halten. aufbewahrt und von Zeit zu Zeit eingeſchmiert werden, halten ebenfalls viel länger, als diejenigen, welche im Stalle aufbewahrt werden und im Dunſte erſticken. kleiner Schäden zur längeren Erhaltung dei ſtände beigetragen. Ein fehlendes Gleich an einer Kette bat oft den Verluſt der ganzen Ketie zur Folge. und 25 Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. r. 122 Das Sparen will gelernt ſein. Das Sparen iſt nicht nur eine Tugend, ſondern auch eine Kunſt. Es gehört dazu nicht allein der gute Wille und die Luſt, ſondern auch Nachdenken, Kennt⸗ niſſe, Einteilung, Tätigkeit und Ordnungsſinn. So leicht das Sparen denen iſt, welche es von Hauſe aus ge⸗ wohnt ſind, welche eine große Anzahl von Bedürfniſſen gar nicht kennen, die anderen unentbehrlich ſcheinen, welche die Not gelehrt hat, einzuteilen und mit dem Vorhandenen auszukommen, ſo ſchwierig iſt es meiſt für diejenigen, welche in koſtſpieligen Gewohnheiten auf⸗ gewachſen ſind, und nur ein feſter Wille und der un⸗ erſchütterliche Entſchluß, für das Wohlergehen der Fa⸗ milie kein Opfer zu ſcheuen, bringen den Vorſatz zur gedeihlichen Durchführung. Man fährt gewöhnlich zu heftig ins Geſchirr und bringt durch eine veränderte Lebensweiſe, durch das Aufgeben lieber Gewohnheiten, durch die Vermeidung alles Luxus in Kleidern ꝛc. einen ſolchen Riß in alles, was uns das Leben ſüß und angenehm macht, daß uns das Sparen als ein ſchreckliches Geſpenſt erſcheint, vor dem wir entſetzt fliehen. Wie häufig baben wir ſchon mit angeſehen, daß in Familien, wo man durch geringere Koſt am Eſſen ſparen wollte, eines ſich hinter dem Rücken des andern zu entſchädigen ſuchte und für Bier, Würſte ꝛc., welche auf dieſe Weiſe heimlich ver⸗ zehrt wurden, mehr ausgegeben wurde. Eine ſolche Sparſamkeit wirkt dann eher ſchädlich als nützlich. Soll die Sparſamkeit mit Erfolg eingeführt wer⸗ den, ſo muß ſie in erſter Linie an Dingen geübt wer⸗ den, welche, ganz unbeſchadet unſerer Gewohnheiten und unſerer Stellung, vereinfacht oder verbeſſert werden können. Wer ein offenes Auge für den Pfennig hat, wird bald hundert Gelegenheiten entdecken, wo derſelbe gerettet werden kann. Wie viele Tauſende von Pfen⸗ nigen können nur durch die ſorgfältige Unterhaltung und Schonung des Vorhandenen erſpart werden. Der Bauer, welcher ſeine Wagen und Pflüge ſorgfältig im Schuppen verwahrt, wenn ſie ausgebraucht ſind, wird borausſichtlich viel länger daran haben, als der, welcher ſie in Wind und Wetter umherſtehen oder Pflug das halbe Jahr auf dem Felde läßt, und dann mag er ſich nicht wundern, wenn bald die Nabe faul gar den iſt, der Pflugbaum abbricht, die Eggenzähne nicht mehr Die Geſchirre, welche außerhalb des Stalles Wie viel wird nur durch die fleißige Ausbeſſerung der Gegen⸗ Hmisblaft der Bürgermeisterämter Seckenheim, Hnesheim, Heckarhansen und Edingen. Dienstag, den 19. Oktober 1909 oft ſehen wir, daß ein Wagenrad entzwei geht, weil man rechtzeitig vergaß, einen Keil einzutreiben oder den Reif feſtzunageln, oder da, wo ein paar Dach⸗ ziegeln fehlen, faulen die Sparren ab. Dasſelbe gilt von der Tätigkeit der Frau. So rechnet uns ein be⸗ kannter Volkswirt vor, was wir durch ſorgfältiges Flicken nur jährlich an Hemden erſparen können. Er ſagt, daß wenn acht Millionen Familien des Deutlchen Reiches nur 30 Millionen Hemden tragen, jedes zu 4 Ellen, ſo daß 120 Millionen Gewebe als Hemden getragen werden, die Elle zu 60 Pf., was alſo rund einen Wert von 72 Millionen ausmacht, und wenn ſich durch gutes Ausbeſſern das Hemd nur um den zehnten Teil ſeiner Dauer erhalten laſſe, ſo erſparen Nadel und Faden in den Händen deutſcher Hausfrauen jährlich 7 Millionen Mark allein für Hemden. Auf wie viele andere Gegenſtände dieſe Sparſamkeit noch ausgedehnt werden kann, überlaſſen wir unſeren Hausfrauen zum Nachdenken. Wie geſagt, einem Auge, welches danach forſcht, werden ſich in einem Tage eine ganze Anzahl ſolcher Gelegenheiten darbieten, wo ein Pfennig erſpart wer⸗ den kann. Das erfordert allerdings einen kleinen Auf⸗ wand von Mühe, der aber gar nicht in Betracht kommt gegenüber von den Zinſen, welche dieſelbe trägt. Ordnung und Reinlichkeit gehören zu den weſent⸗ lichſten Beförderungsmitteln der Sparſamkeit. In einem Hauſe, wo keine Ordnung iſt, fehlt auch jeglicher An⸗ trieb zur Sparſamkeit. der Mann ſucht ſeinen Aufent⸗ halt lieber im Wirtshauſe als in der Familie und da⸗ mit iſt das Gedeihen des Hausſtandes ſchon unter graben. Durch die Reinlichkeit arbeiten wir ſtets der Zerſtörung der Gegenſtände durch die Naturkräfte ent⸗ gegen; ſie iſt es, welche uns nicht nur Geſundheit und Behaglichkeit bringt, ndern auch erhaltend auf unſere Habe einwirkt, denn ſie verſchleudert nichts, ſie läßt nichts unter Staub und Schmutz zu Grunde gehen, ſie läßl keine Fetzen und Lumpen aufkommen und erhöht dadurch die Dauer der Gegenſtände bedeutend. Durch die richtige Einteilung und Ausnützung laſſen ſich ebenfalls jährlich Tauſende von Pfennigen erſparen. Die Ernährung des Menſchen beruht auf Naturgeſetzen, deren Anwendung in der Küche bei der richtigen Auswahl und Bereitung der Speiſen leicht verſtändlich iſt und die jede Hausfrau kennen lernen ſollte, welcher es darum zu tun iſt, ihre Angehörigen gut und möglichſt ſparſam zu ernähren, und hier iſt die Erwerbung von Kenntniſſen wieder eine Hauptbe⸗ dingung der Sparſamkeit. Schreiben ihr nun aber auch die Verhältniſſe vor, ihren Küchenzettel möglichſt ein⸗ fach zu machen und Speiſen zu wählen, in welchen die für die Ernährung erforderlichen Stoffe in weniger Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß: Nr. 16. 