wo die Leute rechtzeitig gepflanzt und ihre Felder in gute Behandlung genom⸗ men haben. Nachdem die Eingeborenen geſehen haben, daß ſie mit dem Anbau etwas verdienen, haben ſie ihre der vergrößert. Sie bauen oft Mais als Vor⸗ oder Zwiſchenkultur der Baumwolle. Ueber die europäiſchen nternehmungen in der Baumwollproduktion heißt es: möglichſt unabhängig zu machen, hat bei dem günſtigen Ergebnis hinſichtlich der Qualität der ofaftifanf en achten des vom Reichs⸗Kolonialamt nach Deutſch⸗Oſtafrika entſandten Geheimen Oberbaurats Schmick eine günſtige Perſpektive Hiernach wird die Anlage von Bewäſſerungs⸗ 5 55 bei Kiloſſa und bei Sadani ohne beſondere Schwie⸗ Baumwolle zu ermö lichen ſein. Das Hauptintereſſe hat ſich denn dau 1 90. 5 N Oktober 1807 pdieſen beiden Gegenden zugewandt. Im Leipziger Baumwollſpinnerei unter Leitung des Hrn. John Booth ſeine Tätigkeit. Der Betrieb wurde aufgenom⸗ Der Grund liegt zum Teil in dem nicht ermutigenden, durch Trockenheit eſchädigten Ergebnis der Ernte 1907 und dem dadurch für die kleinen Anſiedler verurſachten pekuniären Ausfall. Der andere Grund iſt der, daß es an den nötigen Dampfpflügen fehlt. Infolgedeſſen müſ⸗ ſen ſich die meiſten Pflanzer auf Hackkultur beſchränken. —— In ſchwerem Verdacht. Kriminalroman. 8(Fortſetzung.) Der Angeredete nickte ſtolz und ſah ſehr ſelbſtgefällig an ſeinem Rock und Beinkleid hinunter. „Habe ich auch. Sitzt er nicht fein— was?“ Der Betrunkene erhob ſich ſchwerfällig und machte ſchwankend ein paar Schritte. „Haſt wohl geerbt, wie?“ fragte ein anderer lachend. Karl nickte eifrig und kehrte wieder torkelnd zu ſeinem Stuhl zurück, auf dem er ſich gemächlich niederließ. „Wirkliche“ fragte ein dritter.„Menſchenkind, von wem denn?“ „Na, von einer alten Tante, von wem denn ſonſt. Tauſend Märker habe ich geerbt,“ lautete die lallend gege⸗ bene Antwort. Alle blickten erſtaunt, teils voll Neid, teils mit un⸗ gläubigem Mißtrauen, zu dem Prahlenden. Verſchiedene Ausrufe wurden laut. „Unſinn! So'n Bären laſſen wir uns nicht aufbinden. Na, dann gib doch was zum beſten, Karl!“ Der letzte Ausruf fand allgemeinen Beifall, denn alle ſchrien zum Teil aufſpringend und den angeblichen glück- lichen Erben umringend:„Ja, denn gib doch was zum beſten, Karl!“ „Tu ich auch!“ rief dieſer prahleriſch, und ſich zum Schenktiſch wendend, hinter dem der Wirt in Hemdsärmeln und bauer Schürze thronte, gebot er:„ne Lage Bayriſch!“ Der Enthuſiasmus war groß. Als das Bier gebracht worden war, erhoben alle ihre Gläſer und ſtießen lärmend an: Karl Kraßnick ſoll leben!“ er Kriminalkommiſſar war der einzige, der ſtill da⸗ ſaß und ſich anſcheinend um die durch die Freigebigkeit Jarl Kraßnicks hervorgerufene Bewegung nicht im minde⸗ ſten kümmerte. Freilich, unter den geſenkten Augenlidern ſchoß er ſpähende Blicke nach des Freigebigen Tiſch hin⸗ über und muſterte jede Linie des roten, aufgedunſenen Ge⸗ — Während er die bartloſen, glattraſierten Züge be⸗ Ivesheimer Hnzeiger, lleckarhauser Zeitung, Amtsblatt der Bürgermeistermter Seckenheim, Ilvesheim, necharhansen und Edingen. jenstag, den 19. Jannar 1909 9. Ernte litt unter der ertrag war 500 oder 150 Pfund wurden ſogar 300 Pfund entkörnte Die Vertreter der daß ſie die zur Ren Pfund reiner Bau hinreichend tiefer zielen können, während andere Bewäſſerung nicht auskommen techniſche Mögl Wamiwaſſer kü worden. Im M von Kiloſſa, mit der Bau gart belegte mit den Einrichti richtsjahrs wurd beitung mit dem Damp mit Baumwolle bepflanz großen Stauwerks zu B pflüge ſind unterwegs. Halbinder, der ſeine Erfahrun eſammelt hat, geleitet wird, eingeborene Arbeiter, von gebung von Kilo zum Teil aus d Auf der Plant in der Nähe v loſen Landes zu Kron 1907 mit den erſten der Leitung eines trauten und beſon nen ſehr geſchi die mit dichtem Bu im erſten Jahr 2 Plantage ſteht gut Eingeborene, Durchſchnitts⸗ r den Hektar, In günſtigen Lagen Baumwolle geerntet. ollſpinnerei glauben, e Menge von 3—400 Jahren bei g durch Dampfpflüge er⸗ Anſiedler ohne künſtliche zu können glauben. Die ragliche Gebiet durch iſt feſtgeſtellt en Umgebung Großbetriebe o aus Stutt⸗ und begann uß des Be⸗ ür die Bear⸗ g vorbereitet und 45 Hektar t. Beabſichtigt iſt die Anlage eines ungszwecken. Zwei Dampf⸗ nternehmen, das von einem gen als Pflanzer in Indien uropäer und denen 125 aus der Um⸗ us Unjamwezi ſtarken Trockenheit. Pfund Rohbaumwolle fü entkörnte Wolle. Leipziger Baumw tabilität genügend mwolle ſelbſt in trockenen Bodenbearbeitun ichkeit, faſt alle uſtlich bewäſſern zu orogorobezirk, in der nähe begannen zwei neue europäiſche mwollkultur. Kommerzienrat Ott usgedehnten Landkomplex ungsarbeiten. Bis zum Schl Hektar gerodelt und f ſſa, die anderen zum Teil a und Mahengebezirk ſtammen. genieurs Seutari, für welche a etwa 2000 Hektar land erklärt wurden, Arbeiten begonnen. mit afrikaniſchen V. ders in der Behandlun n Griechen. Dieſer ſch beſtanden waren, 0 Hektar unter Kul em Iringa⸗ age des In on Kimamb wurde im Auguſt Sie ſteht unter erhältniſſen ver⸗ g von Eingebore⸗ hat 300 Hektar, gerodet und davon tur gebracht. Die chäftigt 3 Europäer und 325 us der Kimamba⸗Kiloſſagegend „Dem Bericht iſt noch weiter Bevölkerung, bie im war, iſt i. J. 1908 u geſtiegen. Wä nialengländer haben die Grie ken und die Beendigung der Arbeiten „Morogoro um mehr farbige Bevölkerung hufs Beſchaffung ſchen Pflanzungen iſt von hrung eines Arbeitszwa ende Haltung der Regie trachtete, war ihm, mal begegnet ſein. mit denen ihn ſein Er ſuchte emſig in 0 den anderen Gäſten Johlen unterbrochene „Wo iſt denn dei von den Burſchen, d Zechgenoſſen W die ſämtlich a zu entnehmen: Die weiße um 164 Köpfe m 216 Köpfe(von 2629 hrend ſich die Deutſchen um 358, di ſſen um 20 vermehrten, Rumänen, Bulgaren, Tür⸗ hne Staatsangehörigkeit infolge an der Bahn von Daresſalaam als das Doppelte abgenommen. chritt zu verzeich⸗ für die europäi⸗ verſchiedenen Seiten die Ein⸗ gs befürwortet, und die ab⸗ rung gegen dieſe Beſtrebungen, um 59, die Ru chen, Italiener, Perſonen o hat einen Fort von Arbeitern — als müſſe er dem Menſchen ſchon ein⸗ Gehörte der Menſch nicht zu denen, Beruf in Berührung gebracht hatte? einem Gedächtnis, während ſich unter wieder eine lärmende, oft von lautem Unterhaltung entſpann. ne Tante geſtorben, Karle“ fragte einer ie nun an dem Tiſch des Platz genommen hatten. Na im Bett natürlich.