. S. Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Amtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Heckarhansen und Edingen. ur. 1 Die Verwendung der Maſchinen⸗ N gewehre. fn Die neuen Beſtimmungen zum Exerzier⸗Reglement r die Jufanterie haben dadurch eine beſondere Bedeu⸗ ug erhalten, daß ſie zum erſtenmal dienſtliche Anord⸗ kungen für die Verwendung der Maſchinengewehre als Fnfanteriewaffe öffentlich zum Ausdruck bringen, nament⸗ 100 indem ihnen die Aufſtellung von Maſchinengewehr⸗ beg pagnien offiziell beſtätigt wird. Die Beſtimmungen s Reglements beziehen ſich in erſter Linie auf dieſe Kom⸗ bagnien, da den Maſchinengewehrabteilungen eine Ver⸗ 5 dung im Rahmen der Kavalleriediviſionen oder eine bnſtige ſelbſtändige Tätigkeit vorbehalten iſt. Die Ver⸗ udung der Kompagnien iſt durch das Reglement in die band des Regimentsführers gelegt, der ſie ganz oder eilweife zu ſeiner Verfügung halten oder aber den Ba⸗ billonskommandeuren zuweiſen kann. Bei der unmittel⸗ ren Zugehörigkeit diefer Formation zur Infanterie iſt Is für erforderlich erachtet, daß ſämtliche Offiziere mit dem Weſen der Hilfswaffe und mit den Grundſätzen ihrer f berwendung vertraut und im Zuſammenwirken mit ihr ö abt ſind. Beim Angriff müſſen die Maſchinengewehre ich nach Kräften an der Erkämpfung der unbedingt zu I erſtrebenden Feuerüberlegenheit und am Vortragen des ungriffs durch Niederhalten des feindlichen Feuers be⸗ ligen. Schon der moraliſche Eindruck ihres Feuers 1 rd den benachbarten Abteilungen das Vorgehen erleich⸗ 77 Die Rückſicht auf den erheblichen Munitionsver⸗ trauch fordert ihr Einſetzen erſt auf wirkſamer Feuer⸗ ö lutfernung und gegen lohnende Ziele. Ueberhöhende Stel⸗ ungen verhindern ein Maskieren des Feuers beim Vor⸗ Ehen der Schützen. Feuer durch die Lücken vorgehender 1 ützenlinien iſt ungefährlich. Namentlich beim Angriff 11 f vorbereitete Feldſtellungen wird es Aufgabe der Ma⸗ 5 chinengewehre ſein, die Stellung ſorgfältig gedeckt und ſo au wählen, daß ſie möglichſt auch während des Sturmes ö de Feuer fortſetzen können. Daß ſie in der Infanterie⸗ ellung ſtehen, iſt nicht erforderlich, ſeitliche und über⸗ hende Aufſtellung iſt vorteilhaft. Während des Stur⸗ des bleiben die Maſchinengewehre bis zur Entſcheidung, alſo bis zum tatfächlichen Einbruch in die feindliche Stel. ung, ſtehen und nehmen bei einem feindlichen Gegenſtoß ben Feuerkampf auf. Die eroberte Stellung iſt unver⸗ glich mit Maſchinengewehren zu beſetzen, um feindliche egenſtöße entſchloſſen abweiſen zu können. Bei der Ver⸗ igung entſcheiden die Umſtände, ob die Maſchinen⸗ ewehre von vornherein in die Stellung genommen oder Aunächſt zurückgehalten und erſt nach Bedarf eingeſetzt ezerden ſollen. Zur Erzielung flankierender Wirkung kann e Aufſtellung vorwärts ſeitwärts der Hauptverteidi⸗ Aaslinie zweckmäßig ſein. Beim Kampf um Ortſchaf⸗ ten und Wälder werden die Maſchinengewehre am beſten ſolange zurückgehalten, bis ſie zur Beſetzung gewonnener Abſchnitte, zum Beſtreichen von Blößen, Wegen uſw. nach⸗ gezogen werden können. So bildet das Maſchinengewehr einen integrierenden Teil der Infanterieorganiſation. Politiſche Rundſchau. 5 Deutſches Reich. * Kinder im Kinematograph. Vor einiger Zeit verbot die herzogliche Regierung in Deſſau durch Landes⸗ polizeiverordnung den Kindern unter 14 Jahren das Be⸗ treten der Kinematographentheater ohne Begleitung Er⸗ wachſener. Nach kurzer Zeit bereits ſtellte ſich heraus, daß dieſe Verordnung, wenn man nicht die Exiſtenz der Kinematographenbeſitzer gefährden wollte, nicht durchzu⸗ führen war. Jetzt hat nun die anhaltiſche Regierung ver⸗ fügt, daß Ausnahmen für Schüler⸗ und Kindervorſtel⸗ lungen von der Ortsbehörde zugelaſſen werden können. Doch müſſen dieſe Vorſtellungen abends 7 Uhr geſchloſſen, außerdem die vorzuführenden Bilder ortspolizeilich ge⸗ nehmigt fein. a Das neue deutſche Weingeſetz erregt noch im⸗ mer in den Kreiſen der italieniſchen Weinproduzenten großen Widerfpruch. In Palermo fand auf Initiative der Handelskammer eine Verfammlung der ſizilianiſchen Weinproduzenten ſtatt, um gegen das neue deutſche Wein⸗ geſetz Einſpruch zu erheben. Die Verſammlung beſchloß, die italieniſche Regierung zu erſuchen, die vom Staat abhängenden Agrarſtationen und Experimentalkantinen zur Ausſtellung der von Deutſchland geforderten Zeug⸗ niſſe zu ermächtigen. Zur italieniſchen Reiſe des Reichskanzlers. Gleichzeitig mit der Reiſe des Reichskanzlers nach Wien war ſeinerzeit angekündigt worden, daß Herr v. Beth⸗ mann Hollweg auch dem Herrſcher des verbündeten Kö⸗ nigreichs Italien einen Beſuch abſtatten und mit dem Leiter der italieniſchen Auslandspolitik, Herrn Tittoni, in perſönliche Beziehungen treten werde. Ein von ita⸗ lieniſcher Seite für die Ausführung der Reiſe als geeig⸗ net bezeichneter Zeitpunkt im November würde dem Wiederbeginn der parlamentariſchen Arbeiten in Berlin zu nahe liegen. Herr v. Bethmann Hollweg hofft, im ſpäteren Verlauf des Winters oder zu Oſtern nächſten Jah⸗ res ſeine Abſicht verwirklichen zu können. * Die Steigerung ver Zolleinnahmen. Die letzten Einfuhrzuſammenſtellungen haben eine gewaltige Steigerung der Zolleinnahmen gegen das Vorjahr ergeben. Die Einfuhr von Zündhölzern hat im laufenden Jahre bis Ende Auguſt nicht weniger als 59 963 Toppelzentner betragen, wovon allein 29 301 Doppelzentner im Auguſt eingeführt worden ſind. In den erſten acht Monaten Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. N. Jahrgang des vorigen Jahres belief ſich die Geſamtefnfuhr von Zündhölzern nur auf 2169 Doppelzentner. An rohem Kaffee ſind in den erſten acht Monaten dieſes Jahres 174 193 Doppelzenter eingeführt worden gegen 137 136 Doppelzentner gleichzeitig in 1908, an Tee 43 716 Dop⸗ pelzentner, an Rohtabak 572 888 Doppelzentner gegen 491 406, an Zigarren 4884 Doppelzenter gegen 3198, an Zigaretten 5254 Doppelzentner gegen 3913, an ſon⸗ ſtigen Tabakfabrikaten 4516 Doppelzenter gegen 3876. Was die Einfuhr von Spirituoſen betrifft, ſo iſt ſie ge⸗ ſtiegen bei Likör von 1446 Doppelzentner auf 3068, bei Arak, Rum und