0 cheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. er Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. 15 bei freier Zuſtellung. ich die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. . 85 Lockſpitzel und Polizei.. Aſes, Harking u. C. 15 d Menſchheit wird Judas Iſchariot längſt ver⸗ haben, wenn ſie ſich Ewno Aſews und der 1 5 * * N Aserganiſatton noch lebhaft erinnern wird.“ Die⸗ bort des ruſſiſchen Schriftſtellers Martow kehrt 0 el der Lektüre eines in den nächſten Tagen er⸗ ö ben Buches in die Erinnerung zurück, aus dem 6 on. heute bank dem Entgegenkommen des Ver⸗ eVita“ intereſſante Einzelheiten zu bringen in etage ſind. Das Werk„Aſew, Harting& Co.“ 0 mt in franzöſiſcher, engliſcher und deutſcher Aus⸗ ½ u gleicher Zeit. Es iſt verfaßt von Jean Lon⸗ Pand Georges Rilber, W. Burzew, der Entlarver lusebeimſpitzels Aſew, und der bekannte Deputierte u haben es mit einer Einleitung verſehen. Das inbeleuchtet in hiſtoriſcher, hochdramatiſcher Schil⸗ 4 das unheilvolle Wirken der ruſſiſchen Geheim⸗ und die Organiſation ſowie die Tätigkeit der ien Revolutionäre auf Grund authentiſcher Doku⸗ 0 Lurzew ſagt in der Vorrede, daß man Ruſſe ſein 1 den furchtbaren Verhältniſſen des ruſſiſchen 5 leben müſſe, um den Sinn und die Tragweite sere Aſew vollſtändig begreifen zu können. Da⸗ at er zweifellos recht. Nur in einem Lande, deſ⸗ dec wohner der elementarſten Menſchen⸗ und Bür⸗ Ile beraubt find, war die Affäre Aſew möglich. en Rußland, we alles geheim ſein muß, kann. Ii bolitiſche Tätigkeit ſich im hellen Tageslicht ent⸗ e Selbſt diejenigen, die ihr Leben dem fried⸗ b Werk der Erziehung und des Unterrichts des li weihen, die ſich einzig damit beſchäftigen, ſeine liehe und intellektuelle Kultur zu beben, müſſen 10 einen oder anderen Form zu Verſchwörerknif⸗ eite Zuflucht nehmen. Was die fortgeſchrittenen Iten anlangt, ſo müſſen ſie ſich fortwährend mit ö btemaßregeln und Geheimniſſen umgeben. Die am denen Ewno Aſew lebte und wirkte, waren ton dieſem Geiſte durchtrönkt. Die Verſchwörung rt ein permanenter Grundſatz. Dieſe Atmoſphäre hat ihn hervorbringen können. An die Spitze Reeoßen Geheimorganiſation geſtellt, hat er für ammon ſie ihren ſchlimmſten Feinden, der Polizei, überliefern können, indem er ſich mit Mſeenzen Autorität in die politiſchen und ſozialen bes miſchte. In dem öffentlichen Leben eines 1 das ſich freier Einrichtungen erfreut, hätte ſchetemals die ganze Tätigkeit einer Partei ſo be⸗ können..“ *** — N Hmisblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Moesheim, feckarhansen und Edingen. Donnerstag, den 12. RHugust 1909 Siebzehn volle Jahre hat Aſew, dieſer größte Po⸗ lizeiſpitzel, den die Welt je geſehen hat, ſeine traurige Doppelrolle als Gründer ſowie als Vorſitzender der Kampforganiſation der revolutionären ſozialiſtiſchen Partei Rußlands geſpielt. Er hat Untaten auf Un⸗ taten gehäuft. Schon von ſeiner Studentenzeit in Karlsruhe und ſeiner kurzen Laufbahn als Ingenieur, unter anderem bei der Allgemeinen Elektrizitätsgeſell⸗ ſchaft in Berlin, die anſcheinend nicht deutſche Arbeits⸗ kräſte genug zur Verfügung hatte, datieren die Be⸗ ziehungen Aſews zur ruſſiſchen Geheimpolizei. Ueber⸗ all, wo der Verrat von Kampfgenoſſen in üppiger Blüte ſteht, hat er ſeine unheilvolle Hand im Spiel. In allen Gegenden Rußlands taucht er auf, um allenthalben neue Sektionen der von ihm im Dezember 1901 gegründeten revolutionär⸗ſozialiſtiſchen Partei ins Leben zu rufen. Als leitender Führer des Zentral⸗ komitees organiſiert er den maſſenhaften Import von Broſchüren und revolutionären Zeitſchriften in Kühl⸗ apparaten oder Schmalzfäſſern; überall verleitet er ſeine ihm blindlings vertrauenden Kameraden zu Atten⸗ taten, unterrichtet er ſie in der Anfertigung von Ex⸗ ploſipſtoffen. Dabei betreibt er ſein verräteriſches Hand⸗ werk mit einer Geſchicklichkeit und Schlauheit, daß auch nicht der geringſte Verdacht auf ihn fällt. Auf ſeine Anzeigen hin ſchreitet die Polizei zunächſt nicht zu Verhaftungen, da man Verdacht hätte ſchöpfen können, daß die Hand eines Verräters im Spiele ſei. Mit voll⸗ endeter Kunſt wurde alles ſo goeordnet, daß die Re⸗ volutionäre, die ihre Publikationen beſchlagnahmt und die Adreſſaten verhaftet ſahen, an den Scharfſinn der Polizei und nicht an den Verrat irgend eines der Ihri⸗ gen glauken mußten. Man trug Sorge dafür, daß kein polizeilicher Eingriff erfolgte, ſolange Aſew ſelbſt die Operationen leitete. Sobald dann die Leitung in die Hände anderer Genoſſen übergegangen war, ſuchte man ingend einen äußeren Anlaß, der die Intervention der Polizei rechtfertigen konnte. Unſer Buch enthält in die⸗ ſer Beziehung eine erdrückende Ueberfülle von unwider⸗ leglichey Beweiſen. **** Aſew bereitet das Attentat Balmaſchews gegen den Miniſter des Innern Sſipjagin vor, der unter den Kugeln des Attentäters am 2. April 1902 fällt als ein Opfer ſeiner blutig⸗grauſamen Tätigkeit gegen die Freiheitsbeſtrebungen der ruſſiſchen Studenten. Aſew, der die zur Tötung Sſipjagins getroffenen Maßnah⸗ men genau kannte, verriet ſie der Polizei. Dieſe ver⸗ hinderte indeſſen das Attentat nicht, wohl aus dem Grunde, um Balmaſchew um ſo ſicherer dem Henker überliefern zu können. Aſew denunzierte die beiden Offiziere, die den Auftrag von ihm erhalten, Pobje⸗ Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. . Jahrgang quemada zu töten; er lieferte die Rimjannikowa, die begeiſterſte Mitarbeiterin des Revolutionärs Gerſchuni, der Polizei aus. Der Geheimſpitzel Aſew nahm per⸗ ſönlich teil an der Wahl der beiden Genoſſen, die den durch ſeine Graufamteiten betannten General Bogdano⸗ witſch niederſchoſſen und dann, da der Polizei das Attentat durch Aſew denunziert war, ohne daß ſie es indeſſen verhindern konnte, verhaftet wurden. Der beſte Freund Aſews, Gerſchuni, hatte das Attentat ohne Wiſſen Aſews auf eine frühere Stunde verlegt; aber auch dieſen beſten Freund verriet Aſew; Gerſchuni wurde, da er ſich weigerte, um Gnade zu bitten, zum Tode verurteilt, dann zu lebenslänglicher Einkerkerung in Schlüſſelburg„begnadigt“ und ſpäter nach Sibirien transportiert, von wo er unter romantiſchen Umſtän⸗ den entwich. Dieſem ſelben Gerſchuni, der nichts von dem Verrate Aſews ahnte, bewahrte dieſer nach wie vor ſeine„Freundſchaft“. . 