iin Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Mvesheim, Hecharhansen und Edingen. Inſertſionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchluſf Nr. 16. Deutſches Reich. * Wilhelm II. und Viktor Emanuel. König Viktor Emanuel hat aus Anlaß der Hochwaſſer⸗Kata⸗ ſtrophe in Deutſchland an den Kaiſer ein in herzliche Worte gefaßtes Telegramm mit dem Ausdruck ſeiner warmen Teilnahme gerichtet. Der Kaiſer hat dem Kö nig in gleich herzlichen Worten ſeinen Dank für dieſe Kundgebung, ebenfalls auf telegraphiſchem Wege, aus⸗ geſprochen. * Angriffe auf Bülow? Von Berlin aus wird in ſenſationeller Form ein neuer Angriff auf den Für⸗ ſten Bülow angekündigt. Angeblich ſoll durch Veröff⸗ entlichung geheimer Aktenſtücke bewieſen werden, daß der Reichskanzler durch ſeine Erklärungen über den Urſprung des Daily Telegraph⸗Interviews die öffentliche Meinung irregeführt habe. Allem Anſchein nach handelt es ſich bei dieſer Meldung um Reklame für einen ſchriftſtelle⸗ riſch tätigen früheren Regierungsbeamten. * Witwen⸗ und Waiſenverſicherung. Dem Bundesrat wird, wie die Frankfurter Zeitung meldet, in nächſter Zeit ein Geſetzentwurf zugehen, durch welchen 5 15 des Zolltarifgeſetzes, die ſogenannte lex Trimborn, die gewiſſe Einkünfte aus den Nahrungsmittelzöllen für die Zwecke der Witwen⸗ und Waiſenverſicherung der Ar⸗ beiter reſerviert, aufgehoben werden ſoll. Es ſollen ſtatt deſſen feſte Reichszuſchüſſe von etwa 45 bis 50 Millio⸗ nen jährlich für Zwecke der Witwen- und Waiſenver⸗ ſicherung in den Etat geſtellt werden. * Die Strafprozeßreform. In den Bundesrats⸗ ausſchüſſen iſt die Beratung der Strafprozeßordnung und der Novelle zum Strafgeſetzbuch nun ſoweit gefördert, daß noch im Laufe dieſes Monats die Beſchlußfaſſung im Bundesrat erfolgen kann. Jedenfalls werden die bei⸗ den Entwürfe noch vor Oſtern dem Reichstag zugehen. . Von der Juſtizkommiſſion. Die Juſtizkom⸗ miſſion des Reichstages beſtätigte mit einer Zufallsmehr⸗ heit den Beſchluß erſter Leſung, wonach die Kammern für Handelsſachen als Berufungsinſtanz in Handelsſachen ausgeſchaltet werden. Inbezug auf den Eid wurde unter Abänderung des Beſchluſſes erſter Leſung beſchloſſen, es ſolle genügen, daß der Richter die Eidesformel ſpricht und der Zeuge hinzuſetzt:„So wahr mir Gott helfe!“ Von der Bankkommiſſion. In der Bankkom⸗ miſſion des Reichstages hat die Wirtſchaftliche Vereini⸗ gung(Raab und Rieſeberg) Anträge eingebracht, die den bisherigen Anteil des Reiches am Reingewinn der Reichs⸗ bank ſichern und die an die Anteilseigner zu verteilende 3 auf 6 Prozent(im Höchſtfalle) beſchränken ollen. 30 Frau Anna Kraßnick lag zwar Kriminalroman. Fortſetzung.) mehr am Herzen als die, dem Junggeſellen die Wirtſchaft zu führen, die Hausfrauentugenden waren aber ſo ſtark ausgeprägt in ihr, daß ſie Unordentlichkeit und Unſauber keit in nicht ſehen konnte. den Räumen, die ihrer Sorge Und ſo arbeitete ſie in den nächſten eine andere Aufgabe unterſtellt waren, jetzt in ihrem Geſicht flammte, ſehen zu laſſen Tagen emſig von früh bis ſpät, um in der vernachläſſigten Wirtſchaft Ordnung zu ſchaffen. Mit ſtillem Bangen ſah ſie der Begegnung mit der Ziegelmeiſtersfrau entgegen, denn ihre Vorgängerin mußte ſich doch gewiſſermaßen von ihr verdrängt fühlen. liche Frau, gegen „Wiſſen Sie,“ ſagte die kam ihr mit überraſchender Freundlichkeit ent lebhafte, geſprächige Frau, während ſie ihr das Inventar übergab und ſie in alle Ein⸗ zelheiten einweihte,„ich bin recht froh, daß er ſich endlich nal eine Wirtſchafterin genommen hat, wiewohl es ſich eigent⸗ h ſo kurz vor der Hochzeit kaum noch gelohnt hat. Mein it, ich habe bei mir ſelber alle Hände voll zu tun— er kleine Kinder. Aber Frau Kunert, eine kleine, ſchwäch. er ſchon ſortgegangen, was gar nicht ſeine Gewohnheit war. * Zur ſerbiſchen Frage. Im Wiener Auswär⸗ tigen Amt hält man es zwar nicht für wahrſcheinlich, er immerhin für möglich, daß Serbien ſein letztes Wort noch nicht geſprochen habe. Man will infolgedeſſen die Wirkung weiterer Schritte der Großmächte in Belgrad abwarten. Ein hier kurſierendes Gerücht, daß Oeſterreich durch Deutſchland von energiſcheren Schritten abgehalten werde, wird für gänzlich grundlos erklärt. Für Oeſter⸗ reich ſei bloß der Zeitpunkt noch nicht gekommen, die Klärung in Belgrad e 9 5 Zeitpunkt ſei aber nicht etwa verſchoben worden. Auf die Klärung derzichte Oeſterreich unter keinen Umſtänden, weil der derzeitige Zuſtand auf die Dauer unerträglich ſei. Man hofft, daß nach der heutigen Mitteilung aus Belgrad der Vorwurf verſtummen werde, als ob Oeſterreich in dieſem Konflikt der intranſigente Teil ſei. Deſte; reich⸗ ungarn. * Zur ſerbiſchen Frage. Das offiziöſe„Frem⸗ denblatt“ meldet aus Belgrad: Wie verlautet, hat Ser⸗ bien Rußland die Bereitwilligkeit erklärt, auf territoriale Kompenſationen und das Verlangen der Autonomie für Bosnien zu verzichten und abzurüſten, falls auch Oeſter⸗ reich⸗Ungarn letzteres zuſage. Des weiteren heißt es: Die heutigen Nachrichten lauten den geſtrigen durchweg entgegengeſetzt. Geſtern war Serbien zum Aeußerſten ent⸗ ſchloſſen und heute unterwirft es ſich den Ratſchlägen der Mächte. Vom auswärtigen Amt in Wien wird mit⸗ geteilt: Wir halten die günſtigeren Nachrichten für die richtigeren Wohl beſitzen wir noch nicht den Wortlaut der ſerbiſchen Note und von dieſem Wortlaut wird es ab⸗ . ob wir die jetzige Erklärung auch nur für einen eil der bisher geübten Verſchleppungstaktik halten müſ⸗ ſen, auf die wir uns unter keinen Umſtänden einlaſſen, oder aber ob von einer ernſtlichen Annäherung an unſe⸗ ren Standpunkt geredet werden kann, die wir mit ſo⸗ fortiger Einleitung der Verhandlungen über wirtſchaft⸗ liche Abmachungen beantworten würden Selbſtverſtänd⸗ lich erwarten wir zuvor noch eine direkte Mitteilung. Gerade nach den Erfahrungen der jüngſten Tage aber wird es klug ſein, das endgültige Ergebnis der Ver⸗ handlungen abzuwarten, bevor man über die Lage im ganzen urteilt. Feſt ſteht bisher nur eines: Wenn die Gefahr für den Frieden wirklich gebannt iſt, ſo iſt das nur der Fall dank der unerſchütterlichen Einheit der deut⸗ ſchen und der öſterreichiſch⸗ungariſchen Diplomatie, die allen durchſichtigen Bemühungen, ſie auseinander zu manövrieren, kaltblütig ber anden haben. Es bedarf ſelbſtverſtändlich keines Wortes darüber, daß das heute wieder von einem Blatte gebrachte Gerücht über eine zweideutige Haltung Deutſchlands gänzlich grundlos iſt.