Kognak von 20 775 Doppelzenter auf 53 127. Die Einfuhr von Schaumwein hat ſich von 840 655 auf 1 140 471 Flaſchen vermehrt. Spanien und Marokko. In einer ſpaniſchen Zeitung werden Kriegsgeſchichten veröffentlicht von jener Wolfsſchlucht, in der dieſer Tage die Leichen ſo vieler am 27. Juli gefallenen Spanier gefunden wurden. Es heißt hier:„Sie ſagen, es gebe Minen im Riff. Es heißt, daß dieſe ſtarren Bergrieſen in ihren gigan⸗ tiſchen Schößen wie Geizhälſe reiche Schätze umklammert halten. Und es iſt wahr, die Höhenzüge der afrikaniſchen Küſte bergen koſtbare Edelmetalle. Man braucht nicht bis nach Beni bu Ifrur zu gehen, wo wir ſo wertvolle Intereſſen verteidigen und um des Minengeſchäftes wil⸗ len das Kriegsgeſchäft betreiben. Dicht bei Melilla gibt es andere Minen, die erſchloſſen worden ſind und die wir heute erforſchen dürfen. Was in dieſen Teufelsſchluchten des Gurugu zu finden iſt, iſt kein Gold, das die Gnomen ans Licht ſchaffen, kein Gold, aus dem man Münzen ſchlägt und Könige ihre Kronen ſchmieden. Eher könnten es Diamantgruben ſcheinen, von jenen Diamanten, die wie Tränen glänzen, oder von Rubinen, deren Farbe die des Feuers und des Blutes iſt. Und doch iſt in dieſen Schächten kein Gold, kein Diamant und kein Rubin zu finden. Wenn aber das Menſchenleben das Köſtlichſte auf Erden iſt, dann umſchließen diefe Minen einen höheren Wert als den der teuerſten Edelſteine. Da ein rätſel⸗ haftes Zauberwort die Riffleute vom Gurugu vertrieben hat, konnten wir Spanier geſtern zum erſtenmal in die Wolfsſchlucht eindringen, in dieſe Szenerie einer Shake⸗ ſpeareſchen Tragödie, in dieſen Hohlweg, den man den Hohlweg der Geſpenſter nennen ſollte. Es läßt ſich keine ſo grauſige Viſion erträumen, die ſich mit dem Anblick unſerer Toten vom 27. Juli vergleichen ließe. Körper, zu Mumien eingeſchrumpft, und Gerippe, von der glühend⸗ ſten Sommerſonne Afrikas gebleicht! Was war einſt dieſe Legion von Toten, ein, von Geſpenſtern, die mit dem lebendigen Ausdruck aller Schmerzen, mit den gräßlichſten Grimaſſen des Todeskampfes und ſeiner Qualen mit einemmale vor unſeren Augen auferſtand? Die beſtialiſche Anter dem Geſetze. Roman von H. v. Schreibers hofeck. 9⁵(Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) Frau v. Warnitz berichtete ihm kurz den Erfolg. „Sie will weg, ganz weg, es iſt ihr unſer Beſuch zu fiel. ihre Frage, ob Seehauſen hier bliebe, war eigent⸗ ch frech. Ich fand ſie ſehr ſonderbar, auch ent⸗ ſchuldigte ſie ſich nicht einmal wegen ihrer Ungeſchick⸗ 1 bahkeit Wäre es nicht zu unwahrſcheinlich, man könnte einahe denken, ſie wolle Seehauſens wegen weg.“ „Welche unkluge Idee! Sie kann mit dem Kinde Is auch gar nicht ſo Knall und Fall weg.“ Herrn von arnitz' Anſicht über die Frau erlitt eine jähe Um⸗ tandlung. Er rief ſich den Augenblick ihres Eintre⸗ N 2 in das Zimmer zurück, in dem ſie mit dem Ge⸗ 1 chirr nichts, aber auch gar nichts zu tun hatte— es 1 har ein Vorwand geweſen— um Seehauſen zu ſehen. Im dem Grafen hatte er keine Ueberraſchung bemerkt . aber die Frau konnte ſich vielleicht ſehr verändert 1 ſaben— dunkle Röte ſchoß über des Edelmanns Ge⸗ 1 Heute war es zu ſpät, aber morgen mußte er 1 5 Seehausen ſprechen, offen, rückhaltslos. Lag irgend was in ſeiner Vergangenheit— ſo— 8 Nach einiger Zeit beruhigte ſich Warnitz. Es war hamöglich, dem ernſten, reifen Manne etwas Unehren⸗ 5 es zuzutrauen. Aber was hatte er ihm noch über . Familie anvertrauen wollen?... Warnitz hatte eeglaubt, es liege, ja es könne nichts vorliegen, das 9 nicht ſchon wiſſe, jetzt machten ihn die ernſt klin⸗ nden Worte Seehauſens nachträglich ſtutzig. Es ſchien mut auf einmal zweifellos, daß etwas vorlag von ver⸗ Atlich größtem Einfluß auf ſeine Einwilligung zu; ſlerlobung Linas. War es das, was er fürchtete, za garchten mußte, ſo durfte er ſeine Tochter gerade die⸗ den Manne nicht anvertrauen. Sollte er bei bei⸗ 0 1 genötigt ſein, ihren Neiaur gen entgegen⸗ dem vergrämten Frauenantlitz, dem bekümmert flehen⸗ Die Nacht war unruhig für ihn, kein Schlaf kam in ſeine heißen, brennenden Augen, kein Augenblick des Vergeſſens ward ihm zuteil. Immer wieder ſah er Seehauſens ruhigen Ernſt, der ſeinem Verdacht zu widerſprechen ſchien, und zugleich den ſtarr auf ihn gerichteten Blick der langſam zurückweichenden Frau. Erleichtert ſah Warnitz endlich das erſte Morgen⸗ grauen heraufſteigen. Das Tageslicht wirft klärend, dunkle, unruhige Gedanken ſchwinden vor der göttli⸗ chen Lichtfülle, die ſich in der Sonne offenbart. Er hatte noch ſehr viele Stunden, bis die ande⸗ ren zum Vorſchein kommen würden, ſeine Aufregung hatte ihn nicht länger im Hauſe geduldet. Er konnte ſich vielleicht einmal nach Frau Zürn umſehen, deren Benehmen ihm doch auch jetzt im hellen Tageslichte unerklärlich war. Vielleicht war ſie ſchon auf. Das Fenſter ihrer Stube war offen, er ſah hinein. Die Frau ſaß angekleidet am Bettchen des Kin⸗ des, als warte ſie auf ſein Erwachen. Er pochte leiſe auf den Fenſterſims. Sie ſchrak auf, erkannte ihn und kam auf ſeinen Wink heraus. „Was haben Sie vor, warum haben Sie Ihre Sa⸗ chen gepackt?“ Er deutete hinein auf ein Bündel Kleider, das auf dem Tiſche lag. 2 7 2 Sie atmete ſchwer und ängſtlich, ſtrich ſich die Schürze glatt und blickte ſcheu zur Seite.„Ich— ich kann der Arbeit nicht vorſtehen, ich habe es geſtern bewieſen.“. „Deshalb brauchen Sie nicht gleich wegzugehen,“ ſagte er ſtrenge.„Aber ich halte Sie nicht, Sie ſi natürlich ganz frei, zu tun, was Sie wollen. W denken Sie zu gehen und wie wollen Sie ſi das Kind durchbringen?“ Seine Stimme hatte kürlich einen freundlicheren Klang angenommen; vor den Blick ſchmolz ſeine Härte weg.„Ihr Mann hat, wie in der Zeitung ſtebt. einen Fluchtverſuch gemacht.“ „Iſt er frei?