Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. a Der Abonnementspreis betrügt monatlich 35 Pf. 9 bei freier Zuſtellung. es Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. gen be- 1„„.. 11 über die Panik⸗ 16 ſtimmung in England. er g Angeſichts der alarmiſtiſchen Agitation, die England 10 ſeit 3 Monaten beherrſcht, iſt eine Rede von großem In⸗ g tereſſe, die ein guter Freund Englands, der amerikaniſche 10 Profeſſor Murray Butler von der Columbia⸗Univerſität, n füngſt auf der Schiedsgerichtskonferenz in Mohonk in Vereinigten Staaten gehalten hat. In grobem Umriß en var die Rede ſeinerzeit nach Europa telegraphiert wor⸗ en, aber der volle Text liegt jetzt erſt vor. Profeſſor 10 Zutlers Urteil iſt um ſo bedeutſamer, als ſeine Freund⸗ 160 haft für England ſo wohlbekannt iſt, daß Präſident lt aft ernſtlich mit dem Gedanken umging, ihm die Lon⸗ mer Botſchaft anzuvertrauen, und als er zu den intimen f deunden Rooſevelts und Tafts gehört. t„Das Sturmzentrum des heutigen Weltwetters, ſo fte Profeſſor Butler aus, findet man in der geiſtigen in⸗ Vfaſſung des engliſchen Volkes. Die Nation, die für rationen ſo mächtig zum Fortſchritt der Welt bei⸗ al. Megen hat, ſcheint heute vom ſchlimmſten Geiſt des l tr arismus beſeſſen. Es iſt ſchwer, die erregten, über⸗ 4 meten Aeußerungen verantwortlicher Staatsmänner hen 5 Jrlament und in der Volksverſammlung, die lauten 10 kontelwirbel und das Alarmblaſen in der Preſſe und n Adrang der Bevölkerung zu einem geſchmackloſen und hochſeiationellen Drama dritten Ranges— es iſt ſchwer, all asmit dem Temperament einer Nation in Einklang zu brinen, die dem Werk eines Howard, Wilberforce n.* Saftesbury zujubelte und deren öffentliches Leben o lange von einem William Gladſtone beherrſcht war. Be. Was iſt denn geſchehen, wenn ein unparteiiſcher winbechter, deſſen freundliche Geſinnung gegen England kklicher Zuneigung entſpringt und der in hohem Grade daf das Afrſehen des britiſchen Volkes ſtolz iſt und Groß⸗ wenn tien an der Spitze der Ziviliſation zu ſehen wünſcht, iſt— hae, Maun 55 Alnlicht äußern darf, ſo er unvernünftige nud erregte Ausoruch vr Bolge er ſchiebung in der Stellung und Bedeutung der ſactionen, die durch wirtſchaftliche und intellektuelle Ur⸗ Heben hervorgerufen iſt. Deutſchland nimmt ſtetig an dei utung zu und England ſeinerſeits verliert etwas von 01 ner alten relativen Führerſchaft.“ bon Der Redner ſprach dann mit großer Anerkennung „ bal dem wirtſchaftlichen Aufſchwung Deutſchlands. Inner⸗ b einer kurzen Generation machte ſich die deutſche Welkurrenz in Handel und Wandel in jedem Teile der e fühlbar. Die intenſive Anwendung der Entdeckungen 0 Deubeoretiſchen Wiſſenſchaft auf induſtrielle Prozeſſe hat iſd land in gewiſſem Sinne zum Hauptlehrer der Mute in ſeiner großen internationalen Schule von In⸗ * Panf fort: Nation für den Gebrauch von meinen zu Krieg oder Streit beſchleunigen würde, 3u wurde.“ bewältigen, zu rieſigen 8 dieſer internationalen werden, und daß ſie es die Unvernunft, um ar verſteht es, w mit dem Urteil erklärt. L und Handel gemacht. Hand in Hand mit der Er⸗ — ion des deulſchen der deutſchen Kriegsmarine,„das die Leidenſchaften des engliſchen Volkes ſo ſehr erregt hat“. Dann fuhr er Amtsblatt der Bürgermeisterämter Sechenhalm, Reskheim, Meckarhansen und Edingen. „Man muß wirklich fragen, welchen Grund kann man in dem Charakter des deutſchen Volkes, in den Er⸗ klärungen ſeiner verantwortlichen Führer oder in den politiſchen Beziehungen Deutſchlands zu irgend einer Glauben finden, daß die deutſche Flotte allein unter allen modernen Flotten für einen offenſiven Zweck gebaut wird? Welchen Grund gibt es für den in England ſo weitverbreiteten Argwohn gegen Deutſchland, für die beſtändigen Unterſtellungen böſer Abſichten gegen England? Ich für meine erſon ſage, indem ich vollſten Gelegenheiten für genaue Infor⸗ mation mache, mit Nachdruck und abſoluter Aufrichtigkeit, daß ich diefen Argwohn und dieſe Unterſtellungen für dur und durch grundlos halte. Die leicht zu entdecken und ſie können in keiner billigen Weiſe Urſachen dafür ſind Anlaß geben. Es iſt in der Tat ſehr wahrſcheinlich, daß ein Krieg die Veränderung nur deren Verhinderung er begonnen Den Zweimächte⸗Standard Englands erklärt Profeſ⸗ ſor Butler für das größte Hindernis der Abrüſtungs⸗ und ſozialen Reformbeſtrebungen, weil er in jeder Nation, in der Patriotismus oder der geſunde Menſchenverſtand des Volkes dieſe moderne Form des Wahnſinns nicht Marineprogrammen führen muß. Der gegenwärtige Zweimächte⸗Standard, den England unterhält, ſei ganz allein gegen Deutſchland gerichtet. „Es tut mir ſehr leid, ſagen zu müſſen, daß es die Engländer ſelber ſind, welche durch Aufrechterhaltung dieſes Zweimächte⸗Standard unter dieſen Umſtänden in Debatte zur angreifenden Partei ſind, die eine unhaltbare Stellung aufgeben müſſen, in die ſie ſich haben hineintreiben laſſen.“ Indes kommt Profeſſor Butler zu einem optimiſt⸗ iſchen Schluß. Aber es ſei die Pflicht aller denkenden und aufrichtigen Freunde des engliſchen Volkes, in Amerika und anderwärts zu tun, was ſie könnten,„damit keinen ſtärkeren Ausdru zu ge⸗ rauen, ſeiner heutigen nationalen Haltung einſieht.“ enn die Londoner„Times“ Prof Butler nach dieſer Rede nicht als Botſchafter in London zu ſehen wünſan Aber ſeine Aufklärungsarbeit verdient die wärmſte Anerke-nung, das größte engliſche Propinzblatt, der Mancheſter Guar⸗ dian“, die e ee ungekürzt abgedruckt und ſich und wir verzeichnen gern, daß erifanses durchaus einverſtanden 8 Inſert ionspreis: 5 Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öſterer Aufnahme Rabatt. 5 Fernſprechanſchlußf Nr. 16. Deutſches Reich. Die neuen Steuern. Die„Nordd. ken Ztg.“ ſchreibt: Die zur Ausgabe gelangten Erſatzen der verbündeten Regierungen zur Reichsfinanz 8 haben Beanſtandungen erfahren, die auf falſcher zahlen⸗ mäßiger Grundlage beruhen. In einer größeren Reihe von Zeitungen wird ausgeführt, die Forderungen der neuen Erbſchaftsſteuervorlage machten nur wenig mehr als die Hälfte des im November durch die Nachlaßſener Verlangten aus. Dieſe Angabe iſt unrichtig. Der Nachlaß⸗ ſteuerentwurf ſollte netto 63 Millionen, die neue Vov⸗ lage ſoll 55 Millionen abwerfen, es ſind alſo nur acht Millionen Unterſchied vorhanden. Von der e ſetzten Seite wird behauptet, die Stempelabgabe au er⸗ verſicherungsquittungen treffe ganz überwiegend das Im⸗ mobiliarvermögen. Auch dieſe Angabe iſt unrichtig. Der immobile und mobile Beſitz werden zu dieſer Abgabe un⸗ gefähr gleichmäßig beitragen, da man nach dem Ergebnis ſtatiſtiſcher Erhebungen in den Bundesſtaaten den Ge⸗ bäudeſitz als ungefähr zu gleichen Teilen von der 3 betroffen anſehen kann wie den an Mobiliar und Bor⸗ räten. 