“ Italien. f — Mahnungen in Cetinie. Der römiſche Korre⸗ daß ſvondent der„Frkf. Ztg.“ erfährt aus 7 Quelle, Italien und Rußland in den letzten Tagen eine ähn⸗ lands in Bel⸗ liche Mahnung, wie ſie von ſeiten Ru grad erfolgt iN, auch in Cetinje angebrah h 3 Bulgarien. * Verſtändigung mit der Türkei. In maß⸗ gebenden bulgariſchen Kreiſen hat man die Auffaſſung, daß zwiſchen Rußland und der Türkei eine grundſätzliche Uebereinſtimmung über die bulgariſche Entſchädigungs⸗ frage bereits erzielt ſei. Man glaubt auch, daß ſobald Rifaat Paſcha das Protokoll darüber unterſchrieben haben wird, die Mächte mit der formellen Anerkennung des Königreiches nicht zögern werden. Die Orientbahnfrage, welche noch zu erledigen bleibt, habe einen rein materiel⸗ len Charakter und intereſſiere die Summe der bulgari⸗ ſchen Entſchädigung in erſter Reihe nur die Türkei und die Geſellſchaft, doch werde ſich die bulgariſche Regie⸗ rung den moraliſchen Verpflichtungen, die ihr gegenüber der Geſellſchaft bleiben werden, in den bevorſtehenden Verhandlungen nicht entziehen wollen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 4. März. Präſident Graf Stolberg eröffnet die 5 2 um 2.15 Uhr. Am Bundesratstiſch iſt Staatsſekretär Krätke erſchienen. f Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der zwei⸗ ten Leſung des Poſtetats. 5 Dröſcher(konſ.): Die Poſt iſt kein reines Er⸗ werbsunternehmen, ſondern ein gemeinnütziges Inſtitut. Für einen Geſchäftsbetrieb wäre Ergebnis trotz der recht beträchtlichen Ueberſchüſſe von rund 82 500 000 Mk. nicht gerade glänzend. Mit der Annahme neuer Anwärter für die höhere Poſtlaufbahn muß ſehr vorſichtig vorge⸗ gangen werden. Eine Reviſion der Poſtgebühren darf keine Verkehrserſchwerungen bedingen. Die Schalterdienſt⸗ ſtunden am Sonntag morgen ſind entbehrlich. Singer(Soz.) rt namens ſeiner Partei, Staatsſekretär Krätke habe einen Poſtbureaukratismus ſondergleichen eingeführt. Von einem wirtſchaftlichen und ſozialen Fortſchritt unter der Aera Krätke könne keine Rede ſein. Redner wendet ſich ſcharf Kogen die Porto- freiheit der Landesfürſten und gegen Kontrolle der po⸗ litiſchen Geſinnung der Poſtbeamten ſeitens der Vorgeſetz⸗ ten, wie es beſonders in Kiel geſchehen ſei. Die neue Fernſprechgebührenordnung ſei ganz Krätke. Staatsſekretär Krätke nimmt die Poſtverwaltung gegen die Angriffe des Vorredners in Schutz. Die neue Gebührenordnung ſei keine Liebesgabe für das platte Land. Seine Verwaltungstätigkeit baſiere nicht auf fis⸗ kaliſchen Grundſätzen. Daß die Poſtinſpektoren die poli⸗ 185 Geſinnung der Beamten kontrolliere, müſſe er be⸗ eiten. ——— iſt er Früher immer fröhlich und guter Dinge, nur ge⸗ ſungen und gepfiffen den ganzen Tag. Jetzt— na, Sie werden ja ſehen. Gute Tage werden Sie auch nicht haben.“ „Ja, wie iſt denn das gekommen?“ Frau Kunert zuckte mit den ſpitzen, ſchmalen Schultern. „Weiß ich's! Ich weiß nur, wann's angefangen hat.“ „Nun?“ Frau Kraßnick beugte ſich raſch zur Erde herab, als habe ſie eine Stecknadel gefunden, um nicht die Glut, die Mit an⸗ jehaltenem Atem erwartete ſie die Antwort, „Am achtzehnten Oktober kam der Umſchlag. Ich weiß es deshalb ganz genau, weil an dem Tage mein Geburts⸗ tag war— fünfunddreißig wurde ich alt. Ganz früh war Nach zehn Uhr kam er zurück. Ich war gerade in ſeiner Stube und wiſchte Staub. Na, vielleicht iſt's ne Kleinig⸗ keit, dacht' ich noch bei mir, die er dir aus der Stadt ge⸗ holt hat— zum Geburtstag. Ja, Kuchen! Ganz toten⸗ bleich kommt er rein, und wie er den Hut abnimmt, hängt ihm das Haar ganz wild ins Geſicht. Und dann— es war gar nicht mehr om mit ihm. Was iſt aus dem Manne geworden! Früher itten Sie ihn kennen ſollen. Eine Seele von einem Men⸗ Jen, immer freundlich und leutſelig und immer ein em Scherz bei der Hand. Jetzt wie ausgewechſelt. Kaum daß er ei für ſi nem einen Blick gönnt, immer finſter und verſchloſſen, Mein Mann meint, es ſeien die Geſchäftsſorgen aber die hat er früher auch gehabt.“ ſte unt chte ragend dark“ „Lreilich. Ich ſage Ihnen ja, Frau Kraßnick hörte mit brennendem Intereſſe zu, das er einer möglichſt unbefangenen Miene zu verſtecken „Und daß er nun ſo— ſo in ſich gekehrt iſt,“ fiel ſie ein,„das macht ſich erſt aus neuerer Zeit bemerk kaum wiederzuerkennen] iſt boch kein nervenſchwaches Weib. Schließlich aber, als Herrgott, ſchrei ich auf und ſeh ihn ganz verängſtigt an. Was iſt Ihnen denn nur, Herr Teßdorf? Sind Sie nicht wohl? Da fährt er mich an:„Raus!“ ſchreit er und ſtreckt die Hand nach der Tür aus, aber ohne mich anzu⸗ ſehen.„Raus! Ich brauche Sie nicht. Raus!“ Und als ich noch immer nicht gehe— ich ſtehe natürlich da und kann vor Schreck kein Glied rühren—, da packt er mich an der Schulter und drängt mich hinaus. Das war mein Geburtstagsgeſchenk. Dann ſchlägt er die Tür zu und ſchließt um. Mittags läßt er ſich nicht blicken, während er doch ſonſt immer um eins zum Eſſen geht. Als ich ihm um drei, wie gewöhnlich, den Kaffee bringen will, iſt immer noch alles verſchloſſen. Ich klopfe. Keine Antwort. Ich gehe zu meinem Mann. Herrgott, wenn ihm nur nichts paſſiert iſt, ſage ich. Aber mein Mann lacht mich aus. Was ſoll denn dem großen ſtarken Mann paſſiert ſein, er immer noch nichts von ihm zu ſehen iſt, wird auch mei⸗ nem Mann bange und wir gehen beide durch den Vorgar⸗ ten nach dem Fenſter und klopfen. Richtig, nach'ner Weile kommt er blaß wie der Tod, mit beiden Händen hält er ſich am Fenſterbrett feſt und ſtarrt uns an, als wären wir 'n paar Geſpenſter.„Wer— wer iſt denn das“ ſtottert er. „Iſt jemand gekommen?“ Und als er hört, daß memand da iſt, daß wir nur nach ihm ſehen wollten, da wird er wieder wütend und grob und ſagt, wir ſollten uns gefäl⸗ ligſt zum Teufel ſcheren. Erſt am Abend— es war ſchon ganz dunkel—kommt er wieder zum Vorſchein. Ich be⸗ gegne ihm, als er gerade durch den Torweg will. Dies⸗ mal iſt er ganz weich. Liebe Frau Kunert, ich gehe W bißchen in die Stadt. Und damit ſtürmt er an mit vor⸗ bei, als wenn er in der größten Eile wäre! Na, den Tag vergeß' ich in meinem ganzen Leben nicht.