Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Deßterreich⸗Angarn und Serbien. 9 Bis zur Stunde iſt nicht in Berlin und wahrſcheinlich auch in keiner andern Hauptſtadt offiziell und in klarer, zweifelsfreier Form bekannt, was denn eigentlich Serbien der ruſſiſchen Regierung erklärt hat und was, nachdem die ruſſiſche Antwort darauf eingegangen iſt, die ſerbiſche Regierung direkt oder durch Uebermittelung Rußlands den Mächten über ſeine Haltung und über ſeine An⸗ ſprüche erklären wird. Man muß nach den Erfahrungen der letzten Wochen immer wieder auf Ueberraſchungen und auf verſchmitzte diplomatiſche Winkelzüge gefaßt ſein. Bis jetzt ergibt ſich als Erfolg des ſelbſtändigen Ein⸗ ſchreitens des Herrn Iswolski, durch welches er dem geplanten gemeinſchaftlichen Schritte der Mächte in Bel⸗ grad zuvorkam, das witzige Reſultat, daß Serbien alle ſeine Anſprüche, die es bisher gegen Oeſterreich⸗Ungarn wegen der Annexion Bosniens und der Herzegowina er⸗ hoben hatte, aufgibt; es verlangt gar nichts mehr, aber es erwartet, daß das, was es verlangt hat, ihm durch die Vermittelung der Mächte gewährt werde, und es ſchiebt die Verantwortung für alles Weitere den Mächten, in⸗ ſonderheit Rußland zu, das ſich zu ſeinem Mandatur aufgeworfen hat. Danach müßte ſich alſo Rußland im ſerbiſchen Forderungen an die Mächte wenden. f Die alte, wie man ſeit Monaten glauben konnte, abgetane Idee, die bosniſch⸗herzegowinaſche Frage un⸗ geklärt und mit allen Gefahren eines zweifelhaften Aus⸗ ganges vor eine Konferenz zu bringen, iſt durch dieſe diplomatiſchen Schachzüge wieder in den Vordergrund gehoben. Fraglich iſt nur, ob Rußland ſich wirklich in den Dienſt diefer Idee ſtellen und ob es dabei von irgend welchen Mächten Unterſtützung finden wird, nachdem doch längſt feſtſteht, daß eine Konferenz, an der Oeſterreich⸗ Ungarn, Deutſchland und die Türkei nicht teilnehmen würden, von vornherein unmöglich iſt. In dieſer Kon⸗ ferenzidee lag ſchon bei ihrem Auftauchen vor Monaten eine ernſte Gefahr für den europäiſchen Frieden, und in ihrer Wiederaufnahme oder in einem ähnlichen Ver⸗ ſuche, die bosniſch⸗herzegowinaſche Frage gegen den Wil⸗ len der Nächſtbeteiligten durch die Mächte zu löſen, würde er * ir Amtsblatt ung wäre etwas ganz anderes lung direkte und Serbien zu ermöglichen. Um rech wieder einmal ſtark betont worden. der ehrlichen Friedensfreunde Spannung nervös geworden, ferenz oder einer ähnlichen mittel iſt ſehr gefährlich. Wahrſcheinlich ſollte durch die Feſtſtellung, auch weiteren Verſchleppungen ſchnellere Löſung befördert werden, Kriſis liegt eine Gefahr. iſt ja kein Geheimnis mehr, gemeſſene Zeit verlängern. das diplomatiſche Spiel bald beendigt mit Genugtuung zu begrüßen, daß es ſie abzugeben entſchloſſen ſei. Entgegenkommen, aber es iſt abwartend verhalten wird. Die Entſcheidung zu. Für die Mächte, alle— wenn auch aus ſehr verſchiedenen Motiven— ergibt ſich nunmehr die Aufgabe, dahin einzuwirken, daß es durch die gewünſchte Erklärung in direkte Verhandlungen mit Oeſterreich tritt. Tafts Antrittsrede. „Bei der bereits mitgeteilten Einführung des neuen Präſidenten Taft auf dem Kapitol in Waſhington hielt „Die Aufgabe einer Antrittsrede iſt es, die hauptſäch⸗ lichſten Umriſſe derjenigen Politik zu geben, von der die neue Regierung geleitet ſein wird. Ich habe die Ehre der Ratgeber meines ausgezeichneten Vor⸗ zu ſein und habe als ſolcher für die von als die bisherigen Be⸗ mühungen der Mächte, durch freundſchaftliche Vermitte⸗ Verhandlungen zwiſchen Oeſterreich⸗-Ungarn ſtzeitig vor einem gefährlichen Wege zu warnen, iſt offiziös das Bundes⸗ verhältnis zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn Die Warnung ſollte ſich wohl auch an die Adreſſe derjenigen Politiker und richten, die, durch die lange zu dem Gedanken der Kon Einmiſchung der Mächte wie zu einem beruhigenden Hausmittel greifen. Dieſes Haus daß Deutſchland nach wie vor zu Oeſterreich⸗Ungarn ſteht, vorgebeugt und eine denn in der Dauer der Oeſterreich⸗Ungarn hat, das eine ſchlagfertige, zum Ein⸗ marſch in Serbien bereite Armee aufgeſtellt, und eine ſolche Aufſtellung läßt ſich bei aller Friedfertigkeit nicht auf un⸗ f Es iſt dringend nötig, daß wird. Daher iſt es Oeſterreich⸗Ungarn nunmehr einen Schritt getan hat, der beweiſt, daß es, von hochmütiger Zurückhaltung fern, ſelbſt die Hand zur Eröffnung wirtſchaftlicher Verhandlungen mit Serbien bietet. Es erklärt ſich bereit, ſofort über die Handels⸗ und Verkehrsfragen mit Serbien zu verhandeln, ſobald dieſes, dem Rate der Mächte folgend, die Erklärung ab⸗ gibt, von der man noch vor 24 Stunden annahm, daß Das iſt ein formelles gleichzeitig eine Anfrage, auf die eine Antwort bald erfolgen muß, und wenn dieſe Antwort ablehnend oder ausweichend lauten ſollte, dann ſteht zu befürchten, daß Oeſterreich⸗Ungarn ſich nicht länger Dinge drängen jetzt der die wirklich den Frieden wollen, und es ſind nach unſerer Kenntnis der Dinge möglichſt bald auf Serbien Muesheimer Nnzeiger, Heckarhauser Zeitung, Die 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. führung der Re armen nicht für das bedeutendſte Merkmal meiner Vet. attung balken Weh zu unterdrücken. Die Maßnah die auch von der Geſetzgebung zeitig diejenigen, welche ſchäftsmethoden anwenden, nicht zu beunruhigen, iſt ein meiner Platform abgegebenen Erklärungen werde ich den den 15. März einberufen, um die Reviſion des Dingley⸗ 3 8 = 2 ung Inſertiionspreis: einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen Fernſprechanſchluß Nr. 16. Taft i f 5 5 f die Beobachtung glicher Bedeutung 8. Gemäß den in rdentlichen Seſſion auf eee Daß ihn das Schickſal ihres Mannes innerlich viel be⸗ ſie an den gelegentlichen Fragen, die er Ihren Mann mal wieder geſprochen?“ che dieſelbe Gefahr liegen. f Offenbar in dieſer Erkenntnis, nicht als ſtummer 6 Nachläufer des öſterreichiſch⸗ungariſchen Bundesgenoſſen, . ſondern im Intereſſe des Friedens hat die deutſche Re⸗ — gierung am Samstag einer offiziöſen Note der„Nordd. Allg. Ztg.“ ihre warnende Stimme erhoben und darauf 0 hingewieſen, welche Gefahren entſtehen würden, wenn eine derſelbe folgende Rede: f oder die andere Macht verſuchen ſollte, bei den Ver⸗ handlungen über die wirtſchaftlichen Konzeſſionen, die f Oeſterreich⸗-Ungarn Serbien machen wird und um die allein es ſich im Ernſte nur handeln kann, ſich als Mandatar gehabt, einer f 1 Serbiens einzumiſchen. Eine ſolche unerbetene Einmiſch⸗ gängers geweſen eee r In ſchwerem Verdacht. ſchäftigte, merkte Kriminalroman. an ſie richtete, 31)(Fortſetzung.).„Haben Sie „Ja doch! Es iſt ja nicht mit ihm auszukommen. Sie fragte er ſie einmal, norden Ihr rechtes Kreuz mit ihm haben. Manchmal frei⸗ e ann er einem recht leid tun, wenn er ſo ſtill daſitzt die 0 traurig vor ſich hinſieht, wie einer, der gar keine Freude mehr am Leben hat. Neulich komme ich in ſein Zimmer und er ſitzt am Schreibtiſch. Er mag mich wohl nicht gehört haben und da ſtöhnt er doch ſo— wiſſen Sie, ſo recht aus tiefſtem Herzensgrund. Herrgott, das geht mir doch durch und durch und in meinem Schreck ſtoße ich an'n Stuhl. Da ſteht er mich an mit ſo einem furcht⸗ bar wütenden Blick, als möchte er mich auf der Stelle um⸗ bringen, und donnert mich an:„Was wollen Sie denn? b Ich brauche keine Spione um mich. Raus— machen Sie, 0 aß Sie rauskommen Na, ich frage Sie, liebe Frau Schmidt!