———— —— denn die ganze Taktik Frankreichs lief doch bisher darauf und die Angelege: 8 Ko: all das, worum es bisher gekämpft hat, ohne entſpr 5 „ 5 bi86 impft hat, o ſprechende Gegenleiſtungen preisgeben können. Deutſchland ſoll nach der Madrider Mei b ˖ . in Maruff ichen Zugeſtändniſſen begnügen. Worin dieſe wirtſchaft⸗ lichen Zugeſtändniſſe“ 0 1 reich dafür geben will, daß die gemachten Zugeſtändniſfe auch wirklich gemachten Zugeſtändniſſe immer im Ange hehalten, Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Mr. 11 Deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. Eine ebenſo unerwartete, wie bedeutſame Wendung, in den Beziehungen Deutſchlands zu Frankreich ſcheint in den letzten Tagen eingetreten zu ſein, wenn ſich be⸗ baahrheitet, was der Draht aus Madrid und Paris zu erichten weiß. Darnach ſei zwiſchen Deutſchland und ankreich eine Vereinbarung betr. Marokko er⸗ belt Nach der Pariſer Meldung handelt es ſich um eine dauſchsfranzöſiſche Uebereinkunft, alles zu vermei⸗ en, was die öffentliche Meinung alarmie⸗ 1 könnte, und um eine Einwirkung auf 0 Preſſe in dieſem Sinne. Das Madrider Abend⸗ latt Mundo“ dagegen bringt eine angeblich authen⸗ tiſche Information aus Berlin, wonach Deutſchland zugunſten der Freiheit des franzöſiſchen Vorgehens in 15 auf jede aktive dortige Polit ik ver⸗ dildet e. Die Baſis der franzöſiſch⸗deutſchen Uebereinkunft 2 tsch. nd. Haltliche Zugeſtändniſſe in Marokko an deutſchland. Das auswärtige Amt habe die deutſche Preſſe für den Verſöhnungsplan gewonnen und die Einſtellung der gegenteiligen Polemiken beſtimmt. Die deutſch⸗fran⸗ 8 een 0 7 Marokkofrage ſeien end⸗ n beigelegt. Aus Berlin ſelbſt ve is j noch nichts ſelbſt verlautet bis jetzt Die Beſtrebungen, zu einem deutſch⸗franzöſiſchen Aus⸗ ſcho in der Marokkofrage zu kommen, ſind allerdings don lange im Gang, aber daß ſie wirklich bereits zu em in dem Modrider Blatt mitgeteilten Ergebnis ge⸗ . haben, wird vorerſt noch bezweifelt, wenigſtens für en Fall, daß frankreich auf ſeiner bisherigen Haltung ge⸗ genüber Marokko auch für die Zukunft beharren will: 11 Marokko vollſtändig dem franzöſiſchen Ein⸗ gufchülten ungerwerfen und jede andere Macht aus⸗ 38ſiſchen Geſandtee jetzt erfolgte Entſendung des fran⸗ wird ka 1 5 ten Regnault nach Fez zu Mulay Hafid 1 um anderen Zwecken dienen. Nachdem aber Deutſch⸗ and aus der Marokkofrage eine cault celebre gemacht zenhett zum Gegenſtand einer eigenen in⸗ Aſetenz gemacht hat, wird es wohl kaum lig auf jede aktive Politik zugunſten o verzichten und ſich mit wirtſchaft⸗ g l beſtehen, wird aber nicht geſagt. uch wird nicht mitgeteilt, welche Garantien Frank. ausgenützt werden können; denn man muß daß derjenige, der in einer ee. Amtsblatt der Bürgermeisterämter Sechenheim, Iesheim, Neckarhausen und Edingen. — ̃—⅛E”kb' me eeeeeeeren ege Dienstag, den 26. Jannar 1909 Kolonie oder einem abhängigen Staate die politiſche Macht in der Hand hat, auch wirtſchaftlich ein ſolches Ueber⸗ gewicht beſitzt, daß andere ſchwer gegen ihn aufkommen können. Deshalb kann die Marokkoangelegenheit für Deutſchland nicht mit ein paar papierenen Zugeſtändniſſen aus der Welt geſchafft werden. Man wird nach wie vor auf der Einhaltung der Algecirasakte und der Politik der offenen Tür für Marokko beſtehen müſſen. Auch muß Frankreich Garantien dafür leiſten, daß es nicht unter der Hand ſeine jetzige Politik fortſetzt und auf Schleichwegen das zu erreichen ſucht, was auf geraden Wegen nicht möglich war. Was nützt es uns beiſpielsweiſe, wenn Frankreich den deutſchen Handelshäuſern in den Hafen⸗ ſtädten Handelsfreiheit gewährt, dann aber den ganzen Handel mit dem marokkaniſchen Binnenland durch den Ausbau der algeriſchen Bahnen in das Innere Marokkos hinein nach Algier ableitet? Wir erleben überall das Schauſpiel, daß ſich die anderen Mächte bemühen, den guten deutſchen Michel auf die Seite zu ſchieben. Nun ſind wir gewiß die Letzten, die nicht wünſchten, daß alle Gegenſätze auf friedlichem Wege beigelegt werden, aber aus Rückſicht auf unſere Exiſtenzmöglichkeit müſſen wir uns entſchieden dagegen wehren, daß wir außer Konkurrenz geſetzt werden. Das muß Frankreich berückſichtigen, wenn es wirklich den Wunſch hegt, daß die„deutſch⸗franzöſiſche Animoſität end⸗ gültig beigelegt“ werde Sollen wir wirklich in Marokko den Franzoſen Platz machen, dann müſſen wir darauf beſtehen, daß uns anderweit ſichere Gegenleiſtungen dafür gewährt werden. Um das Linſenmus papierener Zuſiche⸗ rungen aber können wir Marokko den Franzoſen nicht auf Gnade und Ungnade ausliefern. Im übrigen würde ſich in Deutſchland gewiß jeder⸗ mann freuen, wenn die Marokkofrage auf Grund einer Verſtändigung mit für Deutſchland annehmbaren Bedin⸗ gungen aus der Welt geſchafft und beiderſeitig, namentlich in der Preſſe alles vermieden würde, was zu neuen Miß⸗ helligkeiten führen könnte. Politiſche Rundſchau. Deutſches Reich. 1 Einſchränkung des Hofberichts. Der ſoge⸗ nannte Hofbericht, der über die Empfänge und über alle Bewegungen und Handlungen des Kaiſers, bei Jagden auch über die Zahl der geſchoſſenen Haſen und Faſanen Auskunft gab, iſt ſchon ſeit November in urſächlichem Zu⸗ ſammenhang mit den damaligen Reichstagsdebatten ſtark eingeſchränkt worden. Er wird nun noch weiter einge⸗ ſchränkt, u. a. dadurch daß auf Anordnung des Kaiſers nur zweimal wöchentlich und zwar im„Reichsanzeiger“, kurze Mitteilunden vom Tagewerk des Kaiſers erſcheinen e Juſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 9. Jahrgang zollen. Das hängt, wie ohne weiteres verſtändlich iſt, mit der Zurückhaltung zuſammen, die ſich der Kaiſer und mit ihm die Mitglieder ſeiner Familie ſeit dem November der Oeffentlichkeit gegenüber, auch auf Reiſen, auf Jagd⸗ ausflügen auferlegt. Eine vielfach byzantiniſch ausgeartete Berichterſtattung über die kleinſten Bewegungen und Kund⸗ gebungen des Kaiſers und ſeiner Familie hatte längſt vielen Widerſpruch gefunden und Verſtimmung erzeugt, woran übrigens natürlich nicht nur der Hofbericht, ſondern auch die Scherl⸗Preſſe, Schuld war. Es beſteht jetzt der Wunſch, daß im allgemeinen nur noch über offizielle e und Regierungsakte des Kaiſers berichtet wer⸗ en ſoll. Deutſchland und der Kongoſtaat. In