“ In fiebernder Spannung hatte Frau Kraßnick de ten, umſtändlichen Erzählung zugehört. In ihrer“ belte und frohlockte es. War das, was ſie ſoebe⸗ men, nicht ein Beweis, daß Karl— ihr M Richtige getroffen, als er Teßdorf als den M net hatte? Der achtzehnte Oktober war der das Verbrechen an dem Pfandleiher Scheff den war. „Wie erklären Sie ſich denn das all⸗ fragte ſie in heimlicher Spannung. Die Gefragte zuckte mit den Schulte „Weiß ich's? Wir haben ja viel k chen darüber, mein Mann und ich. Braut wegen. Man kann ja nicht wi men ſie nicht recht zuſammen. Mein PN ſie nur des Geldes wegen. 8 mag ja heit iſt ſie nicht, in unſcheinbares, kle ich ſage, deshalb braucht einer doch r biat zu gebärden.“ „Iſt er denn immer noch ſok“ Goctſepung folg Beck(natl.) verteidigt ebenfalls die Poſtverwaltung gegen Singers Angriffe. Eine Vermehrung der Beam⸗ ten ſei mit Rückſicht auf die Steigerung des Verkehrs nötig. Der neuen Gebührenordnung ſtehe ſeine Partei ſympathiſch gegenüber. Nachdem Dohrmann(frſ. Vp.) ſich entſchieden gegen die neue Fernſprechgebührenordnung ausgeſpro⸗ chen und Schmidt⸗ Altenburg(Rp.) ſich für dieſelbe erklärt hatte, vertagt ſich das Haus auf morgen 2 Uhr. T.⸗O.: Fortſetzung des Poſtetats. Schluß halb 7 Uhr. Berlin, 5. März. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr. Am Bundesratstiſch Staatsſekretär Krätke. Die zweite Beratung des Poſtetats wird fort⸗ geſetzt. Böhme(wirtſch. Vgg.): Die Poſt ſollte möglichſt viele Arbeitsloſe beſchäftigen, um die Telephonleitungen, die jetzt unter fortwährenden Störungen zu leiden haben, aus oberirdiſchen in unterirdiſche umzuändern. Die Zahl der Sonntagsdienſtſtunden ſollte herabgeſetzt werden. Er warne vor weiterer Anſtellung weiblicher Kräfte. Für vormittags aufgegebene Pakete könnte eine Portoermäßi⸗ gung eintreten. Den Unterbeamten, die aus dem Poſt⸗ arbeiterſtand hervorgehen, ſollten die Arbeitsjahre auf „das Beſoldungsdienſtalter angerechnet werden. Vielleicht empfehle es ſich, das Telephonbauamt ſelbſtändig zu ma⸗ chen. Eine 60 Pfg.⸗Marke werde von weiten Kreiſen gewünſcht Die Agitation gegen den Staatsſekretär machen wir nicht mit. ü a Kämpf(frſ. Vp.): Die Erhöhung des Ortsportos war eine verfehlte Maßnahme. Den Poſtſcheckverkehr be⸗ grüßen wir. Für den erſten Schritt zu einem billigen Weltpoſttarif durch Verbill! gung des Briefverkehrs mit Amerika ſind wir dankbar. Die neue Fernſprechgebühren⸗ ordnung entſpricht nicht dem Grundſatz, daß die Ver⸗ kehrseinrichtungen den Bedürfniſſen angepaßt werden müſ⸗ ſen. Wir gönnen der ländlichen Bevölkerung jede Ver⸗ kehrserleichterung, können aber keine Bevorzugung zu⸗ eben. Für eine Aenderung des gegenwärtigen Pauſchal⸗ ſoſtems liegt kein Anlaß vor. Struve(frſ. Vg.) beantragt die Verweiſung der Vorlage, betr. Aenderung der Fernſprechgebühren⸗Ord⸗ nung an eine Kommiſſion von 28 Mitgliedern. Er tadelt die wirtſchaftliche Rückſtändigkeit der Poſtverwaltung, die noch im Geiſte einer alten Zeit lebe. 5 Staatsſekretär Krätke: Die Beamten der Poſtver⸗ waltung ſind nicht daraufhin kontrolliert worden, wie, ſondern ob ſie gewählt haben. Unerhört ſei der Vorwurf des Abg. Struve gegen ihn, daß es ihm an Wohlwollen flür die ihm unterſtellten Beamten mangele. f Werner(Refp.) meint, die neue Fernſprechgebüh⸗ renordnung bewege ſich in richtigen Bahnen. Duffner(3.) verlangt eine Reviſion der Gebüh⸗ renſätze für das Poſtzeitungs⸗ und Nachnahmeweſen. Die Fernſprechgebührenordnung laſſe ſich in der Kommiſſion verbeſſern. Graf Weſtarp(konſ.) tritt für die Fernſprechge⸗ bührenordnung ein. Streſemann(gæatl.) wünſcht die Aufſtellung von Poſtmarken⸗ Automaten. Die Debatte wird abgebrochen. Es folgen noch per⸗ ſönliche Bemerkungen zwiſchen dem Staatsfekretär Krätke und dem Abg. Struve. Letzterer erklärt, daß er dem Staatsſekretär nicht habe perſönlich zu nahe treten wollen. Das Haus vertagt ſich auf morgen 2 Uhr. T.⸗O.: Fortſetzung des Poſtetats. Schluß gegen 7 Uhr. Zum Abſchied Nooſevelts. Geſtern hat Präſident Rooſevelt den Präſidentenſitz im Weißen Haus zu Waſhington verlaſſen. Eine Prüſi⸗ dentſchaft ganz hervorragender Art geht damit in den Vereinigten Staaten zu Ende. Nicht allein die Ameri⸗ kaner, ſondern auch Europäer werden das Empfinden haben, daß er eine ſchwer ausfüllbare Lücke zurücklüßt. ährend der letzten 7 bis 8 Jahre hat ſeine Perſönlichkeit und ſeine Initiative die Gedanken, die Erörterungen und die Handlungen ſeiner Mitbürger und der ſozialen und politiſchen Körperſchaften der Union beherrſcht. Er war in der Tat Amerika in einem Sinne, wie kein anderer Präſident es je war. Me Kinley betrachtete die Präſidentſchaft als ein Leitungsrohr zwiſchen dem Konareß und den Wählern. Rooſevelt hat ſie zum Mittel⸗ dunkt nationaler Führerſchaft politiſcher Autorität und moraliſcher Ausſtrahlung gemacht. Seine Stärke lag gänz⸗ lich in der Zuneigung und dem Vertrauen der Maſſen und in dem rückſichtsloſen Gebrauch, den er von der ihm hieraus erwachſenden Gewalt machte, um einen wider⸗ willigen Kongreß zu überwinden und der nationalen An⸗ ſchauung im Ankampf gegen private und körperſchaft⸗ liche Intereſſen Geltung zu verſchaffen. Er hat der Präſi⸗ dentenwürde neues Leben gegeben, nicht um den Zwecken er Sippe oder Partei zu dienen, ſondern um die Rechte rganiſationsloſen und unbeſchützten Tauſende ge⸗ wohlverſchanzten Alleinbeſitz weniger Bevorzugter digen. Darin beſteht ſein Hauptverdienſt, daß 7 gegen die Plurokratie aufrief und den erſten Schuß in dem Feldzug gegen die maßloſe rganiſierten Reichtums abfeuerte. nen hat er vieles geleiſtet. Er hat den Haften eine größere Verantwortlichkeit r hat eine Staatsaufſicht über die Chi⸗ ter und ein beſonderes Geſetz betreffs ahrungsmittel durchgeſetzt; er hat dem der Verantwortlichkeit der Arbeitgeber er hat das nationale Gewiſſen in und Kinderarbeit aufgeweckt; er hat gezwungen, ſich vor der Macht des er hat eine große Bewegung zur rlichen Hilfsmittel des Landes ge⸗ und Rückſichtsloſigkeit privater Aus⸗ gerufen. Nicht das mindeſte unter ber iſt es, daß er der Ehrlichkeit u ihrem Recht verholfen hat. In ten