“ Die meiſten lachten laut. „Ich meine doch, in welcher Stadt?“ „In Berlin— wo denn ſonſte?“ „Was hatte ſie denn viel Geld auf die h „Ein Grünkramgeſchäft 0 guter Groſchen Geld verdient.“ Aber du haſt uns ja nie was von deiner erzählt, Karl,“ ſagte ein anderer aus der ſah höhniſch lächelnd zu dem Betrunkenen Der glotzte den Fragenden liche Miene und entgegnete gr alles auf die Naſe zu binden? nicht meine Tante, ſondern die Na ja, das iſt der Zweifelnde gemütlich ein, ter Laune zu erhalten. Tante ſoll leben!“ hnendem Gelächter ſtießen alle an und leer⸗ für ein Geſchäft, daß ſie Kante legen konnte?“ Dabei wird immer alten Erbtante Geſellſchaft und b groß an, zeigte eine ärger⸗ „Brauche ich euch denn Ueberhaupt, es war gar Tante von meiner Frau.“ freilich was andres,“ lenkte um den Freigebigen bei gu⸗ „Na, denn proſt, Karlſ Deine tote „Na, Karl, au f einem Bein kann keiner ſtehen, das iſt alte Sache!“ rief einer der an demſelben Tiſche ſitzen⸗ „Gewiß doch! „Karl Kraßnick lä kenn' ich ihn viel zu gut.“ Eine Lage gibt er noch!“ fiel ein an⸗ ßt ſich nicht lumpen. chelte geſchmeichelt. Juſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchluß Nr. 16. ſowie die 1908 erfolgte Abſchaffung mancher Zwangs⸗ maßregeln heftig getadelt worden. Dazu wird in dem Bericht bemerkt: Eine Tatſache wird niemand leugnen können, daß ſich ſeit Abſchaffung der Zwangsmaßregeln de Arbeiterverhaltniſſe erheblich gebeſſert haben. Im Sommer 1906 bezeichneten die Plantagenbeſitzer der Nord⸗ bezirke ihre Lage als durch die Arbeiternot aufs äußerſte gefährdet. Jetzt wird allgemein von den Pflanzern eine erhebliche Beſſerung der Arbeiterverhältniſſe 5 trotzdem die Zwangsmaßregeln beſeitigt, die Betriebe vęr⸗ mehrt, die Löhne aber nicht erhöht worden ſind. f Politiſche Nundſchau. Deutſches Reich. *Der Bundesrat hat in ſeiner geſtrigen dem Entwurf eines Geſetzes zur Ergänzung der Geſetze über Poſtdampfſchiffsverbindungen mit überſeeiſchen Län⸗ dern zugeſtimmt. Ein Abſchiedsgeſuch Holles? Wie nach dem „Berl. Tagebl.“ hier verlautet, habe der Kultus miniſter Dr. Holle von Meran ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht. Der Kaiſer habe indes dies Geſuch abgelehnt. 5 Arbeiterverſicherungsreſorm. Ueber die Ver⸗ verſicherung, der auch die Witwen⸗ und Waiſenverſicherung umfaſſen wird, iſt ſchon vielerlei berichtet worden. Die Veröffentlichung iſt nicht vor Mär zu erwarten. Es liegt im Intereſſe der Sache, daß die ertigſtellung des Ent⸗ wurfs nicht überſtürzt wird. Ein Geſetz von etwa 1500 Paragraphen, das von ſo außerordentlicher Bedeutung beim Reichstag wohl auf keinen Widerſtand ſtoßen Deſterreich⸗ ungarn. * Deutſches Volksſchulweſen in Deſterreich. Im Jahr 1870 betrug der Anteil der deutſchen Volksſchulen an der Geſamtzahl der öſterreichiſchen 44,4 Prozent, im Aber dann iſt der Zapfen ab. Denkt ihr, ich werde die ganze Erbſchaft mit euch verſaufen?“ Der Wirt kam dienſteifrig heran. Als die Gläſer wie⸗ der gefüllt vor den Zechkumpanen ſtanden, meinte der Zweifelnde von vorher malitiös: „Aber an deine alte tote Tante glaube ich doch nicht, Karll“ 5 „Ich auch nicht! Ich auch nichtl“ fielen ſogleich ein halbes Dutzend anderer Stimmen ein. Der Betrunkene fuhr ärgerlich auf. „Wo ſoll ich's denn her haben, ihr Eſel?“ ſprudelte er 2 zornig hervor. Einer der jüngeren Burſchen machte mit der Hand eine bezeichnende zugreifende Bewegung. Einige lachten, andere ſtimmten ein:„Ja, ſo wird's wohl ſein.. Wo haſt du denn den Fang gemacht, Karl?“ „Unſinn!“ rief eine ſpottende Stimme dazwiſchen.„Er iſt doch nicht mehr Kontordiener wie dazumal!“ Dem aufhorchenden Kommiſſar war es, als durchleuch⸗ tete ihn plötzlich ein Blitz. Jetzt erinnerte er ſich, wie er einſt zu der Bekanntſchaft Karl Kraßnicks gekommen war. Vor ungefähr zwei Jahren war es geweſen, als er den Kontordiener Kraßnick wegen Unterſchlagung verhaftet hatte. Der Mann hatte damals keinen ſchlechten Eindruck auf ihn gemacht. Es war auch das erſtemal, daß der arme Teufel in Konflikt mit dem Geſetz kam. Auch diesmal war es nur bittere Not geweſen, die ihn veranlaßt hatte, ſeine Hand mach fremdem Eigentum auszuſtrecken. Früher war Kraßnick Eiſendreher in der Fabrik geweſen, hatte aber durch eigene Schuld den Zeigefinger der rechten Hand ein⸗ gebüßt. Aus Mitleid hatte ihn ſeine Firma als Kontor⸗ diener angeſtellt. Der Bedauernswerte war aber durch ſeine Krankheit in Schulden geraten, dazu kamen kurz nachein⸗ ander die ſchwere und lange Erkrankung und der darauf folgende Tod zweier Kinder. Um Arzt und Apotheker bezahlen und die durch das Begräbnis entſtandenen Koſten decken zu können, hatte er eine für die Firma erhaltene Zahlung von hundertfünfzig Mark unterſchlagen. i Jahr 1905 dagegen nur noch 40,1 Prozent. Das bedeutet einen Rückgang von 4,3 Prozent. Dieſer Rückgang wird leider nur zum Teil durch das geſteigerte Schulbedürfnis bei den anderen, zumal den flawiſchen Stämmen der Donaumonarchie erklärt, er entſteht auch aus der Verdräng⸗ ung und Hemmung deutſcher Schulen durch die nicht⸗ deutſchen Völkerſchaften. Erſt in neueſter Zeit macht ſich wieder ein Umſchwung zu Gunſten der Deutſchen geltend. Rußland. 8 Admiral Roſhjeſtwenski. Vizeadmiral a. D. Roſhjeſtwenski iſt geſtorben. Der Name des Admirals Roſhjeſtwenſki war in aller Munde, als er im ruſſiſch⸗ japaniſchen Kriege als Führer des Baltiſchen Geſchwaders nach den oſtaſiatiſchen Gewäſſern entſandt wurde. In der denkwürdigen Seeſchlacht bei Tſuſhima am 27. und 28. Mai 1905 wurde dieſes Geſchwader vernichtet, während Roſhjeſtwenſki ſelbſt ſchwer verwundet in Gefangenſchaft geriet. Er wurde nach ſeiner Rückkehr nach Rußland wegen der Uebergabe des Admiralſchiffes„Bedowy“ vor ein Kriegsgericht geſtellt, aber freigeſprochen. Roſhjeſtwenſtki hat ein Alter von 61 Jahren erreicht. a Türkei. * Deutſche Offiziere in der Armee. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel wird ſich die im Expoſe des Großweſirs angekündigte Berufung deutſcher Offiziere in den türkiſchen Heeresdienſt auf fünfzehn bis zwanzig Offi⸗ ziere erſtrecken. Die Berufung der Offiziere wird durch die türkiſche Botſchaft in Berlin vermittelt werden. Da die Offiziere beſonders im Truppendienſt Verwendung finden ſollen, ſind keine höheren Chargen als Oberſten in Ausſicht genommen. Serbien. * Die Regierung lenkt ein. Der Miniſter des Aeußeren veranlaßte den Belgrader Journaliſtenverein, das für morgen einberufene Proteſtmeeting gegen die Agramer Hochverratsaffäre abzuſagen. In diplomatiſchen Kreiſen macht die Abſage einen ſehr günſtigen Eindruck, da man darin die Entſchloſſenheit der ſerbiſchen Regie⸗ rung ſieht, jede gegen Oeſterreich gerichtete Provokation zu vermeiden, um eventl. Verhandlungen zu ermöglichen. ö Montenegro. Nikita dankt nicht ab. Nach eingetroffenen Meldungen ſcheint infolge des Gelingens der öſterreichiſch⸗ türkiſchen Verhandlungen die Stimmung in Cetinje gegen den Fürſten Nikita umgeſchlagen zu ſein. Man verlangt die Einleitung von Verhandlungen mit Oeßerreich zur Erreichung wirtſchaftlicher Vorteile. In den ſüdlichen Städten Dalmatiens ſind verſchiedentliche Gerüchte über die Vorgänge in Montenegro im Umlauf; jedoch wird die Nachricht von der Abdankung des Fürſten für unrichtig erklärt. 5 Amerika. * Ein Panama⸗Skandal? Nach einer Meldung aus Waſhington hat die amerikaniſche Regierung beſchloſ⸗ ſen, alles vorhandene Aktenmaterial über den Ankauf des Panamakanals durch die Vereinigten Staaten dem Diſtriktsſtaatsanwalt zu Newyork, Henry Sti, zu über⸗ geben. Dieſer Beſchluß ſteht im Zuſammenhang mit dem Feldzug, der neuerdings von der„Sun“, der„World“ und einigen anderen Zeitungen in der Angelegenheit gegen die Regierung, namentlich gegen Rooſevelt und Taft, eröffnet worden iſt, die nahen Verwandten Millionengewinne da⸗ bei zugewendet haben ſollen. Es heißt, der Diſtrikts⸗ ſtaatsanwalt werde demnächſt die Verleumdungsklage ge⸗ gen dieſe Blätter einleiten. Der Präſident Rooſevelt hat bereits in einem öffentlichen Schreiben ihre Behauptungen als gemeine Lügen bezeichnet. Ernſt v. Wildenbruch f. Ernſt v. Wildenbruch iſt Freitag mittag um 3412 Uhr zu Berlin in ſeiner Wohnung, in der Hohenzollern ſtraße 14, plötzlich verſchieden. Der od trat nach einer kaum halbſtündigen Agonie infolge Herzſchlags ein. Wil⸗ denbruch litt bereits ſeit Jahren an einem Herzleiden. In den letzten Tagen fühlte er ſich durchaus wohl, und täglich konnte man ihn im Tiergartenviertel mit ſeiner Gattin ſpazieren wandeln ſehen. Geſtern vormittag ſpielte Wildenbruch ſeine gewohnte Partie Billard; kurz darauf brach er zuſammen. Er hat ein Alter von 64 Jahren erreicht. Die Familie v. Wildenbruch ſtammt bekanntlich aus der morganatiſchen Ehe des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen mit Henriette Fromm. Der Vater Ernſt v. Wildenbruchs war Louis Ferdinands Sohn. Ludwig von Wildenbruch, der ſpöter Frenßftcher Generalkonſul und N Geſandter wurde und ſich mit der Hofdame Erneſtine von Lange vermählte. Er hatte vier Kinder, Luiſe, die jetzige Gräfin Pork v. Wartenburg, Erwin, Ernſt und Ludwig. Erwin und Ludwig hatten ſich der militäriſchen Lauf⸗ bahn gewidmet. Ernſt war nach kurzer Tätigkeit im Mili⸗ tärdienſt Juriſt geworden und ſchied 1900 als Geh. Le⸗ gationsrat im Auswärtigen Amt aus dem Staatsdienſt. iſer hat an die Witwe des Dichters Wilden⸗ — Der Kaiſe bruch nach es Telegramm gerichtet:„Die Meldung von iden Ihr itten hat mich mit dem H 8 3 Hers⸗ 3 Ucher Teilnahme erfällt und ſpreche ich Ihnen mein wakrm⸗ ſtes Beileid aus. Mit dem deutſchen Volk beklage ich den Verlust des trefflichen Mannes und gottbegnadeten Dichters, deſſen Lebenswerk der Mit⸗ und Nachwelt un⸗ vergängliche Schätze geſchaffen und geſchenkt hat. Wil⸗ Aus Nah und Fern. [ Seckenheim, 18. Jau. Nicht nur Kummer und Jammer herrſcht in unſerem Krankenhauſe, auch freudige Ereigniſſe geſchehen dort. Die Patienten waren nicht wenig überraſcht, als ihnen heute Morgen in aller Frühe der Morgengruß aus der Kehle eines Neugeborenen ent⸗ gegengeſungen wurde. Die ſchwerkranke Frau eines hieſigen Bahnarbeiters hatte einem geſunden Knäblein das Leben geſchenkt. Hoffentlich vollzieht ſich der Lebenslauf dieſes jungen Erdenbürgers unter günſtigeren Sternen als ſein Eintritt in die Welt. Wir malten uns bei dieſem Ereignis in Gedanken das Bild eines an unſer Krankenhaus anzugliedernden Wöchnerinnenaſyls aus. Aber— Ilvesheim, 19. Jan. Vergangene Woche konnte der Vorarbeiter Hr. Friedrich Lohnert bei der Firma J. Oppenheimer u. Co.(Hopfengeſchäft) in Mann⸗ heim auf ein 25jähriges Geſchäftsjubiläum zurückblicken. Der Jubilar wurde ſeitens der Firma beglückwünſcht und von derſelben mit einem anſehnlichen Geſchenk be⸗ dacht. Herzliche Gratulation. „ Ebingen, 18. Jan. Am 16. ds. Mts hielt der Eiſenbahnbeamten⸗Verein„Euphraſie“ ſein diesjähriges Wintervergnügen, beſtehend aus Abendunterhaltung und nachfolgendem Ball im Saale des Gaſthauſes„zum Lamm“ hier ab. Eine zahlreiche Zuhörerſchaft, darunter verſchie⸗ dene auswärtige Beamte und Gönner und Freunde des Vereins füllten bald den ziemlich großen Saal bis zum äußerſten Winkel. Der von Frl. Ewald ſtimmungsvoll vorgetragene Prolog leitete die ſchöne Feier würdig ein und die vom Vorſitzenden des Privat⸗Eiſenbahnbeamten⸗ Vereins der Strecke Mannheim⸗Weinheim⸗Heidelberg, Herrn Stationsaſſ. Blank humoriſtiſch gefärbte Anſprache fand lebhaften Beifall und ein zum Schluß auf„Euphraſte“ ausgebrachtes Hoch wurde begeiſtert aufgenommen. Auch ſämtliche zum Vortrag gebrachten Theaterſtücke nahmen einen guten Verlauf und endeten ſtets mit lang anhalten⸗ dem Applaus; es ſchien, als habe jeder Goethes Dichter⸗ wort beherzigt: Tagesarbeit, abends Gäſte, bange Wochen, frohe Feſte. Ja, die bangen Wochen bitteren Fleißes wurden am heutigen Tage tauſendfach durch Ovation ver⸗ ſüßt. Ein bis zum frühen Morgen anhaltender Ball beſchloß die ſchöne Feier, welche der Verein mit Stolz ſein eigen nennen kann. () Karlsruhe, 1 „ 16. Jan. Im Jahre 1907 wurde in 1065, ſomit in ungefähr zwei Dritteln der badiſchen Gemeinden eine öffentliche Straßenbeleuchtung