19 Ungültige Wahl. Von dem Bezirksausſchuß Ber⸗ lin wurde die Wahl des Abgeordneten Dr. Mugdan zum Stadtverordneten für ungültig erklärt. Im erſten Wahl⸗ gang hatte Dr. Mugdan 472 Stimmen, der ſozialliberale Prof. Richert 474 Stimmen erhalten. Zerſplittert waren drei Stimmen. Dieſe drei zerſplitterten Stimmen wurden dem Geſamtergebnis zugezählt und ſomit hatte Richter die abſolute Mehrheit nicht erreicht. Es wurde dann eine Stichwahl angeordnet, in der Dr. Mugdan gewählt wurde Der Bezirksausſchuß hat es in ſeiner Entſcheidung ge⸗ rügt, daß die drei zerſplitterten Stimmen mitgezählt wur⸗ den und außerdem, daß der Magiſtrat ſich ſelbſt zum Vor⸗ ſtand ernannt hatte f eee Rußland. „ Das Religionsgeſetz angenommen. Die Reichsdumg hat in zweiter und dritter Leſung den Geſetz⸗ entwurf über die Glaubensfreiheit mit einer Aenderung gemäß einem Antrag der Oktobriſten angenommen, der⸗ zufolge der Uebertritt aus einer chriſtlichen Konfeſſion in eine nichtchriſtliche und die Erklärung der Konfeſſions⸗ loſigkeit geſtattet werden ſoll, obwohl ſich kürzlich Stolhpin in langer Rede gegen dieſes Amendement ausgeſprochen hatte. Die Abgeordneten der Rechten, der gemüßigten Rechten und die Nationaliſten enthielten ſich der Ab⸗ ſtimmung. Die Rechte verließ dabei demonſtrativ den Sitzungsſgal. Ferner nahm die Duma einen Geſetzent⸗ wurf an über die Regulierung der Weichſel im Gebiete der preußiſchen und öſterreichiſchungariſchen Grenze. l Erkämpftes Glück. 1 Roman von H. Deutſchmann. (Fortſetzung.) Nachdruck verboten.] f. Smiles ſah wieder auf den Spiegel. Hier hatte er Zug für Zug, die ſich kreuzenden Furchen, die gegeneinan⸗ der laufenden Ringe— das war das Bild von dem Ab⸗ N 27 zucke an der Fenſterſcheibe—— das war das Spiegel⸗ 5 bild von dem Daumenabdruck—— des Mörders. . S John Smiles fühlte ſich unfähig, etwas zu sprechen! 8 So überwältigend wirkte dieſe Erfahrung. i„Rücken Sie nur heraus mit Ihrer Nachricht! Was E. ies denn ſo ſchrecklliches? Heute oder morgen werde ich nicht ſterben müſſen!“ 0„Nein!“ antwortete Smiles in tiefer Erregung.„Heute 5 ande l rgen nicht! Aber bevor das Jahr ſeinen Lauf voll⸗ 8 0 Theo von Stauffen preßte die Zähne zuſammen; dann 5 er lachte er und ſagte:„Bange machen gilt nicht!“ 9„Und hier,“ fuhr Smiles fort,„hat ſich ein fremder 1 ehensring an dem Ihren gebrochen.“ 0 aon Stauffen ſtarrte Smiles an. ö 80 artin erkannte, daß die jetzt herrſchende Stimmung ge⸗ 8 ich werden konnte und er ſagte:„Ich denke, wir be⸗ en weitere Verſuche. Es waren ja nur Verſuche, nicht wahr Herr Smiles!“ 5 Dieſer nickte und wiederholte mit tonloſer Stimme, in die Erregung noch zitterte:„Ja, es waren ja nur Verſuche i 5 9. Kapitel. funden darauffolgenden Tage ſaß ſchon in früher Morgen⸗ Schrei John Smiles in ſeinem Bureau. Vor ſich auf dem wenn btiſche lag die Fenſterſcheibe, daneben aber der Dau⸗ lodruc von Theo von Stauffen. Und immer wieder tene er jetzt die Aehnlichkeit dieſer beiden; aber er fand Furchen erſchiedenheit. Ring an Ring, die ſich kreuzenden N ee, jahen. Der Geldverluſt, daß von Stauffen allein Morgen die Fenſter geputz zeigte genau dasſelbe Bi im Kurhotel in Homburg konnte der Mörder ſein. Nachforſchungen. Er kon tete zu ſehr, er könnte m ſeinen Nebenbuhler ankla Tatſachen feſt. Aber denn Dann. Wie furchtbar hatten geſtern ſeine Worte gewirkt, Tod prophezeite. Aber die Ereigniſſe hatten für Zug „Herr Martin wünſcht „Ja! Laſſen Sie ihn Smiles hatte ganz v Daran war kein Zweifel. Er hatte einen voll ⸗ erkannte in deſſen Geſichte, ſtändig gleichen Daumenabdruck vor ſich. War aber des⸗ Die ſofortige Gelderhebung. Und dieſer Abdruck. Nur vom Mörder konnte der Abdruck am Fenſter herrühren. von Betracht. Ich habe keine Rechnung ausgeſtellt. Ich pflege Stanffen war ſchon ſeit zwei Tagen nicht mehr in Frank⸗ furt geweſen, die Hausmeiſterin hatte noch am gleichen Abdruck ſein. Und der Daumenabdruck Theo von Stauffens Smiles ließ in Gedanken nochmals das Benehmen des jungen Stauffen vorüberziehen, von dem erſten Begegnen wieder das an der Wunde gefundene Stückchen Papier, ſah das Zeichen, die Buchſtaben. Wenn dieſe doch ſprechen würden. Dann. Wenn ſein Beweis ſich hier noch ergänze. als er Theo von Stauffen noch vor Ablauf des Jahres den Wie war dieſer ſelbſt zuſammengezuckt. Abſicht war. So furchtbar war der Eindruck, als er Zug ſeiner Bedienſteten die Meldung. 5—— zu ſprechen war; in dieſer Vermutung wurde er nun um halb Theo von Stauffen der Mörder? Konnte er der Mör-ſo mehr beſtärkt, als Martin ihn in barſchem Tone an⸗ der ſeines Onkels ſein? Smiles mußte die Möglichkeit be⸗ redete:„Mein Herr! Ich komme in erſter Linie, um das ſonderbare Zuſammentreffen, meinem Auftrag zurückzuziehen und meine Rechnung zu aus Homburg verſchwunden war. bezahlen“ „Für mich ſelbſt kommt dies erſt an zweiter Stelle in erſt meinen Auftrag auszuführen und dann erſt zu fordern!“ „Ich verzichte auf ein Reſultat Ihrer Bemühungen t. Nur vom Mörder konnte der Was bin ich Ihnen ſchuldige⸗ ld. War auch das ein Zufall? „Nichts! Ich werde Ihnen Ihre dreihundert Mark ſo⸗ fort wieder ausbezahlen laſſen.“ „Wieſol Sie arbeiteten für mich. Alſo haben Sie An. bis zum geſtrigen Abend Er ſpruch auf Bezablungl“ Das war das Endergebnis ſeiner „Ich muß Ihnen aber mitteilen, daß bei meinem Ge⸗ nte es ſein. Aber trafen nicht ſchäft ein anderer Brauch berrſcht. Bei mir wird nur die it einem unberechtigten Vorurteil gen. Und doch. Jetzt ſtanden och ſchreckte er zurück. Er nahm Zufälle oft wunderlich zuſammene Immer noch ſchreckte Leiſtung bezahlt. Wenn ich Ste ae wide ſtellen John Smiles von einem letzten Verdacht zurück; er fürch⸗ konnte, dann haben Sie auch nichts zu ßezahlen! a „Sie hatten aber auch ſelbſi Auslagen.“ „Die ſpielen keine Rolle.“ e „Ich will nichts umſonſt.“ 258 „Sie haben ja nichts erhalten.“ Martin war in Aufregung geraten. Mit zuſammenge⸗ kniffenen Lippen ſah er vor ſich hin. John Smiles dagegen erkannte, daß er ein ſchlechtes Spiel begonnen hatte; er hatte zu viel gewagt! Aber deshalb hatte er immer noch die Mittel in Händen, ſeine Vermutungen zu beweiſen. Er Und doch hätte er ſich nicht dazu hinreißen laſſen ſollen. brauchte nur ſeinen Verdacht auszuſprechen, die Beweſſe ſtärker auf ihn gewirkt, als ſeine vorzeigen. Aber waren es nicht Trugſchlüſſe? Und John Smiles verſuchte ſich auf andere Weiſe zu rechtfertigen: „Ich kann nicht verſtehen, weshalb Sie plötzlich mich mit Sie zu ſprechen!“ brachte einer unverkennbarem Mißtrauen behandeln. Ich habe Ihnen doch nicht den mindeſten Anlaß dazu gegeben. Und außer⸗ eintreten!“ f dem wiſſen Sie gar nicht, was ich in Ihrem Intereſſe ge- ergeſſen, daß dieſer heute ſeine tan Rant Auskunft erholen wollte. Herbert Martin trat ein. Smiles daß er nicht gut auf ihn ſelbſt! (Fortſetzung folgt.) 95 3 Deutſcher Reichstag. b Berlin, 15. Juni. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um unt ½8 Uhr. Am Bundesratstiſch iſt Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg erſchienen. Der Präſident macht zu⸗ nächſt Mitteilung von dem Eintritt des neugewählten Ab⸗ geordneten Herzogs v. Arenberg und von dem Ableben der Abgeordneten Schellhorn, Schmidt⸗Halle und Gold⸗ dein, zu deren Ehren ſich das Haus von den Sitzen er⸗ Es folgt die Beratung der Interpellation Pachnicke und Genoſſen betr. die Aenderung der mecklenburgi⸗ ſchen Verfaſſung. Pachnicke(freiſ. Vgg.) begründet die Interpel⸗ n Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg erklärt, der Bundesrat habe ſchon 1875 ſeinen Standpunkt ge⸗ ert. Die verbündeten Regierungen werden an dem feſthalten, was ſie 1875 ausgeſpro haben. 5 „Auf einen Antrag Wiemer wird die Beſprechung der Interpellation beſchloſſen. Abg. Normann(konſ.) verlieſt eine kurze Erklä⸗ 3 ſeine Partei es ablehne, hiezu zu ver⸗ n. Abg. Gpfen(Reichsp.) ſagt, das Reich ſei nicht be⸗ vechtigt, in die Verfaſſung der einzelnen Staaten einzu⸗ Die Bitte des Vizepräſidenten Paaſche, die Redner möchten ihre Reden nicht mehr verleſen, verurſacht eine erregte Kontroverſe. Abg. Spahn(Ztr.) bleibt bei der ſeinerzeit vom Abg. Lebau abgegebenen Erklärung, daß der Reichstag in dieſer Frage nicht kompetent ſei. Abg. Frohme(Soz.) behauptet das Gegenteil. Nach weiteren Auseinanderſetzungen zwiſchen dem Abg. Dr. Wiemer und dem Abg. Treunfels endet die Be⸗ ſppechung. Morgen nachmittag 2 Uhr: Neue Steuervor⸗ lagen N N Berlin, 16. Juni. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2½ Uhr. Am Bundesratstiſch ſind erſchienen: Reichs⸗ kanzler Fürſt Bülow, die Staatsſekretäre v Bethmann⸗ Hollweg, Sydow, Dernburg, und Krätke, die Miniſter v. Rheinbaben, v. Einem und Delbrück, ſowie Reichsbank⸗ 5. Havenſtein und Unterſtaatsſekretär v. Löbell. Haus iſt ſehr gut beſucht; die Tribünen ſind über⸗ füllt. In der Hofloge wohnen Prinz und Prinzeſſin August Wilhelm den Verhandlungen bei. Auf der Tages⸗ ordnung ſteht die erſte Beratung der Erſatzſteuer⸗ vorlagen. Reichskanzler Fürſt Bülow geht— die Einzel⸗ iten der Vorlage den Reſſortminiſtern überlaſſend— zunächſt auf ſein Verhältnis mit den großen Parteien tyver der gegangen freundlich ſein chungen mit den Liberalen wurde mir geſagt: Sie haben ja eigentlich vecht, aber unſer Programm] Nun zur Hal⸗ tung der Konſervativen. Zentrum iſt eingetreten wegen ſeiner Herrſchaftsgelüſte(Hört, ört!), auch den Konſervativen kann ich mich nicht unter⸗ ordnen. Kein Miniſter ſchätzt die Bedeutung der Kon⸗ a 5 richtig!) Das habe ich Regierungspartei ſans phraſe zu ſein. Die Konſervativen würden ihr 2 71 E — 5 8 — * vo 7 7 . 8 E — 5 . 85 5 2 die Reichstagsbeſchlüſſe, ſachlich vertretbar und nach ſach⸗ verſtändiger Schätzung den unbedingt notwendigen Betrag in voller Höhe erbringen. Ich halte noch an der Hoffnung feſt, daß Gemeinſinn, nationales und ſoziales Empfinden über Kleinlichkeit und Parteigezänk ſiegen.(Hört, hört!) In dieſer Hoffnung werde ich beſtärkt, durch die Stimmung des Landes, das, der Größe der nationalen Aufgabe würdig, früher oder ſpäter mit denen, die das nationale Werk ſchädigen oder gefährden wollen, ſtreng ins Gericht gehen wird.(Zuſtimmung auf verſchiedenen Seiten.) Schließlich ein perſönliches Wort über die Frage meines Gehens oder Bleibens. Ich bleibe, ſolange der Kaiſer glaubt, daß meine Mitarbeit in der auswärtigen und inneren Politik dem Reich nützlich iſt, ſolange ich ſelbſt glaube, nach meiner politiſchen Ueberzeugun und Beur⸗ teilung der Lage nützlich wirken zu können.(Hört, hört!) Der großen Sache der Finanzreform ſtelle ich ſelbſtver⸗ ſtändkich meine Perſon unter. Wenn ich die Ueberzeugun gewinne, daß meine Perſon der Sache entgegenſteht, daß ein anderer leichter zum Ziel gelangen würde, oder wenn eine Entwicklung eintritt, die ich nicht mitmachen kann oder will, ſo wird es mir auch möglich ſein, den Kaiſer von der Opportunität meines Rücktritts zu überzeugen, und dann wird mein Wunſch, daß meinem Nachfolger voller Erfolg beſchieden ſein möge, ebenſo ehrlich ſein, als mein Bemühen im Dienſte des Landes es war.(Beifall und Zuſtimmung auf verſchiedenen Seiten.) Staatsſekretär Sy do w: Die Ergebniſſe der Kom⸗ miſſionsberatung über die Konſumſteuern werden keine weſentliche Aenderung erfahren. Die Verbrauchsſteuern verſprechen einen Ertrag von 360 Millieonen. Hinſicht⸗ lich der Kommiſſionsbeſchlüſſe bezüglich der Beſitzſtenern gilt der Satz: es iſt nicht alles Gold, was glänzt. Die vor⸗ geſchlagene Kotierungsſteuer würde den Handel ſchwer ſchädigen. Das deutſche Kapital würde ins Ausland ab⸗ wandern. Ebenſo unannehmbar wäre die beſondere Be⸗ ſteuerung der zum Termingeſchäft zugelaſſenen Papiere. Auch würde der finanzielle Erfolg nicht den Erwartungen entſprechen. Auch bei den jetzigen Vorlagen der Brannt⸗ weinſteuer und der Erbſchaftsſteuer iſt in direkter Weiſe auf die Landwirtſchaft Rückſicht genommen. Andererſeits darf Handel und Gewerbe keinen dauernden Schaden er⸗ leiden. Die Mühlenumſatzſteuer wird nach Anſicht der verbündeten Regierungen ihren Zweck nicht erreichen, die kleinen Mühlen vor dem Erdrücktwerden durch die großen zu ſchützen. Den Kohlenausfuhrzoll lehnen die verbündeten Regierungen gleichfalls ab, da er eine Iduſtrie treffen würde, der die neue Reichsverſicherungsordnung große Laſten auferlegen wird. Die Frage einer Wertzuwachs⸗ ſteuer für Grundſtücke halten die verbündeten Regierungen noch nicht für ſpruchreif. Auch handelt es ſich um eine ſchwankende Einnahme, die höchſtens auf 20 Millionen zu beziffern wäre. Nach dem Ausſcheiden der Kotierungs⸗ ſteuer, des Kohlenausfuhrzolls und der Mühlenumſatz⸗ ſteuer würde eine Lücke von 140 Millionen entſtehen. Keine Steuerart treffe aber alle Arten des Beſitzes ſo ſicher wie die Erbſchaftsſteuer. Eine ſichere Feſtſtellung der der Steuer unterliegenden Nachlaßſachen wird ermög⸗ licht werden, um dem Vorwurf vorzubeugen, daß das immobile Kapital leichter zu faſſen ſei, als das mobile. Die Beſteuerung der Feuerverſicherungspolicen bedeutet keine beſonders erhebliche Belaſtung. Redner übt dann Kritik an den Beſitzſteuerbeſchlüſſen der Finanzkommiſſion, ſo vor allem an der Kotierungsſteuer, weil es eine un⸗ gerechte Steuer ſei. Auch gegen Mühlenumſatzſteuer un? Kohlenausfuhrſteuer äußert ſich Redner mit Entſch'⸗ben⸗ heit, um ſodann die neuen Steuervorſchläge czaigehend zu befürworten. Abg. Baſſermann(natl.) erkenne an, daß ein großes politiſches Programm entwickeln worden ſei. Mit konſervativen Steuerpolitik würden in einem Augenblick große Maſſen ſchwer belaſtet werden. Sie würde wieder neue Privilegien ſchaffen held die Steuern einſeitig ver⸗ teilen, wie ſchwer die konſervativen Vorſchläge das ge⸗ werbliche Leben gefäyrdeten, habe die Verſammlung im Zirkus Schumann gezeigt. Der Spott und Hohn der Konſervativen ändere daran nichts. Seine Partei ſei überzeugt, bäß