9. Jahrgang ſchmackhafter und den Gaumen reizender Form vorhan⸗ den ſind, ſo liegt es doch vielfach in der Hand der Köchin, dieſelben durch eine gute Zubereitung den Geſchmack; anzupaſſen. ſie durch kleine Zutaten ſchmack⸗ haft zu machen, und wenn eine ſolche Köchin einmal das Vertrauen ihrer Koſtgänger gewonnen hat, ſo wer⸗ den dieſelben auch die weniger feine Koſt mit Behagen verzehren, namentlich wenn es auch nicht an Abwechſ⸗ lung fehlt, denn nirgends ſpielt die Einbildung eine größere Rolle als beim Eſſen. Iſt eine ſolche Koſt ſchmackhaft und verdaulich, ſo werden ſich die Koſtgän⸗ ger leiſtungsfähig und geſund dabei fühlen und das Behagen iſt ein größeres als bei mancher anderen Küche, wo man nichts ſpart und dennoch nur Klagen über ſchlechte Koſt hört. Neben der Darſtellung ſchmackhafter Speiſen gehört zu einer ſparſamen Küche auch die richtige Einteilung; die Köchin muß das richtige Maß der zu verwendenden Nahrungsmittel kennen, damit ſie nicht das einemal zu viel, das anderemal zu wenig kocht; denn es iſt ebenſo unvorteilhaft, wenn die Koſtgänger hungrig vom Tiſche gehen, als wenn Speiſereſte übrig bleiben, die häufig bloß vergeudet werden. Eine ſolche tüchtige und ver⸗ ſtändige Köchin verſteht es, durch kluge Einteilung ihrer Vorräte und Ausnützung aller Reſte gar manche ſchmack⸗ hafte Mahlzeit herzuſtellen, die für die weniger ein⸗ teilige verloren iſt, ſo daß man von einer ſolchen Frau glauben möchte, ſie beſitze das Oelkrüglein der Witwe von Sarepta. Einer ſolchen Frau iſt es aber auch das größte Vergnügen, wenn ſie trotz des geringen Aufwandes mit Befriedigung ſagen kann: Gottlob, ſie ſind alle ſatt und es hat ihnen allen geſchmeckt. Einer ſolchen Frau beſchießt es, ſagt man im Volksmunde und glaubt, ſie beſitze ein beſonderes Geheimnis, um ihren Haushalt mit wenigen Mitteln zu beſtreiten und doch kann dieſes Geheimnis jede Frau lernen, welche vor allem Freude an ihrem Berufe hat und bemüht iſt, ſich die nötigen Kenntniſſe zu erwerben und durch eigenes Nachdenken das Richtige zu finden. Natürlich darf es ihr dabei weder am nötigen Fleiße, noch an dem Sinne für Ordnung und Reinlichkeit fehlen. Das gleiche Verhältnis iſt es mit der Kleidung. Stets anſtändig und dabei billig gekleidet zu ſein, iſt eine Aufgabe, welche wohl das Nachdenken lohnt, denn dadurch können einem Haushalte jährlich beträchtliche Summen erſpart werden. Freilich muß man ſich dabei von den Launen der Mode möglichſt wenig beeinfluſſen laſſen und ſtets nur auf das Dauerhafte, Gutfärbige ſehen, das ausgetragen werden kann und auch durch ſeinen Schnitt dazu geeignet iſt, um am Werktag ge⸗ tragen zu werden. Die Billigkeit darf dabei nie die Hauptrolle ſpielen, denn die ſchlechten Stoffe erfordern ebenſoviel Arbeitslohn wie die auten und man wird neee, 4 Anter dem Geſetze. Roman von H. v. Schreibershofeck. 38)(Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Warnitz ſelbſt hielt es in dem Kreiſe der Seini⸗ gen nicht lange aus. Er ging hinaus, er bedurfte des Alleinſeins, ſeine Gedanken peinigten ihn. Als er über den Hof ſchritt, hörte er jemand hinter ſich— Frau Zürn ſtand vor ihm, ſobald er ſich herumdrehte. Sie hielt das Zeitungsblatt in der Hand; er hatte vergeſſen, danach zu fragen. „Gnädiger Herr, war er hier?“ Sie ſtand vor ihm, gebeugt, zitternd, aufgeregt.„Sagen Sie mirs, 0 ich flehe Sie an, ich beſchwöre Sie. Hatte er ſich hierher geflüchtet?“ „Er biß die Zähne zuſammen. Sollte er ſich auch dieſer Frau noch in die Hand geben, die, wie alle ihres Geſchlechts, ſchwatzhaft— Schon zog ſie haſtig ſeinen Aermel an ihren Mund.„Gott lohne es Ihnen, gnädiger Herr. Er hält ſein Wort, er verrät Sie nicht.“ Alles in ihm bäumte ſich dagegen auf— aber ſie hatte recht. Er hing von dem Willen eines guten Verbrechers ab. Einen Augenblick ſah er finſter vor ſich hin, dann blickte er die Frau durchbohrend an. Sie ſcheinen dankbar zu ſein“— Frau Zürn richtete ch auf und begegnete ſeinem Blick; es lag Vorwurf, Stolz und ein Schmerz darin, der Warnitz beſchämte. Ja, ich glaube es. O, ſagen Sie mir offen, wa⸗ rum 9 ſie heute beim Anblick des Grafen Seehauſen ſo erſchrocken— denn deshalb“— Er ſtockte, dieſe Art zu fragen, war ihm entſetzlich. Sie ſchüttelte den Kopf. Nicht deshalb; weil Sie denn a einen Namen nannten, gnädiger Herr, den ich nie ohne Gewiſſensbiſſe hören kann.“ Sie atmete ſchwer. „Welchen Namen?“ 0 „Herr von Elderitt.“ „Sie kannten ihn?“ Sie nickte.„Wann und wo?“ Vott ſei Dank, ſo hatte Seehauſen nichts damit zu tun!— 3 1 „Ich diente dort zur Zeit, als die Kaſſe“— „Beſtohlen wurde“— fiel Warnitz haſtig ein. „Leer war ſie, ſie war nicht beſtohlen“, ſagte die Frau langſam und deutlich. Er ſtieß ein trockenes Huſten aus.„Alſo leer war ſie Sie wiſſen davon?“ Ihm war, als breite ſich das Gewebe von Heimlichkeit, Schuld und Trug im⸗ mer weiter aus, es umfing ihn, wie eine ſchwere, dunkle Wolke. „Die Frau wiſchte ſich das heiße Antlitz mit der Schürze ab.„Ja, ich—— ich weiß davon. Es war Graf Seehauſen.“— Ein jäher Griff des Gutsherrn, er preßte ihren Arm, daß ſie mit Mühe einen Schrei zurückhielt „Weib, was hat er damit zu ſchaffen!“ Träumte er, hörte er recht „Nicht dieſer, nicht dieſer, ein anderer, Graf Otto,“ ſtieß ſie haſtig hervor; ſie ſah den Fragenden erbleichen und ſchwanken. Nach einer Minute hatte ſich Warnitz gefaßt. „Ich will Ihnen alles erzählen. Es iſt noch nie über meine Lippen gekommen, aber weil Sie für mei⸗ nen Mann— gnädiger Herr, Sie ſollen alles hören.“ Wieder haſchte ſie nach ſeiner Hand, die er raſch zu⸗ rückzog. „Wir wollen hineingehen,“ ſagte er dumpf. Wie viele neugierige Ohren könnten hier in der Nähe ſein. Schnell überlegte er, wo ſie am ſicherſten vor Störung wären, und öffnete dann das Eßzimmer; dorthin kam niemand um dieſe Zeit. Herr von Warnitz ſchlug die Arme übereinander, um ruhig zu bleiben. Wie demütigend, wie erniedri⸗ gend, Lauſcher fürchten zu müſſen! „Ohne Schönfärberei— einfache, nackte Tatſachen,“ ſagte er rauh. „Graf Otto Seehauſen kannte Herrn von Elde⸗ itt?“ 8„Er kannte ihn. Der Graf brauchte Geld, er hatte immer Schulden, er wußte, wieviel Geld immer durch Herrn von Elderitts Hände lief und— und Herr von Elderitt gab es ihm, weil er drohte ſich zu erſchießen. Es ſei eine Ehrenſchuld. Hoch und teuer verſprach er ihm, am nächſten Tage das Geld wiederzubringen, ſein Vater würde es ihm ſchicken, aber er kam nicht.“ Warnitz ſah die Frau ſtarr an.„Er wollte ſich erſchießen!“—— Sie rieb langſam die mageren Finger aneinander, es war ihr offenbar ſchwer, darüber zu ſprechen.„Er hatte einen Revolver mit— Herr von Elderitt machte ihm Vorwürfe über ſein Leben— wie er ſeinen Vater hinterginge und betrüge— ſich ſelbſt ruiniere.— Erſt nachdem er ihm die Sünde, die er begehen wollte, vorgeſtellt, zog der Graf auf einmal den Revolver— und Herr von Elderitt—“ „Gab ihm das Geld?“ fragte Warnitz atemlos. „Um ihn vor Schande, vor Entehrung zu retten.“ „Er gab ſich ſelbſt preis— er iſt daran geſtor⸗ ben,“ ſtöhnte Warnitz. Die Frau ſtieß einen ſchwachen Schrei aus....„Tot?“ „Noch ehe er ſeine Strafe abgebüßt.“ Sie drückte ihr Geſicht in die Schürze.„Und Graf Otto lebt luſtig weiter,“ ſchluchzte ſie auf. Bitter und hart klangen die Worte. „Auch er iſt tot.“ 5 Sie ſtand auf, ihre in Tränen ſchwimmenden Augen blitzten Herrn von Warnitz mit einem Ausdruck von finſterer Energie an, der ihn beſtürzte.