wie richt der Unterſuchungskommiſſion über die Urſachen der mn d f Wen er ſagte, das Haus möge erklären, ob ein Mann, guswärtige Politik bereitet habe, das Recht beſitze, eine 5 J. ö merſenſation. Bei der Beratung des Marineetats“. de im Miniſterium Clemenceau ein Mißtrauensvotub! 5 8 teilt. und Clemenceau hat die Konſequenzen daraus ge zogen und iſt bereits mit ſeinen Miniſterkollegen zurüde⸗ fa dokkoaffäre von der deutſchen Regierung zum Rücktritt gezwungen worden war, übte ſcharfe Kritik an der Flot⸗ tenpolitik der drei vorhergehenden Mäniſter. Die Regie⸗ zung habe ihre Pflicht verletzt, indem ſie nicht geeignete 0 5 Garantien zu fordern, bevor ſie die von ihr verlangten ö Mittel bewillige. Miniſterpräſident Clemenceau wandte . Vert baſſee antwortete erregt, indem er dem Miniſterpräſidenten eine parlamentariſche Vergangenheit vorhielt und ſeine guet großer Erregung die Abſtimmung über die vou 0 mit 212 gegen 176 Stimmen abgelehnt. Miniſterpräſi⸗ dent Clemenceau und die übrigen Miniſter verließen da⸗ D mußte es auch na franzöſiſch⸗parlamentariſchem Brauch genehmigen.. iſt Clemenceau, der 3 Jahre lang ihn Frage, daß lediglich die Heftigkeit, mit der Clemenerau f. Politiker hat das vorausgeſehen, was ſich Dienstag Agnet hat. ö 5 allend Das Ende des Miniſterſtür zers. muf den Sitzungssaal, um dem Präſtdenten Fallieres die fun der Spitze der Regierung ſtand, über Nacht ſeiner Be⸗ ügniſſe beraubt worden. l der a N blitber leer batu jagen wird, daß er fich in einem Augen⸗ lick der Unbedachtſamkeit ein Wort entſchlüpſen ließ, das Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatli ch 35 Pf. bei freier Zuſtellung. 3 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mi ö r Jetzt hat auch das franzöſiſche Parlament ſeine Som⸗ U eten. a 5 Der Vorgang des unerwarteten Ereigniſſes war kurz folgt: Die Kammer beſchäftigte ſich mit dem Be⸗ er letzten Zeit ſich ſo häuſig ereignenden Unglüc lle in der Marine. Der Vorſitzende diefer een leaſſee, jener Delcaſſee, der ſ. Zt. anläßlich der Ma⸗ * aßnahmen getroffen habe, um Unglücksfälle wie bei „Jena“ zu verhüten. Die Kammer habe die Pflicht, darauf in ſcharfer perſönlicher Rede gegen Delcaſſee, Frankreich die Demütigung von Algeciras durch ſeine egierung unter der Beſchuldigung, daß ſie die nationale idigung ungenügend vorbereite, anzugreifen. Del⸗ gene auswärtige Politik verteidigte. Hierauf erfolgte urde eingebrachte Tagesordnung, die der Regierung s Vertrauen ausſpricht. Die beantragte Priorität wurde emiſſton anzubieten. 5 i Fallieres hat das Rücktrittsgeſuch genehmigt und Was wohl der alte Miniſter⸗ ſelbſt vom Miniſterſtuhi ſtürzte? Denn es iſt keine u einer alten Wunde des franzöſiſchen Volkes rührte, einen Mißerfolg zu verdanken hat. Kein franzöſiſcher er⸗ Die Kammer wollte in kurzer Zeit in die en gehen utnd hat ſich bisher auch immer als auf⸗ fügſam gegenüber dem gefallenen Premier er⸗ Hmtsblaff der Bürgermeisterämter Sechenheim, Donnerstag, den 22. Juli 1909 wieſen. Das eine iſt ſicher: zurückgetreten iſt, und ſein alter Feind Delcaſſee trium⸗ phiert: Clemenceau wird eines Tages wiederkehren. In⸗ zwiſchen werden es ſeine Nachfolger nicht leicht haben. Denn es iſt heutzutage ſehr ſchwer, in Frankreich Pre⸗ mierminiſter zu ſein, wenn man den„Miniſterſtürzer“ Clemenceau zum— Gegner hat. * 1— Politiſche Rundſchau. „ Deutſches Reich. Die neuen Steuern. Die Reichsſtempelnovelle (Eſfekten⸗„Talon⸗ und Grundſtückſtempel), die am 1. April in Kraft treten ſoll, wird laut„Berliner Börſen⸗Courier“ nicht vor Mitte nächſter Woche zu erwarten ſein. Auf dem Reichsſchatzamt wird die Ausarbeitung der Beſtim⸗ mungen nach Möglichkeit beſchleunigt. Es ſind nach An⸗ nahme der Novelle im Reichstag am 10. Juli noch zahl⸗ reiche Intereſſenten gehört worden. Nach wiederholten Umarbeiten werden die Beſtimmungen nunmehr den Bun⸗ desregierungen zugehen und dann die Ausſchüſſe des Bun⸗ desrates beſchäftigen. Bei der Steuer auf Beleuchtungs- artikel hatte der Reichstag dem Bundesrat freie Hand gelaſſen, ob er an der Banderole feſthalten will oder nicht. Die verbündeten Regierungen haben beſchlofſen, die Banderolenſteuer fallen zu laſſen. Ste wollen den Verſuch machen, auf andere Weiſe die Steuer auf die Beleuchtungsartikel zu erhöhen, die verbündeten Regie⸗ rungen tragen dabei den Wünſchen der zahlreichen In⸗ tereſſenten, Fabrikanten und Händler Rechnung, deren Bedenken ſich allgemein nicht ſo ſehr gegen die Beſteue⸗ rung der Glühkörper an ſich als gegen die Erhebungs⸗ ſorm der Banderole gerichtet hatten. 5 wenn auch Clemenceau jetzt * Der neue Reichskanzler. Wie wir von gut unterrichteter Seite hören, denkt Herr v. Bethmann⸗Holl⸗ weg nicht an eine Ferienreiſe. Der neue Reichskanzler arbeitet ſich gegenwärtig in die auswärtige Politik ein und läßt ſich alle derartigen Eingaben des Auswärtigen Amtes perſönlich vorlegen. Er wird auch die Empfänge der hier akkreditierten Botſchaſter, die bekanntlich ein⸗ mal in der Woche ſtattfinden, wieder aufnehmen und perſönlich mit ihnen in Fühlung bleiben. Im Herbſt wird der Reichskanzler Gelegenheit nehmen, in Reiſen nach Oeſterreich und Italien die Vertreter der verbünde⸗ ten Regierungen kennen zu lernen, und ſich auch am öſterreichiſchen und italieniſchen Hofe vorſtellen. „ Abwälzung der Zigarrenſtener. Im Sitz⸗ ungsſaal der Berliner Handelskammer tagte eine Konſe⸗ renz der maßgebenden Zigarrenhändler Berlins, um über die Abwälzung der neuen Tabakwertſteuer auf die Kon⸗ ſumenten zu beraten. Neben den Vertretern der großen Firmen waren anweſend die Vorſtände des Vereins aller Tabakintereſſenten Deutſchlands, des deutſchen Zigarren⸗ Esheimer Hnzeiger, neckarhauser Zelfung, Awesheim, neckarhansen und Edingen. . eiln * Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. erg händlerbundes, des Vereins deutſcher Cabakfabrikanten und händler und des Verbandes deutſcher Zigarrenladen⸗ inhaber. Es wurde beſchloſſen, die durch die neue Steuer erforderliche Erhöhung der Betriebskoſten auf die Käufer durch eine Verſchiebung der Preiſe abzuwälzen. Ein be⸗ ſtimmter Preistarif wurde jedoch wegen der Eigenart des Zigarrengeſchäftes nicht vereinbart. Die Teilnehmer der Konferenz verpflichteten ſich, anfangs Auguſt in ihren Schaufenſtern Plakate folgenden Inhalts auszuhängen: Tabakſteuergeſetz bedingte Erhöhung Die durch das neue der Preiſe für Zigarren, Rauch⸗, Kau⸗ und Schnupf⸗ tabak tritt am Montag den 16. Auguſt in Kraft. Ferner verpflichteten ſich die Anweſenden, unter keinen Umſtän⸗ den durch Inſerate oder dergleichen im Publikum die Mei⸗ nung zu verbreiten, als ob ſie trotz der neuen Steuern die alten Preiſe beibehalten. Von den Fachorganiſationen ſind bereits Schritte eingeleitet, um auch in den übrigen deutſchen Städten ähnliche Abmachungen herbeizuführen. * Die neuen Steuern. Wie verlautet, ſollen dil geſamten Steuergeſetze nach erfolgter Unterſchrift durch den Reichskanzler in den nächſten Tagen amtlich publi⸗ ziert werden, und zwar ſoll die Reichsſtempelnovelle mit Ausnahme der Beſtimmungen über den Scheckſtempel zuerſt in Kraft treten, am 1. Auguſt das Brauſteuergeſetz, die Kaffee⸗ und Teezollerhöhung und die Schaumweinſteuer⸗ erhöhung. 