0 Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.80. — 1 Mitteilungen aus der Seckenheimer Bürgerausſchußfitzung vom 29. Okt. 1909. geckenheim, 1. Nov. In der Bürgerausſchußſitzung am Freitag abend 5 Uhr waren 74 Mitglieder anweſend. Der erſte Punkt der Tagesordnung betraf die Genehmigung für den Mnkauf eines Grundstückes In der Bürgerausſchußſitzung vom 28. Mai 1909 wurde der Ankauf des rubr. Hausgartens von den Erben des Landwirts Johann Georg Gropp zum Preiſe von 1500 Mk. beſchloſſen. Da die Beſtreitung des Kaufpreiſes I und der Koſten aus Grundſtocks mitteln erfolgen ſoll, wurde durchführung. nächſten Sitzung des Bürgerausſchuſſes die Mittel hierfür der Bürgerausſchuß um ſeine Genehmigung hierzu erſucht, was auch einſtimmig in namentlicher Abſtimmung erfolgte. Geländeerwerb ju der Gartenstrasse. Auf Antrag des Maurermeiſters Jakob Kettner, be⸗ ſchloß der Gemeinderat die Durchführung der Gartenſtraße don der Schloß⸗ bis zur Friedrichſtraße dahier. Auch iſt bereits die Feſtlegung der Straßenflucht durch den Bezirks- kat erfolgt. Es erübrigt daher zwecks Eröffnung der traße das erforderliche Gelände und zwar von Maurer⸗ meiſter Jakob Kettner 4 à 07 qm und von Landwirt Gg. Bühler Math. S. 3 a 13 qm, insgeſamt 7 à 20 qm zu erwerben. Der Gemeinderat beſchloß dieſen Ankauf zum entſprechenden Preiſe von 5 Mk. pro Quadratmeter und erbat zu dieſem Beſchluſſe die Genehmigung des Bürger⸗ gusſchuſſes.. BAM. Kettner frägt nach dem Zeitpunkt der Straßen⸗ Hürgermeiſter Volz entgegnet, daß in der mich, wenn dein Glück an meiner Schande angefordert werden. Zu allererſt müſſe man das Gelände erwerben. Erſt dann könne man an die Straßenherſtellung gehen. BAM. J. Gg. Volz verlangt, daß immer das ganze Gelände an einer Straße gekauft werde. BAM. Hördt pflichtet dem Vorredner bei, der Gemeinderat ſollte genügend Gelände erwerben, um es dann wieder zu Bau⸗ zwecken zu verkaufen. Bürgermeiſter Volz hält das Ge⸗ lände für zu teuer. Mit einer ſolchen Sache könne ſich der Gemeinderat nicht befaſſen, da die Nachfrage nach Plätzen viel zu gering ſei.— Die Vorlage wurde mit 70 Stimmen angenommen. Verkauf von Weggelände an die Gewerkschaft Deutscher Kaiser. Die Gewerkſchaft Deutſcher Kaiſer hat oberhalb Rheinau die Anlage eines weiteren Hafens geplant und enötigt hierzu von den drei der Gemeinde gehörigen dort⸗ ſelbſt belegenen Wegen insgeſamt eine Fläche von etwa 40 Quadratmeter. Da der Abtretung dieſer Wegflächen keinerle Bedenken entgegenſtehen, beſchloß der Gemeinderat ſolche zum wertentſprechenden Preiſe von 3 Mk. pro Qua⸗ Eiger, Muesheimer Nmzeiger, Neckarhanser 2 Amtsblatt der Bürgermeisteramter Seckenheim, Avesheim, erkarhansen und Edingen. dratmeter abzugeben.— Die Vorlage wurde mit 71 Stim⸗ men genehmigt. Einkührung eines Wochenmarktes. Auf vielſeitiges Begehren der Einwohner des Haupt⸗ ortes Seckenheim beſchloß der Gemeinderat die Einführung eines Wochenmarktes und erließ die dazu erforderliche Marktordnung. Da letztere die Erhebung eines Markt- ſtandgeldes enthält, erfordert der bezügliche Tarif in Gemäß⸗ heit des§S 70 Gemeindeordnung höhere Genehmigung. Bürgermeiſter Volz weiſt darauf hin, daß die Ein⸗ führung eines Marktes für Seckenheim ſowohl für Pro⸗ duzenten wie Konſumenten nur von Vorteil ſei. Ratſchrei⸗ ber Koch verlas hierauf den Entwurf der Marktordnung, wonach die zum Verkauf gelangenden Gegenſtände von tatelloſer Beſchaffenheit ſein müſſen. Die Standgebühren für einen Korb Aepfel, Gemüſe ꝛc. belaufen ſich auf 5 Pfg., diejenigen für einen Korb mit Eier, Butter 5 Pfennig dec. BAM. Frey fragt an, ob der Tarif mit demjenigen von Rheinau übereinſtimme. Der Vorſitzende bejaht dies; nur bei Geflügel beſtehe eine Differenz von 2 Pfg. BAM. Brüſtle beglückwünſcht die Seckenheimer zu ihrem Markt. Es freue ihn, daß der Gemeinderat ſo weiſe war.— Die Standgebühren für Geflügel werden auf 5 Pfg. erhöht, ſomit Rheinau gleichgeſtellt und die Vorlage mit 75 Stim⸗ men genehmigt. Jerbescheidung der Rechnungen pro 1907. BAM. Söllner⸗Rheinau verlas als Verſitzender der Rechnungs⸗(Abhör)⸗Kommiſſton die Beſcheidsentwürfe und regte im Anſchluß daran die Anlegung eines Inventur⸗ buches an.