die Regierung mit ihrem Widerſtand auf dem bechten Wege iſt und daß ſie ſiegen werde, wenn ſie ſtark und feſt bleibe, und wenn ſie eventuell neue Wah⸗ len ausſchreibe. Die konſervative Steuerreform ſei anti⸗ ſozial. Unter ihr Joch könne man ſich nicht beugen, des⸗ halb begrüße er die heutigen Ausführungen des Reichs⸗ kanzlers. Der Blockgedanke ſei ein geſunder geweſen; er werde ein Ruhmesblatt bleiben in der Geſchichte des Reichstages. Hier tritt Vertagung ein. Fortſetzung morgen 1 Uhr. Schluß 5 ¼ Uhr. 5 Aus Nah und Fern. 2 Peckenheim, den 14. Juni. Anläßlich ſeines 25jährigen Stifungsfeſtes veranſtaltete der Turnverein Neckarau am Sonntag ein Einzelwetturnen, wozu er die Turnvereine weiterer Umgebung eingeladen hatte. Leider konnte infolge des am Sonntag herrſchenden Regenwetters das Feſt nicht in der beabſichtigten Weiſe durchgeführt werden. Der Nachmittag iſt vollſtändig verregnet und am Vormittag konnte zwar das Geräteturnen, das in geräumige Sääle verlegt wurde, programmäßig durchge⸗ führt werden, dagegen erlitt aber das Volksturnen, das im Freien ſtattfinden mußte, einige Verzögerungen und auch Beeinträchtigungen. Das Wetturnen an den Geräten zeigte ſich wieder in der größten Manigfaltigkeit und Viel⸗ ſeitigkeit und was geleiſtet worden iſt, kann ohne Ueber⸗ hebung als gut, ja teilweiſe ſogar als vorzüglich bezeichnet werden. Es darf allerdings dabei auch nicht überſehen werden, daß es dem Turnverein Neckarau gelungen war, die beſten Kräfte auf turnertſchem Gebiet, ſowohl von der badiſchen, als auch von der bayriſchen Pfalz zum Wettur⸗ nen heranzuziehen. Alle Turnvereine der durch ihre Lei⸗ ſtungen auf turneriſchem Gebiet bekannten Städte, wie Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg, Speyer, Franken⸗ thal und dergl. waren vertreten und beteiligten ſich am Wettkampf. Daß unter dieſen Verhältniſſen, die Wertung der Leiſtungen, die nach den Grundfätzen der Wetturnord⸗ nung der deutſchen Turnerſchaft erfolgte, eine korrekte und ſcharfe war, bedarf ſchließlich keines beſonderen Hervorhe⸗ bens. Es war dementſprechend auch die Zahl der Turner die aus dem verſchiedenen Wettkämpfen als Sieger her⸗ vorgingen, keine allzugroße. Auf einen nennenswerten Er⸗ folg konnten bei dieſer Sachlage nur die angehörigen ſol⸗ cher Vereine rechnen, bei denen das Turnen in theoretiſcher und praktiſcher Hinſicht eine Höhe erreicht hat, die der Höhe der heutigen Turnkunſt nicht nur entſpricht, ſondern die auch noch über geſchulte, gut durchgeübte und allſeitig entwickelte Kräfte verfügen. Wenn man alle dieſe Geſichts⸗ punkte beachtet und den Erfolg, den der hieſige Turn⸗ verein bei dieſem Wetturnen ſich errungen hat vergleicht, ſo iſt aufs glänzenſte bewieſen, daß er ſeine Stellung die er in den letzten Jahren bei den verſchiedenen Wetturnen errungen hat nicht nur behauptete, ſondern hier wieder neue Erfolge ſich zu erringen wußte. Es wurde von genanntem Verein bei dem Gerätewetturnen in der Unter⸗ ſtufe unter 147 Mitbewerbern: Martin Hartmann mit 50 Punkten(der erſte Sieger erhielt 54 von 60 erreich⸗ baren) 3., Fritz Gebauer mit 49 Punkten 5., Phil. Maas mit 47½ Punkten 8. und Heinrich Marzenell mit 42 Punkten 19. Sieger. * Seckenheim, 16. Juni. Als Geſchworener für das 3. Quartal wurde u. a. ausgeloſt: Herr Georg Ludwig Seitz, Gemeinderechner dahier. * heue Fabrik auf der Rheinau. Die kürzlich ge⸗ gründete„Mineralöl⸗Raffinerie“ Rheinau, G. m. b. H.“ (Stammkapital Mk. 150,000), wird am Edinger Riedweg in Bälde eine Fabrik errichten. Die Konzeſſion liegt gegen⸗ wärtig dem Bezirksamt zur Genehmigung vor. IJ Moesheim, 17. Juni. Anläßlich des 50jährigen Jubiläums des Badiſchen Frauenvereins verlieh der Groß⸗ herzog unſerem Hochw. Herrn Pfarrer Lang die Friedrich⸗ Luiſen⸗Medaille. ] Moesheim, 17. Juni. Als das 5/ jährige Söhn⸗ chen des Schiffers Herrn Jakob Schön geſtern Abend im benachbarten Stalle des Herrn Jakob Hartmann ſpielte, wurde es von dem Huftritt eines Pferdes ſo unglücklick auf die Stirne getroffen, daß es infolge eines Schädel bruches ſofort verſchied. I] heckarhausen, 17, Jum. Die hieſige Gemeind ſchweſter Fräulein Eva Hennesthal wurde vom Großherz mit der Friebrich⸗Luiſen⸗Medaille ausgezeichnet. * Ladenburg, 15. Juni. Der Großherzog hat ſee Teilnahme am 50jährigen Jubiläum der hieſigen Fi⸗ willigen Feuerwehr beſtimmt zugeſagt. „Mannheim, 15. Juni. Geſtern fand hier die in⸗ weihung des zweiten Hauſes(Männerheim) des Wahpof⸗ ſtraße 161 gelegenen Blindenheims in Anweſiheit von Vertretern der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Vewal⸗ tungen, ſowie der Großherzogin⸗Witwe Luiſe ſtat“ In ihrem Auftrage nahm Geh. Kabinettsrat v. Chells an der Feier teil. Nach dem Feſtakte erfolgte eine Beſichigung der Räume. Das neue Haus iſt ſchön, luftig und ge⸗ räumig, von einem Garten umgeben und enthält 14 Schlaf währen können. Außerdem iſt ein Verkaufsraum da, Aufenthaltsräume, 2 Waſchräume, 2 Badezimmer Wohnung für die Hauseltern. Die Korhflechterei, di visher in.. 27 wur, wird jetzt herüber gelegt; d es iſt hierfür ein großer Arbeitsſaal gebaut worden mit angrenzendem Weidenkeller und einem weiteren Raume zum Erweichen der Weiden. Beide Häuſer ſind durch einen gedeckten Gang verbunden und die Mahlzeiten werden Die gauze Neueinrichtung fand den Beifall aller Teilnehmer an dem Rundgange. 5 () Mannheim, 15. Jum. Eine 67 Jahre alte Schuhmacherswitwe in Neckarau nahm ſich am 12. ds. Mts. infolge eines unheilbaren Nervenleidens und zeit⸗ weiſer geiſtiger Umnachtung durch Erhängen das Leben. — Heute früh 7 Uhr wurde am Rheinhafenkai in der Nähe des ſogenannten Hechtkopfes hier die unbekleidete Leiche eines etwa 11—12 Jahre alten Knaben geländet. Allem Anſchein nach iſt der Geländete identiſch mit dem am 8. ds. Mts. nachmittags beim Baden ertrunkenen Die Leiche wurde in die Leichenhalle verbracht. Pforzheim, 16. Juni. Verhaftet wurde der ver⸗ heiratete Maurer Karl Bippus, wohnhaft Obere Au 37, ſeit einiger Zeit beſtehenden Familienſtreitigkeiten feuerte der Verhaftete einen Revolverſchuß auf den Taglöhner Eugen Anſelment ab. Die Kugel traf dieſen in Leib. Schwer verletzt wurde Anſelment ins Krankenhaus gebracht— Geſtern vormittag ereignete ſich in d Bürkleſchen Sägmühle ein Unfall Der etwa 25jährige ledige Arbeiter Johannes Girbach war mit Aufſchichten von Brettern beſchäftigt, als plötzlich der Bretterhaufen umſtürzte und Girbach unter ſich begrub. Als man i befreite, war er bewußtlos; er hat anscheinend ſchwer⸗ innere Verletzungen erlitten. Der Sanitätswagen brachte ihn nach dem Wanken fausß.„ ( Pforzheim, 15. Juni. Geſtern wurde hier 22 Schuhwarenhändler unter dem Verdacht der Brandſtiftung feſtgenommen, bei dem vor einigen Tagen nachts 1 ein Brand unter Umſtänden 1 0 iſt, die unbe ſich vor etwa 5½ Jahren hier niedergelaſſen und vor wen. gen Wochen erſt verheiratet.