5 * Bülows Scheiden. Der öſterreichiſche Miniſter des Aeußern, Frhr. v. Aehrenthal, hat an den Fürſten Bülow ein langes, außerordentlich herzliches Schreiben zerichtet. Der Fürſt, heißt es darin, kann mit Stolz auf die dem Kaiſer und Deutſchland gewidmeten Jahre zu⸗ cückblicken und mit dem Gefühl von dem hohen Poſten ſcheiden, daß er die Entwicklung Deutſchlands nach allen Richtungen geſördert und feinen ſtaatlichen Bau geſtärkt habe. In Oeſterreich⸗Ungarn ſehe man ihn mit auf⸗ richtigem Bedauern zurücktreten, weil man in ihm einen überzeugten und bew uten Vertreter des Bündnisgedank⸗ ens zwiſchen den beiden Kaiſerreichen erblickt habe. Kaiſer Franz Joſef werde der Perſon des Fürſten und ſeinem treuen Feſthalten an dem Bündnis ein herzliches und dankbares Andenken bewahren. i Ausland. 3 Italien. b Zwiſchen dem Fürſten Bülow und dem italieniſchen Miniſter des Auswärtigen, Tittoni, wurden aus Anlaß des Rücktritts des Reichskanzlers Briefe gewechſelt, die 4 in ſreundſchaftlichem und herzlichem Tone nicht nur ihrer perſönlichen Beziehungen, ſondern auch der feſten Bande, durch die Deutſchland und Italien, ſowie ihre Herrſcher miteinander verkettet ſind, gedenken. eee Spanien. In vielen Städten Spaniens fanden große Volksver⸗ — — f Erkäupftes Glück. Roman von H. Deutſchmann, Nachdruck verboten!. In wildem Kancgfe hielten ſie ſich umſchlungen. Die Jauſt John Smiles hatte von Stauffen an der Kehle ge⸗ gackt. Dieſer ſtach wie wütend nach dem Detektiv. Immer näher kam die Hilfe. John Smiles fühlte, wie ſeine Kräfte erlahmten. Blut ann ihm über das Geſicht. Noch ein Meſſerſtich. Wenn zieſer ihn traf, dann war er verloren. Und ſeine Finger rallten ſich feſt am Halſe ſeines Gegners——— Wicker und Hein hatten die beiden im Waſſer aufgefiſcht und in den Kahn gebracht. 5 g . Das Geſicht Smiles war mit Blut überſtrömt. Auf dem Kopfe hatte er Stichwunden; der Rücken und die Schultern aren verletzt. Smiles ſchlug die Augen auf und ſah ver⸗ dundert um ſich. Sein Blick fiel auf den Körper von ſauffens, der neben ihm lag. „Was iſt mit ihms“ flüſterten ſeine bebenden Lippen unhörbar ſeinem Freunde zu. Dieſer antwortete nicht ſofort. „von Stauffen?“ Nochmals fragte er mit matter Stimme. o Da erſt antwortete vom Steuer des Kahnes her emmiſſär Wicker: ö„Iſt tot!“ 9 John Smiles ſchloß die Augen wieder. 410)(Fortſetzung.) aſt 14. Kapitel. 0 Im großen Saale der Villa des Bankiers alles feſtlich dekoriert. f will aſte kamen. Alle wurden von dem alten Martin kommen geheißen; freundlich degrüßte er ſie. Neben in ſtand Kläre. Ihr. Geſicht war bleich und mager. Eine Martin war ſichtlich hatte er ſeinen Willen durchgeſetzt. ſchlafloſe Nacht hatte ſie durchwacht. Sie wußte es, der Tag brachte ihr Schickſal. Der Vater hatte ſeinen Willen erzwungen und unnach⸗ Alle Gäſte wußten es ſchon: es ſollte die Verlobung ſeiner Tochter verkündet werden. Alle ahnten ja, wer der Erkorene war. Sie wußten es, aber um ſo mehr wunderte es ſie, daß der Auserwählte ſelbſt noch nicht eingetroffen war. Kläre Martin war vergrämt und abgehärmt. Sie hatte Smiles durch ein Telegramm verſtändigt, daß an dieſem Abend die Verlobung angekündigt werden ſollte. Aber ſie hatte noch keine Nachricht, noch keine Mitteilung erhalten. Was ſollte ſie tun. Die Verzweiflung im Herzen ſollte ſie fröhliche Miene zeigen. 5 Sie konnte ja nicht ahnen, daß John Smiles in der vergangenen Nacht in einem Kampf auf Leben und Tod verwundet lag. So freundlich das Gebaren des alten Martin war, ſo quälte ihn doch ein Umſtand. Wo war Theo v. Stauffen! erſten ſein. Und er kam nicht. Die Gäſte ſchienen ſchon unruhig zu werden. Der Alte warf einen wütenden Blick auf ſeine Tochter und ziſchte ſie an: „Das haſt du getan! Weshalb kommt er nichts“ „Ich weiß es ja nicht.“ „Du haſt ihn verhindert! Irgendwie!“ Stumm verneinte Kläre; eine Hoffnung wollte in ihr aufſteigen. „Aber es ſoll dir nicht helfen. Und wenn von Stauf⸗ ſen nicht erſcheint, ſo werde ich trotzdem deine Verlobung verkünden. Dein Ränkeſpiel wird dich nicht retten! Komm in den Saal!“. i Mit heiterer Miene trat Herbert Martin ſeinen Gäſten entgegen. Er ſollte doch einer der des des es ſie Das Mahl nahm ſeinen Anfang. noch immer nicht gekommen. wütende Blicke zu. raſchung nicht mehr länger zurückhalten. Kläre hat ſich verlobt!“ men nennen konnte. zung eilte ein Diener in den Saal, auf Martin zu flüſterte dieſem einige Worte zu. ren, nur für Martin waren ſie beſtimmt. Nur fröhliche Geſichter zeigten ſich. Aber die Miene alten Martin war verdüſtert. Das Geſicht ſeines Kin⸗ totenbleih. Das Mahl ging dem Ende zu. Der BräutigaB war Martin warf ſeinem Kinde Einer der Gäſte rief den alten Martin an: „Wann kommt die erſehnte Ueberraſchunge Man ahnt ja längſt! Eine Familienfreude. Weshalb ſo langes Schweigen!“ Da richtete ſich der alte Martin auf; mit beiden Hän⸗ den ſtützte er ſich auf den Tiſch und ſeine Stimme klang rauh und bitter: „Ja! Ihr hab, es geahnt. Ich will mit dieſer Ueber⸗ Meine Tochter Dieſe ſtieß einen halblauten Schrei aus. Aber niemand hatte darauf geachtet. Die Gläſer ho⸗ ben ſich alle gegen Kläre und riefen ihr Glück zu. Daß ſie bleich war und kaum ſich anfrecht zu halten vermochte, das rechneten alle ihrer begreiflichen Aufregung an. Sie konnten ja nicht wiſſen, wie es in ihrem Herzen war, wie leiden mußte. „Wer iſt der Beglückte?“ „Wo iſt er?“ „Namen nennen!