Staaten iſt der Ton im Ge⸗ ee ſchäfts⸗ und politiſchen Leben durch ſeinen Einfluß und ſein Beiſpiel ungeheuer gehoben worden. Und wenn kauf⸗ männiſche Erfolge und die Erlangung öffentlicher Stel⸗ lungen heute von einem ethiſchen Standpunkt aus ange⸗ ſehen werden, der von der vor einem Jahrzehnt herrſch⸗ enden laxen Toleranz weit verſchieden iſt, und wenn ſich die von der Bevölkerung gegenüber der geſchäftlichen und politiſchen Korruption beobachtete Haltung ganz weſ⸗ entlich verändert hat, ſo iſt das, mehr als irgend einem anderen, dem Präſidenten Rooſevelt zu danken. Aber es iſt nicht nur das öffentliche Gewiſſen, ſon⸗ dern auch das öffentliche Bewußtſein, das Rooſevelt ge⸗ weckt und erweitert hat. Er hat im Volk die Erörterung einer Menge von Fragen angeregt, die dieſes früher aus⸗ ſchließlich der Spekulation der Wirtſchaftslehrer überließ. Er hat ſeine Landsleute daran gewöhnt, die heimiſche wie die auswärtige Politik von einem freieren Geſichts⸗ winkel aus zu betrachten. Bei mehr als einer Gelegen⸗ heit hat er in internationalen Angelegenheiten eine Rolle geſpielt, die der vormalige beſchränkte amerikaniſche Lo⸗ kalgeiſt ſeinen Vorgängern niemals geſtattet haben würde. Wenn die Vereinigten Staaten heute am Panamakanal an der Arbeit ſind, wenn ſie ſich im fernen Oſten be⸗ tätigen, wenn ſie eine gewaltige Flotte bauen und ſich völlig an den Gedanken einer großen imperialen Politik gewöhnt haben, ſo iſt auch dies in der Hauptſache Rooſe⸗ velts Werk. Er hat alle Verwaltungsabteilungen der Union arbeitstüchtiger gemacht, er hat die amerikaniſche Flotte verdoppelt und von ihr eine Rundfahrt um die Welt mit Erfolg ausführen laſſen; er hat im Weſten der Union eine ausgedehnte Bewäſſerungs⸗ und Anbau⸗ politik gefördert; er hat die Mängel der Verfaſſung, die der einheitlichen Politik der Vereinigten Staaten große Schwierigkeiten bereiten, mit Geſchick überwunden und ſein Land nicht nur auf freundſchaftlichen Fuß mit allen anderen Mächten geſetzt, ſondern ihm auch eine geachtetere Stellung errungen, als es je beſeſſen hat. Das iſt eine Reihe großer Leiſtungen. Mag Rooſevelt in ſeinen Aeuße⸗ rungen zuweilen übereilt und herausfordernd geweſen ſein, ſo hat er ſich doch als der arbeitskräftigſte, tem⸗ peramentvollſte, geiſtig anregendſte unter den amerikani⸗ ſchen Präſidenten erwieſen, und hat allen anderen a⸗ tionen den Eindruck aufgezwungen, daß ſie es in ihm mit einer der eigenartigſten und hervorragendſten Indi⸗ vidualitäten unſeres Zeitalters zu tun haben, mit der auch— trotz zeitweiligen Abtretens von der Schaubühne — noch ferner in den großen Weltbegebenheiten und Kul⸗ turfortſchritten zu rechnen ſein wird. Aus Nah und Fern. (Weinheim, 5. März. Am Morgen des Aſcher⸗ mittwoch waren hier, wie wir bereits mitgeteilt haben, an verſchiedenen Stellen der Stadt Plakate angeſchlagen, die beleidigende Ausfälle gegen den kath. Dekan Becker und die Mitglieder des kath. Stiftungsrates enthielten. Gegen den Pamphletiſten war eine Unterſuchung eingeleitet wor⸗ den. Heute nachmittag wurde nun bei dem Kaufmann Anton Hellſtern hier, der als Täter in Betracht kommen ſoll, eine mehrſtündige Hausſuchung vorgenommen und egen Hellſtern die Unterſuchungshaft verhängt. Die Be⸗ eidigungen ſpielten auf den im vorigen Jahre zwiſchen Hellſtern und dem katholiſchen Stiftungsrat verhandelten Prozeß, den ſog. Holzprozeß, an. 5 Heidelberg, 4. März. Wie der Hauptausſchuß für das 10. Kreisturnfeſt bekannt gibt, hat Groß ⸗ herzog Friedrich II. das Protektorat über bas im Auguſt hier ſtattfindende Feſt übernommen.— In der Zeit vom 10. bis 12. April wird hier die badiſche Landes verbandsgeflügelausſtellung abge⸗ halten werden. (Heidelberg, 5. März. In einer geſtern abgehalte⸗ nen außererdentlichen Sitzung des Bezirksrats ſtand die Einſprache gegen die von der dritten Klaſſe der Wahlberechtigten vorgenommene Erneue⸗ rungs wahl zum hieſigen Bürgerausſchuß zur Verhandlung. Der Bezirksrat erachtete die Einſprache für begründet und erklärte einſtimmig die Wahl für un⸗ gültig. () Karlsruhe, 5. März. Mit der Oelfeuerung der Kokomotiven macht zur Zeit die badiſche Staatsbahn einen Verſuch auf der Höllental⸗ bahn. Zwei Lokomotiven ſind zur Verminderung der Rauchentwicklung auf der Zahnradſtrecke dieſer Bahn zwi⸗ Hirſchſprung und Hinterzarten für Oelfeuerung eingerichtet worden. ö 8 () Karlsruhe, 4. März. Der Fleiſchverbrauch für den Kopf der Bevölkerung in Baden ſtellte ſich im Jahre 1904 auf 52,05 Kilogr., im Jahre 1905 auf 51,39 Klgr., im Jahre 1906 auf 50,29 Klgr., im Jahre 1907 auf 52,59 Kilogramm. Ob im laufenden Jahr 1909 der Fleiſchverbrauch auf gleicher Höhe bleiben wird, erſcheint fraglich. Die Ausſichten hierzu ſind nicht beſonders gut. Bereits im letzten Vierteljahr 1908 iſt eine Abnahme des Fleiſchverbrauches zu verzeichnen; auch iſt im Jahr 1908 die Schweinehaltung nach dem Ergebnis der letzten Biehzählung nicht unerheblich zurückgegangen. Konkurſe in Baden. Amtsgericht Mannheim. Manufakturwarenhändler Wil. helm Häberle in Mannheim. Früfungstermin am 23. Marz vormitlags 9.15 Uhr.— Amtsgericht Ettlingen. Franz Metzger, Bürſtenmacher in Ettlingen. Prüfungstermin am 24. März vormittags 10 Uhr. J ( Aus Baden, 4. März. Von Straßburg bis Kolma: links, von Appenweier bis Freizurg rechtsſeitig des Rheins, alſo auf eine Länge von rund 70 Kilometer, beſteht keine Verbindung der elſäſſiſchen mit den badiſchen Bahnen. Nach⸗ dem nun der Bahnbau Schlettſtadt— Sund⸗ hauſen vollendet iſt, macht ſich rechtsſeitig des Rheins eine Bewegung zur Weiterführung dieſer Bahn bis an die badiſche Hauptlinie bemerkbar, und dieſes zrojekt wurde von den in Betracht kommenden etwa 20 eſſöſſiſchen und badiſchen Gemeinden ſoſort mit Inter⸗ eſſe aufgegriffen. Zu dem Zweck eingehender Beratung und % Karlsruhe, 4. März. Beſchlußfaſſung weiterer Schritte findet am Sonntag den 7. März in Kenzingen eine Verſammlung der inter⸗ eſſierten Gem fſtatt. g Pf, 4. März. Der verheiratete Bi⸗ jouteriefabrika Wilh. Crecelius in Pforzheim iſt mit einer Dirne aus München, die zuletzt in Karlsruhe ein⸗ geſchrieben war, flüchtig gegangen. Er hat etwa 5000 Mark in Bargeld, ſowie erſchwindelte Edelſteine und ſonſtige Waren