2* Nunmehr kommen wir in die Zeit der„großen Attentate“ In dieſer Zeit entwickelt Aſew eine fieber⸗ hafte teufliſche Tätigkeit. Als höchſter, abſoluter und einziger Vertreter nach Beſeitigung der anderen Kampf⸗ genoſſen durch ſeinen Verrat hat er die ganze Partei in ſeinen Händen. Aſew widmet ſich jetzt einem gründ⸗ lichen Studium der Exploſivſtoffe, deren regelmäßige Anwendung das Charakteriſtiſche der neuen Phaſe der terroriſtiſchen Bewegung iſt. Er formuliert eine Reihe von Grundſätzen, die von der Partei ohne Diskuſſion angenommen wurden, nämlich die abſolute Trennung zwiſchen der terroriſtiſchen Unternehmung und dem re⸗ volutionären Milieu im allgemeinen. Mit ſeiner ge⸗ wohnten Kühnheit verſichert Aſew, daß wegen der zahl⸗ reichen in den Parteigruppen vorhandenen Lockſpitzel es unheilvoll ſein würde, die terroriſtiſchen Genoſſen mit dieſen Gruppen in Verbindung zu bringen. In allen möglichen Verkleidungen gehen ſeine Emiſſäre auf ibre „ſtraͤtegiſch wichtigen Poſten“. Sie kennen einander nicht, ſte bilden iſolierte Gruppen, die jede ihre beſon⸗ dere Beſtimmung hat, aber alle überwacht Aſew, der „Oberoffizier“. Er arbeitet bis in die geringſten Ein⸗ zelheiten alle Attentatspläne aus, und nun beginnt das „große Werk“, das wir hier nicht einmal in ſeinen Um⸗ riſſen ſchildern können. Wir erinnern nur an die Atten⸗ tate gegen Plehwe und den Großfürſten Sergius, die beide„gelangen“. Auch bei dieſen Attentaten,„bei denen mächtige, verborgene Einflüſſe den Arm der Po⸗ lizei lähmten“, ſpielte Aſew wie bei den folgenden, die nur zum Teil„gelangen“, die Rolle des Denunzianten mit erſtaunlichem Geſchick. Aſew iſt auch der Urheber des phantaſtiſchen Planes, das Gebäude der Ochrana donoszen unſeligen Angedenkens, den rufſiſchen Tor⸗ (Sicherheitspolizei) in Petersburg in die Luft zu ſprengen. ˖ Anter dem Geſetze. Roman von H. v. Schreibershofeck. (Fortſetzung.)(Rachdruck verboten.) . D 4. Kapitel. ng as Leben auf Samfeld ging ſeinen gewöhnlichen an weiter, fehlten auch Frau von Warnitz und Al⸗ Nee zweimal ſchrieb das junge Mädchen dem Aharunde, dann waren ſie eines Tages wieder da harda etwas magerer, die Augen etwas größer ſhenliter, stiller, trüber, wie Lina meinte, die ihrer . A fer Ausſehen aufmerkſam prüfte.. [hardends ſaßen ſie zuſammen im Schlafzimmer, und ſAhden, blickte mit einem Ausdruck don Ernſt und 0 uf en, der Lina neu war, durch das offene Fen⸗ ad die leiſe rauſchenden hohen Baumkronen. Der lz auchte den Himmel in ein Meer von Licht und e, und malte helle, leuchtende Flecke auf die dunkle Alt uf die Bäume und das von blondem Haar um⸗ o zarte Mädchenantlitz, aus dem die dunklen Augen „Varnſter Frage auf dem himmliſchen Lichte ruhten. war es ſchön in der Schweiz?“ fragte Lina end⸗ Aha ungeduldig. 1 Rrda erwachte wie aus einem Traum.„Wun⸗ 0 ae bn 91 ſchöner, als ich es mir gedacht. Aber wenn let übt, er habe mich dadurch gefügig gemacht, ö 3 ſich gewaltig. Ich habe im Gegenteil zwi⸗ de Bergen und unter den Eisfeldern 0 en— 8 e.* denn?“ fragte Lina geſpannt, da Alharda les Daß du ohne Ehrhardt nicht leben kannſts“ and,, ſagte Alharda endlich zögernd,„daß es ſich du erswo leben läßt, nicht nur hier.“ e meinſt?“— Lina ſah die Schweſter atemlos ber been Papa auf ſeinem Willen beſteht, ſo— drerſt iſt es noch nicht ſo weit, und ich kann bt ihr jemand von drüben geſehen?“ Nein, ſie hatten niemand geſehen, und beide Mäd⸗ chen malten ſich aus, wie ein Wiederſehen zu vermei⸗ den oder zu ermöglichen ſei. Unnütze Mühe. Schon nach wenig Tagen hörten ſie, der Freiherr und Ehr⸗ hardt hätten das Schloß verlaſſen und ſeien für den Winter nach dem Süden gegangen. „Und zum Sommer reiſe ich vermutlich wieder nach der Schweiz,“ ſagte Alharda mit ſpöttiſchem Auflachen. Aber es war ihr nicht nach Lachen zu Mute; ſie hatte trotz des väterlichen Verbotes doch auf ein Wie⸗ derſehen gehofft, und die Enttäuſchung traf ſie tief. Der Spätherbſt brachte viel Arbeit; Frau von Warnitz meinte, Alharda werde in ſteter Beſchäftigung am ſchnellſten vergeſſen lernen. Sie ſah mit Sorge die zunehmende Gleichgültigkeit und Trauer Alhardas. Ihre Andeutungen fanden nur bei Lina Gehör, Herr von Warnitz verlachte ſie. Mädchentorheit— vergeht!“ ſagte er und lachte ſeine Frau aus.„Wir wollen im Winter einen Ball geben, dann kommt das Mädchen auf andere Gedanken.“ Die Geſelligkeit war gering; zufällig herrſchten Krankheiten, es kamen Todesfälle vor, und der lange vorbereitete Ball auf Samfeld war ungewöhnlich ſtill und ohne die rechte Freudigkeit. Frau von Warnitz war ſich ganz klar über den Grund. Seit dem fatalen Zwiſchenfall mit Ellerns war kein rechter Ton wieder ins Haus gekommen. Alharda blieb ſtill und blaß, ſelbſt Ling blieb angeſteckt, auch ſie brachte kein Leben mehr in das tägliche Einerlei. Als der Frühling her⸗ ankam, verſuchte Frau von Warnitz es mit allerlei Kuren, konſultierte den Hausarzt, ließ ſich von den Nachbarn und Freunden zahlreiche Hausmittel und gute Ratſchlage geben, und endlich beſchloß ſie, mit ihcem Manne ein ernſtes Wort zu reden. Sie wartete bis nach Oſtern, das dies Jahr ſämtliche Kinder— die jüngeren waren auf Schulen und in Penſionen— in das Elternhaus zurückgeführt hatte. Alle hatten die Veränderung der älteſten Schweſter bemerkt, ſie hatten ſich geneckt, geärgert, ſich bei der Mutter über ſie be⸗ — Z——— ſchwert, und dadurch war eine ungemütliche Färbung in das ſonſt ſo ſchöne Familienleben gekommen. Frau von Warnitz, für gewöhnlich allen kleinen Verdrießlich⸗ keiten überlegen, fühlte ſich ſelbſt dadurch gereizt und ſtellte ihrem Manne die Unmöglichkeit vor, länger in dieſem unbehaglichen Zuſtand zu verharren. Der Erfolg war der Plan eines abermaligen Auf⸗ enthaltes in der Schweiz, ein Erfolg, den Frau von Warnitz nicht beabſichtigt hatte. „Wahrſcheinlich kommen Ellerns zurück,“ ſagte Al⸗ harda, welcher Lina dieſe Nachricht überbrachte, als ſie abends zuſammen im Schlafzimmer ſaßen.„Ich ſagte es ja gleich, es wird wie ein Wetterhäuschen, kommt der Mann heraus, verſchwindet die Frau. Wie lange das wohl dauern ſoll!