Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. 5 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Jetzt erſt gehen durch die Preſſe die näheren Schilde⸗ kungen der Ereigniſſe der Berliner Fahrt des Z. 3 auf Grund von Angaben der Fahrtteilnehmer. Sie ſind ſo intereſſant, daß es ſich verlohnt, auf die Fahrt zurück⸗ ukommen. In einem Bericht heißt es: Bis Ulm ging e Fahrt bei lebhaftem Nordweſt glatt vonſtatten. Das uftſchiff ſteuerte bei zunehmender Helle den beabſichtig⸗ ten Kurs der Bahnlinie entlang trotz des Gegenwindes mit 50 Kilometer Geſchwindigkeit in der Stunde. Ueber Heidenheim, das um halb 8 Uhr geſichtet wurde, entſtand erſte Defekt. Ein vorderes Stahlband war geriſſen. er Motor wurde abgeſtellt und die Reparatur alsbald vorgenommen. Ein Erſatzband war in der Gondel. Die. Arbeit war nicht ungefährlich. Ein Monteur ſtieg zwiſchen zwei Ballonzellen hindurch, öffnete die äußere Hülle, bog ſich hinaus auf die Propellerachſe und legte das neue Band um die Scheibe. Der hintere Motor war allein nicht imſtande, gegen den Wind aufzukommen. Das Luftſchiff trieb infolgedeſſen bis zur Betriebsfähigkeit der vorde⸗ den Propeller rückwärts bis nach Giengen und Brenz, ein Stillſtehen des Fahrzeuges erreicht wurde, d. . die mechaniſchen Kräfte waren gleich der entgegen⸗ chenden Luftſtrömung. Von unten geſchaut wurde dieſer Vorgang durch folgende Meldungen illuſtriert:„Heiden⸗ heim: Luftſchiff in nordöſtlicher Fahrt 7.30 Uhr hier geſichtet.“ Giengen(Brenz)(12 Kilometer weiter rück⸗ wärts liegend): Luftſchiff kommt kurz nach 8 Uhr hier im Sicht und manöveriert eine Stunde lang über der Stadt. Weiterfahrt kurz nach 9 Uhr in nordöſtlicher Richtung“. Die Inſtandſetzungsarbeiten nahmen demnach 1 Stunden, von 7.30 bis 9 Uhr, in Anſpruch. Die Wei⸗ terfahrt nach Nördlingen erfolgte mit der Normalge⸗ ſchwindigkeit von 45 Kilometern. Bei Oſtheim nötigte der Motordefekt, das Zerreißen vorderen Zylinderpaares, zur Landung. Es war die glatteſte Erdlandung, die ein ſtarres Luftſchiff bis etzt vollzogen hatte. Sie wurde ausgeführt ohne jeg⸗ liche Beihilfe. Langſam hatte ſich das Fahrzeug bis auf etwa 3 Meter zur Erde herabgelaſſen. Um den Druck der duffitzenden Gondeln abzuſchwächen und eine Verbiegung irgend eines Konſtruktionsteiles zu verhindern, ſprangen on dieſer Höhe aus drei Mann aus den Gondeln und ückten von unten aufwärts. Durch dieſen Gegendruck und die Gewichtsverringerung durch Ausſpringen diefer drei Perſonen hob ſich das Luftſchiff wieder und es wäre weiter aufwärts geſtiegen, hätten nicht im ſelben Momente die drei Monteure ſich an die Gondeln gehängt und ein b langſ ames, ſanftes Niedergehen dadurch wunſchgemäß her⸗ igeführt. Nach Vornahme der durch den Zylinderſprung erforderlichen Arbeiten wurde nach 2½ſtündigem Aufent⸗ balt mit einem Motor, dem hinteren, die Weiterfahrt nach — 9 Seckenheimer Nnzeiger, Hussheimer Hweskeim, MHeckarhansen und Edingen. Amtsblatt er Bürgermeisferämter Sechenkheim, Donnerstag, den 9. Sepftember 1909 Nürnberg angetreten und die 60 Kilometer lange Streckt Die Berliner Fahrt des 2 III. in 2 Stunden Maſchinenkraft. Die Gasnachfüllung in Nürnberg wurde nicht allein durch die ſtarke Temperatur chwankung von Tag und Nacht, den großen Feuchtigkeitsgehalt der Naßtluft, ſon⸗ dern hauptſächlich auch dadurch veranlaßt, daß beim Lan⸗ den in Ostheim, um das Schiff niederzubringen, Gas aus⸗ gelaſſen werden mußte. „In Bayreuth wurde bekanntlich Z. 3 morgens kurz nach 4 Uhr und dann wieder drei Stunden ſpäter, um 7 Uhr geſichtet. Es wurde dieſe Fahrtverzögerung vielfach auf eine Navigationsverirrung im Nebel zurückgeführt. Dem iſt aber nicht ſo. Bald nach dem Ueberfliegen der Stadt funktionierte ein Motor nicht. Der Wind war ſtark und mit einem Motor kaum vorwärts zu kommen. Da trieb plötzlich eine vertikale Böe den Luftkreuzer, der unter der Einwirkung der Sonnenſtrahlen mehr Auftrieb erhal⸗ ten hatte, in die Höhe und mitten in eine dichte, undurch⸗ ſichtige Wolke hinein. Der Tag hatte ſich für die Aeronau⸗ ten in dunkle Nacht verwandelt. Fieberhaft wurde gear⸗ beitet, um den launiſchen Geſellen betriebsfähig zu machen. Als dies gelungen war, wurde die Spitze des Schiffes ab⸗ wärts geneigt und mittels der Drachenwirkung und der Einwirkung der Höhenſteuer der normale Höhenkurs wie⸗ der erreicht. Dabei war das Luftſchiff zurück nach Bay⸗ 770. getrieben worden, wo es aus der Wolke heraus⸗ trat. l Die Urſache der Propellerdefekte ſieht ein ſachver⸗ ſtändiger Gewährsmann ſowohl im Mabel 805 85 der Verbindung der Einzelteile. Es war eine neue Firma. zum erſtenmal mit der Lieferung betraut worden. Die Dreiflügelſchrauben, die nie eine derartige Fahrtſtörung verurſachten, waren von Krupp geliefert. Politiſche Rund„ 2 Deutſches Reich. Der Kampf ums Bier. Die Drohung des Ver⸗ bandes der Rheiniſch⸗weſtfäliſchen Brauereien, einen Teil der Brauereiarbeiter auszuſperren, wenn nicht mit den freien Gewerkſchaften eine Einigung über den Bierpreis erzielt werde, hat der Bewegung mit einem Schlag eine N Wendung gegeben. Sowohl die Mehrzahl der ſozialdemokratiſchen als auch die der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften beſchloſſen übereinſtimmend, alle Lokale zu boy⸗ kottieren, die einen höheren Preisaufſchlag nehmen, als er durch die Steuer bedingt iſt. Auch die Beamtenver⸗ eine ſchließen ſich dieſem Boykott an, ſie ſind mit ring⸗ freien Brauereien in Verbindung getreten zur Beſchaffung von Flaſchenbier, das den Mitgliedern in die Wohnung geliefert wird. Infolge dieſes Boykotts iſt der Abſatz vieler Brauereien um die Hälfte zurückgegangen. Sollten zurückgelegt. Eine gute Leiſtung für eine N Inſertionspreis: f Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernuſprechanſchluß Nr. 16. die Brauereien ihre Orohung wahr machen, daß ſie den⸗ jenigen Wirten die Bierlieferung entziehen, die ſich ihnen nicht fügen, ſo iſt das Ende des Kampfes nicht abzuſehen. „Bei der Reichstagserſatzwahl im 19. ſächſiſchen Wahlkreis Stollberg⸗Schneeberg wurden abgegeben für Vorwerk(Kandidat der vereinigten Ordnungsparteien) 9436 und für Schöpflin(Soz.) 21133 Stimmen. Aus zwei Orten ſteht das Reſultat noch aus, doch iſt Schöpflins Wahl ſicher. Im Jahre 1907 wurde der nun verſtorbene ſozialdemokratiſche Kandidat Redakteur Goldſtein in der Hauptwahl mit 19000 Stimmen gewählt gegen 14606 Stimmen, die auf den Reichsparteiler Pfarrer Löſcher * Gegen die Arbeitsloſigkeit. Im Kölner Rat⸗ 1 fand eine Konferenz zwecks Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit ſtatt, an der mehrere Vertreter der größ⸗ ten rheiniſchen Städte teilnahmen. Als den beſten Weg 120 Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bezeichnete der Düf⸗ eldorfer Vertreter die Verſicherung auf kommunaler Grundlage mit Beitrittszwang, die ſich im Hinblick auf die Erfolge des Alters⸗ und Invalidenverſicherungsge⸗ ſetzes empfehle, die ebenfalls durch den Beitrittszwang erzielt worden ſeien. Beſtimmte Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Die Konferenzen ſollen alljährlich erneuert wer⸗ den, und man hofft, bereits auf der im nächſten Jahre in Düſſeldorf ſtattfindenden Konferenz in dieſer Frage ein poſitives Ergebnis zu erzielen. s * Die Reiſe des Kanzlers. Die Beſti N über die Beſuchsreiſe des Reichskanzlers an die verſchi denen Höfe laſſen ſich jetzt überſehen. Danach wird v. Bethmann Hollweg wahrſcheinlich mit der Reiſe nach München(17. Sept.) Beſuche an anderen ſüddeutſchen Höfen verbinden. Die nächſten Beſuche werden dann den Großherzögen gelten. Für den Beſuch beim König Viktor Imanuel von Italien iſt auf diplomatiſchem Wege bereits feſtgeſetzt, daß er bald nach dem 1. November erfolgen wird. Kaiſer Franz Joſef wird den Beſuch des Kanzlers im Schloß Schönbrunn zwiſchen dem 20. und dem 30. September erwarten. 9 1 Ausland. „„] ien, „Reynolds Newis Paper“ melden, daß der König von Griechenland doch in den nächſten Tagen abdanken werde. Er habe dem König von England bereits mit⸗ geteilt, daß er unter allen Umſtänden auf die Krone verzichte. In Londoner diplomatiſchen Kreiſen betrachte man dieſen Entſchluß mit großer Sorge, da man den König für den einzigen hält, der in dieſem Lande die Ruhe und Ordnung noch aufrecht zu erhalten verſtehe. Aus Athen wird weiter gemeldet: Nachdem der Kron⸗ prinz zur Dispofſition geſtellt iſt, wird er in den nächſten Tagen eine Reiſe nach Deutſchland antreten. 5 — ————— Anter dem Geſetze. Roman von H. v. Schreibershofeck. 2¹)(Fortſetzung.) weiter zu helfen. „Wenden Sie ſich getroſt an mich, ich will ſehen, was ſich tun laſſen wird!“ Der Mann ſagte wenig, aber der helle Schein, der in ſeine Augen trat, war beredt genug. ſchen Warnitz wurde das Bild des unglücklichen Men⸗ N Immer ſtand der troſtloſe, verzwei⸗ felnde Blick vor ihm, mit dem der Vater vom Tode eines Sohnes gehört, den er über alles geliebt haben Immer ſah er das Zuſammenzucken des ſtar⸗ ken Mannes, der ſich durch eigene Schuld von ſeiner amilie geſchieden, an der er doch mit allen Faſern Aber was bedeutete eine Liebe, ie ihn nicht einmal von einem Verbrechen hatte zu⸗ nicht los. mußte. ſeines Herzens hing. rückhalten können! Der Frau ſchien ſein Bericht aber zum großen Sie dankte unter Tränen und freute ſich der Ausſicht, ihren Mann einſt wieder zu Troſte zu gereichen. haben, durch dieſe ſchwere Prüfungszeit gebeſſert. Die und kroch dann ſcheu hinter die Mutter. r„Haben Sie den Verluſt Ihres Jungen jetzt etwas 7 ſgerswunden s“ fragte Herr von Warnitz und wendete der Frau noch einmal zu. Sie hatte das kleine Mädchen mit einer e i er ſo,“ ſagte ſie mit hartem Ton.„Er hatte ſchon badenſchaftlichen Bewegung an ſich gezogen.„Es 5(Nachdruck verboten.) Aus dieſem Gefühle heraus ſagte Herr von War⸗ nitz zum Abſchiede, der Mann möge nach verbüßter trafe zu ihm kommen, er wolle verſuchen, ihm dann „Gott wolle es!“ ſagte Herr von Warnitz ſehr ernſt. Erfahrung hatte ihn gelehrt, wie gering in dieſer ſtelste hung oft die Erfolge der Zuchthausſtrafe aus⸗ en An der Tür erſchien die Kleine, Auguſte, knickſte zu viel vom Leben geſehen— nein, er iſt beſſer dran, und— ich— bin's zufrieden.“ „Sie hätten ihn auf gutem Wege erhalten.“ Die Frau ſah ihn mit heißen, trockenen Augen an, deren Ausdruck von finſterer Verzweiflung ihn pein⸗ lich berührte— er verſtand ihn nicht. Mit ſehr unbefriedigtem Gefühle ging Herr von Warnitz hinweg. Sie war ihm im Grunde doch nicht ſympathiſch. Er liebte offene Charaktere, klare Ver⸗ hältniſſe; ſie ſchienen ihm im Leben ganz notwendig, und das vermißte er bei der Frau. Doch er ſprach ſich nicht das Recht zu, ihr deshalb ſeine Hilfe zu ent⸗ ziehen. Aber hatte der Mann ſeine Zeit abgebüßt, ſo konnten ſie zuſammen weggehen— für ihn war hier kein Raum. Die anderen Leute würden ſich auch kaum willig finden laſſen, ihn unter ſich zu dulden. Ganz verdenken konnte er es ihnen nicht; es blieb doch ein unvertilgbarer Makel. Und wuchs das kleine Mädchen heran, wer wollte mit ihr verkehren oder gar— ſie heiraten! Er hielt ſich ja auch fern von zweifelhaften Elementen.... Aber was ſollte aus dem Manne werden, der zweifellos mit gutem Willen und den beſten Vorſätzen ein neues Leben anzufangen beabſichtigte?! ... Wie hier, würde es überall ſein... Und er ſollte als Herr ein gutes Beiſpiel geben „Bitte, komm doch endlich herein!“ rief Frau von Warnitz von der Terraſſe des Hauſes hinab auf den Weg, wo ihr Mann langſam hin und her ſchlenderte und gar nicht daran zu denken ſchien, wie lange ſie ſchon auf ihn wartete. i „Ich habe einen Brief von Tante Klemens Bar, der auch dich ſehr intereſſieren wird,“ fuhr ſie fort, als er endlich kam, aber mit ſehr zerſtreutem Ausdruck und ſehr unaufmerkſam. 5 „Nenne ſie doch nicht immer Klemens, ſie heißt. Klementine,“ ſagte er, indem er ſich an dem gedeckten Teetiſch niederließ. 5 „Aber ſie wurde immer Klemens genannt, weil— wie früher, wie ich ſehe. haſt, ſo lies ihn mir gleich lieber vor.“ 8 zurück und ſah gedankenvoll über die ſchöne Raſen⸗ fläche hin, ſeinen beſonderen Stolz. wie ein erweiterter Bädeker. über die Mädchen? Die hätten auch wohl von ſich hören laſſen können.“ zu finden.“ Ideen,“ ſpottete er, lachte aber. Mann mit gut geſpieltem Erſtaunen an. eine ſo gut paſſende Bekanntſchaft kann für alle Teile ſo angenehm wie möglich ſein.“ f „Ja, weil ihr Vater lieber einen Jungen gehabt hätte,“ unterbrach Herr von Warnitz ſeine Frau unge⸗ duldig. „Alſo geht es dort guts“ „Sehr gut, hier iſt der Brief“ Frau von lächelte geheimnisvoll, er ſah es aber nicht und ſcho den Brief unmutig zurück. „Die gute Tante ſchreibt noch ebenſe unleſerlich Da du ihn ſchon entziffert Er lehnte ſich Den erſten Teil des Briefes füllten Beſchreibungen von Beatenberg und der wundervollen näheren und ferneren Umgebung. „So, bitte, ſchenke mir den Reſt, das iſt ja nichts Schreibt ſie denn nichts „Sie ſcheinen durch eine neue Bekanntſchaft ſehr in Anſpruch genommen zu ſein. Ein junger Mann— Herr von Warnitz runzelte die Stirn und legte das Meſſer, das er ſoeben aufgenommen, ſchnell wieder hin. „Denke nur, Rudolf Seehauſen“—— „Nicht möglich!“ Die Stimme des verdrießlichen Hausherrn klang jetzt hell und freudig. „Ja, er hatte Tante Bar gleich erkannt, ſchon unterwegs, ſich durch ſie vorſtellen laſſen, und Tante ſchreibt, er ſcheine großen Gefallen an den Mädchen „Recht wie eine alte Jungfer— gleich ſolche f 7 von Warnitz ſah ihren „Was für Ideen?