der Budgetkommiſſton des Reichstages erklärte Staatsſekre⸗ tär v. Schön auf eine Anfrage bezüglich des Kongo⸗ ſtaates: Die belgiſche Regierung hat uns mitgeteilt, daß die ſouveräne Gewalt über den Kongoſtaat auf Belgien übergegangen iſt. In der Angliederungsfrage haben wir uns zurückgehalten, da unſere Rechte gewahrt bleiben und die dem Deutſchen Reiche gegenüber beſtehenden Verpflich⸗ tungen vertragsmäßig auf Belgien übergehen. Mit allem, was früher im Kongoſtaat ſich zugetragen hat, waren wir freilich nicht einverſtanden, wir hatten vielmehr manches auszuſetzen, aber wir haben ſtets angenommen, daß unter belgiſcher Herrſchaft eine Sanierung platzgreifen werde. „. Der neue Alterspräſident des Reichstags iſt jetzt der Abg. Traeger von der freiſinnigen Volks⸗ partei. Er iſt am 12. Juni 1830 geboren, wird alſo in dieſem Jahre 79 Jahre. Ihm folgen im Alter zwiſchen 79 und 74 Jahren die Abgeordneten v. Strombeck(Zentr.), Dr. Lender(Zentrum), Boltz(nationalliberal), Glüer(kon⸗ 0 Schrader(freiſ. Vgg.), und v. Staudy(kon⸗ ſervativ). Nach dem Tode des Abgeordneten Grafen Hom⸗ peſch iſt der Abg. Bebel der letzte Ueberlebende aus der Zeit des Norddeutſchen Reichstags, der noch heute ein Mandat im Reichstag innehat. i Sächſiſche Wahlrechtsreform. Das neue ſächſ. Wahlgeſetz(Pluralwahlrecht), über das wir ſchon aus⸗ führlich berichtet haben, iſt nun auch von der Zweiten Kammer mit 73 gegen 5 Stimmen angenommen worden. Da die Erſte Kammer ihre Zuſtimmung dazu vorher ſchon erteilt hat, wird das neue Wahlgeſetz in den nächſten Tagen vom König ſanktioniert werden.„ Deſterreich⸗ ungarn. Sprachenſtreit. Die von der Regierung geßlanke Enquete in der Sprachenfrage iſt endgültig gescheitert 75 Man erwartet für die nächſte Woche den Ausbruch der ſchärfſten Obſtruktion der Tſchechen, denen die Regierung 3 Auflöſung des Abgeordnetenhauſes antworten ürfte. PPP eee 1 ———— —— p————————————————— AJgn ſchwerem Verdacht. Kriminalroman. 12(Fortſetzung.). Die Bruſt des Arreſtanten rang ſtürmiſch und wie ein Verzweiflungsſchrei kam es herauf:„Ich habe die Wahr⸗ heit geſagt, Herr Kommiſſar. Ich habe den Scheffler nicht ermordet. So wahr ein Gott—“ „Schon gut!“ ſchnitt der Beamte ungerührt dieſen Ge⸗ fühlsausbruch ab. wohnen Sie?“. „Kurzeſtraße neun, Hof drei Treppen.“ a Der Kommiſſar gab dem Schutzmann, der dem ganzen Verhör beigewohnt hatte, das Zeichen, den Verhafteten ab⸗ zuführen. Aber dieſer hörte nicht auf die Aufforderung des an ihn herantretenden Beamten, ſondern ſtand unbeweglich, mit zuckenden Mienen, nach dem Kommiſſar hinüberſtarrend. „Na, was wollen Sie noch, Kraßnicks“ fragte dieſer. ch ſoll nun wirklich hier— hierbleiben und darf nicht mehr nach Hauſek“ ſtammelte der Verhaftete mit wej⸗ Lerlichem Gefühlsausdruck. Der Beamte ſchüttelte lächelnd mit dem Kopf. „Wir werden uns erlauben,“ ſagte er mit blutigem Hu⸗ „Ihnen vorläufig freie Penſion zu geben.“ Der Gefangene erhob mit einer Gebärde der Verzweif⸗ beide Arme. „Aber meine Frau, meine arme Frau!“ ſag 1 8 werden ſie benachrichtigen. Ich ſelbſt werde ihr Kraßnick a ü ritt Nommiſſar 1. einen ungeſtümen Sch „Sie w S lens ich Sie im Verdacht habe, den Pfandleiher 5 ler er iſt ſie ſcho Ler Ho . 455 Mor, lung nach dem „Wir werden ja ſehen. Noch eins. Wo erden ihr ſagen, daß—“ ſtöhnend brach er ab. wallung, heftig mit dem Fuß aufſtampfend:„Ich bin's nicht geweſen, ich bin's nicht geweſen!“ Der Kommiſſar betrachtete ihn ſarkaſtiſch. „Schön. Wenn Sie's nicht geweſen ſind, haben Sie auch keinen Grund, die Unwahrheit zu ſagen. Und wir werden ja morgen ſehen, ob das alles wahr iſt, was Sie mir und vorher Ihren Zechgenoſſen erzählt haben... Haben Sie noch etwas zu ſagen, Kraßnicke“ Der Verhaftete ſtand in einer unentſchloſſenen Haltung da, ſeine Bruſt hob und ſenkte ſich ſtürmiſch, ſein Atem ging keuchend. „Nun, Kraßnicke“ Der Gefangene ſchüttelte heftig mit dem Kopf, drehte ſich um und folgte dem ihn in das Unterſuchungsgefäng⸗ nis abführenden Schutzmann s N Es war kein großer Umweg, den der Kommiſſar zu machen hatte, um von dem Polizeigebäude durch die Schützenſtraße zur Kurzenſtraße zu gelangen. In der Nähe des Hauſes Nummer 11 in der Schützenſtraße patrouillierte noch immer der Kriminalſchutzmann. „Nun, haben Sie etwas Verdächtiges bemerkt?“ fragte Kommtſſar. „Jawohl, Herr Kommiſſar.“ „So?“ Kommiſſar Hirt bltckte überraſcht. „Vor ungefähr einer halben Stunde,“ berichtete der Beamte,„bemerkte ich einen Mann, der langſam die Straße heraufkam. Wie geſagt, er ſchlich förmlich und ein paar⸗ mal blieb er ſtehen und es ſah ſo aus, als ob er Kehrt machen wollte. Aber ſchließlich ſetzte er ſeinen Weg fort und kam immer näher. Er ging auf unſerer Seite und ich befürchtete ſchon, er würde mich gewahr werden, aber er war noch nicht ganz an Nummer elf heran, als er plötz⸗ lich mit einem großen Bogen nach der anderen Straßen⸗ ſeite hinüberging, als getraue er ſich nicht an Nummer 11 vorbei. Und zu gleicher Zeit ſchlug er einen forſchen Schritt an, als könnte er nicht ſchnell genug vorbeikommen oder als wäre er auf der Flucht vor irgend wem. Und ehe der ob ich auf meinem * „Was denn?“ ſchmalen Hinterhauſes hinauf. Poſten bleiben oder ihm nachgehen ſollte, war er mir aul den Augen gekommen.“ Der Schutzmann ſah ſcheu zu ſeinem Vorgeſetzten hin. über, als befürchte er einen Verweis, aber der Kommiſſä ſchüttelte lächelnd mit dem Kopf und tröſtete: Schade nicht! Die Sache hat nichts zu bedeuten, denn wenn mich nicht alles täuſcht, haben wir den Täter ſchon hinter Schloß und Riegel.“ Ter Schutzmann machte eine Bewegung ſtärkſter Ueber ⸗ raſchung. „Wie, Herr Kommiſſar? Der— der Kerl von vor⸗ her—2“ „Er iſt's, glaube ich.“ Und gut gelaunt, gab er ſeinem Untergebenen eine kurze Schilderung ſeiner Erlebniſſe. Der Schutzmann hörte mit geſpanntem Intereſſe zu und ſein Enthuſtasmus machte ſich in dem Ausruf Luft:„Daz iſt ja großartig, Herr Kommiſſar. Da gratuliere ich auch beſtens.“ f. 5 Hirt machte, wenn auch geſchmeichelt, eine leicht ab⸗ wehrende Bewegung. f „Na, ſo weit ſind wir noch nicht. Ich habe noch keine Beweiſe. Die wollen wir uns erſt beſorgen. Kommen Sie!