im Werte von etwa 9000 Mk. mitgenom⸗ men. Weiter wird dazu gemeldet: W. Crecelius von der Firma J. Weebers Nachfolger, hatte ſich ſchon am Freitag vom Bezirksamt Pforzheim einen Auslandspaß berſchafft und ſich mit genügend Geldmitteln verſehen. Bei der Süddeutſchen Diskontobank hat er für Rechnung des Geſchäfts 4350 Mark bar erhoben. Ferner hat er ſich von dem Edelſteinhändler Adler für 6700 Mark Bril⸗ lanten verſchafft und von dem Edelſteinhändler Weh für 1900 Mark Edelſteine. Außerdem hat er ſich aus dem eigenen Geſchäfte für bedeutende Beträge Goldwaren an⸗ geeignet, ſowie eine Gold⸗Planchette im Werte von 1000 Mark, die er an eine Scheideanſtalt verkaufte. („ Weißenstein(b. Pforzheim), 4. März. Dieſer Tage hat ſich hier im Walde der 50 Jahre alte ver⸗ heiratete Ratsdiener Jakob Wittenauer mit einem Re⸗ bolver erſchoſſen. Er hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. % Konſtanz, 4. März. Die hieſigen Schneiderge⸗ hilfen ſind in eine Lohnbewegung eingetreten. Am 1. März wurde von ihnen der Lohntarif gekündigt und den Arbeitgebern ein neuer Tarif vorgelegt. () Freiburg, 4. März. Heute fand in der chirurgiſchen Klinik die CEinvernahme des früheren Studenten Fi⸗ ſcher ſtatt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß Fiſcher entgegen der bisherigen Annahme, er habe im Einverſtändnis mit der Kellnerin F. Walſer gehandelt, ſeine Geliebte gegen ihren Willen getötet hat. Als Grund der un⸗ ſeligen Tat gab Fiſcher nach der„Fr g. Ztg.“ an, er habe das Mädchen keinem anderen laſſen wollen. Demnach wäre Eiferſucht das Motiv geweſen. (Stockach, 5. März. Der 41 Jahre alte verhei⸗ ratete Arbeiter Iſidor Buhl von Zizenhauſen, der in der Mainchen Lehmgrube beſchäftigt war, wurde von nach⸗ ſtürzenden Lehmmaſſen verſchüttet. Der Verunglückte kann nur als Leiche geborgen werden. (9) Dffenburg, 5. März. Der 36 Jahre alte Poſt⸗ aſſiſtent a. D. Jakob Maier aus Urloffen hat ſich in einem Anfall von Schwermut erhängt. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. ) Konſtanz, 5. März. Hier ſoll eine elektriſche Straßenbahn gebaut werden. 1 die umliegenden Ortſchaften ſollen mit Konſtanz dadurch Verbindung er⸗ halten.— Der Konzerthausbau Hörnle iſt nun doch ge⸗ ſichert, Hörnle hat dieſen Vormittag die Hauskäufe abge⸗ ſchloſſen und wird im Laufe dieſes Jahres mit dem Bau beginnen. Die Konzerthalle mit Nebenräumen wird 1500 Perſonen faſſen, auch wird eine große Bühne für Variete etc. erſtellt. Der Bau mit Einrichtung wird auf etwa 600 000 Mark zu ſtehen kommen. ( Donaueſchingen, 5. März. Sachbeſchädigungen und groben Unfug verübten ſechs hieſige Schulbuben im Alter von 10—13 Jahren. Sie ſtiegen durch die Fenſter in das neue Schulgebäude und öffneten die Waſſerleitung, wodurch nicht nur zwei Plafonds vollſtändig ruiniert wurden, ſondern auch am Neubau noch weiterer Schaden entſtand, welcher nach vorläufiger Schätzung mindeſtens 500 Mark beträgt. Einer der Gutedel ließ auch noch ein Quantum Blei mitlaufen. Die hoffnungsvollen Spröß⸗ linge haben ihren Eltern jedenfalls einen„teuren Spaß“ bereitet. N (Wie probt man die Butter? Ob Butter vollkommen rein, unverfälſcht und friſch iſt, läßt ſich auf die einfachſte Weiſe probieren. Man ſtreicht etwas But⸗ ter auf eine heiße Pellkartoffel(Kartoffel in der Schale) und ißt ſie. Dieſer Probe hält auch die geſchickteſte Fälſch⸗ ung nicht ſtand, ſondern verrät ſich ſofort durch einen ſehr intenſiven Beigeſchmack. Talg, Magarine, Fett, alles ſchmeckt man heraus. Auch ſonſt unverfälſchte Butter, die aber nicht mehr friſch iſt, macht ſich auf der Kartoffel ſofort durch ſtrengen Geſchmack unangenehm bemerkbar. Dieſe Probe iſt die ſicherſte, die es gibt, da jeder Neben⸗ geſchmack auf der heißen Kartoffel viel ſtärker hervor⸗ tritt, als ſelbſt bei empfindlicher Zunge bei einfachem Koſten. Unanſehnliche, weiße Butter, wie ſie im Winter zuweilen vorkommt, kann man ruhig eſſen wenn ſie die Probe beſtanden hat. 3 9 4 Mutmaßliches Wetter ö , 7. März: Windig, bewölkt, etwas rauh, Riederſchlägen geneigt. Mannheimer Jubiläums⸗ Ausſtellung. Nachdem nunmehr der Schlußbericht des Ausſtel⸗ lungsvorſtandes vorliegt, dürfte es von allgemeinem In⸗ tereſſe ſein, die wichtigſten Daten daraus bekannt zu geben. Dies um ſo mehr, als ſogar ein Ueberſchuß er⸗ zielt wurde, was bei ſolchen Gelegenheiten ſelten der Fall iſt, wie z. B. die Schlußabrechnung der großen bayeriſchen Landesgewerbe⸗Ausſtellung in Nürnberg im Am Son; vorhergehenden Jahre gezeigt hat. Nach dem vorgelegten Bericht beliefen ſich die Einnahmen auf 4 263 320 Mk., die Ausgaben 4239 080 Mark. Es verbleibt ſomit ein Ueberſchuß von 24 239 Mark, der zur Deckung etwaiger weiterer Verbindlichkeiten verfügbar iſt. Die eſamtzahl der Beſucher betrug 4608 084, wovon auf Tageskarten 830 803 kamen, während die übrigen Beſitzer von Dauer“ karten waren. Ueber den Konſum werden folgende An⸗ gaben gemacht: Es wurden verbraucht: Bier 884 376 Liter, Wein 86 193 Liter und 10 301 Flaſchen, deutſchet Schaumwein 5516 ganze und 180 halbe Flaſchen, fran“ zöſiſche Schaumweine 884 Flaſchen, Südwein 312 Flaſche, Apfelwein 5999 Liter. Pomril 1436 ganze und 435 balbe Himbeerſaft 46 Flaſchen, Zillertal 55 779 Mark, das Terraſſenreſtaurant 18517 Mark, das Abeſſinierdorf 17943 Mk., das Teichreſtau⸗ rant 15 000 Mark, weitere ſechs Reſtaurants je 811 000 Mark, die Waſſerrutſchbahn 8900 Mk. Insgeſamt nahm die Ausſtellung von den Wirtſchaften und Vergnügungs⸗ ſtätten 282 294 Mk. 11 Pfg. ein. —. 8 Neues aus aller Melt. Unwetter. Die gewaltigen Schneefälle der letz⸗ ten Tage haben in Süd und Nord erhebliche Verkehrs⸗ ſtörungen verurſacht; die Gefahr, daß bei eintretendem Tauwetter neue Hochwaſſerkataſtrophen kommen werden, iſt wiederum nahe gerückt. Daß das Wetter der letzten Tage etwas Ungewöhnliches iſt, geht daraus hervor, daß auch in England, wo ſelten Schnee fällt, überall im Süden der Inſel tiefer Schnee liegt, während in Schott⸗ land verſchiedentlich der Eifenbahnverkehr eingeſtellt wer⸗ den mußte. Ebenſo ſind in Italien, Frankreich und in Südoſteuropa bedeutende Schneeverwehungen zu verzeich⸗ nen. * Liebestragödie. In der Krämerſtraße in Han⸗ nover hat ſich am Sonntag ein blutiges Drama abge⸗ ſpielt, deſſen Opfer erſt am Dienstag gefunden worden. Der dortige Inhaber eines Fiſchgeſchäftes, der aus Lud⸗ wigshafen in der Pfalz ſtammende 30jährige Bautech⸗ niker Otto Beinder, tötete ſeine Geliebte, die als Ver⸗ 1 bei ihm tätig war, und ſich ſelbſt durch Revolver⸗ ſchüſſe Das öſterreichiſche Kommando gerettet. Das 14. Korpskommando in Innsbruck veröffentlicht nach⸗ ſtehende Mitteilung: Das Landesſchützen⸗Detachement, welches von der Lawine im Straßentunnel feſtgehalten wurde iſt gerettet und befindet ſich jetzt wohlbehalten im Wirtshaus Alla Danka. Oberſt Frhr. v. Lütgen⸗ dorf und ſeine Tochter waren nicht verſchüttet. Dieſe be⸗ finden ſich in Lafraun.