“ ſtieß ſie atemlos hervor mit angſt⸗ voll aufgeriſſenen Augen, in denen er nur Schrecken nicht die verborgene, heimlich aufglimmende Freude las. „Nein, er hat ſich dadurch nur ſchärfere Haft zu⸗ gezogen. Ich habe Ihnen hier das Blafi mitgebracht, es ſteht alles darin. dann wiedergeben. bis dahin überlegen Sie ſich genau, was Sie dun wollen. Hier bleiben können Sie, aber wenn ich Sie behalte, muß ich über Ihr früheres Leben klar ſehen. Ich fürchte, es liegt etwas Dunkles darin, und ehe Sie nicht von der Seele reden“— Herr von Warnitz ſchwieg, legte ihr das Zeitungsblatt in die Hand und ging haſtig weg. Sie können es leſen und mir Ich will es mir mittags holen, Welches Recht hatte er denn noch, ſo zu ſprechen! Stand er ſo rein und makellos da, gab es keinen dunklen Fleck in ſeinem Leben, ſeinem Gewiſſen, der das Licht zu ſcheuen hatte? s f Vergebens ſagte er ſich, es ſei bei ihm eine andere Sache, und er würde ein zweites Mal genau wieder ſo handeln— denn: die Barmherzigkeit rühmet ſich wider das Gericht.—— Aber war die Barmherzigkeit nur in ſeinem Falle ausſchlaggebend?——— Er ſtand in dem Gartenwege zwiſchen den Blumen⸗ rabatten und den früchtereichen Sträuchern. Der ganze Inhalt ſeines bisherigen geiſtigen Lebens, ſein ganzes Ich ſträubte ſich gegen die in ihm aufſteigenden Mah⸗ nungen Seine ſtrenge Rechtlichkeit, ſein Stolz und ſein vor aller Welt offen daliegendes Leben, ſeine Strenge gegen ſich und andere— er verlangte von anderen nur, was er auch von ſich verlangte zuſammen— nein, er konnte ſich nicht ſelbſt aufgeben und verleugnen, es ging nicht. in ſeinem Innern, aber noch fand er die Stelle nicht — vielleicht lag ſie zu tief, vielleicht—— Er biß die Zähne Er fühlte den Riß (Fortſetzung folgt.) 4 3 1 8 2 Schreinergewerbe fan teili Raubſucht unſerer armſeligen Feinde hat die große Schar toter Männer bis auf den nackten Körper ausgeplündert. Jeder Leichnam zeigte noch die Haltung, in der ihn am Unglückstag des 27. Juli der Tod überraſchte! So ſoll das Bild der Gefallenen immerdar vor der Seele deſſen ſtehen, der die Schuld trägt, ſo ſollen ihn dieſe Schat⸗ ten wie ein ewiger Fluch verfolgen, hinter ihm her ſchreiend, mit verzerrtem Mund, und ſo mit dieſen Armen drohend, die im letzten Zorn und Schmerz erhoben find. Kommandeure, Offiziere, Soldaten bedecken mit zerſtückel⸗ ten Körpern den Totenacker. Schon hat man die Nummer 200 ausgerufen und noch ſind nicht alle gezählt. Die einen liegen da mit gekreuzten Armen, geöffnetem Mund und geballten Fäuſten. Andere hocken in der Stellung, in der ſie ihr Gewehr zum letztenmal abfeuerten. Andere halten ſich in letzter Angſt und Not eng umſchlungen. Die Schädel ſind von Steinen zerſchmettert, die Geſichter verſtümmelt, die Leiber vom Krummſäbel aufgeriſſen. Blutminen, Leichenminen birgt der Gurugu in ſeinen teufliſchen Gründen. Wenn die Reichen, die Geldmäch⸗ tigen mit der Eiſenbahn nach Beni bu Ifvur fahren wer⸗ den, um eine dieſer Quellen ihrer Reichtümer aufzu⸗ ſuchen, dann führt ſie der Weg notgedrungen an der Wolfsſchlucht vorüber. Und von der Not getrieben wird dann eine Geſpenſterlegion aus der Felſengruft auf⸗ ſteigen, wird ihnen den Weg verlegen, aus Augenhöhlen ohne Augen wird es ſie anſtieren, knochige Glieder wer⸗ den ſich ſtrecken, als wollten ſie drohend winken, und jeder qualverzerrte Mund wird ſich weit öffnen, als wollte er laut jammernd anklagen und Verantwortung heiſchen für ſolch elendes Sterben!“ ö 9 5 —— 1 Aus Nah und Fern. SHeckenheim, 12. Okt. In einer am Sonntag im Ochſen in Laden burg ſtattgehabten Verſammlung wurde Herr Gemeinderat Auguſt Hörner als Kandidat des Bundes der Landwirte für den 57. Wahlkreis Mann⸗ heim⸗Land aufgeſtellt. Dieſe Kandidatur wird auch ſeitens der Zentrumspartei unterſtützt werden. Mannheim, 11. Okt. Als am Samstag nach⸗ mittag ein verheirateter Mann mit ſeiner 13 Jahre alten Tochter am Paketſchalter der Hauptpoſt in Ludwigs⸗ 77 erſchien, um ein Paket aufzugeben, ſtürzte plötz⸗ ich das Mädchen neben ihm leblos zuſammen. Der ſofort herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod konſtatieren, ein Herzſchlag hatte ihrem jungen Leben ein e gemacht.— Die bei einer hieſigen Konzert⸗ 5 7 beſchäftigte 28 Jahre alte geſchiedene Künſtlerin Adele Unger, wohnhaft Seckenheimerſtr. 72, nahm ge⸗ ſtern abend nach der Heimkehr von einem Konzert in einem hie gen beſſeren Reſtaurant Kreoſol. Sie wurde ſchwer leidend ins Krankenhaus gebracht. Als Motiv wird Eiferſucht angegeben. Karlsruhe, 9. Okt. Für die am 21. d. M ſtattfindenden Landtagswahlen werden vom Stadtrat di erforderlichen Wahlkommiſſionen gemäß 8 39 Abſ. 6 de⸗ Landtagswahlgeſetzes gebildet.— Bürgermeiſter Dr. Kleinſchmiedt berichtete im Stadtrat über die Verhand kungen der Konferenz von Finanzdezernenten deutſcher Großſtädte„der er am 4. d. M. in Kaſſel im Auftrage des Stadtrats angewohnt hat. Die Konferenz war der Meinung, daß den Städten nichts anderes übrig bleibe als die nach dem Reichsgeſetz vom 15. Juli d. J. zu zah lende Talonſteuer auf ſich zu behalten. Der Stadtrat beſchloß, im Verein mit den übrigen Städten der Städte ordnung und dem Deutſchen Städtetag dahin zu wirken, daß in einer etwaigen Novelle zum Reichsſtempelgeſetz die ſtädtiſchen Anleihen hinſichtlich der Talonſteuer den Staatsanleihen gleichgeſtellt, alſo von der Steuer befreit Karlsruhe, 9. Okt. In Uebereinſtimmung mit der Straßenbahnkommiſſion wurde vom Stadtrat beſchloſ⸗ ſen, die vom ſtädtiſchen Straßenbahnamt vorgeſchlagen⸗ neue Dienſteinteilung für das Fahrperſonal der Straßen⸗ bahn mit Wirkung vom 1. November d. J. einzuführen. Darnach wird die jährliche Zahl der dienſtfreien Tage für die Schaffner und Wagenführer etwas verringert, die mittlere tägliche Dienſtzeit des Einzelnen dagegen um etwa eine halbe Stunde eingeſchränkt und dadurch die Nachtruhe des Fahrperſonals verlängert. ö (Bruchſal, 9. Okt. Am 3. Okt. fand hier eine Landeskonferenz der Telegraphenarbeiter ſtatt. Der Zweck der Konferenz war eine Ausſprache mit dem Vertreter des Verbandes, um einen Anſchluß an den Verband zu ſuchen. Der 5 Wunſch iſt die Schaffung eines Landesvertreters, ſtändig in Fühlung bleibt mit den kleinen Gruppen über das Lerde Land zerſtreuten Tele⸗ graphenarbeitern und eine Vertretung zu beſitzen in den Generalverſammlungen des Verbandes. Die Konferenz nahm einen ſehr ſchönen Verlauf und gab insbeſondere der Hoffnung Ausdruck, daß mit