— Die Rechnungsbeſcheide wurden ſämtlich einſtimmig und ohne Debatte genehmigt. Uerbescheidung der Rechnungen pro 1908. Nach dem Voranſchlag pro 1908 betragen die Ein⸗ nahmen in Rechnungsabteilung II. Mk. 79.022, hierzu kommt die Bürgergenußauflage mit M. 4.256 u. die Um⸗ lagen mit Mk. 163.898 macht zuſammen 247.185. Nach dem Rechnungsſoll der 1908er Rechnung betragen die Ein⸗ nahmen der Rechnungsabteilung II Mark 257.231, ſodaß ſich nach dem Rechnungsſoll eine Mehreinnahme von Mk. 10.046 ergibt. Die Mehreinnahmen ſetzen ſich hauptſächlich aus Umlagenachträge, Holzerlös und Verkehrsſteuer zuſam⸗ men. Die Ausgaben in Rechnungsabteilung U waren im Voranſchlag vorgeſehen mit Mk. 239.228. Nach dem Soll 1908er Rechnung betragen dagegen ſolche Mk. 247.192, mithin eiue Mehrausgabe von Mk. 7.964. Das Vermögen beträgt Mk. 2.893.993, die Schulden Mk. 4.759, ſodaß ein Reinvermögen von Mk. 1.889.234 verblebit. Gegen das Vorjahr erfährt das Vermögen eine Vermehrung um Mk. 928.271. Die Einnahmen von Rheinau belaufen ſich auf Mk. 158.193. die Ausgaben auf Mk. 118,680, ſodaß der Muttergemeinde Seckenheim eine Mehreinnahme von Mk. 39.458 zufloß und zwar ohne die Zinsergebniſſe aus Liegenſchaften ete. 770 Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 9. Jahrgan BAM. Brüſtle bemängelt, daß bei der Rechnungs⸗ abteilung 4 des Rechnungsberichts die Einnahmen aus Rheinau nicht verzeichnet ſind. Die Seckenheimer ſollen auch erfahren, was von Rheinau hereinkommt. BAM. Stein verlangt gleichfalls Angabe der Einnahmen von Rheinau. Wenn dies nicht getan werde, müſſe ein anderer Ausweg geſchaffen werden. Bürgermeiſter Volz bemerkt, daß im Rechenſchaftsbericht alles richtig enthalten ſei. BAM. Brüſtle glaubt, daß man um dieſe brenzliche Frage herum gehen wolle wie die Katze um den heißen Brei. Was die Umlage betreffe, ſo zahle Rheinau pro Kopf 27,72, Seckenheim dagegen Mk. 10,39. Rheinau zahle alſo eine Mehrumlage von Mk. 10.39 pro Kopf. Es ſei daher ein Gebot der Billigkeit, daß die Einnahmen von Rheinau in Abteilung 4 des Berichts verzeichnet werde. Bürger⸗ meiſter Volz betont, daß Grundſtockseinnahmen, denn um ſolche handle es ſich hier, nicht getrennt werden dürfen. Wenn BAM. Brüſtle hervorhebe, daß auf den Kopf der Rheinauer mehr Umlage falle, ſo müſſe man auch in Be⸗ tracht ziehen, woher dieſe Steuerkapitalien kommen(Rufe: Sehr richtig!) und wer die große Umlage zahlt. Dann er⸗ gebe ſich ein ganz anderes Bild. Daß Rheinau größere Steuerkapitalien habe, komme beiden Orten, Seckenheim und Rheinau zugute. Die BAM. Ahl und Frey verlangen die gleiche Ermäßigung der elektriſchen Beleuchtung für Seckenheim wie in Brühl. Der Gemeinderat müſſe Stellung hierzu nehmen. In Brühl werde nur 35 Pfg. für die Kilowatt ⸗ ſtunde bezahlt. Es ſei ſ. Zeit verſprochen worden, daß Seckenheim das gleiche billige Licht erhalte. Bürgermeiſter Volz entgegnet, daß der Gemeinderat wegen des Licht⸗ preiſes ſchon Schritte getan habe, die aber reſultatlos geblieben ſeien. BAM. Seitz erſucht, die Sache weiter zu verfolgen. BAM. Müller weiſt darauf hin, daß die Straßenbeleuchtung in Seckenheim genau ſoviel koſte wie in Brühl. BAM. Brüſtle verlangt als Minimallohn für die Arbeitsloſen Mk. 3 pro Tag. In Rheinau würden Leute Armenunterſtützung erhalten, die ſehr ſchön einge⸗ richtete Zimmer und ſogar Logieherren hätten. Bürgermeiſter Volz erwidert, daß bei Armenunter⸗ ſtützung jeder einzelne Fall geprüft werde. Stabhalter Wöllner⸗Rheinan wäre BAM. Brüſtle dankbar, wenn er Namen nennen würde, wer ungerechterweiſe Armenun⸗ terſtützung bezogen habe. BAM. Kohl wünſcht die Erſtellung einer Turnhalle in Rheinan, um dann auch das Mädchenturnen einzuführen. Bürgermeiſter Wolz hält dies für ganz ſchön. Wenn aber Rheinau eine Turnhalle habe, wolle Seckenheim auch eine. GR. Schäfer gibt Auskunft über die Erſtellung der Dampfheizung im Hildaſchulhaus. — Die Vorlage wurde hierauf einſtimmig genehmigt, des⸗ gleichen die Verbeſcheide über die Gemeindeverſicherungs⸗ rechnung und diejenige der Ortsviehverſicherungsanſtalt pro 1908. 