— Ein Gerücht beſagte, daß, ehe ſich die Patrouille in den Straßentunnel retten konnte, eine Lawine einen Unteroffizier und drei Mann in die Fährdenſchlucht hinabriß. Dieſe vier Mann ſollen tot ſein. Die Meldung des Korpskommandos weiß aber von Toten nichts zu ſagen. Der Trentino berichtet, daß eine zweite Patrouille, welche von Predazzo über den Rolle⸗ paß nach Primör marſchierte, vermißt wird. Dieſe Mel⸗ dung dürfte aber nur eine Senſationsnachricht ſein. * Brand ruffiſcher Naphthawerke. Die Naphthawerke von Bibi Eibat bei Baku ſtehen in Flam⸗ men. Bei Subalow brannten fünf Werke und ein Erd⸗ ſpeicher nieder, bei Rothſchild ein Werk, bei Schibajew zwei, bei der Geſellſchaft Wotan gleichfalls zwei Werke. Zwei der Brandſtiftung verdächtige mohammedaniſche Bauern wurden verhaftet. Das Feuer iſt im Abnehmen begriffen. 8 „Erdbeben. Dem„Petit Journal“ wird von Smyrna berichtet, in Phokea habe ein Erdbeben ſtatt⸗ efunden, durch das das Dorf Marſfan in der Nachbar⸗ ſchaſt von Jeruſalem vollſtändig zerſtört wurde. 150 Perſonen ſollen unter den Trümmern des Dorfes den Tod gefunden haben. Neues Lawinenunglück. In Haimberg bei Lienz hat eine Lawine zwei Wohnhäuſer weggeriſſen und leider auch drei Menſchenleben vernichtet. Der Schuhmacher Guternig und die Bäuerin Hopfgartner wurden bereits als Leichen gefunden, während ein neunjähriger Knabe ſich noch unter den Trümmern befindet. Große Spende. Wie die„Köln. Ztg.“ aus Aachen berichtet, hat der Verwaltungsrat der Aachener und Münchener Feuerverſicherungs⸗Geſellſchaft für die durch das Hochwaſſer geſchädigten Landesteile 50 000 M. bewilligt. f Ermittelter Mörder. Der Polizei in Magde⸗ burg iſt es gelungen, den Einbrecher, der am Sonnabend⸗ abend den Kontoriſten Lohrenz erſchoſſen hat, zu er⸗ mitteln. Es handelt ſich um den vielfach vorbeſtraften und wegen anderer Einbrüche ſchon ſeit längerer Zeit eſuchten berufsloſen Julius Kranich. Man hat ein am atorte zurückgebliebenes dolchartiges Inſtrument als das Eigentum Kranichs feſtgeſtellt. Kranich hat ſich die Waffe aus einem öſterreichiſchen Bajonett hergerichtet, deſſen unterer Teil in ſeiner Wohnung gefunden wurde. Die bei dem Erſchoſſenen vorgefundenen Geſchoſſe paſſen in atronenhülſen, die man ſeinerzeit in der Wohnung des 1 örders gefunden hat. Der Kriminalpolizei iſt es ſeit ngerem bekannt, daß Kranich einen Armeerevolver des 9* bei ſich führt, für den die gefundenen Geſchoſſe aſſen. 9*Der Fall Bismarck. Der bekannte Fall des eutnants v. Bismarck vom 3. Garde⸗Feldartillerie⸗Regi⸗ ent, der wegen eines Straßenüberfalles durch den ſpä⸗ Ni. zu 1% Jahren Gefängnis verurteilten Journaliſten lic ard Becker im Mai vorigen Jahres auf ehrengerich⸗ f 5 Spruch ſeines Offizierkorps hin mit ſchlichtem Ab⸗ be ed entlaſſen war, hat jetzt auf dem Gnadenwege ſeine 9 miedigende Löfung gefunden. Herr v. Bismarck iſt durch aiſerliche Kabinettsordre in die Kategorie der verab⸗ wordeten Offiziere verſetzt, d. h. militäriſch rehabilitiert 5 en. Zugleich wurde ihm anheimgeſtellt, in einigen 90 maten, zunächſt als Reſerveoffizier unter gleichzeitiger inmandierung bei einem Truppenteil, wieder in die Ar⸗ ef einzutreten. Kabelreparatur. Die Arbeiten zur Wiederher⸗ eng der Kabel in der 7 von Meſſina and Fgegebe Sechs Kabel ſind ausgebeſſert. Eines mußte S 9 1 bed erden, weil es von einer zu großen Menge d für 1 iſt Die Kabel weiſen Brandſchäden auf, 5 ie Annahme ſpricht, daß die Urſache des Erd⸗ Flaſchen, Spirituoſen 1729 Flaſchen, alkoholfreier Wein 1775 ganze und 77 halbe Flaſchen, Limonade 5193 Fl., natürliches Mineralwaſſer 10 086 ganze und 34 187 halbe Flaſchen, künſtliches Mine⸗ ralwaſſer 675 ganze und 2675 halbe Flaſchen, Milch 11183 Liter. Von den Unternehmungen des Vergnüg⸗ unasparks lieferten an die Ausſtellung u. a. ab: das 55 Schwerer Bauunfall. beim Niederreißen eines alten Hauſes, als plötzlich ein Erker einſtürzte und ſieben Landwirte unter dig dagen Drei Männer wurden getötet, vier ſchwer verletzt. Gerichtszeitung. 8 Juſtizirrtum. Eine Strafkammer des Ber⸗ liner Landgerichtes 1 hatte dieſer Tage eine 42jährige Näherin wegen Diebſtahls in ſtrafverſtärkendem Rück⸗ falle zu verhandeln. Die Angeklagte war wiederholt we⸗ gen Diebſtahls vorbeſtraft. In allen Fällen handelte es ſich um Nahrungsmittel von ganz geringem Wert. Im März 1900 wurde ſie zu zwei Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt, weil ſie in einem Schlächterladen zwei Pfund Wurſt geſtohlen hatte. Im März 1902, unmittelbar nach ihrer Entlaſſung, verübte ſie wiederum in einem Schläch⸗ terladen einen Diebſtahl von geringwertigen Sachen und wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 8. Dez. vorigen Jahres entwendete die Angeklagte während eines kleinen Kaufes in einem Schlächterladen von dem Laden- tiſche ein Stück Spickgans und drei Würſte im Geſamt⸗ werte von 2.80 Mark. Die Folge war wieder eine An⸗ klage, die ſie unfehlbar wieder ins Zuchthaus gebracht hätte. Auf Anraten ihres Rechtsbeiſtandes ſuchte ſie die Univerſitätsklinik auf, wo feſtgeſtellt wurde, daß es ſich um einen Schulfall von Paralyſe handle, der ſchon Jahre zurückreiche. Die geladenen Sachverſtändigen begutachte⸗ ten, daß die Straftaten in krankhafter Störung der Geiſtestätigkeit begangen worden waren. Die Angeklagte hatte die Zuchthausſtrafen unſchuldig verbüßt, ſodaß ihr Verteidiger das Wiederaufnahmeverfahren beantragte. In der Sache ſelbſt wurde die Angeklagte auf Antrag des Staatsanwaltes freigeſprochen. Vermiſchtes. Hungernde Schulkinder. Es iſt eine alte Tat⸗ ſache, daß, wo der größte Reichtum vorhanden, auch immer die größte Armut zu finden iſt. Eine der reichſten Städte Deutſchlands iſt nach der Statiſtik Charlottenburg. Trotzdem hat eine kürzlich vom Magiſtrat in allen Char⸗ ſottenburger Gemeindeſchulen veranſtaltete Rundfrage über die Ernährung der Schulkinder das folgende über⸗ raſchende Ergebnis gezeitigt: Von den in 28 Charlotten⸗ burger Gemeindeſchulen unterrichteten 23 060 Schulkin⸗ dern erhalten 314 nur hin und wieder warmes erſtes Früh⸗ ſtück, 245 erhalten überhaupt keins. Ferner erhalten 1208 Kinder regelmäßig kein warmes Mittageſſen und von dieſen letzteren bekommen 292 Kinder dafür noch nicht einmal ein warmes Abendbrot. 