Rückicht auf den eigen⸗ artigen Dienſt, in dem jeder ſelbſtändig zu arbeiten hat, auch recht bald für dieſe Gruppen etatsmäßige Stellen geſchaffen werden.. Pforzheim, 9. Okt. Wegen des Streiks im den in den letzten Tagen vor dem Vorſitzenden des Gewerbegerichts Verhandlungen zwiſchen Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſtatt. Der Vorſchlag des Vorſitzenden des Gewerbegerichts ging da⸗ 155 Mindeſtlohn: jetzt 42 Pfg., ab 1. April 1910 44 „Zulagen: ſofort 2 Pfg., auf 1. April 1910 2 Pfg. auf 1. April 1911 1 Pfg. die Stunde. Arbeitszeit: täglich 9½, Samstags 8½ Stunden, vom 1. April 1911 ab wöchentlich 55 Stunden. Dieſer Vorſchlag wurde in der Verſammlung der Arbeitnehmer mit Mehrheit ange⸗ nommen, in jener der Arbeitgeber mit Mehrheit abge⸗ lehnt. Daraufhin haben ſich 21 Arbeitgeber(die größten Betriebe) mit ihren Arbeitern auf obigen Vorſchlag ge⸗ (Furtwangen, 11. Okt. Die ſtädtiſche Verkehrs⸗ kommiſſion für Winterſport hat bereits über eine Be⸗ gung Furtwangens an der„Internationalen Win⸗ n in Triberg“ beraten. Es haben ver⸗ e Firmen erklärt, ſich an einer Kollektivausſtel⸗ 43 3 wi nte 9 8 ucher Landſchaftspuder ſouen die Vorzüge unſerer Stadt als Winterſportsplatz und durch die Beteiligung der verſchiedenen Geſchäfte, die mit dem Winterſport in irgend einem Zuſammenhang ſtehende Artikel her⸗ ſtellen, deren Leiſtungsfähigkeit dargetan werden. (Homberg, 11. Okt. Kaum ſind die Gemüter über die im verfloſſenen Winter und Frühjahr im hie⸗ ſigen Orte vorgekommenen Brandfälle einigermaßen zur Ruhe gekommen, als kürzlich wieder ein größeres Feuer Aufregung hervorrief. Es brannte die mit Getreide gefüllte Feldſcheune des Kronenwirts Franz Martin, der bekanntlich im Januar einen Brandſchaden an ſei⸗ nem Wohn⸗, Oekonomie⸗ und Wirtſchaftsgebäude erlit⸗ ten hat. Die ganze Scheune mit zirka 5000 Garben Getreide und einige Maſchinen wurden ein Raub der Flammen. Die Erregung unter der Einwohnerſchaft iſt von neuem eine große und einſtimmig war das Ver⸗ langen, es mögen ſeitens der berufenen Behörden die ſtrengſten Maßregeln ergriffen werden ein hier endlich einmal Licht in dieſe Sache zu bringer ( Freiburg, 11. Okt. Ueber einen polizeilichen Mißgriff, der hier vorkam, ſchreibt die„FIrb. Zeitung“ Der Polizeibericht meldete vorgeſtern die unbegründete Feſtnahme von zwei Herren, die durch die beſtimmten Angaben eines Zeugen unter dem Verdachte ſtanden, einen Einbruchsdiebſtahl in der Synagoge verübt zu haben. Von geſchätzter Seite wird uns dazu mitge⸗ teilt, daß ſich der Vorfall leider nicht ſo harmlos zu⸗ getragen habe, wie es nach dem Polizeibericht ſcheinen könnte. Es handelt ſich um zwei Herren aus Süd⸗ afrika, Vater und Sohn, die zur Zeit hier in einem Hotel wohnen, da ſich der Sohn in kliniſcher Behand⸗ lung befindet. Die beiden ſind israelitiſcher Konfeſſion und wohnten am Donnerstag abend anläßlich des Laub⸗ hüttenfeſtes dem Gottesdienſt in der Synagoge bei. Plötzlich trat der Diener auf den Vater zu und for⸗ derte die Herren in ziemlich barſchem Tone auf, her⸗ zuszukommen. Sie gingen auch ſofort mit und als ſie nun den Vorraum betraten, ſtürzten ſich zwei Män⸗ ner, es waren Kriminalbeamte, auf ſie und legten ihnen, ohne ein Wort der Aufklärung zu geben, oder auch nur ſich zu legitimieren, Handſchellen an. Jede Einrede war erfolglos, alle Frage über den Grund dieſes Vorgehens blieben unbeantwortet; auch die Be⸗ zufung auf die Klinik, den behandelnden Arzt u. ſ. w. nachten keinerlei Eindruck auf die Beamten. Gefeſſelt vurden die beiden Herren über die Straße nach dem Bureau der Kriminalpolizei geführt. Der Hohn, der n begreiflicher Erregung nicht immer willig folgen vollte, ſoll von ſeinem Begleiter obendrein noch roh dehandelt und ſogar mit dem Stocke bedroht worden ein Auf der Kriminalpolizei ſtellte ſich der ſchwere Irrtum alsbald heraus und die Herren, die gar nicht ls Täter in Betracht kommen konnten, wurden ent⸗ aſſen. Ein höherer Beamter ſprach den beiden Herren mdern Tags das Bedauern der Behörde aus. Ein Luftſchiffahrtsmuſeum. Zu dem Plan, in Frankfurt a. M. ein Luftſchiffahrts⸗ muſeum zu errichten, wird offiziös mitgeteilt:„Das für Frankfurt geplante Luftſchiffahrtsmuſeum ſoll in erſter Linie die in der Ila zum erſtenmal vereinigten, zum Teil ſehr wertvollen Objekte der Luftſchiffahrt zuſammenhal⸗ ten, ſoweit irgendwie erreichbar, und als Schauſamm⸗ lung der Stadt für alle Zeit ſichern. Durch ſtändige Er⸗ gänzungen auf dem Laufenden erhalten, ſoll dieſe Samm⸗ lung das große Intereſſe der Bürgerſchaft für das ge⸗ ſamte Gebiet der Aeronautik wachhalten und befruchtend auf die Entwicklung der Induſtrie wirken. Die Gründung eines Spezialmuſeums für Luftſchiffahrt gerade in Frank⸗ furt wurde von nahezu 200 hervorragenden Fachmännern, Induſtriellen und Vertretern von Behörden aus allen Teilen Deutſchlands warm befürwortet. Von vornherein lag die Abſicht fern, dem von weſentlich anderen Geſichts⸗ punkten geleiteten und großartig angelegten Deutſchen Muſeum in München Konkurrenz zu bieten. Die Not⸗ wendigkeit und Berechtigung der Gründung eines Mu⸗ ſeums für Luftſchiffahrt in Frankfurt wurde auch von den Delegierten der Deutſchen Luftſchiffervereine aner⸗ kannt, die anläßlich des Deutſchen Luftſchiffertages am 18. und 19. Sept. in Frankfurt einſtimmig beſchloſſen, die Frankfurter wie die Münchener Sammlung glei mäßig zu unterſtützen. In der letzten Vorſtandsſitzung des Deutſchen Muſeums in München hat ſich bekanntlich Graf Zeppelin mit großem Nachdruck gegen das Frank⸗ furter Muſeum ausgeſprochen Graf Zeppelin hat in längerer Ausführung ſeiner Ueberzeugung Ausdruck ge⸗ geben, daß es ein großer Fehler ſein würde, wenn jetzt, wie beabſichtigt, auch in Frankfurt a. M. ein Muſeum für Luftſchiffahrt 1 5 75 würde und zwar nicht etwa, weil das Deutſche Muſeum, ſondern weil die deutſche Luft⸗ ſchiffahrt hierdurch geſchädigt würde. Gegenwärtig ſind noch ſo wenig hiſtoriſch wichtige Objekte von deutſchen Luftſchiffen vorhanden, daß bei einer Verteilung derſelben auf zwei Sammlungen an keiner der beiden Stellen ein würdiges, auch dem Ausland imponierendes Bild von zwei Jahren an der Errichtung der Gruppe„Luftſchiffahrt“ ar⸗ beitet und ſich wertvolle Objekte bereits geſichert habe, müſſe er dringend vor der Errichtung eines zweiten Mu⸗ ſeums warnen. ö 15 5„ Neues aus aller Welt. * Schack als Kläger. Der Reichstagsabgeordnete Schack fühlt ſich durch die Flugblätter des Kreisvereins des Verbandes deutſcher Kaufleute für Königsberg i. Pr. beleidigt und ſtrengte Privatklage an, die am 7. Oktober vor dem Schöffengericht zur Verhandlung kommen ſollte. Das Gericht beſchloß jedoch, das Verfahren auszuſetzen. Da infolge der bekannten Vorgänge Zweifel an der Zu⸗ rechnungsfähigkeit des Privatklägers Schack aufgetaucht ſeien, ſoll das Ergebnis der ärztlichen Unterſuchung ab⸗ gewartet werden. 