“ Alharda legte die Arme um Lina und weinte laut auf, nachdem ſie erſt zu lachen verſucht hatte. „Du biſt müde und aufgeregt, geh zu Bette,“ ſagte Lina und ſtreichelte ihr ſanft die heißen Wangen und das volle, blonde Haar. „Du ſiehſt wohl, wie die Engländerinnen, im Zu⸗ bettgehen und Teetrinken das beſte Heilmittel gegen jeden Körper⸗ und Seelenſchmerz?“ Alharda lächelte durch ihre Tränen hindurch.„Ach, Lina, ich werde nach und nach innerlich mürbe durch dieſes Verſteck⸗ ſpielen und Vaters Härte. Wenigſtens müßte er mir den Grund zu ſeiner Weigerung ſagen.“ 5 „Warum beſtehſt du nicht darauf und verlangſt eine Aufklärung? Ich begreife dein einfaches Stillſchweigen und Dichfügen nicht!“ Lina ſaß auf dem Bettrande und zog jetzt die Nadeln aus ihrem vollen, braunen Har. f 5 i Alharda atmete beklommen auf und rollte ihre blonden Zöpfe um die Finger.„Es iſt nicht leicht, gegen Vater aufzutreten.“ Lina zuckte die Achſeln.„Täteſt du es? Ich glaube kaum,“ fügte Alharda nach einer Weile hinzu und ſah einem Nachtfalter nach, der in weiten Kreiſen um die Lampe auf dem Tiſch flatterte.(Fortſetzung folgt.) e. . 5 4— 2 3 e eee Alle dieſe Attentate und noch eine Reihe anderer, die wir hier nicht aufzählen können, organiſierte Aſew zweifellos im Einverſtändnis mit der Polizei, die ihm, vie Burgew nachgewieſen hat, ein feſtes Jahresgehalt gon 30 000 Franken nebſt hohen„Speſen“ zahlte. Be⸗ ſonders intim waren die Beziehungen Aſews zu dem Leiter der Geheimpolizei, Ratſchkowsky. Die Lektüre des Buches muß in jedem die Ueber⸗ zeugung feſtigen, daß beide durch ein gemeinſames Ver⸗ brechertum miteinander verknüpft waren, und daß das durch Aſew in vielleicht noch nie dageweſenem Maße verkörperte Lockſpitzeltum weiter nichts iſt als ein Syſtein der ruſſiſchen Regierung zur Förderung der ruſſiſchen Autokratie. ee Politiſche Nundſchau. Deutſches Reich. 5 * Kaiſermanöver 1909. Die großen Herbſtma⸗ növer und die Anweſenheit des Kaiſers und verſchiedener ſonſtiger Fürſtlichkeiten während der Haupttage werfen ſchon ſeit einiger Zeit ihre Schatten im alten Mergentheim, im deutſchen Karlsbad voraus. Das ganze Kurhaus iſt für den Kaiſer und ſeine hohen Gäſte, für das zahlreiche! Gefolge und die Dienerſchaft vollſtändig reſerviert und für jedermann ſonſt während der Kaiſertage unzugänglich. Der kaiſerliche Hofzug, vorausſichtlich aus etwa 22 Wa⸗ gen beſtehend, wird nicht in Mergentheim ſelbſt, ſondern am Bahnhof des Karlsbades halten und landen. Die Generaldirektion der Eiſenbahnen läßt an der kleinen. Station des Bades eine große Rampe aufführen und auch ſonſt im Verein mit der Badedirektion alles für einen würdigen Empfang und für eine glatte Bewältigung des zu erwartenden großen Betriebes herrichten. Da auch ein außerordentlich ſtarker Automobilverkehr zu erwar⸗ ten iſt, für den die vorhandenen Garagen nicht ausreichen können, ſo wird eine große temporäre Halle für Motor⸗ fahrzeuge erbaut mit Benzinſtation, Reparaturwerkſtätte etc. Die Gaſthöfe bereiten ſich nach Kräften auf ganz großen Betrieb in den Manövertagen vor, und wer noch . finden will, wird gut tun, ſich bei Zeiten vorzu⸗ ſehe * Die Streichholzſteuer und die Eiſenbahn⸗ beamten. Der Run auf die Warenhäuſer und andere Streichhölzer führende Geſchäfte hat genugſam bewieſen, daß ſich von allen neuen Steuern die Streichholzſteuer vielleicht der geringſten Sympathien erfreut. Zu den⸗ jenigen, die diefe Steuer aus dem Grunde ihrer Seele verabſcheuen, dürfte auch der Eiſenbahnfiskus gehören. Für das Anzünden der Signallaternen und zum ſofortigen Dienſtgebrauch liefert der Fiskus zurzeit den betreffen⸗ den Beamten eine Schachtel Streichhölzer für den Mo⸗ nat. Dies entſpricht indeſſen bei Weitem nicht dem tat⸗ ſächlichen Bedarf; man kann vielmehr rechnen, daß die ſiskaliſchen Streichhölzer höchſtens für zwei bis drei Tage ausveichen. Bisher haben nun die Beamten dem Eiſen⸗ bahnfiskus mit ihren Privatſtreichhölzern unter die Arme gegriffen. Angeſichts der bevorſtehenden außerordentlichen Verteuerung der Streichhölzer wollen indeſſen die Beamten mit dieſem ſchönen Brauch brechen, und ſo ſind ſie denn wegen Lieferung des vollen Bedarfs an Streichhölzern vorſtellig geworden. Natürlich ſträubt ſich der Giſen⸗ bahnfiskus einſtweilen noch gegen dieſe Forderung, denn einſchließlich der Steuer wäre die Mehrausgabe keines⸗ wegs ſo unbedeutend, wie es vielleicht ſcheinen mag. Der Berechtigung der Forderung wird ſich die Eiſenbahnver⸗ waltung ſchließlich aber doch nicht verſchließen können, denn ſchon die Sicherheit des Eiſenbahnverkehrs verlangt es, daß die ordnungsmäßige Bedienung der Signale nicht von den Privatſtreichhölzern der Beamten abhängig iſt. Aus allgemeinen Billigkeitsgründen und um ſich nicht dem Verdacht der Steuerdrückebergerei auszusetzen, wird daher der Fiskus wohl oder übel in die Taſche greifen müſſen. * Zum preußiſchen Lehrerbeſoldungsgeſetz. Zu den über die Ausführung des neuen Volksſchullehrer⸗ Beſoldungsgeſetzes laut gewordenen Klagen bemerkt die „Nordd. Allg. Ztg.“, daß über die Pflicht der Lehrer zur Rückzahlung der ihnen im Jahre 1908 aus der Staats⸗ kaſſe für Rechnung der Schulverbände gezahlten einmali⸗ gen Zulagen von 150 Mack ein Zweifel nicht beſtehen kann. Soweit aber die Anordnung ergangen ſein ſollte, daß Zulagen am 1. Oktober 1909 vom Gehalt der Lehrer in Abzug zu bringen ſind, ſo liegt dabei die Voraus⸗ ſetzung zu Grunde, daß die Lehrer am 1. Oktober die er⸗ höhten Gehaltsſätze ausgezahlt erhalten. Die Wiederein⸗ ziehung der Zulagen ſoll durch Aufrechnung gegen die nach der neuen Beſoldungsordnung zuſtehende Gehalts⸗ ſorderung erfolgen. Die Befürchtung der Lehrer, daß ihnen am 1. Oktober 1909 ein geringeres Gehalt ge⸗ zahlt werden könnte, als ihnen nach der bisherigen Be⸗ ſoldungsordnung zuſtand, iſt hiernach nicht begründet. Die einmalige Zulage von 150 Mark erhielten nur diejenigen Lehrer, welche damals 1200 Mark und weniger Grund⸗ gehalt hatten. Da das jetzige Mindeſtgrundgehalt 1400 Murk beträgt, kann irgend eine Schädigung der Lehrer 5 f. * 3 nicht in Frage kommen. 1 n Frankreich. 