“ Das Haus Kurzeſtraße 9 öffnete ihnen ein Nachtwäch⸗ ter. Im Hausflur zündete der Kriminalkommiſſar die Blend⸗ laterne an, die er vorſorglich zu ſich geſteckt hatte. Damit leuchtete er ſich und ſeinem Begleiter die drei Treppen des Es war kurz vor Mitter⸗ nacht. Frau Kraßnick war noch munter, ja, ſie ſchien ge wartet zu haben, denn der Kommiſſar hatte noch nicht ein⸗ mal geklopft, als ſie ſchon hinter der Tür fragte:„Biſl du's, Karl?“ „Ja,“ antwortete Hirt mit verſtellter Stimme. Die Frau öffnete ahnungslos, ſtieß aber im nächſten Augenblick einen Schreckensſchrei aus und wollte die Tür raſch wieder ins Schloß ziehen. Doch der Kriminalkom⸗ miſſar hatte ſchon ſeinen Fuß zwiſchen Tür und Schwelle geſetzt. Er trat ohne weiteres mit ſeinem Beamten ein. 5 GFortſetzung folgt.) N Holland. e * Die niederländiſche Neutralität. Kriegsbe⸗ fürchtungen ſcheint man in Holland zu haben. Aus dem Haag wird berichtet: In einer beſonderen Note, die dem Berichte der Sektionen der Erſten Kammer beigefügt iſt, richtet Senator van Heeckeren an die Regierung die Frage, ob ſie etwas dagegen einzuwenden habe, daß an die Ka⸗ binette in Berlin und London, wenn nötig auch an andere Kabinette, die Anfrage gerichtet werde, ob dieſe Regie⸗ rungen durch das Nordſeeabkommen von 1908 ſich ge⸗ bunden halten, im Falle eines europäiſchen Krieges oder im Falle eines drohenden Krieges die Integrität und Neutralität des niederländiſchen Staatsgebietes zu ach⸗ ten. 125 en f 5 ö 5 FE ie f Frankreich. Minderwertige Flotte. Der frühere Kammer⸗ präſident Doumer, der in der Marinekommiſſion der Kam⸗ mer eine leitende Stelle einnimmt, veröffentlicht im„Ma⸗ tin“ eine überaus ſcharfe Kritik der gegenwärtigen Zu⸗ ſtände in der franzöſiſchen Kriegsflotte, die ganz un⸗ zweifelhaft und ſichtbar in ihrer moraliſchen und mate⸗ riellen Stärke geſchwächt ſei. Frankreich, das vor kaum zehn Jahren den zweiten Rang unter den Seemüchten eingenommen habe, ſei jetzt auf die vierte, ja fünfte Stelle geſunken. Was das Perſonal anlange, ſo müßte man an⸗ geſichts der wiederholten Unfälle glauben, daß ſeine Be⸗ rufsausbildung, ſeine ſeemänniſche Fertigkeit und ſein tech⸗ niſches Wiſſen uns Können ſtetig abnähmen. Man müſſe allfährlich den Bau von zwei Gruppen von ſechs oder acht Kriegsſchifſen in Angriff nehmen. 5 Perſien. * Revolutionärer Erfolg. Die von den Truß⸗ pen des Schahs beſetzte zweite Hauptſtadt Perſiens, Täb⸗ ris, iſt durch einen nächtlichen Sturmangriff wieder in den Beſitz der Revolutionäre übergegangen. General Mulla⸗Redin und über 80 Offiziere ſind von Revolutio⸗ nären erſchoſſen worden. f 8 Türkei. n* Abgeordnetenkammer. Der Verwaltungschef der Hedſchasbahn beantwortete eine Interpellation über den ſchlechten Zuſtand ſeiner Verwaltung. Die Ausfüh⸗ rungen eines Abgeordneten, die Hedſchasbahn ſei als Hei⸗ ligtum zu betrachten, das nur den Mohamedaner etwas angehe, ſtießen auf heftigen Widerſpruch. Es wurde ein Aus ſchuß zur Prüfung der Verwaltungsgelder der Bahn gewählt. Der Antrag, den 24. Juli, den Tag der Ein⸗ führung der Verfaſcung, als Nationaffeſt zu feiern, wurde angenommen. Der Antrag, der Großvezier ſolle ein be⸗ ſtimmtes Miniſterium übernehmen, wurde der Kommiſ⸗ ſion zur Verfaſſungsreviſion überwieſen. W 8 8 Perſien. 8 * Neue Umwälzungen. In Isfahan hat ſich der Bahtiarenchef Samſam es Saltane als Nachkömmling der Saſtaniden zum unabhängigen Herrſcher erklärt, der Abfall von der Regierung iſt damit vollſtändig. Die Thronbeſteigung in Isfahan ſoll mit 52 Kanonenſchüſ⸗ ſen begrüßt worden ſein. Das vom Bahtiarenchef ein⸗ berufene Provinzialparlament will Gouverneure nach Kaſchan und Kum auf der Straße nach Teheran mit 1000 Mann ſenden. Isfahan ſelbſt ſoll befeſtigt werden. In Aſtrabad hat ſich ein Sepehdar Naſr es Saltane ſelb⸗ ſtändig gemacht und dies offiziell nach Teheran ange⸗ zeigt: er zieht ſelbſt die Steuern ein. Der Abfall der Provinzen Schiras, Kerman und Kurdiſtan wird erwartet. In Teheran werden die neuen ruſſiſch⸗engliſchen Reform⸗ pläne viel beſprochen, täglich finden Geſandtenkonſerenzen namentlich zwiſchen enaliſchen, ruſſiſchen und franzöſiſchen Geſandten ſtatt. Der Schah ſoll ſehr beſtürzt ſein, zumal er die Reform der Verſaſſung wünſcht und mit ſcharfen Maßregeln droht. De e e e eee ee eee N 1 0 Abg. Dr. Brunſtermann(Rp.): Die Novelle enthält ein bundesfreundliches Entgegenkommen Preußens gegen die kleinen Bundesſtaaten. Wir ſind bereit, den ganzen Geſetzesentwurf ohne Kommiſſionsberatung an⸗ zunehmen. f v. Brockhauſen(konſ.): Wir ha'ten zwar weſent⸗ liche Aenderungen des Geſetzes nicht für erforderlich, möch⸗ ten aber darauf hinweiſen, daß die kleineren Bundes⸗ ſtaaten ſchon dadurch einen Vorteil haben, daß die Be⸗ amten, die einen großen Gehalt beziehen, ihre Steuer da bezahlen, wo ſie ihren Wohnſitz haben. 5 Quarck(natl.): Wir begrüßen die Novelle, deren hauptſächlichſte Beſtimmung dahin geht, daß in Zukunft die Beamten in demjenigen Bundesſtaat beſteuert werden ſollen, in deſſen Gebiet ſie ihren Wohnſitz haben. Binder(Soz.): Wir wünſchen einen Zuſatz zu dem Geſetz, wonach auch die Arbeiter vor einer Doppel⸗ beſteuerung bewahrt bleiben. Enders(frſ. Vp.): Der Lobrede des Abg. Brock⸗ hauſen kann ich nicht zuſtimmen. Es war einfach die Pflicht der preußiſchen Regierung, die Novelle vorzulegen. Oldenburgiſcher Bevollmächtigter v. Eucken dankt der preuß. Regierung für die Einbringung der Vorlage und bittet um möglichſt raſche Erledigung der Ange⸗ legenheit. i v. Damm(wirtſch. Vgg.): Eine Verweiſung an die Finanzkommiſſion würde eine Verſchleppung bedeuten. Ich bitte um Ueberweiſung an eine beſondere Kommiſſion. Neumann⸗Hofer(frſ. Vgg.) und Strombeck (Z.) ſchließen ſich die ßer Bitte an. g Gamp(Rp.): Zweckmäßig wäre es geweſen, die Materie ohne Kommiſſionsberatung im Plenum zu er⸗ CEC. ö Geh. Oberfinanzrat Wallach, Direktor 1 8 8— 3 8 — 48 ber Abtel- rung für direrte Steuern im preuß. Finanzminiſterium: In ſo kurzer Zeit wird es nicht möglich ſein, die finanzielle Wirkung des Geſetzes feſtzuſtellen. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg: Die Regierung iſt bereit, in der 2. Leſung das Material über die finanzielle Wirkung des Geſetzes vorzulegen. Hierauf wurde der Antrag auf Ueberweiſung des Geſetzes an eine Kommiſſion abgelehnt. Die 2. Beratung wird ſpäter im Plenum ſtattfinden. 