“ Von allen Seiten drängten Fragen auf den Alten ein. 1 25 5 1* Dieſer begann wiederum: „Ein unabwendbares Hindernis machte es ihm unmög⸗ lichlich. Sein Name aber heißt——“ Der alte Martin wurde unterbrochen, ehe er den Na⸗ In höchſter Aufregung und Beſtür⸗ und Niemand konnte es hö⸗ 5 Gib e 8 65 fammlungen ſtatt, die Einſpruch gegen die Kriegspolitit erhoben. In Barzelonga kam es zu beſonders lebhaf⸗ ten Kundgebungen, bei der Einſchiffung der letzten Ver⸗ ſtärkungen nach Marokko. f England. In einer Rede im ſchottiſchen liberalen Klub ſagte der Handelsminiſter Churchill: Wir leben in einer Zeit, wo es als patriotiſch, ſtaatsmänniſch und Bismarckiſch an⸗ geſehen wird, einen entſetzlichen Krieg zu prophezeien. Ich habe es erlebt, wie der unausbleibliche Krieg mit Rußland ſich ganz von ſelbſt in ein enges Einvernehmen mit Rußland verwandelte. Ich habe es erlebt, daß der unausbleibliche Krieg mit Frankreich ſich in eine enge Freundschaft mit demſelben Frankreich verwandelte, in einer Uebereinſtimmung der Gedanken und Geſinnungen, wie ſie nie zuvor zwiſchen zwei Nationen beſtanden. Ich erkläre, daß zwiſchen England und Deutſchland weit we⸗ niger Veranlaſſungen zu Reibungen vorhanden ſind, als früher mit Rußland und Frankreich. Zwiſchen England und Deutſchland gibt es keinen Antagonismus der Intereſ⸗ ſen. Ich beſchwöre Sie, laſſen Sie ſich von übelwollenden oder törichten Leuten nicht verführen, die behaupten, zwi⸗ ſchen beiden Ländern beſtehe eine fundamentale Gegen⸗ ſätzlichkeit der Intereſſen. . 9 Türkei. a 5 Der Vertrag mit den Orientbahnen wurd edurch eine Irade des Sultans beſtätigt.— Die Kammer hat mit 90 Stimmen gegen 9 Stimmen den Artikel 4 des Vereins⸗ geſetzes durch den nationalpolitiſche Vereine verboten wer⸗ den, angenommen. Die Verhandlung verlief ſehr ſtür⸗ miſch. Der Unterſtaatsſekretär des Innern verteidigte den Artikel als notwendig für die Einigkeit der Otto⸗ manen, Griechen, Armenier und Bulgaren; ein Teil der Araber und Albaner, ſowie einige Türken bekämpften den Artikel, mit dem nur die entgegengeſetzte Wirkung er⸗ zielt würde. Zwiſchen dem kretiſchen Mohammedaner Meh⸗ med Ali und dem Griechen Kosmidi entſtand eine lebhafte Kontroverse, da Kosmidi die kretiſchen Mohammedaner blutdürſtig nannte und erklärte, die Kretafrage ſei nur zufgeworfen worden, am Senat zu fen.. Der entthronte Schah iſt ſehr niedergeſchlagen. Er will ſich zur Erholung nach der Krim begeben. Es ver⸗ lautet, daß ruſſiſche Truppen ihn von hier abholen und auf ſeiner Reiſe bis zur Grenze begleiten ſollen. Die Poſtverbindung mit Europa iſt wieder hergeſtellt. Aus Ardebil wird gemeldet, daß zwiſchen Revolutionären und Gouverneurstruppen ein Artilleriekampf ſtattgefunden hat. Die Revolutionäre, wie auch die regulären Truppen durch⸗ ziehen plündernd und brennend die Stadt. Der ruſſiſche Konſul hat ſeine Landsleute aufgefordert, ihre Wertſachen in das Konſulat zu ſchaffen und auf ihren Häuſern die ruſſiſche Flagge zu hiſſen. i e Der junge Schah begab ſich unter Kanonendonner und großem Geleite nationaler Truppen von Sultanatabad nach dem Stadtſchloß, wo er auf dem Marmorthron ſitzend die Großen des Reiches empfing und den Eid auf die Verfaffung ablegte. Morgen iſt großer Empfang, abends Illumination. Das Volk beklatſchte die revo⸗ lutionären Führer, zeigte jedoch für den jungen Schah, der ſehr verſchüchtert ausſah, keinerlei Begeiſterung. Aus Nah und Fern. s Seckenheim, 20. Juli. Der Medizinalverband Seckenheim hielt am verfloſſenen Sonntag ſeine halbjährige Generalverſammlung in der Wirtſchaft„Zum Lamm“ ab. Die Tagesordnung war ſehr reichhaltig; trotzdem aber war die Verſammlung von Seiten der Mitglieder ſchlecht beſucht. Nachdem der halbjähr. Geſchäftsbericht, ſowie der Bericht von der Generalverſammlung der vereinigten Me⸗ dizinalverbände Badens, Heſſens und der Pfalz gegeben Dieſer wandte ſich an ſeine Gäſte und ſagte: 5 „Ich bitte alle! Es iſt nichts von Bedeutung. Ich bin für einen Augenblick in dringender Sache abgerufen! Und der alte Martin verließ den Saal. Im Nebengemach erwartete ihn ein Mann, deſſen Kop verbunden war. Das Geſicht erſchien Martin ſo bekannt Richtig. Der war es. „Was wollen Sie von mir?“ fragte er barſch.„Ick denke, wir ſind fertig, Herr Smiles!“ „Noch nicht!“ antwortete dieſer haſtig und erregt. ben Sie die Verlobung ſchon angekündigte“ Mit einem ſcharfen Blick ſah Martin in das Geſich des Detektiven. Ruhig antwortete er dann: „Gewiß! Ich denke nicht, daß Sie daran etwas hin⸗ dern können!“ „Alſo zu ſpät!“ rief Smiles in Angſt. „Warum zu ſpäts?“ „Theo v. Stauffen war der Geſtern wurde er überführt!“ „Was!“ N Der alte Martin ſtarrte Smiles an wie ein Geſpenſt. „Um die Verſicherungsſumme von 100 000 Mark zu er heben, hat er ihn ermordet!“ „Das iſt ja nicht möglich. Dann bin ich ſelbſt ja mit geſchändet für mein ganzes Leben!“ „Das iſt nicht alles! Theo v. Stauffen war ſeit Jah⸗ ren ſchon der Genoſſe einer berüchtigten Einbrechergeſell⸗ ſchaftt“ 5. Vor den Augen Martins flimmerte es; er hörte nur noch wie im Traum, vas Smiles ſagte. „Seine zwei Genoſſen wurden geſtern auf der Tat ab⸗ gefangen. Theo v. Stauffen entfloh, wurde aber eingeholt und im Kampf auf Leben und Tod ermordet!“ „Das Schickſal hat ihn ſelbſt geſtraft. Wer hätte aber das ahnen können!“ „Weshalb haben Sie nicht auf mich gehört. Ich wollte a nur Ihr Beſtes!“ klagte Smiles. f Da fuhr Martin wie aus Träumen auf und rief: „Nein, noch iſt nichts verloren! Ich kann die Schmach ticht ertragen. Seinen Namen habe ich noch nicht ge⸗ kannt!“ 5 5 5 5 Ha⸗ Mörder ſeines Onkels.— Dieſer geſtaltete ſich ſehr unerfreulich, war doch für das ver⸗ floſſene Haljahr ein Defizit von 400 Mk. vorhanden wohl ein neuer Beweis dafür, wie notwendig der vom hieſigen war, wurde der Kaſſenbericht bekannt gegeben. Gemeinderat erbetene Zuſchuß geweſen wäre. Beſchlofſen wurde, in Anbetracht der herrſchenden Kriſe und Arbeits⸗ loſigkeit und der Erfahrung vom letzten Stiftungsfeſte, dieſes Jahr keine Feſtlichkeit zu veranſtalten. Ferner wurde beſchloſſen, daß diejenigen Mitglieder, die bei Erkrankungen nicht gleich einen Krankenſchein holen, beſtraft werden, evtl. etwa verordnete Medikamente ſelbſt bezahlen müſſen. Ebenſo iſt es ſtatutengemäß verboten, ohne vorherige Meldung beim Vorſtande, einen Arztwechſel vorzunehmen. Nachdem noch verſchiedene kleinere Angelegenheiten erledigt waren, wurde ſeitens der Mitglieder der Wunſch geäußert, erneut eine Eingabe um einen Zuſchuß beim Gemeinderat einzureichen; hoffentlich bleibt der Erfolg nicht aus. Heckenheim, 21. Juli. Bei der norddeutſchen Hagelverſicherungsgeſellſchaft, die in einem Vertragsver⸗ hältnis zu dem bad. Staate ſteht, wurden bis zum 15. Juli ds. Js. 15½ Millionen Mk. Schaden angemeldet gegen 43,8 Millionen Mk. im Vorjahre. Seckenheim, 21. Juli. Die Jagd auf Zündhölzer infolge der bevorſtehenden, durch die neue Steuer bedingten Preiserhöhung nimmt mehr und mehr einen panikartigen Charakter an. Eine ganze Reihe von Geſchäften hat dieſen Artikel bereits vollſtändig ausverkauft, wieder andere geben denſelben nur mehr in kleineren Poſten ab, um allen ihren Kunden gleichmäßig gerecht werden zu können. Dabei iſt die Haſt des Publikums eigentlich gar nicht recht be⸗ greiflich, denn bis zum 1. Oktober, an weichem Tage die