“ N ſch 8 war auf Veranlaſſung von Teßdorf geſchehen, daß i rau Kraßnick einen anderen Namen beigelegt hatte. 1„»Damit die Leute Sie micht ſcheel anſehen,“ hatte er 5 ür geſagt.„Sie wiſſen ja wie die Menſchen ſind. Wenn 2 Sie hören, daß Sie die Frau von dem Kraßnick ſind, der 5 75 wozu das Gerede herausfordern? Sie wer⸗ 1 0 ſchon Kummer und Aufregung genug gehabt haben.“ N. Schon in den erſten Tagen konnte ſich die nunmehrige viel„Schmidt überzeugen, daß ihre Vorgängerin nicht zu geleilleſagt batte. Es war wirklich schwierig, mit dem gie⸗ 12 5 fertig zu werden, wenn er ſich auch ſichtbar in ie m geuwart zuſammennahm und ſich offenbar bemühte, Freun dg besonderer Milde und Güte zu behandeln. Seine 4„Lünblichkeit konnte plötzlich in das Gegenteil umſchlagen, ergang, ohne erklärbaren Grund. Als ſie einmal ffeegeſchirr aus ſeinem Wohnzimmer hinausräumen Seite and ihn dabei, ohne beſondere Abſicht, von der unſah, fuhr er ſiie zornig an:„Was ſtarren Sie als ſie eben etwas in das Zimmer gebracht hatte. a „Letzten Samstag,“ gab ſte zur Antwort, die Augen niederſchlagend, wie ſie es ſich in ſeiner Gegenwart zur Ge⸗ 1 gemacht hatte.„Jede Woche darf ich ihn einmal ehen.“ „So? Na, wie geht's ihm denn? Wie trägt er denn ſein Los?“. „Er muß ſich eben darin ſchicken. Und wenn man's recht nimmt, hat er's ja auch gar nicht ſo ſchlecht. We⸗ nigſtens hat er jetzt zu eſſen, ohne daß er ſich darum zu ſorgen braucht. Als er noch draußen war, hatten wir manchmal kaum ein Stückchen trocken Brot zu beißen.“ „Virklich?“ fiel Teßdorf lebhaft ein und ſeine Mienen ſtrahzen, als wenn er die innigſte Genugtuung empfände. „Na, ſehen Sie, dann können Sie ja ganz zufrieden ſein. Hier leben Sie doch wenigſtens in ordentlichen, geregelten Verhältniſſen, haben Ihr gutes, reinliches Zimmer, Ihren gedeckten Tiſch und beſonders für Ihr Kind iſt es doch'ne wabre Wohltat, daß es jetzt ſeine gute, regelmäßige Koſt und Pflege hat.“ „Ja, Und ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken ſoll, Herr Teßdorf. Alle haben ſie mich über die Schul⸗ ter angeſehen, mit den Fingern haben ſie auf der Straße auf mich gezeigt. Aber Sie— ein ſo gutes, edles Herz wie Sit „Unſinn“ ſchrie er ſie an. vom Halſe! So was mag ich gar nicht hören. Was tu' ich denn Beſonderes? Ich brauchte jemand für meinen Haushalt. Da kamen Sie zufällig und ich nahm Sie. Der reine Zufall, weiter nichts!“ i Ein andermal fragte er ſie, ob ſich Ausgang ſeines Prozeſſes fürchte. „Damit bleiben Sie mir 8 ihr Mann ſehr vor dem 5 denn ſo ank Habe ich denn ſo was Auffälliges an 8 auf. neinte. 5. 125 N — ee „Und Sie, „Mein Gott, möglich iſt's ja,“ „Nicht wahre“ lebhaften Schritten iſt auch meine lich nichts. „Und dann mit einer trübſeligen Miene ein,„die Not und die Sorgen und der Aerger.“ Doch Teßdorf „Nicht doch, licher Menſch werden. werde ich ſorgen. kommen von der Not. lebt, kann leicht ein ordentlicher Menſch bleiben. Man ſoll den Menſchen nicht in Verzweiflung treiben, dann wird er ſich auch nicht vergeſſen. nicht anders zu helfen weiß, iſt nicht der Schuldige, der wahrhaft Schuldige iſt der, aus ſeinen gemeinen Trieben heraus zu der Verzweiflungs⸗ tat gedrängt hat.“ N Der Sprechende hatte ſich auf ſen. Mit düſteren, ſtarren Augen er erhob ſeine Rechte und ſchüttelte eine übernatürliche Erſcheinung, renden Geiſte aufgetaucht war. Verwundert, Frau von der Seite. Von ihrem Manne? Aber von wem ſollte denn ihr Mann Verzweiflungstat gedrängt worden ſeinn Oder ſprach er am Ende von f einer Da fuh Es ſind doch alles nur Indizien und Annah⸗ men und daraufhin werden ihn die Geſchworenen ſicher nicht veruteilen. Die paar Monate, die ſie ihm für den Dieb⸗ ſtahl aufbrummen werden, ſind dann durch die Unterſuch⸗ ungs haft verbüßt und Ihr Ihren Mann und das Kind r Teßdorf wie aus einem Traue erwachend „„ Frau— Schmidts“ erwiderte ſie. ſtimmte er aufgeregt bei, während er mit im Zimmer auf und ab ging.„Das Anſicht. Beweiſen können ſie ihm ja ſchließ⸗ Mann iſt frei und Sie haben hat ſeinen Vater wieder.“ geht das alte Leiden wieder an,“ fiel ſie ſchüttelte heftig mit dem Kopf. liebe Fraul Ihr Mann wird ein ordent⸗ Das verſpreche ich Ihnen, dafür Alle Schlechtigkeiten, alle Verbrechen Wer in geordneten Verhältniſſen Der in der Not, weil er ſich der ſeinen Mitmenſchen frivol, einen Stuhl fallen laſ⸗ ſah er ins Leere und ſie drohend wie gegen die vor ſeinem phantaſie⸗ mit leiſem Grauen betrachtete ihn Was hatte ere die Wovon ſprach er 2 Tarifes zu beraten. Die Zölle ſollten ſo beſchaſſen ſein, daß ſie jeder Arbeit, ſei es auf dem Felde, im Bergwerk oder in der Fabrik, einen Tarifſchutz gewähren, der dem Unterſchied der Erzeugungskoſten des Auslandes und der⸗ — des Inlandes gleichkommt. Es ſoll aber auch — orge getroffen ſein dafür, daß ein höherer oder der Maximaltarif gegen jene Länder in Anwendung kommen ſoll, deren Handelspolitik uns gegenüber gerechterweiſe eine legten Unterſcheidung erfordert. Um die erforderliche Be⸗ chleunigung bezüglich der Tarifreform zu ſichern, wäre es ratſam, in der außerordentlichen Seſſion kein ande⸗ res geſetzgeberiſches Werk in Angriff zu nehmen. Es muß an die Sicherung hinreichender Einnahmequellen cht werden. Sollten die Einfuhrzölle nicht genügen, o müßten neue Steuern angenommen werden. Er emp⸗ fehle eine abgeſtufte Erbſchaftsſteuer. Taft beſpricht dann die Notwendigkeit einer ſtarken Armee und Flotte und fährt fort: Unſere inter⸗ nationale Politik ſoll immer dem Frieden dienen. Wir ſind für das Haager Tribunal und für Schiedsgerichtsverträge, aber wir wären törichte Idea⸗ liſten, wenn wir nicht anerkennen würden, daß gegenüber einer Welt in Waffen auch wir in einer ähnlichen Lage ſein müſſen, um andere Nationen zu verhindern, aus unſe⸗ rer Unfähigkeit Vorteil zu ziehen. Eine der Reformen, welche die kommende Regierungs⸗ periode durchführen ſoll, iſt die Aenderung unſerer Geld⸗ und Bankgeſetze, um den verfügbaren Umlaufsmitteln eine rößere Elaſtizität zu verleihen, und um zu verhindern, daß geſetzliche Beſchränkungen die finanzielle Panik noch erhöhen. Der niedrige Zinsfuß wird den beſtehenden Ban⸗ ken die Kunden nicht entziehen. Auf die Errichtung direkter Dampferlinien zwiſchen Nord- und Südamerika hat ſchon mein Vorgänger die Aufmerkſamkeit des Kongreſſes gelenkt. Eine beſondere Bedeutung für den Handel zwiſchen den öſtlichen und weſtlichen Teilen unſeres Landes wird der Pan am a⸗ da nal beſitzen. In ſeinen weiteren Ausführungen beſprach Taft die Lage auf den Philippinen und die Negerfrage, wobei er betont, daß er perſönlich nicht das leiſeſte Vor⸗ urteil kenne. Schließlich beleuchtete der Präſident die Arbeiterfrage und erinnerte an das vom Kongreß angenommene Geſetz, das die Haftpflicht von zwiſchenſtaatlichen Unternehmun⸗ gen ausſpricht für Unfälle, die ihre Ange. enim Be⸗ krlebe erleiden. Soweit ich dies vermag, ſagte Taft, wird die Geſetzgebung auf dieſem Wege weiterſchreiten. Indem ich ſo, ſchloß der Präſident, eine Ueberſicht der Fragen gegeben habe, die wahrſcheinlich während mei⸗ ner Amtszeit vorkommen werden, erbitte ich die Sympathie und Unterſtützung meiner Mitbürger und rufe die Hilfe des Allmächtigen zur Erfüllung meiner verantwortungs⸗ vollen Pflichten an.