“ Frau 8 ch finde, e 5 1 5„Fortsetzung folgt.) 5 %ͥFͤRC „ Marokko und Spanien. f Miniſterpräſident Maura beſtätigte, daß eine 11000 Mann zählende Diviſion Sotomayor bereits den Abmarſch nach Melilla antrete. Eine weitere Diviſion von 12000 Mann unter dem Befehl des Generals Ampudia werde ebenfalls in Kriegsbereitſchaft gehalten. Dieſe Streit⸗ kräfte ſeien neuerdings erforderlich durch die Ausdeh⸗ nung, welche die ſpaniſche Aktion im Quebdanagebiet annähme. Selbſtverſtändlich werde die weitere Sendung aller noch irgendwie notwendigen Truppenmaſſen folgen. 70 Amerika. Das aus den Panzerkreuzern„Tenneſſee“,„Waſhing⸗ ton“,„Kalifornia“,„South⸗Dakota“,„Weſt⸗Virginia“, Pennſylvania“,„Colorado“ und„Maryland“ beſtehende erſte Geſchwader der Pacific⸗Flotte trat heute eine auf fünf Monate berechnete Kreuzfahrt nach den aſiatiſchen Gewäſſern an. Das Geſchwader, welches unter dem Kom⸗ mando des Admirals Sebree ſteht, läuft zunächſt Honolulu an; einen Monat verbleibt das Geſchwader in Manila, wo ausgedehnte Manöver ſtattfinden. Am 19. Januar 1910 beabſichtigt das Geſchwader, von Jokohama aus die Heim⸗ reiſe anzutreten. ö Aus Nah und Fern. 2 Seckenheim, 6. Sept. Der bad. Pfalzturngau hat am vergangenen Sonntag, anläßlich der Fahnenweihe der vereinigten Turngeſellſchaft Schwetzingen, ſeinen Mit⸗ gliedern zum letztenmal für dieſes Jahr Gegelegenheit gege⸗ ben, die Kräfte im friedlichen Wettkampfe gegenſeitig zu meſſen. Schwetzingen, an und für ſich ſchon eine große Anziehungskraft auf die Fremde ausübend, ſchien denn auch, wie kaum eine andere Stadt die Gewähr dafür zu bieten, daß das Feſt an Umfang und Form den früheren Gau⸗ veranſtaltungen in nichts nachſtehen würde. Leider aber hatte das Wetter, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Sonntag Früh ſetzte ein ſtarker Regen ein, der bis mittag anhielt. Wenn auch unſere durchgeübten, abgehär⸗ teten Turner wegen einem Regenwetter ſich nicht abhalten laſſen, das programmäßig feſtgeſetzte Wetturnen auch durchzuführen, ſo wird aber doch die Zahl der ſonſtigen Feſtbeſucher durch ungünſtiges Wetter ganz erheblich ver⸗ mindert. Für das Wetturnen waren die Verhältniſſe in ſofern günſtig, als die große Reithalle in Schwetzingen fär die volkstümlichen Uebungen und die Reithalle im Schloß für das Geräteturnen benützt werden konnte. Nur das Schleuderballweitwerfen mußte im Freien durchgeführt wer⸗ den. Und ſo konnte mit geringer Verzögerung um 9 Uhr mit dem Wetturnen begonnen werden. Es beſtand in 3 verſchiedenartigen Wettkämpfen. Und zwar 1. in einem Turnen an den Gerät“ ind in volkstümlichen Uebungen für jugendliche Turner unter 17 Jahren, 2, einem Turnen nur an den Geräten(Reck, Barren und Pferd) für die älteren, geübten Turner und 3. in einen ſolchen in 3 volkstümlichen Uebungen(Weithoch⸗ und Weitſprung und Schleuderballwerfen) das Intereſſe wendete ſich begreiflicher Weiſe dem Gerätewetturnen(Kunſtturnen) zu. Es bietet eben dieſes Turnen einen ſchönen, anmutigen und vielge⸗ ſtaltigen Anblick, durch die wechſelvollen Uebungsgeſtaltungen, die gerade bei den verſchiedenartigen Geräteturnen zu vollen Wirkungen kommen und iſt für den Kunſtfreund etwas äſthetiſches. Auch das Jugendturnen ließ viel fleißiges u. ſyſtematiſches Ueben in den einzelnen Vereinen erkennen. Die Beteiligung war an dieſem Tag außerodentlich ſtark. Wir werden auf dieſes Turnen gelegendlich beſonders einge⸗ hen. Das Volksturnrn war durch die Witterung beeinträch⸗ tigt, namentlich das Schleuderballwerfen war faft unmög⸗ lich. Der Schleuderball war vollſtändig mit Waſſer getränkt und außen voller Schmutz. Ebenſo war die Abwerfſtelle durch den aufgeweichten Boden durchaus ungeeignet um auch nur einigermaßen gute Leiſtungen zu ermöglichen. Am Nachmittag hatte ſich das Wetter etwas gebeſſert. Ein anſehnlicher Feſtzug, ſich durch die bekannteſten Stra⸗ ßen Schwezingens 3 wegend, löſte ſich auf dem Feſtplatz auf. Hier erfolgte chſt d' Uebergabe der neuen Ver⸗ einsfahne an die vereinigte Turngeſellſchaft Schwetzingen, der ſich eine gemütliche Unterhaltung mit Conzert u. ſ w. anſchloß. Gegen 6 Uhr ſchritt man dann zum ſpannenſten Akt des Feſtes, der Siegerverkündigung. Raummangels iſt es nicht möglich, das Ergebnis vollſtändig wiederzuge⸗ ben. Bei dem wichtigſten Turnen, dem Geräteturnen(Kunſt⸗ turnen) wurde Hch. Eller, Turnv. Kirchheim 1., Fritz Ge⸗ bauer, Turnv. Seckenheim 2., Gg. Volz I., Turnv. Seckenh. 3. Sieger. Außer den bereits Genannten wurden vom hieſigen Turnverein Ph. Maas 4., Mart. Hartmann 6., Joh. Erny 8., Ph. Sponagel 9., Gg. Maas 17., Max Gebauer 18 und Wilh. Erny 24. Sieger. Im Dreikampf (drei volkstümlichen Uebungen) Jak. Volz 13., Heinrich Marzenell 13. und Gg. Marzenell ebenfalls 13. Sieger. Beim Jugendturnen erhielten Auszeichnungen für vorzügliche Leiſtungen: Phil. Frey, Pet. Seitz, Karl Maas, Peter Frey und Wilh. Bauſch; für gute Leiſtung: Hermann Erny, Karl Daub, Hermann Biegel und Fried. Bauer für lobenswerte Leiſtung: Ludw. Maas und Marth. Erny. Alle Teilnehmer des hieſigen Turnvereins, am Wetturnen, zuſammen 23, erhielten Auszeichnungen. Der Erfolg iſt ſomit ein durchſchlagender, und eine erneute Beſtätigung für die intenſive turneriſche Betätigung. Nur dadurch ſind ſolche Erfolge möglich, weil der Turnverein grundſätzlich nur in der Heran⸗ und Durchbildung ſeiner Mitglieder unter Ausſchaltung jeglicher Nebenabſichten und Tendenzen ſeine allgemeine Aufgabe erblickt. Frei und unbefangen will er ganze, den Anforderungen des Lebens gewachſene, Männer heranbilden. Unabhängig und neutral wird er auch fernerhin unbeirrt ohne Rückſicht auf irgendwelche Stimmungen unter fernſtehenden und unbeteiligten Kreiſen nur dieſes Ziel im Auge behalten. Allen denen, Jung und Alt, die bereit ſind, den Schäden an ſeitheriger Berufsar⸗ beit durch ſyſtematiſche Leibesübung entgegenzuwirken, iſt daher im hieſigen Turnverein Gelegenheit geboten. Seckenheim, 9. Sept. In letzter Zeit machte ſich dahier ein Mangel an Läuferſchweinen bemerkbar. Die⸗ ſelben waren ſchwer zu bekommen und ziemlich teuer. Der Landwirt Jakob Pfliegensdörfer dahier hat nun am Mon⸗ tag auf dem Markt in Hannover einen Waggon Läufer treffen. Der Kaiſer angekauft und ſind dieſelben geſteen mittag hier angekom⸗ men. Die Tiere haben die weite Reiſe gut überſtanden und werden von Genanntem preiswert abgegeben. geckenheim, 9. Sept. Bei der am Dienstag, den 7. Sept. ſtattgefundenen Prämiierung des hieſigen Ziegen⸗ zuchtvereins erhielten folgende Mitglieder Preiſe: Ehren⸗ preiſe für Ziegen: Johann Friedel, Georg Klumb, für Zuchtböcke: Wilhelm Eder; Eerſte Preiſe für Ziegen: Joh. Schulz, Adam Reger, Wilhelm Eder, Auguft Hörner, Karl Arnold, Ph. Weisling. rſte Preiſe für Lämmer: Ph. Eck, Daniel Sichler, Franz Maier, Peter Blümmel, Jak. B. Ditſch, Peter Schmich. Zweite Preiſe für Ziegen: Ph. Weisling, Joh. Schulz, Alois Kern, Martin Herd, Ph. Wolf, Adam Erhardt, Karl Sitzler, Adam Reger, Andreas Schmich, Peter Blümmel. Für Lämmer: Georg Neuthinger, Franz Meier, Georg Erny. Erſte und Ehren⸗ preiſe beſtehen aus Haushaltungsgegenſtänden nebſt Diplon, zweite Preiſe aus Diplom. Als Preisrichter funkierten die Herren: Bezirkstierarzt Dr. Ulm Mannheim, Bezirks⸗ tierarzt Dr. Marquart Weinheim und Valentin Hörd, Vor⸗ ſtand des Ziegenzuchtverein Weinheim. „33“ kommt nach Mannheim. Nach einer dem Oberbuͤrgermeiſter zugegangenen privaten Mitteilung des Herrn Direktor Colsmann von der Luftſchiffbau⸗Zeppelin⸗ geſellſchaft Friedrichshafen iſt beabſichtigt, in der nächſten Woche von Frankfurt aus mit„Z 3“ der Stadt Mann⸗ heim einen Beſuch abzuſtatten. Mannheim, 7. Sept. Nachdem die Arbeiter des Holz⸗ und Glaſergewerbes ſeit ca. Jahresfriſt we⸗ gen Abſchluß eines neuen Tarifvertrages— der alte Tarif wurde von den Arbeitgebern gekündigt— in Unterhandlung ſtehen und eine Einigung in den letzten Verhandlungen nicht erzielt werden konnte, ſind die Berufsangehörigen beider Gewerbe geſtern morgen in den Ausſtand getreten. In Betracht kommen zirka 800 Arbeiter. Mannheim, 8. Sept. Eine blutige Affäre ſpiekte ſich geſtern abend auf der Breitenſtraße in der Nähe des Gaſthauſes„zum Falken“ ab. Der 20 Jahre alte Eiſendreher Speck traf auf dem Gehwege den 19 Jahre alten Gieſer in Begleitung der 19 Jahre alten Marie Orth, ſeines jetzigen Verhältniſſes. Gieſer ſtellte Speck zur Rede, weil dieſer der Orth früher einmal mit Schlägen gedroht haben ſoll. Gieſer gab Speck im Ver⸗ laufe der Auseinanderſetzung eine Maulſchelle, worauf dieſer ihm einen Stockhieb verſetzte. Die Streitenden hatten ſich bereits getrennt, da hetzten verſchiedene Paſ⸗ ſanten Speck auf, ſich das nicht gefallen zu laſſen. Speck rannte denn auch dem Paare nach und gab auf die Orth einen Schuß ab, der ſie in die Herzgegend traf. Mannheim, 8. Sept. Die Zahl der ſtreikenden Schreiner und Glaſer hier und in Ludwigshafen be⸗ trägt rund 1000. a Mannheim, 8. Sept. Ein Reallehrer wurde vom Oberland hieher verſetzt. Am 12. September ſoll der Herr ſeine Stelle hier antreten. Dieſe Tatſache mußte der überraſchte Beamte durch einen— Möbel⸗ transporteur ſeines ſeitherigen Wohnſitzes erfahren, der ſich für den Umzug empfahl und der anſcheinend flei⸗ ßiger die amtliche„Karlsruher Ztg.“ lieſt, als der Leh⸗ rer. Sechs Tage vor dem Antritt der neuen Stellung war dem betreffenden Lehrer, der verheiratet iſt, amt⸗ lich noch keine Kenntnis von ſeiner Verſetzung gegeben. Freipurg, 7. Sept. Im Mandvergetande ſtürzie ein Trompeter des Jägerregiments zu Pferd Nr. 5 (Mühlhauſen) mit dem Pferde. Der Reiter erlitt einen Arm⸗ und Schädelbruch, das Pferd brach das Genick und war ſofort tot. () uUeberlinaen, 7. Sept. Einen Brotpreisabſchlag von 2 Pfennig pro Kilogramm haben am 1. Septem⸗ ber die hieſigen Bäcker eintreten laſſen. Karlsruhe, 7. Sept. Die Tarifverhandlungen im Glaſergewerbe haben nunmehr, ohne daß es zur Ar⸗ beitseinſtellung gekommen iſt, ihren Abſchluß gefunden. Der Vertrag tritt ſofort in Kraft und gilt bis 17. Fe⸗ bruar 1912. Der Minimallohn beträgt 45 Pfg., die beſtehenden Löhne werden um 5 Pfg. erhöht, wovon 2 Pfg. ſofort, weitere 3 Pfg. am 1. Mai 1910 bezahlt werden. Die beſtehenden Akkordſätze werden um 3 Pro⸗ zent ſofort erhöht, weitere 2 Prozent werden vom 1. Mai 1910 ab bezahlt. Bei Unterbrechung des Akkor⸗ des werden bis zu 2 Tagen eine Entſchädigung von 5 Pfg. pro Stunde, ferner bei Arbeiten in Neu⸗ und Umbauten, Spiegelſcheibeneinſetzen, ſowie Neueindecken von Glasdächern ein Zuſchlag von 5 Pfg. pro Stunde bezahlt. Die Arbeitszeit beträgt mit 1½ ſtündiger Mit⸗ tagspauſe jetzt 9/½ Stunden, vom 1. Mai 1910 ab 9 Stunden. 9 Karlsruhe, 8. Sept. Eine Gedenkfeier anläß⸗ lich des Geburtstages des verewigten Großherzogs Friedrich 1. findet vorausſichtlich am Donnerstag vor⸗ mittag in der Grabkapelle des großh. Mauſoleums ſtatt. Dem Gottesdienſt werden Großherzogin⸗Witwe Luiſe, das Großherzogspaar, Prinz und Prinzeſſin Max ſo⸗ wie der geſamte Hofſtaat anwohnen. 5 Karlsruhe, 8. Sept. Seit heute befinden ſich ſämtliche Muſikkorps und Spielleute des 14. Armeekorps hier, um an den Proben für den am Samstag abend ſtattfindenden großen Zapfenſtreich teilzunehmen. Karlsruhe, 8. Sept. Das Luftſchiff„Z. 3“ wird bei ſeiner Fahrt am Samstag nach Frankfurt die Route das Rheintal entlang über Straßburg, Baden⸗ Baden, Karlsruhe, Mannheim, Frankfurt führen. Karlsruhe, 8. Sept. Hof i f Mottl in München hat gegen ſeine Frau, die frühere Kammerſängerin Henriette Mottl wegen Verſchwendung Eheſcheidungsklage angeſtrengt. 5 f Karlsruhe, 8. Sept. Der Reichskanzler von Bethmann⸗Hollweg wird Ende des Monats zum Beſuch des Großherzogs hier eintreffen. f O Karlsruhe, 8. Sept. Die Kaiſerin wird am Freitag den 10. September um 7.02 Uhr abends in Begleitung des Prinzen Oskar von Preußen hier ein⸗ V R tag den 11. September um 9.10 Uhr auf dem Bahn- hof in Forchheim ein und wird daſelbſt von der Kai⸗ ſerin, dem Großherzogspaar und dem Prinzen und der Prinzeſſin Max begrüßt. Die Kaiſerin reiſt Sonntag abend 10.40 Uhr ab. Die Abreiſe des Kaifers erfolgt Montag den 13. September um 8 50 Min. vorm. () Bilfingen, 8. Sept. Am Sonntag abend ging der bei ſeinen Eltern wohnende ledige 22 Jahre alte Rudolf Brenk mit ſeinem Hund in den Wald ſpazie⸗ ren, kehrte aber nicht mehr zurück. Dagegen kam der Hund und lief in die zunächſt dem Ort befindliche Mühle, wo er auffällig winſelte und dann zu den Eltern Brenks, wo er ſich ebenſo auffällig geberdete⸗ Leider wurde das Gebaren des Tieres nicht richtig gedeutet, und niemand ging mit dem Hund hinaus zu ſeinem Herrn. Als dieſer am Montag auch noch fehlte, ſuchte man ihn und fand ihn im Forchenwald tot. Er hatte Schaum vor dem Mund, zeigte aber keine ſicht⸗ baren Verletzungen. 