neue Steuer auf Zündhölzer erſt in Kraft tritt, iſt noch lange Zeit und bis dahin haben die Fabriken, die natürlich jetzt ſämtlich mit erhöhter Intenſität arbeiten, genügend Ware auf den Markt geworfen, daß jedes ſeinen Bedarf auf lange Zeit hinaus noch decken kann. Alſo: nur keine Uebereilung nicht, es geht ſchön langſam auch! Seckenheim, 21. Juli. Der Konſument bekommt jetzt ſchon immer mehr die Folgen der neuen Steuergeſetz— gebung zu ſpüren. Der Verein Mannheimer Zigarren⸗ ſpezialiſten hat in einer am Samstag ſtattgefundenen, zahlreich befuchten Verſammlung einſtimmig beſchloſſen, den durch die neue Tabakſteuer notwendigen Zigarrenauf⸗ ſchlag am Tage des Inkrafttretens des Geſetzes, um 15. Auguſt, eintreten zu laſſen. Die 5⸗ und 7⸗Pfennig⸗Zigarre wird um 1 Pfg., die 8⸗ und 10⸗Pfennig⸗Zigarre um 2 Pfg., die 12⸗Pfennig⸗Zigarre um 3 Pfg. und die 15⸗ Pfennig⸗Zigaree um 5 Pfg. teurer. Die anweſenden Fab⸗ rikanten erklärten ſich mit den Beſchlüſſen einverſtanden. r Edingen, 21. Juli. Heute Vormittag gegen ½11 Uhr brach in dem Hauſe des früheren Fuhrwerks⸗ beſitzers Herrn Joh. Henn in der Wölfelsgaſſe dahier auf bis jetzt unaufgeklärt gebliebene Weiſe Feuer aus. Der raſch am Brandplatze erſchienenen Feuerwehr, welche aus zwei Schlauchleitungen Waſſer gab, gelang es nach einiger Zeit, des entfeſſelten Elementes Herr zu werden und es zu verhüten, daß dasſelbe größere Dimenſton an⸗ nehmen konnte, was bei den dicht aneinander ſtehenden Gebäulichkeiten ſehr leicht hätte der Fall ſein können. Das Wohnhaus, deſſen Dachſtuhl ein Raub der Flammen wurde, iſt durch die großen Waſſermaſſen ſtark beſchädigt und verfällt vollſtändig dem Abbruch. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. a Mannheim, 21. Juli. Wie der„General-Anz.“ von unterrichteter Seite erfährt, hat die Zeppelin⸗Geſell⸗ ſchaft die Einrichtung einer Luftſchifflinie Friedrichs⸗ hafen— Straßburg—Baden⸗Baden— Frankfurt a. M. be⸗ ſchloſſen. Auf dieſem Wege liegt Mannheim und ſoll auch unſere Stadt eine Luftſchiffſtation erhalten. Den Bau derſelben hat die Ortsgruppe Mannheim des Deutſchen Luftflottenvereins übernommen. Vom Stadtrat iſt vor⸗ behaltlich der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes ein Platz len, ſie hätten die Verlobung ſchon angekün⸗ „Ja! Ich ſagte, meine Tochter Kläre hätte ſich ver⸗ Aber noch nannte ich keinen Namen!“ „Die Gäſte werden ihn ſordernl“ „Was ſoll ich tun? Helfen Sie mir! Dieſe Schande würde ſtets auf mir und meinem Kinde laſten!“ „Herr Martin! Machen Sie vor allem ihr Kind glück⸗ lich!“ „Das will ich ja! Die Gäſte warten!“ Herr Martin! Ich bitte um die Hand Ihrer Tochter!“ Ein Blitzſtrahl aus heiterem Himmel hätte nicht mit ſolcher Gewalt wirken können wie dieſer Antrag. „Ich kann Sie nicht verſtehen!“ ſtammelte Martin. „Mein Kind kennt Sie nicht. Sie haben mich ja gerettet. Aber ich kann Sie doch nicht jetzt als den Verlobten mei nes Kindes vorſtellen. Kläre kennt Sie ja nicht!“ „Herr Martin!“ ſagte Smiles mit zärtlicher Stimme. „Ste ſchwebten in großer Gefahr! Ich will nichts als das Glück Ihres Kindes. Wenn Sie denſelben Gedanken hegen, dann bitte ich Sie: Rufen Sie ihr Kind!“ Kopfſchüttelnd hörte der alte Martin dieſes Verlangen; aber er gehorchte und rief nach Kläre. Als dieſe erſchien und Smiles erkannte, uls ſie ſah, wie deſſen Kopf verbunden war, und er alſo gelitten haben mußte, da kannte ſie nicht mehr den Gehorſam gegen den Vater. An dieſem vorüber eilte ſie auf Smiles zu, ſtürzte in deſſen Arme und klagte: „John! Liebſter, Liebſter! Was iſt dir geſchehen!“ „Kläre!“ flüsterte dieſer zärtlich. habe ich dich mir erſtritten. v. Stauffen iſt tot, als der Mörder ſeines Onkels überführt. Das habe ich für dich erkämpft!“ Er wandte ſich nun an den alten Martin: „Woſlen Sie nun noch länger dem Glücke Ihres Kin⸗ des entgegen ſein?“ Dieſer antwortete nicht, ſondern winkte ihnen, ſie ſoll⸗ en ihm nachfolgen in den Saal. Dort wies er auf Smi⸗ es und ſagte mit zitternder Stimme, die von tiefer Er⸗ zriffenheit zeigte: „John Smiles! Der Verlobte meines einzigen Kindes!“ lobt. Hoch! Hoch! Da; fall ſohan]“ „Im heißen Kampfe auf der Frieſenheimer Inſel zur Verfügung geſtellt worden Auch hat der Stadtrat ſich zur Uebernahme der Beauf ſichtigungskoſten bereit erklärt. der ganzen Bevölkerung mit großer Freude begrüßt werden. Allerdings erfordert der Bau der Station erhebliche Mittel, doch iſt die Beſchaffung deyſelben bereits in die Wege geleitet worden. Plankſtadt, 21. Inli. In Ausübung ſeines Dienſtes wurde vorgeſtern abend der hieſige Feldhüter Seitz im Felde, als er gegen einen Obſtdieb einſchreiten wollte, vol einem wie es ſcheint zu dem Dieb gehörenden anderen Manne überfallen und mit Schlägen ſchwer mißhandell. Der Täter iſt ermittelt und zur Anzeige gebracht. () Mannheim, 20. Jul.. Ein Ehedrama ereignete ſich vorgeſtern nachmittag in der Schützenſtraße in Lud⸗ wigshafen. Der Taglöhner Schäfer war aus Fran furt a. M. nach Ludwigshafen gekommen, um ſeine von ihm getrennt lebende Ehefrau zur Rückkehr zu bewe— gen. Zwiſchen beiden Ehegatten kam es zu einem heftigen Auftritte. Die Frau weigerte ſich, ſeinen Wunſch zu erfüllen und der Mann gab hierauf vier Revolverſchüſſe auf ſeine Frau ab, ohne ſie jedoch zu treffen. Der Mann richtete hierauf die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen Schuß in den Mund bei, der feinen ſofortigen Tod herbeiführte.— Im Stahlwerk Mannheim ereignete ſich vorgeſtern ein Un⸗ glücksfall, bei dem vier Arbeiter ſchwer verletzt wurden. Bei der Montage eines Kranens brach die Aufzugs kette und der Kranen ſtürzte herab. Der Arbeitet Trefz erhielt einen Rippenbruch, der Kranenführer Hu einen Beckenbruch, der Arbeiter Hauck eine Kreuzquel⸗ ſchung und der Arbeiter Eckrich einen Knöchelbruch. Ein 38 Jahre alter verheirateter Einkaſſierer von hier erſchoß ſich in einem Anfall geiſtiger Umnachtung im Friedrichspark hier. ( rweinheim, 19. Juli. Geſtern fand hier die Generalverſammlung des nalionalliberalen Vereins ſtatt⸗ Als Redner ſprachen Fabrikant Feder⸗Großſachſen zur Reichsfinanzreform, Billing⸗Karlsruhe zur politiſchen Lage und Landwirt Müller⸗Heiligkreuz. Beifall fand eine Reſolution einſtimmig Annahme, durch die der nationalliberale Bezirksverein Weinheim der nationalliberalen Reichstagsfraktion für ihre Hal⸗ tung in der Frage der Reichsfinanzreform ihre Billi⸗ gung ausſprach, ſowie die feſte Erwartung, daß dieſe den Kampf gegen die klerikal⸗konſervative Reaktion, die auch in Baden drohend ihr Haupt erhebt, mit aller Energie aufnimmt. 