— In einem Haus 55 Hagenſchießſtraße erſchoß ſich geſtern nachmittag in elde Anfall von geiſtiger Störung ein 33 Jahre alter Go 1 arbeiter aus Friolzheim, namens Chr. Stöhrer. 19 der letzten Zeit kamen hier wiederholt nächtliche Einbriger vor, ohne daß es bis jetzt gelungen wäre, einen Täte zu erwiſchen. Auch vergangene Nacht kam wieder 1 Einbruch in einer Wirtſchaft vor, bei dem anſcheine mehrere beteiligt waren. in () Baden⸗Baden, 15. Juni. Die Saiſon war unſerer Bäderſtadt bisher im großen und ganzen be ber digend. Der Juni brachte ſonnige Tage, dazwiſchen ben auch die nötige Abkühlung. Die Frequenzziffer iſt auch bereits um 2500 höher als zur gleichen Zeit Vorjahres. Am 1. Juli beginnen die Vorſtellungen räume, die ungefähr 28 bis 30 Blinden Aufnahme ge, nach wie vor gemeinſchaftlich im alten Hauſe eingenommen. 11 Jahre alten Volksſchülers Otto Seubert von hier. wegen verſuchten Totſchlags. Nach vorausgegangenen, dingt auf Brandstiftung schließen ließen. Der Mann e SGG SS eg RN SS S T K e — 5 77 Sommertheater unter der Wirertion von Siegfried Pein⸗ dell der neben älteren Operetten auch einige erfolgreiche 1 Novitäten zur Aufführung bringen wird. Nach und nach N ü wir uns der Hochſaiſon mit ihren Renntagen und den vielerlei ſonſtigen Veranſtaltungen zu, zu denen etzt ſchon die Vorbereitungen im Gange ſind. „Karlsruhe, 15. Juni. Der Großherzog wird ich am 20. Juni nach Bautzen begeben, um an der 200⸗ Jahrfeier des Infanterie⸗Regiments Nr. 103, deſſen Chef & iſt, teilzunehmen. „ Karlsruhe, 16. Juni. Der Großherzog hat nit Staatsminiſterialentſchließung zu der Stiftung des ven Karl Lanz in Mannheim behufs Errichtung einer keidelberger Akademie der Wiſſenſchaften, Stiftung Hein⸗ 95 Lanz, mit einem Stiftungsvermögen von 1 Million fark die ſtaatliche Genehmigung erteilt. 8( Lörrach, 16. Juni. Die Arbeiter der hieſigen dauerei Laſſer befinden ſich ſeit 7. Juni im Ausſtand. .(0 Oꝗktenheim, 16. Juni. An einem der letzten Aende ereignete ſich im Rhein ein ſchweres Unglück. 8 dem Verſuch, dem auf eine Kiesbank feſtgefahrenen graubendampfer„Fendel 15“ flott zu machen, was auch ug, erhielt jedoch der 35 Jahre alte Rheinarbeiter dordmann aus Gerſtheim durch den Hebel einer Winde⸗ dwichtung einen derartigen Schlag auf den Kopf, daß er ofort tot niederfiel, ein zweiter Arbeiter wurde er⸗ hebüch am Arm verletzt. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und zwei Kinder. ) Ettlingen, 16. Juni. Vorgeſtern nahm der wider eines neuen Sprengmittels, Herr W. Kaſt hier, 5 Allenbachſchen Steinbruch Verſuche vor, die ein Über 5 erwarten günſtiges Reſultat zeitigten. Die Anwen⸗ nig dieſes neuen Sprengmittels wird beſonders den Ar⸗ beitern zugute kommen, weil ſeine Anwendung abſolut lade iſt und bei der Sprengung ſelbſt das Umher⸗ Menden der abgeſprengten Geſteinsmaſſen, welches ſchon e Opfer an Arbeiterleben gekoſtet hat, vermieden wird. Sene Wirkung ſelbſt übertrifft alle bisher gebräuchlichen Spengpulver. ( Baden⸗Baden, 16. Juni. Oberbürgermeiſter ae war, wie wir bereits gemeldet haben, kürzlich in ſrietrichshafen zur Beſichtigung der Zeppelinanlagen. In aner Unterredung mit dem Grafen Zeppelin teilte er ſbſen mit, daß eine finanzielle Grundlage für eine Luft⸗ Hiffſnttion in Baden⸗Baden geſchaffen ſei. Auf die Bitte ſci Oßerbürgermeiſters, Baden⸗Baden mit ſeinem Luft⸗ felt zu beſuchen, erklärte Graf Zeppelin, daß er wahr⸗ noanlih im September mit dem neuen Luftſchiff„Z. 3“, Veh Frankfurt fahre und von dort aus Baden⸗Baden einen uch machen und dort landen werde. Hanau, 15. Juni. Der wegen Mords, begangen e dem Gendarmeriewachtmeiſter Schenk⸗Flieden, vom Sbwurgericht zum Tod verurteilte Zigeuner Hebender iſt durch den Scharfrichter Gröpner aus Magdeburg tet worden. N„ Berlin, 15. Juni. Die Strafkammer des Land⸗ Kercchts Berlin J hat beſchloſſen, gegen den Geh.⸗Rat Ifrenann das Strafverfahren wegen Meineids zu er⸗ 9 eh.⸗Rat Hammann teilt dieſes ſelbſt der„Nordd. „tg.“ nes und bemerkt, er betreibe die ſchleunige a mung der Dungl hend. t uch uus ctncr de. en ſeine amtliche und ſeine bürgerliche Ehre bedrohen⸗ Lage zu befreien. Stud. Troppau, 15. Juni. Heute nacht brach im hieſigen Ledeubeater ein Brand aus, der auch die umliegenden . den de bedrohte. Nach 2½ ſtündiger Arbeit gelang es, Len brand auf das Theatergebäude zu beſchränken. Ein des Zuſchauerraums, die Decke und das Dach fielen Flammen zum Opfer. Die Bühne und der äußere au ſind unverſehrt. Es iſt niemand verunglückt. Das Ve erfand vermutlich durch Unvorſichtigkeit von Ar⸗ Das Erdbeben in Südfrankreich. f luseden Prdbeben am Freitag abend hat nach den ein⸗ n Berichten einen ſehr bedeutenden Umfang und Farſanenen Stellen eine gefährliche Stärke gehabt. In See wurde der Erdſtoß, der von Nordosten nach 8d er 1 ö ten ging, um 9 Uhr 13 Minuten abends verſpürt ber er dauerte hier vier Sekunden. Der Schaden war 1 noß fehr geringfügig, aber die Panik nichtsdeſtoweniger e Ungefähr eine halbe Stunde ſpäter wurde ein f ee leichterer Stoß bemerkt. In Aix⸗en⸗Provence er⸗ ö nen und alle elektriſchen Lampen ausgelöſcht, was dee g allgemeinen Schrecken hervorrief. In Avignon war 9 Erschütterung ſehr ſtark und rief eine ſolche Erregung dee g daß die ganze Bevölkerung die Nacht über nicht f api Häuſer zurückzukehren wagte und auf den Straßen ergerte. In Cannes ſtellte man drei Erdſtöße feſt, wie 3 deut an der ganzen Riviera, wo ſie indeſſen keine i k dal hatten. In Toulon dagegen bebte es heftiger, f dach ter Schaden, ganz abgeſehen von der Panik, recht Werft war. Die Bewegung wurde bis nach Grenoble f s und nach Perpignan andererſeits verſpürt. a Fastebrend in den Städten die Erderſchütterungen nur band len Schaden verurſachte, ſind dagegen auf dem 0 auch zahlreiche Verluſte von Menſchenleben zu 1 Aus einzelnen Orten in der Umgebung von Aix⸗ lueievenec laufen Nachrichten ein, die in der Furcht⸗ leiden ihrer Schilderungen nicht weit hinter denen zurück⸗ i di die vor einigen Monaten aus Sizilien und Cala⸗ e Welt erſchütterten. Die Opfer an Menſchenleben materiellen Verluſte ſind auf einen weit ge⸗ Umfang beſchränkt, aber die Entſetzensauftritte ungefähr die gleichen. Die verheerende Wirkung ſtöße, die in dieſer Kraft ſeit Menſchengedenken eekommen ſind, iſt beſonders in den ſehr pittoresk Ortſchaften Lambesc, Rognes und Saint⸗Can⸗ enfällig hervorgetreten; dieſe Bergſtädtchen im fen des Etang de Berre ſind großenteils in Trümmer⸗ ö andelt. Der Schaden läßt ſich zur Stunde t ganz abſchätzen und ſelbſt über die Verluſte enleben iſt man noch nicht völlig im Klaren. deſtziffer ist vorläufig 60 Tote, während die en der Verwundeten weit über hundert hinaus⸗ . 