0 () Lahr, 8. Sept. Das Kriegsgericht der 39. Di⸗ viſion verurteilte den Sergeanten Weber von der 6. Batterie des 66. Feldartillerie⸗Regiments wegen Miß⸗ handlung des Kanoniers Weiler, der ſich infolgedeſſen neulich erhängt hat, zu 3 Wochen Mittelarreſt. Dieſe Strafe darf als milde bezeichnet werden. a () Grieſſen, 8. Sept. Ein ſchreckliches Unglück paf⸗ ſierte geſtern dem Landwirt Weißenberger beim Oehmd⸗ laden, indem er ſeinem Sohn Georg mit einer eiſernen Gabel ein Auge ausſtach. Der Verletzte wurde zu einem Spezialarzt nach Zürich verbracht. () Stebbach, 8. Sept. In einer der letzten Nächte wurde bei der hieſigen Poſtagentur eingebrochen und aus der Poſtkaſſe das Kleingeld im Betrag von etwa 35 Mark, ſowie Poſtwertzeichen im Betrage von etwa 10 Mark geſtohlen. Ferner nahmen die Diebe einen Ueberzieher des Poſtagenten Heinzmann mit. Auch dem Keller des Ochſenwirt Goppelsröder ſtatteten die lichtſcheuen Brüder einen nächtlichen Beſuch ab und entwendeten dort Eier und einige Flaſchen Champag⸗ ner. Man hat bis jetzt noch keine Spur von den Dieben. (Pforzheim, 8. Sept. Geſtern nachmittag 1 Uhr berurſachte ein größerer Trupp ſtreikender Maurer vor einem Neubau in der Rudolfſtraße grobe Störungen der öffentlichen Ordnung. Drei Perſonen wurden feſtge⸗ nommen. () Durlach, 8. Sept. Auf dem Reitplatz des hie⸗ ſigen Trainbataillons findet gegenwärtig eine inter⸗ eſſante militäriſche Uebung ſtatt. Eine Abteilung Sol⸗ daten⸗Bäcker, eingezogene Reſerviſten, iſt in Tag⸗ und Nachtſchichten damit beſchäftigt, in 12 fahrbaren Back⸗ zen in 1½ Tagen 14 000 Kommislaibe zu backen. () Raſtatt, 7. Sept. In der letzten Nacht wurde in der Wohnung des Privatiers David Nachmann ein⸗ gebrochen. Den Dieben fielen Uhren und Schmuckſachen ſowie Bargeld in die Hände. Der Geſamtwert des ge⸗ ſtohlenen Gutes beträgt 1135 M. Im Nachbarhauſe wurde bei Ratſchreiber Gilbert gleichfalls ein Einbruch verübt. Die Beute war indeſſen nur ein geringer Gels betrag.. () Todtnau, 7. Sept. Der 35jährige ledige Me⸗ chaniker A. Grommelsbacher von hier verſuchte in der Automobilwerkſtätte der Autogeſellſchaft den Chauffeur Weede mit einem Gewehr zu erſchießen. G., ſchon län⸗ gere Zeit ſtellenlos, ſuchte in der Autowerkſtätte wie⸗ derholt Arbeit, wurde aber immer abſchlägig beſchieden. Geſtern, als ihm Chauffeur Weede wieder den gleichen Beſcheid gab, kam es zu einem Wortwechſel, wobei ihm Weede das Lokal verwies. Wutentbrannt begab ſich G. nach Hauſe, um in kurzer Zeit mit einem gelade⸗ nen Gewehr zurückzukehren. Im Augenblicke, in dem der gefährliche Menſch abdrückte, ſchlug ein anweſender Mann die Waffe in die Höhe, wodurch der Schuß fehl⸗ aging. G. wurde verhaftet. 5 g 2 (J Tuttlingen, 7. Sept. Die Donauverſickerung zwiſchen Immendingen und Tuttlingen hat in neuerer Zeit auffallend raſche Fortſchritte gemacht. Am Sams- tag und Sonntag unternahm Profeſſor Endriß⸗Stuttgart mit etwa 50 Personen aus Baden, Württemberg, Bayern, Heſſen und der Schweiz eine Beſichtigung. Von einem zum anderen Tag iſt die Verfickerung des Donauwaſſers derart fortgeſchritten, daß am Samstag in 300 Meter Länge ſtromaufwärts das Bett noch etwa 1 Meter Waſſer hatte, während am Sonntag dieſe ganze Strecke eben falls begehbar trocken lag. Bei Brühl ſind etwa ſeit vorgeſtern neue Einbruchſtellen von etwa 1½ Meter Durch⸗ meſſer entſtanden. Der Boden ſenkt ſich meiſt kreisförm um etwa ½ Meter ein. An der Aachquelle bei Hattingen befindet ſich im Walde eine alte Verſinkungsſtelle etwa 50 Meter Breite. Hier ließ ſich vor annähernd 0⁰ Jahren ein Mann der Gegend einmal 80 bis 90 Klafte⸗ tief hinunter, ohne Grund zu finden. An dieſer Stelle bereitet Profeſſor Endriß jetzt einen wiſſenſchaftlichen Ein ſtieg zur bergmänniſchen Erforſchung vor. a 1 Ein netter Volksvertreter. „Ter Lokalanzeiger bringt eine aufſehenerregende Ge ſchichte, als deren Helden er einen Abgeordneten de Deutſch⸗ſozialen Partei bezeichnet: Ein Reichstagsabgeordneter, der ſich in verſchiedenen poſtlagernden Briefen den Namen Triole beilegte, hatte vor einiger Zeit in einer Hamburger Zeitung ein Juſerg erſcheinen laſſen, in dem in unverfänglicher Form ein Reiſebegleiterin für ein Ehepaar geſucht wurde. Dara! meldete ſich u. a. eine junge Dame aus guter Hang burger Familie, die dann aus Berlin einen Brief er elt, in dem betont wurde, daß das Ehepaar eine junge Da ſuche, die gewillt ſei, ſich den Ehegatten in jeder Bezie. ung anzuſchließen. Antwort wurde poſtlagernd unter 15 fügung des Bildes unter„Triole“ nach Hamburg, Po en amt 36, erbeten. Die junge Dame ſandte nun e Brief unter der bezeichneten Adreſſe und fügte ihr, 1 505 Darauf erhielt er aus Berlin folgendes Antwortſchler en: 15 a 1 „Hamburg, den 19. Juli 1909. Geehrtes Fräulen, Non denjenigen jungen Damen. die fich bei uns⸗ 100 heir Z.. ß eſteut haben, würden wir am allerliebſten mit Ihnen 8 Verhandlungen weiterführen. Die Bemerkung meiner Frau über das von ihr gewünſchte Verhältnis war nicht ſo aufzufaſſen, daß von Ihnen ein Abſchluß Ihrer vorhande⸗ 1 nen gefellſchaftlichen Beziehungen verlangt wird, im Ge⸗ genteil würden Sie über Ihre freie Zeit natürlich ganz nach Ihrem Ermeſſen verfügen können, in dieſer Be⸗ kehung überhaupt eine ſo angenehme Stellung haben, nie ſie ſich nur wünſchen können. Es iſt uns aber zweifel⸗ haft, ob Sie uns richtig verſtanden haben, was wir iter dem innigen Verhältnis meinen, zu dem wir ein⸗ laden. Wir wollen mit der jungen Dame, die wir ſuchen, das Leben und die Freuden der Liebe, ihre Schönheiten w allen Teilen gemeinſchaftlich genießen, in körperlicher und ſeeliſcher Gemeinſchaft, ſie ſoll das richtige gleich⸗ berechtigte Dritte in unſeren Bund eintreten und müßte 1 gegenſeitiger Neigung natürlich ebenſo wie meine Frau ie Gefühle für einen Mann und eine Frau in ſich ver⸗ eigen. Sollten Sie uns aber doch richtig verſtanden 85 bei uns recht glücklich ſein. Indem ich Ihnen Ihr Bild, da wir Sie ja jetzt kennen gelernt haben, zurück⸗ ende— übrigens reicht das Bild nicht entfernt an die Wirklichkeit heran— verbleiben wir in der Hoffnung euer zuſagenden Antwort, die erbeten wird unter „Triole“. „Auf Grund dieſes Briefes offenbarte ſich die Dame hrer Mutter. Dieſe benachrichtigte die Polizeibehörde. Es wurde nun eine Antwort abgefaßt und poſtlagernd nie⸗ ü dergelegt. Als dann Herr„Triole“ am Poſtſchalter er⸗ ſchien und den Brief in Empfang nehmen wollte, wurde er don einem Kriminalbeamten angehalten und zur Polizei⸗ wache gebracht. Dort legitimierte er ſich als Reichstags⸗ bgeordneter. Er wurde daraufhin zwar ſofort entlaſſen, die Akten aber mit dem Briefe der Staatsanwaltſchaft übergeben. Die Berliner Morgenpoſt und der Vorwärts nennen als Helden der Geſchichte den Abgeordneten Schack, den Vorſitzenden des Deutſch⸗nationalen Handlungsgehilfen⸗ verbandes. Die Morgenpoſt wirft mit Recht die Frage auf, ob Herr Schack nach all dem es noch wagen werde, wieder im Reichstag zu erſcheinen. Er vertritt den Wahl⸗ kreis Eiſenach, wo er im Jahre 1905 zum erſtenmal für den verſtorbenen nationalliberalen Abgeordneten Fries gewählt wurde. Im Jahre 1907 wurde er in der Stich⸗ Lahl gegen den Sozialdemokraten wiedergewählt. Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderatsſitzung. (Vom 7. September 1909.) 6 26 Anträge über abgeſchloſſene Fahrnisverſicherungen werden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Die zur Anlieferung ausgeſchriebenen 300 Grenzſteine ſollen an Ferdinand Höhr, Steinhauermeiſter in Rohrbach vergeben werden. 1 Grundſtück wird geſchätzt. Rhein Die Kaſſenſtandsdarſtellungen von Seckenheim und au pro Auguſt werden verkündet. 6 Die Verfügungen Großh. Bezirksamts Mannheim etr. den Blitzſchlag vom 15. Juli 1909 bet Gg. Ph. olz und den Brand am 26. Juli 1909 bei der Firma echner und Grebert werden verleſen. Der Gemeinderat beſchloß, daß der in vorliegendem Rane bezeichnete Teil des ſog. Hallenweges— Kreisweg r. 9 dem allgemeinen Verkehrsgebrauch entzogen wird. Zum Geſuch des Schiffers Heinrich Ries in Ilves⸗ heim um Erlaubnis zum Vermieten von Nachen werden weitere als vom Gr. Bezirksamt aufgeſtellte Bedingungen dom Gemeinderat nicht vorgeſchlagen. Wei Fabrikarbeiter Gg. Ph. Stein und Schloſſer Wilhelm Weißling von hier werden als Bürger aufgenommen. d Der für die Sommermonate eingeführte Badetag onnerstag dahier, ſoll wieder aufgehoben werden. 1 Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung genehmigt. 5 Neues aus aller Welt. 85* Vom„3. 3“. Das Luftſchiff„Z. 3“ wird am Samstag die Reiſe von Friedrichshafen nach Frankfurt zur Ila antreten. Es ſoll am Sonntag früh in Frank⸗ furt eintreffen. Der„Z. 3“ wird mindeſtens 14 Tage in der Ausſtellung bleiben und eine Reihe von Aufſtiegen ſirernehmen. Die Fahrt des Luftſchiffs wird voraus⸗ ſichtlich über Baden⸗Baden gehen und ſonach Stuttgart St berühren. Wie verlautet, wird ſich der König von Hachſen Mittwoch zur Beſichtigung der Zeppelinſchen An⸗ uon nach Friedrichshafen begeben. Ob ein Aufſtieg ſtakt⸗ et, iſt noch nicht beſtimmt. ö* Wettbewerb auf der Fla. Die Ila hat be⸗ klloſſen, einen Wettbewerb für Flugmaſchinen abzuhalten, ger in der Woche vom 3.— 10. Oktober ſtattfinden ſoll. 8 15 durch 5 ſeitens der daa auf 40 0 ark erhöht worden. Der zweite Preis dn 10000 Mark für den längſten Flug iſt geſichert. 5 geſamten Preiſe, die während der Woche eventuell ben winnen find, belaufen ſich auf 120 000 Mark. Außer⸗ 1 wird die Ila den Aviatikern, die nach Frankfurt 1 unren, Entſchädigung und Garantien für ihr Kommen zud den Aufenthalt in Frankfurt gewähren. Sonder⸗ Age von Brescia und Paris nach Fraukfurt für den kansport von Flugmaſchinen werden organisiert. Me* Wälder in Flammen. Auf den Hügeln von chreuil, Dep. Bouches du Rhone, iſt ein Waldbrand . Tugebrochen, angefacht von einem ſtarken Nordweſtwind. ad Feuer breitete ſich mit großer* 5 a Dee rfaßte bisher ſchon mehr als 800 Hektar Waldbeſtand 10 8 1 und 5 Weiler. ö der Vefahr. Die Hilfeleiſtung iſt unzureichend, da wegen ö. großen Manöver militäriſche Hilfe nicht zu erreichen iſt. am Duell im Cafe. Nachdem im Cafe Korſo in ben, ſo bitten wir um Ihre Nachricht, jedenfalls würden Marakas durch einen Säberhieb am Kopf. Einige Stunden ſpäter ſaßen im ſelben Cafe drei Offiziere in Unfſorm, als ein Juriſt, der ehemalige Finanzbeamte Rabersky, hinzutrat und einem Offizier einen Fauſtſchlag ins Ge⸗ ſicht verſetzte. Es entſpann ſich ein förmliches Duell. Rabersky verwundete auch die beiden anderen Offiziere. * Bootsunglück. Das Packetboot Dicino überfuhr auf dem Luganerſee bei Melide das Motorboot eines Herrn Ritter, Beſitzer der Penſion Olivell in Morrote, und ſchnitt es mitten durch. Ritter ſelbſt und drei im Boot befindliche Penſionäre, zwei Damen und ein Herr, alle aus Baſel⸗Stadt, ertranken, während zwei andere Penſionäre gerettet werden konntert. 5 ö *Fraukreichs Luftſchiſſbauten. Das Militär⸗ Luftſchiff, über deſſen Unfall auf der Fahrt nach La Paliſſe berichtet worden iſt, wird nach dem Manöver⸗ Schauplatz von La Paliſſe gebracht und dort ausgebeſſert werden. Man hofft, daß das Luftſchiff noch an dem Manöver wird teilnehmen können. Nach Aeußerungen von Fachkennern iſt zur Stunde überhaupt kein einziger lenkbarer Luftballon in Frankreich ſo weit fertig, um an den Manövern teilzunehmen. ö 1 „Gegen die Spionage. Der franzöſiſche Kriegs⸗ miniſter General Brun hat an die Korpskommandanten ein Zirkular gerichtet, worin er ihnen nahe legt, die ent⸗ ſprechenden Maßnahmen für eine genaue Ueberwachung des Kriegsmaterials ſowie aller militäriſchen Organi⸗ ſationen vorzunehmen, um jede Indiskretion, ſowie un⸗ liebſame Zwiſchenfälle, wie ſie in der letzten Zeit vorge⸗ fallen ſeien, zu vermeiden. f N Das Schickſal des Roghi. Wie das Reukerſche Bureau aus Tanger meldet, iſt der Rhogi verurteilt wor⸗ den, bis zu ſeinem Tode im Käfig zu bleiben. 1 * Vergiftung zweier Familien. Verhängnis volle Folgen hatte der Genuß von Vanillenſpeiſe für die Familie des Zuſchneiders Struk und die ihr befreundete Familie Strakmann in Berlin. Frau Struks beſuchte dieſe vor einigen Tagen mit ihren drei 8. 6 und 5 Jahre alten Kindern Elly, Hans und Erich. Dort aßen alle von einer Vanilleſpeiſe. Am nächſten Tage erkrankten Frau Struk und ihre Kinder ſo ſchwer, daß alle vier nach dem Virchow⸗Krankenhauſe gebracht werden muß⸗ ten. Am letzten Donnerstag ſtarb der kleine Hans, am Freitag die achtjährige Elly. Frau Struk und ihr jüng⸗ ſter Sohn Erich liegen noch bedenklich danieder, ebenſo zwei Kinder der Familie Strakmann. 8 * Orville Wright führte Dienstag nachmittag zum zweitenmal ſeine Flugmaſchine auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin vor einer nach Hunderttauſenden zählenden Menſchenmenge vor. Um 5.51 Uhr wurde der Auffſtieg unternommen. Wright erhob ſich ſofort 15 Meter hoch in die Lüfte und, indem er fortwährend Bogen beſchrieb, ſtieg er ſchließlich bis zu einer Höhe von 50 Metern. Um 6.43 Uhr erfolgte die Landung. Beim Verlaſſen des Landungsplatzes wurden dem Aviatiker lebhafte Ovatio⸗ nen dargebracht. N * Kulturbild aus Spauien. Ein faſt unglaub⸗ lich erſcheinender Fall von barbariſcher Lynchjuſtiz hat ſich in Spanien ereignet. Ein junger ſiebzehnjähriger Rechtsſtudent, Alberto Manrique, der Sohn eines Parla⸗ mentsmitgliedes, wurde, als er von Fromiſta nach ſeiner Vaterſtadt Aſtudillo in der Provinz Palencia radelte, von einem großen Hunde angefallen, den er in der Nok⸗ wehr niederſchoß. Der Knall des Revolvers hatte die 5 Aufmerkfamkeit der Nachbarn erregt. Manrique wurde geſteinigt und ſtürzte vom Rad. Er wurde zu der Stelle getragen, wo der tote Hund lag und dort totgeprügelt. Erſt ſpät abends wagte es ein des Weges kommender Fuhrmann, den Leichnam aufzunehmen und den Behörden zu übergeben. * Deutſche Luftlinien⸗Aktien⸗Geſellſchaft. Das nötige Kapital für die Deutſche Lufklinien⸗Aktiengeſell⸗ ſchaft iſt geſichert. In hervorragender Weiſe haben ſich Frankfurter Perſönlichkeiten an der Zeichnung beteiligt, ferner Berlin. Es handelt ſich bei der Zeichnung der drei Millionen, wie ſchon in der Einladung„aus Grün⸗ den der Vereinfachung der Leitung und bei der Unſicher⸗ heit eines ſolchen neuartigen Unternehmens“ erwartet wurde, um„nicht zu viele potente Hände“. * In Indien ermordet. Aus Bombay wird ge⸗ meldet, daß der einzige Sohn des Gouverneurs von Mad⸗ ras, Richard Edward Lawley, am Sonnabend bei Coonor in den Nilgara⸗Bergen auf der Jagd erſchoſſen worden ſei. * Vom„3. 