652 Kinder haben an⸗ geben, daß ſie nur hin und wieder mittags etwas armes zu eſſen bekommen. Leider ſind unter dieſer Zahl auch eine ganze Maſſe Kinder, die weder frühmor⸗ ens, noch mittags, noch abends warm ernährt werden. an ſollte ſo etwas eigentlich für undenkbar halten. Mit übergroßer Armut läßt es ſich jedenfalls nicht immer erklären, daß eine Mutter nicht vermag, ihren Kindern venigſtens einmal des Tages eine warme Suppe zu ochen, iſt doch z. B. die namentlich im Winter als Früh⸗ tück vor der Schule ſo ſehr empfehlenswerte warme Mehl⸗ ubpe ein Gericht, wie es kaum billiger herzuſtellen iſt. Es iſt traurig, daß es kein Mittel gibt, pflichtvergeſſen⸗ Eltern für ſolche Unterlaſſungsfünden zu ſtrafen. Zwei. fellos ſind unter den angegebenen Fällen aber auch zahl⸗ loſe ſolche, bei denen Val! und Mutter ſo früh auf die Arbeit gehen, daß es ihnen unmöglich iſt, ihre Kinder noch vor der Schule ordentlich zu verſorgen. Die weiten Entfernungen in der Großſtadt bringen es außerdem mit ſich, daß es ihnen auch unmöglich iſt, mittags ihre Häus⸗ lichkeit aufzuſuchen und ihren Kindern ein Mittagbrot zu bereiten. Und hier helfend eingreifen zu können, hat der Charlottenburger Magiſtrat mit einem erfreulichen Verſtändnis für die ſoziale Lage der Aermſten unter den Armen beſchloſſen, von der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung 16 000 Mark zu fordern. Wahres Geſchichtchen. In der Geſchäftsſtelle eines Saalfelder Tageblattes erſchien eines Tages ein etwa 11jähriger Knabe und wollte für 10 Pfg. Makulatur kaufen. Auf die bedauernde Antwort, daß augenblicklich keine abgegeben werden könne, fragte der Kleine in treu⸗ herzigem Tone:„Wann drucken Sie denn wieder welche?“ O junge Mädchenherrlichkeit! Ja, es iſt dahin „ daß neben dem alten Gaudeamus ein neues, as Gaudeamus igitur„Virgines“ dum ſumus akademi⸗ ſches Bürgerrecht gewonnen hat. Und mit der„alten Burſchenherrlichkeit“ allein iſt's auch nicht mehr getan. Auf einem Feſtabend des„Vereins ſtudierender Frauen“ in Berlin, an dem Profeſſoren und männliche Studenten energiſch mitwirkten, ließen, wie wir im Türmer(Ver⸗ lag von Greiner und Pfeiffer, Stuttgart) leſen, die ge⸗ ehrten Kommilitonen beiderlei Geſchlechts dieſen Kantus erſchallen: 5 „ 1) O junge Mädchenherrlichkeit, welch neue Schwuli⸗ täten, bezieht ihr alle weit und breit die Univerſitäten. Vergebens ſpähe ich umher, ich finde keine Hausfrau mehr. O jerum, jerum, jerum, o quae mutatio rerum! 2) Die Nähmaſchin bedeckt der Staub, es ſank der Herd in Trümmer, der Keſſel ward des Roſtes Raub, verblichen iſt der Schimmer. Die Wäſche gibt man aus dem Haus und beizt mit Chlor die Flecke aus. O je⸗ rum uſw. 0 3) Wo ſind ſie, die beim Kaffeekranz nicht wankten und nicht rückten, die ohn Latein bei Scherz und Tanz die Herrn der Erd! entzückten? Jetzt kommen ſie uns ins Geheg' und wandern früh in das Kolleg. O je⸗ rum uſw. i 4) Da forſcht mit glühendem Angeſicht die ein“ in Quellenſchriften, die andre Frauenrecht verficht, und die hantiert mit Giften. Sie alle hat der Wiſſensdrang hin⸗ ausgelockt aus altem Zwang. O jerum uſw. 5) Hier beugt ein dunkler Lockenkopf ſich übers Corpus juris, die mit dem blonden Mozartzopf forſcht, was denn wohl die Ruhr iſt. Wer ſchilt die 1 5 donne eher unterſeeiſche vulkan loſionen als tek⸗ e Been ase den en an jerum uſw. In Gontelle bei Cler⸗ mont⸗Ferrand(Frankreich) half ein Dutzend Landwirte für Ernſt nicht halten. herz, kann nie für euch erkalten. bleiben euch die Alten. O jerum uſw. Das Rauchen der Fra nen. Zeiten Menſchen gegeben, die Zigarre oder Zigarette ſehen. oder Tabaksrauch behandel! wurden, zur Welt brachten. bei Arbeiterinnen, die in Tabakfabriken arbeiten, ſtets zeitig das Licht der Welt erblicken, ſchwächlich ſind und im zarten Alter ſterben. Auch die Frauen, die während ein kräftiges Kind hoffen. Alſo hat es ſich ergeben, daß das Rauchen dien Frauen weniger zuträglich iſt als den nern. Die zehn Gebote der Ehefran, d. h. der Ehefrau, welche als Muſtergattin bezeichnet werden will, veröff⸗ entlicht der„Newyork American“. Dieſer Dekalog, der angeblich aus der Feder Carmen Sylvas, der Königin von Rumänien, ſtammen ſoll, lautet folgendermaßen: „1) Fang keinen Streit an. Iſt der Streit aber unver⸗ meidlich, ſo halte tapfer aus bis zum Ende. Wenn dir der Sieg lacht, wirſt du in den Augen des Gatten An⸗ ſehen gewinnen. 2) Vergiß nicht, daß du dich mit einen Manne und nicht mit einem Gotte verheiratet haſt. Wun⸗ dere dich alſo nicht über ſeine Schwachheiten. 3) Ver⸗ lange nicht zu oft Geld von deinem Gatten; richte dich mit dem ein, was er dir monatlich gibt. 4) Wenn du merkſt, daß dein Mann zu wenig Herz hat, ſo denke daran, daß er einen Magen hat. Dadurch, daß du ſeinen Magen gut behandelſt, wirſt du allmählich auch zu ſei⸗ nem Herzen gelangen. 5) Sieh zu, daß hin und wieder, aber nicht zu oft, das letzte Work deinem Gatten bleibe. Ihm wird das Freude machen und dir kann es nicht chaden. 6) Lies die ganze Zeituun nicht nur die Skan⸗ dalgeſchichten. Dein Mann wird lich freuen, wenn er mit dir über die Ereigniſſe des Tages und ſogar über Politik ſprechen kann. 7) Auch im Streit ſollſt du deinen Gatten nicht beleidigen, vergiß nicht, daß er Halbgott war. 8) Mach deinem Gatten von Zeit zu Zeit das Kompliment, daß er der ſchlaueſte und gebildetſte aller Männer iſt, und gib zu, daß du nicht immer unfehlbar biſt. 9) Wenn dein Gatte ſchlau iſt, ſei ihm Kameradin, wenn er dumm iſt, ſei ihm Freundin und Beraterin 10) Achte vor allem die Mutter deines Gatten; bedenke, daß er ſie liebte, bevor er dich liebte.