2 4 2 e 75 2 2 . —. gehen. Es ſind aber noch in einigen Orten Nachforſchung en in verſchütteten Häuſern anzuſtellen, die leider mit großer Wahrſcheinlichkeit eine beträchtliche Erhöhung der Zahl der Opfer vorausſehen laſſen. Die Kataſtrophe hat ihre Kraft augenſcheinlich auf den erwähnten Bezirk im Norden von Marſeille konzentriert, da die Meldungen aus den anderen Teilen der Provence, die von den Grenzen Spaniens bis in die Auvergne hinein gebebt hat, keine Opferaufzählungen enthalten. In den Städten Toulon und Avignon, wo übrigens nach Jahrhunderte langen Feſtſtellungen nie ein Erd⸗ beben verzeichnet worden iſt, beſchränken ſich die Wir⸗ kungen auf Stillſtehen der Uhren, Zerbrechen von Ge⸗ ſchirr und von Scheiben, Mauerriſſe und leichte Ver⸗ kehrsſtörungen, in den Dörfern auf Einſtürzen einiger Mauern, Austreten von Bächen und Flüßchen und leichte Bodenanſchwellungen. Auf das ſüdliche Gemüt wirken die Eindrücke natürlich mit doppelter Lebhaftigkeit ein und viele Uebertreibungen laufen dabei unter, beſonders in Marſeille, deſſen Bewohner ſchon mit denen Meſſinas ſich vergleichen wollen. Indeſſen iſt in dem Mittelmeer⸗ hafen kein großer Schaden angerichtet worden. In den betroffenen Gegenden iſt die Not gleich ſehr groß ge⸗ worden, da alle Lebensmittel vernichtet ſind. Von den großen Städten aus werden Eiſenbahnzüge mit Brot und anderen Nahrungsmitteln nach den heimgeſuchten Gegenden entſendet. Die Kataſtrophe dürfte auf die ganze Olivenernte und die Seidenzüchterei Südfrankreichs einen bedeutenden Einfluß ausüben, da auf weite Strecken hin die Oelbäume vernichtet und die Seidenwürmerkolo⸗ nien, die gerade um Aix herum ſehr bedeutend ſind, un⸗ geheuer gelitten haben. Man glaubt aus gewiſſen An⸗ zeichen auf Wiederholungen der Erdſtöße gefaßt ſein zu müſſen, weshalb in Dörfern wie in Städten die Bevölke⸗ rung nicht in ihre Wohnungen zurückzukehren wagt, ſon⸗ dern im Freien Zelte aufgeſchlagen hat. Es iſt ſehr be⸗ merkenswert, daß mit dem Erdbeben zugleich ein ſtarker Niedergang der Temperatur beobachtet wird, der im Durchſchnitt 10 Grad beträgt, ſo daß in dieſer ſonſt im Juni ſengend heißen Gegend ein Vorfrühlingswetter herrſcht. Für die Erklärung der Erſchütterung muß man ſich vorhalten, daß die Provence das Bett eines alten Meeres 85 und an 1 1. 0 nun äufig ausgeſetzt iſt. Aber eine das ganze durchrüttelnde Bewegung, 35 die„ iſt kaum in Jahrhunderten zu verzeichnen geweſen. Man meldet aus Toulon, daß die Kataſtrophe ernſte eſchädi an der Küſtenverteidigung, beſonders an der Batterie Sainte⸗Marguerite angerichtet hat, die einen der H der Seeverteidigung dieſes Kriegs hafens bildet. Die Klippen ſind dort dermaßen zerklüftet, daß man fhren Einſturz und ſomit die Zermalmung der Neues aus aller Welt. * Der Siemensſche Lenkballon. Die auf dem Gelände des Gutes Biesdorf bei Berlin im Bau be⸗ griffene Ballonhalle für das neue lenkbare Motorluſtſchiff Siemens u. Halske, A.⸗G., ist jetzt ſo weit fertiggeſtellt, daß demnächſt mit der Montage und Probefüllung des Luftſchiffes begonnen werden kann. Zu dieſem Zwecke wird in den nächſten Tagen das Geſtell des Ballons von den Werken am Nonnendamm nach Biesdorf transportiert. Das Luftſchiff, das in ſeinen Dimenſionen die der Zep⸗ pelinballons noch übertrifft, iſt etwa 145 Meter lang und beſitzt vier Gondeln, die 54 Perſonen aufnehmen können. Dem Umfange des Luftſchiffes entſpricht die Rieſenanlage der auf acht fahrbaren Untergeſtellen ge⸗ lagerten Halle, die 150 Meter lang, 48 Meter breit und 37 Meter hoch iſt. * Liebestragödie. In einem Berliner Hotel wurde am Montag ein am Freitag dort abgeſtiegenes Liebespaar mit durchſchnittenen Kehlen aufgefunden. Sie ſind gemeinſam in den Tod gegangen, weil ihrer ehelichen Verbindung unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen⸗ ſtanden. * Falſchmünzer, In Bochum hat die Kriminal⸗ polizei drei Perſonen verhaftet, die falſche Fünfzigmark⸗ ſcheine in Umlauf geſetzt hatten. * Gräßliches Vorkommnis. Aus Graz wird gemeldet: Das einjährige Söhnchen des Oekonomen Alex in Remſching bei Leutſchach ſpielte am Boden der Wohn⸗ ſtube, im Hauſe allein zurückgelaſſen. Es kam ein Schwein herein und begann das Kind zu freſſen. Als die Eltern zurückkehrten, war der Kleine am Kopfe und an den Gliedmaßen bereits ſo gräßlich verſtümmelt, daß er in kurzer Zeit verſchied. * Tod durch Pferdebiß. Von einem Pferde totgebiſſen worden iſt der Gutsbeſitzer Mintropp aus Zaleſche bei Gleiwitz in Oberſchleſien. Dieſem biß, als er ſich im Pferdeſtall über die Krippe beugte, ein Hengſt den Hals durch, worauf infolge Verblutung alsbald der Tod eintrat. * Die Cholera. In Petersburg wurden am Mon⸗ tag elf neue Choleraerkrankungen und drei Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Kranken beträgt zur Zeit 48. * Morbverſuch. Am Sonntag nachmittag kam eine 24jährige Dienſtmagd auf die Schutzmannsabteilung in der Ganghoferſtraße in München und gab an, daß ſie aus Eiferſucht auf ihren Dienſtherrn, einen Privatier an der Ruffiniſtraße, geſchoſſen und ihn auch verletzt hätte. Ihre Angaben ſtellten ſich als wahr heraus. Sie hatte drei Schüſſe auf ihren Dienſtherrn abgegeben, die Hals und Schulter ſtreiften, ihn jedoch nur leicht verletzten. Dem Mädchen, das aus der Gegend von Wien ſtammt und bereits jahrelang bei dem Privatier in Dienſt ge⸗ ſtanden hatte, war kurz vor der Tat gekündigt worden. * Maikäferplage. In Dornbirn und deſſen Gemarkung wurde heuer der Maikäferfang mit großem Eifer betrieben. Es wurden an das ſtädtiſche Bauamt 30 000 Liter Maikäfer abgeliefert und dafür 3400 Kronen Fangprämien ausbezahlt. * Kampf mit einem Fahrraddieb. Am Sonn⸗ tag wurde der Gendarmerieſtation Oberföhring von der Schutzmannſtation Bogenhauſen bei München telephoniſch gemeldet, daß ein Fahrraddieb in der Richtung nach Ober⸗ föhring flüchtig gegangen wäre. Der Gendarm Georg Batz, der ſich am Telephon befand, begab ſich ſofort auf die Straße. Er bemerkte gerade noch den Radfahrer, der bereits an der Station vorbeigefahren war. Der Gendarm eilte ihm nach und faßte, da er ein Stück des dem Gendarmen und dem Radfahrer entſtand, da dieſer Weges abſchneiden konnte, den Dieb auch ab. Zwiſchen ſich heftig ſträubte, ein Kampf. Der Burſche zog plötzlich ſein griffeſtes Meſſer und ſtach auf den Gendarmen, der keine Waffe bei ſich hatte, ein. Batz wurde durch einen tiefen Stich in die linke Bauchgegend ſchwer verletzt. Trotz⸗ dem hielt er den Dieb noch feſt, daß ſich dieſer nur mit äußerſter Gewalt losreißen konnte, wobei ſeine Joppe zerriß. In der Nähe der Hirſchauer Anlagen ſtürzte ſich der Flüchtling in die Iſar, durchſchwamm dieſelbe und entkam Gendarm Batz wurde in das Garniſonlazarett verbracht. *Revolverattentat. Ein Revolverattentat, das noch der Aufklärung bedarf, hat ſich im Forſt bei Köpenick abgeſpielt. Der Gärtnergehilfe Ebert aus Köpenick, der bei einem Kärtner in der Kaulsdorfer Straße in Stellung iſt, hatte mit einem Freund in Sadowa ein Konzert be⸗ ſucht. Als