5 Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 1(Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) Nichts, Theobald!“ erwiderte Weimar, ſich von ſe'nem Sitze erhebend.„Ueberlaſſe mich meinem Schick⸗ ſal du kannſt daran nichts ändern. Ich bin ein alter Menn; die Aufregungen der letzten Monate, die vielen ſchlafloſen Nächte und kummervollen Tage haben meine Geſundheit erſchüttert, ich werde wohl nicht lange mehr unter den Lebenden bleiben. Dann bewahre mir ein liehevol. Andenken und wirf deinen Groll nicht auf n ſcheitert. Und nun lebe wohl,“ fuhr er haſtig fort, indem er ihn in ſeine Arme zog,„des Vaters Segen ruht auf dir, ſo möge auch Gottes Segen dich begleiten auf allen einen Wegen! Lebe wohl!“ Er rib ſich aus den Armen des erſchütterten Soh⸗ nes los und trat zu den Gerichtsdienern, die bereits ungeduldig wurden, und ehe Theobald Zeit gefunden, hotle, den Abſchiedsgruß des Vaters zu erwidern, war inter dieſem die Tür ſchon zugefallen. Eine geraume Weile blickte Theobald ſtarr auf die Tür dann fuhr er tief atmend mit der Hand über urn und Augen 5 „Es muß ertragen werden,“ ſagte er leiſe,„Gott verleihe dem ſchwer geprüften Manne Kraft und Mut.“ Er trat aus dem Zimmer hinaus in den Korri⸗ dor und ſtieg langſam die breite Steintreppe hinunter. Obs leich ein außergewöhnlich reges Leben ihn um⸗ gap und viele Perſonen ihm begegneten, die ihn an der Seite ſeines unglückſeligen Vaters geſehen hatten, ſchenkte ihm doch niemand Beachtung. Auch bemerkte er die Aufregung nicht, die rings um ihn herrſchte; d. hielt den Blick geſenkt, denn er wagte nicht mehr, en Leuten ins Geſicht zu ſehen. War es ihm doch, am eis müſſe jede 1 jeder Blick ihn auf die Schande die ſeinen Namen letzt beſleckle. — Vor dem Portal des Gerichtsgebäudes ſtand ein junger Herr, der einige Jahre mehr zählen mochte, als Theobald; er war kleiner als dieſer, ſchlank ge⸗ bar und mit großer Sorgfalt gekleidet. Ein blonder Vellbert umrahmte das intelligente, männlich ſchöne Autlitz, das den Ausdruck herzlicher Teilnahme trug. Theobald blickte aus ſeinem Brüten auf, als der Freund auf ihn zutrat.„Du haſt auf mich ge⸗ wartet Hubert?“ fragte er, die Hand erfaſſend, die je⸗ ner ihm bot. „Zweifelſt du an der Aufrichtigkeit und Herzlich⸗ keit meiner Teilnehme?“ lautete die Gegenfrage. „„Nein, gewiß nicht, aber ich meine noch immer, hätteſt du die Verteidigung meines Vaters übernom⸗ 8 men ſo wäre er vielleicht nicht verurteilt worden.“ „Mache dir keine Illuſion,“ ſagte Hubert achſel⸗ zuckend, während er ſeinen Arm in den des Freundes ſchob und mit ihm von dannen ſchritt.„Du weißt ja, wie gern ich dir einen Dienſt erzeige; du kennſt auch die Gründe, die mich bewogen, dir jene Bitte ab⸗ zuſchlagen“ „Du glaubſt an die Schuld meines Vaters, und als junger Advokat übernimmſt du nicht gern einen Prozeß, von dem du vorausſehen mußt, daß du ihn verlierer wirſt,“ entgegnete Theobald in herbem Ton. „Der Herr Doktor Hubert Grunau—“ Ich meine, du müßteſt mich beſſer kennen,“ un⸗ terbrach ſein Freund ihn mit leiſem Vorwurf.„Nach⸗ dem ich die Alten durchgeſehen habe, mußte ich mir ſagen, daß dein Vater nicht mehr zu retten ſei; da war es mic dir gegenüber peinlich, den Prozeß zu äbernehmen. Dennoch hätte ich es getan, wenn ich nicht überzeugt geweſen wäre, daß mein älterer Kol⸗ lege ihn beſſer führen würde; er hatte ſchon früher in derſelben Sache deinen Vater vertreten und damals den Prozeß gewonnen.“ „Auf Erund eines Eides, von dem nun behauptet wird, daß mein Vater ihn falſch geschworen habe.“ „Du laubſt natürlich nicht an ſeine Schuld?“ „Nein.“ erwiderte Theobald ſcharf.„Mögen auch alle ihn verurteilen ich bleibe dabei, daß er ſchuldlos iſt Und ich werde mein ganzes Leben daran ſetzen, um das feſtzuſtellen und ihn aus dem Gefängnis zu befreien.“ „Soweit ich die Sache beurteilen kann, iſt bereits alles geſchehen, was geſchehen konnte!