15 Nach einer Meldung des„Figaro“ wird der König von Portugal dem Präſidenten der Republik in dieſem Jahre ſeinen Antrittsbeſuch machen. Ferner wird dem⸗ nächſt der Beſuch des Königs der Bulgaren erwartet, der zwar in jedem Jahre nach Paris kommt, deſſen Aufnahme aber diesmal einen beſonderen Charakter tragen wird, da er zum erſten Male als ſouveräner Herrſcher er⸗ f Die franzöſiſche Regierung beabſichtigt, auf das Pro⸗ gramm der internationalen Luftſchiffahrtskonferenz, zu der ſie die Einladung bereits hat ergehen laſſen, neben der Regelung des Luftgrenzverkehrs auch die Frage einer internationalen Luftwegeordnung zu ſetzen. Die vorbe⸗ reitende Miniſterialkommiſſion hat zu dieſem Zweck einen den Seeſchiffsverkehr deckt. Danach müſſen Luftſchiffe an der Steuer⸗ und an der Backbordſeite mit einem roten und grünen Licht verſehen ſein. Bei der Begegnung zweier Luftſchiffe muß rechts ausgewichen werden, die Ueber⸗ holung vorausfliegender Luftſchiffe durch nachfolgende muß dagegen von links geſchehen, und zwar in einem wei⸗ ten Bogen. Ausweichen durch Einanderüberflie gen ſoll verboten ſein, da bei dem Fehlen einer natürlichen Un⸗ terſcheidungsmöglichkeit, wie ſie in der Horizontalen durch die Begriffe„links und rechts“ gegeben iſt, Kolliſionen leicht möglich ſind. Im übrigen ſoll beim Kreuzen in ver⸗ ſchiedenen Höhen ein Mindeſtabſtand von 30 Metern gewahrt werden. Schweden. Stockholmer Meldungen beſagen: Der Eiſenbahner⸗ Fachverband ordnete für die nächſten drei Tage in allen Ortsgruppen ein Referendum über den Anſchluß an den Streik an. Der Straßenbahnverkehr wurde im nördlichen Stadtteil heute zum Teil aufgenommen; im üblichen Stadtteil herrſcht noch vollſtändiger Streik. Der Ober⸗ ſtatthalter kündigte den Droſchkenbeſitzern den Verluſt ihrer Konzeſſion an, falls morgen nicht für Kutſcher geſorgt iſt. Die Zeitungen erſcheinen morgens nur in kleinem Format und hektographiert, mit Ausnahme der offiziellen„Poſtzeitung“. Die Streikleitung gibt ein ge⸗ drucktes„Mitteilungsblatt“ aus.— In Gothenburg iſt der Typographen⸗ und Straßenbahnſtreik vollſtändig, da⸗ gegen nahmen 110 Haf narbeiter die Arbeit auf. Marokko. Wie der Berichterſtatter des„Temps“ aus San Se⸗ baſtian meldet, hat König Alfons bei der Beſichtigung eines nach Melilla abgehenden Huſarenregiments mit⸗ geteilt, daß General Marina am nächſten Samstag zum Angriff übergehen werde. Er verfüge gegenwärtig über 32 500 Mann. Mehrere deutſche und engliſche Offiziere haben die Regierung um die Erlaubnis erſucht, mit den ſpaniſchen Truppen kümpfen zu dürfen.— Nach einem Telegramm aus der ſpaniſchen Niederlaſſung Penon de la Gomera(zwiſchen Alhucemas und Ceuta) fügten die Spanier in einem Gefecht vom 29. Juli den Marokkanern zahlreiche Verluſte zu und zerſtörten ihren Duar. Aus Nah und Fern. * geckenheim, 12. Aug. In einem auswärtigen Blatte leſen wir betr. der Bürgermeiſterwahl:„Der bis⸗ herige Bürgermeiſter Volz erhielt im erſten Wahlgange 68 Stimmen, während der Gegenkandidat Kaufmann Hörner 10 Stimmen erhielt.“ Daß der betr. Berichterſtatter falſch informiert iſt, geht daraus hervor, daß ein Kaufmann Hörner hier nicht exiſtiert. Bei den 10 Stimmen, welche auf Herrn Gemeinderat Hörner fielen, kann von einer Gegenkandidatur nicht geſprochen werden, da dieſelben ohne Wiſſen und Willen des Herrn Hörner abgegeben wurden. Herr Hörner ſelbſt iſt unſeres Wiſſens ſtets für die Wiederwahl des Herrn Bürgermeiſter Volz eingetreten. * Heckenheim, 11. Aug. Nachſtehend bringen wir die Anſprache des Herrn Gemeinderats Sch mich bei der Serenade anläßlich der Wiederwahl des Herrn Bürger- meiſters Volz zum Abdruck und dürfte dieſelbe unſere geſchätzten Leſer gewiß intereſſieren: Geehrter Herr Bürgermeiſter! Meine lieben Mitbürger! Wenn in einer Familie ein freudiges Ereignis ſtatt⸗ findet, dann iſt es eine ſchöne Sitte, daß die Freunden, Verwandten und Bekannten ſich daſelbſt einfinden, um ihre Glückwünſche auszuſprechen; und je größer die Zahl der Erſchienenen iſt, deſto mehr fühlt ſich die Familie geehrt. Auch in unſrer Gemeinde hat ſich heute ein freudiges Ereignis zugetragen: nämlich die Wiederwahl unſers ſeitherigen Gemeindeoberhauptes als Bürgermeiſter. Iſt doch an dem heutigen Tage der heißeſte Wunſch aller friedliebender Mitbürger, den Mann des Vertrauens und der unentwegten Pflichttreue wieder an der Spitze unſerer Gemeindeverwaltung zu ſehen, in Erfüllung ge⸗ gangen. Deshalb haben wir uns heute Abend in ſo großer Anzahl dahier zuſammengefunden, um Ihnen, geehrter Herr Bürgermeiſter, den Zoll der Liebe, der Hochachtung und Dankbarkeit darzubringen, um den Gefühlen unſerer Freude und Begeiſterung Ausdruck zu geben, daß Sie trotz der beklagenswerten Vorkommniſſe der letzten Jahre dem Drängen und Bitten Ihrer Freunde gefolgt ſind und dieſen verantwortungsvollen, ich möchte ſagen, undankbaren Poſten auf eine weitere Reihe von 0 zum übernehmen. Und wo immer ein freudiges reignis ſtattfindet, da darf auch der Sänger nicht fehlen. Der Geſang erhebt uns aus dem Kampfe ums Daſein und ſchwingt uns zu den höheren Schichten des Lebens empor. Und wie ſchon der Dichter ſagt: Es ſchwinden jedes Kummers Falten, So lang' des Liedes Zauber walten. Deshalb haben ſich auch unſre Geſangvereine dahier eingefunden, um durch ihre frohen Weiſen den heutigen Abend zu verherrlichen, eingedenk des Sprichwortes: Wo immer Schönes und Großes geſch ied, Es wird verherrlichet durch das Lied. Und gewiß iſt auch das Wort unſeres vaterländiſchen Dichters hier angebracht:. i Wo man ſingt, da laß Dich ruhtg nieder, Böſe Menſchen haben keine Lieder. Wenn ich nun frage, welche Gründe mochten wohl unſern Herrn Bürgermeiſter bewegen, dieſes, mit ſo vielen Widerwärtigkeiten verbundene Amt weiter zu führen, da er doch naturgemäß und aller menſchlichen Berechnung nach, alle Urſache hätte, ſich von dieſem ſo arbeitsreichen Felde zurückzuziehen. Iſt es vielleicht perſönlicher Ergeiz, der ihn dazu bewegte, oder iſt es das Trachten nach Geld und Gewinn, das hiezu die Ver⸗ die richtige Antwort geben ſoll, dann ſage ich: Ein Mann, der weit über einviertel Jahrhundert an den Beratungen unſerer Gemeindeangelegenheiten teilgenom⸗ men, der ſo innig mit unſerem Gemeindeweſen verwachſen iſt und der mit ruhigem Gewiſſen auf ſeine Vergangen⸗ anlaſſung gab, da doch ſeine pekuniären Verhältniſſe es nicht erfordern, danach zu ſtreben. Wenn ich darauf heit zurückblicken kann, er vermag es nicht jetzt, wo wir Entwurf ausgearbeitet, der ſich in den hauptſächlichſten Zülcen mit der gegenwärtig geltenden Wegeordnun für