3“. Vor der Abfahrt des 85 3% am Samstag nach Frankfurt wird das Luftſchiff, wie ver⸗ lautet, noch einige Fahrten unternehmen, und zwar mor⸗ gen anläßlich des Befuches des Königs von Sachſen, und vorausſichtlich übermorgen während des Beſuchs der Ab⸗ ordnung des Offizierskorps des Ulmer Ulanen⸗Regiments, bei dem Graf Zeppelin kürzlich a la ſuite geſtellt wurde. Beſchleunigung des Wachstums der Gerſte durch Elektrizität. Richard Löwenherz hat eine Reihe von Verſuchen angeſtellt, die erwieſen haben, daß mittels Elektrizität das Wachstum der Gerſte(alſo wohl auch anderer Pflanzen) künſtlich gefördert und beſchleunigt werden kann. Im 24. Jahrgang des„Jahrbuchs der Natur⸗ wiſſenſchaften“, herausgegeben von Profe ſſſor Dr. Joſ. Plaßmann in Münſter(Freiburg, Herter, geb. 7.50 Mark), findet ſich eine Darſtellung dieſer Verſuche und folgende Ergebniſſe derſelben verzeichnet: 9 1) Es iſt durch dieſe Verſuche der experimentelle Nachweis geliefert, daß das Wachstum von Gerſte mit Hilfe des galvaniſchen Stromes weſentl ich beſchleunigt wird. Ob dieſe Beſchleunigung bei der; Keimung dbeil⸗ weiſe oder ausſchließlich auf die elektriſe he Wärmeerzeu⸗ gung zu ſetzen iſt, müſſen weitere Verſ uche zeigen. Der Wechſelſtrom bewirkt ſelbſt bei Aufwen dung von gerin⸗ 840 elektriſcher Energie eine bedeutende Erwärmung des n un — 2) Die das Wachstum beſchleunigende Wirkung des elektriſchen Stromes kann durch die gleichzeitig vor⸗ handene ſchädliche Wirkung verdeckt werden, wenn die Richtung des Stromes nicht wechſelt. Durch die An⸗ wendung eines galvaniſchen Gleichſtromes, deſſen Rich⸗ tung zweimal in der Minute umgekehrt wird, kann die ſchädliche Wirkung ſo weit zurückgedrängt werden, daß ein ſtärkerer Strom zur Anwendung gelangen kann, der die beſchleunigende Wirkung im Wachstum der Gerſte deutlich wahrnehmen läßt. N 3) Sodann iſt wiederholt die Beobachtung be⸗ ſtätigt worden, daß die Lage der Gerſtenkörner zur Stromrichtung einen großen Einfluß hat, ſo daß der⸗ ſelbe Strom je nach der Lage der Körner bald eine fördernde, bald eine wachstums hemmende Wirkung aus⸗ übt. Befördert wird das Wachstum, wenn die Körner rechtwinklich zur Stromrichtung liegen, dagegen ſchadet die parallele Lage. 4) Unter den gewählten Verſuchsbedingungen war eine deutliche Wirkung vorhanden, wenn eine Energie von 0,1 Ampere und 2 Volt- 2 Watt pro 624 Kubik⸗ zentimeter Erde aufgewendet wurde. 5) Endlich ſcheint während der verſchiedenen Pe⸗ rioden des Wachstums derſelbe Strom bald eine wachs⸗ tumsbefördernde, baid eine wachstumshemmende Wir⸗ kung auszuüben. Beſonders ſchädlich ſcheint er in der⸗ jenigen Entwicklungsperiode der Pflanze zu ſein, in der ſie eben die Erdſchichte durchbricht und in die Luft gelangt; vielleicht beruht die Schädlichkeit hauptſächlich darin, daß der galvaniſche Strom die junge Keim⸗ pflanze von der vertikalen Richtung ablenkt. Weitere Verſuche werden die erforderlichen Aufklärungen hier⸗ über wohl ergeben. 28 7 f Vermiſchtes. Sopranſtimme als Aktienkapital. Unter all den ſonderbaren Objekten, die im Gebiete des britiſchen Reiches zur Ausbeutung durch Aktien-Geſellſchaften ge⸗ eignet befunden werden, kann gewiß das neueſte der Art den Anſpruch auf Eigenartigkeit machen. Das iſt die Stimme einer jungen Dame als Beſitztum der Ak⸗ tionäre. Von Auſtralien iſt dieſe Kunde an die Lon⸗ doner Börſe gelangt. Durch Zufall wurde eine angeb⸗ lich herrliche Sopranſtimme entdeckt, und da die Beſitze⸗ rin nicht in der Lage war, die erforderlichen Aufwen⸗ dungen für die Ausbildung der Stimme zu machen, tat ſich ein Syndikal zu dem Zweck auf. Man gründete eine Aktien⸗Geſellſchaft mit einem Kapital von vorläu⸗ fig 1000 Pfund in Aktien von je einem Pfund und ſchickte die junge Dame nach Paris, damit ſie von Ma⸗ dame Marcheſi zur Sängerin ausgebildet werde. Hie⸗ gegen verpflichtete ſich die zukünftige Primadonna, nach erfolgter Ausbildung eine Serie von Konzerten in den bedeutendſten Städten Auſtraliens zu geben, und aus dieſen hoffen die Aktionäre eine beträchtliche Dividende einzuheimſen; ſo beträchtlich, daß alsdann die Liquida⸗ tion der Geſellſchaft erfolgen kann. Eventuell iſt auch in Ausſicht genommen, daß die Sopranſtimme der jun⸗ gen Dame auch ferner als das Eigentum der Aktionäre verbleibe, um von der Geſellſchaft nutzbringend ausge⸗ beutet zu werden. Eine Spitzenausſtellunug. Eine eigenartige Aus⸗ ſtellung iſt in dieſen Tagen in der normanniſchen Stadt Honfleur eröffnet worden. Unter den Gewölben der alt⸗ gotiſchen Kirche Saint⸗Etienne, die ſich am Eingang der „Stadt maleriſch erhebt, ſind die zarten, feinen Erzeugniſſe altnormanniſcher Kunſtübung ausgebreitet: Der alte Bau, von dem nur noch eine Ruine übrig war, iſt 8 reſtauriert und in ein Spitzenmuſeum umgewandelt. Gedanke dieſes eigenartigen und mit feinem Geſchmack, durchgeführten Unternehmens iſt von der Geſellſchaft für Ethnographie und Volkskunſt ausgegangen, die ſich 1 einer Reihe von Jahren darum bemüht, die Werke der bodenſtändigen normanniſchen Bauernkunſt zu erhalten und zu ſammeln. Großer Mühe hat es bedurft, um die nötigen Beiſpiele für einen geſchichtlichen Ueberblick der Spitzenkunſt der Normandie von ihren Anfängen bis zur Gegenwart zuſammenzubringen. Daneben ſind auch Mei⸗ ſterarbeiten aus den klaſſiſchen Epochen der Spitze über⸗ haupt ausgeſtellt. Beſonderes Intereſſe erregen die mo⸗ dernen Spitzen, mit denen man an die große Vergangen⸗ heit anzuknüpfen verſucht. In Honfleur gibt es zwei Ateliers, in denen mit Glück eine Wiederbelebung der alten Klöppelarbeiten verſucht wird. Aus den Badeorten, beſonders von Trouville her, erfährt die Ausſtellung einen reichen Beſuch, denn ſie bietet in einem künſtle⸗ riſchen Rahmen Werke erleſener Schönheit. 1 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Bekanntmachung. 