„Dann will ich es ſagen, laut, öffentlich. Es kommt auf mich nichts mehr an. „Woher wiſſen Sie dies alles?“ Warnitz hielt ſie am Arm feſt. „Ich habe es gehört. Ich ſtand an der offenen Tür des Nebenzimmers, ich konnte hineinſehen.“ Die Frau wandte ſich zur Seite, ſie mochte dem Blicke Herrn von Warnitz' nicht begegnen, ſie ſchämte ſich. Wortſetzung folgt) — 2 und hilfsbereit zu ſein. deshalb mit dauerhaften Stoffen immer billiger fahren. Zu Arbeitskleidern eignen ſich nur die dauerhafteſten Stoffe, während jetzt gar häufig das elende Zeug ver⸗ wendet wird, das zwar außerordentlich billig iſt, aber auch ebenſo ſchnell zerreißt und in welchem derjenige, welcher es trägt, auch ein lumpiges, verkommenes Aus⸗ ſehen hat. Wir hören ſtets mit Bedauern, daß die billigſten und ſchlechteſten Bekleidungsſtoffe hauptſäch⸗ lich an die Landkundſchaft abgeſetzt werden. Möchten doch darin der Bürger⸗ und Bauernſtand von den höheren Ständen lernen, welche in ihrer Klei⸗ dung die größte Einfachheit zeigen! Da wo die Klei⸗ dung nach einem alten Herkommen gemäß einen ge⸗ iſſen Schnitt zeigt, iſt ſie nicht nur viel billiger, ndern auch viel ſtattlicher und anſehnlicher, als da, wo ſie alle Jahre wechſelt, weil dazu nur gute Stoffe verwendet werden. n Eine Art Verſchwendung iſt auch die Sparſamkeit am unrechten Orte. Es gibt viele Leute, welche etwas von Sparſamkeit zu verſtehen meinen, dieſes aber nur durch unzeitige Knickerei bekunden. Sie verſäumen es, ein paar Dachplatten zu ſtecken, bis die darunter be⸗ findlichen Vorräte verdorben ſind, laſſen ihre Pferde nicht rechtzeitig beſchlagen, bis ſie ſchließlich krumm gehen und verdorbene Hufe haben, ſie haben ſchlechte Handwerkzeuge, mit welchen die Arbeiter nur halb ſo viel leiſten, wie mit guten, ſie unterlaſſen die nötigen Reparaturen an Wagen und Geſchirren, wodurch nicht ſelten höchſt zeitraubende Aufenthalte entſtehen, der Wagen umgeworfen wird ꝛc., und wir haben ſchon mit angeſehen, daß infolge von ein Paar ſchlechten Zug⸗ fſtricken, die immer wieder brechen, ein halbes Dutzend Arbeiter eine Stunde lang hingehalten und das Heu schließlich durch einen Gewitterregen total durchnäßt wurde. Solcher Beiſpiele falſcher Sparſamkeit im Haus⸗ halte könnten wir eine ganze Reihe anführen, abgeſehen bon jener Frau, welche ihren Dienſtboten die Speiſen erſt geben konnte, wenn ſie verdorben waren, und den Moſt, wenn er einen Stich hatte. Solcher Geiz wird von den Dienſtboten durch ſchlechte Arbeit und Fahrläſſigkeit meiſt ſchwer gerügt. Ebenſo iſt es ſicher eine falſche Sparſamkeit, nur geringe Dienſtboten zu dingen, weil ſie wenig Lohn beanſpruchen, denn dieſe ſind gerade die teuerſten, weil ſie nicht nur wenige, ſondern auch geringe Arbeit liefern. Dienſt⸗ boten, welche nicht ſparſam ſind, werden es auch für ihre Dienſtherren nicht ſein, Nachläſſigkeit vieles zu Schanden. Eine verkehrte Sparſamkeit iſt es auch, alle Be⸗ dürfniſſe in möglichſt kleinen Mengen zu kaufen, weil dieſelben in größeren Mengen meiſt billiger und preis würdiger zu haben ſind; jedoch muß man bei größeren Vorräten um ſo einteiliger ſein, als ſolche leicht zum Mehrverbrauche verleiten. Dürfen wir zum Schluſſe noch fragen, welches die beſte Schule der Sparſamkeit iſt, ſo hört man häufig ſagen: die Not. Die Not zwingt uns allerdings, mi wenigem auszukommen, aber wir ſehen gar viele Fa⸗ milien mit dürftigem Einkommen, welche nie ſparen lernen, welche weder einzuteilen, noch in günſtigen Zeiten etwas zu erübrigen wiſſen, ſei es nun aus Be⸗ gquemlichkeit, Genußſucht oder aus Mangel an Ver⸗ ſtändnis oder weil ihnen der Trieb dazu fehlt und das Vertrauen auf ſich ſelbſt und das Bedürfnis, es weiter zu bringen als die Eltern. Nicht nur die Luſt und das Verſtändnis für das Sparen iſt erforderlich, ſondern auch das Einvernehmen und Zuſammenwirken aller Familienmitglieder; denn erſt dann gewinnt das Sparen eine höhere Bedeutung, wenn deſſen höchſter Z bweck nicht die Freude am Beſitz allein, ſondern die Sorge um das Wohlergehen der Unſerigen iſt, wenn es zur gegenſeitigen Wertſchätzung beiträgt und uns nicht hindert, gegen unſere Mitmenſchen ſtets teilnehmend e Zur Konfirmation der Prinzeſſin Viktoria Luiſe von Preußen. 3 . werden. ö Zur Strafrechtsreform. 2 Ueber den Vorentwurf zu einem neuen Strafgeſeß⸗ buch, der Ende dieſes Monats veröffentlicht werden ſoll, macht die„Deutſche Juriſten⸗Zeitung“ folgende Mit⸗ törichter und geht durch derem 5 dich ungefehr im Umfang des gettenden Strafgeſetzbuches halten, nach der Zahl der Paragraphen ſogar etwas kleiner ſein. Es ergibt ſich daraus ohne weiteres, was übrigens auch von vornherein anzunehmen war, daß nach der Abſicht der Verfaſſer die zahlreichen und zum Teil umfänglichen ſtrafrechtlichen Nebengeſetze nicht in das neue Strafgeſetzbuch eingearbeitet werden ſollen. Auf dem Gebiete der Geſundheitspflege, der Nahrungsmittelfälſchung, des unlauteren Wettbewerbs, des Gewerbe⸗ u. Arbeiterrechts, des Schiffahrtsweſens, des Verkehrs auf öffentlichen Straßen, des Steuer⸗ und Zoll⸗ weſens uſw. werden daher die beſtehenden Rechtszuſtände durch die Grundſätze des neuen Geſetzbuches nur inſoweit berührt werden können, als es ſich um allgemeine, für jede ſtrafgeſetzliche Vorſchrift gültige Normen handelt, wie ſie der Erſte Teil unſeres geltenden Strafgeſetzbuches enthält. Auch der Vorentwurf wird einen Erſten Teil —„Allgemeiner Teil“— und einen Zweiten Teil— „Beſonderer Teil“— umfaſſen. Während aber jetzt dieſer Zweite Teil ohne weitere Gruppierung in 29 Abſchnitte zerfällt, ſoll der Beſondere Teil des Vorentwurfs zunächſt in vier Bücher geteilt werden— Delikte gegen den Staat, gegen Einrichtungen des Staates, gegen die Perſon, gegen das Vermögen— die insgeſamt 28 Abſchnitte begreifen. Ihnen folgt ein fünftes Buch mit den Uebertretungen, die nicht, wie vielfach angeregt iſt, aus dem Strafgeſetzbuch ausſcheiden, ſondern in ähnlichem Umfang wie bisher darin verbleiben ſollen. Demgemäß wird auch die bis⸗ herige Dreiteilung der ſtrafbaren Handlungen in Ver⸗ brechen, Vergehen, Uebertretungen aufrechterhalten. Auch dem Strafvollzug iſt, wenngleich nicht erſchöpfend, eine Reihe von Beſtimmungen gewidmet. In bemerkenswer⸗ tem Gegenſatz zu den Erklärungen, welche im Reichstag wiederholt für das Reichsjuſtizamt abgegeben worden ſind, ſcheint der Vorentwurf von der Annahme auszugehen, daß es einer weiteren Regelung des Strafvollzugs