0 des Dienſtmädchens. nung leiſtet ſich der Wirt eines großen Reſtaurants in München. Er hat in ſeinen Lokalitäten ein Plakat fol⸗ genden Inhalts angebracht:„Mit Klagen wegen Preis⸗ erhöhung, verurſacht durch die neuen Steuerzuſchläge, wol⸗ len Sie ſich gefl. nicht an mich, ſondern an den Reichstag wenden!“ * Eigenartige Rache nahmen bei Bererigny⸗ſur⸗ Orge(Dep. Seine et⸗Oiſe) entlaſſene Arbeiter. Sie ſetz⸗ ten 18 Telephon⸗ und Telegraphenſtangen in Brand, ſo daß die Verbindung von Paris mit einer großen Anzahl von Orten unterbrochen wurde. Die Täter wur⸗ den verhaftet. * Aus Liebe oder Ehrgeiz? Die unter dem Namen Karla Mira am Stadttheater in Hanau wir⸗ kende Sängerin Giutſcheck aus Graz vergiftete ſich mit Leuchtgas und wurde bewußtlos ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Den Grund zur Tat ſoll Liebeskummer bilden. Es heißt aber auch, daß eine abfällige Kritik ihrer Lei⸗ ſtungen das Gemüt der Sängerin verdüſtert habe. * Selbſtmord? Im Stadtwald von Aachen wurde der Aſſiſtent an der ſtädtiſchen Sparkaſſe Brüninghaus erſchoſſen aufgefunden. Anſcheinend liegt Selbſtmord vor. Unterſuchung iſt eingeleitet. * Ein ſplendider Defraudant. Der kürzlich in Bvemen verhaftete Poſtaſſiſtent Bornemann aus Dirſchau, der nach Unterſchlagung von 30 000 Mark flüchtig ge⸗ gangen war, hat in Berlin in der Geſellſchaft von drei ſogenannten Damen an einem Tage mehr als 10000 Mark verjubelt. Die Polizei fahndet jetzt nach dieſen Frauenzimmern. * Zug⸗Entgleiſungen. Der Schnellzug der Prag⸗ Eger⸗Buſchtiehrader Bahn, iſt Freitag abend infolge be⸗ ſchädigter Weichen auf der Station Neudau entgleiſt und auf einen ſtehenden Güterzug aufgefahren. Ein Reiſen⸗ der und ein Bahnbedienſteter wurden ſchwer und 16 Per⸗ ſonen leicht verletzt. Bei Santo Fa fuhr ein mit Ar⸗ beitern beſetzter Zug auf einen Güterwagen. Hierbei wur⸗ den zehn mexikaniſche und 15 andere Arbeiter getötet und 10 verwundet. f * Seuche in Weſtfalen. Außer den Fällen der Spinaler Kinderlähmungen treten jetzt im Regierungs- bezirks Arnsberg(Weſtfalen) auch ſchwere Magenerkran⸗ kungen zahlreich auf, daß ſeitens der Regierung umfang⸗ reiche Maßnahmen gegen die weitere Verbreitung der Seuche ergriffen werden müſſen. In der letzten Woche ſind im Regierungsbezirk Arnsberg 192 Perſonen an Magenerkrankungen geſtorben. Ein Hofopernſänger geflohen. Wie aus Dres⸗ den berichtet wird, befindet ſich Carl Burrian, der viel⸗ genannte Heldentenor, auf der Flucht. Burrian iſt von Dresden verſchwunden, nicht weil er einen Streit mit der Generaldirektion hatte, ſondern weil er ſich„in Lebensgefahr“ befand. Ein hochangeſehener Blaſewitzer Einwohner, mit deſſen Ehefrau Burrian ein Verhältnis unterhalten haben ſoll, ſoll angeblich dem Heldentenor nach dem Leben trachten. Dieſer riß aber aus und hat ſein koſtbares Leben angeblich jenſeits der ſchwarz⸗gelben Grenzpfähle in Sicherheit gebracht.— Wie weiter mit⸗ geteilt wird, figuriert Burrian auf den Theaterzetteln augenblicklich als„krank“. Indeſſen muß obige Auf⸗ ſehen erregende Nachricht beſtätigt werden. Das Beſte wäre, wenn Burrian, der der Leitung des Dresdener Hoftheaters ſchon manche Unannehmlichkeiten und Schwie⸗ rigkeiten bereitet hat, dort bliebe, wohin er ſich„ge⸗ rettet“ hat, nicht nur aus dieſen, ſondern auch aus anderen Gründen. Auch für ſeine Glanzrollen würde ja ſchließ⸗ lich Erſatz zu finden ſein. * Die Dienſtherrin erſchlagen. Aus Liegnitz wird berichtet: Die Pforten des Irrenhauſes haben ſich dieſer Tage für immer hinter dem jetzt erſt 16jährigen Dienſt⸗ mädchen Emma Altmann aus Haynau in Schleſien ge⸗ ſchloſſen, die vor ungefähr einem Jahre ihre Dienſtherrin, die in den 60er Jahren ſtehende Witwe Erneſtine Löwe, in der grauenhafteſten Weiſe ermordet hatte. Frau Löwe hatte in der Auguſtaſtraße eine Wohnung von drei Zim⸗ mern inne, deren mittleres ein Balkonzimmer war. Nebenan lag das gemeinſame Schlafzimmer der Frau und Das Mädchen war erſt einige Wochen bei Frau Löwe in Stellung, als ſie eines Morgens auf der Polizei erſchien mit der Nachricht, ihre Vienſt⸗ herrin ſei ermordet worden. Die Unterſuchung ergab, da die Frau durch eine Anzahl wuchtiger Beilhiebe im Bett getötet worden war. Aus einem offen daliegenden Porte⸗ monnaie fehlte ein Zehnmarkſtück. Außerdem ſtand im Nebenzimmer die Balkontür offen. Man vermutete alſo/ daß ſich ein Menſch während der Nacht durch die Tür eingeſchlichen und die Tat begangen habe. Dieſe Annahme wurde noch unterſtützt durch die Ausſage des Dienſt⸗ mädchens, daß ſie in der Nacht durch ein Geräuſch aufe geweckt worden ſei und einen Mann bemerkt habe, der of aber ſofort durch einen dumpfen Schlag auf den 4 betäubt habe, ſo daß ſie von der eigentlichen Tat nicht eſehen habe. bel a 1 85 5 feſtgeſtellt, daß das Mädchen noch einige Zeit nachdem ſie die Tote gefunden, im Hauſe herumgewirt ſchaftet habe, doch ſchob man dieſes auf die Nachwirkungen des Schlages auf den Kopf. Die Altmann ging zu ih, Eltern nach Haynau, wo ihr Vater in einer kleinen Säge mühel beſchäftigt iſt. Der Kreis der Unterſuchung wur jetzt etwas weiter gezogen und die früheren bei der 576 mordeten beſchäftigten Perſonen, darunter auch deren ehe maliges Dienſtmädchen Kloſe vernommen. Dieſe Tonnte bekunden, daß aus der Wirtſchaft ein kleines Beil 9 ſchwunden ſei, und daß die