wohnen, zur Ruhe zu ermahnen. Sodann wurde ein Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Die Gegenrevolut on in der Türkei. und am Sonntag abend in Kütſchük Tſchekmak⸗ ſandten Abordnung. dſche, 25 Kilometer von Konſtantinopel. Das Ausſehen Truppen von Saloniki und Adrianopel, die jenſeits der und die Disziplin der Truppen iſt gut. Die Offiziere Befeſtigungslinie von Hatemköi lagern, forderten eine ind als Mannſchaften verkleidet. Die Vorhut, die die Garantie, daß die Verfaſſung geſichert ſei, die Hahnſtation beſetzt hält, begrüßt die Reiſenden mit Ab« Ordnung und Disziplin im Militär wiederhergeſtellt und ſingen von Freiheitsliedern. Aus Bemerkungen der Sol⸗ die Anſtifter der letzten Revolte b eſtraft würden. daten geht hervor, daß für Montag entſcheidende Ereig- Die Truppen gaben die Zuſicherung, vorläufig in Tſcha⸗ niſſe zu erwarten ſind. Die nach Tſchataldſcha entſandte taldſcha zu bleiben, jedoch, wenn die Ordnung geſtört Abordnung der Kammer hat unverrichte te r Sache oder die Verfaſſung gefährdet werden, in der Haußptſtadt zurückkehren müſſen, da die Truppen Garantien da⸗ einzumarſchieren. Nach einer längeren Debatte über die für verlangten, daß die Verfaſſung nicht vorzunehmenden Schritte, beſchloß das Haus, eine Ab⸗ gefährdet ſei. Gerüchte, daß die Abordnung gefangen ordnung in alle Kaſernen der Hauptſtadt zu entſenden, genommen worden ſei, ſind falſch. Nachmittags iſt der um die Soldaten zur Ruhe und zum Gehorſam zu Chef des Generalſtabs, Iſſet Paſcha, mittels Sonder⸗ ermahnen. Hierauf wurden 35 Depeſchen aus der zugs nach Tſchataldſcha abgereiſt, um mit den Truppen Provinz verleſen, in denen die Bevölkerung gegen die zu verhandeln. letzten Vorgänge Einſpruch erhebt, die Wiederein⸗ Am Samstag abend iſt eine gemeinſame Pro⸗ ſetzung des alten Kabinetts(Hilmi Paſcha) for⸗ klamation ſämtlicher politiſchen Parteien dert und gegen die Hauptſtadt zu marſchieren droht. Ueber und Vereinigungen erſchienen, die die Gründung einer die Beantwortung der Telegramme entſpann ſich eine hef⸗ „Ottomaniſchen Union“ anzeigt. Die Proklamation tige Erörterung. Mehrere Redner griffen das Parlament iſt unterzeichnet von den Ulemas, dem jungtürki⸗ wegen ſeiner Haltung gegenüber den letzten Ereigniſſen chen Komitee, den liberalen Vereinigungen, von an. Der Jungtürke Arif erklärte, das Haus könne die armeniſchen, griechiſchen, albaneſiſchen, bulgariſchen und Telegramme nicht beantworten, ſolange die Regierung anderen nationalen Körperſchaften, mehreren wiſſen⸗ nicht für das Leben der anweſenden Abgeordneten garan⸗ ſchaftlichen Geſellſchaften, ſowie ſämtlichen türkiſchen Zei⸗ tiere. Schließlich wurde die Weiterberatung auf Montag tungen der Hauptſtadt. Der Aufruf erklärt, die Unter⸗ vertagt. zeichner haben alle Streitfragen beiſeite geſetzt und ſich Weitere Meldungen vom Montag, den 19. April, be⸗ zuſammengefunden, um ſo das gemeinſame Vaterland ſagen: Die Kommiſſion von 30 Abgeordneten, die als zu retten, wobei ſie ſich verpflichten, die auf dem Scheria⸗ Parlamentäre nach Tſchataldſcha gingen, erhielten fol⸗ ſetz beruhende Verfaſſung zu verteidi gen. Die gende Antwort:„Die Truppen in Konſtantinopel. en Saen wird verſuchen, die Veröffentlichungen in den die Waffen niederlegen und die Stadt verlaſſen. Die itungen dieſem Ziele arb hasen. Der Aufruf ſtellt jungtürkiſchen Truppen werden in Konſtantinopel ein⸗ ie einzige Macht für die marſchieren und den Sultan nach dem Parlament führen, Kontrolle der Regierung bildet. Zur Erledigung der wo er den Eid auf die Verfaſſung ablegen muß.“ Dies Aufgaben der Vereinigung wird ein Komitee gebildet, gilt für das Mindeſtmaß der jungtürkiſchen Forderungen. das aus den Mitgliedern ſämtlicher unterzeichneter poli⸗ Es zeigt ſich immer mehr, wie ſehr das Gardekorps tiſcher Vereine zuſammengeſetzt iſt. Das Komitee wird demoraliſiert und unfähig zum Widerſtand iſt. Man ſich an die Kammer und die Regierung wenden, damit glaubt deshalb nicht, daß die Armeeleitung in Konſtanti⸗ ernſte Maßnahmen zur Beruhigung des Landes getroffen nopel es wagen wird, mit dieſen Truppen den Kampf werden, und wird für patriotiſche Aufklärung des Volkes gen die Salonikier aufzunehmen. Die jungtürkiſchen . Offiziere ind aufs tiefſte gegen den Sultan erbittert, da Das Haus nahm am Sonntag zunächſt einen Antrag er ſeinen auf die Verfaſſung zwar nicht formell aber an, den Graßweſir wegen der Metzeleien der Arme⸗ doch tatſächlich zu brechen und dadurch die Offiziere ihres nier in Ad na zu interpellieren, und beſchloß, tele⸗ Eides entbunden habe. Der Sultan und ſeine Berater eſt, daß das Parlament ſorgen graphiſch die aſiatiſchen Vilajets, in denen Armenier ſcheinen gänzlich vatlos. kaiserlicher Irade verleſen. durch das der Waeordnete Iiuesheimer Anzeiger, Neckarhauser Zelfung, Amtsblatt der Bürgermeister ämter Sechenheim, Noesheim, Neckarhausen und Edingen. D. Der Bericht beſagt, die Muſtafa zum Präſidenten der Kammer ernannt wird. Bei der geſtrigen Präſidentenwahl hatte Muſtafa Die den Jungtürken treuen Truppen des 2. und 3. die gleiche Stimmenzahl wie Nail erhalten. Der Sultan Armeekorps ſetzen ihren Vormarſch gegen Konſtantinopel hat ſich für den erſteren entſchieden, weil Nail als Vor⸗ fort. Die äußerſte Vorhut derſelben hat bereits die 60 ſitzender der Finanzkommiſſion die Reduzierung der Zi⸗ Kilometer von Konſtantinopel ſich hinziehende Sperr⸗ bvilliſte des Sultans vertreten hatte. Das Haus hörte . von Tſchataldſcha ohne Kampf paſſiert und ſodann den Bericht der nach Tſchataldſcha ent⸗ Edinger Zeitung Inſertlionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. * Berlin, 17. April. Das 5 Zeit Agäiſchen Meer befindliche deutſche Stationsſchiff„Loreley“ erhielt Befehl, ſofort nach Merſina abzugehen. Berlin, 17. April. Aus Konſtantinopel wird gemeldet: General Izzet Fuad, der Gehilfe des Kriegs- miniſters, von dem man eine erſprießliche Einwirkung auf den Standpunkt der Meuterer erwartet hat, iſt heute nacht ermordet worden. * Berlin, 17. April. Eine Sonderausgabe der „Frankf. Ztg.“ meldet aus Konſtantinopel: 4 Militär- züge mit etwa 2500 Mann ſind um 3 Uhr nachts von Saloniki und Adrianopel in Tſchataldſcha eingetroffen. Sie ſtiegen ruhig und in vollſtändiger Disziplin aus und beſetzten die dortigen Verteidigungswerke. Die in Tſcha⸗ taldſcha befindlichen ſtändigen Artilleriekontingente ver⸗ hielten ſich paſſiv. Um 2 Uhr nachts fuhr von Konſtanti⸗ nopel ein Extrazug mit dem geſtern angekündigten Ulema als Abgeſandten des Sultans, ſowie 8 Abgeordneten nach Tſchataldſcha.