durch das Reichsgeſetz nicht bedürfen wird. Ein Gegenſatz zu dem bisher von der Regierung eingenommenen Standpunkt tritt ferner darin zutage, daß die bedingte Ausſetzung des Strafvollzugs für einige Jahre der Erprobung des Verurteilten nicht mehr durch die Juſtizverwaltung nach dem gerichtlichen Urteilsſpruch verfügt, ſondern daß dar⸗ über durch das Gericht erkannt werden ſoll. Bisher hat die Regierung den dahin gerichteten, im Reichstag ge⸗ äußerten Wünſchen ſtets Einwendungen entgegengeſetzt. Aus Nah und Fern. * SFeckenheim, 19. Okt. Die diesjährigen Kirchweih⸗ tage Sonntag und Montag waren von Mutter Natur mit einem Wetter von geradezu verſchwendriſcher Pracht be⸗ günſtigt. Dementſprechend war auch der Fremdenſtrom nach hier, beſonders am Sonntag, trotz der famoſen Zu⸗ ſammenlegung der Kirchweihe auf einen Tag im ganzen Bezirk, ein recht großer. Um übrigens auf die Verlegung der Kirchweihe auf einen Tag zurückzukommen, konnte man wieder in den letzten Tagen über dieſelben recht abfällige Be⸗ merkungen und Mißſtimmungen hören. Die Kirchweihe war für die Landbevölkerung bekanntlich von jeher eine Art Familienfeſt. Verwandte, Freunde und Bekannte die ſich bei der drängenden ſchweren Feldarbeit das ganze Jahr nicht ſahen, benützten die Kirchweihe ſich' gegenſeitig Beſuche abzuſtatten, es wurden neue Beziehungen angeknüpft, Hei⸗ raten vermittelt uſw. Was übrigens die Zuſammenlegung für einen Zweck haben ſoll, kann der gewöhnliche Unter⸗ tanenverſtand nicht recht begreifen. Für diejenigen, welche ihr Geld verjubeln wollen, iſt durch die nahe Großſtadt in geradezu väterlicher Weiſe geſorgt. Dort gibt es täglich Theatervorſtellungen, Varietes, Konzerte, Tingeltangels uſw. in Maſſe. Wem beſagte Veranſtaltungen zum Geldaus⸗ geben noch nicht genügend langen, kann dasſelbe in den ſeit der Zuſammenlegung der Kirchweihe neu entſtandenen ſtädtiſchen Veranſtaltungen als Strandfeſt, Sommerfeſt, Feuriofeſt uſw. in müheloſer Weiſe los werden. Man ſieht aus obigem, daß für die Stadtbevölkerung immer neue Vergnügen und Feſtlichkeiten erſonnen und erdacht werden, während die ländlichen Feſtlichkeiten auf einen Tag abge⸗ halten werden müſſen. Aber natürlich Bauer das iſt etwas anderes. Der Bauer darf ſchwer arbeiten, brav Steuer⸗ zahlen und— ruhig ſein. a Feckenheim, 19. Okt. Die Verlagsbuchhandlungen geben durch Zirkulare bekannt, daß die Schulbücher und Religionsbücher durch erhöhten Arbeitslohn und geſteigerte Betriebsunkoſten zum alten Preis nicht mehr geliefert werden können und der Preis derſelben etwas erhöht werden müßte. Oftersheim, 18. Okt. Verrechnet hat ſich ein 23 Jahre altes Dämchen von hier, die am Samstag gelegentlich eines Umzuges einem fremden Geldbeutel 100 Mk. entnahm und dann noch ein in einem Garten zum trocknen aufge⸗ hängtes weißes Kleid ſtahl. Offenbar hatte ſie vor an der⸗ Kirchweihe ganz beſonders zu glänzen, aber die Gerechtigkeit kennt keinen Spaß und brachte ſie in das bekannte Staats⸗ logis. Es iſt übrigens nicht das erſtemal, daß das Fräu⸗ lein“ mit dem Arreſt Bekanntſchaft macht. 8 () Karlsruhe, 16. Okt. Das Miniſterkum des Innern hat auf Veranlaſſung des Reichsſchatzamtes das ſtatiſtiſche Landesamt beauftragt, über die Arbeiterent⸗ laſſungen, Lohnverminderungen, Verkürzung in der Ar⸗ beitszeit oder der Arbeitsmenge im Tabakgewerbe, ſo weit ſie auf die Wirkungen des neuen Tabakſteuergeſetzes zurückzuführen ſind, Erhebungen zu machen. Das ſtatiſt⸗ iſche Landesamt hat daraufhin an die Bürgermeiſterämter Fragebogen gelangen laſſen, die von den Tabakfabriken auszufüllen ſind. Die Beantwortung der Fragebogen ſoll darüber Auskunſt geben, wie viel Arbeiter durchſchnittlich im Jahre 1908, und zwar getrennt nach Fabrik⸗ und Heimarbeitern, beſchäftigt waren, wie hoch ihre Zahl vor dem 15. Auguſt d. J. und danach ſich belaufen hat. Ferner ſoll die Zahl der nach dem 15. Auguſt ds. Js. entlaſſenen und bis jetzt noch nicht wieder eingeſtellten Arbeiter, und zwar wieder getrennt nach Fabrik- und Heimarbeitern, angegeben werden. Ferner wird nach den Hründen der Arbeiterentlaſſungen oder der Verkürzung der Arbeitszeit geforſcht, ſowie der Umfang der Ent⸗ . 1 und. ö d Arbeitseinſchränkungen feſtgeſtellt. 5 Karl e, 16. Okt. Das Verb 5 des Innern hat durch Verordnung die des Bad. Efſenbahnerverbandes wendet ſich mit ſorger Aufforderung, die nicht nur in Eiſenbahnerkreiſen Auf? ſehen erregen dürfte, an die Verbandsmitglieder: 1 legen, die Augen auf! Die in letzter Zeit immer mehr mehr auftretenden Klagen über Schmälerungen im Dien einkommen, über Verlängerungen der Dienſtzeiten, üb Reduzierungen der Kolonnen bei Rangierer uſw. weiſen darauf hin, daß durch das ſtattzufindende Sparen die Verhältniſſe der Arbeiter und unteren Beamten immer ſchlechtere werden. Die Kollegen, die innerhalb unſeres Verbandes organiſiert ſind, machen wir es zur Ehren⸗ pflicht, alle Vorkommniſſe, die auf dieſe Verſchlecht rungen hinauslaufen, dem Verbandsſekretariat eingz ſenden, da nur dadurch ſyſtematiſche Bekämpfung alle Verſchlechterungen, wie ſie leider bei den Rangierern, bei den Ablöſern und bei den Bahn⸗ und Weichenwärtern Streckenarbeitern uſw. in geradezu beängſtigender Wei auftreten, vorgenommen werden kann. Daß dieſem Druck auch der Gegendruck nicht fehlt, werden wir dann an der Haud von Tatſachenmaterial in der Lage ſein, unf zukünftigen Landtagsabgeordneten einwandfrei über dieſe Vorkommniſſe zu überzeugen. Denn ſo etwas hat der letzte Landtag nicht gewollt.“ 2 (Karlsruhe, 18. Okt. Die ſozialdemokratiſ Partei erläßt an die Landtagswähler folgenden Auf ruf:„Der Tag der Entſcheidung ſteht bevor. Nur noch vier Tage trennen uns von dem Wahltermin. Dies? mal ſoll und muß mit den Feinden des Volkes eine 2 gründliche Abrechnung gehalten werden. Der 21. 1 tober ſoll den Volksverrätern eine Quittung bringen, die ſie nie vergeſſen. Nie war die Situation günſti⸗ ger, nie die Stimmung des Volkes beſſer, um unſeren Feinden eine Niederlage zu bereiten. Parteigenoſſen! 1 Jetzt heißt es drauf und dran; jede Minute muß zu. Agitation und Aufklärung ausgenützt werden. Erweckl die Schlafenden! Begeiſtert die Gleichgültigen! 21. Oktober muß ein Tag des Triumphes für die Vorwärts in den zialdemokratiſche Partei werden. Kampf! Nieder mit der Reaktion!