“ „So denke ich nicht; man hätte Henry Didier in Brüſſel auſſuchen und geheim beobachten müſſen; ich begreife nicht, daß dies nicht geſchehen iſt.“ „Die Ausfagen der Sachverſtändigen ſo beſtimmt— „Auch ſolche Leute können ſich irren.“ „Es wäre nur dann möglich geweſen, ihre Aus⸗ ſagen anzufechten, wenn dieſelben nicht übereinſtimmend gelautet hätten. Ich nehme gewiß den herzlichſten An⸗ teil an deinem Geſchick, aber ich rate dir auch: ſuche lauten dich nun mit dem Unabänderlichen abzufinden und grüble nicht weiter darüber nach. Was willſt du nun beginnen? Euer Geſch'ft wird ruiniert ſein, der Ad⸗ vokat Didiers hat bereits die Beſchlagnahme Eures Ver⸗ mögens beantragt, glücklicherweiſe iſt dein zukünftiger Schwiegervater ein reicher Mann, er wird dir wohl ein Kapital geben.“ „Halt ein!“ bat Theobald, indem er ſtehen blieb und den Hut abnahm, um mit dem Taſchentuch über die naſſe Stirn zu fahren. Ich bin augenblicklich nicht in der Stimmung, fuhr Theobald fort,„um Luftſchlöſſer zu bauen. Mein Vater hat mich vorhin ſchon darauf aufmerkſamſam ge⸗ macht, daß Werner Unger ſich wohl veranlaßt fühlen könnte, meine Verlobung mit ſeiner Tochter zu löſen.“ „Und deine Braut?“ fragte Hubert.„Würde ſie ar dieſer Verlobung nicht trotzdem feſthalten?“ (Fortſetzung folgt.) ſchlagen wurde. Die Konſervativen rücken um 1 Ab⸗ Erstellung einer Wasserleitung im Hauptort Seckenheim. Durch Bürgerausſchußbeſchluß vom 28. Mai 1909 wurden dem Gemeinderat zum Zwecke der erforderlichen Vorarbeiten für die Waſſerverſorgung Seckenheims Mk. 3 000.— zu Laſten des Grundſtocks genehmigt. Man ver⸗ anlaßte daher zunächſt eine authentiſche Feſtſtellung darüber herbeizuführen, ob die Erſtellung einer eigenen Anlage oder der Anſchluß an das Waſſerwerk Rheinau rätlich ſei. Die Großh. Kulturinſpektion Heidelberg hat nach eingehender Prüfung ſich unter ſachlicher Begründung mit aller Eni⸗ ſchiedenheit gutächtlich dahin ausgeſprochen, daß nur die Erſtellung eines eigenen Werkes, nicht aber der Anſchluß an dasjenige zu Rheinau in Frage käme. Aus dieſem Gutachten reſultiert daß für Ausführung von Ver⸗ ſuchsbohrungen, Herſtellung eines Tiefbrunnens, Vornahme eines Dauerpumpverſuches, Herſtellung einer Abwaſſerleitung und Ausarbeitung des Entwurfs ein Geſamtkredit von 10 bis 12000 Mark erforderlich iſt. In dieſer Summe ſind jedoch der Brunnen⸗ und die Abwaſſerleitung, welche ſpäter einen Teil der Anlage bilden, bereits enthalten, ſodaß ſich die künftigen Baukoſten um etwa 6 bis 8 000 Mark er⸗ niedrigen würden und mithin für die Vorarbeiten in der Tat nicht die ganze Summe, ſondern nur der Differenz⸗ betag mit zirka 4000 Mark erforderlich wird. Der Ge⸗ meindrat beſchloß daher einen weiteren Kredit von 9000 Mark zu Laſten des Grundſtocks und Wiedererſatz aus Wirtſchaftsmitteln in 4 Raten à 3000 Mark in den Fahren 1910, 1911, 1912 und 1913 durch den Bürgerausſchuß genehmigen zu laſſen. 5 Die Koſten des Werkes werden ſich auf 270 275000 Mark belaufen. Der Waſſerzins würde auf etwa 17 Mk. zu ſtehen kommen. Leute mit großem Viehbeſtand und Gacten müſſen eine Kleinigkeit mehr bezahlen. b Bürgermeiſter Volz iſt für die Erſtellung eines eigenen Waſſerwerks. Auch der Gemeinderat ſei derſelben Anſicht. BAM. Söllner hat gehört, daß der Gemeinderat einen Beſchluß gefaßt hätte, wonach die Koſten für das Waſſerwerk von Seckenheim allein getragen werde. Es ſei dies ein Akt der Billigkeit; denn den Rheinauern könne man nicht zumuten, daß dieſe für ein Waſſerwerk in Secken⸗ heim bezahlen ſollten. Hier müſſe ein Ausweg geſchaffen werden. Wie Feudenheim ſein Waſſer nach Wallſtadt liefert ſo konnte auch Strang von Rheinau nach Seckenheim geführt werden. BAM. Brüſtle rät der Gemeinde Secken⸗ heim, ſich einmal nobel zu zeigen, und das Waſſerweck auf eigene Koſten zu erbauen. Die Vorlage wurde in namentlicher Abſtimmung mit 46 gegen 29 Stimmen angenommen. Schluß der Sitzung halb 9 Uhr. Die Landtagsſtichwahlen in Baden. Das Ergebnis der am Samstag vorgenommenen Landtagsſtichwahlen iſt