feſtgeſtellt. Und zwar waren vertreten: elektriſches Licht in 208, Gas⸗ licht in 46, Azetylenlicht in 7, Petroleumlicht in 817, Oel⸗ beleuchtung in 5 Gemeinden. () Karlsruhe, 16. Jan. Der im Jahre 1904 zwecks Errichtung einer Heilſtätte für minderbemittelte Nerven⸗ kranke aller Stände gegründete Verein„Badiſche Volks⸗ heilſtätte für Nervenkranke“ hielt im Miniſterium des Innern ſeine diesjährige Vorſtandsſitzung ab. Die Heil⸗ ſtätte ſoll, laut Beſchluß der letzten Mitgliederverſamm⸗ lung, bei Donaueſchingen auf einem am Waldesrande gelegenen Gelände mit reizvollem Ferublicke errichtet wer⸗ den, auf einem Gelände, das dem Verein in dankens⸗ werteſter Weiſe von dem Fürſten zu Fürſtenberg koſtenlos zur Verfügung geſtellt wurde. Der vorläufige Bauent⸗ wurf ſieht ein Hauptgebäude und zwei mit dieſem durch gedeckte Gänge in Verbindung ſtehende Pavillons vor. Das Vereinsvermögen beträgt bis jetzt, außer dem Werte des Baugeländes, rund 57 000 Mark, wozu nach Inan⸗ griffnahme des Baues ein Staatszuſchuß von 25 000 Mk. hinzukommen wird. 8 Karlsruhe, 18. Jan. Samskag Nacht ſchoß ein 20 Jahre alter Vergolder aus Hohenmarth einem 16 Jahre alten Taglöhner von hier nach einem vorausge⸗ gangenen Wortwechſel in der Durlacherſtraße mit einem Revolver in den Rücken und ergriff darauf die Flucht. Er wurde von Zivilperſonen verfolgt und auf der Kaiſer⸗ ſtraße von einem Schutzmann feſtgenommen. Lepensge⸗ fahr ſoll für den Verletzten nicht beſtehen. (Schönau i. W., 18. Jan. In der Bekrugsaffäre des Holzhändlers Steiger, der in Waldshut ſich in Un⸗ terſuchungshaft befindet, iſt neuerdings wieder eine Ver⸗ haftung vorgenommen worden. Dieſer Tage war der Unterſuchungsrichter hier und hat neuerdings Verhöre an⸗ geſtellt. Bei dem Bürſtenmacher K., einem Nachbar des Steiger, wurden in einem Verſtecke 5000 Mark und ein Sparkaſſenbuch über 10 000 Mark gefunden. Auf dieſes Ergebnis hin wurde auch der Bürſtenmacher K. verhaftet, da die Unterſuchungsbehörde annimmt, er habe Kenntnis von dem Verſteck des Geldes in ſeinem Stalle gehabt. ( Villingen, 18. Jan. Der Mantel des geflüchte⸗ ten Ratſchreibers Owart wurde aus der Limmat in Zürich herausgezogen. In dem Mantel befand ſich der Militär⸗ paß und ein Brief an Bürgermeiſter Dr. Braunagel, in welchem Owart bemerkte, daß er in den Tod gegangen ſei. () Freiburg, 18. Jan. Der Landesverband Baden des Deutſchen Arbeitgeberbundes für das Baugewerl« hält am 31. Januar d. J. hier ſeine diesjährige zweite Haupt⸗ verſammlung ab. Im Anſchluß daran findet am 1. Febr. die erſte Delegiertenverſammlung des Landesverbandes badiſcher Bau- und Maurermeiſter ſtatt. ( Aus dem Murgtal. 18. Jan. Beim hieſigen Bahnbau ereignete ſich ſchon wieder ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Als einer der Arbeiter mit Aufladen von Material beſchäftigt war, explodierte plötzlich eine von einem Schuß herrührende Sprengkapſel und verletzte den Bedauerns⸗ werten ſehr ſchwer im Geſicht. ( czernsbach 18. Jan. Kürzlich ſtarb in Forbach der älteſte Mann dieſer Gemeinde, Koloniſt Engelbert Stefan. im 97. Lebensjahre. Er war in dem Jahre, 2 als Napoleon I. ſeinen Feldzug nach Muplaud unternahm, geboren und hat in ſeinen Kinderjahren die Schlachten von Leipzig und Waterloo miterlebt. (Freiburg, 16. Jan. In Niederwinden brannten das Sägewerk von Anton Heringer und das Wohnhaus des Schneidermeiſters Karl Moſer vollſtändig nieder. (Engen, 16. Jan. In Tengen brannte das Haus des Schloſſermeiſters Quarg vollſtändig nieder. Das Mo⸗ biliar konnte zum großen Teil gerettet werden. ( Singen, 16. Jan. Ein rabiater Schneidergeſelle verſuchte ſeine Geliebte, die nichts mehr von ihm wiſſen wollte, ee Er überfiel das Mädchen und brachte ihr mit einer Scheere ſchwere Verletzungen im Geſicht und am Kopfe bei. Der Burſche wurde verhaftet. Das Dienſtmädchen befindet ſich außer Lebensgefahr. (9) Heilbronn, 18. Jan. Laut telegraphiſcher Mit⸗ teilung des Staatsſekretärs Sydow wurde dem Zeichner und Modelleur Auguſt Häußer von Böckingen, Sohn des Gemeinderats Wilhelm Häußer von dort, der erſte Preis im Betrag von 2000 Mark für einen Entwürf„Füll⸗ horn“ im Wettbewerb um das neue 25 Pfg.⸗Stück zuer⸗ kannt. Auguſt Häußer hat ſeine Ausbildung in der Firma Peter Bruckmann u. Söhne hier genoſſen; er hat dann ſpäter die Kunſtſchule in Berlin beſucht und iſt dort zur Zeit noch als Zeichner und Modelleur tätig. Das neue Fußartillerie⸗Exerzier⸗ reglement. Den geänderten Ausbildungsvorſchriften für die In⸗ fanterie und Feldartillerie iſt jetzt das neue Exerzierregle⸗ ment für die Fußartillerie gefolgt. Ihre Bedeutung iſt ſeit dem ruſſiſch⸗japaniſchen Krieg erheblich gewachſen. Wenn auch ihre eigentliche Domäne der Kampf vor und hinter den Wällen bleiben wird, ſo muß doch in gewiſſen Fällen mit einem Eingreifen von ſchwerer Artillerie(be⸗ ſpannter großkalibriger Geſchütze) in die Kämpfe des Feld⸗ kriegs gerechnet werden. Unentbehrlich iſt dieſe moderne Kampfwaffe beim Angriff auf befeſtigte Feldſtellungen, wo ſie vermöge der Größe und Schwere ihrer Geſchoſſe im wahrſten Sinne des Wortes„durchſchlagende Erfolge“ erzielt. Teil 1 der neuen Vorſchriften:„Die Ausbildung zu Fuß“, lehnt ſich eng an die Beſtimmungen des Infante⸗ riereglements an. In Teil 2:„Die Ausbildung am unbeſpannten Geſchütz“ iſt lediglich die Bedienung der ſchweren Feldhaubitze 1902 behandelt, weil dies moderne Geſchütz es iſt, mit deſſen Eingreifen in den Feldkampf der Truppenführer zu rechnen hat. Teil 3:„Die Aus⸗ bildung am beſpannten Geſchütz“ behandelt das Fahren mit den ſchweren Zugpferden, die nicht den einzelnen Batterien angehören, ſondern in beſonderen Beſpannungs⸗ abteilungen zuſammengehalten ſind. Teil 4:„Das Gefecht“ beſchreibt die Verwendung der Fußartillerie im Zuſam⸗ menwirken mit den anderen Waffen, wie im Feſtungskrieg. Dem Angriff auf befeſtigte Feld⸗ ſtellungen, Sperrforts und beſonders auf Feſtungen, was auch heute die ureigenſte Sonderaufgabe der Fußartillerie bleibt, ſind eingehende Beſtimmungen gewidmet. merkenswert iſt es, daß Angriff ſowohl wie Verteidigung im Feſtungskrieg nicht als ein Gegenſatz der Formen des Feldkriegs behandelt werden, ſondern als ein und dieſelbe, aber vom leichteren zum ſchwereren fortſchreitend. 