1 Es folgt die Fortſeßung der Beſprechungen der In⸗ * betr. die Handhabung des Reichsvereins⸗ geſetzes. 8 Fürſt Radziwill(Pole): Der Staatsſekretär ha nicht den Beweis erbracht, daß die polniſchen Berufsver⸗ eine ſich politiſch betätigen. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg: Wenn der Vorredner mir den Vorwurf machte, daß ich mein Material nur auf Zeitunasausſchnitte gegründet habe, ſo iſt das nicht richtig. Ich bin ſehr vorſichtig bei der Auswahl meines Materials geweſen. Ledebour(Soz.) kritiſiert unter Ausfällen auf den Staatsſekretär die Handhabung des Vereinsgeſetzes in Preußen und Sachſen, wobei er vom Vizepräſidenten Kämpf zur Ordnung gerufen wurde. Schirmer(3.) wendet ſich gegen die Drangſalierung der Polen. i Geh Rat Dr. Ju ſt entgeanet Ledebour, daß in Preu⸗ ßen alle Zeitungen zu Bekanntmachungen zuagelaſben ſeien. Dr. Müller ⸗Meiningen erklärt, daß die Freiſinni⸗ gen niemals für ein Sozialiſtengeſetz zu haben ſeien. Stychel(Pole): Die Polen ſeien nicht die Angreifer, ſondern die Angegriffenen. v. Liebert(Rp.): Eine Abänderung des Vereins⸗ geſetzes ſei nicht nötig. d Hierauf wird ein Vertagunasantrag angenommen. Fortſetzung am Montag 1 Uhr: Tagesordnung: 1. Be⸗ ratung des Geſetzes über den unlauteren Wettbewerb. Schluß halb 5 Uhr. 3 ĩ ˙òVü 1 8 5 halb 9 Derun, 20. Jun. Vizeßräſident Dr. Paaſche eröffnet die Sitzung um 1½ Uhr. Am Bundesratstiſch: Staatsſekretär v. Beth⸗ mann⸗Hollweg. Vizepräſident Dr. Paaſche gedachte des vorgeſtern verſtorbenen Abg. Reeſe(nat.⸗lib.). deſſen An⸗ denken das Haus durch Erheben von den Plätzen ehrt. Auf der Tagesordnung ſteht die 1. Beratung des Entwurfs eines Geſetzes gegen den unlauteren Wett⸗ bewerb. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg: Der Entwurf bringt vor allem eine Regelung des Ausver⸗ kaufsweſens. Er enthält genaue Beſtimmungen über die Ankündigung eines Ausverkaufs und verbietet den Waren⸗ nachſchub kategoriſch. Die Preisſchleuderei und das Zu⸗ gabeweſen ſind nicht berückſichtigt, weil geglaubt wurde, daß die Mißbräuche auf dieſem Gebiet ſchon durch die allgemeinen Beſtimmungen des Geſetzes getroffen ſind. Ich glaube, daß das neue Geſetz gegenüber dem vom Jahre 1896 erhebliche Verbeſterungen mit ſich bringen wird. a Gieſe(konſ.): Erfreulich ſind die ſchweren Strafan⸗ drohungen des neuen Entwurfs für diejenigen, die die aus dem Verfügungsrecht eines Konkursverwalters in den Beſitz eines anderen übergegangenen Waren als noch zur Konkursmaſſe gehörig“ bezeichnen. Auch Ankündig⸗ ungen wie:„Extratage“,„Weiße Woche“ uſw. müßten aber ebenſo wie die„Inventurausverkäufe“ unter dem Ausverkaufsgeſetz ſtehen. Die Erhöhung der Strafen be⸗ grüßen wir. Ich beantrage Ueberweiſung an eine Kom⸗ miſſion von 14 Mitgliedern. Roeren(g.): Ich bin gegen eine Generalklausel und für die jetzige Spezialiſierung. Die Vorlage läßt noch viele wichtige Wünſche der Gewerbetreibenden ganz unberückſichtigt, wie den Mißbrauch der Lockartikel und das Schleuderſyſtem. Ich beantrage Verweiſung des Ent⸗ wurfs an eine 21gliedrige Kommiſſion. 3 Sindel(natl.) begrüßt namens ſeiner Freunde den 3 Das Fehlen einer Generalklauſel ſei kein angel. a Dr. Bradt: Mit dem Spezialvorgehen gegen den unlauteren Wettbewerb ſei ſeine Partei einverſtanden. Linz(Rp.) hofft auf eine Verſtändigung über eine brauchbare Generalklauſel in der Kommiſfſion. Dove(frſ. Vp.): Am zweckmäßigſten könne man dieſen Uebelſtänden nur durch internationale Regelung beikommen. a i i Müller⸗Meiningen(frſ. Vp.) hat Bedenken wegen der der Polizei eingeräumten zu großen Befugniſſe. Lühe(Z.) erklärt ſich mit den Grundſätzen des Ent⸗ wurfs einverſtanden. N Carſtens(frſ. Va.) hält den vorliegenden Entwurf für beſſer als dad Geſetz. ö Werner(Refp.) bearüßt den Entwurf, Geſetz nicht auskommen könne. f Hierauf wird der Entwurf einer beſonderen Kommiſ⸗ ſion überwieſen. 3 Naächſte Sitzung morgen 1 Uhr. Tagesordnung: Damyfſcheſfahrtsſubvention und Petitionen. Schluß gegen 6 Uhr. 5 i ee ee eee Aus Nah und Fern. Seckenheim. Eine neue Spur von dem Einbruch, der kürzlich bei Herrn Kaufmann Breunig in Neckarau verübt wurde, und bei welchem den Dieber mehrere Tau⸗ ſend Mark in die Hände fielen, iſt aufgefunden worden. Arbeiter, welche mit Holzmachen beſchäft igt waren, fanden im Walde, in der Nähe des Rheiner Waſſerwerks, unterm Geſtrüpp verſteckt eine von den Kkaſſetten, die Herrn Breunig abhanden gekommen ſind. In der Kaſſette fand ſich kein Geld, die Diebe hatten ſie geplündert, wohl aber Geſchäftspapiere, die aus dem Büro Bereunigs ſtammen und einer von den beiden geſtohlenen ſilbernen Löffeln. Der Fundort iſt eine gute Stunde von dem Ort im hieſi⸗ gen Walde entfernt, wo man kürzlich die er ſte Spur ent⸗ deckt hat.. a 1 da man ohne 25. Jan. Die Meldung hie ſiger Blät⸗ Brandunglück auf der Frieſenheimer Inſel fünf Perſonen ums Leben gekommen, bewahrheitet ſich glücklicherweiſe nicht. Richtig iſt, daß drei Menſchen verbrannt ſind. Der durch das Feuer verurſachte Schaden beträgt 13—14 000 Mk. und iſt durch Verſicherung gedeckt. In der Scheune lagerten 4— 5000 Zentner Stroh. Die drei verkohlten Leichen ſind noch nicht agnosziert. Man nimmt an, daß man es mit den Ueberreſten von zwei jüngeren Leuten zu tun hat, die erſt dieſer Tage aus dem Gefängnis entlaſſen wurden und am Freitag in Geſellſchaft von einer bekannten weiblichen Perſon in der Neckarſtadt geſehen wurden. Die Scheuer. die nach: Art der Feld⸗ ſcheuern aus Holz errichtet war und keinen verſchloſſenen Eingang hatte, war ſchon lange dafürz bekannt, daß ſie von obdachloſen Leuten gern aufgeſucht wurde. Die Polizei hatte deshalb die Abſicht, Freitag Nachts eine Razzia zu veranſtalten, die durch den Brand vereitelt wurde. Die Scheuer konnte von der alarmierten Berufsfeuerwehr mit den ſchweren Spritzen nicht erreicht werden, weil die holpe⸗ rigen Feldwege dies nicht geſtatteten. Man mußte deshalb das Gebäude niederbrennen laſſen. Als ein Feuerwehr⸗ mann eine Stunde nach Ausbruch des Brandes in das Gebäude eindrang, ſtieß er unweit vom Eingang auf die beiden männlichen Leichen, die in kriechender Stellun mit dem Geſicht auf dem Boden lagen. Die weibliche Leiche lag weiter hinten. Aus noch unbekannter Urſache hat ſich am Samstag ein 41 Jahre alter verheirateter. Kauf⸗ mann aus Neuenheim in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Verbindungskanal geſtürzt und wurde bald darauf als Leiche geländet.