— In Hademkoei, dem Vorwerk von Tſcha⸗ taldſcha, ſchloſſen ſich etwa 1200 Mann der Salonikier Bewegung an. Die Eiſenbahn Saloniki⸗Dedeagatſch iſt für den Perſonen⸗ und Güterverkehr infolge des Trup⸗ pentransports von Saloniki geſperrt worden. Korps anſchließen. 30000 M ſchon zum Marſch nach Konſtantinopel bereit. Berlin, 17. April. Aus Saloniki wird gemeldet: Ein aus Konſtantinopel hieher geflüchteter jungtürkiſcher Führer erklärte kurz und bündig: Des verräteriſchen Sul⸗ tans Schickſal iſt entſchieden. Abdul Hamid werde nicht mehr als 33 Jahre regiert haben; er werde ſeinen Thron⸗ beſteigungstag(31. Auguſt) nicht mehr als Herrſcher ſehen. Berlin, 19. April. Aus Smyrna wird gemeldet: Der engliſche Konſul hat Truppen landen laſſen, um die Verfolgung der Chriſten in den Bezirken von Adana und Tarſus zu verhindern. In der Umgebung von Alexan⸗ drette ſind zahlreiche armeniſche Farmen zerſtört worden. „Berlin, 19. April. Aus London wird gemeldet: Die Friedensbedingungen der Jungtürken ſind nach der „Morningpoſt“: 1. Wiederherſtelſung des vorherigen Stands bis ſpäteſtens Dienstag mittag; 2. Beſtrafung der Hodſchas und Mitglieder der liberalen Union, die als Führer gehandelt haben; 3. die Wiedereinſetzung der Offi⸗ ziere, die abgeſetzt worden ſind; 4. die Auslieferung aller Unteroffiziere und der wenigen Offiziere, die ſich an der Revolution beteiligt haben. Es beſteht kein Zweifel, daß 1 e Aeeerdneten⸗ benen dickes Ulf mabum dll er- 1 Ca ai: wenn dann er an der Seite Kläres als Bräutigam zur Trau kommen. Ein Aufleuchten in ſeinen dunklen Augen hatte Ertämpftes Glück. ung fohren könnte.——— Und er beugte ſich über ſeine es verraten. Dann ging er auf einen haſtig ihm entgegen Roman von H. Deutſchmann. Arbeit, um in der Arbeit ausſichtsloſe Träumereien zu ver⸗ W Herrn zu und reichte dieſem die Hand zum Gruße 7 in: dlich kommſt du, John.“ 4(Fortſetzung.) Nachdruck verboten.] geſſen 5 in:„En. 5„Joh 1 3 dic berſthe Se dbnd werde wich danach zichen, Aber 2. Kapitel.„Ich hatte mich geſchäftlich verſpätet,“ war die Ent⸗ jetzt nur eine Frage noch: Es darf Sie aber nicht belei⸗ Die Zentrale des Frankfurter Lebens iſt in den ſpäten er 15 üſſe et bezahlen! Wie Nachmittagsſtunden die Einmündung der Zeil in den Schil⸗ 7 Man ſagte mic, man maße ade a able 5 lerplatz. Hier kreuzen ſick die verkehrsreichſten Straßen; Er lächelte:„Nichts! Da hat man Sie falſch unter- vom Bahnhof her die Naiſerſtraße und der Roßmarkt, vom richtet Ich denke ein Fräulein Kiäre Martin wird Do'rnhauſe her die Goetheſtraße, 2 1 8 ö ö d die jelen Gaſſen aus der Altſtadl. Die Uhren der auch für die Zukunft guttehen, wenn ich ſpäter, ſobald ich und 5 5 meine Aufgabe zur Zufriedenheit erlediat habe, meine Rech- umliegenden Kirchen verkündeten dte ſechſte Stunde. Da nung vorlege.“ Warum er von ihr nichts verlangte, war begann das Leben. ſicherlich ſeinem perſönlichen Empfinden, ſeiner aufwallen⸗ Bureauſchluß! den Zuneigung mehr zuzuſchreiben, als den von ihrem Kommis, Beamte, Schreiber, Kontoriſtinnen, eine Hatz Vater bereits eingezahlten Vorſchuß von dreihundert Mark. von vorwärtsdrän in gleicher Form an ihn geſtellt wurde, die aber auf ver⸗ Wachtgebäude, e dann die Schillerſtraße genden und ſchiebenden Paſſanten. Aus ſig immer noch am elben Es war dies eine ſonderbare Aufgabe, die von zwei Seiten allen Richtungen ſtrömte die Menſchenflut. 5 1 gegnung John Smiles, denn er war der Erwartete. Der Zweite aber war ſein Freund. Kunſtmaler Franz Hein. Dieſer fragte ihn:„Wohin willſt du heute?“ „Wir müſſen ins Bauer!“ e „O. 85 5 4„ „Iſt es dir nicht angenehm?“ 5 l 3 „Abſolut nicht ſympathiſch!“ „Aber ich muß, denn ich habe einen beſonders wich⸗ tigen Auftrag zur Erledigung bekommen.“ „Na ja! Dann gehen wir eben ins Bauer.“ 3 Während dieſes kurzen Geſprächs ſtanden ſie unſchlüſ⸗ Platze. wo ſte ſich getroffen hat⸗ . Vor dem alten] ten. John Smiles ſchlug die Richtung nach dem Cafs in Stück Altertum umgeben von dem ge⸗ 5 e Bauer an der Ecke der Schillerſtraße ei d überquerte ſchiedene Ergebniſſe Hoffnungen erweckte und von zwei Sei⸗ waltigen Heute, marſchiert die Wache auf. Zwiſchen dem chillerſtraße ein und überg ten Bezahlung fand. So unparteiiſch und objektiv Smiles Raſſeln der elekt 5 ſonſt in Ausübung ſeines Berufes dachte, in diefer Lärmen tönen die Kommandorufe. Aufgabe hatte er nur die Intereſſen des einen Teils vor legenen Trambahnhalteſtelle ſcharen zuch die Bezahlung für beide Teile finden ſollte. Der be- ſtroms mit ſich, aber immer wie zünſtigte Teil war aber Kläre artin. nach. Aus dem nah nen und verabſchiedete ſich. Und John Smiles drückte hoſen, die ſt ſwerbei ihre Hand ſo Nr bei dieſem Druck errötete und mit verwirrtem Gruße letzte Glut darüber ausbreitet. 55 Arbeitszimmer verließ eiter! riſchen Wagen, zwiſchen dem Läuten und John Smiles aber träumte Unentwegt in dieſem Straßentrubel, wie ein Fels um⸗ 85 Er baute in immer kühneren Plänen ſeine Aufgabe brandet von Meeresfluten, ſo ſteht in dieſem Menſchenſtrom das letzte Ziel aber war—— doch, das war ja ruhig und gelaſſen ein Mann in Mittelgröße, deſſen rötlich⸗ Auf der gegenüber ge⸗ den Schillerplatz. Hein folgte ihm. „Was iſt das wieder? Du biſt doch nur der Sklave 5 5„deines Berufs. Was quälſt du dich ab? Wozu haſt du N 0 5 a ſich die Fahrgäſte, ein deine Angeſtellten? nugen während die des anderen nebenhin Erledigung und Wagen nach dem andern trägt einen Teil dieſes Menſchen⸗ g der folgen neue Scharen 119 en Hauptpoſtgebäude kommen tn Trupps Sie dankte ihm noch wiederholt für ſein Entgegenkom. die blauuniformierten Poſtboten mit den weißen Zwillich ch von hier aus nach allen Richtungen vertei⸗ feſt und ſo eigentümlich, daß Kläre len. Und über allem brennt die ſengende Sonne, die ihre Die können dieſe Aufgabe doch ſelbſt erledigen, dann biſt du wenigſtens nicht gezwungen, die dir am wenigſten zuſagenden Geſellſchaften aufzuſuchen.“ „Ach, was verſtehſt du!“ „Ich denke doch eine Kleinigkeit. Du quälſt dich Tag und Nacht ab.“ „Ich werde dafür bezahlt. Die Leute kommen alle und ſagen: Sie ſelbſt müſſen die Angelegenheit erledigen. Es wird alles bezahlt.“ „Menſchenskind, biſt du naiv! Du biſt ſo gar nicht Berme 0 i. i blargzeenheit Er ſtellte ſich ſo recht das Bild des alten blonder Vollbart ihm bis auf die Bruſt niederfällt. Er Amerikaner. Laß die Sachen nur durch deine Angeſtellten 1 5 en, Augen deſſen Starrſinn und unbeugſamen Wil. iſt elegant gekleidet und läßt die Menſchenmaſſen mit ruhi⸗ beſorgen und dich laß ſo bezahlen, als hätteſt du die Sache 5 1 aber ſeine Tochter, die vor ſeinem Willen zit⸗ ger, unbekümmerter Sorgloſigkeit an ſich vorübergleiten, Ja, das war Vermeſſenheit!