Blutflecken, die das Mo 105 inſtrument beim Aufſtellen auf den Fußboden zurückg laſſen hatte, zu den Abmeſſungen dieſes Beiles pa 7 5 Darauf zog der Unterſuchungsrichter die Emma Altm als Täterin in Betracht und ließ ſie vorführen. Bei ihrer Vernehmung entwickelte sie eine direkt krankhafte, lug, neriſche Phantaſie. Schließlich bequemte ſie ſich zu eine Geſtändnis. Einen Grund für die Tat konnte ſie allen, dings nicht angeben. Es ſcheint, daß ſie ſich an der habe rächen wollen, weil ihr der Dienſt zum 1. Jaun aufgekündigt worden war. Andrerſeits traten ſchon der Vorunterſuchung Momente hervor, die darauf ö daß d nu erblich belaſtet ſei. Nach Dieſe Ausſage erſchien plauſibel. Zwar 2 Z 5 r r S SS ß 2 ä 8 ba Hungeren Vernehmung bekam ſie einen heftigen epileptiſchen Anfall. In der Unterſuchungshaft war ſie ihren Mitge⸗ jangenen gegenüber, die ſie zum Sprechen bringen ſoll⸗ ten, äußerſt zurückhaltend und ſonderbar. Nach einer Be⸗ obachtung durch den Gefängnisarzt wurde ſie in die Pro⸗ binzial⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt in Bunzlau übergeführt. Das Gutachten der dortigen Aerzte ging dahin, daß die terin bereits bei Begehung des Mordes unzurechnungs⸗ ähig geweſen ſei. Sie wurde daher außer Verfolgung geſetzt und zu ihren Eltern nach Haynau entlaſſen. Da ſich aber Symptome bei ihr herausſtellten, die den Ver⸗ dacht aufkommen ließen, daß ſie ſich zu einer gemein⸗ gefährlichen Irren entwickelt habe, beſchloß das Gericht, de dauernd in der Provinzial⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt zu unzlau zu internieren. Die Steinheil⸗ Affäre. Die Steinheil⸗Affäre will nicht zur Ruhe kommen. Frau Steinheil hat ein neues Memorandum bekanntgegeben, das eine neue Dar⸗ ſellung über die Vorgänge in der Mordnacht enthält. Sie ſei von den Mördern ihres Gatten und ihrer Mutter gezwungen worden, ein Schriftſtück zu unterzeichnen, in em ſie ſich als die Täterin bezeichnet. Damit ſeien auch an ihren Kleidungsſtücken aufgefundenen Tintenflecke qu erklären. Frau Steinheil iſt bereit, weitere Angaben zu machen, um die Verhaftung der Täter zu ermöglichen. Die Bombe im Poſtpaket. Der Direktor des ſchwediſchen Exportvereins, John Hammar in Stockholm, erhielt am Samstag ein Poſtpaket, in dem ſich eine ombe befand, die beim Oeffnen des Pakets mit lautem all explodierte. Dem Empfänger wurden der Daumen und ein Finger der rechten Hand abgeriſſen; ferner er⸗ litt er noch einige andere leichtere Verletzungen. Mit m Paket war ein mit Askon unterzeichneter Brief ein⸗ gegangen, worin mitgeteilt wurde, daß an den Direktor ein Paket mit ſehr wertvollem Inhalt abgeſandt worden ei. Die Bombe war in eine Nummer des jungſoziali⸗ ſiſchen Blattes„Brand“ eingewickelt. Erdbeben. Die„Frankf. Ztg.“ meldet aus Lai⸗ lach: Die Erdbebenperiode, die am 8. d. M. im weſt⸗ achen Teil Kroatiens begonnen hat, dürfte noch längere geit andauern. Glücklicherweiſe war diesmal der Herd 9040 Kilometer von der Stadt Agram entfernt, ſo daß die Stadt ſelbſt nur wenig Schaden genommen hat. Die ürkſten Störungen meldet die Ortſchaft Laſinja, wo die rchen und Schulen beſchädigt wurden. Heute erfolgten brei Nahbebenaufzeichnungen, wovon die beiden erſten duch noch in Laibach verſpürt wurden. * Aus der Schweiz. Der ſchweizeriſche Lehrer⸗ berein beſchloß in ſeiner heutigen Jahresverſammlung ein⸗ kimmig, eine allgemeine Sammlung in der ganzen Schweiz zur Erwerbung des Neuhofes bei Birr im Aargau, wo Leſtalozzi gewirkt hatte, und ſeiner Ausgeſtaltung zu einer eimſtätte für anormale Kinder zu veranſtalten. Vermiſchtes. Ein Eldorado für Scheidungsluſtige iſt die leine Stadt Reno in Nevada in den Vereinigten Staaten. deuo iſt eine ziemlich junge Stadt, die erſt ſeit zirka 15 fahren beſteht. Der Ort liegt entzückend an den Aus⸗ kufern der ſchneebedeckten Sierra Nevada und iſt ganz und gar auf die Scheidungsinduſtrie zugeſchnitten. Ne⸗ . iſt nämlich der einzige Staat, in dem es möglich , innerhalb ſechs Monaten, während deren man dort muh ein Scheidungsdekret zu erlangen. Da Reno dun ganze Nevada iſt, ſo eignet er ſich vorzüglich als Aufent⸗ ſaltsort für alle aus den übrigen Staaten der Union bmmenden Scheidungsluſtigen. In kurzer Zeit ſind fünf Foße, komfortabel eingerichtete Hotels entſtanden, deren Hauplkundſchaft Männer oder Frauen ſind, die Grund 0 oder zu haben alauben, die ehelichen Feſſeln zu f Eine ganze Anzahl gut möblierter kleiner Villen — gleichfalls auf 6 bis 7 Monate zu vermieten, um lenigen, die größere Anſprüche ſtellen, als Quartier der Karenzzeit zu dienen, die ſie bis zur Ein⸗ gung der Scheidungsklage an dem Ort zu verbringen üben. Dauernd ſind ungefähr 200 bis 300 Männlein bunt Weiblein aus anderen Staaten in Reno anweſend, die ihre Scheidung betreiben. Auch für die weniger be⸗ (een Klaſſen iſt geſorgt. Die Frauen nehmen irgend Arbeit in den Hotels an und die Männer finden f 10 der großen Wohlhabenheit, der ſich im allgemeinen die Vale ehende wie ſeßhafte Bevölkerung erfreut, ver⸗ is nismäßig leichte Beſchäftigung. Um den Ruf Renos U Scheidungsaſhl zu verbreiten, iſt ſogar ein findiger al auf die Idee gekommen, eine illuſtrierte Broſchüre lein Szugeben, in der er die Vorzüge der Stadt bis ins 5 ſchildert und eine genaue Anweiſung für alle Punurgs bedürftigen gibt. Er führt ganz genau alle 8 alitäten an, die zu erfüllen ſind, und verſäumt dee nicht, Koſtenberechnungen für alle Klaſſen— Al ſtändlich inkluſive ſeiner Anwaltsſpeſen— bei⸗ nigen. Oft genug kommt es vor, daß junge Leute, die fach Feſſeln der Ehe ſchmachten, ſich in Reno ſofort der ausgeſprochener Scheidung mit Leidensgefährten 8 Gefährtinnen gleich wieder verheiraten. So dauerte Nan einem Falle kaum zehn Minuten, daß ein junger om n, und eine junge Frau, deren Scheidungen ſoeben uud Richter ausgeſprochen waren, wieder vor ihn traten uud n baten, ſie zu verheiraten. Die Scheidungsgründe ben, ſehr einfach. Gewöhnlich wird grauſame Behand⸗ engem buen die abſolut nicht in körperlicher Miß⸗ 10 ſtreng und ſieht„grauſame“ Behandlung bereits Fl wenn der Mann beiſpielsweiſe fortgeſezt beim (Habſtuck lieſt, ohne ſich mit ſeiner Frau zu beſchäftigen, al in ſtändiger Bosheit ſeinen Hut an den falſchen gaben, des Garderobeſtänders hängt, der für eine der leichen Kopfbedeckungen ſeiner holden Gattin beſtimmt dez. Auch böswilliges Verlaſſen, das ganz einfach in der edlung des einen Ehegatten nach Neno betet, oft genug als Scheidungsgrund angeführt. Ein Scheidungsgrund iſt die Nichtgewährung von mitteln der landſchaftlich am ſchönſten gelegene Platz in g zu beſtehen braucht. Das Gericht von Reno iſt ee tritt ſelbſtverſtändlich nur bei den reichen Leuten in Er⸗ ſcheinung. Vermögende Ehegatten, die auseinander gehen wollen, trennen ſich, die Frau zieht nach Reno, der Mann ſendet ihr ſechs Monate lang kein Geld— und der Scheidungsgrund iſt fertig! N Gerichtszeitung. ö Zwangsweiſe Impfung. Das Oberverwaltungs⸗ gericht in Berlin hatte ſich mit der Frage zu beſchäftigen, ob die Polizeibehörde befugt iſt, die Impfung von Kin⸗ durch Zwang herbeizuführen. Einem Kaufmann C. war polizeilich aufgegeben worden, den Nachweis zu füh⸗ ren, daß ſeine Tochter geimpft ſei, andernfalls würde eine zwangsweiſe Impfung vorgenommen werden. C. . e 5 1 da er bereits a weil er ſeine Tochter nicht habe impfen laſſen, ſo könne die Impfung oder die bange doping 27 gefordert werden, wie bereits früher ein Oberlandesgericht ausgeſprochen habe. Das Oberverwaltungsgericht ent⸗ ſchied jedoch in letzter Inſtanz zu Ungunſten des klagen⸗ Familienvaters. U. a. wurde ausgeführt: nach den Beſtimmungen und der Entſtehungsgeſchichte des Impf⸗ geſetzes erſcheine die Polizeibehörde befugt, die zwangs⸗ weiſe Vorführung von Kindern zur Vornahme der Imp⸗ fung anzuordnen; Kinder ſeien der Impfung nur dann entzogen, wenn eine Gefahr für Leben und Geſundheit mit der Impfung verbunden ſei. Die Impfung könne noch nachgeholt werden, wenn ſie bei Kindern nicht rechtzeitig vorgenommen. Nach Anſicht des Kammergerichts kann auch ein Familienvater wiederholt mit Strafe belegt wer⸗ den, wenn er ſein impfpflichtiges Kind nicht impfen läßt. einmal beſtraft Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim. Sammel-Anzeiger. Uur für Mitglieder der landw. Ein⸗ u. Nerkaufsge noſſenſch Thomasmehl und Kainit ſoll ſofort beſtellt werden. 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Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachwei⸗ ſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſta ndes tritt. Beſchreibung der zu verſleigernden Grundſtütze: Grundbuch von Seckenheim Band 56 Heft 22. J. Ortsetter Stengelhof an der Schwetzingerſtraße 50 4 a 7 qm Hofreite und Vorgarten. Hierauf ſteht ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit Durchfahrt und Schienenkeller und Abortanbau; ein zwei⸗ ſtöck. Seitenbau, Wohnung mit Werkſtätte und Schienenkeller; eine einſtöckige Werkſtätte mit Schienenkeller. Der Hof iſt unterkellert. a 2. Ortsetter Stengelhof an der Schwetzingerſtraße 52 2 a 75 qm Hofraite und Vorgarten. Hierauf ſteht ein dreiſtöckiges Wohnhaus mit Knieſtock und Schienen keller, Durchfahrt und Laden, ein zweiſtöckiger Hinterbau mit Souterrain, Werk⸗ ſtatt Stall und Wohnung. 3. Ortsetter Stengelhof an der Friedrichſtraße 6 6 a 28 qm Hofreite, Hausgarten. Hierauf ſteht ein vierſtöckiges Wohnhaus mit Schienen⸗ keller und Durchfahrt, ein dreiſtöckiger Hinter⸗ bau mit Schienenkeller, Werkſtätte und Woh⸗ nung, ein Schweineſtall und Hühnerhaus, ein Gartenhaus. Die Zufahrt im Hof iſt unter⸗ kellert. 5 4. Ortsetter Stengelhof an der Stengelhofſtraße 61 2 a 71 qm Hofraite Hausgarten. Hierauf ſteht ein vierſtöckiges Wohnhaus mit Knieſtock und Schienenkeller und zwei Hühnerhäuschen. 5. Ortsetter Stengelhof an der Stengelhofſtraße 59 2 a 36 qm Hofreite Hausgarten. Hierau ſteht ein vierſtöckiges Wohnhaus mit Knieſtock, Ercker Frontaufſätz und Schienenkeller. Mannheim, den 28. September 1909. Gr. Notariat II als Vollſtreckungsgericht. Schilling. Verſteigerung. Am Donnerstag, den 14. d. Mts., vor⸗ mittags 10 Uhr, läßt Jakob Koch, 3. Wwe. auf dem Rathauſe in Edingen ca. 900 Ar Acker⸗ land in 48 Parzellen auf 9 jährigen Pachtbeſtand verſteigern. Lr gal. Neachtung! Mein neuer Laden iſt jetzt eröffnet und empfehle zur ese Hirchweihe S. Wein- und Speisekarien Seruietten. Etiketten Rüchenspitzen in grosser Auswahl Fensterpapier. Seidenpapier Repppapier Schneeballenschläge Blumendrahtf papierguirlanden usw. J. Helfrich. Einladnung zur Wahl eines Abgeordneten zur Zweiten Kammer. Nach unmittelbarer allerhöchſter Entſchließung St. Königl. Hoheit des Großherzogs vom 22. Sie beginnt um 11 Uhr vormittags und wird um 8 Uhr nachmittags geſchloſſen. Donnerstag, den 21. Oktober 1909 ee Die Wahlhandlung findet in den nach ezeichneten Wahllokalen ſtatt. Juli 1909 iſt die Wahl der Abgeordneten zur Zweiten Kammer der Ständeverſammlung am Bezeichnung Mahllokal Wahlkommiſſion Bezirk 1(Seckenheim) umfaſſend das Oberdorf(gegen Edingen) ausſchließlich der Louiſen⸗ U nd Lauerſtraße Bezirk 2(Seckenheim) umfaſſend das Unterdorf einſchließlich Luiſen⸗ und Lauerſtraße, ſowie ſämtliche außerhalb Ortsetter e Seckenheim belegenen Ge⸗ äude Bezirk 3(Rheinau) umfaſſend den ſogenannten Stengelhof bis excluſive Hafenſtraße incl. Sporrwörth und Altripperweg. Bezirk 4(Rheinau). umfaſſend die ſogenannte Rheinau von Hafenſtraße bis Zündholzfabrik inel. Induſtriegebiet, Hafenanlagen, Waſſerwerk und Ried. Das Wahlrecht wird in Perſon durch Stimmzettel ohne Unterſchrift ausgeübt. Zur Stimmenabgabe werden nur Diejenigen zugelaſſen, welche in die Wählenliſte aufgenommen ſind. Die Stimmzettel müſſen von weiſem Papier und dürfen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein; ſie ſind in einem mit amt⸗ lichem Stempel verſehenen Umſchlag, der ſonſt kein Kennzeichen haben darf, abzugeben. Wahlberechtigt ſind alle männlichen Perſonen über 25 Jahre, welche im Zeitpunkt der Wahl im Großherzogtum einen Wohnſitz haben und ſeit mindeſtens zwei Jahren die badiſche Staatsangehörigkeit beſitzen. Jedoch genügt ein⸗ jähriger Beſitz der badiſchen Staatsangehörigkeit, falls der Wohnſitz im Großherzogtum vor der Wahl mindeſtens ein Jahr gedauert hat.