beide ſpät abends auf dem Heimwege durch den zwiſchen Köpenick und Sadowa belegenen Forſt K e fiel plötzlich in nächſter Nähe von ihnen ein Schuß. D Geſchoß durchſchlug Ebert die rechte Hand. Mit Hilfe ſeines Begleiters ſuchte er ſofort die Umgegend ab, um den Urheber des Attentats zu ermitteln; doch ohne Er⸗ folg. Wie der Arzt, von dem Ebert verbunden wurde, feſtgeſtellt hat, iſt die Kugel aus einem Revolver ab⸗ gefeuert worden. Ebert ſcheint das Opfer einer Verwechs⸗ lung geworden zu ſein. i Das Examen des chinefiſchen Drteyrragers. Der chineſiſche Poſtbeamte, der den Söhnen des Himmels ihre Briefe überbringt, hat eine Reihe anſtrengender und gefahrvoller Proben abzuleiſten, ehe er des Amtes würdig befunden wird, das er bei kargem Solde dann verwalten muß. In einem franzöſiſchen Blatte wird dies Examen geſchildert Vor allen Dingen muß der kaänftige Brie träger einen Beweis ſeiner körperlichen Leiſtungsfähigkei und ſeines Mutes ablegen. Dabei ſendet man die Kandi⸗ daten auf große Fußreiſen, weite Entfernungen müſſen zu Fuß zurückgelegt werden, durch einſame Bergſchluchten und düſtere Täler eilt der Prüfling, durchſchreitet rau⸗ ſchende Gießbäche, durchquert finſtere Wälder, die durch Räuberunweſen berüchtigt find, und kehrt dann nach Ueberbringung irgend einer Probebotſchaft zum Aus⸗ gangspunk: ſeiner Reiſe zurück. Hat er die Wanderung mit der wünſchenswerten Schnelligkeit überwunden, allen Gefahren getrotzt und durch Liſt oder Kraft allen Wider⸗ ſtand beſiegt, ſo ſtehen ſeine Ausſichten für die Anſtellung günſtig. Aber das Examen iſt noch nicht zu Ende: die ſchwerſte Prüfung ſteht noch bevor. Zur Nachtzeit, wenn mit dem Dunkel die Geſpenſterſtunde naht, muß der Kandi⸗ dat beſtimmte abgelegte Orte aufſuchen, die durch das Treiben von Dämonen und böſen Geiſtern berüchtigt ſind. Vollbringt er auch dieſes Wagnis mit Unerſchrockenheit und Standhaftigkeit, ſo gilt er für würdig, als Beamter in den Poſtdienſt einzutreten, aber viele ſcheitern an. Prüfung, die als die härteſte und gefährlichſte von Proben gilt. EI eee Mannheim, den 16. Juni. Die Eingemeindung von Feudenheim nach Mannheim ſoll beſchleunigt werden. So lautet das Reſultat einer Beſprechung, die geſtern im Rathauſe zu Feudenheim in der Eingemeindungsfrage zwiſchen Herrn Oberbürgermeiſter Martin und dem Ge⸗ meinderat unter Beizug von zehn Bürgerausſchußmitglie⸗ dern ſtattfand. Die Eingemeindungsbedingungen wurden durchbeſprochen und darüber Beſchluß gefaßt. ob die Ein⸗ gemeindungsverhandlungen weiter geführt oder fallen ge⸗ laſſen werden ſollten. Die überwiegende Mehrhei der Teil⸗ nehmer an der Beſprechung ſprach ſich nicht nur für die Weiterführung der Verhandlungen aus, ſondern trat über⸗ dies auch noch für eine möglichſte Beſchleunigung ein. Es iſt demnach zu hoffen, daß bald von definitiven Beſchlüſſen gemeldet werden kann. Heckenheim, den 15. Juni. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 97 Stück befahren, von denen 80 zum Preiſe von 26 bis 36 Mark pro Paar verkauft wurden. Schwetzingen, 16. Juni. Auf den heutigen Schweinemarkt wurden 130 Milchſchweine gebracht wovon 0 Preiſe von 28 bis 37 Mk. per Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Mannheim, 14. Juni.(Produktenbörſe). Weizen pfälzer 27.25—00.00, nordd. 27.25—00.00, ruſſiſcher, Azima 27.25— 27.50, Theodoſia 27.50—27.75, Taganrog 26.75—27.00, rumäniſcher 27.25—27.75, amerikaniſcher Winter 25.00 00.00, Kanſas II 25.50 bis 00.00, californier 00.00—00.00, La Plata 27.25—00.00, Kernen 27.00—00.00, Roggen pfälzer 19.50—19.75, nordd. 00.00 00.00, ruſſ. 20.00—00.00, Gerſte hieſiger Gegend 19.00— 20.00, pfl 18.50 20.00, ungariſche 00.00 00.00, ruſſ. Futtergerſte 14.50—14.75 afer bad. 19.50—19.75, nordd. 19.50— 20.00, ruſſ. 19.50— 20.75, a Plata 18.50—00.00, Weizenmehl 00 38.00, 0 37.00, 1 35.50, 2 84.50, 3 33.50, 4 30.50, e 0 29.00, 1 26.50. daf e Weizen feſt, Roggen u. Gerſte unverändert und afer feſt. mannheim, 14. Juni.(Viehmarkt). Angefahren waren: 30 Ochſen, 30 Bullen, 896 Kühe und Rinder, 319 Kälber, 000 Schafe, 18334 Schweine, 00 e e 000 Arbeitspferde, 000 Pferde zum Schlachten, 00 Milchkühe, 000 Ferkel, 7 Ziegen, 0, Zicklein, 00 Lämmer, zuſammen 2616 Stück. Es wurde dezahlt fe 50 Kilo Schlachtgewicht: Ochſen, N 82—00 Mark., fleiſchige 78—00 Mk., gate genährte 76—00 Mk, gering genährte 400 Mk, Bullen, vollfleiſchige 64—66 Mk., mäßig genä 62.00 Mk., 9 8 enährte 60 Mk., Rinder u. Kühe, Rinder vollfleiſchige 76—7 k. Kühe, vollfleiſchige 66—68 Mk, ältere ausgemäſtete 60—70 Mk., 220 genährte Kühe und Rinder 5668, gerin genährte 48—52 Mk., Maſtkälber feinſte 90—00, mittlere 85—00, 90.0 75—80, Schafe und Maſthämmel, jüngere Maſthämmel 60.90—00.00, ältere Maſthämmel 0000, mig rte genährte Hämmel und Schafe 00—00, Schweine vollfleiſchige 69—60, Lechigt 68,00, gering entwickelte 00-00, Sauen und Eber 62—64; Arbeitspferde per Stück 000—0000 Mk., Schlacht⸗ 1 85 910 Mk., Luxuspferde 0000000 Mk., Ziegen Stück Tendenz: Handel im allgemeinen mittelmäßig. Bekanntmachung. Den Schutz von Vögeln betr. Nr. 61318 P. Nachſtehend 15810 wir das Vogelſchutz⸗ Sete Berend 90. Mai 1908(Reichsgeſetzblatt Seite 317820) ſowie je Verordnung Großh. Miniſteriums des Innern vom 17. April 1909„den Schutz von Vögeln betr.“(Geſ. und V.⸗O.⸗Bl. Seite 9395) zur öffentlichen Kenntnis mit dem Aber daß die Gendarmerie und Schutzmannſchaft mit der Ueberwachung beauf⸗ tragt aan daß Zuwiderhand 19805 ſtrengſtens beſtraft werden. annheim, den 18. Mai 1909. 1103 5 ſfrossh. Bezirksamt— Polizeidirektien: Dr. Korn. Vogelſchutzgeſetz. Vom 30. Mai 1908. 8* Das Zerſtören und das Ausheben von Neſtern oder Brut⸗ ſtätten der Vögel, das Zerſtören und das Ausnehmen von Eiern, das Ausnehmen und Töten von Jungen iſt verboten. Desgleichen iſt der Ankauf, der Verkauf, die An⸗ und Ver⸗ kaufsvermittelung, das Feilbieten, die Ein⸗ Aus⸗ und Durchfuhr und der Transport der Neſter, Eier und Brut der in Europa einheimiſchen Vogelarten unterſagt. 