5 (0) Heidelberg, 20. Juli. Am Sonntag hielt det Verband der Grund⸗ und Hausbeſitzervereine ſeine Jahresverſammlung ab, die von über hundert Verte tern aus allen Teilen des Landes beſucht war. Nach Erledigung der Generalien folgten Vorträge des Bür— germeiſters Wielandt⸗ Heidelberg über das neue Orts ſtraßengeſetz und des Rechnungsrats Merkle über die kommende Wertzuwachsſteuer, die mit großem Beifa aufgenommen wurden. An die Vorträge knüpfte ſi eine längere und lebhafte Debatte, in der die Darle⸗ gungen der Referenten allgemeine Billigung fanden, un an deren Schluß folgende Anträge zu einſtimmiger An; nahme gelangten: 1.„Der Verbandstag wolle dur Ablaſſung einer Petition an Regierung und Landtag eine Aenderung des Ortsſtraßengeſetzes dahingehend an ſtreben, daß in den S8 24 und 26 die Pflicht der An⸗ grenzer zur Unterhaltung der öffentlichen Gehwege, Rinnen und Kanäle oder zum Erſatze der von der Ge meinde dafür aufgewendeten Koſten ſowie zur Rein! gung der Ortsſtraßen und Gehwege aufgehoben werde. — 2.„Der Verbandstag wolle die Ablaſſung einer Pe tition an Regierung und Landtag zur Unterlaſſung del Wertzuwachsſteuer beſchließen.“— 3.„Der Verbands tag wolle in Erwägung ziehen, daß die Verkehrsſteuel in Baden mit 3 Prozent die höchſte in Deutſchland ist, en e eee et, 0— Ein Jubel und eine Freude herrſchte. Wer aber von allen Gäſten ahnte, was geſchehen war? *. ** bei der ſein Freund Hein als Beiſtänder zugegen war, wi den vor dem Schwurgericht zu Wiesbaden die beiden Ges haus verurteilt. 5 Hiebei erfuhr die Welt die Wahrheit über das Doppe leben des bekannten Theo v. Stauffen, der nur durch 195 Tätigkeit des Privatdetektivs Smiles der Gerechtigkeit zum Opfer gefallen war. 5 John Smiles erhielt eine hervorragende Belohnung fit ſeine Dienſte. er ſich ſelbſt in heißem Kampfe erſtritten, und der Waldshut, 20. Juli. Die Straflammer verurteilt den früheren Bürgermeiſter von Scho pe heim und ehemaligen Rechtsanwalt W. A. Meier 1 Offenburg wegen Unterſchlagung und Untren zu 8 Monaten Gefängnis. i 15 München, 20. Juli. Zum Lambrechter Bürgerme, ſterkonflikt hat die bayeriſche Regierung die Entſ pie ung getroffen, daß prinzipiell kein Einwand gegen„ Wahl von Sozialdemokraten zu B 15 germeiſtern oder Adjunkten erhoben werden le daß aber in dieſem Falle aus Gründen, die in die Perſönlichkeit des Gewählten liegen, Genehmigung verſagt werden müſſe. telt Trieſt, 20. Juli. Bei dem Straßenradrennen Trie 0 Cormons erfolgten zahlreiche Unglücksfälle Stürze. Die Fahrbahn zwiſchen Proſecca und reſina war mit ſpitzen Nägeln überſät, angeblich von floweniſchen Radfahrern vorſätzlich legt waren. 5 Dieſe Nachricht wird von Unter großem 2——.. 2———— Am Hochzeitstage von Kläre Martin mit John Smile f fährten des Theo v. Stauffen zu zehn und acht Jahren Zu* 1 Den beſten Lohn aber, den er erhalten hatte, den 12 — 1 „ 0% 9 rr S A e ———— 2 rn A 1 r ccc — 1 N S KX N 5 an ear zehn ah 9 wied bemmt, Beför en habe. gen. daß die Hausbeſitzer in den badiſchen Städten am höch en mit Steuern und Abgaben belaſtet ſind, endlich, aß die vom Reichstag beſchloſſene neue Liegenſchafts⸗ * von dreiachtel Prozent eine weitere drückende Be⸗ aſtung darſtellt, durch Petition an Regierung und andtag eine Ermäßigung der Verkehrsſteuer anſtre⸗ ben.“— Der nächſte Verbandstag wird in Freiburg abgehalten werden. () Berghauſen, 20. Juli. Vom Klapperſtorch über- aſcht wurde die Ehefrau eines Landwirtes, während e ſich auf dem Felde beim Johannisbeerpflücken be⸗ and. Es wurde in aller Eile ein Bett aufs Feld eſchafft und die Mutter mit dem jungen Erdenbürger mittels Wagen nach Hauſe befördert. ) Freiburg, 20. Juli. Aus noch unbekannten Gründen ließ ſich in der Nacht zum Sonntag ein Sol⸗ zat vom hieſigen Infanterieregiment vom Zug über⸗ ahren Er wurde auf dem Bahnkörper beim Zährin⸗ zer Viadukt tot aufgefanden. 5 (JRuſt, 21. Juli. Während des Hochwaſſers wurde nuf einer Inſel im Rhein eine ſchon ſtark in Verweſung ergegangene männliche Leiche geländet. (() Raſtatt, 21. Juli. Eine unangenehme Ueber⸗ kaſchung erlebte guf dem Bahnhof ein Reiſender. Er wollte den Perſonenzug, der 3.51 Uhr nach Baden geht, enlitzen und wartete auf deſſen Ankunft. Während dieſer geit durcheilte ein durchgehender Schnellzug die Station. on einem Wagen dieſes Zuges löſte ſich eine Schraube os und fuhr dem Herrn ins Geſicht, der am Backen adurch eine nicht unerhebliche Verletzung erlitt. () Karlsruhe, 21. Juli. Aus Anlaß des Kaiſer⸗ manövers und der am 11. September auf dem Forchhei⸗ N mer Exerzierplatz ſtattfindenden großen Parade werden ich in der Zeit vom 9.—12. September der Kaiſer und verſchiedene deutſche Bundesfürſten ſich hier aufhalten. () Kehl, 21. Juli. Bei der Brücke über dem kleinen Ahein ertrank ein Mann vom Elſäßiſchen Pionierbataillon Nr. 19. Die Mannſchaften waren mit dem Transport von Brückenmaterial nach dem Landübungsplatz beſchäf⸗ igt. Beim Durchfahren durch die Brücke wurde er durchs Tau vom Fahrzeug in den Rhein geworfen und ertrank. (Pforzheim, 20. Juli. Der Maurerſtreik erregt hier große Aufregung. Es ſoll vor einigen Tagen durch die Streikenden zu Beläſtigungen des Publikums gekom⸗ men ſein, was für die Staatsgewalt Veranlaſſung zur Einleitung einer großen Staatsaktion iſt. Geſtern wur⸗ „ lt.„Mannh. Volksſt.“, nicht weniger wie 50 Per⸗ ſonen verhaftet, zum Teil ſolche, die mit dem Streik ar nichts zu tun haben. Einigen als durchaus anſtändig tekannten Leuten legte man Handſchellen an und führte ſie ſo ins Gefängnis. Der größere Teil der Verhafteten rde nach einem Verhör wieder frei gelaſſen. Ver⸗ flet wurde auch der Gauleiter des Maurerverbandes, Horter⸗Mannheim. ( Breiſach, 21. Juli. Die Schleppſchiffahrt hat eder eingeſetzt. Am letzten Freitag fuhr wieder ein größerer Schleppzug zu Berg. Infolge eines Maſchinen⸗ eektes mußte aber einer der beiden Dampfer auf der Elſäßer Rheinſeite, ein Kilometer oberhalb der Eiſen⸗ bahnbrücke anlegen. Traukfurt, 21. Juli. Das Reichsgericht hat in letz⸗ tet, Zeit ein Urten gefallt, ſur das ein allgemeines In⸗ reſſe vorliegen dürfte, zumal die Klage durch verſchie⸗ fü Inſtanzen, die teilweiſe auch verſchiedene Urteile halten, durchgeführt wurde. Eine Frankfurter Firma atte, wie dies im öffentlichen Verkehr täglich vor⸗ ein Wertpaket mit inhaltlich 8388 Mark zur derung per Poſt aufgegeben, und um das Porto Dieſes iſt von einem Poſtbeamten beſeitigt worden, wor⸗ u kürzen, bloß 600 Mark Wert angegeben. Paket auf dann die geſchädigte Firma auf Schadenerſatz des Inzen Wertes mit 8388 Mark den Fiskus verklagte. 