(Bei Wahlen, welche im Jahre 1905 ſtatlfinden, beſitzen Perſonen, welche vor dem 1. Januar 1905 die badiſche Staatsangehörigkeit erworben oder ihren Wohnſitz im Großherzogtum genommen haben, die Wahl⸗ Liberaler Bezirksverein Mannheim ⸗Land. Morgen Mittwoch, den 13. Oktober ds. Is., abends 9 Uhr, findet zu Secken⸗ heim im Saale„Zum ruten Löwen“ eine oͤffentlſche Wählerversammlung ſtatt, in welcher der liberale Landtagskan⸗ didat für unſeren Wahlkreis Kaufmann Eduard Schaaf aus Feudenheim ſein Programm entwickeln wird. Wir laden zu dieſer Verſammlung die hieſigen Land⸗ tagswähler ergebenſt ein. Liberale Vereinigung Seckenheim. Rathaus Seckenheim Zimmer Nr. 6 (Bürgermeiſterzimmer) Rathaus Seckenheim Zimmer Nr. 7 (Ratſchreiberzimmer) Hildaſchulhaus, Zimmer Nr. 2 rechts des Eingangs Gemeindehaus Zimmer des Stabhalters berechtigung, auch wenn der Beſitz der badiſchen Staats⸗ angehörigkeit oder der Wohnſitz noch nicht die oben bezeich- nete Dauer erreicht.) Die Befugnis zur Wahlberechtigung ruht: 1. Wenn der Wahlberechtigte unter Vormundſchaft oder wegen geiſtiger Gebrechen unter Pflegſchaft ſteht; 2. wenn über das Vermögen eines Wahlberechtigten der Konkurs eröffnet iſt, während der Dauer des Konkurs⸗ verfahrens; 3. wenn der Wahlberechtigte, den Fall eines vorrüber⸗ ehenden Unglücks ausgenommen, eine Armenunter⸗ tützung aus öffentlichen Mitteln bezieht oder im letzten der Wahl vorausgegangenen Jahr bezogen hat; die Befreiung von der Entrichtung des für den Beſuch öffentlicher Unterrichtsanſtalten ſchuldigen Entgelts und die unentgeltliche Beſchaffung der für die Beſucher Bürgermeiſter Volz, Vorſteher, Gemeinderat Phil. Karl, Math. Volz Joſef Sohn, Joh. Adam Ve Weinhändler Georg Bühler, Pro⸗ tokollführer. Bürgermeiſterſtellvertreter Hoerner, Vorſteher, Gemeinderat Zahn, Land⸗ wirt Albert Treiber, Landwirt Peter Heidenreich, Ratſchreiber Schmitt, Protokollführer. Gemeinderat Roßrucker, Vorſteher, Gemeinderat Schäfer, Schmiede⸗ meiſter Alois Breunig, Math. 1 5 5 Baumeiſter Karl Marzenell, Protokollführer. Stabhalter Wöllner, Vorſteher, Gemeinderat Knodel, Bäckermeiſter Joh. Heß, Rentner Fritz Scheerer, Ratſchreiber Ries, Protokollführer. ſolcher Anſtalten erforderlichen Unterrichtsmittel gilt nicht als Armenunterſtützung; 4. wenn der Wahlberechtigte trotz rechtzeitiger Mahnung und ohne Stundung erhalten zu haben, bei Abſchluß der Wählerliſte mit der Entrichtung einer ihm für das vorausgegangene Steuerjahr gegenüber dem Staat oder 105 5 5 obliegenden direkten Steuern im Rück⸗ ande iſt. Wählbar ſind alle wahlberechtigten Staatsangehörigen, welche im Zeitpunkt der Wahl das dreißigſte Lebensjahr vollendet haben und auf welche nicht Ziffer 1 bis 3 des vorigen Abſatzes Anwendung findet. Seckenheim, den 11. Oktober 1909 e e e Sämtliche 1 g f en See, Birchnee owie au empfiehlt 7 chürzen werden prompt und billig angefertigt. Frau Nulmich, Weißnäherin, Gartenſtraße 1. Sängerbund Seckenheim. Hente Dienſtag abend gemütliche Butter, Eier. Rahm und weiße Käſe ſowie Aepfel, Birnen u. Zwetſchgen Peter Diehm. Zuſammenkunft Der Vorſtand. der hächster Tage wieder grosse Invaliden⸗Loſe a Mk. 1.— münchenener Lose A Mk. 2.— Wormser Lose à Mk. 3.— Lolleriebür Letzte Erfolge Schmitten Glücks Kollekte: 50000 Mk. bar Nürnberger Lotterie 2000 Mk. bar Freiburger Lotterie 4 Haupttreffer der Offenburger Lotterie 2 Haupttreffer der Engener Lotterie. Allerletzter Glückserfolg am 28. September 1909 2000 Mk. bar für 1 Mark. Auf in die Glückskollekte Darmſtädter Lotterie a Mk. 1.— am 13. Oktober 09 am 30. Oktober Jedes zweite Los gewinnt Wer eine gerade und eine ungerade Nummer hat, muß gewinnen. Haupttreffer Mk. 60 O00, 40 O00, 20 O00 eto. Verlangen Sie„Verzeichnis“ Oktober⸗Aus gabe. August Schmitt Eigenes Sperialgeschäft am Platze. Lieieifn u N usguNU,HeeA- Nusa eee ue M ue zue? 109 0 dabag— Uneneg— uuegeg wueneg un ideleůUEꝗ Zunzssen n eien %,jsg; une uo spe. „zeq med doins o eαονιν Ziehungen: 09 im Gewerbe, liefert billig in zuverläſſiger Ware i bei ſachmänniſcher auf⸗ merkſamer Bedienung Ilecklers Spezialgeſchäft Mannheim K 2, 3, Marktſtraße. Telephon 909. D Beſtellungen werden gerne in meinem Hauſe, Seckenheim Hauptſtr. 153 entgegen⸗ enommen und pünkt⸗ ichſt ausgeführt. 5 Gemeinderat: Ratſchreiber: Volz. Koch. 53 a— Bekantmachung. Am Neckarlauer dahier lagern ca. 20 ebm. Mauer⸗ ſteine deren Eigentümer nicht ermittelt werden konnte. Da die Entfernung derſelben geſchehen muß, fordern wir den Eigentümer hierdurch öffentlich auf, bis ſpäteſtens zum 1. November d. Is. die Wegbringung zu veranlaſſen, widrigenfalls ſolche durch uns auf Rechnung und Gefahr des Eigentümers geſchieht. Seckenheim, den 8. Oktober 1909. gürgermeiſteramt: Ratſ chreiber 1 Volz. Koch. Bekanntmachung. Dampfwalzarbeiten betr. Nr. 22450 IV. Wegen Vornahme von Dampfwalz⸗ arbeiten iſt die Landſtraße Nr. 169 zwiſchen Sandhofen und Schaarhof von Donnerstag, den 7. d. Imts., bis Dienstag, den 19. ds. Mmts., mit Ausnahme der Sonn⸗ tage, jeweils von morgens 7 Uhr, bis mittags 12 Uhr und von mittags 1 Uhr bis abends 6 Uhr für den Fuhr⸗ werksverkehr geſperrt. Zuwiderhandlungen werden nach§ 121 P.⸗Str.⸗G. B. an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu vierzehen Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſterämter des Bezirks werden beauf⸗ tragt, dies in ihren Gemeinden in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen. Mannheim, den 5. Oktober 1909. Gr. Bezirksamt IV: B. Dr. Benſinger. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 11. Oktober 1909. Bürgermeisteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Main⸗Neckarbahnverwaltung verſteigert am 13. ds. Mts., nachm. 2 Uhr, auf der Ladeſtraße im Bahn⸗ hof Friedrichsfeld ca. 800 eichene und kiekerne Bahnſchwellen und verſchiedenes Abfallholz. Für Kirchweih empfehle ich sämtliche Backartikel: Ratſchreiber —— Mehl Backäpfel Eier Schweizermülh Süßrahmbutter Mandeln Margarine Vitello Haßelnüſſe Palmin Roſinen Schmalz Corinten niſers Kaffee 1 Stück“ SSC S S Y S d — rr ee 2 17 . r