vielleicht an einem Wendepunkt in der Geſchicke unſerer Gemeinde ſtehen, die Hände müßig in den Schoß legen, ſondern er hält es für eine unabweisliche Pflicht All⸗ auch fernerhin ſeine ganze Kraft in den Dienſt der gemeinheit zu ſtellen. Wenn ich mir nun erlaube, von den Verdienſten unſers Herrn Bürgermeiſters einige herauszugreifen, ſo darf ich nun hinweiſen auf unſele Schulhausbauten ſowohl hier, als in Rheinau, auf die erweiterte Volksſchule in den beiden Ortsteilen, wo kei pekuniäres Opfer geſcheut wurde, um unſere Jugend zu würdige Glieder der menſchlichen Geſellſchaft heranzu⸗ bilden. Ich darf nur hinweiſen auf die ſoziale Fürſorge die er den Beamten und Bedienſteten unſerer Gemeinde angedeihen ließ, ſo daß das Sprichwort:„Jeder Arbeiter iſt ſeines Lohnes wert“ dabei voll und ganz zur Geltung kommt. Wenn nun trotz alledem ſein wohlwollende? Handeln oftmals einer ſcharfen Kritik unterzogen un er dafür mit ſchnödem Undank belohnt wurde, ſo hatte er auch bei dieſer betrübenden Erſcheinung ſich zu eigen gemacht, die ſo ewig denkwürdigen Worte unſers Dulder⸗ Kaiſers:„Lerne leiden ohne zu klagen.“ Und mit dem Schleier der chriſtlichen Nächſtenliebe überdeckte er alte Angriffe, jeder Zeit bereit, die Hand zur Verzeihung zu bieten, zu vergeben und zu vergeſſen. Und mag er auch in Wind und Wetter, bei Sturm und hohem See“ gang das Schiff der Gemeinde nicht immer ſo geſteuert haben, wie es einem Jedem gefallen konnte, möge au dabei ſo und ſo viele ſeekrank geworden ſein, daran! doch nicht immer der Steuermann ſchuld. Und ſoll der Mann gleich des Dankes verluſtig gehen, der ihm die Gemeinde ſchuldet, wenn er einmal fehlgreift. Behält nicht auch er das angeborene Menſchenrecht zu irren; und gewiß mag auch er von ſich mit dem Dichter ſprechen! Gutgeſinnten ſich zuſammenſchaaren und unſere 99 ſchwindet. Ihnen aber, geehrter Herr Bürgermeiſten möchte ich in Anbetracht Ihrer verantwortungsvolle Aufgaben zurufen die troſtreichen Dichterworte: Nur Kuraſch und nicht verzagen Immer ſind der Freunde noch! Um nun den Gefühlen unſerer Dankbarkeit einen äußern Ausdruck zu verleihen, fordere ich Sie alle, meine lie el Anweſenden auf, mit mir einzuſtimmen in den Ruf Unſer geehrter Herr Bürgermeiſter, dem die Vor ſehung geſtatten möge, daß er noch eine Reihe von Jahren zum Heil und Segen unſerer Gemeinde wirken möge, lebe Hoch, hoch, ho ch. * Fecenheim, 11. Aug. Im Hinblick auf den be. vorſtehenden Verkehr in Soldatenpaketen während Kaiſerparade und den auſchließenden Manövern wird da⸗ rauf hingewieſen, daß für Pakete ohne Wertangabe an Soldaten bis drei Kilo ein ermäßigtes Porto von 20 Pfg. beſteht und daß für dieſe Pakete, die den Vermerk, „Soldatenbrief“, Eigene Angelegenheit des Empfän tragen müſſen, im Falle der Nach⸗ oder Rückſe 1 1 Porto nicht erhoben wird. Pakete über drei Kilo ſi nicht in den Garniſonsort, ſondern in den am Poſtſ ten zu erfragenden Ort zu adreſſieren, wo die be ie Kompagnie etc. etwa am zweiten Tag nach der Ein lieferung des Pakets ihre Poſtſachen abholt. Um gc N ſendungsporto zu erſparen empfiehlt ſich die Verpackun Drei⸗Kilopaketen, da es häufig vorkommt, daß die penteile nicht jeden Tag Pakete abholen. Poſtkarten an Soldaten ſind wie Briefe dann portofrei, wenn ſie ben vorgeſchriebenen Vermerk tragen, ebenſo Drackſachen 3h verſchloſſenen Briefumſchlägen bis zum Gewicht von? Gramm(3. Beiſpiel Zeitungen an Soldaten). iche Edingen, 12. Aug. Geſtern wurde die Lee des am Sonntag beim Baden im Neckar ertrunken Buchhalters Peter Lohnert von hier, eine Strecke unter 8 unſeres Ortes geländet. b (Heidelberg, 11. Aug. Bei einem Gewitter, der heute vormittag über unſere Stadt ging, ſchlug ter Blitz in das Rathaus gebäudoe. Da es ein ſog. aun Schlag war, wurde kein beſonders großer Schaden gerichtet. 135 Karlsruhe, 11. Aug. Wie die„Köln. Hie meldet, iſt der Karlsruher Stadtrat mit der Mille , verwaltung in Verhandlungen wegen Errichtung ein Luftſchiffſtation auf der hieſigen Gemarkung einag a5 ten. Als geeignetſter Platz ſcheint der Exerzierb he, 0 1 Nähe ſich auch das Telegraphenbataillon indet. N (9 Karlsruhe, 11. Aug. Die neueſte Anordreh der Eiſenbahnverwaltungen, die Aufhebung des hof rufene zu den Zügen in den Warteräumen, Bahnicht wirtſchaften und auf den Bahnſteigen erfreut ſich u. nur ſehar wenig des Beifalls des Publikums, ſon hl hat auch die Pächter der Bahnhofwirtſchaften 1 75 gemacht. Die bayeriſchen Eiſenbahndirektionen haße⸗ ſich bereits entſchloſſen, infolge der Vorſtellungen ihren Bahnhofreſtaurateure, in den kleineren Stationen Bezirke zu den Abfahrten der Züge wieder abrufen ig, laſſen. Die Bahnhofs wirte befürchten eine Schädig da vielfach das Publikum aus Furcht, die Züge überſehen und ſitzen zu bleiben, die Wirtſchafts rü“ gar nicht betrat. f 0, arlsruhe, 11. Aug. Eine aufregende ſpielte ſich vorgeſtern nachmiktag 5 Uhr in der 5 5 ———————... err 5% „ 0 2 5 4 GO SOS. SCD SS . S e Schutzleute mit einem Beil die nal. ze üſters im Bundesbahnhef bemerkt wurde, Die Po; f Fremden entwenden konnten. r, c //. 8 enommen 1 ſein 0 torlaſtraße ab. Ein Schutzmann wollte nämlich einen dus der Zwangserziehungsanſtalt Schwarzbacher Hof eutwichenen und wegen Einbruchsdiebſtahls verfolgten Taglöhner der ſich, wie der Schutzmann erfahren hatte, ei ſeinen in der Viktoriaſtraße Nr 8 wohnhaften ltern aufhielt, feſtnehmen. Als der Schutzmann die zohnung betrat, hatte ſich der Geſuchte bereits in ein zimmer eingeſchloſſen. Der Vater verweigerte die Her⸗ ausgabe des Schlüſſels. Nachdem per Telephon noch emige Schutzleute requiriert waren, verſuchten dieſe die für zu ſprengen. Als der im Zimmer Eingeſchloſſene les merkte, ſchlug er mit einem Holzſcheit die Tür⸗ üllung hinaus und mit dieſem durch das entſtandene Loch nach den Schutzleuten. Hierauf ſchlugen die Türe ein. Ehe ſie aber den Eingeſchloſſenen erreichen konnten, war dieſer durch das Fenſter auf das Dach geflüchtet und hatte iich neben dem Schornſtein feſtgeſetzt Von dem Haus⸗ eigentümer wurde nun ein Feuer in den Kamin ge⸗ macht. Der Ausreißer hatte dadurch ſtark unter dem auch zu leiden und kam, da er keinen andern Aus⸗ bed hatte, ſelbſt wieder von dem Dach herunter. Bei er Feſtnahme verſuchte er noch, mit einer Bierflaſche nach den