5 Betr. den Vollzug des Weingeſetzes Wir verfehlen nicht, andurch die Intereſſenten darauf hinzuweiſen, daß die Abſicht, Traubenmaiſche, Moſt oder Wein zu Zuckern, unter Benutzung der in den Ausführungs⸗ beſtimmungen des Bundesrats zu§ 3 Abſatz des Geſetzes vorgeſchriebenen Muſter bei Vermeiden der in§ 30 des Geſetzes angedrohten Strafen ſchriftlich bei uns anzuzeigen ſind. a Seckenheim, 4. September 1909. Bürgermeisteramt J. V.: Hoerner. Koch. Männergesangverein] Verkaufe billig Seckenheim. ein ſehr ſchönes Heute Abend ½9 Uhr Landhaus Oesangprobe mit Obſt garten. Näheres Schloßſtraße Ar. 31. Pünktliches und vollzäh⸗ liges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Bekanntmachung. Vornahme von Dampfwalzarbeiten betr. Wegen Vornahme von Dampfwalzarbeiten iſt der Kreisweg Nr. 1 iu Feudenheim von der Käfertalerſtraße bis zum Ortsausgang nach Ilvesheim, ſowie der Kreis⸗ weg Nr. 1 a ebendaſelbſt vom Gaſthaus zum Pflug bis zum Ortsausgang nach Heddesheim vom 8. bis 14. Sep- tember jeweils von morgens 7 Uhr bis abends 6 Uhr für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſperrt. Zuwiderhandlungen werden gemäߧ 366 Ziffer 10 R.⸗St.⸗G.⸗B. und§ 121 P.⸗St.⸗G.⸗B. an Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſterämter des Amtsbezirks haben dies in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen. Mannheim, 2. Sept. 1909. Groſih. gepirksamt/ Dr. Bechtold. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 8. Sept. 1909. gürgermeiſteramt Ratſchreiber Volz. Koch. Bekanntmachung. Zur öffentlichen Kenntnis wird gebracht, daß am Mittwoch, den 13. Oktober d. Js., vormittags 10 Uhr, in Seckenheim eine ſtaatliche Prämierung von Zuchtſchweinen ſtattfindet. Anmeldungen ſind bis zum 1. Oktober bei demjenigen landwirtſchaftlichen Bezirksverein, zu deſſen Bezirk der Wohnort des Züchters gehört, einzureichen und haben zu erhalten: Angabe über Geſchlecht, Alter, Raſſe oder Schlag, oder ſelbgezüchtet, oder zugekauft. Zugelaſſen werden nur Zuchteber und Zuchtſauen der Horkſhire⸗Raſſe und Kreuzung. Es können auch Tiere zur Prämiierung zugelaſſen werden, die einem anderen Gau als dem Pfalzgau(Be⸗ zirke: Ladenburg, Mannheim, Schwetzingen, Weinheim) angehören. Es ſind Geldpreiſe ausgeſetzt: a) 2 8 bis 1 Monate 1 Zuchteber IV. V. Mk. 50 Mk. 40 Mk. 30 Mk.— Mk.— b) über 12 Monate alte Zuchteber 4 II. III. V. V. Mk. 60 Mk 50 Mk. 40 Mk. 3030 Mk. 25 c) für 8 bis 12 Monate alte Zuchtſauen U II. III. IV 5 5 V. Mk. 40 Mk. 30 Mk. 20 Mk.— Mk.— d) für Mutterſchweine mit Ferkel J. II. III. IV. V. Mk. 50 Mk. 40. Mk. 30-30-30 Mk. 25 Mk.— e) für Mutterſchweine mit Ferkel I. II. III. IV. V. Mk. 60 Mk. 40-40 Mk. 30 Mk. 25 Mk.— Außerdem können lobende Anerkennungen erteilt werden. Mannheim, 30. Auguſt 1909. Groh. Sezirksamt: Dr. Clemm. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 4. September 1909. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. Bekanntmachung. Offenlegung der Reviſtonsbücher betr. der Gemarkung Mannheim und Neckarau, welche von Seckenheimer Einwohner bebaut werden, liegt zur Einſicht während 3 Tagen auf dem Rathaus offen. Seckenheim, 8. September 1909. Sürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Nr. 4102. Das Baugeſuch der Firma Lechner und Crebert in Rheinau betr. Die Firma Lechner u. Crebert in Rheinau beabſich⸗ tigt für das am 26. Juli 1909 durch Brand zerſtörte Gebäude zwei kleinere dem früheren Beſtand, Weſen und Zweck entſprechende Fabrikgebäude für Trockenpräparate (Harzſchmelzerei) zu errichten. f Die Beſchreibung und Pläne liegen während der Einſprachsfriſt— das iſt vom 4. September bis 18. Sep⸗ tember l. Irs. einſchließlich— auf dem Rathauſe in Seckenheim, Zimmer 7 und der Kanzlei des Großh. Be⸗ zirksamts Mannheim zur Einſicht offen. Wir bringen dies mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis, daß etwaige Einwendungen bei dem unterzeich⸗ neten Gemeinderat oder dem Großh. Bezirksamt Mann⸗ heim, während der obigen Einſprachsfriſt vorzubringen find, widrigenfalls alle nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen als verſäumt gelten. Seckenheim, den 4. September 1909. Gemeinderat: Ratſchreiber J. V.: Hoer ner. Koch. Farrenversteigerung. Am Dienstag, den 14. September 1909, vormittags 10 Uhr werden im Farrenſtall in Secken⸗ heim zwei junge fette Farren verſteigert. Seckenheim, den 4. September 1909. Gemeinderat: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. i Bekanntmachung. Aufnahme und Ausſcheiden von Kreiswegen betr. In Gemäßheit des 8 9 der Vollzugsverordnung zum Straßengeſetz bringen wir andurch zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß ein Teil des Kreiswegs Nr. 9— Hallweg— dem allgemeinen Verkehrsgebrauch entzogen wird. Der bezüg⸗ liche Plan liegt auf dem Rathaus Seckenheim offen. Etwaige Einwendungen ſind innerhalb 14 Tagen bei Großh. Bezirksamt Mannheim oder bei uns vorzu⸗ bringen. Seckenheim, den 8. September 1909. Gemeinderat: Ratſchreiber Volz. Koch. Militäroerein Seckenheim. Den Besuch der Naiser- parade in Karlsruhe hir. Nach Mitteilung des Gauvorſitzenden iſt es fraglich. ob die ſpäter angemeldeten Vereine noch reſervierte Plätze bekommen können und werden wir deshalb von einer Be⸗ teiligung im geſchloſſenen Verein Abſtand nehmen. s Für diejenigen Kameraden, die dennoch nach Karls⸗ ruhe gehen, wäre es zu empfehlen, rechtzeitig und zwar morgens 7 Uhr an der Stadthalle ſich einzufinden um eventl. bei anderen Vereinen die zuerſt angemeldet haben Das Reviſtonsbuch über diejenigen Tabakgrundſtücke Anſchluß zu finden. Der Vorſtand. Rester Räumungs⸗ von Einige Beispiele:„fl Deen ie. in moderner Form Berren aon igel „ Man staune Baby ⸗Schuhe ſehr feine Muſterpaare Wert 10.— jetzt zu Verluſtpreiſen Fuen Stiefeln! 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Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen: Der Gatte: Jakob Hirſch. 6 0 U Auskunft erteilt Wieſenauf⸗ N 1 . 0 Danksagung Für die vielen Beweiſe inniger 1 Anteilnhme an der langen Krankheit lieben Gat⸗ trockene bei weſene reaus, werden Schloßſtr. 25. Jarben Zimmertüncherei und in jedem Ton ge⸗ miſcht, von 40 u. 50 Pfg. an das Pfund; größeren titäten billiger. Vraktiſche f Anſtreichgefüße hierzu gratis. Carbolineum, Leinöl roh und gekocht, Lacke und Firniſſe. 5 5 Bodenlacke Spirituslack und Bernsteinfarbe billig dauerhaft, raſch trock⸗ nend. Bodenöl mit u. ohne Farben, Terpen⸗ tinöl, Parquet⸗ LLinoleum⸗Wichſe. 8 Spezialität 2 Universal- Bodenfarbe Pfd. 50 Pfg. ſehr aus⸗ giebig, über Nacht trock⸗ nend, ohne nachzukleben. Beſt. u. billigt. Auſtrich für neue, bisher unge⸗ ſtrichene, geölt oder mit Oekfarbe geſtrichen ge⸗ baupt für ſtark benützte Räume wie Wohnzim⸗ mer, Kinderſtuben, Bu⸗ 0 Treppen u. 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