71 1. ———— 5 Neues aus aller Welt. * Verbrüht. In dem Betriebe der„Kölnischen Zeitung“ hat ſich ein Unfall zugetragen, der zwei Men⸗ ſchenleben erforderte. Als ein 33jähriger Heizer mit einem unter Dampf ſtehenden Keſſel für die Zubereitung von Kaffeewaſſer für das Perſonal beſchäftigt war, brach am Keſſel eine Schraube, die Gummipackung flog heraus und das kochende Waſſer und der Dampf verbrühten den Mann. Ein bejähriger Heizer, der ſeinen Kollegen retten wollte, wurde ebenfalls ſchwer verbrüht. Beide ſtarben im Bürgerhoſpital. » FDfftziersgeneſungsheim. Die ſieben Gebäude des Offiziersgeneſungsheims Falkenſtein find jetz im Roh⸗ bau fertiggeſtellt. Sie wurden dieſer Tage von dem Gene⸗ ralſtabsarzt der Armee, Schierning, im Auftrag des Kaiſers beſichtigh. Vier Gebäude dienen zur Aufnahme von 52 kranken Offizieren, die ausſchließlich von Sanitätsoffi⸗ zieren behandelt werden. Jeder Offizier erhält ein Zimmer. Ein Hauptgebäude enthält Sanatorium, Speiſe⸗ und Leſe⸗ zimmer, eines Beamtenwohnungen, eines iſt Wirtſchafts⸗ gebäude. Die Fertigſtellung und Einweihung der voraus⸗ ſichtlich der Kalſer beiwohnt, ſoll im Juli erfolgen. Stiftung. Der unlängſt verſtorbene Majoratsherr der Herrſchaft Lubie bei Gleiwitz, Landesälteſter von Ball⸗ don⸗Brieſtwell, vermachte der Univerſität Breslau 100 000 Mark zur Bekämpfung der Tuberkuloſe und Krebskrankheit. „ Heldentat eines Arztes. Aus Paris wird be⸗ richtet: Der Präſident der Republik verlieh das Ritter⸗ kreuz der Ehrenlegion dem 25jährigen Krankenhausarzt Dr. Bazy. Der Arzt hat vor einiger Zeit ein Auge einge⸗ büßt, weil er eine gefährliche Operation nicht hatte unter⸗ brechen wollen, als ihm bei dieſer eine Menge Eiter in das Auge gedrungen war. Der Mann im Koffer. Aus Poitiers wird berichtet, daß zwei Automobiliſten einem Wirt in Savigny gegen Abend einen ungewöhnlich großen Koffer zur Auf⸗ bewahrung übergaben. Der Wirt, dem dies verdächtig erſchien, verſtändigte die Gendarmen, die den Koffer öffne⸗ ten und in ihm einen mit zwei Dolchen und einem Re⸗ volver bewaffneten Mann fanden. Dieſer wurde ſofort feſtgenommen. Auch die beiden Automobiliſten wurden verhaftet, als ſie den Koffer abholen wollten. Welchen Plan die drei Männer verfolgten, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. 8 „ Fabrikbrand. Durch ein Rieſenfeuer wurden in Stade an der Elbe die umfangreichen Gebäude der Norddeutſchen Lederwerke, Aktien⸗ eſellſchaft, vollſtändig zerſtört. Die Feuerwehr ſtand dem ſich rapide ausbreiten⸗ 5 1 ohnmächtig gegenüber. 350 Arbeiter ſind rotlos. i 5 4 ſowohl im Feld⸗ — — — » Selbſtmord. Der Bibliothekar des Senats, Alb. Merat, ein bekannter lyriſcher Dichter in Paris hat ſich in einem Anfall von Schwermut in ſeiner Wohnung durch einen Revolverſchuß in die Schläfe getötet. Merat ſtand im 69. Lebensjahre und war ein Genoſſe und Freund des berühmten Dichters Verlaine. Cholera. Am Samstag wurden 34 neue Cholera fälle feſtgeſtellt, die eine Panik hervorriefen. Das Publi kum iſt empört, da die vom Stadtamt angewendeten Mittel zur Bekämpfung der Epidemie erfolglos ſind. Wunderbare Rettung. Die Nachforſchungen nach Ueberlebenden in Meſſina haben am Freitag ein weiteres erfreuliches Ergebnis gehabt. Es wird darüber berichtet: Eine Abteilung Soldaten fand geſtern abend unter den Trümmern eines Hauſes eine ſiebzig Jahre alte Frau, die noch am Leben, aber ſo erſchöpft war, daß ſie nicht ſprechen konnte. Die Frau wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo die Aerzte hoffen, ſie retten zu können. i 1 ———— U — Vermiſchtes. Ein alter Veteran. Dieſer Tage feierte in Frei⸗ burg Privatier Franz Baier, ein Veteran des Badiſchen Leibdragonerregiments, dem er in den Jahren 184849 als Sergeant angehörte, ſeinen 80. Geburtstag. Baier iſt einer der noch lebenden vier Männer, die im Badiſchen Leibdragonerregiment ſtanden, als Großherzog Friedrich I., der bis zu ſeinem Lebensende deſſen Uniform mit Vorliebe trug und im kleidſamen blauen Rock mit rotem Kragen auch in der Erinnerung des badiſchen Volkes fortlebt, dem Regiment als Leutnant eingereiht wurde. Eigenartiger Fall von Leichenſchändung. In Ergolding bei Regensburg ſtarb dieſer Tage der 1Ijäh⸗ rige Sohn eines Taglöhners. Bei der Einſargung der Leiche zeigte es ſich, daß der Sarg zu kurz war. Der Schreinermeiſter Fiſcher hackte, um dem Uebelſtand abzu⸗ helfen, kurzerhand mit einem Beil der Leiche beide Füße ab. Dies geſchah mit Wiſſen und Willen des Vaters. — Der Vorfall beſchäftigt, ſo heißt es, bereits die Staats⸗ anwaltſchaft. Wir glauben kaum, daß dieſe Nachricht zu⸗ trifft; denn jene Leichenſchändung iſt, ſo merkwürdig es auch erſcheinen mag, nicht ſtrafbar. „Unſer Strafgeſetzbuch enthält eine allgemeine Vor⸗ chrift, die die Verſtümmelung einer Leiche beſtraft, nicht. ach§ 168 wird beſtraft„wer unbefugt eine Leiche aus dem Gewahrſam der dazu berechtigten Perſon wegnimmt“. Dieſer Fall iſt hier nicht gegeben. Auch 8 367 Ziffer 1 u. 2 paſſen nicht. Danach macht ſich ſtrafbar,„wer ohne Vorwiſſen der Behörde einen Leichnam beerdigt oder bei⸗ ſeite ſchafft, oder wer unbefugt einen Teil einer Leiche aus dem Gewahrſam der dazu berechtigten Perſonen weg⸗ nimmt“, ferner„wer den polizeilichen Anordnungen über ber Beerdigungen entgegenhandelt“. Eine Körper⸗ verletzung iſt deshalb nicht begangen worden, weil ſie nach der Definition unſeres Strafgeſetzbuches nur an leben⸗ den Perſonen begangen werden kann. Die einzige Möglich⸗ keit wäre, eine Sachbeſchädigung anzunehmen, wenn es auch dem natürlichen Gefühle widerſtrebte, einen Toten als Bekanntmachung. Die Erhebung der Beiträge für die land⸗ und forſtwirtſchaftliche Unfall⸗ verſicherung für das Jahr 1908 betr. Das Kataſter der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Unfallverſicherung pro 1908 von Seckenheim nebſt Anhang⸗ katafter liegt vom Dienstag, den 19. Januar l. Js. an während zwei Wochen auf dem Rathaus dahier— Zim⸗ mer Nr. 5— lin den üblichen Büroſtunden) zur Einſicht der Beteiligten auf. Während dieſer Zeit und weiterer vier Wochen kann egen dasſelbe von den Beteiligten bei dem unterzeichneten ürgermeiſteramt mündlich oder ſchriftlich Einſprache erho⸗ ben werden, welche jedoch nur darauf geſtützt werden darf, daß der Unternehmer ins Kataſter nicht aufgenommen oder mit Unrecht darin aufgenommen wurde oder daß die Abſchägung eine unrichtige iſt. 8 Seckenheim, den 18. Januar 1909. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung. Freitag, den 22. Januar 1909, nachmittags 2 Uhr, werden auf dem Rathaus dahier, Zimmer Nr. 1 96 Ster Brennholz und ca. 4000 Wellen aus dem Ge⸗ meindewald bei der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik öffent⸗ lich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, 18. Januar 1909. Bürgermeiſteramt. Volz. Bekanntmachung. mittwoch, den 20. Januar 1909, nachmittags 2 vor, werden 138 Loſe Akazienſtämme aus dem Gemein⸗ swald bei der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik auf dem tamm an Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, 18. Januar 1909. Bürgermeisteramt. Volz. Frauenleiden arznei⸗ u. operationsloſe Beratung und Behand⸗ lung nach Thure Brandt. Schmitt. Koch. — Koch. Natur- und Lichtheil-Verfahren. Frau Dir. Hch. Schäfer 1 Schülerin von Dr. med. Thure Brandt. 0 annheim nur N 3, 3, Mannheim. prechſtunden: 2½ 5 Uhr nur Wochentags. ä Sache zu betrachten. Indeſſen, ſelbſt wenn man ſich dazu verſtehen ſollte, ſo rann doch deswegen keine. Strafver⸗ folgung eintreten, weil ein Strafantrag desjenigen er⸗ forderlich iſt, dem ein Recht an der Sache zuſteht. Das wäre der gefühlloſe Vater. Daß der hier die Beſtrafung verlangen dürfte, iſt natürlich ausgeſchloſſen, da er in die Leichenſchändung gewilligt hat. Das Ergebnis, zu dem man kommt, mag unbefriedigend ſein. Indeſſen der⸗ artige Fälle ſind glücklicherweiſe ſo ſelten, daß eine be⸗ ſondere Strafvorſchrift überflüſſig erſcheint. Ueber den Obſtbau in Deutſch⸗Oſtafrika ſchreibt A. Jauſon im praktiſchen Ratgeber: Man hat ver blich verſucht, unſere europäiſchen Obſtarten dort heimiſch zu machen, doch unſere deutſchen Beſitzungen ſind mit einer ſolchen Fülle tropiſcher Obſtarten ausgeſtattet, daß die europäiſchen Arten wohl entbehrt werden können. Am wertvollſten iſt die Kokospalme, eine ausgezeichnete Kü⸗ ſtenpflanze, welche kaum ein einziges Organ enthält, wel⸗ ches nicht wertvoll wäre.— Die Dattelpalme kommt in Deutſch⸗Oſtafrika nur in wenigen Anpflanzungen vor. Das Klima eignet ſich nicht.— Hingegen gedeiht die Obſt⸗ banane Muſa, aus deren Fleiſch auch Bananenwein ge⸗ wonnen wird.— Die Ananas werden als Unterfrucht angepflanzt. In einigen Gegenden findet man auch Fei⸗ gen. Das köſtliche Obſt aber liefert der Mangobaum, von dem es viele Sorten gibt. Die Frucht iſt eine Stein⸗ frucht. Der Baum erzeugt mächtige Kronen und iſt der beſte Schattenbaum, den man hat. Alle dieſe Eigenſchaf⸗ ten fördern ſeine Anpflanzung. Wer ſich für die in Oſt⸗ afrika heimiſchen Palmen und Obſtarten intereſſiert, er⸗ hält auf Verlangen vom Geſchäftsamt des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau in Frankfurt a. O. die betreffende Nummer koſtenlos. Am Pik von Teneriffa ſollen auf Anregung von Geheimrat Profeſſor Dr. Hergeſell, des Mitarbeiters des Grafen Zeppelin, demnächſt Einrichtungen für ſtändige Wetterbeobachtung getroffen werden. Aus Verfuchen, die Hergeſell mit Drachen und Verſuchsballons zuerſt von der Jacht des Fürſten von Monako, im letzten Sommer mit Unterſtützung des Reichsmarineamts vom Kreuzer „Viktoria Luiſe“, aus bei Teneriffa angeſtellt hat, hat ſich ergeben, daß die Witterung in Europa unmittelbar von den feuchten Verhältniſſen in jenen ſubtropiſchen Ge⸗ genden abhängt. Ihre fortgeſetzte Beobachtung bietet mit⸗ hin die wichtigſte Grundlage für die Wettervorherſage unſeres Erdteils. Inmitten des in Frage kommenden Beobachtungsgebietes bildet aber der faſt 4000 Meter hohe Pik von Teneriffa die natürliche Wetterwarte. Da die obere Grenze der Paſſatwolken in Oratava am Fuße des Pik unter 2000 Meter liegt, ſind darüber hinaus in der reinen, ſehr trockenen Luft und dem faſt immerwähren⸗ den Sonnenſchein Beobachtungen nach dem neuen Herge⸗ ſellſchen Verfahren faſt ununterbrochen möglich. Bekannt⸗ lich hat der Gelehrte kürzlich im Schloſſe zu Berlin vor dem Kaiſer eingehend Vortrag mit Lichtbildern über dieſe Forſchungsergebniſſe und ihre überaus wichtige praktiſche Verwertung gehalten. Im März will Geheimrat Her⸗ geſell für die geplante Wetterwarte an Ort und Stelle ſelbſt die Anordnungen treffen und ſich zu dieſem Zwecke mit der von Prof. Dr. Pannwitz organiſierten Studien⸗ reiſe nach Teneriffa begeben. —. ̃ ̃—m— ͤ—— JJũĩ ĩðâi: b a Dankiſagung. Für die vielen Beweiſe inniger Anteilnahme an der langen, ſchweren Krankheit und dem Ableben meiner innigſtgeliebten Gattin, unſerer lieben Mutter, Tochter, Schweſter und Schwägerin Anna Hirſch geb. Stein ſowie für die überaus zahlreiche Leichenbegleitung und die vielen Kranzſpenden ſagen wir Allen herz⸗ lichen Dank. Beſonders Dank dem hochw. Herrn Pfarrer Pfenning für die tröſtenden Krankenbeſuche und den ehrw. barmh. Schweſtern für die aufopfernde Pflege Seckenheim, den 18. Januar 1909. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Hirſch& Stein. Wer Diekrüben einladen will, in Neckarau oder Friedrichsfeld. kann ſich bei Wwe. hitsch,„Pfälzer Hof“ Seckenheim melden. Nähere Auskunft wird daſelbſt erteilt. Jakob Non, Neckarau, Werderſtr. 25. hat zu verkaufen. Neckarhauſen. Auttersahw ont Wohnung (Ointerhaus) 2 Zimmer und Küche an ruhige Leute zu Sebastlan Betzold. vermieten Hauptſtr. 97. E. Werber. Wohnung zu vermieten. Schöne Befreit wird man v. allen Bautunreinig keiten u. Hautausschlägen wie Mitesser, Gesichtspickel, Pusteln Finnen, Blütchen, Hautröte ꝛc. durch täglichen Gebrauch von Steckenpferd ⸗Teerschwekel Seite v. Bergmann 8 Co., Radedeul⸗ Stück 50 Pfo. in der Apotheke Friedrich ſtr. 7. Broschüre 2z. Schadloshaltung v. Erfindern 9 d. Atentanwaltsbürg Nerlsru Kriegstr. 