“ 5 () Karlsruhe, 18. Okt. Die Zentrumspartei hal heute ebenfalls ihren Wahlaufruf für die Landtagswa veröffentlicht. In demſelben befinden ſich folgen Sätze:„Schon vor der Wahl am 19. Oktober 1905 3 war feſtgeſtellt, daß das Zentrum die Nationalliberalen“ überflügelt hatte. An dieſem 19. Oktober wurde ziffern müßig feſtgeſtellt, daß es auch ſtärker iſt, als alle libee ralen Parteien zuſammen. Von den 296 064 gültig Abſtimmenden hatte es rund 129 000 auf ſeiner Seite, alle liberalen Parteien zuſammen nur 105 900. Von den 50 Mandaten, welche gleich im erſten Anlauf v geben wurden, erhielt das Zentrum 28, die liberalen Parteien zuſammen nur 16, die Sozialdemokraten Nunmehr gingen Liberale und Sozialdemokraten füt den zweiten Wahlgang ein Bündnis ein, infolgedeſſen den ſo Verbündeten von ſämtlichen 73 Mandaten 4 zufielen, den Parteien rechts, alſo Zentrum und Ko ſervativen nur 32. Die Wahl von 1909 ſoll nun vor allem darüber entſcheiden, ob die Zuſammenſetzung d Kammer ſo bleibt, daß auf der linken Seite die Me heit iſt, oder ob die Mehrheit an die rechte Seite fällt Das Zentrum gibt ſich alle Mühe, eine Verſchiebun der Mehrheit nach rechts herbeizuführen und glaubt da mit vor allem den Intereſſen der Allgemeinheit eine großen Dienſt zu erweiſen. Es könnte ja nur bedenk lich und gefährlich werden für das Wohl des Staates und des Volkes, wenn die Mehrheit der Volksvertre tung auß der Seite wäre, auf welcher die Sozialdem kratie ſteht.“. ) Karlsruhe, 18. Okt. Das 5 0 Miniſterium usführung d Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Jun halb erwartet werden kann, daß die einſchlägigen An ordnungen des Bezirksrats den jeweils vorliegend wirtſchaftlichen Verhältniſſen gerecht werden kann. Wei⸗ tere Ausführungsbeſtimmungen zu den 88 7 und 9 Abſ. 2 des Geſetzes wurden vorerſt nicht erlaſſen, weil es bei den verſchiedenartigen Verhältniſſen in den ein zelnen Bezirken und Gemeinden den Anregungen. Beteiligten und der Beſchlußfaſſung der Bezirksräte überlaſſen bleiben ſoll, dte der Sachlage entſprechende Regelung jeweils herbeizuführen. Durch die Vorſchri des Geſetzes, daß vor der Anordnung der höheren Ve waltungsbehörde die zuſtändigen geſetzlichen Gewerb und Handelsvertretungen anzuhören ſind, iſt Vorſorge getroffen, daß die Auffaſſung und Wünſche der Han dels⸗ und Handwerkskammern bei der Entſchließung des Bezirksrats gewürdigt werden können. a 2 () Karlsruhe, 18. Okt. Die konſervative Partei Badens erläßt zu den Landtagswahlen einen Aufruf dem wir folgendes entnehmen:„Die bevorſtehende Landtagswahlen ſind von ganz beſonders großer 5 deutung. Der Liberalismus hat jahrzehntelang herr? ſchenden Einfluß in unſerem badiſchen Heimatlande be⸗ ſeſſen.. Er hat uns Konſervative immer aufs ſchä und rückſichtsloſeſte bekämpft. Der badiſche Nation liberalismus hat ſich bei den Landtagswahlen im tober 1905 mit der klaſſenkämpferiſchen, revolutionär und chriſtentumfeindlichen Sozialdemokratie verbün Der Liberalismus hat dieſen Bund geſchloſſen, n wie manche glauben machen wollen, gegen das trum, ſondern auch direkt gegen die Konſervativen. hat insbeſondere im Bunde mit den Sozialdemokrates g gegen drei unſerer Landtagskandidaten für die Sozial demokraten geſtimmt, einen unſerer Kandidaten zu 5 bracht und an ſeiner Stelle eine 0 ka Landtag gemählt. f ozialden vornahm. ein ſolches Durchbrechen des nationalen Prinzißes tief⸗ gehende Verwirrung in den Gemütern von vielen Tauſenden von Wählern hervorrufen mußte. Während zahrzehntelang aus hohem Munde immer ernſter die ahnung erklungen war, daß alle Freunde der Ord⸗ nung, alle national geſinnten Badener zuſammenhalten ſollten gegen den inneren Feind, gegen die Umſturz⸗ beſtrebungen, kämpfte gerade diejenige Partei, welche durch beinahe fünf Jahrzehnte die anerkanate Regie⸗ rungspartei iſt, gegen ſtaatserhaltende Kandidaten und erhob Sozialdemokraten in den Sattel! Was die der Regierung naheſtehende„Karlsruher Zeitung“ damals als vorausſichtliche Folge befürchtete, iſt eingetroffen, nämlich eine Stärkung der auf den Umſturz gerichteten Beſtrebungen Wir Konſervative erklären den Kampf gegen die Sozialdemokratie für die allererſte Notwen⸗ digkeit. Es iſt der Kampf um unſere höchſten Güter. Mannheim, 16. Okt. Auf Veranlaſſung der Schulbehörde iſt eine bezirksamtliche Verfügung ergan⸗ gen, nach der an die hieſigen Schulkinder bis zu 14 Jahren kein Speiſeeis auf den Straßen verkauf werden darf. Die Speiſeeisverkäufer dürfen nur in einer beſtimmten Entfernung von der Schule ihr Eis verkaufen. Dieſe bezirksamtliche Maßregel iſt verurſacht durch die Entſtehung vieler Krankheiten infolge des Genuſſes von Eis bei den Kindern. So ſollen im vorigen Jahr namentlich eine große Anzahl von Blind⸗ darmentzündungen darauf zurückzuführen ſein. () Mannheim, 16. Okt. Ein gemeingefährlicher Heiratsſchwindler, der Schloſſer Richard Schwab aus Stuttgart, der in Bayern, Württemberg und Baden eine große Reihe von Schwindeleien beging, wurde von der Strafkammer zu 5 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt und Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt.— Der bekannte Rechtsgrundſatz des Reichs⸗ gerichts vom Verſuch am untauglichen Objekt fand heute wieder einmal durch die hieſige Strafkammer Anwen⸗ dung. Eine Wirtsehefrau vom Lande, die ſich ein⸗ bildete ſchwanger zu ſein, obwohl ſie es nicht war, hatte ſich in die Behandlung der Hebamme Pauline Weber begeben, die an ihr ſtrafbare Manipulationen Die Frau wurde zu 1 Monat 15 Tagen, die Hebamme zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. ) Layr, 18. Oft. Bei dem Brande der Wirt⸗ ſchaft zur„Blume“ beziffert ſich der Gebäudeſchaden auf zirka 30 000 Mark, der Fahrnisſchaden auf zirka 4000 Mark.. ( Vöhrenbach, 16. Okt. Aus Schönenbach traf die Meldung hier ein, daß die Breg wieder tote Fiſche in großer Menge mit ſich treibe. Leider beſtätigt ſich die Nachricht in vollſtem Maße. Durch Vergiftung iſt der ganze Fiſchbeſtand der Breg von Furtwangen bis weit unterhalb Vöhrenbach völlig vernichtet. Vom größ⸗ ten Fiſche bis zum kleinſten Fiſchlein iſt alles getötet worden. Die Urſache iſt noch nicht feſtgeſtellt. Bei dem großen Waſſerſtande muß ein ſtarker Giftſtoff in großer Menge in das Waſſer gelangt ſein. Zur Erkrankung des Herzogs Karl Theodor in Bayern. N ,,. 2 N 2 Der Zuſtand des an Nierenblutungen erkrankten Her⸗ zogs Karl Theodor hat ſich wieder verſchlimmert. Wir bringen heute das Bild des im 71. Lebensjahr ſtehenden Prinzen, der bekanntlich ein ſehr geſchickter Augenarzt iſt, und beſonders unter Armen und Bedürftigen viel Gutes mit ſeiner Kunſt gewirkt hat. Neues aus aller Welt. * Parſeval 3 in Frankfurt. Oberleutnant Stel⸗ ling 0 ſeiner Fahrt von Stuttgart nach Frankfurt eine ganz ausgezeichnete Leiſtung vollbracht. 