—— Wenn er es aber Nur ſeine Augen ſchienen raſtlos ch fertig brächte? Wenn es ihm gelingen könnte, die⸗ krempige Hut ſaß auf ſeinem inte igten Theo von Stauffe iir den enn u Hakeungſe En ſuchen. Ein breit⸗ enten Kopfe mit den 1 ieee ſelbſt erledigt.“ „Das kann ich nicht.“ „Du biſt zu gewiſſenhaft.“ 1 l 3 in das hieſige Allgemeine vrettet wurde, bie ztegierung zur Annahme bewegen wer⸗ den, was den Sultan, der den Rebellen einen allge⸗ meinen Pardon gewährte, allerdings in eine recht ſchiefe Lage bringen wird. „Frankfurt a. M., 19. April. Nach einem Tele⸗ t der„Frankf. Ztg.“ aus Konſtantinopel hat die rhut der vorrückenden Truppen, beſtehend aus 3000 Mann, 3 Batterien und einem Detachement Kavallerie den Ort Ramis Tſchiftlik oberhalb Ejub beſetzt, von wo ſie den größten Teil von Konſtantinopel beherrſcht. Aus Nah und Fern. * geckenheim, 20. April. Verſchiedene Zeitungen brachten in letzter Zeit die Notiz, die Verhandlungen zwecks Einverleibung Seckenheims mit Mannheim wären ſeit der letzten Bürgerausſchußſitzung wieder aufgenommen worden. Demgegenüber wurde uns von kompetenter Seite mitgeteilt, daß dies nicht der 3 ſei. Es ſoll vielmehr eher eine Abtrennung oder Selbſtändigmachung von Rheinau als 1 eine Eingemeindung von Seckenheim nach Mannheim angebahnt werden. * Feckenheim, 19. April. Am letzten Samstag gegen Mittag ereignete ſich an der Neckarfähre ein auf⸗ regender Vorfall, welcher leicht von böſen Folgen hätte ſein konnen. Ein mit Maſten für das Elektrizitätswerk Rheinau beladenes Fuhrwerk kam bei der abſchüſſigen Einfahrt zur Fähre auf der Ilvesheimer Seite ins Rollen und wurden die vorn an der Deichſel angeſpannten Pferde von den Maſten über die Fähre in den Neckar gedrückt, während der Wagen auf der Fähre zum Stehen kam. Dem tat⸗ kräftigen und umſichtigen Eingreifen des Fährmanns, Herrn Grohmüller, und den Begleitern des Fuhrwerks iſt es zu danken, daß die Pferde gerettet werden konnten. Von Glück kann der die Deichſel des Fuhrwerks leitende Arbei⸗ ter ſagen. Derſelbe wurde bei dem ſchnellen Schießen des Wagens umgeriſſen und glücklicher Weiſe zur Seite geſchleudert. . Mannheim, 19. April. Während der Nacht⸗ ſchicht hatte der in einer Rheinaufabrik beſchäftigte, in den 30er Jahren ſtehende Arbeiter Guſtav Albis aus Darm⸗ ſtadt das Ung ück, ſchwefelſaure Dämpfe einzuatmen. Albis fühlte ſich plötzlich unwohl und man verbrachte ihn wegen der Bedenklichkeit ſeines Zuſtandes gegen 10 Uhr vor⸗ i ankenhaus, wo er 10 Minuten naß ſeiner Einlieferung ſtarb.— Geſtern vormittag tran eine 21 Jahre alte ledige Dienſtmagd im Hauſe Luiſenring 35 hier in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Lyſol und mußte in bewußtloſem Zuſtande mittelſt Sani⸗ tätswagens nach dem Allgemeinen Krankenhaus über⸗ führt werden. Das Motiv zu dieſem Selbſtmordverſuch 8 e e April A 6„19. April. Im Altrhein zwiſchen ſtetſch und Brühl wurde von Fiſchern die Leiche deb 68 Jahre alten verwitweten Bahnwarts Joh. Engelhard von Plankſtadt aufgefunden. Der Verſtorbene hat ſich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von zu Hauſe ent⸗ — und dürfte ſeinem Leben freiwillig ein Ziel geſetzt )) Aus Baden, 17. April. Der Oſterverkehr auf zen badiſchen Staatseiſenbahnen war durch das ſchöne Better der Karwoche begünſtigt und ziemlich ſtark, doch vurde bemerkt, daß er infolge der ungünſtigen allge⸗ meinen Geſchäftslage hinter dem Verkehr von Oſtern 1908 zurückſtand. Der Nahverkehr war namentlich am Oſterſonntag überall ſehr lebhaft. Von Mannheim nach Heidelberg wurden an dieſem Tag rund 8000 Fahrkarten ausgegeben, eine Zahl, die ſeither nur zu Pfingſten er⸗ reicht wurde. Der Zugverkehr wickelte ſich dank der um⸗ fangreichen Vorbereitungen im allgemeinen glatt ab; namentlich hatten die durchgehenden Züge keine erheb⸗ lichen und ſtörenden Verſpätungen. Karlsruhe, 17. April. Auf dem dritten Ver⸗ bandstag der Heimarbeiterinnen Deutſchlands, der ge⸗ ärtig in Berlin ſtattfindet, ſprach Oberregierungs rat r. Bittmann, der Vorſitzende der badiſchen Fabrikin⸗ ſpektion, über die Heimarbeitsgeſetzgebung. Er ging zu⸗ nächſt davon aus, daß man heutzutage von„unerfüll⸗ baren Utopien“ nicht mehr ſprechen könne, und ſo wäre es auch möglich, daß die Forderungen der Heimarbeiter, die man noch vor nicht allzu langer Zeit als Utopien bezeichnete, erfüllbar ſeien. Der Redner griff aus den zahlreichen Fragen nur das Lohnproblem heraus und 5 einen kurzen Ueberblick über die ausländiſche Ge⸗ etzgebung in dieſer Beziehung. Wenn man in andern Ländern die Heimarbeiterinnenfrage aße i zu löſen verſuche, dürfe man auch in Deutſchland nicht zurück⸗ ſtehen. Im Anſchluß an das Referat wurde eine, Reſo⸗ lution vorgelegt, in der der Verbandstag eine geſetzliche Regelung der Lohnfrage durch Errichtung von Lohn⸗ ämtern zur Feſtlegung von Minimallöhnen fordert. Nach einer kurzen Diskuſſion wurde die Reſolution ange⸗ nommen. b D Karlsruhe, 17. April. Geſtern abend iſt aus dem um 9.17 Uhr von Pforzheim abgehenden und nach Karlsruhe fahrenden Perſonenzug zwiſchen Pforzheim und Iſpringen ein Weinhändler aus Baden von der hinteren Plattform des Eiſenbahnwagens abgeſtürzt und dabei getötet worden. () Karlsruhe, 17. April. Konkurſe in Baden. Amtsgericht Pforzheim: Goldſchmied Karl Friedrich Jung in Eutingen. Prüfungstermin am 24. Mai, vormittags 9 Uhr.— Amtsgericht Konſtanz Gütergemeinſchaft zwi⸗ ſchen der verſtorbenen Kaſpar Kempf Wwe. und deren Kindern Anna Fluß, geb. Kempf, Anton Kempf, Wil⸗ helm Kempf und Thereſia Kempf in Konſtanz. Prü⸗ fungstermin am 12. Mai, vormittaas 9 Uhr. (Karlsruhe, 19. April. Der Badiſche Landes⸗ verband der ſtädtiſchen Beamten hält am 9. Mai hier ſeine Hauptverſammlung ab. () Karlsruhe, 19. April. Zur Zeit hält der Ver⸗ band der Maler und Tünchermeiſter Süddeutſchlands ſeinen Verbandstag in Colmar ab. Referenten ſind Stolz⸗ München, Lacroix⸗Karlsruhe und Dr. Pollay⸗Straßburg, die über den Zuſammenſchluß und Tarifverträge im 1 und das Genoſſenſchaftsweſen ſprechen werden. (0 Karlsruhe, 19. April. Der Stadtrat ließ de. Bürgerausſchuß eine Vorlage zugehen, durch welche zur Gewinnung von Plänen und Koſtenanſchlägen für die erforderlichen Um⸗ und Neubauten im ſtädt. Schlachthofe zu den bereits verwilligten 15 000 Mk. weitere 12 000 Mark angefordert werden. ( Karlsruhe, 19. April. Die Einnahmen der badiſchen Staatseiſenbahnen betrugen in der Zeit von Januar bis Mitte März nach geſchätzter Feſtſtellung 1909 21 001 850 Mk.; nach geſchätzter Feſtſtellung 1908 21020 370 Mk.; nach endgültiger Feſtſtellung 1908 21 016 274 Mk.; im Jahre 1909 gegen die Peſchte Einnahmen des Jahres 1908 weniger 18 520 Mk.; gegen die endgültige