— Infolge häuslichen Zwiſtes nahm ſich am Samstag mittag die Ehefrau eines Wirtes durch Er⸗ hängen das Leben.— Auf der Rheinau geriet die 7 Jahre alte Tochter des Eiſendrehers Maas in die Nähe eines brennenden Koksofens. Die Kleine kam unglücklicherweiſe mit ihrer Schürze den glühenden Kohlen zu nahe, dieſe fing Feuer und bald ſtanden die Kleider des Kindes in hellen Flammen. Das Kind ſtarb Sonntag früh. 1 — 5 eim, 23. Jan. Eine Baukunſtausſte“ 1 25 April bis 15. Mai in der ſtädtiſchen Kunſthalle hierſelbſt von der Ortsgruppe Mannheim des Bundes Deutſcher Architekten veranſtaltet. Vie Vorar⸗ beiten hiezu ſind ſchon ſehr lange im Gange, zahl- reiche Anmeldungen ſchon eingelaufen.„Die Baukunſt⸗ Ausſtellung verfolgt ausſchließlich künſtleriſche Zwecke. Zur Ausſtellung ſollen nur Arbeiten gelangen, die durch Maun⸗ heimer Künſtler des letzten Dezeniums geſchaffen wurden und zwar alle Arten Pläne, Zeichaun en und Modelle, Photographien von Werken der Baukunſt, Interieurs, ſowie Werke der Malerei, Bildhauerei und angewandten Kunſt, ſoweit ſie mit der Baukunſt in Verbindung ſtehen. Zur Beſchickung ſind nur ſelbſtändige Privat⸗Architekten mi berechtigt. f. Heidelberg, 23. Jan. Der Seismograbh auf dem Königſtuhl reaiſtrierte heute morgen ein heftiges Erdbeben in der Ferne. Das Vorbeben begann um 4 Uhr, das Maximum wurde 4,15 Uhr erreicht. Das Beben erreichte, laut Heidelb. Tagbl., nicht ganz die Heftig⸗ keit desienigen von Meſſina. i 585 () Karlsruhe, 25. Jan. Aufſehen erregt in vo⸗ itiſchen Kreiſen, da ßdas offizielle Organ den badiſchen Nationalliberalen, die„Bad. Landesztg.“ den Führer der zadiſchen Jungliberalen, Stadtrat Költſch hier, wegen ſei⸗ ner kürzlich in Singen gehaltenen Rede zum Austritt aus der nationalliberalen Partei auffordert. Die Worte, womit ſich Költſch den Zorn der Parteioberen zugezogen hat, ſind folgende:„Obkircher, mit dem er im Fall Rödel durchaus nicht einverſtanden ſei, hat die oberſte Pflicht eines Parteiführers nicht beachtet. Er hat zu einigen, nicht zu trennen und er durfte keinen Stand und keinem liberalen Mann das Recht der freien Meinungsäußerung verwehren.“ e N ö (Karlsruhe, 25. Jan. Am Sonntag nachmittag fand hier eine vertrauliche Sitzung des Weiteren Aus⸗ ſchuſſes der freiſinnigen Partei Badens ſtatt. Die ein⸗ gehende Ausſprache über die politiſche Lage in Baden ergab völlige Einmütigkeit in der Auffaſſung. s () Breiſach, 25. Jan. Ein vor acht Tagen von der hieſigen Gendarmerie verhafteter Mann, welcher im Verdacht ſteht, den Luſtmord an dem Kinde Roſa Bauer in Pforzheim begangen zu haben, wurde geſtern nach Pforzheim überführt. N („%) Kleinlaufenburg Mannheim, ter, es ſeien bei dem — Manns (A. Säckingen), 25. Jan. Die Petroleumkochapparat. Das Bett geriet in Brand und ſie erſtickte in en Rauch, bevor man ihr Hilfe Jeiſten kennt J ale All.. e lige 2 dase d8il Br tene „Friedrichshafen, 25. Jan. Die Bodenbeſchaffen⸗ heit des Geländes, auf dem die neue Luſftſchiffhalle er⸗ richtet wird, bereitet dem raſchen und gleichmäßigen Fort⸗ ſchreiten des Werkes doch mehr Schwierigkeiten, als die ausführende Tiefbaufirma Bareſel in Untertürkheim an⸗ genommen hat. In Abſtänden von etwa 50 Meter tritt immer anderes Bodenmaterial auf. Der Grund, auf den ledige Fabrikarbeiterin Barbara Kern verunglückte in ihrem Zimmer durch unvorſichtiges Hantieren an den die Luftſchiffhalle aus Eiſenkonſtruktion, die jetzt 200 Meter lang werden ſoll, zu ſtehen kommt, iſt wohl der beſte, auf dem die Fabrik- etc. Bauten errichtet werden, Eiſen⸗ betonpfähle eingerammt werden müſſen, eine Maßregel, die ja auch beim Umbau des Kurhauſes zu Cannſtatt ergriffen werden mußte. Die Doppelhalle für das Luft⸗ ſchiff, die aus dem kombinierten Entwurf nun von der Firma Flender erſtellt werden ſoll, wird vollſtändig aus Eiſen hergeſtellt ſein, um gegen Feuer- und Witterungs einflüſſe möglichſt widerſtandsfähig zu ſein. Sie wird eine Länge von 160 Meter haben. Ueber den Termin ihrer Fertigſtellung verlautet noch nichts Genaues, indes glaub man, in etwa 9 Monaten am Ziel zu ſein. f Straßburg. 23. Jan. Die heute morgen zwiſchen 3 und 4 Uhr vom Seismograph angezeigten großen Erd⸗ der draußen überhaupt vorkommt, während in den Boden, beben führen wiederum nach Aſien hin, wo das Epizen⸗ —— trum im Hochland von Aſerbeidſchom zu ſuchen iſt. Die Entfernung beträgt 3400 Kilometer 8 ——— e eee deren eee eee eee re eee e eee eee F IF * 1 3 „ g N. 1 Selbſtanſ chlußämter. . Die Tätigkeit des Perſonals an den Vielfachum⸗ ſchaltern der Fernſprechämter iſt rein mechaniſcher und einfacher Natur. Es liegt deshalb nahe, dieſe Handgriffe der Beamten auszuſchalten und jede Sprechſtelle ſich die gewünſchte Verbindung ſelbſt herſtellen zu laſſen. Von vielen Vorſchlägen hat jedoch prektiſche Geſtaltung bis⸗ her nur der des Amerikaners Strowger gefunden, der 1893 ein kleines automatiſches Amt erbaut hat. Sein Syſtem iſt inzwiſchen verbeſſert und ſeit einigen Jahren vereinzelt auch in Europa, in Deutſchland z. B. in Ber⸗ lin und ſeit Anfang des letzten Jahres in Hildesheim angewendet worden. In Berlin haben ſich namentlich große Zeitungen und Behörden an das automatische Ann anſchließen laſſen, denen daran gelegen iſt, ſtets mitein- ander verkehren zu können, ohne vom Perſonal etnes Vermittlungsamtes abhängig zu ſein. Die Wirkungswrize iſt etwa folgende. An der Vorderſeite des Fernſprechge⸗ häuſes iſt ein Nummernſchalter für die Ziffern 1 bis 9 und 0 eingeſetzt. Will man ſich z. B. mit 3480 verbinden. ſo hängt man den Fernhörer ab und greift in die Oeff⸗ nung 3 des Schalters ein, dreht ihn nach links, bis der Finger gegen einen unter dem Schalter angebrachten Zahn ſtößt. Durch dieſe Bewegung wird eine Uhrfeder ange⸗ ſpannt welche den Schalter, ſobald er losgelaſſen iſt, in die Ruheſtellung zurückbewegt. Mit dem Schalter wird ein auf ſeiner Achſe ſitzendes Zahnrad im Innern des Ge⸗ häuſes gedreht. Die Zähne entſprechen den Fingeröff⸗ nungen des Schalters. Iſt das Zahnrad um drei Zähne