5 Dem Eigentümer und dem e ten und deren Beauftragten ſteht jedoch frei, Neſter, welche Vögel in oder an Wohnhäuſern oder anderen Gebäuden und im Innern von Hof⸗ räumen gebaut haben zu zerſtören. Auch findet das Verbot keine Anwendung auf das Ein⸗ ſammeln, den Ankauf, Verkauf, die An⸗ und Verkaufsmittelung, das Feilhalten, die Ein⸗, Aus⸗ und Durchfuhr und den Transport der Eier von Möven und Veilchen ſoweit es nicht durch Landes⸗ eſetz oder durch landespolizeiliche Anordnung auf die Eier dieſer 1 5 für beſtimmte Orte oder für beſtimmte Zeiten ausgedehnt wird. 8 2. Ferner iſt verboten: 3) jede Art des Fangens von Vögeln, ſolange der Boden mit Schnee bedeckt iſt; b) das Fangen von Vögelu mittels Leimes und Schlingen: ch das Fangen und die Erlegung von Vögeln zur Nachtzeit mit Netzen oder Waffen; als Nachtzeit gilt der Zeitraum, welcher eine Stunde nach Sonnenuntergang beginnt und eine Stunde vor Sonnenaufgang endet; d) das Fangen von Vögeln mit Anwendung von Körnern oder anderen Futterſtoffen, denen betäubende oder giftige Be⸗ ande beigemiſcht ind oder unter Anwendung geblendeter ockvögel; e) das Fangen von Vögeln mittels Fallkäfigen und Fall⸗ käſten, Reuſen, großer Schlag⸗ und Zugnetze, ſowie mittels be⸗ 8 und tragbarer, auf dem Boden oder quer über das Feld, das Niederholz, das Rohr oder den Weg geſpannter Netze. Der Bundesrat iſt ermächtigt, auch beſtimmte andere Arten des Fangens ſowie das Fangen mit Vorkehrungen, welche eine Maſſenvertilgung von Vögeln e zu verbieten. In der Zeit vom 1. März bis zum 1. Oktober iſt das Vertaan und die Erlegung von 1 ſowie der Ankauf, der erkauf und das Feilbieten, die Vermittelung eines hiernach verbotenen An⸗ und Verkaufs, die Ein⸗, Aus⸗ und Durchfuhr von lebenden ſowie toten Vögeln der in Europa einheimiſchen Arten e ebenſo der Transport ſolcher Vögel zu Handelszwecken unterſagt. Dieſes Verbot erſtreckt ſich für Meiſen, Kleiber und Baum⸗ läufer auf das ganze Jahr. Der Bundesrat iſt ermächtigt, das Fangen und die Er⸗ legung beſtimmter Vogelarten ſowie das 4 besten und den Verkauf derſelben auch außerhalb des im Abſ. 1 beſtimmten Zeit⸗ 29252 allgemein oder für gewiſſe Zeiten oder Bezirke zu unter⸗ agen. 9 4. Dem Fangen im Sinne dieſes Geſetzes wird jedes Nach⸗ 5 5 zum Zwecke des Fangens oder Tötens von Vögeln insbe⸗ ondere das Aufſtellen von Netzen, Schlingen, Leimkuten oder anderen Fangvorrichtungen bee ace Vogel, welche dem jagdbaren Feder⸗ und Haarwild und deſſen Brut und Jungen ſowie Fiſchen und deren Brut nach⸗ ſtellen, dürfen nach Maßgabe der landesgeſetzlichen Beſtimmungen über Jagd und und deren Beauftragten getötet werden. Wenn Vögel in Weinbergen, Gärten, beſtellten Feldern, Baumpflanzungen, Saatkämpen und Schonungen Schaden an⸗ richten, können die von den Landsregierungen bezeichneten Be⸗ hörden den Eigentümern und Nutzungsberechtigten der Grund⸗ ſtücke und deren Beauftragten oder öffentlichen S utzbeamten (Forſt⸗ und Feldhütern, Flürſchützen u.. 5 ſoweit dies zur Abwendung dieſes Schadens notwendig iſt, das Töten ſolcher Vögel mit Feuerwaffen innerhalb der betroffenen Oertlichkeiten auch während der im 8 3 Abſ. 1 bezeichneten riſt geſtatten. Das Feilbieten und der Verkauf der auf Grund ſolcher Erlaubnis erlegten Vögel ſind Ane i 8 d Ebenſo können die im Abf. 2 bezeichneten Behörden einzelne Ausnahmen von den Beſtimmungen in 88 1 bis 3 dieſes Ge⸗ ſetzes zu e oder Lehrzwecken, zur Wiederhevölke⸗ rung mit einzelnen Vogelarten, ſowie für Stubenvögel für eine beſtimmte Zeit und für 1 9 Oertlichkeiten bewilligen. Der Bundesrat beſtimmt die näheren Vorausſetzungen, unter welchen die im Abſ. 2 und 3 bezeichneten Ausnahmen hg ſein ſollen. on der Vorſchrift unter S2 a kann der Bundesrat für beſtimmte Bezirke eine e Ausnahme geſtatten Zuwiderhandlungen gegen die Beſtimmungen dieſes Ge⸗ ſetzes oder gegen die von dem Bundesrat auf Grund derſelben erlaſſenen Anordnungen werden mit Geldſtrafe bis zu einhundert⸗ fünfzig Mark oder mit Haft beſtraft. Der gleichen Strafe unterliegt, wer es unterläßt, die Kinder oder andere unter ſeiner Gewalt ſtehende Perſonen, welche ſeiner Aufſicht untergeben ſind und 5 ſeiner Hausgenoſſenſchaft gehören von der Uebertretung dieſer 5 abzuhalten. Neben der Geldſtrafe oder der Haft kann auf die Einziehung der verbotswidrig in Beſitz genommenen, feilgebotenen oder ver⸗ kauften Vögel, Neſter, Eier, ſowie auf Einziehung der Werkzeuge erkannt werden, welche zum Fangen oder Töten der Vögel, zum Zerſtören oder Ausheben der Neſter, Brutſtätten oder Eier ge⸗ draucht oder beſtimmt waren, ohne Unterſchied, ob die einzu⸗ ziehenden Gegenſtände den Verurteilten gehören oder nicht. Iſt die Verfolgung oder Verurteilung einer beſtimmten Perſon nicht ausführbar, ſo können die im vorſtehenden Abſatze bezeichneten Maßnahmen e erkannt werden. Die Beſtimmungen dieſes Geſ etzes finden keine Anwendung: 8 auf das im Privateigentume befindliche Federvieh; b) auf die nach Maßgabe der Landesgeſetze jagdbaren Vögel; 0) 89 die in nachſtehendem Verzeichnis aufgeführten Vogelarten: agraubvögel mit Ausnahme der Turmfalken, Schrei⸗ adler, Seeadler, Buſſarde und Gabelweihen(rote Mi⸗ lane), Uhus, Würger(Neuntöter), Sperlinge 0 5 75 und Feldſperlinge), rabenartige Vögel(Rabenkrähen, Saatkrähen, Elſtern), Eichelhäher, Wildtauben(Ringel⸗ tauben, Hohltauben, Turteltauben), Waſſerhühner(Rohr⸗ und e Reiher(eigentliche Reiher, Nacht⸗ reiher oder Rohrtrommeln), Säger(Sägetaucher, Tau⸗ ergänſe), alle nicht im Binnenlande brütenden Möwen, ormorane, Taucher(Eistaucher und Haubentaucher), jedoch gilt auch für die vorſtehend unter a, b, c bezeichneten Vögel das Verbot des Fangens 5 Schlingen. Die landesrechtlichen Be immungen, welche zum Schutze der Vögel weitergehende Verbote enthalten, bleiben unberührt. ſcherei von den Jagd⸗ oder Fiſchereiberechtigten Die auf Grund derſelben zu erkennenden Strafen dürfen jedoch den Höchſtbetrag der in dieſem Geſetz angedrohten Strafen nicht überſteigen.(Schluß folgt). Landwirkſchaſtlicher Bezirksverein Mannheim. Am Sonntag, den 20. Juni, nachmittags 4 Uhr, findet im Geſellſchaftshaus der Mannheimer Liedertafel, K 2, 31/32, die diesjährige ordentliche Rezirksverſammlung ſtatt. Die Mitglieder des Vereins werden hierzu freundlichſt eingeladen. 5 Tages- Ordnung: 1. Erſtattung des Tätigkeitsberichtes. 2. Vorlage der geprüften Rechnung und Genehmigung des Voranſchlages. 3. Wahlen. 4. Wünſche und Anträge. Anſchließend an die Tagesordnung Vortrag von Herrn Bezirkstierarzt Ulm über:„Den gegenwärtigen Stand der Tuberkuſoseforschung.“ Freiw. Feuerwehr Seckenheim. ECreitag Abend 8 Uhr Ubung. Antreten am Spritzenhauſe. 8 Uhr Alarm. Außerdem erfolgt noch perſönliche Ladung. Es iſt Pflicht eines jeden Wehrmannes zu erſcheinen. Unentſchuldigtes Fehlen und Zuſpätkommen wird beſtraft. Das Kommando. Freſw. Feuerwehr Edingen. „ den 21. ds. Mis, punkt 9 Uhr Zusammenkunft ſämtlicher Charchirten bei Adjutant Jung betr. Beſprechung wegen Teilnahme an dem Ladenburger Feuerwehrfeſt. Das Kommando. Sommerhemdenstoffe jn Cattun und Baumwolle fertige Männer- Frauen- und Kinderhemde, Tuch und Buxkin, ſowie fertige Hosen und Joppen, Crapatten. Rragen und Manschelten, Hosenträger, Badhosen, Pferdeohren, Mückennetze ele. in großer Auswahl bei E. Merzklein. S N V 8 8 keine& D chemikalien deshalb der natürlichste Volkstrunk Huch in 50 und 150 Literpaketen zu haben. Ueberall Miederlagen, erkenntlich durch Plakate, oder direht ab Plochingen unter Nachnahme von Weiss à Co., G. m. b. H., Plochingen a. N. Prospekte mit Gebrauchsanweisung gratis und franko. e RNadfabrer⸗Geſellſchaft Seckenheim. Donnerstag, den 17. ds. 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