“ Aus dieſer Rede geht hervor, daß Taft, womit man im vorhinein rechnete, im weſentlichen die Politik ſei⸗ nes Vorgängers Rooſevelt fortſetzen will. Trotz aller vorſichtigen Verklauſulierungen deutet aber der Paſſus über das Großkapital darauf hin, daß der neue Präſident die von Rooſevelt eingeſchlagenen ſchnei⸗ digen Maßnahmen gegen die Truſts für undurchführbar hält, und daß er weſentlich mildere Saiten aufziehen wird. Die Ankündigung neuer Reformen unterläßt er wohlweislich, denn Rooſevelt hat ihm eine Liſte hinter⸗ laſſen, die auf Jahre hinaus ausreicht. Mit Recht ſagt Taft, daß die bevorſtehende Reviſion des Zolltarifs voll⸗ den Sei wird, um den Kongreß in ſeiner außerordent⸗ ſichen Seſſion, zu der er am 15. März zuſammentreten wird, zu beſchäftigen. Von den bevorſtehenden Kämpfen um den Zolltarif wird die geſamte innere und äußere Poli⸗ i der Vereinigten Staaten in den nächſten Monaten ihre Signatur erhalten. Politiſche Rundſchau. Den liches Reich. „ Abſchaffung der reitenden Feldjäger. In der Budgetkommiſſion des Reichstags wurde bei dem Titel „Reitendes Feldjägerkorps“ beſchloſſen, dieſes am 1. Okt. 1909 aufzulöſen. Der betreffende Etatspoſten betrügt 81 086 Mark jährlich. Nach eingehenden Verhandlungen über die Militärkapellen ſtimmte die Kommiſſion einem Antrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung zu, durch den der Kriegsminiſter aufgefordert wird, in der nächſten Sitzung Mitteilungen über die erforderliche Mindeſtzahl der Mu⸗ fiker in den Militärkapellen zu machen. Desgleichen fand eine von freiſinniger und ſozialdemokratiſcher Seite be⸗ antragte Reſolution Annahme, den Reichskanzler zu einer weitergehenden Einſchränkung der Privattätigkeit der Mili⸗ tärmuſfiker aufzufordern, N Preußzſche Beamtenbeſoldung. Die ver⸗ ſtärkte Budgetkommiſſion des preußiſchen Abgeordneten⸗ hauſes nahm am Samstag unter Zuſtimmung der Staats⸗ regierung einen Geſetzentwurf nebſt Tarif an, der folgen⸗ des beſagt: Sämtliche Städte und Ortſchaften bleiben in ihren bisherigen Servis⸗(jetzt Orts⸗)klaſſen. Die Beam⸗ ten ſämtlicher Rang⸗ und Ortsklaſſen erhalten zu dem bisherigen Wohnungsgeld einen Zuſchuß von 33½ 9%. Die indirekte Beſteuerung der Junggeſellen in der Form einer Verkürzung des Wohnungsgeldzuſchuſſes fällt weg. Die Annahme erfolgte gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten und bei einer Stimmenthaltung. Rußland. a „Landesverteidigungsfragen. In der Sitzung der Budgetkommiſſion der Reichsduma teilte der Marine⸗ miniſter Wojewodski mit, der Kaiſer, habe die Bildung oon Fragen der Landesverteidigun und des Kriegsſchiffs⸗ baues unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten und un⸗ ter Teilnahme des Kriegs⸗, Marine⸗ und Finanzminiſters, ſowie des Miniſters des Auswärtigen, des Chefs des Generalſtabs, des Hauptſtabes und des Vertreters der Reichskontrolle. Die Budgetkommiſſion erklärte ſich von den Ausführungen des Marineminiſters befriedigt, lehnte jedoch mit allen gegen eine Stimme die Kredite zum Bau von vier Linienſchiffen ab, weil ein Schiffsbauprogramm * einer beſonderen Beratungsbehörde befohlen 5 Prüfung Schweiz. * Der Mehlboykott ein Schlag ins Waſſer. Man ſchreibt aus Zürich: Die ſchweizeriſchen Müller haben am 1. März in einem Rundſchreiben nunmehr den ſchon vor Wochen beſchloſſenen Boykott deutſchen Mehles in Kraft erklärt. Ein Schlag ins Waſſer! Nicht einmal alle Mitglieder des Müllerverbandes ſelbſt machen heute die Boykottbewegung mit. Von den 127 Mitgliedern des Verbandes haben 30 die Bonkotterklärung noch nicht un⸗ terſchrieben und von den 230 Unterzeichnern der verſchie⸗ denen Eingaben an den Bundesrat haben ſich 80 ge⸗ weigert, den Boykott mitzumachen. Im ganzen wurde die Boykotterklärung von 202 Firmen unterſchrieben, wovon über 30 Unterſchriften von Agenten und Getreidehändlern herrühren, die auf die Bewegung ſo ziemlich einflußlos bleiben. Größere Getreidefirmen fehlen faſt vollſtändig auf dem Verzeichnis. Amerika. * Taft und die Deutſchen. Nach einem Tele⸗ gramm aus Newyork dankt der Präſident Taft in einem Briefe an den Herausgeber des Newyorker deutſchen „Herold“ für die politiſche Unterſtützung durch die Deutſch⸗ Amerikaner. Taft bemerkt in dem Briefe, ſein Vater habe beſondere Bewunderung für die Deutſchen gehegt, nament⸗ lich für die nach dem Jahre 1848 eingewanderte tüchtige Generation. Seine Geburtsſtadt Cincinnati ſei zu einem Drittel deutſch. Er ſelbſt habe ſtändig mit Deutſchen ver⸗ kehrt und deren Bürgertugenden bewundert. Taft führte wörtlich aus: Es iſt mir eine beſondere Genugtuung zu wiſſen, daß die Beziehungen Amerikas zu Deutſchland niemals herzlicher und mehr von gegenſeitiger Sympathie erfüllt waren als heute. Dieſe Bande werden noch ge⸗ ſtärkt durch die Deutſchen, die in den letzten 25 Jahren Amerikaner wurden. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der 2. Leſung des Poſtetats. 5 Beim Titel:„Außerordentliche widerrufliche Zulagen für mittlere Kanzlei⸗ und Unterbeamte in der Provinz Poſen und den gemiſchtſprachigen Teilen der Provinz Weſtpreußen“ erklärte Dr. v. DTrzeinski(Pole): Wir bekämpfen die Oſtmarkenzulagen nach wie vor, da ſie nicht als Teuerungszulagen anzuſehen ſind, ſondern po⸗ litiſchen Zwecken dienen. Der Titel wurde bewilligt. Beim Titel:„Beiträge an die Betriebskrankenkaſ⸗ ſen für die bei der Poſt⸗ und Telegraphenanſtalten be⸗ ſchäftigten krankenverſicherungspflichtigen Perſonen“ trat Lehmann⸗ Wiesbaden(Soz.) für die Ausdehnung der Krankenunterſtützung auf die Familienangehörigen der Be⸗ amten ein. Der Titel wurde bewilligt. Beim Titel„Mieten für Geſchäfts⸗ und Wohnräume uſw.“ bat Günther⸗Plauen(frſ. Vp.) um Errichtung einer 2. Poſtanſtalt in Plauen. Staatsſekretär Krätke: Sobald durch vergrößer⸗ ten Verkehr mehr Mittel flüſſig werden, wird dieſer Wunſch erfüllt werden können. Beim Titel„Zuſchuß zu den Kleiderkaſſen für die Beſchaffung der Dienſtbekleidung für Unterbeamte“ warnte Ir!(Str.) davor, die Anfertigung der Dienſtkleidung in eigene Regie zu nehmen. Die Innungen ſollten hierbei mehr als bisher beteiligt werden. Staatsſekretär Krätke: Ich ſtimme mit meinem Vorredner völlig darin überein, daß die Innungen mehr beteiligt werden, wozu aber die Einreichung preiswerter Offerten notwendig iſt. Beim Titel:„Erweiterungsbauten“ bat Böhle (Soz.) um Verbeſſerung der Dienſträume auf einem Poſt⸗ amt in Straßbura i. Elf. f Berlin, 8. März. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 5 Uhr. Am Bundesratstiſch iſt Staatsſekretär Krätk weſend. Deutſcher Reichstag. Berlin, 6. März. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr. Am Bundesratstiſch iſt Staatsſekretär ätke erſchienen. g. Auf der Tagesordnung ſteht die Fortſetzung der zwei⸗ ten Beratung des Poſtetats... Zubeil(Soz.): Nach Abſchaffung der Geldbrief⸗ beſtellungen am Sonntag werden die Geldbriefträger zu anderweitigen Dienſtleiſtungen kommandiert. Das ent⸗ 5 1 Wünſchen des Reichstags. in z i Fraktion, daß ſie der Fernſprechgebühren⸗Ordnung nicht zuſtimmen werde, denn ſie treffe die großen und mittleren Städte zu hart. 5 a Staatsſekretär Krätke ſagt bezüglich der Wünſche des Vorredners wohlwollende Erwägung zu. 85 Herzog(Wirtſch. Vg.) äußert Bedenken hinſicht⸗ lich des Portoprivilegs der Fürſten. Eine ernſtliche Prüf⸗ ung dieſer Frage ſei angezeigt, weil immerhin ein Miß⸗ brauch desſelben durch die Bedienſteten möglich ſei. Graf Oriola(Rtl.): Die Tendenz der Fernſprech⸗ gebührenordnung, einen Ausgleich zwiſchen Stadt und Land zu ſchaffen, anerkenne er, doch ſolle keine Bevor⸗ zugung des Landes eintreten. a Pauli⸗ Potsdam(konſ.) wendet ſich namens einer Minderheit ſeiner Freunde gegen die Fernſprechgebühren⸗ Vorlage. Eine Aenderung derſelben in der Kommiſſion ſei nötig. 5 f n Hamecher(3.) beſpricht Beamtenfragen, empfiehlt Unterrichtskurſe für die mittleren und unteren Poſtbeamten und fordert Offenlegung der geheimen Perſonalakten. Gothein(frſ. Vg.) empfiehlt ebenfalls die Offen⸗ legung der Reſolution und tadelt die Wahlkontrolle des Oberpoſtdirektors in Kiel. Dieſe politiſche Beaufſichtigung ſei keineswegs ſo harmlos, als der Staatsſekretär es darſtelle. 5 5 i Die Abſtimmung wird auf Antrag Erzbergers ver⸗ tagt auf Montag 2 Uhr. 5. T.⸗O.: Fortſetzung. Schluß 7 Uhr. 5„ erklärt namens einer Minderheit ſeiner Unterſtaatsſekretär Frank: Die Angelegenheit wird weiter im Auge behalten werden, nachdem bereits die dortigen Verhältniſſe geprüft worden ſind. Erzberger(Z.) beanſtandet den Vertrag mit der deutſch⸗füdamerikaniſchen Telephongeſellſchaft, insbeſon⸗ dere, daß die Poſtverwaltung ohne Genehmigung des Reichstags Aktien dieſer Geſellſchaft genommen und auf den deutſchen Schiffen das Markoni⸗Syſtem in der draht⸗ loſen Telegraphie bevorzuge. Staatsſekretär Krätke erklärt, es handele ſich bei dieſen Aktien nur um ſolche Wertpapiere, welche als Sicher⸗ heit für die Vertragserfüllung von der Geſellſ chaft hinter⸗ legt ſeien. Bei den Dampferſubventionen handele es ſich um die Unterſtützung der deutſchen Dampferlinien, ins ⸗ beſondere derjenigen nach Oſtaſien, die unbedingt nötig iſt. Uebrigens ſind dieſe Verträge nur kurzfriſtig. Gothein(frſ. Vg.): Grundſätzlich müſſe die Poſt⸗ verwaltung das Recht zum Abſchluß internationaler Ver⸗ träge haben, aber ſie müßten der Budgetkommiſſion vor⸗ gelegt werden, deshalb beantrage er Rückverweiſung an dieſelbe. Das Haus beſchließt Rückverweiſung. Damit iſt das Ordinarium erledigt, das genehmigt wird. Beim Extraordinarium hatte die Budgetkommiſſion die Forderung für Fernſprechzwecke von 45 auf 42 Millio- nen herabgeſetzt. Hierüber entſpinnt ſich eine Debatte, bei welcher Gothein(frſ. Vg.) Zuſtimmung zum Kom⸗ miſſionsbeſchluß beantragte, während Staatsſekretär Krätke um Ablehnung desſelben bittet. In namentlicher Abſtimmung wird der Antrag Goth⸗ ein mit 121 gegen 94 Stimmen angenommen. Damit iſt der Poſtetat erledigt. Morgen nachm. 2 Uhr. Weingeſetz. Schluß 7¼ Uhr. Aus Nah und Fern. „) Mannheim, 8. März. Der 2. Badiſche Hande werkergenoſſenſchaftsta wird am Sonntag den 16. Mat hier ſtattfinden. () Eppelheim, 8. März. Vorgeſtern machte die Mann heimer Kriminalpolizei bei einem hieſigen Bürger einen Beſuch Im Zuſammenhang mit dem ſchon längere Zeit in Mannheim vorgekommenen Weindiebſtahl und Hehlerei wurde der Genannte mit nach Mannheim genommen und ſo lange behalten, bis ſein Sohn kam, der dann in Unterſuchungshaft genommen wurde. e) Karlsruhe, 6. März. Fürſtliche Beſuche am roßherzoglichen Hofe dürften in den nächſten Wochen erfolgen. König Auguſt von Sachſen wird, wie verlautet, am 27. März zum Beſuch des Großherzogpaares hier eintreffen. Außerdem ſoll der Beſuch des Prinzregenten au von Bayern für die nächſte Zeit in Ausſicht ſtehen. (Karlsruhe, 6. März. Wie wir kürzlich ſchon mit⸗ teilten, plant die Regierung eine Vereinfachung der Or⸗ ganiſation der Staatsbehörden um möglichſte Erſparniſſe in der Staatsverwaltung herbeiführen zu können. Es werden zu dieſem Zwecke gegenwärtig Erhebungen durch das Finanzminiſterium angeſtellt, die ſchon zu wieder⸗ holtem Gedankenaustauſch zwiſchen den einzelnen Mi⸗ niſterien geführt haben. Es wird die Beſeitigung bezw. Aufhebung verſchiedener Mittelſtellen ins Auge gefaßt. In Betracht kämen als ſolche Mittelſtellen die Ober⸗ direktion des Waſſer⸗ und Straßenbaues, der Oberſchul⸗ rat, die Zoll-, Steuer⸗ und Domänendirektion ſowie der Verwaltungshof. Dieſe Mittelſtellen könnten den in Be⸗ ſracht kommenden Miniſterien angegliedert werden, wo⸗ durch eine Verminderung des Perſonals möglich würde. Inwieweit die eingeleiteten Erhebungen bisher zu be⸗ ſimmten Ergebniſſen geführt haben, ſteht noch nicht feſt. () Karlsruhe, 6. März. Der Großherzog hat mit Sta z niſterialentſchließung das bisher von den Uni⸗ verſitäten Heidelberg und Freiburg geübte Recht, den Inhabern gewiſſer mit der Univerſſtät in Ver⸗ bindung ſtehender Geſchäfte das Prä dikat als Uni⸗ verſitätslieferant und gewiſſen mit dem Unterricht von Studierenden befußten, aber außerhalb des akademiſchen Lebrkörpers ſtehenden Lehrern das Prädikat als Uni⸗ verſitätslehrer zu verleihen, wsdrücklich beſtätigt. ) Karlsruhe, 6. März. Auf Beſchluß ihres Aus ⸗ chuſſes für Forſtwirtſchaft vermittelt die Ba ⸗ diſche Landwirtſchafts kammer die Aufſtel⸗ bung von Waldein richtungen und Werts⸗ ermittlung ferner übernimmt ſie auf Antrag die Vermittlung des Bezuges von Forſtpflanzen. Anträge ſind an die Landwirtſchafts kommer zu richten, die auch über die näheren Bedingungen Auskunft gibt. 85 Karlsruhe, 8. März. Am Samstag tagte hier der Badiſche Eiſenbahnrat. Gegenſtand ſeiner Beratung bildete der neue Sommerfahrplan. Wie wir erfahren, haben ſich zahlreiche Mitglieder des Eiſenbahnrats gegen die Verſchlechterung gewendet, welche der diesjährige Som⸗ merfahrplan dem badiſchen Eiſenbahnverkehr bringen ſoll⸗ Verſchiedene Redner wendeten ſich mit Entſchiedenheit ge⸗ gen die Aufhebung der beſchleunigten Perſonenzüge und ſprachen die beſtimmte Erwartung aus, daß die Gene⸗ raldirektion den lauten und energiſchen Wünſchen der Bevölkerung auf Beibehaltung dieſer Züge Rechnung tra⸗ gen werde. Die Generaldirektion verteidigte ihren tand⸗ punkt mit Sparſamkeitsrückſichten. Von anderer Seite wird dann noch über die Sitzung berichtet: Eiſenbahn⸗ miniſter v. Marſchall legte die Finanzlage der badiſchen Bahnen dar, die noch nie