vorangedreht worden und läuft nun zurück, ſo ſchließt es dreimal den Strokreis für eine beim Amt aufgeſtellte Batterie. Durch die drei Stromimpulſe wird ein zu der rufenden Leitung gehörendes Schaltwerk ſo betätigt, daß es die Leitung mit dem Schaltwerk für das dritte Tauſend verbindet. Dreht man nun bei der Sprechſtelle den Schal⸗ ter nochmals, indem man den Finger bei 4 einſetzt, ſo 2 wird der Schalter des dritten Tauſend ſo bewegt, daß er die Leitung auf das vierte Hundert weiterſchaltet, ebenſo wird nun auf den achten Zehner und auf die Null gedreht. Der Nummernſchalter muß alſo für die Herſtellung jeder einzelnen Verbindung viermal gedreht werden. Will man z. B. die Nummer 5 haben, ſo hat man zunächſt dreimal O zu drehen und dann die 5. Sind an das Amt nicht tauſend Sbrechſtellen angeſchloſſen, ſo kann man das Tauſend⸗ ſchaltwerk beim Amte weglaſſen. Hat man die Schaltung beendigt, ſo drückt man die Wecktaſte(auf dem Beſchlage unter dem Nummernſchalter) und verbindet dadurch den a-⸗Zweig der Leitung mit der Erde. Infolgedeſſen erhält ein Weckrelais beim Amte Strom aus der Batterie, zieht den Anker an und verbindet eine Wechſelſtromquelle mit der gerufenen Leitung. Der Wechſelſtrom läßt bei der angerufenen Stelle den Wecker anſchlagen. Jede her⸗ geſtellte Verbindung verriegelt ſich gegen die Anſchal⸗ tung einer dritten Leitung. Will man ſich mit einer bereits beſetzten Leitung verbinden, ſo wird man beim Schalten des Einers der gewünſchten Anſchlußnummer mit einer ummeranlage verbunden. Der Summerton zeigt an, daß die Leitung beſetzt iſt. Werden nach Beendigung eines Geſprächs die Fernhörer wieder eingehängt, ſo werden die Schaltwerke durch ein Relais, welches Strom erhält, entriegelt und gehen in ihre Ruhelagen zurück. Die Mikro⸗ phone der Sprechſtellen kann man aus Einzelbatterien (Trockenelementen bei den Sprechſtellen) oder auch aus der Zentralbatterie mit Strom verſorgen. Ein automatiſches Amt iſt erheblich teurer als ein gewöhnliches mit Handbetrieb, und zwar weit mehr als doppelt ſo teuer. Allerdings fallen Ausgaben für Be⸗ ſoldungen, Beleuchtungen u. a. ganz oder zum großen Teil weg. Sehr viel billiger kann die Verwendung eines automatiſchen Amtes dadurch werden, daß das Amt nach Stadtbezirken unterteilt und jede Abteilung in ihrem Be⸗ Nur untergebracht wird. Es iſt dann nicht erforderlich, alle Anſchlußleitungen bis zu einem Zentralpunkt zu führen. Die Ersparnis an Kabeln und anderem Material würde ſehr groß ſein. Siemens und Halske haben damit begonnen, die Ein⸗ richtung Strowgers zu vervollkommnen. Den automa⸗ tiſchen Fernſprechämtern ſteht ſicherlich noch eine bedeu⸗ tende Zukunft bevor. Die obenſtehenden Ausführungen ſind dem in der bekannten Sammlung wiſſenſchaftlich⸗gemeinverſtändlicher Darſtellungen aus allen Gebieten des Wiſſens„Aus Natur und Geiſteswelt“(Verlag von B. G. Teubner, Leipzig) er⸗ ſchienenen Bande„Die Telegraphen⸗ und Fernſprechtechnik in ihrer Entwicklung“von Telegrapheninſpektor H. Brick entnommen. g 7—— 5 Vermiſchtes. Die Opiumfrage in China. Die ſcharfen Maß⸗ nahmen der chineſiſchen Regierung gegen den Opium⸗ gebrauch haben in der letzten Zeit ziemliches Aufſehen hervorgerufen und ſind vielleicht eines der bedeutend⸗ ſten Anzeichen dafür, daß auch im fernſten Oſten eine moderniſtiſche Strömung eingeſetzt hat. Die Opiumfrage it tatſächlich eines der wichtigsten nationalen Probleme des Chineſenreichs. Wie es zurzeit darum ſteht, iſt aus zinem Bericht des„Lancel“-Korreſpondenten aus Hong⸗ dong zu entnehmen. Die große Bewegung zur Ausrot⸗ ug des Opiumgenuſſes hat die Folge gehabt, daß es wirklich nicht mehr zum„guten Ton“ gehört, ihm zu fröhnen. Eine Menge von Antiopiumvereinen haben ſich allenthalben gebildet, die meiſt von jungen Reformchineſen eus Lehen gerufen worden ſind. Dieſe Vereine entfalten 8 ſehr lebhafte propagandiſtiſche Tätigkeit. Auch die wolte rung fährt fort, drakoniſche Erlaſſe herauszugeben, 8 Beamte, die gegen das Opiumverbot fündigen, ollendiert und aus dem Staatsdienſt entlaſſen werden der ai, Der Wille der Zentralregierung iſt vermutlich ſo mialerboſte, und man nimmt auch, im Gegenſatz zum ſonſtigen rauch, die Durchführung dieſer Beſtimmungen recht ernſt. Der geheime Opiumhandel iſt aber nicht zu erſticken und in manchen Gegenden noch nicht einmal nötig. So wird in Kwei Yang fu, der Hauptſtadt der 5 Provinz Kleitſchau, Opium ganz offen in den Straßen verkauft, wenn auch von Amts wegen bald her, bald dort einmal eine Opiumbude geſchloſſen wird. Die Schwie⸗ rigkeiten, mit denen die Antiopiumbewegung zu kämpfen hat, ſind ungeheuer. Wenn auch gewiſſe Fortſchritte zu verzeichnen ſind, iſt doch im Intereſſe der Menſchlichkeit zu wünſchen, daß alle Faktoren, die in Betracht kommen, ihre vollſte Energie zur Bekämpfung der ſyſtematiſchen Vergiftung einſetzen. Eine ſonderbare Familie. Die Familie des Vieh⸗ händlers George Carter in Pitsburg iſt ſicherlich die ſonderbarſte der Welt. Während der Ehemann 246 Pfund wiegt, iſt die Frau nur 98 Pfund ſchwer. Aus der Ehe ſind zwei Söhne und zwei Töchter entſproſſen. Die Söhne ſchlagen nach der Mutter, ſie ſind ſchmächtig und äußerſt zierlich, die Töchter dagegen ſind wahre Rieſen und wie⸗ gen mit ihren 14 und 17 Jahren bereits 165 und 171 Pfund Eine Porto⸗Maſchine. Eine neue Maſchine, die bei Maſſenſendungen den Gebrauch von Briefmarken über⸗ flüſſig machen würde, ſoll augenblicklich von der auſtrali⸗ ſchen Poſtverwaltung erprobt werden. Durch das Bewegen eines Handgriffes an dieſer Maſchine kann man die Poſt⸗ ſachen mit einem beſtimmten Zeichen, das den Wert der entſprechenden Briefmarke darſtellt, abſtempeln, während die Summe des Portos durch einen Zählapparat, der mit der Maſchine verbunden iſt, ſofort ermittelt werden kann. Chineſiſcher Neujahrstag. Der Neujahrst ig in China, der zwiſchen den 21. Januar und 20. Februar fällt, iſt ähnlich wie bei uns der Tag, an dem es Rech⸗ nungen und Quittungen regnet, und zumal die Familien der weniger bemittelten Stände befinden ſich ſchon in den letzten Tagen des alten Jahres in angſtvoller Sorge und Aufregung. Die Rückſtände des ganzen Jahres wer⸗ den unnachſichtlich eingetrieben, und eine gewaltige Nach⸗ frage nach Geld ſelt