8.40 Uhr hatte er ſich in Cannſtatt erhoben, aber als Abfahrtszeit muß man 9 Uhr rechnen, da P ſich mit einer entſchiede⸗ nen Wendung von Stuttgart auf den Heimweg begab. Um punkt 1 Uhr erſchien das Schiff auf der Ila, hat alſo zu dem 207 Kilometer langen Weg genau vier Stunden ge⸗ braucht. Jedenfalls war die Fahrt Frankfurt⸗Nürnberg⸗ Augsburg⸗München⸗Augsburg⸗Stuttgart⸗Frankfurt, die ohne jeden ſtörenden Zwiſchenfall verlief, eine Leiſtung, in der ſich die Ruhe und Sicherheit des Führers wie Te Zuverläſſigkeit des Materials glänzend bewährt haben. Sie iſt eigentlich um ſo merkwürdiger, als es die über⸗ gaupt erſte große Fernfahrt eines Parſevalballons iſt. Major v. Parſeval ſelbſt hat von Berlin aus niemals etwas ähnliches verſucht. 1 e Die Fla geſchloſſen. Die Internationale Luft⸗ fes 1 wurde am Sonntag, mit⸗ ug mit einem Feſtakt, an dem die Spitzen der Behörden and zahlreiche Gäſte teilnahmen, offiziell geſchloſſen. Nach Verkündigung der Preiſe ſchloß der kommandierende General v. Eichhorn die Ausſtellung mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiſer. * Die deutſchen Luftſchiffmanöver, die dem Ver⸗ gleich der drei Syſteme von Militärluftſchiffen dienen ſollen, werden in allernächſter Zeit in Köln beginnen. Wie nunmehr feſtſteht, werden die Luftſchiffmanöver bei Köln am 25. Oktober beginnen und etwa vier Wochen dauern. Dazu werden drei Luftſchiffe dort anweſend ſein: Zeppelin 2, Parſeval 1 und das Großſche Luftſchiff M. 2. 3 2 iſt bekanntlich ſchon ſeit längerer Zeit in Köln und vor kurzem ſind ein Ingenieur und zwei Chauffeure aus Berlin dort eingetroffen, um ihn inſtand zu ſetzen. Man wartet nur noch auf die Füllung des Parſevalſchen Militärluftſchiffes, das per Bahn von Berlin bereits nach Köln abgeſchickt iſt, wo es in den nächſten Tagen ein⸗ trifft. Der Großballon M. 2 iſt der Witterung wegen während der ganzen Woche nicht zur Fahrt nach Köln aufgeſtiegen; man wird jetzt die nächſtbeſte Gelegenheit zum Aufſtieg abpaſſen, weil das Gas ſonſt ausgelaſſen und der Ballon per Bahn nach Köln geſchafft werden ſoll, um rechtzeitig zur Stelle zu ſein. In den nächſten Tagen treffen noch zwei Kompagnien Luftſchiffer aus Berlin ein; auch die Metzer Luftſchifferabteilung wird einen Offizier und einen Ingenieur entſenden. Die Ma⸗ növer werden laut„K. Z.“ in Vergleichs⸗, Ausbildungs⸗ und Uebungsfahrten beſtehen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Zeppelin⸗ und der Groß⸗Ballon nach Schluß der Manöver Köln verlaſſen und nach Metz überſiedeln. Die Mordaffäre Racke hat jetzt ihren Abſchluß gefunden. Das zweite Gutachten der Irrenärzte aus Alzey über den Studenten Joſef Racke, der am Weihnachts⸗ feſt ſeinen Vater und drei Schweſtern ermordete, lautet, wie die„Frankf. Ztg.“ meldet, dahin, daß Racke gemein⸗ gefährlich irrſinnig ſei. Der Haftbefehl gegen Racke wurde aufgehoben, das Verfahren eingeſtellt und Racke zum dauernden Aufenthalt der Irrenanſtalt Alzy überwieſen. * Unterſchlagungen. In Belgrad entdeckte man bei der ſtaatlichen Klaſſenlotterie große Defraudationen. Allein bei der Pfandabteilung wurde in der Kaſſe des Chefs dieſer Abteilung Gyorgjewitſch ein Defizit von 1 Franken konſtatiert. Die Unterſuchung wird fort⸗ geſetzt. 0 * Ein raffinierter Betrug iſt von einem böh⸗ miſchen Textilfabrikanten verübt worden. Die Brüder Chriſtoph und Johann Bambach, Chefs der Leinenweberei⸗ firmen Bambach u. Co. bezw. Inhaber Johann Bambach in Roßbach in Böhmen, ſind durchgebrannt, nachdem Chri⸗ ſtoph Bambach auf eine von ſeiner Firma Bambach u. Co. als„gewirkte Schals und Gewandſtoffe“ deklarierte große Keiſtenſendung nach Bombay und Kalkutta 60 Proz 11 des Fakturwertes mit 60 000 Mark von den Spe ee in Hamburg auf Treu und Glauben perſönlich erhoben hatte.„Bei der Ankunft der Sendung ſtellte ſich heraus daß die Kiſten ſtatt der deklarierten Waren Preßkohlen enthielten. Eine Depeſche aus Kalkutta hat den Betrug aufgedeckt. Beide Firmen Bambach ſind inſolvent. *Freigeſprochen. Das Schwurgericht in Koblenz ſprach nach dreitägiger Verhandlung den Taglöhner Jakob Knopp aus Boppard, der am 26. April wegen Mordes an ſeinem Stiefſohn zum Tode verurteilt worden war, wegen Mordes frei, dagegen wurde Knopp wegen gefähr⸗ licher Körperverletzung ſeiner Kinder zu einem Jahr Ge⸗ fängnis verurteilt. Das erſte Todesurteil war vom Reichsgericht aufgehoben worden.. 5 Im Glockenſtuhl feſtgeklemmt. Ein ſonder⸗ barer Unglücksfall hat ſich in Heretshauſen(Oberbayern) zugetragen. Dort wollte ein Arbeiter vom Kuppeldach der Kirche durch ein Schalloch in das Innere des Turmes zurückkehren, blieb aber in dem eiſernen Glockenſtuhl ſtecken, konnte weder vor⸗ noch rückwärts und mußte, von den ſchwingenden Glocken bedroht, das zu einer furchtbaren Folter werdende Gebetläuten über ſich ergehen laſſen. Erſt durch Abſchrauben eiſerner Stangen am Glocken⸗ ſtuhl konnte man den Verun lückten ich ſeine qualvollen Lage befreien. f. e nnfall. Als auf dem Kaſernenhof in Kroloſchin eine Abteilung Soldaten eee e hielt der Einjährig⸗Freiwillige Schwentke, der die Reſul⸗ tate feſtſtellen wollte, einen Schuß in den Rücken, der die Lunge durchbohrte. Der Schuß ſtammte aus einem 8 5 0 15. auf 5 5 Tiſch lag und em daran ſpielenden taner Scharf zur Ent⸗ ladung gebracht worden war. 155 e 0 Cook und Peary. Cook bricht, wie aus New hork gemeldet wird, ſeine Vorleſungstour ab, um Ma⸗ terial für die Kopenhagener Univerſität vorzubereiten, welche die Arbeit in zwei bis drei Monaten, vielleicht auch gvas mehr, zu beenden hofft. Peary unterbreitet ſein Material am Mittwoch der Geographiſchen Die Newyorker Kanadi 5 eee ee Bankett ab. ier ſagen das beabſichtigte Cook⸗ 1 Anfall eines Luftſchiffes. Das Rennerſche Luft⸗ ſchiff iſt beim zweiten Flug am Sonntag auf ee Trabrennplatz vor einer Zuſchauermenge von etwa 50 000 Perſonen verunglückt. Gleich nach dem Aufſtieg verſagte der Motor. Nachdem der Mangel behoben war, erhob ſich das Luftſchiff wieder in die Höh, wo es verſchiedene Evolutionen ausführte. Nach etwa zehn Minuten ſtieß der Ballon mit dem rückwärtigen Teil an das Dach des Han⸗ gars und ſchleuderte den jüngeren der beiden Brüder Renner, Alexander, aufs Dach. Er erlitt nur unbe⸗ deutende Verletzungen, aber im nächſten Moment wurde der Ballon mit dem älteren Renner, Anatole, durch die eingetretene Vergrößerung des Auftriebs zum Enkſetzen der Menge in die Höhe getragen, wo er für einige Mo⸗ mente in den Wolken verſchwand. Alsbald tauchte das Luftſchiff wieder auf und nahm die Richtung gegen Stockerau. Das Luftſchiff wurde mit mehreren Auto mo⸗ bilen, auch vom Vater und Bruder Renners verßolgt. Mangels jeder Ventilationsleine war der Ballon voll⸗ kommen ein Spiel der Lüfte. Schließlich zerſchnitt Reumer die Ballonhülle, um ein Entweichen des Gaſes zu bewir ken und die Landung herbeizuführen. Bei Strebersdorf, am 9 5 21 linken Ufer der Donau, begann der Ballon zu ſinken. Mit Hilfe herbeigeeilter Bauern wurde die Landung auf der Wieſe ohne weiteren Zwiſchenfall bewerkſtelligt. Anatole Renner wurde vollkommen wohlbehalten mit dem Automobil nach Wien gebracht. In Wien herrſchte größte Aufregung. 