folgendes: Es wurden gewählt 13 Nationalliberale(Hauptwahl 40, 5 Demokraten(Haupt⸗ wahl 1), 1 Freiſinniger(Hauptwahl 0), 3 Konſervative und Bund der Landwirte(Hauptwahl 0), 10 Sozial⸗ demokraten(Hauptwahl 10), 3 Zentrum(Hauptwahl 23). Bei der Hauptwahl waren gewählt worden: 23 Zentrum, 10 Sozialdemokraten, 4 Nationalliberale, 1 Demokrat, 1. Freiſinniger und kein Konſervativer. Die Zweite ba⸗ diſche Kammer ſetzt ſich nunmehr zuſammen aus 26 Zen⸗ trum(bisher 28), 17 Nationalliberalen(bisher 23), 6 Demokraten(bisher 5), 1 Freiſinniger(bisher 1), 3 Kon⸗ ſervativen und Bund der Landwirte(bisher Y, 20 So⸗ zialdemokraten(bisher 12). 4 Die Signatur der Stichwahlen iſt eine Fortſetzung des Rucks nach links, bei dem die Sozialdemokraten am meiſten profitiert haben. Die Hauptleidtragenden ſind die Nationalliberalen, die gegen früher 6 Mandate ver⸗ loren haben, darunter ihren Führer Dr. Obkircher in Lörrach⸗Land. Dieſen Durchfall hat ſich Obkircher in⸗ folge ſeiner verfehlten Wahltaktik ſelbſt zuzuſchreiben. Ein Troſt für die Nationalliberalen iſt einmal die Tatſache, daß ſie in den fraglichen Wahlkreiſen nur mit wenigen Stimmen unterlegen ſind, und ſodann daß auch der Zen⸗ trumsführer Dr. Giesler durchgefallen iſt. 5 Ganz außerordentlich iſt der Erfolg der Sozial⸗ demokratie, die ihren im erſten Wahlgang gewählten 10 Abgeordneten weitere 10 zugelegt und damit die Na⸗ tionalliberalen überflügelt hat. Die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt nunmehr die zweitſtärkſte im neuen Land⸗ tag und wird ſicherlich Anſpruch auf die zweite Prä⸗ ſidentenſtelle erheben. Die Freiſinnigen haben ihrer Führer Rechtsanwalt Frühauf in Karlsruhe⸗Weſt ver⸗ loren und dafür einen Erſatz in der Wahl Odenwalds in Pforzheim erhalten. Die Demokraten haben beſſer abgeſchnitten: ſtatt ſeither 5 verfügen ſie künftig über 6 Sitze in der zweiten Kammer. Das Zentrum wird um zwei Sitze geſchwächt in den neuen Landtag einziehen. Infolge des Aufgebots aller Reſerven und konſervativer Unterſtützung hat das Zentrum noch 4 ſtark gefährdete Mandate mit knapper Stimmenmehrheit gerettet. Groß iſt natürlich die Freude in Zentrumskreiſen, daß es Rechts⸗ anwalt Fehrenbach, den ſeitherigen erſten Präſidenten der zweiten Kammer, in Freiburg gegen den liberalen Mitbewerber durchgebracht hat Das iſt ein Pflaſter auf die Wunde, die ihm durch die Ausſchaltung des Amts⸗ gerichtsdirektors Dr. Giesler in Eugen⸗Konſtanz ge⸗ geordneten ſchwächer, d. h. mit 3 gegen früher 4, in das Karlsruher Ständehaus ein. Dem Zentrum ver⸗ danken ſie dieſe 3 Sitze, ſie ſind damit vollſtändig in 5 4 deſſen Abhängigkeit gelangt. 5 Nannen, ee Politiſche Rundſchau. Deutſches Reich. „Die bayeriſchen Prinzen im Kaiſermanöver. Die Korreſpondenz Hoffmann in München bringt die folgende halbamtliche Auslaſſung: In jüngſter Zeit haben mehrere Artikel in der Würzburger Neuen Bayeriſchen Landesztg. die Führertätigkeit der bayeriſchen Generale und insbeſondere der K. Prinzen bei den letzten Kaiſer⸗ r die reich manövern, ſowie die Stellung der Pri en in der Armee ei Berſt abfälligen und böswilligen Kritik unte den. Der Verfaſſer der Artikel ſoll angeblich ein ehemaliger Stabsoffizier ſein. Dieſe Artikel laſſen erkennen, daß dem Schreiber ein Einblick in den wirklichen Zuſammen⸗ hang der Ereigniſſe völlig abgeht. Sein Unvermögen, ſachgemäß zu urteilen, geht ſchon daraus hervor, daß er aus dem Umſtand, daß mehrere größere Truppenver⸗ bände im Laufe der Manöver zeitweiſe außer Gefecht geſetzt worden ſind, ohne nähere Kenntnis der Urſachen, den Schluß zieht, die als unfähig erwieſen. von ſolchen Kritiken Notiz zu nehmen, wenn ſie nicht, wie der Verfaſſer ſich rühmt, auch von der ausländiſchen und der dem Königshauſe unfreundlich geſinnten Preſſe weiterg ſehen Führer dieſer Truppen hätten ſich Es wäre nicht der Mühe wert, etragen und dazu ausgeſchlachtet würden, das An⸗ des K. Hauſes und der bayeriſchen Offiziere herab⸗ zuſetzen. Leider iſt der Fall nicht mehr vereinzelt, daß auf ſolche Weiſe Mitglieder des K. Hauſes und