in dieſen Tagen ein. Denn mögen die Schulden noch ſo groß ſein, die Armut der Familie noch ſo drückend, der Anstand verlangt, daß wenigſtens am Neujahrstage ein gewiſſer Aufwand getrieben wird, der ſich nur durch erneutes Borgen ermöglichen läßt. Um ſo mehr, wenn ein dafür angeſetzter Poſten von hundert Taels oder weniger ausgeblieben iſt, weil der Schuldner, ſelbſt von allen Seiten gedrückt, nicht zahlen konnte. Da werden dann die Pfandhänſer belagert(auch ganz wie bei uns!), Frauen löſen ihre ſeidenen Gewänder aus, Männer holen ihre Pelzjacken wieder und bringen neue Gegenſtände hin, um dieſe unentbehrlichen Feſtkleider an⸗ legen zu können. Alles, was noch irgendeinen Wert hat, wird verſetzt, denn die Geſchenke an Zuckerwerk, Lebens⸗ mitteln für die Verwandten, die Feuerwerkskörper, denn natürlich läßt ſich kein chineſiſches Feſt ohne den Rauch ununterbrochen knatternden Feuerwerks denken, all das koſtet Geld und wieder Geld. Familien, die ſo glücklich ind, koſtbare Erbſtücke zu beſitzen, entſchließen ſich zum Verkauf; dem Inhaber des Pfandhauſes wird dringend aus Herz gelegt, die wertvolle Nephriturne(Gefäße aus einer lauchgrünen Abart des Asbeſt aus den Zeiten der Dynaſtien Chon und Han), mit je fünf oder acht ſich ſpiralförmig ineinanderwindenden Schwänzen verziert, um jeden Preis an den Mann zu bringen. Uralte Ming⸗ vaſen aus der Dynaſtie der Mingkaiſer, unter deren Herr⸗ ſchaft(13681644) die Porzellaninduſtrie eine Blüte⸗ zeit hatte, kann man um dieſe Zeit beſonders in den inneren Städten Chinas, wohin die berufsmäßigen Alter⸗ tumskäufer nicht hindringen, vorteilhaft erwerben, wäh⸗ rend ſie ſonſt mit Gold aufgewogen werden oder kaum zu erhalten ſind, da der Chineſe die Familienſchätze zähe feſthält. Aber der Zwang der Neujahrsfeier, ſein Anſehen vor Nachbarn und Verwandten, die liebe Eitelkeit, treiben ihn zu den Händlern, die ihr bezopftes Haupt zweifelnd hin und her wiegen, ihre liſtigen Schlitzaugen über den angebotenen Gegenſtand gleiten laſſen, an dem ſie alles mögliche auszuſetzen finden, um ſchließlich eine ſo geringe Summe dafür zu zahlen, daß der Verkäufer tiefbetrübt, und der Not des Augenblicks fluchend, abzieht, um frei⸗ lich bald darauf im Trubel des Neujahrs ſich ſeelen⸗ vergnügt ein nettes Räuſchchen in Reiswein anzutrinken; auch wie bei uns! 3 — 7 —— Neues aus aller Welt. „ Scharlachepidemie. In München tritt gegen⸗ wärtig der Scharlach unter Kindern und Erwachſenen ſehr heftig auf. Auch in der Münchener Garniſon ſind ſchwere Scharlachfälle vorgekommen. Es wurden bei drei Mann der zweiten Kompagnie des Telegraphendetache⸗ ments Scharlacherkrankungen konſtatiert; einer der Er⸗ krankten iſt bereits geſtorben. Sechs andere Soldaten wurden als ſcharlachverdächtig ins Lazarett gebracht. Ein Schloſſergeſelle als Einjähriger. Die Be⸗ rechtigung zum einjährig⸗freiwilligen Militärdienſt iſt dem Schloſſergeſellen Karl Oltmanns in Oldenburg zuerkannt worden auf Grund hervorragender Leiſtungen in ſeinem Fache. Oltmann, der jetzt bei der Aktiengeſellſchaft Weſer in Bremen arbeitet und ſich dem Maſchinenbaufach zu⸗ venden will, hat in der Eiſenbahnwerkſtätte in Olden⸗ 1 zurg eine vierjährige Lehrzeit durchgemacht und während der letzten Lehrſahre völlig ſelbſtändig eine zweizylindrig Verbundmaſchine gearbeitet, die im Vorjahre in der Aus ſtellund der Fortbildungsſchulen in Oldenburg zur Aus ſtellung gelangte. i 5* Schwerer Verdacht. Der 17 Jahre alte Amts. ſchreiber Otto Schulze in Lehnin, der Sohn der am 2 Januar ermordet aufgefundenen Ehefrau des Poſtſchaff⸗ ners Schulze, iſt von dem Kriminalkommiſſar Peters un⸗ ter dem Verdacht, ſeine Mutter und Großmutter erſchla · gen zu haben, verhaftet und dem Amtsgerichtsgsfäng nis in Brandenburg zugeführt worden. * Großer Brand. Ein Rieſenbrand, der in den großen Lagerräumen des Londoner Pelzhändlerverbands wütete, wird aus London gemeldet. Das Feuer griff ſo ſchneell um ſich, daß innerhalb einer halben Stunde für eine Million Pelzwaren verbrannten. naeberfall. Nach der Pforte zugegangenen De. 5 peſchen haben auf einer Station zwiſchen uns El Mla Beduinen einen Ueberfall auf die Hedſchasbahn ausgeführt. Ein dort eingetroffener Eiſenbahnzug ent⸗ deckte nur noch Blutlachen. Etwa 40 Angeſtellte ſollen umgekommen ſein. Die Hedſchasbahn hat den Zugver⸗ kehr bis auf weiteres eingeſtellt. * Minenunglück. Aus Johannesburg in Süd⸗ afrika wird gemeldet: Fortdauernder Regen hat in ver⸗ ſchiedenen Minen Dammbrüche zur Folge Nins unter anderen auch in der Witwatersrand Gold ine, wo 10 Weiß eund 150 Eingeborene in den die Grube überſchwem⸗ menden Waſſermaſſen den Tod fanden. Der Conſolidated Goldfields South Africa Company iſt aus Johannes⸗ burg ein Telegramm zugegangen, in dem beſtätigt wird, daß infolge ungewöhnlich ſtarker Regengüſſe, die noch fortdauern, erheblicher Schaden angerichtet worden iſt. und zahlreiche Menſchen ums Leben gekommen ſind. Von den Gruben der Geſellſchaft werde vorausſichtlich keine in Mitleidenſchaft gezogen werden. SG eſtändnis. In dem Grünauer Mordprozeß, der ſchon einige Tage vor dem Berliner Schwurgericht ſich abſpielt, legte der Angeklagte Wollenberg ein, wenn auch ſehr gewundenes Geſtändnis ab. Er will im Streite ſeine Geliebte an der Gurgel gefaßt, aber nicht die Abſicht gehabt haben, ſie zu töten. Er meint, er müſſe wohl zu ſtart zugefaßt haben, ſodaß die Frau umſiel und tot war. * Die Erpreſſeraffäre. Der Verleger des antiſemi⸗ tiſchen Wochenblattes„Die Wahrheit“, Paul Bruhn, wurde heute in der Erpreſſeraffäre Dahſel—Schuwardt auf Er⸗ ſuchen der Staatsanwaltſchaft von der Polizei verant⸗ wortlich vernommen. f »Rieſendiebſtahl. Aus Paris wird gemeldet: Im Bahnhof von Pontarlier wurde von bisher unbekannt gebliebenen Dieben ein Sack mit Coupons der Schweizer Bundesbahnen im Betrage von 400 000 Francs(320 000 Mark) geſtohlen. Die Diebe warfen einen großen Teil der für ſie wertloſen Coupons auf der Straße fort. g Von der Trauung zum Galgen. Eine Stunde vor ſeiner Hinrichtung getraut wurde, wie polniſche Blüt⸗ ter berichten, um Mitternacht in einem Pavillon der Warſchauer Zitadelle der Mörder des Generals Mark⸗ grafski, Konſtantin Schudloff. Nachdem der Vikar der St. Marienkirche den