5 * Die Rache des Verſchmähten. In der beim königlichen Jagdſchloß Moritzburg in Sachſen gelegenen Villa des Profeſſors Kotta hat ſich eine furchtbare Blut⸗ kat abgeſpielt. Dort war die 18jährige Tochter des Schloß⸗ dieners Martha Schröter als Hausmädchen angeſtellt. Das Mädchen, das ſich allgemeiner Hochachtung erfreut, wurde bereits ſeit einiger Zeit von dem 56 Jahre alten Geflügelwärter Jakob mit Liebesanträgen verfolgt, die ſie aber ſtets zurückwies. Heute ſollte nun Jakob ſeine Stellung bei Kotta verlaſſen. Geſtern abend gegen 10 Uhr verſteckte er ſich in dem Zimmer des Mädchens und trat, als ſie in das Zimmer kam, wieder mit ſeinen An⸗ trägen an ſie heran und wurde abermals abgewieſen. Er verriegelte jetzt die Zimmertür, überfiel das Mädchen und durchſchnitt ihr mit einem Meſſer den Hals voll⸗ ſtändig bis auf den Rückenwirbel, ſo daß ſie ſofort tot war. Darauf öffnete er ſich die Pulsadern und ſchnitt ſich den Hals auf. Da die Schlafzimmer des Beſitzers abſeits vom Tatort lagen, wäre die Tat wahrſcheinlich erſt am andern Morgen bemerkt worden, wenn nicht das Röcheln des Mörders den Profeſſor Kotta aufmerkſam gemacht hätte. Jakob verſtarb bald darauf. * Zum großen Werftprozeß in Kiel, der am 1. November vor einem beſonderen Schwurgericht be⸗ ginut, ſind über 100 Zeugen geladen. Die Verhandlungen werden an zwei Tagen auf der Kaiſerlichen Werft geführt, dam di Geſchworenen ſich ſelbſt ein Urteil darüber bil⸗ den können, auf welche Weiſe die Rieſenunterſchleife be⸗ gangen werden konnten. 5 ö * Eine dankbare Militärkapelle. In Breslau wurden dieſer Tage die Bewohner eines Hauſes in der Höfchenſtraße durch ſchmetternde Klänge aus dem Schlaf geweckt. Die geſamte Kapelle des 51. Regiments unter Leitung ihres Dirigenten Sobanski brachte dem in jenem Hauſe wohnenden Rechtsanwalt Beſſer ein Morgenſtänd⸗ chen und zwar aus Dankbarkeit für die glückliche Durch⸗ führung ihrer Befreiung von der Gewerbeſteuer. * Der Hauptmann von Köpenick hat jetzt das öffentliche Auftreten bald ſatt. Der jetzt 60jährige Mann, der zurzeit in Hannover Gaſtrollen gibt und der recht geſund ausſieht und den Eindruck eines wohlgenährten biederen Spießbürgers macht, will zunächſt noch eine „Tournee“ durch Amerika machen, um dann— etwa in Jahresfriſt— von der öffentlichen Bildfläche zu ver⸗ ſchwinden und, wie er ſtolz ſagt, nur noch der„Schrift⸗ ſtellerei“ zu leben. Mit den Opfern ſeiner Heldentat iſt er nachträglich verſchiedentlich in Berührung gekom⸗ men. Der Gefreite, der ſich damals mit ſeiner Truppe dem„Herrn Hauptmann“ zur Verfügung ſtellte, hat ſich ſogar mit ihm photographieren laſſen, allerdings in Zivil, und prangt jetzt auf den Anſichtskarten, mit deren Ver⸗ trieb Voigt noch immer glänzende Geſchäfte macht. Der ehemalige Köpenicker Rendant v. Wildberg, der mit dem Bürgermeiſter zuſammen„verhaftet“ wurde, iſt jetzt in Bielefeld tätig. Als Voigt dorthin kam, gab es große Heiterkeit, und er mußte dem Stadtoberhaupt und den Herren von der Polizei haarklein mit allen Einzelheiten ſeinen Streich erzählen. Bürgermeiſter Dr. Langerhans lebt heute als Penſionär in Jena. Auch dorthin wurde Voigt kürzlich eingeladen; er hat aber dankend abge⸗ lehnt, wie er ſagt, aus„Taktgefühl“ gegenüber Dr. Langerhans.„Das hätte einen netten Studentenulk ge⸗ geben,“ meinte er—„der Hauptmann von Köpenick und ſein Bürgermeiſter!“ Eigentlich habe ihm Dr. Langer⸗ hans, den er als liberalen Mann hochſchätzt, ſehr leid getan; ihm ſei von der Preſſe bös mitgeſpielt worden. „Und doch konnte er ſich gar nicht anders benehmen. Ich hatte die Gewalt auf meiner Seite und er das Recht auf der ſeinen, aber Gewalt geht bei uns vor Recht!“ 00 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim * Holländische Blumenzwiebeln: in reichſter Auswahl zu ſehr billigen Preiſen. N 1435 8. Ferner empfehlen wir: la. Erfurter Samen zur Herbſtſaat. la. Vogel- futter und Hühnerfutter. Fleischfaser-Kraft- futter für Geflügel und Hunde. Hundekuchen. Schweine-Mastfutter. M. Brockmanns welt⸗ berühmt. Futterkalk. Rafiabast. Cocosstricke Baumwachs. Raupenleim. Baumgürtelpapier. 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Sie beginnt um 11 Uhr vormittags und wird um 8 Uhr nachmittags geſchloſſen. — Bezeichnung Mahllokal Wahlkommiſſiton — Bezirk 1(Seckenheim) umfaſſend das Oberdorf(gegen Edingen) ausſchließlich der Louiſen⸗ und Lauerſtraße Bezirk 2(Seckenheim) umfaſſend das Unterdorf einſchließlich Luiſen⸗ und Lauerſtraße, ſowie ſämtliche außerhalb Ortsetter im Hauptort Seckenheim belegenen Ge⸗ bäude Bezirk 3(Rheinau) umfaſſend den ſogenannten Stengelhof bis exeluſive Hafenſtraße incl.* Sporrwörth und Altripperweg. Bezirk 4(Rheinau). umfaſſend die ſogenannte Rheinau von Hafenſtraße bis 1 inel. Induſtriegebiet, Hafenanlagen, Waſſerwerk und Rie Das Wahlrecht wird in Perſon durch Stimmzettel ohne Unterſchrift ausgeübt. Zur Stimmenabgabe werden nur Diejenigen zugelaſſen, welche in die Wählenliſte aufgenommen ſind. Die Stimmzettel müſſen von weiſem Papier und dürfen mit keinem Kennzeichen verſehen ſein; ſie ſind in einem mit amt⸗ lichem Stempel verſehenen Umſchlag, der ſonſt kein Kennzeichen haben darf, abzugeben. Wahlberechtigt ſind alle männlichen Perſonen über 25 Jahre, welche im Zeitpunkt der Wahl im Großherzogtum einen Wohnſitz haben und ſeit mindeſtens zwei Jahren die badiſche Staatsangehörigkeit beſitzen. Jedoch genügt ein⸗ jähriger Beſitz der badiſchen Staatsangehörigkeit, falls der Wohnſitz im Großherzogtum vor der Wahl mindeſtens ein Jahr gedauert hat. TLeings versteigerung r. 12306. I. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das in Heckenheim belegene, im Grundbuche von „Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes auf den Namen des Geſamtguts der Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft zwiſchen Iidor Gideon, Kaufmann und ſeiner Ehefrau Frieda geborene Ladenheimer in Frankfurt a. Main, eingetragenen, nachſtehend beſchrie⸗ bene Grundſtücke am Samstag, den 11. Dezember 1909, vormittags 8 1½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Fecken⸗ gheim verſteigert werden.. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 1. September 1909 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachwei⸗ ſüungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. g Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten vachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundstücke: Grundbuch von Seckenheim Band 59 Heft 10. 22 Bauplätze, gelegen in Ortsetter, Rhei⸗ nau, Gewann Däniſcher Tiſch Hilda⸗ ſtraße, Bismarckſtraße, Schwetzinger⸗ ſtraße Luiſenſtraße, Moltkeſtraße im Geſamtſchätzungswert von 387800 Mk. 5 Bei der Schätzung ſind die Belaſtungen nicht berück⸗ ſichtigt. Mannheim, den 25. September 1909. Großh. Notariat Mannheim I als Vollſtreckungsgericht. Schilling. Johanna Bodenheimer 81,83 Mannheim Breiteſtraße Plombjeren, Einsetzen künstlicher Zähne. Umarbeitung schlecht sitzender Gebisse etc Schonendſte gehandlung. Mäßige Preiſe. Sprechstunden: an Werktagen Sonntags von 9—7 Uhr von 8—1 Uhr. 4 N kul. Behringer Buchbindermeister Ginrahmen von Bildern FEEC˖˖ Zahn- Atelier 12 1 2 Rathaus Seckenheim Zimmer Nr. 6 (Bürgermeiſterzimmer) Rathaus Seckenheim Zimmer Nr. 7 (Ratſchreiberzimmer) Hildaſchulhaus, Zimmer Nr. 2 rechts des Eingangs Gemeindehaus Zimmer des Stabhalters Die Befugnis zur Wahlberechtigung ruht: d 1. Wenn der Wahlberechtigte unter Vormundſchaft oder wegen geiſtiger Gebrechen unter Pflegſchaft ſteht; 2. wenn über das Vermögen eines Wahlberechtigten der Konkurs eröffnet iſt, während der Dauer des Konkurs⸗ verfahrens; 3. wenn der Wahlberechtigte, den Fall eines vorrüber⸗ gehenden Unglücks ausgenommen, eine Armenunter⸗ ſtützung aus öffentlichen Mitteln bezieht oder im letzten der Wahl vorausgegangenen Jahr bezogen hat; die Befreiung von der Entrichtung des für den Beſuch öffentlicher Unterrichtsanſtalten ſchildigen Entgelts und die unentgeltliche Beſchaffung der für die Beſucher 1 Bürgermeiſter Volz, Vorſteher, Gemeinderat Phil. Karl, Math. Volz Joſef Sohn, Joh. Adam Heierling, Weinhändler Georg Bühler, Pro— tokollführer. Bürgermeiſterſtellvertreter Hoerner, Vorſteher, Gemeinderat Zahn, Land⸗ wirt Albert Treiber, Landwirt Peter Heidenreich, Ratſchreiber Schmitt, Protokollführer. Gemeinderat Roßrucker, Vorſteher, Gemeinderat Schäfer, Schmiede“ meiſter Alois Breunig, Math. Marzenell, Baumeiſter Karl Marzenell, Protokollführer. Stabhalter Wöllner, Vorſteher, Gemeinderat Knodel, Bäckermeiſter Joh. Heß, Rentner Fritz Scheerer, Ratſchreiber Ries, Protokollführer. ſolcher Anſtalten erforderlichen Unterrichtsmittel gil nicht als Armenunterſtützung; und ohne Stundung erhalten zu haben, bei Abſchluß der Wählerliſte mit der Entrichtung einer ihm für 840 vorausgegangene Steuerjahr gegenüber dem Staat ode 5. obliegenden direkten Steuern im Rüch— ande iſt. ö Wählbar ſind alle wahlberechtigten Stagtsangehörigen, welche im Zeitpunkt der Wahl das dreißigſte Lebensjahr vollende haben und auf welche nicht Ziffer 1 bis 3 des vorigen Abſatzes Anwendung findet. Seckenheim, den 11. Oktober 1909 Gemeinderat: Ratſchreiber: Volz. Koch. Bekantmachung. Am Neckarlauer dahier lagern ca. 20 ebm. Mauer⸗ ſteine deren Eigentümer nicht ermittelt werden konnte. Da die Entfernung derſelben geſchehen muß, fordern wir den Eigentümer hierdurch öffentlich auf, bis ſpäteſtens zum 1. November d. Is. die Wegbringung zu veranlaſſen, widrigenfalls ſolche durch uns auf Rechnung und Gefahr des Eigentümers geſchieht. a Seckenheim, den 8. Oktober 1909. gürgermeiſteramt: Volz. Wohnung 2 bis 3 Zimmer nnd Küche nebſt Zubehör und Garten⸗ nteil preiswert zu vermieten. Zu erfragen Ratſchreiber Koch. Schöne 3 Zimmer- wohnungen zu vermieten. Heuban Joſeph Koger, Schloßſtr. 29, II. Stop Wilhelmſtraße. Zahnatelier rr Sämtliche Karl Rühle Jeckenheim, Schloßſtraße 33. Empfehle mich in Anfer⸗ tigung von Plomben in Gold, Porzellan, Email' Nervtöten ahnziehen Künſtliche 30050 haz 5 N unter Garantie für gutes Paſſen, bei Verwendung von nur gutem Material. Mäßige Preiſe. 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Nachdem die Reichsbank ihren Diskont erhö hatte, ging die Bank von England in dieſer Wo mit einer 1prozentigen Diskonterhöhung vor, obglene man faſt allgemein erwartet hatte, daß das engliſche Inſtitut mit einer Erhöhung von nur ½ Prozent ale kommen werde. Die iprozentige Erhöhung wird allge mein als eine Ermahnung an Amerika aufgefaßt, 11 engliſchen Geldmarkt durch Finanztratten nicht zu 140 in Anſpruch zu nehmen. Amerika ließ ſich aber du die engliſche Warnung wenig beeinfluſſen und ſetzte s nach der erfolgten Diskonterhöhung die Kurſe für Jr duſtriewerte ſcharf in die Höhe, wodurch auch dee amerikaniſche Eiſenbahn⸗Markt und die europäiſch Börſe günſtig beeinflußt wurde. re In Bankaktien wurden die etwas niedrigeren Ku 1 zu Anlagekäufen benutzt, während für Montanwerte e welchen eine ſchärfere Reaktion eingetreten war, 1 weſentliche Preisſteigerungen auf den Metallmärkte ſtimulierten, die gegen Ende der Woche eine neue wärtsbewegung in Eiſenwerten zur Folge hatten. ld⸗ In Amerika wirkte, wie bereits erwähnt, die 8 verteuerung etwas zurückhaltend, doch verhinderten er guten Eiſenbahnausweiſe ſowie das Beſtehen größere, Baiſſepoſitionen eine ſtärkere Abſchwächung. Wie 20 rüchtweiſe verlautet, beabſichtigt man eine Intereſſee, gemeinſchaft zwiſchen der Miſſouri und der Rock n⸗ land Bahn, durch welches Gerücht die beiden genan ten Werte namhaft profitieren konnten. N d⸗ Der Minenmarkt verkehrte in weſentlich freue licherer Tendenz, wobei Goldfields in erſter Linie dz Beachtung der Spekulation fanden, da die Goldſie f gruppe ſtark an den in Paris zur Einführung geld genden Lena Shares intereſſiert iſt. de 2 Sehr feſt lagen Diamantaktien auf die anhalten Steigerung der Einfuhrziffern nach Amerika. n Kupferaktien, die anfangs der Woche auf 5 Metallrückgang etwas ſchwächer lagen, konnten au den letzten Tagen gleichfalls auf amerikaniſche Din weſentlich beſſern. 5 1255 4. wenn der Wahlberechtigte trotz rechtzeitiger Mahnung f Die dies wöchentliche Börſentendenz wurde haupt kurz Auf⸗ 5.