ſo ſchlecht als gegenwärtig geweſen ſei. Der Reinertrag des Jahres 1908 beläuf nur auf 13 Millionen gegen 28 Millionen des Vor jahres und iſt der niedrigſte, der je erzielt worden iſt Als Abhilfe empfehle ſich, da an dem Perſonalaufwande nicht geſpart werden könne, die Verminderung der Zug leiſtungen durch Aufhebung einiger beſchleunigter Per ſonenzüge, in denen die dritte Klaſſe zu dem Satz von 2 Pfg. benützt wird. Die Mitglieder des Eiſenbahnratß ſchloſfen ſich im weſentlichen den Ausführungen des Mi⸗ niſters an, gaben aber der Meinung Ausdruck, daß N. Eiſenvahnverwaltung vor Turchführung ihrer Maßnah⸗ men den Landtag befragen ſoll. Der Miniſter ſagte zu, die Anregung im Staatsminiſterium zur Erörterung zu bringen. O Karlsruhe, 8. März. Die zu Mitgliedern des Gläubigerausſchuſſes beſtellten Perſonen ſind erfahrungs⸗ gemäß über die Rechte und Pflichten ihres Amtes— ins⸗ beſondere die Verpflichtung des Ausſchuſſes zu periodiſchen Unterfuchungen der Kaſſe des Konkursverwalters— nicht ummer hinreichend unterrichtet. Durch dieſe von ihnen zu vertretende Rechtsunkenntnis ſind wiederholt Mitglie- der von Gläubigerausſchüſſen ſchadenerſatzpflichtig gewor⸗ den. Der Deutſche Handelstag hat daher bei den Landes⸗ juſtizverwaltungen angeregt, die Mitglieder der Gläubiger⸗ ausſchüſſe bei ihrer Beſtellung auf die für ihre Geſchäfts⸗ führung maßgebenden Vorſchriften der Konkursordnung leweils beſonders hinzuwoeiſen. Obwohl eine geſetzliche Obliegenheit des Konkursgerichts zu einer ſolchen Rechts⸗ belehrung, welche die Mitglieder des grundſätzlich ſelb⸗ ſtändigen Gläubigerausſchuſſes davon entlaſten könnte, ſich unter eigener Verantwortlichkeit unmittelbar aus dem Ge⸗ ſetze mit den Pflichten ihres Amtes vertraut zu machen, nicht anzuerkennen iſt, hat doch das Juſtizminiſterium in Uebereinſtimmung mit einer auch in anderen Bun⸗ desſtaaten getroffenen Einrichtung angeordnet, daß jedem Ausſchußmitgliede bei der Bekanntgabe ſeiner Beſtellung vom Gerichtsſchreiber des Konkursgerichts eine gedruckte Belehrung nach einem beſtimmten Formulare zu über⸗ geben iſt. Karlsruhe, 8. März. Das Groß h. Landes gewerbeamt macht bezüglich der Anmeldefriſ für Vorträge in gewerblichen Vereinigun⸗ gen darauf aufmerkſam, daß die Friſt für Anmeldung von Vorträgen mit dem 1. März für dieſen Winter ab⸗ gelaufen iſt und daß für Vorträge, welche erſt nach dem 1. März beantragt werden, keine Ausſicht auf Unterſtützung beſteht. Ausnahmen werden nur für Gau⸗ und Bezirksver⸗ ſammlungen oder für beſonders wichtige und dringliche Fälle zugelaſſen werden, eventuell nur gegen Erklärung der Bereit willigkeit zur Uebernahme eines Koſtenteils auf die Vereins⸗ kaſſe a ( Neckarbiſchofsheim, 6. März. Graf Viktor von Helmſtatt iſt von Frankreich zurückgekehrt. Wie man hört, waren die Bemühungen, ſeinen vermißten Sohn wiederzufinden, ohne Erfolg. () Baden-Baden, 6. März. Am Mittwoch er⸗ eignete ſich unterhalb des alten Schloſſes ein ſchwerer Unglücksfall, von dem erſt heute Nachricht kommt. Der Holzhauer Ferdinand Bauer von Balg war mit dem Stümmeln einer Eiche beſchäftigt. Plötzlich ſtürzte er aus einer Höhe von 12 Metern ab und blieb tot liegen. Seine Mitarbeiter ſtellten ſofort Wiederbelebungsverſuche an, aber vergebens. Der Tod muß ſofort eingetreten ſein. ( Uiſſigheim(A. Tauberbiſchofsheim), 6. März. Von einem ſchweren Unglücksfall wurde die Familie des Akziſors Berberich hier betroffen, deſſen Sohn Otto auf dem Felde damit beſchäftigt war, die den Winter über dort eingegrabenen Wurzeln(Dickrüben) herauszuſchaf⸗ fen. Plötzlich fielen bei dieſer Arbeit Erdmaſſen über ihn herein, die ihn zu Boden warfen und wobei er einen Genick⸗ oder Rückenbruch erlitt, der den ſofortigen Tod des hoffnungsvollen jungen Mannes zur Folge hakte. () Pforzheim, 8. März. Samstag vormittag 10 Uhr wurde in der Nähe des hieſigen Friedh. fs ein 72jähriger Goldarbeiter aus Birkenfeld in vollſtändig entklei⸗ detem Zuſtand angetroffen, und nachdem er ſich wie⸗ der angekleidet, auf die Polizeiwache ins Amtshaus ge⸗ brach, wi er von ſeinen in Kenntnis geſetzten Verwandten nach Birkenfeld abgeholt wurde. Der Aufgefundene ſcheint n einem Anfall von geiſtiger Störung gehandelt zu haben. „ Freiburg, 8. März. Zu dem Eiferſuchts⸗ drama, das ſich kürzlich hier abſpielte, meldet jetzt der Polizeibericht: Die Notiz im Polizeibericht vom 27. Februar, wonach ein ehemaliger Student und eine Kellnerin gemein- ſam in den Tod gehen wollten, iſt auf Grund dks Ergeb- miſes der Unterſuchung dahin richtig zu ſtellen, daß der ehemalige Student die Tat nach ſeinen eigenen Angaben ohne Wiſſen und ohne Einwilligung ſei⸗ ner Geliebten auf Grund eines ſchon ſeit eini⸗ Jer Zeit gefaßten Entſchlaſſes verübt hat. liegt demnach das Verbrechen des ords vor. München, 6. März. Den Gebrüdern Wright iſt in Anerkennung ihrer zielbewußten Löſung des Flug⸗ broblems von der hieſigen Techniſchen Hochſchule die Würde von Doktoren der Techniſchen Wiſſenſchaften ehrenhalber verliehen worden. Neues aus aller Weli. Schwerer Rodelunfall. Ein ſchwerer Rodel⸗ unfall hat ſich auf der ſtark vereiſten Rodelbahn Hohe⸗ Wurzel⸗Forſthaus bei Wiesbaden ereignet. Ein mit ſechs 9 zerſonen beſetzter Bobsleigh fuhr mit voller Wucht gegen Alte Telegraphenſtange. Die Folgen waren entſetzliche. lle ſechs Perſonen wurden heruntergeſchleudert. Ein uchtzehnjähriges Mädchen namens Neeb brach das Genick erlitt außerdem auch ſonſtige ſehr ſchwere Verletzungen, 5 denen es nach einigen Minuten erlag. Der einundzwan⸗ ſehhäbrige Handlungsgehilfe Müller erlitt eine Unter⸗ 5 Szerreißung und ſchwere Kopfverletzungen; ſein Zu⸗ and iſt ſehr bedenklich. Außerdem wurde noch der 21 ahre alte Kommis Johann Ott ſchwer verletzt, zwei ſechtere Perſonen wurden leichter verletzt, während der lchſte mit dem Schrecken davonkam. Zufällig an der nalücke elle anweſende Aerzte leiſteten die erſte Hilfe. ein ankenkaſſendefraudant. Nachdem erſt vor tun 85 Jahren große Unregelmäßigkeiten in der Verwal⸗ 19 5 See Ortskrankenkaſſe feſtgeſtellt wurden, j erurteilung eines Angeſtellten zu längerer Frei⸗ baten ae endeten, iſt jetzt der vom damaligen Buch⸗ iefer endanten der Kaſſe avancierte Kaufmann don 8 Zurücklaſſung ſeiner Kaution im Betrage ſchrank 4 ark mit dem ganzen Inhalte des Kaſſen⸗ Flüch: 7000 Mark durchgebrannt. Ob der geſtelltg moch mehr veruntreut hat, wird die ſofort an⸗ l Prüfung der Bücher ergeben. Milans Sohn als Kunſtſchütze. Die ſerbiſche Geſandtſchaft in Berlin hat Proteſt bei der Polizei gegen die Führung des prinzlichen Titels und die Bezeichnung „Sohn König Milans von Serbien“ durch den jetzt im Zirkus Schumann als Kunſtſchütze auftretenden Sohn des Königs Milan eingelegt. Der junge Mann entſtammt einer Ehe zur linken Hand. 5 Die verbrannte Harfe. Der rfenvirtuoſe Zelenka⸗Lerando hatte bei dem Brande, 1 Al vorigen Jahres die Garniſonkirche in Berlin einäſcherte, ſeine koſtbare Harfe eingebüßt, auf der er tags zuvor bei einem Konzert in dem Gotteshauſe mitgewirkt hatte. Nun haben die beteiligten Stellen dem Künſtler den Schaden erſetzt: vom Kriegsminiſterium erhielt er 4000 Mark und von der Verſicherungsgeſellſchaft, bei der die Kirche in Höhe von etwa einer halben Million verſichert war, 14000 Mark, obwohl die Harfe nicht zum Inventar der Kirche gehörte. 