hoch⸗ geſtellte Offiziere, denen eine Abwehr gegen derartige Angriffe in der Regel nicht zu Gebote ſteht, zu Faß getreten wird. Deshalb muß nachdrücklich gegen dieſes un verantwortliche Treiben Verwahrung eingelegt werden. Bei der großen Bedeutung, die die Armee für die All⸗ gemeinheit beſitzt, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Ver⸗ hältniſſe der Armee in der Tagespreſſe beſprochen wer⸗ Die Armee hat eine ſachliche Kritik recht wohl vertragen und wird Nutzen daraus ziehen, gleichviel, wo⸗ her ſie kommt. Auch iſt nur zu begrüßen, wenn ehe⸗ malige Offiziere ihr Intereſſe für die Armee in maß⸗ voller Weiſe durch die Preſſe weiterhin bekunden und zur richtigen Orientierung der öffentlichen Meinung bei⸗ tragen. Wenn aber der Deckmantel der Anonymität, wie es ſcheint, von einem ehemaligen Offizier dazu miß⸗ braucht wird, um aus ſicherem Hinterhalt die gehäſſigſten perſönlichen Angriffe gegen Mitglieder des Königshauſes und hochſtehende Offiziere zu ſchleudern, ſo richtet ſich dieſes Gebaren bei allen nur halbwegs rechtlich Denken⸗ den von ſelbſt. d Der Generald tor des Hauſabundes. Der Hanſabund hat, wie verlautet, den Oberbürgermeiſter Vosberg(Potsdam zu ſeinem Generaldirektor gewählt. Der Gewählte hat ſich die Entſcheidung vorläufig noch vorbehalten. * Innung und Mittelſtands vereinigung. Auf Unt e ee 1 1 In Beſchwerde eines Innungsmitgliedes hat es der Rat zu Dresden den Innungen verboten, in Zukunft Gelder im Intereſſe der ſächſiſchen Mittelſtandsvereinigung zu ver⸗ wenden, da dieſe eine politiſche Partei ſei. * Die nuterſtützung der Tabakarbeiter. Ueber erſtützung der Tabakarbeiter hat am 26. d. M. auch ein Meinungsaustauſch mit den Tabakinduſtriellen ſtattgefunden. Der Entwurf zu den neuen Vorſchriften über die Verteilung der Unterſtützungen wird in den nächſten Tagen dem Bundesrat zugehen. f f 1 Ausland. Sl anien. 5 Barcelona herrſcht große Befriedigung darüber, daß endlich die Militärbereitſchaft beſeitigt worden iſt und daß einer der während der Unruhen im Juli Ver⸗ hafteten begnadigt worden iſt. Zugleich iſt offiziell die Mitteilung verbreitet worden, daß weiterhin keinerlei kriegsgerichtliche Urteile vollzogen werden dürften. J pan. Nach einem Telegramm aus Charbin hat der Mör⸗ der des Fürſten Ito im Laufe ſeines Verhörs erklärt, daß ſeine Tat nur der Beginn eines regelrechten Feld⸗ zugs gegen Japan ſei„Die Flamme des Feldzugs gegen Japan,“ ſo erklärte d wie meine e- örder,„wird ſo hell brennen, e wird“ ö Die erſten Luftſchiffmanöver. te. Zum erſtenmal finden in Deutſchland gegenwärtig Luftſchiffmanöver im eigentlichen Sinne ſtatt, und zwar im Rheinland mit Köln als Operationsbaſis. Zu der nächt⸗ lichen militäriſchen Uebung der Luftflotte ſtieg als erſter P 1 um 11.55 Uhr auf, ihm folgte 15 Minuten ſpäter der Militärballon Groß 2 und 2.25 Uhr als letzter Z 2. Trotz der kalten Witterung hatte ſich eine große Menſchen⸗ menge eingefunden. Die Scheinwerfer beleuchteten die Halle und das Fluggelände. Die Luftſchiffe ſtiegen in eine Höhe von etwa 300 Meter und flogen dann in der Richtung Düſſeldorf⸗Duisburg, der nördlichen Spitze der Rheinprovinz zu. Gegen 6 Uhr wurden kurz hinter⸗ einander ſämtliche Luftſchiffe bei Uerdingen geſichtet, von wo die Heimfahrt begann. Z 2 kehrte als erſter 8.15 Uhr zurück, P 1 9.45 Uhr, nachdem er zahlreiche Ma⸗ növer über der Stadt ausgeführt hatte. Als letzter er⸗ ſchien um 11.20 Uhr das Militärluftſchiff. Gleichzeitig hatte das Kriegsminiſterium angeordnet, der in Leichlingen ſtationiert iſt, aufſteigen ſollte, und zwar in weſtlicher Richtung. Das Luftſchiff geriet bei Julich in dichten Nebel und mußte daher eine Zwiſchen⸗ andung vornehmen. Gegen 12 Uhr ſtieg der P 3 je⸗ doch wieder auf, manöverierte um 1 Uhr über Köln und landete gegen halb 2 Uhr wieder in Leichlingen. Z 2 und Groß 2 kamen bis auf ungefähr 700 Meter, P 3 bis auf ungefähr 780 Meter Höhe, während ſich P 1 am niedrigſten hielt und ungefähr 350 Meter Höhe er⸗ daß der P 3, Man iſt mit den Fahrten der Luftſchiffe ſehr