Einnahme des Jahres 1908 weniger 14 424 Mk. c Rapolfzell, 19. April. Kürzlich war Herr Mal⸗ zacher aus Hänner hier, um im Auftrage des Gemeinde⸗ rats mit der„Wünſchelrute“ Waſſer zu ſuchen. Er hat denn auch eine Anzahl Orte gefunden, die in ihrem Innern Quellen bergen ſollen. Die Plätze ſind mit Pfäh⸗ len bezeichnet und es wird nun an den betreffenden Plätzen nachgegraben werden, um ſich von der Richtigkeit zu überzeugen. An nuſere Landwirte. Von berufener Seite wird uns geſchrieben? Zum Beginn der diesjährigen Hagel⸗ verſicherungsperiode empfiehlt es ſich, die Landwirte auf die Vorteile aufmerkſam zu machen, die ihnen die mit der badiſchen Regierung in einem Vertragsverhältnis ſtehende Norddeutſche Hagelverſicherungsanſtalt(Kreishagelver⸗ ſicherung im Gegensatz zu anderen Geſ ellſchaften zu gewähren, in der Lage iſt. 1. Die Prämien ſind mäßig. Für Schadenfreiheit nach 4 ſchadenfreien Jahren, für Verzicht auf Schäden unter 12% und für fünfjährige Verſicherung werden jeweils Rabatte bewilligt. 2. Die Nachſchußprämien werden aus der Staatskaſſe bezahlt. Die Verſicherten müßten dafür einen Beitrag von 25% der Vorprämie an die Staatskaſſe entrichten; Der Kreisausſchuß hat an die am 27. April 1909 tagende Kreisverſammlung den Antrag geſtellt, dieſen 25% igen Beitrag aus einer Ver⸗ ſicherungsſumme bis zu 20.000 Mk. für jeden kreisange⸗ hörigen Verſicherten auf die Kreiskaſſe zur Zahlung zu übernehmen. 3 Die Kreiskaſſe zahlt alle Verſicherungs⸗ prämien vorſchüßlich an die Geſellſchaft. Die Verſicherten ſind daher nicht der Gefahr ausgeſetzt, wegen zu ſpäter Prämienzahlung einer Entſchädigung bei Hagelſchlag ver⸗ luſtig zu gehen. Die Kreisverwaltung kann auf Anſuchen Prämienſtundung ꝛc. gewähren. 4. Die Verſicherten wählen in einer Bezirksverſammlung auf 3 Jahre die Schadens⸗ ſchätzer ſelbſt. Der Schaden wird ſchon von 6% ab und nach dem verſicherten Wert und nicht nach einem geſchätzten Erntewert vergütet. Bei Schäden z. Zt. der Ernte braucht der Verſicherte nur Probeſtücke und nicht die ganze Ernte ſtehen zu loſſen. 5. Die badiſchen Verſicherten haben das Recht, alljährlich 2 Vertreter aus ihrer Mitte zur General⸗ verſammlung der Geſellſchaft in Berlin zu entſenden. 6. Die Kreisverwaltungen müſſen laut Geſetz die Haupt⸗ agenturgeſchäfte beſorgen. Jede Kreisgemeinde hat einen Agenten, der vom Kreisausſchuß ernannt wird. 7. Es können 5— 30 Landwirte in einem Antrage verſichern und dadurch die Nebenkoſten gemeinſam tragen. 8. Das Mini⸗ ſterium des Innern hat das Recht der ſtändigen Kontrolle über die Verwaltung der Geſellſchaft. Die Feſftſetzung der Prämien kann nur in Einvernehmen mit der Kreis⸗ verwaltung erfolgen. Es unterliegt nach den vorſtehenden Ausführungen gar keinem Zweifel, daß der Landwirt bei der Norddeutſchen Hagelverſicherungsgeſellſchaft(Kreishagel⸗ verſicherung) ſo billig und ſicher gegen Hagelſchaden gedeckt iſt, wie bei keinem anderen Konkurrenzunternehmen. Fer⸗ ner iſt in Betracht zu ziehen, daß die Landwirte durch ihre Staatsſteuern zur Erfüllung der vom Staat der Geſellſchaft gegenüber übernommenen Verpflichtungen(Nach⸗ ſchußprämien ꝛe.— im Jahre 1908: 200%) ſelbſt beitra⸗ gen müſſen; es wäre deshalb unklug von Seiten der Land⸗ wirte gehandelt, wenn ſie bei einer anderen Geſellſchaft ihre Feldfrüchte verſichern würden. Neues aus aller Welt. * Verhaftung zweier Mörder. Der franzöſiſchen Polizei iſt ein neuer Fang geglückt. Sie verhaftete wie aus Lille gemeldet wird, zwei Brüder Leclereg, die in der dortigen Gegend vier aufſehenerregende Morde be⸗ den den hatten und längere Zeit vergeblich geſucht wor⸗ en waren * Hotelbrand. Infolge der Exploſion eines Gas⸗ ofeus iſt das Hotel St. George in San Franzisko voll⸗ ſtändig niedergebrannt. Da das Hotel weder Notleitern noch Notaus gange halle, eulſtand unter den Hotelgäſten eine furchtbare Panik. Nur mit dem notdürftigſten Klei⸗ dungsſtücken verſehen, irrten ſie durch die rauchgefüllten Gänge und fuchten nach den Ausgäugen. Die meiſten der 230 Hotelgäſte konnten ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, viele fanden jeboch die Ausgänge durch Feuer verſperrt und kamen in den Flammen um. Die Zahl der Vermißten ſchwankt zwiſchen 30 und 35. Man nimmt an, daß ſie verbrannt ſind. Bisher wurden ſechs Leichen geborgen. * Eigenartiger Verkehrsunfall. Einer aus Labiau(Oſtpreußen) übermittelten amtlichen Meldung zu⸗ folge fuhr der Königsberger Dampfer„Phönix“ derart gegen die Eiſenbahnbrücke über den Deimefluß bei Sche⸗ kecken, Kilometer 55,6 der Strecke Königsberg—Tilſit, daß die Brücke um etwa einen Meter beiſeite geſchoben und die Auflager und Verriegelungen ſtark beſchädigt wurden. Der Eiſenbahnverkehr und der Schiffahrtsverkehr ſind unterbrochen. * Ein Hochſtapler. Ein raffinierter Hochſtapler, der ſich Baron Alwin v. Albensleben und Gaſſendorf nennt, wird von der Hamburger Polizei zur Verhaf⸗ kung geſucht. Der angebliche Baron machte auf der Fahrt von Newyork nach Hamburg die Bekanntſchaft eines Kauf⸗ manns aus Hannover, den er durch fingierte Angaben zu bewegen verſtand, ihm für einige Tauſend Mark Wechſel auszuſtellen, die er ſofort nach der Landung in Umlauf ſetzte. Der vertrauensſelige Ausſteller zog leider zu ſpãt Ertundigungen ein, wobei er erfuhr, daß er einen raſſi⸗ nierten Gauner in die Hände gefallen war. Es wird vermutet, daß dem Hochſtapler noch weitere Perſonen zum Opfer gefallen ſind. * Große Honigfälſchungen. Aus Hamburg wird berichtet: Wegen Nahrungsmittelverfälſchung hat der Un⸗ terſuchungsrichter gegen den mehrfachen Millionär, Groß⸗ kaufmann Wiechmann eine Unterſuchung wegen Betruges eingeleitet. Wiechmann hat, wie feſtgeſtellt iſt, ſeit mehre⸗ ren Jahren durch ganz Deutſchland Honig als reinen Naturhonig vertrieben, der zu zwei Dritteln mit Zucker verfälſcht war. Der Honig wurde in der Hamburger Fruchtzuckerfabrik von Dr. v. Lehius hergeſtellt. Die Ge⸗ ſchäftsbücher ſind beſchlagnahmt worden. Wiechmann wal auch Lieferant der Marine, aber hauptſächlich für Kon⸗ ſerven. *„Menſchenleben in Gefahr“. Mit Hilfe der Rettungsleine wurde bei einem Brande in Berlin in der Hermannſtraße 229 zu Rixdorf eine Frau aus dem vierten Stock des Hauſes vom Erſtickungstode gerettet, Das Feuer war in der dritten Etage des Vordergebäudez in der Wohnung des Klempnermeiſters Wallmann aus“ gekommen und hatte eine ſtarke Verqualmung im Ge⸗ folge. Im vierten Stock ſchwebte eine Frau Lehmann in Erſtickungsgefahr, mehrere Sappeure ſtiegen in dit völlig verqualmte Wohnung ein und ließen die gefährdel Frau an einer Rettungsleine vom vierten Stock auf del Hof hinab. i „Die geplünderte Straßenbahnleitung. Drei