“ Das iſt ein hübſches Reſümee weiblicher Philoſophie. Und wie Car⸗ men Sylva ihre Schweſtern kennt! Handel und Verkehr. a Was an den Kohlen verdient wird. Den Aktionären des Kölner Bergwerksvereins ſoll eine Dividende von 30 Prozent in Voranſchlag ebracht wer⸗ den. Die Papierinhaber der„Eintracht“, raunkohlen⸗ werke, die für das vorletzte Jahr ſich mit 24 Prozent begnügen mußten, ſollen diesmal wenigſtens 27 Prozent erhalten 217 Prozent Dividende können die Aktionäre des Zwickauer Steinkohlenbergbauvereins einſtreichen. Auf jede Aktie im Nennwert von 130 Mark, die an der Börſe mit über 2000 Mark„ werden, kommen 300 Mk. Dividende zur Verteilung, für das vorausge- gangene Jahr bloß 270 Mk.— Dabei muß das Volk ſo hohe Kohlenpreiſe bezahlen, daß ſie kaum noch zu er⸗ ſchwingen ſind. Trotz aller Vorſtellungen hat ſich der Staat bis jetzt noch nicht entſchließen können, dagegen Abhilfe zu ſchaffen. i Geſundheitspflege. — Praktiſche Ratſchläge bei kleinen Un⸗ fällen. Durch Unachtſamkeit kann es geſchehen, daß ein Kind Glas⸗ und Knochenſplitter, Stecknadeln oder ſonſtige ſpitze Körper verſchluckt. Der erſte Gedanke bei ſolchen Gelegenheiten iſt, ſo ſchnell wie möglich ein Brech⸗ mittel einzugeben. Dieſes Mittel iſt aber entſchieden ſchäd⸗ lich, denn durch das Brechen wird der fremde Körper nicht nur nicht ausgeführt, ſondern die Schleimhäute des Ma⸗ gens werden angegriffen, vielleicht auch die Speiſeröhre durch den verſchluckten Gegenſtand verletzt. Zunächſt gibt man den Patienten etwas zu eſſen, und zwar ſolche Speiſen, die eine bedeutende Maſſe darſtellen und ſomit eine dichte Hülle für den Fremdkörper bilden: Dann erſt kann man das Brechmittel anwenden. Die in Feag⸗ ſtehenden Speiſen beſtehen aus Bohnen, Kartoffeln, Erb⸗ ſen, auch hilft in ſolchen Fällen ein Stückchen Brot, dick mit Honig beſtrichen. Bei einem verletzten Auge, in das ſich etwa ein Sandkörnchen einlogiert hat, ge⸗ nügt es, zu verhindern, daß das Auge berührt wird. Dann zieht man das obere Augenlid über das untere, bis das Auge tränt. Sollte ein Eiſenſtückchen ins Auge gekom⸗ men ſein, ſo wird es am beſten mittelſt eines Magnets entfernt. 5 i 4 1 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Spielplan des Grossh. Het. und hational-Cheaters in mannheim. Sonntag, 7. März, abends 7 Uhr,„Tiefland“(Im neuen Theater, abends 7 ½ Uhr,„Ganz der Papa“). Montag, 8. März, abends 7 Uhr,„Die Gondeliere⸗ Dienstag, 9. März, abends 7 Uhr,„Wilhelm Tell“. Mittwoch, 10. März, unbeſtimmt. Donnerstag, 11. März, abends 7 Uhr,„Don Juanito“, Köchin aus? Und wer flickt meinen alten Fſaus? 1. (Am neuen Theater, abends 8 Uhr,„Der Walzerkoͤnig)“. 2 755 W 8) Ihr Jungfraun, dieſen luſt'gen Scherz dürft ihr Ihr wißt, ein echtes Burſchen⸗ Tragt Küchenſchürz', tragt Doktorhut, wir wiſſen, beides ſteht euch gut, und Es hat zu allen im höchſten Grade erbittert waren, wenn ſie im Munde eiger Dame eine brennende In dem fortſchrittlichen Amerika iſt man tro alles Proteſtes der Frauen in einzelnen Teilen des Landes ſo rückſchrittlich, daß man eine rauchende Dame unbedingt als zur Halbwelt ge⸗ hörend verurteilt. Wie zwei Aerzte ſich jüngſt äußerten, geſchehe dies aber nicht aus Gründen der Prüderie— wozu hier auch wirklich keine Veranlafſung vorliegt— ſondern einfach aus Geſundheitsgründen. Unterſuchungen haben ergeben, daß weibliche Tiere, die mit Tabakslauge ſtets tote Junge Eine Statiſtik hat feſtgeſtellt, daß Frühgeburten vorkommen, daß ſelbſt die Kinder, die recht⸗ der Mutterſchaftshoffnung rauchen, dürfen nur ſelten auf 1 10 K. Turnverein-Seckenheim. Einladung. Am Sonntag, 7. März l. As., nachmittags ½5 Uhr, findet im Lokal„Zum Zähringer Hof“ eine außerordentliche deneralversam nlung ſtatt. Tagesordnung „Erwerbung der Rechtsfähigkeit durch Eintragen in das Vereinsregiſter und Aenderung des Vereinsgrund⸗ geſetzes.“ f Wir bitten in Anbetracht der Wichtigkeit der Tages⸗ ordnung ſämtliche Vereinsangehörige um pünktliches Er⸗ ſcheinen. Der Turnrat. Frelw. Sanitätskolonne Seckenbeim. Fonntag, 7. ds. Mts., nachmittags 3 Nhr, findet im Gaſthaus„zum Engel“ unſere diesjährige Ceneralversammlung ſtatt. Hierzu ladet ein Der Vorſtand. CCC 5 5 In unſeren Neckarauer und Ladenburger Betrieben werden Arbeiterinnen eingeſtellt. Fabrik waſſerdichter Wäſche Lenel, Bensinger 8 Co. für Reklame Des Sr Preise Sfieiel Unglaubliche Billigkeit! 2 Paar Gocduar-Welt-tiefel 1 Paar Herren⸗ und 1 Paar Damenſtiefel, hocheleg. fol. Ware, Wert ca. Mk. 25.— 15.00 2 Paar elegante Stiefel 1 Paar Herren und 1 Paar Damenſtiefel mit und ohne Lackkappen 0 2 Paar ſolide Stiefel 1 Paar Herren⸗ und Paar Kinderſtiefel, bis Größe 35 8.80 2 Paar moderne Stiefel 1 Paar Damen und ein Paar Kinderſt. bis Größe 27 Ferner: Poſten Damen-Stiefel nur Größe 36— 38, darunter eine An⸗ zahl im Werte von Mk. 9.—, Paar nur Poſten Herren-Stiefel 5 Prima Ware, Zug⸗, Schnür⸗ und Schnal⸗ lenſtiefel, Paar. 5 i Poſten Damen-Stiefel alle Größen, Boxcalf und Chevreaux, echt Mk. 9.90 Mk. 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Fußballklub Union 4 Zim mer Seckenheim 1907. b Samstag Abend 8 Uhr, auh 10 1155 1. 2 5 ruhige Leute zu vermieten. Versammlung.(Separater Eingang). Um vollzähliges und Pfälzer Hof. pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Derjenige der am Schützenhalle ein Wohne von 1. März ab Flobert irrtümlich mitge⸗ Wilhelmstr. 25. nommen hat, iſt jetzt er⸗ Karl Kammerer, mittelt und wird demſelben Uhrmacher. 8 Tage Zeit gegeben, das⸗ . 5 ſelbe im„bad. Hofe“ abzu⸗ Zur ſelbſtändigen Füh⸗ liefern, andernfalls die Sache ung eines Haushaltes ein der Gendarmerie übergeben braves, geſundes 5 f ddchen 22 Der Vorstand der Seckenh. geſucht, welches kochen kann. Zimmersch. Gesellschaft. Loſe Guter Lohn und gute Be⸗ Bad. Rote⸗ Nur Geldgewinne handlung. a f 7. April 1909 Näheres im Laden 1 9 Abzug. M I, 4 b. 440 OO MͤK. vis-A-vis d. Kaufhaus. 2. Hauptgew. Hickrit 20000 ME 1 rüben 3386 Gew. Dich 24000 MK. Schloßſtvaße 6. Los A. Ik. mr: Porto und Liſte 80 Pfg. empfiehlt Lotterie Unternehm. J. 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