527 Landgericht fällte das Urteil dahin, daß die Ver⸗ daltung bloß den angegebenen Wert mit 600 M. zu geaſchädigen habe. Die Weiterklage beim Oberland⸗ heicht hatte den Zweck, daß die Verwaltung die Hälfte 5 Inhaltes mit 4199 Mark der Firma zu entſchädi⸗ Die eingelegte Reviſion beider Parteien an an deichsgericht hatte den Zweck, daß das Urteil ſich Ven, Urteil des Landgerichts anſchloß und ſomit die 4 waltung bloß 600 Mark zu entſchädigen hatte nebſt ſalteozent Zins vom Jahr 1905 an, wo der Diebſtahl 0 ktfand. Wiederum ein Beiſpiel, wie es ſich rächen jan, wenn man um der paar Pfennige Porto willen ein man der Poſtverwaltung entzieht durch Angabe nes geringeren Wertes bei aufzuliefernden Poſtſendun⸗ Nene dab er ereignet. Bis 11 Uhr vormittags wurden dre roch und mehrere Verletzte geborgen. Einzelheiten fehler gen„ Eine ausführlichere Meldung lautet: Heute mor- en halb 8 Uhr ereignete ſich auf der Zeche„Mans ſchla 3 Schießen am Ort Wein der 5. Sohle, Quer⸗ bank er vierten weſtlichen Abteilung, im Flöz„Urbans 5 0 were Exploſion, infolge deren 3 Bergleute getötet, folgt 10 Schüſſe abgegeben werden. Bei dem 9. Schuf Die S5 ei und Wettern. Ugeg cbeuſſe wurden im Geſtein mit Dynamitpatronen 5 boston In der Grube befanden — „Neues aus aller Welt. Der Flug in den Kanal. Lathams Verſuch den log L zu überfliegen, endigte tragiſch. Um 6 Uhr 42 Min. m auf und richtete ſeinen Flug über den Kanal. zuerſt einen großen Bogen beſchreiben, in 3 ſeine Maſchine nur noch ein kleiner Funderbar ſchön wie ein Vagel. Eine halbe Stunde Jahre Punkt über dem endloſen Ozean. Sie zöſiſchen Küſte nicht mehr erblicken. Da kam die draht⸗ loſe Meldung aus Sangatte, der Handelskammerpräſi⸗ dent habe eine telephoniſche Meldung erhalten, daß Lat⸗ ham ins Meer geſtürzt ſei. Die verhängnisvolle Kunde erregte allgemeine tiefe Beſtürzung. Aus drahtloſen De⸗ peſchen wird bekannt, daß die Flugmaſchine im Meer aufgefiſcht wurde und von einem Schleppdampfer nach Calais gebracht wird. Latham ſelbſt wurde 10 Seemeilen von der franzöfiſchen Küſte von dem franzöſiſchen Kreu⸗ zer„Harpon“ aufgeleſen. Hier erklärte er, ſeinen Flug⸗ verſuch ſofort erneuern zu wollen. Doch warnten ihn Sa verſtändige vor Wiederholung des Verſuchs, weil ſein Motor für die Aufgabe nicht widerſtandsfähig genug er⸗ ſcheine. Latham erzählte, daß er infolge einer Abnahme der Leiſtung des Motors gezwungen geweſen ſei, etwa 80½ Kilometer von der franzöſiſchen Küſte entfernt ſei⸗ nen Flug zu unterbrechen und mittels Gleitfluges auf die Meeresfläche niederzugehen. Der Aeroplan ſchwamm auf dem Waſſer, als der Torpedojäger Hakon zur Hilfeleiſtung herbeieilte und Latham ruhig am Steuer ſaß. Der Aero⸗ plan war unverſehrt und wurde erſt beſchädigt, als man ihn an Bord des Schleppdampfers brachte. * Don Carlos Tod. Nachrichten aus der Umgebung des verſtorbenen Prätendenten Don Carlos führen die Urſache ſeines Todes auf Erregungen zurück, in die ihn in der letzten Zeit die fortgeſetzten Alarmmeldungen über ſeinen Gefundheitszuſtand verſetzten. Einen tiefergehen⸗ den Eindruck auf den Patienten bewirkte wohl die gleich⸗ zeitig hervorgetretene Kriſis innerhalb der hiſtoriſchen Karliſtenpartei, ſowie das Fernbleiben ſeines Sohnes Ja⸗ ime vom Krankenlager. Bootsunglück. Die Jacht„Roſana“ mit 19 Per⸗ ſonen an Bord iſt auf der Höhe von Coney Island in einer ſtarken Böe gekentert. Acht Perſonen, darunter drei Frauen, ſind ertrunken. * Die Cholera. In Petersburg ſind 81 Neuerkran⸗ kungen und 49 Todesfälle an Cholera vorgekommen. Die Geſamtzahl der Kranken beträgt 868. Seit Anfang Juni ſind in den Gouvernements Petersburg, Archangelsk und Wologda 3409 Choleraerkrankungen und 1253 To⸗ desfälle verzeichnet worden. Vereinzelt ſind Cholerafälle vorgekommen in Pfkow, Livland, Kurland, Witebsk, Wilna, Finnland, Nowgorod, Moskau, Rjäſan, Olonez, Wjatka, Simbirsk und Jaroslaw. * Selbſtmord. Auf ſchreckliche Weiſe hat der 31 Jahre alte Schießmeiſter Karl Broeſel in Hamborn i. W. ſeinem Leben ein Ende bereitet. B., der ſeine Frau mit drei kleinen Kindern in Halle zurückgelaſſen hatte, führte in Hamborn den Haushalt mit einem 18jährigen Mädchen, das er als ſeine Wirtſchafterin ausgab. Das Mädchen verließ ihn vor einigen Tagen und kehrte wieder zu ſeiner Mutter zurück. B. begab ſich kürzlich nach dort und ſuchte ſeine ehemalige Wirtſchafterin zur Rückkehr in ſeine Wohnung zu bewegen. Als das Mädchen ſich entſchieden weigerte, ihre frühere Stellung bei Broeſel wieder zu übernehmen, holte dieſer plötzlich eine Dyna⸗ mitpatrone aus der Taſche, ſteckte ſie in den Mund und brachte ſie zur Entzündung. Die Wirkung war furtbar. Der Kopf wurde dem Lebensmüden vollſtändig vom Rumpfe geriſſen und in Atome an die Wände der Wohn⸗ ſtube geſchleudert. Die einzelnen Teile der Leiche wur⸗ den in Tüchern geſammelt und dann nach der Halle des Friedhofes gebracht. don Carlos 1 ſpaniſche Thronprätendent Don Carlos iſt 61 alt am Sonntag Nachmittag in Vareſe geſtor⸗ Der ben. Er ſtammt von jenem Karl von Bourbon, deſſen Ausſichten auf den ſpaniſchen Thron durch die Geburt der ſpäteren Königin Iſabella vernichtet wurden. Durch den von dieſem Prinzen 1834 angeſtifteten Reviſtenkrieg wurde nichts aus dieſem, ſondern auch deſſen Nachkommen die Nachfolge für alle Zeiten unmöglich gemacht. Trotz⸗ dem ſammelten dieſe Prinzen eine Geſolgſchaft in Spanien, welche namentlich gegenüber dem jetzt in Spanien re⸗ gierenden Herrſcherhauſe die Treue zu den Bourbonen bewahrte. Der jetzt verſtorbene Don Carlos hat eben⸗ falls wiederholt verſucht, mit bewaffneter Hand ſeinen Thron zu erkämpfen, iſt aber ſtets unterlegen. Thron⸗ anwärter iſt nun fein einziger Sohn Prinz Javme, der 2 Zt. 40 Jahre zählt. Veermiſchtes. „ Erholungsheime und Sommerurlaub. Der heutige Geſchäftsbetrieb ſtellt infolge beſtändiger Anſpan⸗ nung der körperlichen und geiſtigen Kräfte hohe Anſprüche an Prinzipale und Angeſtellte, und es iſt daher ganz ſelbſtverſtändlich, daß eine ſolche anſtrengende Tätigkeit nachteilig auf die Gefundheit einwirken muß. Um dieſen ſchädlichen Einflüſſen nun zu begegnen, iſt es dringend notwendig, eine zeitweiſe Arbeitsunterbrechung durch eine längere, möglichſt 14tägige Erholungspauſe eintreten zu laſſen. Der Verband Deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig arbeitet entſchieden an der Verwirklichung dieſes Gedankens, indem er ſich direkt an die Prinzipale mit der Bitte wendet, ihren Angeſtellten einen Urlaub zu gewäh⸗ ren. Und es kann freudig anerkannt werden, daß dieſer Gedanke immermehr an Boden gewinnt, in der richtigen Erkenntnis, daß durch einen Urlaub die Arbeitsfreudigkeit und die Schaffenskraft bedeutend gehoben wird. Möchten dieſe Zeilen dazu beitragen, die noch widerſtrebenden Kreiſe von dem Vorteile zu überzeugen, welcher in der all⸗ gemeinen Durchführung dieſes Grundſatzes für beide Teile liegt. Der Verband Deutſcher Handlungsgehilfen erſtrebt aber nicht nur, ſämtlichen Handelsangeſtellten einen Er⸗ holungsurlaub zu erwirken, ſondern er bietet ſeinen Mit⸗ gliedern auch Gelegenheit, ihre Ferien zu einer wirklichen Erholung zu geſtalten. In Niederſchlema im Erzgebirge beſitzt er ein eigenes Erholungsheim, das den Mitgliedern zur Verfügung ſteht. Die Verpflegungskoſten find ſo nied⸗ rig bemeſſen, daß es auch dem Minderbemittelten möglich ſt, feinen Urlaub dort zu verbringen, und in der herr⸗ lichen Waldluft ſeine Geſundheit zu ſtählen zu den ſchwe⸗ zen Aufgaben, die ihm im Leben geſtellt werden, Ein Maunweib ſtand vor dem Landgericht Mün⸗ chen 2.