gefährliche Drahtdiebe hat die Kriminalpolizei in Rik dorf unſchädlich gemacht. In einer der letzten Nächte wurd in der Gottlieb Dunkelſtraße in Tempelhof ein große Poſten Kupferdraht von der Oberleitung der großen Ber liner Straßenbahn abgeſchnitten und geſtohlen. Als di Täter ermittelte die Polizei die drei„Gelegenheitsarbeite Voigt, Bluhm und Klemke aus der Emſerſtraße. ſaubere Kleeblatt hatte den geſtohlen n Draht z kleinen und bei verſchiedenen Produktenhändler verkauft. *Das Pferd im Bäckerladen. Eine große Auf regung wurde in Berlin in der Perlebergerſtraße dur ein wildgewordenes Pferd hervorgerufen. Vor dem Hau Nr. 42 hielt ein zweiſpänniger Wagen der Brotfabr von Hagen aus der Dalldorferſtraße. Plötzlich bekaß das Handpferd den Koller. Der Kutſcher ſpannte es auß legte ihm ein Tuch über den Kopf und führte es umhe Der Anfall ſchien unter dieſer ſachgemäßen Behendlun ſchon faſt vorüber zu ſein, als das Tier auf einmal wil wurde. Es preßte den Kutſcher derartig gegen eine Baum, daß er es loslaſſen mußte, ſtürmte dann in dee Hauſe des Bäckermeiſters Thomas die einen Meter hof Treppe hinauf, nahm die drei Stufen mit einen Saß und drang durch Tür und Scheiben in den Laden hinei Während Verkäufer und Kunden ſich in wilder Fluch durch die Hintertüren retteten, zertrümmerte und ve wüſtete der Gaul alles, was im Laden ſtand und la Nachdem er ſich ausgetobt hatte, blieb er in einer G ſtehen. Umſonſt verſuchte man jetzt, es hinauszuſchaffe Erſt der Feuerwehr gelang dieſes ſchwierige Werk. 0 vielen Wunden blutend wurde das Tier dann ſortgefüh * Familiendrama. Ein Familiendrama ſpie ſich dieſer Tage in der Wohnung des Ingenieurs Tach in Fürſtenwalde ab. In Abweſenheit ihres Ehemann ſteckte die Frau das Schlafzimmer in Brand und ſul ſich durch Oeffnen der Schlagader am Halſe und 9 Pulsadern ſelbſt zu töten. Schwerverletzt und halb erannt wurde die Ehefrau von benachbarten Haus wohnern aufgefunden, während das drei Monate im Bett liegende Kind bereits verbrannt war. Der Zuſti der Fran iſt hoffnungslos. Die Urſache der Verzweiffunſ n Poteldiebest 0 1 Hotelpiebesbande. Eine internationale 0 diebesbande iſt in Meran dingfeſt gemacht e Prinzeſſin von Thurn und Taxis waren für 5000 Krol einem anderen Kurgaſt für 3000 Kronen Schmuck ſtände geſtohlen worden.. „ RNieſendiebſtahl. Wie aus Parma verlautel auf der Fahrt von Piacenza her zwei deutſchen R den, während ſie im Speiſewagen frühſtückten, im Co das Gepäck mit Gegenſtänden im Werte von 400, Lire geſtohlen worden. 2 Große Jeuersbrunſt. In dem Orte Paßtorh bei Steinamanger(Ungarn) wurden durch eine Fei, brunſt 72 Häuser eingeäſchert. Einige Perſonen ert ſchwere Verletzungen. Man befürchtet, daß mehrere G und Kinder in den Flammen umkamen. *Der Rakeſche Familienmord in Mainz, on der pſychiatriſchen Klinik in Gießen über den Vi und Schweſternmörder Joſeph Rake erſtattete Guta, iſt nunmehr bei der Unterſuchungsbehörde in Mainz getroffen. In dem Gutachten iſt Rake dem Vernel nach für geiſtesgeſtört erklärt und ſeine lebensläng Internierung in einer Irrenanſtalt empfohlen weg ö Es ſoll jedoch noch ein Obergutachten der Univerſt klinik in Heidelberg eingefordert werden. 0 Entflohener Sträfling. Der 38jährige 6 0% macher Leonhard Hilp, der im Jahre 1896 an 60 17jqährigen Stieftochter einen Luſtmord verübte un lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden w. aus dem Straubinger Zuchthaus ausgebrochen un los verſchwunden.„ * Eine Hundertfünfiährige in England 1 Skillington bei Grantham ſeierte Hanna Bursnall 105. Geburtstag. Die Greiſin, die mit einem verheiratet war, mit dem ſie ihre Diamanthochzef 5 iſt im Beſitz ihrer vollen Geiſteskräfte. Sie hau Kinder und kann auf mehr als hundert Enkel 5 blicken. * Aus einem Stadtbahnzuge geſtürztn 12jährige Gertrud Zindler aus der Gubenerſtr in Berlin fuhr am Donnerstag vormittag in einem bahnzuge von Charlottenburg nach der Station, kamp. Kurz vor dem Einlaufen des Zuges% Kleine von ihrem Platze auf, und ſah zum Fenſter 17 Hiebei muß ſie verfebentlich den Türdrücket —.— — Haben; denn plötzlich ſprang die Tür auf und das Mäd⸗ chen ſtürzte aus dem ſchon angebremſten Zuge, wobei ſie mit dem rechten Arm auf das Nebengeleis zu liegen kam. In demſelben Augenblick kam auf dieſem ein Vor⸗ ortzug der Strecke Grunewald— Erkner herangebrauſt, die Räder desſelben gingen über den Körper der Z. hinweg, und trennten ihr den rechten Arm glatt ab. Der von der Station Eichkamp hinzugerufene Arzt der Unfallſtation Kaiſer Friedrichſtraße in Charlottenburg, legte der Schwer⸗ verletzten einen Notverband an, die dann in hoffnungs⸗ loſem Zuſtande nach dem Krankenhauſe übergeführt wurde. * Eine rabiate„Känferin“. Mit großer Raffi⸗ niertheit, nach Art abgefeimter Verbrecher, ging die 20⸗ jährige Polin M. bei einem Ladendiebſtahl zuwege. Sie trat in den Laden einer Goldwarenhändlerin in der Pots⸗ damerſtaße in Berrlin und verlangte Ringe zu ſehen. Angeblich konnte ſie anfangs nichts ihr Zuſagendes fin⸗ den, ließ aber einen Ring in ihrem Kleide verſchwinden. Die Händlerin bemerkte den Diebſtahl, zeigte aber weitere Ringe vor, um Zeit zu gewinnen und hinter dem Laden⸗ tiſch hervorzukommen. Jetzt ſagte ſie der Kundin den Diebſtahl auf den Kopf zu. Dieſe leugnete erſt, als ſie aber ſah, daß die Händlerin die Polizei rufen wollte, warf ſie den Ring fort, verriegelte blitzſchnell die Laden⸗ tür und ſprang der Beſitzerin an die Kehle. Endlich gelang es der Frau, zwei Knaben auf der Straße zu verſtändigen, die nach einem Schutzmann riefen. Die Diebin öffnete nun die Tür und verſuchte zu fliehen, wurde aber ergriffen und zur Wache gebracht. Attentat eines Geiſteskranken. Der in Ber⸗ lin, Tilſiterſtraße 28, wohnhafte Kaufmann B. Zierach drang in einem Anfall von Geiſteskrankheit auf ſeine krank zu Bett liegende Frau mit einem ſchweren Hammer ein und ſchlug auf ſie los, bis der Stil abbrach. Hierauf brachte er ihr mit einer Gabel mehrere Stiche im Ge⸗ ſicht bei. Auf die Hilferufe der Frau eilten ihr Sohn und ein in der Wohnung weilender Mieter herbei, ſie riſſen den Tobenden von ſeinem Opfer los und hielten ihn ſo lange feſt, bis polizeiliche Hilfe zur Stelle war. Ein im Nachbarhauſe wohnender Arzt legte der Frau ſowie dem durch einen Gabelſtich im Geſicht verletzten Mieter einen Verband an. Obgleich die Verwundungen der Frau recht ernſter Natur ſind, beſteht dennoch Hoff⸗ nung, ſie am Leben zu erhalten. * Abſturz eines Autoomnibuſſes. Auf einer neu eingerichteten Autoomnibuslinie in der Umgebung von Trier hat ſich ein ſchwerer Unfall ereignet, bei dem zahlreiche Arbeiter Verletzungen