25 Die konſiszierte Spielbank. Die„Spielbank“ auf Korfu iſt konfisziert worden. Nachrichten aus Korfu zufolge hat die griechiſche Regierung die Konzeſſion der Korfukompagnie wegen Nichtzahlung der Konzeſſionsraten aufgehoben und die errichteten Gebäude etc. an ſich ge⸗ zogen. Wann die Hauptverhandlung in der Korfuaffäre, in die auch viele Berliner Perſönlichkeiten verwickelt ſind, ſtattfindet, iſt vorläufig noch nicht abzuſehen. Die Sache hat einen ſo großen Umfang angenommen, daß die Vor⸗ unterſuchung noch nicht beendet iſt. Vor dem Spätſommer wird es wohl kaum zur Verhandlung kommen, die in Köln ſtattfindet. Die ehemaligen„Direktoren“ der Korfu⸗ geſellſchaft Haucke und Kröger ſitzen bereits ein Jahr lang in Unterſuchungshaft in Köln. Anträge auf eine Aufhebung der Haft ſind abgelehnt worden. Der Prozeß wird, was die Dauer anlangt, einer der größten werden, den je ein deutſches Gericht beſchäftigt haben. Es ſollen über tauſend Zeugen vernommen werden. 1 Rieſendiebſtahl. Bei einem Geſellſchaftsball in San Francisco wurde einer Miß Crocker ein Perlen⸗ halsband im Wert von 100 000 Mark geſtohlen. Es varen nur angeſehene Mitglieder der Geſellſchaft zugegen und man 1 daß der Dieb in Verkleidung erſchien. Die beſtohlene Dame kann den Verluſt verſchmerzen, denn de bete ein eigenes Vermögen von 40 Million 5 Neue Tſchechenerzeſſe. Auf dem„Wenzels⸗ platz“ in Prag, wohin der Bummel der deutſchen Stu⸗ denten vom„Graben“ verlegt worden iſt, kam es am Sonntag zu Studentenverfolgungen. Die Studenten wur⸗ den mit Stöcken geſchlagen und einer durch einen Stich in die Wange verletzt. Der„Wenzelsplatz“ wurde von der Wache geräumt. *Lawinen⸗ Unglücksfälle. Im Anlauftale bei St. Johann im Pangau iſt am Samstag eine Arbeiterbaracke mit 30—40 Mann von einer Lawine verſchüttet worden. Bis geſtern abend wurden von den Verſchütteten 15 tot und 12 lebendig geborgen. Vermißt werden noch 12 Per⸗ jonen. Weiter wird aus Rom gemeldet: Pievedi und Cadore ſind ſeit fünf Tagen vom Schnee blockiert, der 2 Meter hoch liegt. Es erfolgen unzählige Lawinen⸗ ſtürze. In Comelico und Auronzo herrſcht Mangel an Lebensmitteln. In Becenico begrub eine Lawine vom Monte Maggiore ſieben Perſonen. In Pradel wurden drei Häuſer, in denen ſich 15 Perſonen befanden, von un⸗ geheuren abſtürzenden Schneemaſſen begraben. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Secken heim Spielplan des Grossd. Bot- und National- Theaters in mannheim. Freitag, 12. März, abends 7 Uhr,„Zauberflöte“. i Samstag, 13. März, abends 7 Uhr,„Nibelungen 1. Teil“. Sonntag, 14. März, nachmittags 2½ Uhr,„Hänſel und Gretel“ abends 6½ Uhr,„Bajazzo, Gavalleria ruſti⸗ cana“.(Im neuen Theater, abends 7½ Uhr,„Ganz der Papa“). Straßburg, 2. März. Warnung] Das Große Los der Bad. Invaliden Geld⸗Lotterie im Betrag von 20 000 Mk. fiel auf Nr. 53755 nach Konſtanz, ſoll aber nach Mitteilung des Gewinners vernichtet worden ſein, aus Verſehen. Die Firma J. Stürmer, Straßburg i. E. Langenſtraße 107, Unternehmer dieſer Loterie, hat den Gewinner ſchriftlich verſichert, nach Verfall der Gewinne ihm den vollen Betrag auszuzahlen, falls tatſächlich vor Verfall der Gewinn obiges Los nicht präſentiert wurde. Vor Auszahlung wird gewarnt, da ſolche in dieſem Falle nur durch den Lotterie⸗Unternehmer erfolgen kann. Ein ähnlicher Fall kam bei einer B. Badener Geld⸗Lotterie vor mehreren Jahren vor, wobei ein Ratſchreiber mit zahlrei⸗ cher Familie ſeinen, auf ein vernichtetes Los gefallenen Gewinn von 1000 Mk. ebenfalls nach Verfall der Gewinne von obiger Firma ohne Los ausbezahlt erhielt und damit doppelt erfreut wurde. Die beliebten Badiſchen Rote Loſe a 1 Mk. 11 Loſe 10 Mk., ſind zur Ausgabe gelangt und findet die Ziehung am 17. April ſtatt. Es kommen 3388 nur Geldgewinne im Betrage von 44 000 Mk, Hauptgewinn Mk. 15000, 5000 ꝛc. zur Verloſung und hat jeder Käufer eines oder mehrerer Loſe neben dem Be⸗ wußtſein, ein gutes Werk unterſtützt zu haben, die Aus⸗ ſicht, einen der Haupttreffer zu erwerben. Loſe a 1 Mk. 11 Loſe 10 Mk., ſind dei Lotterie⸗Unternehmer Straßburg i. E. und allen Losverkaufsſtellen zu haben. Näheres beſagen die Inſerate. In unſeren Neckarauer und Ladenburger Betrieben werden Arbeiterinnen eingeſtellt. f Fabrik waſſerdichter Wäſche Lenel, Bensinger 8 Co. Bekanntmachung. Das Erſatzgeſchäft 1909 betr. Die Muſterung der Militärpflichtigen des Aus⸗ hebungsbezirks Mannheim findet vom 1. März bis ein⸗ ſchließlich 14. April 1909 jeweils vormittags ½8 Uhr beginnend hier ſtatt. Vom 1. März bis einſchließlich 3. April 1909 wird im Saale der Wirtſchaft„Zur Kaiferhütte, Seckenheimerſtraße 11a und a vom 13. April bis einſchließlich 14. April 1909 in dem Saale der Wiriſchaft„um Koloſſeum“ Waldhoffr. 2(Meßplatz) gemuſtert. Es haben zu erſcheinen: Aus dem Landbezirk: Sämtliche Pflichtige der Jahrgänge 1887, 1888 und 1889 aus den Gemeinden: Hechenheim, Rheinau, am Dienstag, den 13. April 1909, vorm. ½8 Ahr. Am Mittwoch, den 14. April 1909, verm. ½8 Uhr, findet die Muſterung derjenigen Militär- pltichtigen ſtatt, welche während den letzten Muſterungstagen nen zur Anmeldung gelangten bezw. zu den vorſtehend angegebenen Terminen nicht erſcheinen konnten. 5 Am 15. und 16. April 1909, vorm. 8½ Ahr beginnend findet die Nerbeſche! z der rechtzeitig eingekommenen Reklamatiaasgeſuche ſtatt und haben die Beteiligten(Eltern und Pflichtige) an dieſem Tage zu erſcheinen. Am Samstag, den 17. April 1909, vorm. 8½ Uhr, beginnt die Loſung der Pflichtigen des Jahr⸗ ganges 1889, ſowie der Pflichtigen älterer Jahrgänge, ſoweit ſolche ohne ihr Verſchulden noch nicht geloſt haben. Jedem Militärpflichtigen iſt das perſoͤnlichen Er⸗ ſcheinen im Loſungstermin überlaſſen. Für die Nicht⸗ erſchienenen wird durch ein Mitglied der Erſatzkommiſſion geloſt werden. Zu den vorſtehend angegebenen Terminen haben die Militärpflichtigen— auch wenn eine beſondere Vor- ladung nicht erfalgt— pünktlich, ſowie in vein⸗ lichem und nüchternem Juſtande zu erſcheinen. Wer dnrch Krankheit am Erſcheinen im Muſter⸗ ungstermin verhindert iſt, hat ein ärztliches Zeugnis ſpäteſtens drei Tage vor dem Muſterungstermin, unter Beifügung der Vorladung hierher einzureichen; das Zeug⸗ nis iſt durch die Polizeibehörde beglaubigen zu laſſen, ſofern der ausſtellende Arzt nicht amtlich angeſtellt iſt. Die Beglaubigung der Zeugniſſe erfolgt koſtenlos. Gemütskranke, Blödſinnige, Krüppel, Epileptiker ete. können auf Grund der Vorlage eines derartigen ärztlichen Zeugniſſes von dem perſönlichen Erſcheinen im Muſter⸗ ungstermin befreit werden. Militärpflichtige, welche in den Terminen vor den Erſatzbehörden nicht pünktlich oder überhaupt nicht er⸗ ſcheinen, werden, fofern ſie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haftſtrafe bis zu 3 Tagen beſtraft werden G 26 Ziffer 7 Wehrordnung). Außerdem können ihnen die Vorteile der Lofung entzogen werden. 