ihn feſthaltenden Schutzleuten zu ſchlagen. as Vorkommnis hatte eine größere Menſchenanſamm⸗ ung zur Folge.. (Karlsruhe, 11. Aug. Die Einigung im Meßger⸗ ſewerbe iſt nun doch nicht zuſtande gekommen, da die etzgerinnung es abgelehnt hat, die Vereinbarungen, welche bei den Verhandlungen unter dem Vorſitze des rgermeiſters Dr. Horſtmann getroffen worden find, inzunehmen. Der Kampf geht alſo weiter. a Karlsruhe, 10. Aug. Heute mittag wurde auf 8 em hieſigen Hauptbahnhof ein fremder, den beſſeren tänden angehörender Reiſender auf der Treppe des urchgangs von einem Herzſchlage getroffen, der den pfortigen Tod des Unbekannten zur Folge hatte. „ Raſtatt, 10. Aug. Auf dem alten Friedhof fand geſtern ſeitens der ſozialdemokratiſchen Vereine des andes eine Gedenkfeier für die 1849 ſtandrechtlich Er⸗ cheſſenen ſtatt, die eine zahlreiche Beteiligung fand. eichstagsabgeordneter Adolf Geck⸗Offenburg hielt die edenkrede und legte einen Kranz nieder. Von den berſchiedenen Vereinen des Landes wie dem Landes⸗ borſtand der ſozialdemokratiſchen Pasrtei wurden wei⸗ ere Kränze mit kurzen Anſprachen niedergelegt. Am bend fand eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Adolf Geck gleichfalls das Referat über die politische agoe übernommen hatte. (Heidelberg, 10. Aug. Geſtern nachmittag erſchoß 10 der hieſige Stadtkaſſengehilfe Klozbieger, bei dem ch in letzter Zeit Spuren von Geiſtesſtörung gezeigt. Graben, 10. Aug. Bei dem geſtern früh über unſere Gemarkung ziehenden ſchweren Gewitter wurde im Walde der 17 Jahre alte Sohn des Straßenwarts 11 Neuthard vom Blitz erſchlagen und ein Waldarbei⸗ * Neudorf betäubt, der aber badld wieder zu ſich D(Lörrach, 10. Aug. Endlich iſt es einem Baſeler etektiv gelungen, einen jener Eiſenbahndiebe zu er⸗ ſaſſen, die ſeit einiger Zeit den Paſſagieren der Schnell⸗ züge Sorge bereiten. Im Zollreviſionsſaale des ſchwei⸗ zgeriſchen Bundesbahnhofes in Baſel beobachtete ein Gelektiv, wie ein verdächtiger Franzoſe ſoeben die Jeldtaſche einer fremden Dame audf geſchickte Weiſe 1 nete, und wie er den Verſuch machte, ſich die darin findkiche Barſchaft anzueignen. Im gleichen Moment Ang der Polizeibeamte auf ihn zu und verhaftete ihn. er Verhaftete iſt der Polizei ſowie dem Bahnperſo⸗ chon vorher aufgefallen, da er in den letzten Ta⸗ glaubt, in dem Verhafteten ein Mitglied jener 5 ebesbande erwiſcht zu haben, die in der letzten Zeit eimal hintereinander bei der Abfahrt von Schnell⸗ lagen ein künſtliches Gedränge verurſachte, um Rei⸗ ade zu plündern. Es iſt ihnen das auch in drei Hellen gelungen, wo ſie nacheinander Beträge von 800 Word in Noten, 400 Franken in ſchweizeriſchen und Franken in franzöſiſchen Banknoten einſteigenden Aus Baden, 10. Aug. Die Bäderfrequenz in N en Badeorten des Landes weiſt bisher folgende Zif⸗ * auf: Baden⸗Baden 45 096; Badenweiler 4238 und „Blaſien 4125. (. Baden⸗Baden, 10. Aug. Das ſchöne Sommer⸗ e tter der letzten Woche iſt auch unſerer Bäderſtadt zu dä gekommen. Täglich treffen jetzt 500600 Kur⸗ de ein, und allenthalben herrscht fröhliches Treiben. ſonders lebhaft geht es im Kurgarten her, dem Mit⸗ md wkt des geſellſchaftlichen Lebens. Die Nachmittags⸗ 10 Abendkonzerte ſind ſtets ſtark beſucht und wenn lib eine Militärkapelle ihre flotten Weiſen ertönen die dann findet ſich alles auf der Promenade ein; zieh Militärkapellen beſitzen auch heute noch große An⸗ der ugskraft. Aufrichtige Freude hat es erregt, daß er 1 roßherzog zu den Internationalen Rennen hier⸗ und kommen wird. Die Rennen beginnen am 20. Auguſt des endigen am 29. Auguſt. Durch die Anweſenheit lich Landesfürsten dürfte der Geſamtbeſuch ſich weſent⸗ wochſleigem, ſo daß man auf eine glänzende Renn⸗ bereite rechnen darf. Das ſtädtiſche Kurkomitee hat auch its eine Reihe feſtlicher Veranftaltungen in Ausſicht des h Friedrichshafen, 10. Aug. Ueber das Befinden u 2raſen Zeppelin wird uns mitgeteilt, daß derſelbe agen das Krankenhaus Konſtanz verlaſſen kann. Vom Bodenſee, 10. Aug. Graf Zeppelin wird dohlüeues Luſtſchiff„J 1“ Endet dieſes Monats ſo⸗ Deſterdem Kaiſer in Berlin, wie dem Kaiſer von 4 benlt reich am Bodenſee vorführem. Nach Berlin ge⸗ du fo Graf Zeppelin am 28. Auguſt, einem Samstag, chümen, wo ihn dann die aus den Ferien zurück⸗ rte Schuljugend vollzählig wird begrüßen können, rechen dem Wunſch des Kaifers, den er dem en gegenüber anfangs Juni ins einem Telegramm 8 2 a geäußert hatte. Kaiſer Franz Joſeph wird den Grafen und ſeinen neueſten Luftkreuzer entweder in Bregenz ſehen während ſeines dortigen Aufenthalts bei der Tiroler Jahrhundertfeier oder auf der Inſel Mainau, wo der Großherzog und die Großherzogin von Baden den Kaiſer von Oeſterreich wahrſcheinlich am 30. oder 31. Auguſt als ihren Gaſt begrüßen werden. An der Fertigſtellung des„Z U“ wird mit größter Beſchleuni⸗ gung gearbeitet. Aus Hohenzollern, 11. Aug. Die Bierpreiserhöh⸗ ung, die am Sonntag in Kraft trat, hat nachteilig auf den Verkauf gewirkt. Sowohl in der Stadt als auf dem Lande hat der Konſum nachgelaſſen. Die arbei⸗ tende Klaſſe wendet ſich mehr dem Moſt, die beſſer Situierten dem Weine, der vielfach zu billigeren Prei⸗ ſen abgegeben wird, zu. Wirte und Bierbrauer er⸗ wogen ſchon eine Reduzierung des Preiſes und tat⸗ ſächlich iſt der Preis für eine Halbliterflaſche Doppel⸗ bier um einen Pfennig zurückgegangen. Ein Aufſchlag von 6 Pfennig auf das Liter war auch ungerecht, da ja die neue Steuer das Liter um nicht ganz 2 Pfg. mehr belaſtet. * Nürnberg, 11. Aug. Graf Zeppelin hat mittei⸗ len laſſen, daß er am 28. Auguſt auf ſeiner Fahrt nach Berlin in Nürnberg landen werde. Direktor Colsmann wird in der nächſten Zeit hierher kommen, um Vorberei⸗ lungen für die Anlage eines Ankerplatzes zu treffen. Der Leiter des hieſigen ſtädtiſchen Bauamts, Oberbau⸗ rat Weber begibt ſich nach Frankfurt, um ich über die dortigen Vorrichtungen zur Landung zu informieren. * Berlin, 11. Aug. General der Kavallerie v. Einem iſt auf ſeinen Wunſch von ſeiner Stellung als Kriegsminiſter entbunden und mit der Vertretung des beurlaubten kommandierenden Generals des 7. Armee⸗ korps beauftragt worden. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderatsſitzung. (Vom 9. Auguſt 1909.) 