dem Tode Geweihten mit ſeiner langjährigen Geliebten Helene Luniehſki getraut hatte, wurde den Neuvermählten eine Stunde Alleinſeins in ſtreng bewachter Zelle geſtattet und unmittelbar darauf das Urteil des Kriegsgerichts, das auf Tod durch den Strang lautete, an Sch. und ſeinem Mitſchuldigen An⸗ ton Lipfki vollzogen. „Aus den Trümmern Meſſinas. Die Präparate des Meſſinaer Univerſitätsprofeſſors Sanfelice, welcher bekanntlich ein Krebsſerum gefunden zu haben erklärt, wurden heute in Meſſina unverſehrt vorgefunden. Chineſenrevolte. Aus Johannes wird berichtet: Bei einer Zuſammenrottung von 800 Chineſen in einer Anſiedlung der Deep⸗Mine feuerte die Polizei auf die Menge, wobei ſechs Mann getötet und fünfzehn ver⸗ wundet wurden. Haus, Hof und Garten. — Apfelſinen⸗Marmelade. Ein vorzügliches aus Schottland mir überlaſſenes Rezept iſt das folgende: 6 Pfund gewöhnliche Apfelſinen und 2 Pfund bittere Orangen werden mit der Nadel durchſtochen und in ſechs Liter Waſſer eine volle Stunde gekocht. Herausheben und die Hälfte der Apfelſinen ſchälen, das übrige wird nicht geſchält und alles miteinander mit dem Meſſer oder Wiegemeſſer ganz fein in kleine Würfelchen geſchnitten. Indeſſen kocht man 9 Pfund Zucker klar, ſchäumt ihn gehörig aus und ſchüttet nun das Apfelſinen⸗ und bittere Orangengehackte hinein, läßt es unter ſtetem Rühren, denn es brennt leicht an, ſo lame kochen, bis die Marme⸗ lade ſteif genug iſt, und füllt ſie ſofort in Steintöpfe oder Einmachgläſer. Am anderen Tage bedeckt man die Marme⸗ lade mit Rumblättern und bindet die Gefäße zu. 13 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Spielplan des Grossh. hel. und Hational- Theaters in Mannheim Dienstag, 26. Januar, abends 7 Uhr: Volksvorſtellung Nr. 7:„Nathan der Weiſe“. 9 2 Mittwoch, 27. Januar, abends 7 Uhr: Feſt⸗Vorſtellung: „Oberon“. Neuer, extra ſtarker, nicht gebrauchter Rübenſchneider Ankaufspreis Mk. 97.—, zu Mk. 60.— ſofort zu verkaufen. 15 g H. Schowalter, Friedrichsfeld. Lupus, Flechten, Hautjucken, gut⸗ u. bös⸗ 5 artige, ſowie tuberkulöſe Geſchwüre, Gelekentzündungen chronische Nasen-, Hals-, Bronchial- und Lungenkatarrbe. 5 Behandlung mit Röntgen- Bestrahlungen elektr. Hochfrequenzſtrömen, ſowie mit Natur⸗ und elektriſchem Lichtheilverfahren. 9 kante. Direktor Hoh. Schäfer Lichtheil Zufilut. El EKTRHON- nur N 3, 3, Maunhein. Sprechſtunden: täglich von 9—12 und 2—9 Ühr abends. 5 Sonntags von 9—12 Uhr. Wunderbare Erfolge. 2 Hunderte Dankſchreiben. „Damenbedienung ref Nr Roſa Schäfer.— Preiſe. Proſpekt gratis, Tel. 4320. Erſtes, größtes u. bedeutenſtes Inſtitut am late eee RNadfahrer- Gesellschaft Seckenheim. 25 1 a c den 26. d. Mts., abends ½9 r, im Loka 0 805 Generalversammlung. Wichtiger Beſprechung wegen, bitten wir unſere aktiven und paſſiven Mitglieder um zahlreiches Erſcheinen. Der Vorſtand. Rath. männer-Oerein„Centrum“ Seckenheim. Einladung. Am kommenden Bonuntag, 31. Januar, nach- mittags punkt 3 Uhr, findet im Lokal zum Bir ſch unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorſtandes mit Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr, Kaſſenbericht, Gründung einer Sterbekaſſe, Wahl des Geſamt Vorſtandes, Vereins⸗ Angelegenheiten, Verſchiedenes. Zu dieſer außerordentlich wichtigen Generalverſamm⸗ lung wurden unter dieſem alle Mi glieder zum recht zahl⸗ eich m Beſuch freundiichſt eingeladen. Der Vorſtand. Turn-Verein Seckenheim. Unſeie diesjährige ordentliche Haupt ⸗Verſammlung fi der am Samstag. den 30. d. Mts., abends ½9 Uhr im Lokal zum„Zähringer Hof! ſtatt. Tages- Ordnung: Verleßen des Protokolls. Jahres- und Geſchäftsberichte ꝛc Beratung des Voranſchlags pro 1909. Neuwahl des Turnrats. Anträge des Turnrats und der Mitglieder. Gauturntag. Kreisturnfeſt. Verſchiedenes. Wr bitten um pünktliches und vollzähliges Erſchei⸗ nen. Insb ſondere iſt eine recht rege Beteiligung unſerer paſſiven Mitglieder erwünſcht. Der Turnrat: J. A.: Volz. Billige Kohlen! Solange der Vorrat reicht, gebe ich durch Brand leicht beſchädigte Kohlen zum Preiſe von 65 Pfg. pro Centner an meinem Lager abgeholt gegen Barzahlung ab. Kohlenhandlung Fr Dietz, Mannheim fager am lädt. Elcklrizitätswerk WMannheim⸗Indſtriehaftn b N de de 0 A de r- Billiges Brot! Verſuchen Sie Nvuauνẽjůd B1I1ig! P ämiiert auf den Ausſtellungen Erfurt, Leipzig, Braunſchweig, Nürnberg. 4 Roggina⸗Schwarzbrot(daib 1800 gr.) 42 Pfg. Wa 7(Caib 900 gr.) 22„ 7 Weißbrot(Kaib 900 gr.) 25„ Zu haben bei: 2 Hug. IIIridz, Badkerel Bitte, beachten Sie Gewicht und Qualität. Schloßſtr. 43. 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Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat desjenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufent alt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohnſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſitzes an dem Geburtsort, oder, wenn auch dieſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden 900 zeitig abweſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehr⸗, Brot⸗ oder Fabrikherren die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Anmeldung hat vom 15. Jannar bis 1. Jebrnar de geſchehen, ſie ſoll enthalten: Familien⸗ und Vorname es Pflichtigen, deſſen Geburtsort, Geburtsjahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort erfolgt, iſt ein Ge⸗ burtszeugnis vorzulegen. Bei wiederholter Anmeldung müſſen die Loſungsſcheine vorgelegt werden. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Seckenheim, den 8. Januar 1909. Der Gemeinderat. Volz. fertige Hemden, Unterjacken, Unterhoſen, Strümpfe, Socken, Handschuhe, dagdkappen, Zipfelmützen eto. Sloffe zu Hemden, Schürzen, Hoſen und Anzügen. Ferner Bettbarchent, Cölſch, Deckenkattun, Bettfedern ei. Wolle, Futterartikel, Kurzwaren ete. zu billigen Preiſen. 1 E. Merllein. Trockenes Brennholz und Sägspähne preiswert abzugeben. Schmitt. eilraſahrit Menzel, Adlerſtr. 10. Neu erbautes 11 5 Wohnh Wonnnaus mit 6 Zimmer, 2 Küchen. ſchönen Garten, umſtände⸗ halber ſehr billig, mit geringer Anzahlung zu verkaufen. Offerten unter 0. J. 100 an die Exvd. d. Bl. Große Gene Uerloſung er Raiserl. Ottman. Eisenbahn⸗Lose nächste Ziehung 1. Februar a. o. 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