erlitten haben. Aus Aus Trier wird gemeldet: Zwiſchen Wiebelskirchen und Hangard ſtürzte der ſeit 8 Tagen täglich dort verkehrende Autoomnibus einen Abhang hinab. Das Fahrzeug wurde vollſtändig zertrümmert, von 35 darinſitzenden Hütten⸗ arbeitern erlitten 32 Perſonen Beinbrüche, Kopfver⸗ letzungen und Verſtauchungen. Die Verletzten mußten zum Teil ins Krankenhaus geſchafft werden. Das Unglück iſt auf die ſchlechte Beſchaffenheit des Weges zurückzuführen. Den Chauffeur trifft keine Schuld. * Giftmiſcher. Aus Graz wird gemeldet: Bei rſteigerung einer Realität in Domſchale wurde den Kaufluſtigen Wein gereicht, der Gift enthielt. Einer ſtarb, zun andere ringen mit dem Tode. Ein Aufruf zum Turnen. Wieder naht die Zeit, in der Tauſende von jungen Menſchenkindern die Schule verlaſſen, um die Lehrjahre für den Lebensberuf zu beginnen. Vielfach iſt ja durch Fortbildungs⸗ und Fachſchulen dafür geſorgt, auf Grund der in der Schule erlernten Kenntniſſe weitete Fertig⸗ keiten für den künftigen Beruf zu erwerben. Wie aber ſteht es mit der ſo hochnötigen geſunden Entwicklung des Körpers? Einzelne Berufsarten verlangen von dem jugendlichen Körper eine energiſche Betätigung aller einer Kräfte, und gut iſt es, wenn dies in freier, friſcher Luft geſchehen kann. Aber bei den meiſten Arbeiten wird r Körper nur einſeitig beanſprucht,— vielfach zwingt der Beruf zu ſitzender Beſchäftigung, und Licht und Luft Arbeitsräume laſſen viel zu wünſchen übrig, und zu einer Zeit, wo der jugendliche Körper in dauernder icklung begriffen iſt und Herz und Lunge ihr Wachs⸗ tum vollenden ſollen, in einer Zeit, in der vor allem ebung in friſcher Luft ſo nötig iſt, wenn nicht die Keime zu lebenslänglichem Siechtum gelegt werden ſollen. Darum, ihr Eltern, die ihr euch freut, eure Kinder, oft unter Mühen und Sorgen, für den Eintritt in's Leben erzogen zu haben, denkt daran, daß die Geſundheit eurer Kinder das höchſte Gut iſt, daß alle Kenntniſſe und tigkeiten nutzlos ſind, wenn der Körper verſagt,— iß auch der volle Genuß am Leben nur dem geſunden örper beſchieden iſt. Sorgt dafür, daß eure Kinder nach dem Eintritt in die Berufsarbeit, Kraft und Ge⸗ fundheit durch geregelte Leibesübungen ſich erhalten! altet eure Kinder an, daß ſie ſich einem Verein an⸗ ließen, der turnt und Jugendspiele betreibt, einem rein, der aber auch die Gewähr bietet, daß eure Kinder gut aufgehoben ſind. Als ſolche Vereine empfehlen wir duch die der großen Deutſchen Turnerſchaft, in denen ſie git Altersgenoſſen in den altbewährten Uebungen des b s unterwieſen werden und im freien Spiele Jugend⸗ 15 genießen und bei fröhlicher Selbſtbeſtimmung das orperliche Gleichgewicht gegenüber dem Zwange der Be⸗ rufstätigkeit herſtellen können. Durch Wanderungen unter geeigneter Führung wird der Sinn für die Schönheiten * Natur geweckt, in den älteren Turnern finden ſie ein feſtob id und Anhalt, und das Bewußtſein, einer ſo großen 5 gefügten Körperſchaft anzugehören, wird ſie anſpor⸗ zu ſich dieſer Zugehörigkeit nach jeder Seite hin würdig den gweiſen. Die Pflege vaterländiſcher Geſinnung in Mär urnvereinen wird dazu beitragen, ſie zu tüchtigen annern und Bürgern zu erziehen! g 5 Kontrollverſammlungen und Erſparniſſe. Mil, Wiederholt iſt im Reichstage angeregt worden, die an itärverwaltung zu erſuchen, aur einmal im Jahre, att wie jetzt zweimal, Kontrollverſammlungen abhalten zu laſſen. Auch diesmal iſt eine dementſprechende dteſo⸗ lution gefaßt worden. Kontrollverſammlungen bedeuten für Induſtriearbeiter jeder Art den Verluſt eines Ver⸗ dienſtes von durchſchnittlich einem halben Arbeitstag. Für die ländliche Bevölkerung ſind die Frühjahrskontrollver⸗ ſammlungen, weil ſie in den Ausſaatmonat April fallen, ſtörend. Die Verſammlungen, die an einem hierzu be⸗ ſtimmten, möglich zentralgelegenen Orte abgehalten wer⸗ den, haben den Zweck, das richtige Vorhandenſein der Leute des Beurlaubtenſtandes feſtzuſtellen, ihre Militär⸗ papiere zu prüfen, diejenigen Leute namhaft zu machen, welche im Laufe des Jahres aus der Reſerve zur Landwehr übergetreten ſind und ſchließlich wichtige militäriſche Be⸗ ſtimmungen bekannt zu geben. Der genannte Zweck würde durch eine ſich jährlich wiederholende Verſammlung genau in der gleichen Weiſe erreicht werden, wie jetzt durch die zweimaligen Verſammlungen. Im übrigen wird auch jetzt ſchon die Erſatzreſerve nur einmal im Jahre zu den Kontrollverſammlungen herangezogen, ohne daß ſich ein größeres Bedürfnis herausgeſtellt hat. Durch die ein⸗ maligen Verſammlungen im Jahre wurde den Arbeitern der Ausfall ihres Verdienſtes erſpart, dem Staat hin⸗ gegen eine erhebliche Menge Reiſekoſten. Mit der Ver⸗ ringerung der jährlichen Anzahl der Verſammlungen könnte dann ſehr wohl eine Vermehrung der Kontrollorte Hand in Hand gehen und zwar in der Weiſe, daß jede Ortſchaft mit mehr als 50 Kontrollpflichtigen ſelbſtändiger Kontrollort wird, damit der Arbeiter möglichſt geringe Zeit ſeinem bürgerlichen Berufe entzogen wird. Eroberung der drahtloſen Telegraphie für die Luftſchiffahrt. öchſt bedeutungsvolle und erfolgreiche Verſuche einer 10 ee chen Verſtändigung ſind kürzlich in Brüſſel angeſtellt worden zwiſchen dem Turm des Juſtizpalaſtes und dem in der Nähe der Stadt aufgeſtiegenen Ballon „Condor“. Dieſe Verſuche habe einen ſymptomatiſchen Wert dadurch, daß der ſchwebende Ballon gleichzeitig deut⸗ liche Moeſezeichen, die vom Eifelturm in Paris ſtamm⸗ ten, empfing und aufnahm. Damit iſt der Beweis ge⸗ liefert, daß die Luftſchiffer ſchon jetzt in der Lage ſind, ſich auf weite Entfernungen hin telegraphiſch zu ver⸗ ſtändigen, und man darf die Hoffnung hegen, daß man ſchon in ſehr kurzer Zeit dahin gelangt ſein wird, mit Hilfe der gegenwärtig beſtehenden funkentelegraphiſchen Stationen einen regelrechten und leidlich ſicheren Verkehr mit allen in„Kultur⸗Europa“ umherfliegenden Luft⸗ ſchiffen aufrecht zu erhalten, ſoweit dieſe mit radiotelegra⸗ phiſchen Apparaten ausgerüſtet ſind. Die in Brüſſel ge⸗ machten Verſuche ſind nicht die erſten ihrer Art und haben insbeſondere in den Experimenten des deutſchen Militär⸗Luftſchifferbataillons wichtige Vorläufer gehabt, aber ſie haben überraſchend gezeigt, was heute bereits techniſch möglich iſt. Man fürchtete früher, daß die bei radiotelegraphiſchen Apparaten auftretenden elektriſchen Funken eine ſchwere Gefahr für den Ballon mit a ſich bringen und eine Exploſion des Gaſes heraufbeſchwören könnten. Es ſcheint aber durch die neueſten Verſuche er⸗ wieſen zu ſein, daß man die Gefahr vielfach überſchätzt hat und daß man doch dahin gelangen wird, jede Explo⸗ ſionsgefahr, die von den