7 7. Gerichtszeitung. § Prozeß Peterſen. Der Landesverratsprozeß Pe⸗ terſen endete nach zweitägiger Verhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig damit, daß die Sprachlehrerin Peterſen aus- Kiel wegen verſuchten Verbrechens gegen 8 1 des Spionagegeſetzes zu vier Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und Zuläſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht verurteilt wurde. Wie aus Leipzig ge⸗ ſchrieben wird, wird in der Begründung des Urteils fol⸗ gendes ausgeführt: Der Gerichtshof hat die Ueberzeu⸗ gung gewonnen, daß die Angeklagte im Intereſſe einer auswärtigen Regierung Spionage getrieben. Sie hat im weſentlichen aus dieſem Grunde ihren Aufenthalt in Kiel genommen und iſt in Verbindung getreten mit dem bereits in der erſten Inſtanz zu fünf Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilten Zeugen Dietrich, deſſen ſie ſich bediente, um ihre Zwecke zu erreichen. Was die ihr zur Laſt gelegten einzelnen Handlungen betrifft, ſo hat der Gerichtshof in der Zeichnung des Kieler Hafens, die ihr Dietrich ge⸗ geben hat, einen geheimzuhaltenden Gegenſtand nicht er⸗ blickt. Auch Dietrich hat zweifellos nicht die Meinung gehabt, ihr etwas Geheimzuhaltendes zu liefern. Der Gerichtshof hat aber auch nicht die Ueberzeugung ge⸗ wonnen, daß die Angeklagte geglaubt hat, durch Wei⸗ tergabe der Karte an die auswärtige Regierung, die ſie nicht beſtritten hat, einen nach 8 1 geheim gehaltenen Gegenſtand zu verraten. Im zweiten Falle handelt es ſich um die Auslieferung eines Pulvers an das Ausland, das auch nicht geheim gehalten war. Es konnte deshalb nicht ein vollendetes, ſondern nur ein verſuchtes Ver⸗ brechen angenommen werden. Die Angeklagte hat das Pulver für einen geheimzuhaltenden Gegenſtand angeſehen. Bei dem dritten Punkte iſt der Gerichtshof gar nicht zweifelhaft geweſen, daß es ſich um einen im hohen Grade geheimzuhaltenden Gegenſtand(genannt wurde er nicht!) gehandelt hat. Sie hat ſich dieſen Gegenſtand durch 5 rich verſchafft und in ihrer Wohnung aufbewahrt behufs Auslieferung an die ausländiſche Regierung. Dieſe Aus⸗ lieferung ſollte in Kürze erfolgen. Bei der Strafaus⸗ meſſung wurde berückſichtigt, daß die Angeklagte eine Auß⸗ erſt gefährliche Perſon iſt, und daß es ihr gelungen iſt, ein Mitglied der Marine zu einem ſchweren Verbrechen zu verleiten. Bei Verkündung des Strafmaßes ſchrie die Angkelagte laut auf und rief:„Sie tun mir unrecht!“ Nachher aber ließ ſie ſich gelaſſen abführen. 1 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Verſteigerung. Mittwoch, 20. Jannar, nachmittags 2 185 verſteigere ich in meiner Wohnung, Friedrichſtraße 6 Stück komplette Zimmererwerkzeuge, Bandſäge, Kreisſäge und ſonſtige erkzeuge. Heinrich Zwingenberger, Zimmermeiſter. Eine angenehme Ueberraschung für viele Leute ſind die hüb⸗ ſchen, praktiſchen Geſchenke, die jedem Paket des Veilchen⸗ ſeifenpulvers„Golaperle“ bei⸗ liegen.— Kaufen Sie nur Veil⸗ chenſeifenpulber„Golaperle“! Fabrikant: Carl Gentner, Göppingen. Schutzmarke Schirme für Es lst Ihr Vorteil Schirme, Spezial- geschäft kaufen. 4 Jose Herren amen 125 958 8 125 2⁵. 75 9 Mk. 50— f 1 Mk. 50.— Fab IIZ 3 Forbadi z 0 5, 6 Heidelbergerſtr. Mannheim Qu1, 4 Breiteſtraße. Evang. Familienabend E findet dieſes Jahr am Fonntag, den 24. Jaunar, abends pünktlich ½8 Uhr, im Saale des Badiſchen Hof ſtatt. Vortrag des Herrn Pfarrer Niedderer:„Ueberreste altgermanischen Götterglau⸗ bens in unserem Volksleben.“ 2 ß Muſikaliſche Aufführungen und Vorträge. 1 885 Eintrittskarten im Vorverkauf bei Net Herrn Kaufmann Seitz und Hilsheimer a 30 Pfg. Wir laden freundlichſt ein. K. Kuntz, Pfarrer. 2 Wangsvor steigerung. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Seckenheim belegene, im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes auf den Namen des Ziegeleibeſitzers Georg Müller in Maun⸗ heim eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Samstag, den 13. März 1909, Vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Secken⸗ heim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 7. Oktober 1908 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachweiſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde, iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſtei⸗ erungstermin vor der Aufforderung zur Angabe von Gebolen anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſte. hendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Ertei⸗ lung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Der auf Samstag, den 20. Februar 1909, Vorm. 10 Uhr, in das Rathaus Seckenheim beſtimmte Zwangs⸗ verſteigerungsterim wird aufgehoben. 25 Leſhreibang des zu verſteigernden Grund ſtückes: Grundbuch von Seckenheim, Band 58 Heft 3 Beſtandsverzeichnis I. Flächeninhalt 11 4 79 qm Hofraite im Oberfeld, Bärloch, mit daraufſtehendem einſtöckigen Wohnhaus und 2 Trockenſchuppen. Schätzung 6000 Mark. Mannheim, den 13. Januar 1909. Gr. Notariat IV. als Vollſtreckungsgericht: Schilling. Oeffentliche Aufforderung. Die Anmeldung der Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Erſatzgeſchäft des Jahres 1909 meldepflichtig ſind, aufgefordert, ſich zur Stammrolle anzumelden. N 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a) alle Deutſche, welche im Jahre 1909 das 20. 2 zurücklegen, alſo im Jahre 1889 geboren nd; b) alle früher geborenen Deutſchen, über deren Dienſt⸗ pflicht noch nicht endgültig durch Ausſchließung, Ausmuſterung, Ueberweiſung zum Landſturm, zur Erſatzreſerve oder durch Aushebung für einen Truppen⸗ oder Marineteil entſchieden iſt, ſofern ſie nicht durch die Erſatzbehörden von der Anmel⸗ dung ausdrücklich entbunden oder über das Jahr 1909 hinaus zurückgeſtellt wurden. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des⸗ jenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen dauern⸗ den Aufenthalt hat. Hat er keinen dauerden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſitzes an dem Geburts⸗ ort, oder wenn auch dieſer im Auslande liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehrer⸗, Brod⸗ oder Fabrikherrn die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Anmeldung hat vom 1s. Januar bis 1. Februar zu geſchehen, ſie ſoll enthalten: Familien⸗ und Vorname des Pflichtigen, deſſen Geburtsort, Geburts Jahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort erfolgt, iſt ein Geburts⸗ Aren zeugnis vorzulegen. Bei wiederholter Anmeldung müssen die Losungsscheine vorgelegt werden. Die Anmeldungen für hieſigen Ort werden auf dem Rathaus während der oben angegebenen Zeit(15. Januar bis 1. Februar) entgegengenommen. 5. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Edingen, den 9. Januar 1909. Gemeinderat. Ding. e 8 5. 18 3 3 5 175 e 22 5 5 N . 3 E 1 Arangs versteigerung. Mittwoch, den 20. Januar 1909, vormittags 11 Uhr werde ich in Seckenheim vor dem Rathauſe gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Meter Kieferholz und 2 Stumpen, Los⸗ nummer 162, im Seckenheimerwald in der großen Stube lagernd. Der Waldhüter, Herr Arnold, zeigt auf Verlangen das Holz vor. Mannheim, den 18. Januar 1909. Günther, Gerichtsvollzieher. Gemeinde Edingen. Ortspolizeilſche Vorschrift. Die Sicherung der öffentlichen Ge⸗ 8 und Reinlichkeit betr. 1 ö Die Reinigung der Strassen. Die Straßen hieſigen Orts ſind wöchentlich 2 mal, und zwar Mittwochs und Samstags Nachmittags; in den Monaten Mai bis mit September zwiſchen 5 und 7 Uhr; in den übrigen Monaten zwiſchen 3 und 5 Uhr gründlich zu reinigen und das Kehrich ſofort von den Straßen zu entfernen. 8 2. Das Reinhalten der Strassenrinnen. 5 In den Monaten Mai bis mit September müſſen die Straßenrinnen und Dohlendurchgänge täglich Morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr und in den übrigen Monaten jeweils Mittwochs und Samstags, Morgens zwiſchen 8 und 9 Uhr gereinigt und mit reinem Waſſer ausgeſpült werden. Der ausgekehrte Schlamm darf nicht auf die Straßen gelagert, ſondern muß ſofort Feggeſchafft werden. Das Strassenglessen. a In den Monaten Juni bis mit September bei heißer Witterung, muͤſſen täglich Morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr und Abends zwiſchen 5 und 7 Uhr die Straßen mit reinem Waſſer begoſſen werden. 4 Die Reinhaltung der Strassen von Schnee und Eis. Bei eintretendem Glatteis ſind die Gehwege der Straßen mit Sand, Aſche oder ſonſt dazu geeignetem Material zu beſtreuen. Bei einem Schneefall iſt der Schnee von der Geh⸗ bahn auf die Seite gegen die Mitte der; Straßen bis über die Kandelrinnen zu kehren. Das Führen von Schnee u. Eis von den Hofraiten auf die Straßen iſt unterſagt. Bei eintretendem Tauwetter müſſen die Straßenrinnen eisfrei gemacht werden. 8 8. Die Verbindlichkeit zur Reinhaltung der in den 88 1—4 vorgeſchriebenen Weiſe, liegt den Beſitzern, der an die Straßen ſtoßenden Häuſer, Gärten, Höfe u. ſ. w. ob. 6 Zur Verhinderung der Verunreinigung der Straßen wird angeordnet, daß Eigentümer von Fuhrwerken, welche Dung, Schutt, Schlamm, Pfuhl und dergleichen transpor⸗ tieren, gehalten ſind, derartige Stoffe nur in ſolchen Wa⸗ gen oder Fäſſern zu verladen, welche nichts durchlaſſen; ſollte eine Straßenverunreinigung auf dieſe Weiſe dennoch eintreten, ſo iſt der Fuhrwerksbeſitzer verpflichtet, außer der verwirkten Strafe ſofort fuͤr die Reinigung der Straße Sorge zu tragen. Das Hinſtellen geladener Dung⸗ und Pfuhlwagen auf öffentliche Straßen, das Lagern von Dung, Schutt u. ſ. w. auf den Straßen iſt nicht geſtattet; werden ſolche Stoffe aus dem Innern der Häuſer herausgeſchafft, ſo hat der Hauseigentümer oder Hauptmieter fur deren ſofortige Entfernung zu ſorgen. § 7. Das Laufenlassen der Gänse und hüpner. Das Laufenlaſſen des Federviehs an Sonn⸗ und Feiertagen in den Straßen hieſigen Orts iſt verboten. Die Beſitzer von Gänſen, Enten und Hühner ſind gehalten, dieſelben an obengenannten Tagen in ihren Hof⸗ raiten zu behalten. g 8 8. Zuwiderhandlungen hiergegen werden auf Grund des § 366 Ziff. 10 des R.⸗St.⸗G.⸗B.⸗ an Geld bis zu 60 Mark oder an Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Edingen, den 4. Juni 1907. Bürgermeiſteramt. Ding. Zu vorſtehender ortspolizeilicher Vorſchrift wird die Zuſtimmung erteilt. Edingen, den 5. Juni 1907. Gemeinderat. Ding. Treiber. Schaaff. Schrank. M. Ding. Lieberknecht. Fr. Keller. 5 Kunzelnick. Vorſtehende ortspolizeiliche Vorſchrift wird hiermit wiederholt zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Edingen, den 14. Januar 1909. f Bürgermeiſteramt. Ding. Sämtliche Winter⸗ Artikel mpfiehlt E. Werber. Bei Baar zahlung grüne Rabattmarken. 88 1 Billiges Brot! Verſuchen Sie 0 8 BIiI1ig! uu N Leipzig, Braunſchweig, Nürnberg. Roggina⸗ Schwarzbrot(laib 1800 gr.) 42 Pfg. 5 5 Caib 900 gr.) 22„ 1 Weißbrot(kaib 900 gr.) 25„ Zu haben bei: 2 Hug. Ulrich, BAdzerei Schloßſtr. 34. Bitte, beachten Sie Gewicht und Qualität. Verkaufsſtellen werden angenommen. Es empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Bürsten- und 1 Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen. a L. Gilmer, g im Hauſeb des Herrn Holzhändler Bühler Eingang ins Geſchäft über die Treppen im Hof. Nohrſtühle werden in der Werkſtatt des Unter⸗ zeichueten eingeflochten. ähr. Praxis! Mannheim Sjähr. Praxis! Nervenschwäche nervenzerrüttungen, schwäche zustände, Blasen-u. Geschlechts- krankheiten, sowie Gicht, Rheumatismus, cha. 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Januar, präzis ½9 Uhr Sing-Probe. Um vollzähliges puͤnkt⸗ liches Erſcheinen wird erſucht. Die General versammlung findet nicht Samstag, 28. 585 Treffer von 24 000 Mark bis herab zu 800 Mark ſowie eine große Anzahl kleinerer Gewinne. 505 Serienloſe oder N ee n Originalloſe vertu 2 Nummern für 4 Mk. Nummern für 8 Mk. Postnachnahme 40 Pig. teurer. Ziehungsliste gratis und franco. Mädchen welche das Maſchinen⸗ nähen können oder erler⸗ nen wollen, finden dauernde Beſchäftigung. Im Anfang wird Taglohn bezahlt Eug. u. Herm. Herbl Mannheim a. Meßplatz. Reichsgeſetz. Januar, ſondern Donnerſtag, 4 Treffer à 28. im Anſchl ö 4800 0 Wirt] ve S 320000 Mark b 7 6 Treffer 5 5 Eine Grube 000 ar 2 Treffer à Dung 160000 Mark bat zu verkaufen. 4 Treffer à Bernhard Bär. 48000 Mark T. Volz, Maurermeiſter. Sac e e f. 12 eliebtheit ſchon ſehr ba i vergriffen ſein dürften, 5 eme. ich ſofortige Woh nung Beſtellung! 2 Zimmer, Küche mit Wu 85 Joh. Müller leitung ſowie[Gartenanteil ſein Fannover. 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