28 Anträge über abgeſchloſſene Fahrnisverſicherungen werden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Die Bedürfnisfrage für den aus der derzeitigen Scheuer umgebauten Tanzſaal und einer neuen Bierſtube in der Wirtſchaft„zum weißen Lamm“ dahier wird bejaht, zumal in dieſer Wirtſchaft bereits in den früheren Jahren ein Tanzſaal beſtanden hat. Zum Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Peter von Venrooy wird der Beſchluß von 30. März ds. Js. auch zu dem Heutigen erhoben, da inzwiſchen keinerlei Verän⸗ derung eingetreten iſt. Daß der Bahnarbeiter Johann Michael Auguſt Pfeifer in den bad. Staatsverband aufgenommen wurde, wird mitgeteilt. f Desgleichen das Ergebnis des am 3. ds. Mts. bei folgenden Kaſſen ſtattgehabten Kaſſenſturzes: 1. der Gemeindekaſſe, der Kaſſe des Schulkompedenzfonds, der Kaſſe des Krankenhauſes, der Kaſſe der Gemeindekrankenverſicherung, der Kaſſe der Ortsviehverſicherungsanſtalt, der Kaſſe der kath. Armenſtiftung, 7. der Kaſſe des gemeinſchaftl. Schulfonds. Die Kaſſenſtandsdarſtellung pro Juli 1909 wird verleſen. Die Brandſchadenstabelle über den am 18. Juni d. Js. ſtattgehabten Brand einer der Gr. Bad. Eiſenbahn gehörigen Wellblechhütte wird vollzogen. Ein Reklamationsgeſuch wird verbeſchieden. Daß dem Peter Neubrecht die Erlaubnis zum Be⸗ trieb einer Schankwirtſchaft in dem Hauſe beim Hallenweg in Seckenheim vom Bezirksrat genehmigt wurde, wird mitgeteilt. Das Kanaliſationsprojekt für die Haupt⸗ und Wil⸗ helmſtraße dahier wird gutgeheißen und das Unternehmen für zuläſſig erklärt. Die Rechnung der Gemeindekaſſe und der Ortsvieh⸗ verſicherungsanſtalt pro 1908 werden vorgetragen und iſt dazu nichts zu bemerken. Zur Anfrage des Gr. Bad. Oberaichungsamts Karls⸗ ruhe wird beſchloſſen, daß nach Einführung der neuen Maß⸗ und Gewichtsordnung auf den Beſitz eines Ge⸗ meinde⸗Faßaichamts hierorts kein Wert gelegt wird. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Neues aus aller Welt. * Furchtbarer Zuſammenſtoß. Auf der aus Longjumeau nach Paris führenden Straßenbahnſtrecke „ wbwurde ein Straßenbahnzug an der Weiterfahrt verhindert, weil auff den Schienen ein Droſchkenpferd gefallen war. Die Signale des Straßenbahnführers konnten leider einen nachfolgenden Güterzug nicht aufhalten, ſo daß ein Zu⸗ ſammenſtoß erfolgte. Der Anprall erfolgte mit furcht⸗ barer Heftigkeit. Der Paſſagierzug war mit einer heim⸗ kehrenden Kirmesgeſellſchaft voll beſetzt. Die meiſten der auf dem Dach ſitzenden Fahrgäſte wurden auf die Straße geſchleudert und erlitten Schädelbrüche oder innere Ver⸗ letzungen. Elf Perſonen ſind tot, zweiundzwanzig ſchwer verletzt. Dieſe wurden in das Spital von Longjumeau ein⸗ geliefert. Unter den Schwerverletzten befinden ſich mehrere Frauen und Kinder. Furchtbare Szenen ſpielten ſich auf dem Pariſer Odeonsplatze, dem Endpunkt jener Straßen⸗ bahnlinie, ab. Mehrere Pariſer Automobile brachten Aerzte mit Verbandzeug nach dem Platz der Kataſtrophe, in deſſen Nähe ſich keine menſchliche Niederlaſſung befindet. Am ſchwerſten betroffen ſind die Familien eines frühe⸗ ren Miniſters und eines Senators. * Oeffnung von Kriegergräbern von 1870. 55 Kriegergräber auf dem Sabloner Kirchhofe bei Metz haben dieſer Tage geöffnet werden müſſen, um die Straße an der weſtlichen Seite des Friedhofes zu verbreitern. In S den Gräbern ruhten die Gebeine von 22 deutſchen und 33 ä n 9 9 R r e 3 franzöſiſchen Soldaten, die 1870 während der Belage⸗ rung von Metz in den Lazaretten geſtorben ſind. Noch konnte man an den zerſchmetterten oder ſcharf durchſchnit⸗ tenen Knochen erkennen, daß die Krieger eines gewalt⸗ ſamen Todes geſtorben ſind. Bei einem der Toten lag noch die Erkennungsmarke Nr. 30, auf den Namen Wedekind lautend. Unter den Franzoſen ruhte ein Hauptmann. Die Gebeine wurden in 5 größeren und 2 kleineren Kiſten geborgen und zur abermaligen— definitiven— Bei⸗ 5 5 nach dem neuen Friedhofe in Sablon überge⸗ führt. * Spionageverdächtig. In der ruſſiſchen Gou⸗ vernementsſtadt Radom wurde der Unterſuchungsrichter Nikolajew verhaftet, weil er verdächtig iſt, einer frem⸗ den Macht Spionagedienſte geleiſtet zu haben. Die Ver⸗ haftung erregt in Rußland großes Auffehen. Nikolajew 1 mit der deutſchen Regierung in Verbindung geſtanden haben. * Todesſturz. Im Arzweiler Tunnel bei Saarge münde wurde der Zugführer Schmidt aus Straßburg zer⸗ malmt aufgefunden. Schmidt war während der Fahrt vermutlich infolge eines Fehltritts von der Lokomotive abgeſtürzt und überfahren worden. 5 * Schenkung. Der verſtorbene Hamburger Groß⸗ kaufmann Guſtav Kunſt vermachte den Armen Hamburgs 850 000 Mark. * Ernährung einer Armee durch Fiſche. In dem ruſſiſchen zweiten Garderegiment in Petersburg ſind ſeit einiger Zeit Verfuche gemacht worden, den Soldaten regelmäßig Fiſchſpeiſen zu geben. Die Verſuche haben ſich als günſtig erwieſen und die Soldaten ſo ſehr zufrie⸗ dengeſtellt, daß nunmehr ein Befehl erlaſſen wird, in der geſamten ruſſiſchen Armee zweimal wöchentlich, Mitt⸗ woch und Freitag, Fiſchſpeiſen zu verabfolgen. * Automobilismus in China. Das Reich der Mitte macht ſich die Errungenſchaften der modernen Kul⸗ tur immer mehr zu eigen. So hat jetzt die chineſiſche Re⸗ gierung, wie ein Korreſpondent des Daily Graphie mit⸗ teilt, Anſtalten getroffen, einen regelmäßigen Verkehr durch die Wüſte Gobi mit großen Automobilwagen zu organiſieren. Dadurch ſoll der veraltete Transport der Kamelkarawanen, die die Teernte bis an die Grenze Si⸗ biriens befördern, erſetzt werden. Die Linie wird die Wüſte zwiſchen Urga und Kalgan durchqueren und in Kalgan bald durch eine Eiſenbahnlinie mit Peking ver⸗ bunden ſein. Außer den Vorteilen für den Handel, die dieſer Automobilverkehr bieten wird, erhofft man auch von ihm einen politiſch günſtigen Einfluß, da er die chi⸗ neſiſche Herrſchaft in der Mongolei befeſtigen ſoll. * Unfälle. In Eiſelthum bei Kirchheimbolanden wurden der Taglöhner Jakob Weller auf dem Felde vom Blitz getötet, ſeine Frau auf der einen Seite gelähmt. — In Kaiſerslautern wurde ein neues Opfer der Toll⸗ wut konſtatiert. Der 39jährige Georg Platz iſt von ſeiner eigenen Katze gebiſſen worden, die vorher von einem toll⸗ wütigen Hund gebiſſen worden war. Der Gebiſſene begab ſich ſofort nach Berlin. * Sittlichkeitsverbrechen. Ein Hauptmann von der 13. Diviſion wurde unter der Beſchuldigung des Vergehens gegen den 8 175 Str.