radiotelegraphiſchen Apparaten droheen könnte, ſicher auszuſchließen. Für die Luftſchiff⸗ fahrt und ihre Einführung ins moderne Verkehrsleben würde die endgültige Verwendbarkeit der drahtloſen Tele⸗ graphie durch den Nachrichtenaustauſch zwiſchen Ballon und Erde ein Erfolg von faſt unüberſehbarer Tragweite ſein. Sie wäre, was nicht weiter dargelegt zu werden braucht, von außerordentlicher militäriſcher, ſportlicher und verkehrstechniſcher Bedeutung. Intereſſant iſt ein einziges Beiſpiel: Die Kataſtrophe von Echterdingen, die am Mit⸗ tag des 5. Auguſt 1908 des Grafen Zeppelin ſtolzes Luftſchiff nahe dem Ziele ſeiner beiſpielloſen Triumph⸗ fahrt vernichtet, hätte ſich ganz beſtimmt vermeiden laſſen, wenn die Nachricht von der bedrohlichen Geſtaltung der Wetterlage, die am Morgen des verhängnisvollen Tages eingetreten und um 9 Uhr früh den Wetterwarten in Zürich, Hamburg ete. bekannt war, rechtzeitig auf tele⸗ graphiſchem Wege, drahtlich oder ohne Draht, an den bei Stuttgart gelandeten Grafen Zeppelin weitergegeben worden wäre. Wie dort der gelandete ſo hat in zahlloſen anderen Fällen der fliegende Ballon das denkbar höchſte Intereſſe, daß ihm wichtige Nachrichten ſogleich über⸗ mittelt werden. Vermiſchtes. Ein Rattenfeldzug in Japan. Wie alle ſee⸗ fahrenden Nationen, iſt auch Japan neuerdings in die Notwendigkeit verſetzt worden, einen energiſchen Feldzug gegen die Ratten zu eröffnen, die ſich beſonders in den Hafenſtädten des Mikadoreiches in unangenehmſter Weiſe bemerkbar machen. Aber auch die Bewohner von Tokio haben viel unter der Rattenplage zu leiden. Die Regie⸗ rung hat energiſche Maßregeln ergriffen, um der Ratten⸗ überfülle Herr zu werden und hat hiemit einen neuen Beruf den des Rattenfängers, geſchaffen. Für einen armen javaniſchen Kuli iſt es neuerdings äußerſt lohnend, auf die Ratteniaad zu gehen. Für jede erſchlagene Ratte zahlt die japaniſche Regierung den Preis von 4 Sen, was ungefähr dem Wert von 10 Pfennigen entſpricht.— Außerdem aber werden Katzen auf Befehl der Regierung in großen Maſſen nach Japan importiert. Dieſer Punkt verdient inſofern beſondere Beachtung, als es bisher ver⸗ verboten war, in Pripathaushaltungen Katzen zu halten. In Tokio allein iſt die Zahl der Katzen auf etwa 30 000 geſtiegen. Das neue San Franzisko. Als in den ſchreck⸗ lichen Apriltagen des Jahres 1906 das von dem Erd⸗ beben erſchütterte San Franzisko in lohenden Flammen aufging, zweifelte man nicht ohne Grund, daß der Wieder⸗ 2 einer neuen Stadt nicht ſo raſch ſich vollziehen würde, als amerikaniſche Unternehmungswut es vorher⸗ ſah. Daß bereits heute, nach drei Jahren, an Stelle des alten San Franzisko ein neues, größeres und prächtiges entſtanden iſt, dafür gibt der. überzeugende zahlenmäßige Aufſchlüſſe. Durch die Kataſtrophe waren damals nicht weniger als 469 große Gebäudegruppen vernichtet worden, darunter das Rathaus, die größten Geſchäfts⸗ und Induſtriegebäude und die Hotels. Der Schaden betrug mehr als 2½ Milliarden Franken. Heute erheben ſich an der Stätte des Unglücks bereits 18 831 völlig neue Gebäude, wo vordem 28 000 alte kleinere ſtanden. Denn die neuen Häuſer ſind durchweg größer angelegt, ſo daß die 16831 neuen Bauten einen größeren Flächenraum bedecken als die alten 28 000. Die neuen Bauten repräſentieren einen Wert von 600 Mill. Mark, 100 Millionen mehr, als die zerſtörten Häuſer. Man hat die furchtbare Lehre des Erdbebens nicht unbeherzigt laſſen; alle neuen Häuſer ſind vollkommen aus Eiſen und Zement hergeſtellt. Die intereſſanten ahlen finden ihre Ergänzung in den Schwankungen der evölkerungs⸗ ziffer vor und nach der Kataſtrophe. Vor dem Unglück zählte San Franzisko 450 000 Einwohner; nach der Ver⸗ heerung ſank die Zahl auf 350 000. Aber unmittelbar nach Begiun der Wiederherſtellungsarbeiten wuchs auch die Einwohnerzahl, je mehr die Bauten vorſchritten, um ſo ſchneller; das neue San Franzisko zählt heute 507 339 Einwohner, alſo faſt 60 000 mehr, als in der Zeit, die der ſchweren Heimſuchung voraufging. Kruppſche Gallonkanonen. Die Firma Fried Krupp. hat drei Geſchütze gebaut, beſtimmt, gegen Luftſchiffe Verwendung zu finden. Alle drei haben Rohr von 35 Kaliber Länge. Zwei, ein 10,5⸗Zentimeter- und ein 7,5⸗Zentimeter⸗Geſchütz auf Pivotlafette, ſind für den Gebrauch auf Schiffen beſtimmt, das dritte von 6,5 Zenti⸗ metern für den Feldgebrauch, auf Feldlafette. Das Rohr erlaubt eine Erhöhung bis zu 60 Grad und erreicht dann Schußhöhen von 5000 Metern bei 9000 Metern Geſamtſchußweite und 620 Metern Anfangsgeſchwindig⸗ keit des Geſchoſſes, gegen 500 Meter Höhe und 465 Meter Anfangsgeſchwindigkeit des Feldgeſchützes. Das Rohr hat Fallblockverſchluß mit ſelbſttätiger Abfeuerungs⸗ vorrichtung. Beim Vorlauf des Rohres öffnet ſich der Verſchluß ſelbſttätig und wirft die Patronenhülſen aus, während beim Einführen der neuen Patrone eine ge⸗ ſpannte Feder ausgelöſt wird, die den Verſchluß ſchlie Zum Richten dienen zwei Fernrohre, das eine mit ſeit⸗ lichem Einblick, das andere mit Einblick von oben. Die Seiteneinrichtung wird daduuch gegeben, daß das ganze Geſchütz durch Umſtellen der Räder um einen Zapfen am Sporn um 360 Grad geſchwenkt werden kann. Als Geſchoſſe kann man Schrapnells, Granaten oder Brandgranaten Kruppſcher Konſtruktion verwenden; ſie werden mit einer Miſchung von Kolophonium, Magne⸗ ſia, Salpeter und Schwarzpulver gefüllt, die durch einen Zeitzünder in Brand geſetzt wird und durch ihren Rauch die Flugbahn des Geſchoſſes zeichnet. Da die lenkbaren Luftſchiffe in Höhe von mehr als 500 Metern ſehr ſelten fliegen, ſo iſt ihnen in den neuen Ballongeſchützen jetzt ſchon ein gefährlicher Gegner erſtanden.. Gerichtszeitung. s Hexenprozeß. Ein Hexenprozeß kam vor den Meßkircher Schöffengericht zur Verhandlung Eine Fra? Sch. hatte ihrer Nachbarin vorgeworfen, ſie melke mi Hexenmitteln ihre Kühe, ſie trage Eulenaugen in der Taſche, mittels deren ſie verſchloſſene Türen öffne und Tür riegel klappern laſſe. Im Stall rumple es fortwährend und was dergleichen Unſinn noch mehr iſt. Die Verhand⸗ lung endete mit einem Vergleich. Frau Sch. war aber angeblich von ihrem Aberglauben nicht zu bekehren, denn ſie wollte unbedingt den Vergleich nur dann ſchließen wenn ſie in Zukunft Ruhe haben würde, ſie fordert⸗ den Gerichtshof auf, er möge ſich ſelbſt von dem ſpuck⸗ haften Treiben überzeugen, was dieſer natürlich ab lehnen mußte. Eine zahlreiche Zuſchauermenge hatte ſich eingefunden, die kopfſchüttelnd die Ergebniſſe der Zeugenausſagen vernahm. § Kindesentführungsprozeß. Ein Nach⸗ ſpiel zum Kindesentführungsprozeß in Buchen beſchäf⸗ tigte das Mannheimer