„Zur Verhandlung kommt die Anklage gegen die Dienſtmagd Notburga Kerndl von Reichsdorf wegen Be⸗ trugs“, verkündete der Vorſitzende des Gerichtshofes, und auf der Anklagebank nimmt Platz ein— Burſch vom bayeriſchen Hochland mit grauer Streifenhoſe, Mies⸗ bacher Joppe angetan und den Miesbacher Hut in der Hand.„Sind Sie die Notburga Kerndl?“ fragte gleich⸗ mütig der Vorſitzende, der aus den Akten ſchon weiß, um was es ſich handelt.„Jawohl“, antwortet mit einer verdächtig hohen Stimme die auf der Bank Sitzende, der von dem anweſenden Landgerichtsarzt auf Grund einer vorausgegangenen Unterſuchung beſtätigt wird, daß ſie wirklich weiblichen Geſchlechts iſt.„Warum gehen Sie denn in Männerkleidern?“ frug der Vorſitzende die 51jährige Angeklagte.„Dös tua i ſcho ſitta mehr als dreißg Jahr,“ erzählte die Notburga Kerndl, das Manns⸗ bilderhütl mit dem Spielhahnſtoß zwiſchen den Händen drehend.„Wia i no a jungs Mädel gweſt bin, hat amal a Burſch von mir was woll'n; kinnas Eahne ſcho denka, was. J hab eahm abblitz'n laſſ'n, da gibt mir der Loder a Datz'n(Schlag ins Geſicht), daß mia's Fuia(Feuer) vor dö Aug'n ummagflog'n is. Seit dera Zeit mag i koa Mannsbild mehr. Daß i von dena a Ruah hab, des⸗ weg'n hab ei dö ganz Zeit her, is ſcho mehr wia dreißig Jahr, nix wia Mannsbildergwand trag'n.“ Was die Notburga Kerndl, die in der Miesbacher Gegend nur unter dem Namen,„da Hackl“ bekannt iſt, auf die An⸗ klagebank geführt hat, nicht zum erſten Mal in ihrem Leben, iſt ihr großer Durſt, ihr geſegneter Appesit und ihr fortwährender Geldmangel, den ſie mit ſo manchem Mannsbild gemeinſam hat. Am 12. Mai kam ſie— natürlich in Mannskleidern— in das Gaſthaus zum „Wendelſtein“ in Miesbach, verzehrte eine Portion Ge⸗ ſelchtes und vier Würſte, trank neun Halbe Bier und rauchte vier Zigarren dazu. Als es zum Bezahlen der Zeche kam, ſagte die Kerndl zu der Kellnerin, daß heute grad ſo ein Tag ſei, an dem ſie kein Geld habe, und ließ das Pfand eine wertloſe Uhrkette zurück. Das alles geſtand die Kerndl zu, und die als Zeugin vernommene Kellnerin beſtätigte es.„Hat denn die An⸗ geklagte die Zigarren auch geraucht?“ frug der Vorſitzende die Kellnerin.„Freili“, antwortete dieſe,„und ſchnupſa tuats aa“. Von dem„Hackl“ werden aber noch ganz andere Dinge erzählt, wie ſie gut Kegelſchieben kann und mit den Dorfburſchen zecht und raucht. Aehnliche Zech⸗ prellereien wie die zur Klage ſtehende hat die Kerndl ſchon öfters verübt; ſie wurde daher wegen Betrugs im Rückfalle zur Gefängnisſtrafe von 3 Monaten verurteilt Exploſion. Auf dem Dampfer„Gutenberg“ der Köln⸗Düſſeldorfer Geſellſchaft platzte ein Dampfrohr. Drei Perſonen wurden ſchwer, fünf leicht verletzt. * Raubanfall. Im belebteſten Stadtviertel von Eſſen wurde eine von der Bank kommende Verkäuferin . und um 2000 Mark beraubt. Der Täter ent⸗ * Schreckliches Unglück. Durch Feueranzünden mit Petroleum verbrannten in dem Dorfe Paſtwisko bei Graudenz drei Kinder der Familie Kühn. *Ertrunken. Gelegentlich einer Beſichtigung der im Pionierdienſt ausgebildeten Mannſchaften des in Blan⸗ kenburg i. Harz garniſonierenden 2. Bataillons des Inf.⸗ Regiments 165 erhielten ein Unteroffizier und mehrere Mann den Auftrag, einen Patrouillendienſt auszuführen, wobei ſie den Mönchemühlenteich zu durchſchwimmen hat⸗ ten. Obwohl alle vollſtändig ſchwimmkundig waren, gin⸗ gen der Unteroffizier und zwei Mann in der Mitte des Teiches unter und ertranken, obwohl ſoſort zahlreiche Rettungsmannſchaften in Kähnen an die Unfallſtelle eil⸗ ten.— Von einem weiteren militäriſchen Unfalle melden oſtpreußiſche Blätter folgende Einzelheiten: Zwiſchen den Ulanenregimentern Nr. 8 und 12, die gegenwärtig zu Ueb⸗ ungen auf dem Truppenübungsplatz Arys weilen, fand dieſer Tage eine große Uebung ſtatt. Bei der Verfolgung des„Feindes“ gerieten die 2. und 4. Eskadron des Ulanen⸗ regiments Nr. 8 aus Gumbinnen in einen Drahtverhau und einen friſch zugeſchütteten Graben, wobei 40 Pferde mit ihren Reitern zu Fall kamen. Reiter, Pferde, Lan⸗ zen, Karabiner bildeten ein wüſtes Chaos. Hierbei wur⸗ den ſieben Reiter verletzt, darunter einer ſchwer, der einen Oberſchenkelbruch davontrug. Ferner ſollen Naſenbein⸗ brüche, Augenverletzungen, Hautabſchürfungen uſw. vor⸗ gekommen und etwa 20 Lanzen gebrochen ſein. Der Un⸗ fall ereignete ſich dadurch, daß infolge des großen Staubes die Hinderniſſe nicht rechtzeitig bemerkt werden konnten. Verhängnisvoller Zeugeneid. Bei der Ableiſt⸗ ung des Zeugeneides tot umgefunken iſt bei einer Ge⸗ richtsverhandlung in Lowicz in Nuſſiſch⸗Polen die 32 Jahre alte Marianne Stankowski. Sie war in einer Pri⸗ vatbeleidigungsklage als Zeugin geladen und hatte eben den Zeugeneid geleiſtet, als ſie vom Herzſchlage getroffen, leblos zu Boden ſtürzte. In der ungebildeten, aber⸗ gläubiſchen Bevölkerung jener Gegend gab der ungewöhn⸗ liche Vorfall zu den ſinnloſeſten Gerüchten Aulaß. »Seckenheim, 20. Juli. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 134 Stück befahren, wovon 100 Stück zum Preiſe von 28—38 Mk. pro Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinden: a Seckenheim pro Juni 1909: Geborene 2. Arthur Joſef S. d. Schreinermeiſters Philipp Hauck u. ſ. E. Eliſe geb. Zwingenberger. 5 5. Philipp S. d. Fabrikarbeiters Georg Adam Hauck u. ſ. E. Eva Katharina geb. Tranſier. 7. Emil Michael S. d. Packers Georg Michael Bauder u. ſ. E. Maria geb. Groh. i 9. Friedrich Arthur S. d. Kappenmachers Johann Adolf Krämer u. ſ. E. Barbara geb. Wolf. a 10. Eliſabeth T. d. Güterarbeiters Joſef Häfner u. ſ. E. Angela geb. Staudt. 12. Elſa Pauline T. d. Bierbrauers Friedrich Karl Leh⸗ mann u. ſ. E. Eva geb. Löſchmann. 17. Anna Barbara T. d. Eiſenrammlers Johann Ober⸗ maier u. ſ. E. Barbara geb. Maas. 18. Leonhard Hans S. d. Töpfers Hermann Leonhard Kappes u. ſ. E. Regina geb. Raule. 