5 Wer in böslicher Abſicht oder wiederholt ſich der Geſtellung entzieht, wird als unſticherer Dienſtpflichtiger behandelt, außerterminlich gemuſtert und im Falle ſeiner Tauglichkeit ſofort zum Dienſt eingeſtellt werden. Die Pflichtigen der Jahrgänge 1887 und 1888, ſowie diejenigen frühererer Jahrgänge haben ihre Loſungs⸗ ſcheine mitzubringen. Jeder Militärpflichtige darf ſich im Muſterungstermin freiwillig zur Aushebung melden, ohne daß ihm hieraus ein beſonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattung oder des Truppen(Marine⸗)teils erwächft. Durch dieſe freiwillige Meldung verzichten die Militärpflichtigen auf die Vorteile der Lofung und gelangen in erſter Linie zur Aushebung. Mannheim, den 24. Februar 1909. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des e Maunheim. ofheinz. Vorftehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, 8. März 1909. Gemeinderat Volz. Schmitt. Lt Konfirmanden und Kommunikanten empfiehlt: weiße, ſchwarze und farbige Stoffe für Mädchen, Tuch und Buxkin für Knaben. Itruer: Unterrockſtoffe, Hemdenſtoffe, Kragen, Korſetten, Handſchuhe, Manſchetten, Vorhemden, Krauſen ꝛce. E. Merälein. Durch direkten Bezug bin ich in der Lage, die Gesangbücher zu den äußerſt billigſten Preiſen zu verkaufen. Trotz⸗ billigſt dem wird der Namens ufdruex ae e J. Helfrich. 8 8 Bekanntmachung. Das Einſperren der Tauben während der Saatzeit betr. No. 1 281. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß als Anfang der diesjährigen Frühjahrsſaatzeit der 9. März und als Schluß der 1. April beſtimmt worden iſt. Nach 8 40 der Feldpolizeiordnung für den Amtsbezirk Mannheim wird mit Geld bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft, wer das Einſperren der Tauben während der Zeit der Frühjahrsſaat unterläßt. Seckenheim, 8. März 1909. Bürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Die Neuwahl der Beiſitzer des Gewerbe⸗ e betr. Koch. Termin zur Vornahme der Wahlen der Beiſitzer des Ge⸗ werbegerichts Mannheim iſt auf Mittwoch, den 14. April 1909 und zwar von Nachmittags 5 55 abends 9 Uhr anberaumt. Die Wahl findet auf dem Rathaus dahier, Zimmer No. 6 und 7 ſtatt. 5 Es ſind je 2 Beiſitzer aus dem Kreiſe der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zu wählen. Die Beiſitzer aus den Ar eitgebern werden mittelſt Wahl der 5 die Beiſitzer aus den Arbeitnehmern mittelſt Wahl der Letzteren auf die Dauer von 3 Jahren beſtellt. Eine Wieder⸗Wahl iſt zuläſſig. Hinſichtlich der Bedingungen der Wahlberechtigung wird auf die diesſeitige Bekanntmachung vom 6. 8 1909 verwieſen. Als Beiſitzer ſoll nur berufen werden, wer das dreißigſte Lebensjahr vollendet und in dem der Wahl vorausgegangenen ahre für ſich oder ſeine Familie Armenunterſtützung aus fentlichen Mitteln nicht empfangen oder die empfangene Armenunterſtützung zurückerſtattet hat und in dem Bezirk des Gerichtes ſeit mindeſtens zwei Jahren wohnt oder beſchäftigt iſt. Perſonen, welche zum Amte eines Schöffen unfähig ſind, (Gerichtsverfaſſungsgeſetz§8 31. 32) können nicht berufen werden. 58 31 82 Ger. Verf. Geſ. lauten: § 31. Das Amt eines Schöffen iſt ein Ehrenamt. Dasſelbe kann nur von einem Deutſchen verſehen werden. § 32. Unfähig zu dem Amte eines Schöffen ſind: g 1. Perſonen, welche die Befähigung infolge ſtrafgerichtlicher Verurteilung verloren haben; 2. Perſonen, gegen welche das Hauptverfahren wegen eines Verbrechens oder Vergehens eröffnet iſt, das die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte oder die ähigkeit der Bekleidung öffentlicher Aemter zur Folge aben kann; 5 3. Perſonen, welche infolge gerichtlicher Anordnung in der Verfügung über ihr Vermögen beſchränkt ſind. Mitglieder einer Innung, für welche ein Schiedsgericht in Gemäßheit des 8 81b— No. 4 und der 88 91 bis 95b der Ge⸗ We errichtet iſt, ſowie deren Arbeiter ſind nicht wählbar. W Die Wahl der Beiſitzer erfolgt unter Leitung des Wahl⸗ ausſchuſſes. 5 Die Arbeitgeber haben ihr Wahlrecht in demjenigen Wahlbezirk auszuüben, in welchen ſie ihre gewerbliche Niederlaffung(das„Geſchäft“ oder das„Büreau“) haben; die Arbeiter in demjenigen Wahlbezirk, in welchem ihr Arbeitgeber ſeine gewerbliche Niederlaſſung(„Geſchäft“ oder Büreau“) hat; vorübergebend Arbeitsloſe, ſowie diejenigen Arbeiter, welche außerhalb des Gerichtsbezirks in Arbeit ſtehen, wählen in dem en welchem ſie wohnen. Die Wahl der Beiſttzer. und geheim. Das Wahlrecht iſt nur in Perſon und durch Stimmzettel auszuüben, welche handſchriftlich oder im Wege der Vervielfältigung herzuſtellen ſind und nicht mehr als 2 Namen enthalten dürfen. Die Stimmzettel müſſen aus gewöhnlichem weißem Papier efertigt ſein und dürfen zuſammgefaltet die Größe eines uartblattes nicht überſchreiten. Derartige Stimmzettel dürfen in dem untenbezeichneten Raume, in welchem der Wähler ſeinen Stimmzettel in den Umſchlag zu ſtecken hat, aufgelegt werden. Nur ſolche Stimmzettel haben Gültigkeit, die Vorſtehendem genau entſprechen. Die Namen der vorgeſchlagenen Kandidaten dürfen jedoch durch andere. erſetzt oder geſtrichen werden. Die wahlberechtigten Arbeitgeber, welche ſich zur Stimm⸗ abgabe einfinden, werden nur dann zur Wahl zugelaſſean, wenn ſie in die Wählerliſte eingetragen ſind. Sie müſſen ſich auf Verlagen des Wahlausſchuſſes über ihre Perſon ausweiſen; darüber, ob der erbrachte Ausweis genügt, entſcheidet der Wahlausſchuß. 5 Die Wahlberechtigten Arbeitnehmer, welche zur Wahl er⸗ ſcheinen, haben da für die Arbeitnehmer Wählerliſten nicht auf⸗ eſtellt worden ſind, dem Wahlausſchuß vor Stimmabgabe eine eſcheinigung zu übergeben, in welcher beſtätigt wird, daß der Arbeiter dem deutſchen Reiche angehört, das 25. Lebensjahr vollendet hat und in dem Betrieb des beſcheinigenden Arbeit⸗ geders beſchäftigt iſt, oder, falls der Arbeiter außerhalb des Gewerbegerichtsbezirke beſchäftigt iſt. in dem Gewerbegerichts⸗ bezirke wohnt. Verweigert der Arbeitgeber die Ausſtellung der Beſcheinigung, ſo genügt ein oder der. ae de Die Anerkennung anderer Ausweiſe bleibt dem Ermeſſe des Wahlausſchuſſes überlaſſen(vergl. hierwegen unſere Bekanntmachung von 6. Januar 1909). Darüber, ob der erbrachte Ausweis genüg⸗ entſcheidet der Wahlausſchuß. Der Wähler, 0 nächſt an den Tiſch, an weichem ſich der hermann Juchs e welcher ſeine Stimme abgeben will, tritt zu⸗ Wahlausſchuß befindet, eine Beſcheinigung der Krankenkaſſe nennt ſeinen Namen, bezw. der Wahlberechtigte Arbeitnehmer übergibt dem Vorſttzenden des Wahlausſchuſſes die erforderliche Beſcheinigung(Ziffer VIII) und erhält hier einen abgeſtempelten Umſchlag. Der Wähler begibt ſich ſodann in einen der Beob⸗ achtung unzugänglichen, mit dem Wahllokal in unmittelbarer Verbindung ſtehenden Raum, in welchem er ſeinen Stimmzettel ohne Beiſein Anderer in den Umſchlag ſteckt Den ſo verdeckten Stimmzettel legt er ſodann durch die Hand des Vorſitzenden des Wahlausſchuſſes in die Wahlurne. Wähler, welche durch körper. liche Gebrechen behindert ſind, ihren Stimmzettel eigenhändigt in den Umſchlag zu legen, dürfen ſich der Beihilfe einer Ver⸗ trauensperſon bedienen. Stimmzettel, welche die Wähler nicht in den amtlich ge⸗ ſtempelten Umſchlägen abgeben wollen, ebenſo die Stimmzettel ſolcher Wähler, welche den oben erwähnten, der Beobachtung unzugänglichen Raum noch nicht betreten haben, werden zurück⸗ gewieſen. Iſt mehr als ein Stimmzettel in einem Umſchlag, ſo iſt die Stimmabgabe ungültig. Hinſichtlich der Wahlberechtigung der Eiſenbahn⸗ und Gemeindegrbeiter, ſowie der vorübergehend Arbeitsloſen ver⸗ weiſen wir auf die in einigen Tagen erſcheinende beſondere Bekanntmachung. 