⸗G.⸗B. verhaftet. ſoll die Verfehlung mit einem Ulanen des Düſſeldorfer Regi⸗ ments begangen haben. Exploſion. In ber chemiſchen Fabrik Villerbanne explodierte eine Stahlflaſche mit 8000 Litern kompri⸗ mierten Waſſerſtoffgaſes. Zwei Arbeiter, die ſchwer ver⸗ brannt wurden, ſind ihren Wunden erlegen. * Das Maſſengrab der Radbod⸗Toten. Das auf der Höhe von Hövel bei Hamm gelegene Maſſen⸗ grab der auf der Zeche„Radbod“ verunglückten Bergleute umfaßt nunmehr 68 Opfer der Kataſtrophe, nachdem vor einigen Tagen wiederum vier Leichen in vollſtändig un⸗ kenntlichem Zuſtande auf der zweiten Sohle der Un⸗ glückszeche geborgen und* Hövel beerdigt worden ſind. Die Aufräumungsarbeiten auf der zweiten Sohle wer⸗ den vorausſichtlich in etwa vier Wochen beendigt ſein. Alsdann ſollen die Verbindungen zwiſchen der zweiten und dritten Sohle wiederhergeſtellt und mit der Sümpf⸗ ung der noch immer unter Waſſer ſtehenden dritten Sohle, die noch über 250 Leichen birgt, begonnen werden. Die un⸗ terirdiſche Belegſchaft iſt jetzt wieder auf rund 500 Mann Seckenheim, den 10. Aug. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 51 Stück Milchſchweinen befahren, welche zum Preiſe von 25 bis 30 Mark pro Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Bekanntmachung. Die Tabakfelderaufnahme betr. Die Aufnahme der Tabakfelder mit Einſchluß der amtlichen Feſtſetzung der zu vertretenden Gewichtsmenge auf der hieſigen Gemarkung beginnt vorausſichtlich am 18. Auguſt 1909. Indem wir dies den Tabakpflanzern der Gemeinde bekannt geben, machen wir auf folgendes aufmerkſam: 1. Bis zu dem bezeichneten Tage muß die zur Re⸗ gelung der Blattzahl erforderliche Behandiung der Tabak⸗ pflanzen(das Köpfen und Geizen) vollſtändig gewirkt und müſſen etwa vorhandene Erſatzpflanzen entfernt ſein. 2. Die Pflanzer ſollen den amtlichen Ermittelungen auf ihren Grundſtücken tunlichſt anwohnen oder ihre Grundſtücke in geeigneter Weiſe bezeichnen(etwa durch Aufſtellung von Stäben, auf denen der Name des Pflan⸗ zers angegeben iſt, an beiden Grundſtücksenden). 3. Den Pflanzern iſt bis zum Beginne der Aufnahme Gelegenheit gegeben, Unrichtigkeiten in der Anmeldung zu beſſern. Seckenheim, 12. Auguſt 1909.. Bürgermeiſteramt: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. r — —— r7T ———— Bekanntmachung. Am gountag, den 15. Auguſt l. Js., vormit⸗ tags 7 Uhr, findet eine Uebung der Löſch⸗ und Hilfsmann⸗ ſchaft ſtatt, zu welcher die Beteiligten pünktlich am Spritzen⸗ haus zu erſcheinen haben. Außerdem erfolgt perſönliche Einladung. Unentſchul⸗ digtes Ausbleiben wird beſtraft. Diejenigen Perſonen, die bei der letzten Uebung durch Entſchuldigung von derſelben entbunden wurden, werden von der diesmaligen Uebung nicht befreit, jedoch ſteht den⸗ ſelben das Recht auf dauernde Befreiung gegen Zahlung eines jährl. Beitrags an die Kaſſe der Freiw. Feuerwehr zu. Seckenheim, 10. Auguſt 1909. Der gürgermeiſter: a Volz. Bekanntmachung. Bei der heutigen Wahl wurde der ſeitherige gür⸗ germeiſter Georg Volz wieder gewählt. Dies wird andurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, mit dem Anfügen, daß die Wahlakten während 8 Tagen zur Einſicht der Beteiligten auf dem Rathauſe aufliegen, Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Kaminfeger mit dem Reinigen der Kamine heute be⸗ ginnen werden. Seckenheim, den 11. Auguſt 1909. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. Bekanntmachung. Nr. 3734. Der diesjährige Centralzuchtviehmarkt des Verbands der oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften findet in Radolfzell am Montag, den 20. und Dienstag, den 21. September 1909 ſtatt. n Auf dieſem Markte können Landwirte und Gemein⸗ den ihren Bedarf an gezüchtetem Jung⸗ und Großvieh (Farren, Kuhrinder, Kalbinnen und Kühen) decken. Die Kreisverwaltung Mannheim wird, wenn eine genügende Anzahl von Anmeldungen einkommt, wie üblich, eine Kommiſſton von Sachverſtändigen, darunter einen Bezirkstierzarzt. behufs Mitwirkung beim Einkauf von Tieren nach Radolfzell ſenden. und daß etwaige Einſprachen gegen die Wahl binnen 8 Tagen von der Bekanntmachung an beim Bürgermeiſteramt oder Gr. Bezirksamt Mannheim vorzubringen ſind, wobei bei Vermeiden des Ausſchluſſes die Anfechtungsgründe und Beweismittel ſofort namhaft zu machen ſind. Seckenheim, den 6. Auguſt 1909. Der„ e Aitttnitintinttttttttnin Bad. Hof, Neckarhausen. 85 Saal mit schöner Aussicht, 5 direkt am Neckar mit Gartenterasse Gute Bedienung. CCCCCCCC C. Witti Nene Es empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen J Bürsten- und 165 Finselwaren Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen. L. Gilmer, im Hauſe des Herrn Holzhändler Bühler Die Kreisverwaltung wird außerdem auch in dieſem Jahre wieder den Kreisgemeinden für eingeführte Farren und den kreisangehörigen Landwirten etc. etc. für eingeführte„weibliche“ Zuchttiere ange- meſſene Kreisprämien bewilligen, vorausgeſetzt, daß zum Ankauf der Tiere die Kreiskommiſſion ihre Zuſtimmung gegeben hat. Die Transportkoſten der Tiere trägt die badiſche Staatskaſſe und die Kreiskaſſe. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis mit der Aufforderung, von dem beabſichtigten Einkauf weiblichen Zuchtviehs beim Bürgermeiſteramt bis ſpäteſtens zum 5. September d. Js. Mitteilung zu machen. Seckenheim, den 11. Auguſt 1909. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. Sammel⸗Anzeiger. Nur für Mitglieder der landu. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſeuſch. Frühbirnen und Mirabellen hat zu verkaufen Zoſeph Trauſier, Riedſtraße. Ein Mähmaſchineurad gefunden Georg Volz, Luiſenſtraße Nr. 22. Mietverträge Hauszinsbücher Pachtverträge Voranſchlüge Rechnungsauszüge Bangeſuche Vechnungen für evangel. ä F. e zeichneten eingeflochten. 5 4 Helfrich E E 7 15 N Liedertafel Direkt vom Produzent] ee u Zusammenkunft kaufen Sie Spezialität: Naturreine Qualitäts weine! 10 Fl. Natur Feuerberger Riesling à Mk. 1.— 10„ẽ Natur urgunder Rotwein„„ 1.— Tiſchweine à 60, 70 und 80 Pfg. per Liter und Flaſche von C. brich, Weinbau und Weinhandel, Noeshelm]. Preisliſte gratis“! im Kaiſerhof. 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