22. Arthur S. d. Bildhauers Emil Klumb u. ſ. E. Emilie Katharina geb. Haſenzahl. 25. Anna Barbara T. d. Kaufmanns Johann Georg Schmitt u. ſ. E. Anna Barbara geb. Schreck. 25. Gertrude T. d. Signalwärters Albert Kammerer u. ſ. E. Albertine geb. Wenz. 27. Elſa Sophie T. d. Bahnarbeiters Friedrich Bender u. ſ. E. Thekla geb. Fallner. 29. Paul Friedrich Theodor S. d. Wäſchers Rudolf Otto Körner u. ſ. E. Roſa geb. Luttenberger. 30. Emma T. d. Maſchiniſten Friedrich Herrmann u. ſ. E. Marie geb. Senn. Geſtorbene 10. Landwirt Johannes Dehouſt 68 Jahre 7 Monate 21 Tage alt. 13. Thereſe Berger, Witwe des Wirts Franz Berger 65 Jahre 8 Monate 4 Tage alt. 15. Suſanna Karl, Witwe des Landwirts Adam Karl 79 Jahre 5 Monate 20 Tage alt. Verkün dete: 2. Karl Röſch, lediger Färber und Maria Eliſabeth Ries ledige Büglerin beide Seckenheim. Wilhelm Hauck, lediger Maſchinenarbeiter und Barbara Stahl, ledige Fabrikarbeiterin beide in Seckenheim. Jakob Wünſch, Schneider ledig und Eliſabetha Kuntz, Dienſtmagd, Erſterer hier, Letztere in Frankenthal wohnhaft. Philipp Pfliegensdörfer, Taglöhner, ledig und Eliſabeth Schwebel, ledig ohne Beruf, Erſterer hier, Letztere ia Siedelsbrunn wohnhaft. Getraute Färber Karl Röſch und Maria Eliſabeth Ries, Büg⸗ lerin, beide in Seckenheim. Avesheim pro Juni 1909: Geborene 4. Lina T. d. Schloſſers Friedrich Böhler u. ſ. E. Eli⸗ ſabetha geb. Braun. 6. Georg S. d. Unternehmers Heinrich Zeh u. ſ. E. Margaretha geb. Schön. „Emilie Anna T. d. Gypſers Andreas Auguſt Hennes⸗ thal u. ſ. E. Eliſabetha geb Weißling. Eva Katharina T. d. Landwirts Peter Martin Schaaf u. ſ. E. Margaretha geb. Bühler. Maria Joſephina T. d. Landwirts Balthaſar Jakoby III. — Karl Sohn— u. ſ. E. Barbara geb. Jakoby. Getraute 14. 17. 23. 19. 5. Schiffer Michael Schön und Eva Margaretha Joachim, ohne Beruf, beide dahier. „Schloſſer Konrad Kreuzer und Maria Schön, Näherin, beide dahier. Geſtorbene 2. Taglöhner Michael Heim 38 Jahre 8 Monat 5 Tage alt. „Georg, S. d. Unternehmers Heinrich Zeh u. ſ. E. Margaretha geb. Schön, 5 Tage alt. Anſtaltszögling Joſeph Speicher, 16 Jahre 2 Monate 14 Tage alt. Adam S. d. Schiffers Jakob Schön u. ſ. E. Mag dalena geb. Schön, 5 Jahre 4 Monate 7 Tage alt Edingen pro Juni 1909: Geborene 2. Richard Valentin S. d. Landwirts Michael Koch 2. u. ſ. E. Luiſe geb. Fath. 3. Erna Ida T. d. Maurergeſellen Valentin Wenzel u. ſ. E. Maria geb. Dickmüller. 4. Magdalena Irene T. d. Gaſtwirts Franz Kroner u. ſ. E. Elſa geb. Elſishans. Anna Frieda(unehlich). Alois S. d. Maurergeſellen Franz Berlinghof u. ſ. E. Katharina geb. Hochlenert. „Elſa T. d. Bierkutſchers Joſef Betzwieſer u. ſ. E. Chriſtina geb. Jäger. Irma Philippina T. d. Schreinermeiſters Jean Matt u. ſ. E. Magdalena geb. Hauck. Karoline Katharina T. d. Rangierobmannes Heinrich Kirchdörfer u. ſ. E. Maria Theopiſta geb. Lauber. . Anna Katharina T. d. Schreiners Thomas Georg Wiedemann u. ſ. E. Katharina geb. Elſishans. Verſtorbene i 6. Engelbert Reichle, Oderamtstierarzt a. D. 68 Jahre 6 Monate alt. f Verkündete 9. Karl Bruſt, Maurergehilfe hier mit der ledigen Näherin Katharina Hemberger hier. Michael Adam Quick mit der ledigen Cig.⸗Arbeiterin Suſanna Jung hier. „Friedrich Schäfer, Schreinergeſelle hier, mit der ledigen Sophia Bähr von Neunkirchen. Johann Karl Böll, Bäcker hier, mit der ledigen Dienſt⸗ magd Lina Katharina Frei in Mannheim. Karl Friedrich Nilſon, Verwaltungsaktuar von Laden⸗ 8 mit der ledigen berufsloſen Barbara Wacker von ier. i 3 9853 21. Friedrich Becker, Möbelpolierer mit der ledigen Ci⸗ garrenſortirerin Anna Barbara Fiedler. Getraute f 5. Joſef Jäger, Rangierer, mit der Näherin Ottilie Engel beide hier.. 11. Philipp Jakob Reinle, Schloſſergehilfe mit der Cig.⸗ Sortiererin Anna Maria Jäger hier. Sofort räumen muß ich, denn mein Lager iſt überfüllt und billig wie noch nie iſt mein heutiges Offerte! Herren⸗ Anzüge modernſter Schnitt, neueſte Farben 1 5 95 1450 1950 2500 3300 Wert bis Wert bis Wert bis Wert bis Wert bis 17.— 3 35.— 8 60.— Herren-Hoſen 160 235 345 460 Wert bis! Wert bis Wert bis Wert bis 50 3.50 4.50 6.50 9.— eee 880 Wert bis Knaben-Anzüge, Sommer-Sachen Monteur-Anzüge,. Fantasiewesten Ste. ete. zu und unter Einkauf. Steinbach Mannheim 1, Shräeitestr. 5 Freiwillige Sanitätskolonne Seckenheim. Einladung. Am gonutag, den 25. Juli findet in Mann⸗ heim⸗Waldhof die Schluß-Hebung innerhalb des Rhein⸗Neckar⸗Gauverbandes ſtatt. Wir laden hierzu die verehrl. Mitglieder ſowie Freunde und Gönner freundlich ein. ö Beginn der Uebung nachmittags 3 Uhr bei der Fabrik Bopp u. Reuther in Waldhof. Zuſammenkunft im Lokal„Zum Zähringer Hof“. Abfahrt 1206 Uhr. Der 1. Kolonnenführer: J. Herdt. 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Juli 1909. Großh. gezirksamt 4 Dr. Bechtold. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. a Seckenheim, den 21. Juli 1909. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung. Am Freitag, den 23. Juli da. As., Vormit⸗ tags 10 Uhr, werden im Hofe des Farrenſtalls dahier eine Partie dortſelbſt lagernde alte Bretter ſowie ein in der Mallau lagernder alter Brunnenſtock öffentlich meiſt⸗ bietend verſteigert. Seckenheim, 21. Juli 1909. Ratſchreiber Koch. 1 gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Betr.: Die Feſtſetzung der Bauflucht an dem früheren Kreisweg Stengelhof⸗Seckenh. Wir bringen andurch zur öffentlichen Kenntnis, daß der Bezirksrat Mannheim in ſeiner am 3. Juni ds. Js ſtattgehabten Sitzung in rubr. Sache folgendes 8 Erkenntnis erließ: Die Baufluchten an dem früheren Kreisweg von Stengelhof nach Seckenheim werden nach dem Antrage des Gemeinderats Seckenheim, nach Maß⸗ gabe des vorgelegten Planes für feſtgeſtellt erklärt Seckenheim, den 21. Juli 1909. 8 Gemeinderat: Ratſchreiber Volz. Koch Liedertafel Seckenheim. Donnerstag, den 22. Juli abends punkt ½9 Uhr Singprobe. Um vollzähliges pünkt⸗ liches Erſcheinen bittet Der Vorstand. trockene jeder Art zur Zimmertüncherei und für alle andere Zwecke. Wandmuster(auch an⸗ geſtrichene) Pinsel, Pla⸗ fondbürsten, Spachteln Lineale. f Joelfarben. ſtreichfertig zubereitet und in jedem Ton ge⸗ miſcht, von 40 u. 50 Pfg. an das Pfund; bei größeren Quan⸗ d titäten billiger. ö Praktiſche 0 Auftreichgefäße 15 hierzu gratis. Carbolineum, Leinöl; roh und gekocht, Lacke und Firniſſe. 7 Bodenlacke Spirituslack Männergesangversin Heckenheim. Donnerstag, den 22. Juli, präcis ½9 Uhr Sing⸗Probe. Um vollzähliches pünktl⸗ Erſcheinen erſucht f Der Vorſtand. Geſchäftsuerlegung⸗ Unſer Geſchäft beſindet ſich jetzt nur. Ilannheim und Bernsteinfarbe billig dauerhaft, raſch trock⸗ nend. 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