8 15 Die Wahlberechtigten Arbeitgeber und Arbeitnehmer, werden hiermit zur Ausübung ihres Wahlrechts eingeladen. Seckenheim, den 5. März 1909. Gemeinderat Volz. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur Kenntnisnahme, daß künf⸗ tighin bei allen an uns gehenden Laurechunugen die vorgeſchriebenen Reehnungsfernulare verwendet werden müſſen, lerhältlich bei Herrn Helfrich hier). Unvorſchrifsmäßige Rechnungen werden zurückge⸗ wleſen. Seckenheim, den 12. Febr. 1909. Evangel. Pfarramt: Kunz. Liegenschafts- Versteigerung. Auf Antrag des Eigentümers Tudwig Schleicher in Sgeckenheim ſoll deſſen nachbeſchriebenes Anmweſen, Riedſtraße 6, dahier am 5 Samstag, den 27. März 1909, Vormittags 10 Uhr gegen Barzahlung verſteigert werden. f Lagerbuch⸗Nr. 596, 2 à 02 pm. Auf demſelben ſteht: Ein einſtöckiges Wohnhaus mit ge⸗ wölbtem Keller, Scheuer und Stall. Feuerverſicherungsanſchlag 2 500 Mk. Seckenheim, den 6. März 1909. gürgermeiſteramt Volz. Sammel⸗Anzeiger. Nur für Mitglieder der landw. Ein⸗ u. Nerkaufzgenoſſeuſch. Glattgedroſchenes Spelzen- u. Roruſtroh und Kler⸗ hen hat zu verkaufen Hieronnmus Zeitz, Wagner. Kaliſalz muß ſofort abgeholt werden. Koch. Hautleid 5 Lupus, Flechten, Hautjucken, gut⸗ u. bös⸗ artige, ſowie tuberkulöſe Geſchwüre, Gelekentzündungen chronische Nasen-, Hals-, Bronchial- und Lungenkatarrhe. 1 Behandlung mit 6 Röntgen- Bestrahlungen 8 elektr. Hochfrequenzſtrömen, 15 ſowie mit Natur⸗ und elektriſchem Lichtheilverfahren. nähere ur, Direktor Hoh. Schäfer 0 kunft erteilt. 7 chtheil⸗Zuſtilut ELEKTRON. uur N 3, 3, Kiaunheim. Sprechſtunden: täglich von 9—12 und 2—9 Uhr abends. 5 Sonntags von 9—12 Uhr. 5 15 Wunderbare Erfolge. n Hunderte Dankſchreiben. 5 Damenbedienung durch Frau 5 5 Roſa Schäfer. Zivile Preiſe. Proſpekte gratis. Tel. 4320. Erſtes, größtes u bedeutenſtes Inſtitut am Platze. früher Mannheim c* Sensationelle Kartoffeineubeſt „Graf Zeppelin“ Aufsehen erregende Frühkartoffel bon gewaltigem Ertrag undd früher Reife. Der Anbau dieſer Frühkartoffel iſt für jeden Gärtner und Landwirt das beſte Geſchäft.„Graf Zeppelin“ iſt entſchieden die früheſte und ertragreichſte Sorte der Gegenwart. Sie iſt das Produkt eines berühmten Züchters und gab in allen nassen oder trockenen Prüfungsjahren ein hervorragendes Resultat.„Graf Zeppelin“ gehört mit zu den ſelten gelungenen Neuzüchtungen, welche geradezu eine Lersſcherung gegen missernte abgeben, da sle durch hässe und Rrankheit nicht gestört, schnell und kräftig wächst. Der Ertrag erregte die Bewunderung vieler Fachleute. Im vorigen Jahre wurden ſchon am 10. Juni, also zu einer Zeit, Wo Frühkartoffeln noch hoch im Preise stehen, 173 Zentner pro ein Viertel Hektar geerntet, während eine Probeaussaat von ie pfund 4 Zentner ergab, was einem Zokachen Ertrag entſpricht. Die Knollen liegen in einer Anzahl von 38 bis 40 Stück dicht um den Stock, ſind von ſchöner goldgelber Farbe, länglich rund und gelbfleiſchig, gekocht mehlig und von hochfeinem nußartigen Geſchmack, wodurch der Marktverkäufer einen ſchnellen Umſa und dementſprechend hohen Nutzen erzielt.„Graf Zeppelin“ gedeiht in jedem Boden und Klima, überall wohin ich dieſe Sorte geliefert habe, wurden mir nur Belobigungen und zahlreiche Bachbesteſlungen zuteil. Mk. 500,00 ſetze ich für s Preise aus, für diejenigen meiner gesch. Runden, welche mit obiger sorte die höchsten Erträge erzielen. Jeder Sendung liegt ein ausführliches ⸗Preisausſchreiben bei. Ich offeriere, ſo lange Vorrat, in plombierten Packungen la Ware: 1 Poſtkolli M. 2.50; 25 kg M. 9.—, 50 kg M. 15.—, 100 kg M. 25.— A. Ed. Nentwich fr., Samenhandlung, Erfurt. Jur Konſrmatian und Kommunion empfehle ein reichhauiges Lager in: ſchwarzen, weißen und farbigen Kleiderſtoffen, Anterkleiderſtoffen, Korſetts, Buchskins, Tuche, Hemdenſtoffen, Hand⸗ ſchuhen, Kragen, Kravatten, Hoſenträger, Hüte ete. 5 Zu Geschenken geeignet: Regenſchirme, Taſchentücher, Manſchetten⸗ knöpfe, Zierſchürzen, Gürtel, Broſchen uſw. E. Werber. Grüne Rabattmarken. Männergesangverzin Sängerbund i Seckenheim. Seckenheim. Dienstag, 9. März, abends Doanerſtag, Abend 8 Uhr ½9 Uhr wichtig Si ingprobe Besprechung Vollzähliges Erſcheinen im Vereinslokal. 8 dringend erforderlich. Vollzähliges, pünktliches Der Vorſtaud. Erſcheinen iſt unbedingt erfor⸗ derlich. Der Vorſtand. Eine 10 Ltr. Milchkanne abhanden gekommen. Um Rückgabe bittet Milchh. Hartmann. Ein neuer einſpänner Bordwa gen (60 gte. Tragkraft), ſowie ein leichter Wagen(sog. Judenwagen) hat zu ver⸗ kaufen Th. Rieſeuacker, Wagnermeiſter. Schöner Teit ein zartes reines Geſicht, roſiges jugendfriſches Ausſehen, weiße, ſammetweiche Haut iſt der Wunſch aller Damen. Alles dies erzeugt die allein echt Guterhaltenes Billard wegen Platzmangel preis⸗ wert zu verkaufen. Leapold Schaffner, „zum Lamm“ Sleckenpferd⸗Lilienmilch⸗Feiſt f v. Bergmann& Co., Radeben A St. 50 Pfg. in d. Apoth. u. bei Georg Röſer. 4 Wohne von 1. März ab Wilhelmstr. 25. Karl Kammerer Uhrmacher. Zur ſelbſtändigen Füͤh⸗ cung eines Haushaltes ein braves, geſundes aachen geſucht, welches kochen kan, Guter Lohn und gute Be hat zu verkaufen Bücker Ding. Bei demſelben ſind auch Backnäpfe aus Holz a 70 Pfg. zu kaufen. Runststrasse am Paradeplatz. Aussteuer Artikel nur erste, erprobte Fabrikate zu billigsten Tagespreisen. 5 Bettkölsch, bedruckte Cretonne und Latins Bettfedern und Daunen, Betten Eiserne und Metall⸗Bettstellen Beinkleider, Bachtlacken, Unterröcke männer Frauen- und Rinder⸗Wäsche Anfertigung ganzer Aussteuern. E. Herz handlung. g Näheres im Laden Bettbarchent, Drill, Damast, Leinwand Damen⸗Wäsche 1 Auges 0 a Halbleinen, Elsässer Tücher, Flockplaue Damen-Caghemden, achthemaen 3 Zimmerwohnung m Zubehöc, auf 1. April Tischzeug und Seroletten N 5 9 Rafte- und Teegedecke Anstandstöcke, Frislerlacken IU vermieten. Handtücher am Stück und abgepasst Unterralilen 3 30. Frottlerwäsche, Taschentücher—. Nennan Wilhelmi wischtücher, Rouleaux u. Rouleaustofte Bormal⸗äsche Näheres WIlhemſtt Gardinen aller Art, Tischdecken— 5 f Wollene Schlafdecken, Steppdecken Farbige 4 Zimmer und Küche bis 1. März 4 ruhige Leute zu vermiete? (Separater Eingang). Prfäzer Hef