Schöffengericht. Frau Fertig, die frühere Gattin des Profeſſors Fertig in Breiſach, hatte gegen den Direktor Tilleſſen von hier Privatklage er⸗ hoben, weil er im Sommer v. J. gegenüber den Detektivs Maier und Ziegler, die ihr bekanntlich in der Kindes entführungsangelegenheit Beiſtand leiſteten, ihre Frauen⸗ ehre ſchwer kränkende Aeußerungen getan haben ſoll, von denen ſie erſt durch die Zeugeneinvernahme im Kindesentführungsprozeß zu Mosbach Kenntnis erhalten haben will. Auf Grund des Verhandlungsergebniſſes 5 das Gericht den Angeklagten zu 60 Mk. Geld⸗ afe. s Falſche Angaben in Unterſtüßungsge⸗ ſuchen gelten als Betrug. Daß unrichtige Am. gaben in Unterſtützungsgeſuchen unter Umſtänden zur Beſtrafung wegen Betrugs führen können, iſt durch ein neuerdings ergangenes Urteil des Reichsgerichts be⸗ ſtätigt worden. Ein Kanzleidiener hatte unter falſchen Angaben über ſeine Vermögens- und Familienverhält⸗ niſſe bei ſeiner vorgeſetzten Behörde um eine Unter⸗ ſtützung nachgeſucht und dieſe auch aus dem hiefür vor⸗ geſehenen Fonds bewilligt erhalten. Als ſich die Unwahr⸗ heit der Angaben herausſtellte, wurde gegen ihn das ge⸗ richtliche Strafverfahren eingeleitet, das zu einer Ver⸗ urteilung wegen Betrugs führte. Das Reichsgericht hat die gegen das Urteil eingelegte Reviſion verworfen. Der Angeklagte habe mit der Abſicht gehandelt, ſich eine Unter⸗ ſtützung in rechtswidriger Weiſe zu verſchaffen, denn er habe gewußt, daß der in Betracht kommende Fonds nur für ſolche Beamte beſtimmt ſei, die ſich in Geldverlegen⸗ heit, Notlage oder Zahlungsſchwierigkeiten befinden, und daß dieſe Vorausſetzungen bei ihm nicht vorliegen. Er dai ſein Verhalten den Fiskus vorſätzlich ge⸗ chädigt. 5 a Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Georg Röser Hypotheken u. Jmobilten vermittlung Hr. u. Uerkant von Liegenschatten. 1 6 88 Bekanntmachung. Die ſtaatliche Zuchtviehſchau im Jahre 1909 betreffend. Die ſtaatliche Zuchtviehſchau auf Grund der unten abgedruckten neuen; Beſtimmungen findet am Mittwoch, den 26. Mai ds. 28., vormittags 9 Uhr in Seckenheim ſtatt. Die Bürgermeiſterämter und Stabhalterämter wer⸗ den beauftragt, dieſes den Zuchtviehbeſitzern in ortüblicher Weiſe bekannt zu geben mit der Aufforderung etwaige An⸗ meldungen zur Zuchtviehſchau bis ſpäteſtens 10. Mai ds. 28. beifdem Bürgermeiſteramt oder dem Stabhalter⸗ amt zu machen. Die einlaufenden Anmeldungen ſind in das vorgeſchriebene neue Formular aufzunehmen und ſofort hierher vorzulegen, eventl. wäre Fehlanzeige zu erſtatten. Die neuen Beſtimmungen haben eine Aenderung erfahren inſofern, als in Hinkunft Preiſe für Kühe nur dann noch gewährt werden können, wenn ſie zugleich mit einem richtig aufgezüchteten Nachkömmling vorgeführt werden. Die Beſitzer der im vorigen Jahre erſtmals mit Preiſen ausgezeichneten Kühe und Kalbinnen weiſen wir beſonders darauf hin, daß ſie von der ihnen auferlegten Verpflichtung zur Vorführung ihrer Tiere in dieſem Jahre entbunden werden und es daher ihrem Er⸗ meſſen überlaſſen bleibe, ob ſie die Tiere, ſoweit dieſe mit einer der Vorſchrift in Ziffer 6 und 8 der neuen Grund⸗ beſtimmungen entſprechenden Nachzucht vorgeführt werden können, zur Bewerbung um einen Zuſchlagspreis anmelden wollen. Mannheim, 3. April 1909. Groh. Bezirksamt: Dr. Clemm. Vorſtehende Bekanntmachung wird hirmit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht mit dem Anfügen, daß die Grundbeſtimmungen an der Ortstafel dahier ausgehängt ſind. Seckenheim, 17. April 1909. Fgürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Koch. Bekanntmachung. Die Neuwahl der Beiſitzer des Gewerbegerichts Mannheim betr. No. 1060. Gemäߧ 15 der ſtatutariſchen Beſtim⸗ mungen für das Gewerbegericht Mannheim bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß bei der am 14. April 1909 ſtattgehabten Wahl folgende Herren als Beiſitzer des Gewerbegerichts Mannheim auf die Dauer von 3 Jahren gewählt wurden: i A. Aus dem Kreiſe der Arbeitgeber: 1. Seitz Johann Georg, Schreinermeiſter, 2. Kollnig Agapit, Schreinermeiſter. B. Aus dem Kreiſe der Arbeitnehmer: 1. Raufelder Philipp, Erdarbeiten, 2. Neubauer Adam, Former. Wir geben dies mit dem Anfügen bekannt, daß Be⸗ ſchwerden gegen die Rechtsgültigkeit der Wahl binnen einer Ausſchlußfriſt von 1 Monat nach der Wahl beim Gewerbe⸗ gericht oder beim Großh. Bezirksamt Mannheim anzu⸗ bringen ſind. Seckenheim, den 17. April 1909. Gemeinderat Volz. Koch. Bekanntmachung. Betr.: Die ſtaatliche Prämiierung von Zuchtſtuten. Unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 15. d. Mts. machen wir die Pferdebeſitzer nochmals darauf aufmerkſam, daß die Anmeldungen bis ſpäteſtens 25. d. Mis. bei uns erfolgt ſein muſſen, da ſpätere Mel⸗ dungen nicht berückſichtigt werden können. Seckenheim, 19. April 1909. gürgermetſteramt Volz. Nn deshalb der natürlichste Volkstrunk a Huch in 50 und 150 Literpaketen zu haben. Ueberall Miederlagen, erkenntlich durch Plakate, oder direkt ab Plochingen unter Nachnahme von „Weiss& Co., G. m. b. H., Plochingen a. N. . Prospekte mit Gebranehsan wessen tis, un kranko.“ Frauenleiden arznei⸗ u. operationsloſe Beratung und Behand— lung nach Thure Brandt. Natur- und Lichtheil-Verfahren. % Prau Dir. Hoh. Schäfer Schülerin von Dr. med. Thure Brandt. Mannheim nur N 3, 3, Mannheim. Sprechſtunden: 2½—5 Uhr nur Wochentags. Sammel- Anzeiger. Hur für Mitglieder der landw. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſeuſch. 10 Zentner gutes Wieſenhen ſucht Wilhelm Gder, Mittelſtraße. Pferdezahnmais iſt eingetroffen. Dankfagung. Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme 5 an dem ſchmerzlichen Verluste unſeres innigſtgeliebten Gatten, Vaters, Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels 5 hemrich Wagner. ſowie für die zahlreiche Leichenbegleitung und die vielen Kranzſpenden ſagen wir allen herzlichſten Dank. 30 Beſonders Dank auch Herrn Pfarrer Kunz für die wohltuenden Troſtesworte und den ehrw. Kran⸗ enſchweſtern für die aufopfernde Pflege. Seckenheim, den 20. April 1909. Im namen der trauernden hinterblſebenen: die Gattin: Luiſe geb. Brecht. Liberale Uereinigung Seckenhein Unſere nächſte Versammlung findet am mittwoch, den 28. Apr, abends ½9 in unſerem Vereinslokale„Zum roten Löwen“ ſtatt. Tagesordnung: „Die politiſchen Parteien Badens“. Referent:. Hauptlehrer Knodel aus Mannheim. Freunde der liberalen Partei ſowie unſere Mitgliel laden wir zu dieſer Verſammlung ergebenſt ein. Det Vorstand Es empfiehlt 10 Lager in ſämtli Bürsten- u Pin selwar Schwämmen, Teppichklopferſ und Türvorlagen. L. 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