zufrieden, da ſie unter ſchwierigen Verhältniſſen unge⸗ ähr 7 Stunden in der Finſternis und zum Teil in dichtem Nebel mit böigem Gegenwind fuhren und trotz⸗ dem aus eigener Kraft ihren Hafen wieder erreicht haben. Eine beſondere militäriſche Aufgabe war den Luftſchif⸗ ern nicht geſtellt. Es ſollte lediglich eine Nachtfahrt in ſie nördliche Rheinprovinz ſein. Heute finden keine Auf⸗ iege ſtatt. N ö Aus Nah und Fern. Edingen, 1. Nov. Das von den vereinigten Ge⸗ ſangvereinen Germania, Männergeſang verein und Sänger⸗ bund am Sonntag mittag in der Brauereiwirtſ anſtaltete ohltätigkeitsko ar äußerſt gi. zu beſuchen. der geräumige Saal war voll beſetzt. Das gut gewählte, ſeht reichhaltige Programm wickelte ſich glatt ab. Die von den einzelnen Vereinen vorgetragenen Lieder fanden dor dankbares Publikum, das mit dem wohlverdienten Beifall 55 nicht geizte. Die einzelnen Vereine verfügen über gutes 0 Stimmaterial, welches vorzüglich geſchult iſt. Beſonders un wirkungsvoll war der Geſamtchor von den drei Vereinen: den Schäfers Sonntagslied“, dirigiert von Herrn Hauptlehrer Konrad. Recht verdient um das ſchöne Gelingen des Konzerts haben ſich die Herren Heinrich, Franz, Gund, Sie⸗ fert und Kolb gemacht, durch künſtleriſchen Violin⸗ und Flötenvorträge. Herrn K. Schön, welcher über eine ſehr gute Stimme verfügt, gab zwei Solo:„Vom Rhein der Wein“ und„Das Herz am Rhein“ zum Beſten, welche allgemeinen Beifall fanden. Ganz beſonders engagiert bei dem Konzert waren Frl. El. Treiber und Frl. Rof. Schaaf, welche die Klavierpartien übernommen hatten und ihre Aufgabe glänzend löſten. Die Mitwirkung der genannten beiden Damen iſt umſo höher anzurechnen, als ſie auch noch die für Frl. Kath. Koch vorgeſehene Partien übernehmen mußten, welch letzteres Fräulein, durch plötzlichen Krank⸗ heitsfall in der Familie, am Mitwirken verhindert war. Lobend erwöhnt ſeien auch die Leiſtungen der Kapelle „Kappes! Neckarhauſen, dieſelbe kann ſich mit ihrer Konzect⸗ muſik überall hören laſſen. Beſonders hervorgehoben ver⸗ dient unter ihren Leiſtungen der„Kunſtreiter⸗Galopp“. Auch ein von Gönnern der guten Sache reich ausgeſtatteter Glückshafen fand lebhaften Anklang; die Loſe zu demſelben waren ſchon kurz nach Beginn des Konzerts vollſtändig vergriffen. Den wohlverdienten Dank an die Veranſtalter und Mitwirkenden ſowie die Beſucher des Konzerts brachte 1 im Namen der beiden Kinderſchulen in bewegten Worten Herr Pfarrer Eckert zum Ausdruck.— Im Allgemeinen e darf man der Einwohnerſchaft Edingens nachſagen, die⸗ 1 ſelbe verſteht Feſte zu veranſtalten und dieſelben aber auch 0 (9) Heidelberg, 30. Okt. Der erſte in Baden her⸗ N 15 geſtellte Aeroplan befindet ſich in Heidelberg. Derſelbe iſt eine Erfindung des Herrn Max Pauſe⸗Neuenheim. Der Selbſtflieger hat nach der Heidelbg. Ztg. eine Länge von ut 14 und eine Breite von 7 Metern. Die Flugfläche be⸗ trägt 50 Quadratmeter. Der 8 Zylindermotor(Antoi⸗ 0 nette Paris) entwickelt 24 Pferdekräfte und treibt zwei g h. Propeller, die je etwa 650 Touren in der Minute machen. ö in Das Holz für den Apparat iſt aus Eſche gearbeitet. Ferner ic wurden zu dem Apparat weit über 200 Meter feiner uf Baumwollſtoff gebraucht. In den nächſten Tagen ſoll 5 (natürlich bei günſtiger Witterung) mit den Flugvorſuchen 8 begonnen werden. a 2 ) Maun heim,. 8 gebrachte 5 Meldung von der Inſolvenz der Kommiſſionsfirma Dut⸗ N. tenhöfer u. Glaſer hat zur Verhaftung der beiden In⸗ 10 haber H. Glaſer und Wilh. Duttenhöfer geführt. Die 70 Unterbilanz ſoll über eine Million betragen, an Aktiven di kaum 6000 Mk. vorhanden ſein. H. Glaſer und der ver⸗ 1 A ſtorbene Vater des Teilhabers ſpielten im politiſchen Le⸗ ö W ben Mannheims eine bedeutende Rolle.— Ein ſchreck⸗ 11 licher Unglücksfall ereignete ſich in der Badiſchen Anilin⸗ 0 und Sodafabrik zu Ludwigshafen. Durch Ueberkochen von N 5 liedender kauſtiſcher Soda wurde der Arbeiter Valentin al Johann aus Schifferſtadt, Vater von 5 Kindern, derart 0 berbrüht, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. 2 (5) Karlsruhe, 1. Nov. Die Landwirtſchaftskam⸗ Kr mer hat in der von ihr veranſtalteten Sammelausſtellung mi von Braugerſten in Berlin bei dem Preisbewerb für tre deutſche Gerſten und Brauweizen günſtige Erfolge erzielt. Es wurden von den ſieben bei der Vorprüfung ausge⸗ wählten und nach Berlin geſandten Gerſtenmuſter vier 8 mit Auszeichnungen bedacht, und zwar erhielten eine Ni Probe einen 2. Preis, eine einen 3. Preis und zwei An⸗ da erkennungen. In Anbetracht der für die Gewinnung bes einer guten Braugerſte in dieſem Jahre ſehr ungün⸗ U ſtigen Witterung iſt dieſes Reſultat als ſehr befriedigend 1 zu bezeichnen. 5 3 Aus Baden, 30. Okt. Der Unterricht an den 5 landwirtſchaftlichen Winterſchulen nimmt in dieſem Jahre 0 ſeinen Anfang wie folgt: an der landwirtſchaftlichen Wint⸗ asi terſchule Auguſtenberg: für den 1. Kurs: Mittwoch, den 5. November, für den 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dez. 8 a Bühl: für den 1. Kurs: Mittwoch den 3. November, eit für den 2. Kurs: Montag, den 29. November.— Ep⸗ un vpingen: für den 1. Kurs: Montag, den 8. November, W für den 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Frei⸗ gr burg: für den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, flür N. den 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Ladenburg: Le für den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, für den Al 2. Kurs: Mittwoch, den 24. November.— Meßkirch: er für den 1. Kurs: Donnerstag, den 4. November, für den 5 2. Kurs: Montag, den 29. November.— Mosbach: für e den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, für den 2. Ur Kurs: Montag, den 29. November.— Müllheim: für S den 1. Kurs: Donnerstag, den 4. November, für den n 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Offenburg: für 1 5 den 1. Kurs: Donnerstag, den 4. November, für den 9 2. Kurs: Donnerstag, den 25. November.— Radolfzell: für den 1. Kurs: Freitag, den 5. November, für den 5 2. Kurs: Donnerstag, den 2. Dezember.— Raſtatt: für 13 den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, für den 2. 5 Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Tauberbiſchofs⸗ b heim: für den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, gde für den 2. Kurs: Montag, den 22. November.— Vil⸗ f lingen: für den 1. Kurs: Dienstag, den 9. November, ti für den 2. Kurs: Montag, den 3. Januar.— Waldshut: C für den 1. Kurs: Mtitwoch, den 3. November, für den 01 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Wiesloch: für N den 1. Kurs: Mittwoch, den 3. November, für den 2. Kurs: Mittwoch, den 1. Dezember.— Anmeldungen zum Beſuch der Winterſchule ſind an die Schulvorſtände zu richten. 0 ö 5) Karlsruhe, 30. Okt. Auf eine Anfrage wegen Beſteuerung der Dienſteinkommen gibt die Generaldirek⸗ ion der bad. Staatseiſenbahnen bekannt, daß die 5 1 1 . und Uebernacht⸗Gebühren des Perſonals und zwar der Beamten als auch des im Arbeiterv rhältnis ſte Perſonals nic i i. Furniserkmien der Lokomotivführer, Schiffsmaſchiniſten, komotiv⸗ und Schiffsheizer der Beſteuerung unter⸗ borfen und nach dem tatſächlichen Ergebnis des Vor⸗ Jahres anzumelden. Stellt der Prämienbetrag nicht das ergebnis eines vollen Jahres dar, ſo iſt in der Anmel⸗ zung der Zeitraum anzugeben, für welchen der Betrag gewährt worden iſt. 0 Karlsruhe, 30. Okt. Die Generaldirektion der ſad. Staatsbahnen führt auf Veranlaſſung des Ski⸗Klubs annheim— Ludwigshafen bei günſtigen Schneeverhält⸗ liſſen an Samstagen einen Extrazug nach dem Schwarz⸗ dalde mit folgenden Kurszeiten: Mannheim ab Eilzug 1.56 Uhr oder Schnellzug 2.05 Uhr. Karlsruhe ab 3.26, dos an 4 Uhr: Oos ab 4.06, Bühl an 4.18 Uhr, Obertal m 4.42 Uhr. Man merke ſich dieſe Abfahrtszeiten, da de nicht im Kursbuch ſtehen. Bad. ⸗Rheinfelden, 1. Nov. Dem Bezirks⸗ leiter des christlichen Metallarbeiter⸗Verbandes, Emil engel, gegen deſſen Tätigkeit die badiſchen Fabrikinſpek⸗ ion ſcharfen Proteſt einlegte, iſt von der Verbandsleitung ie Tätigkeit auf badiſchem Gebiet bis auf weiteres unter⸗ jagt worden. (Radolfzell, 1. Nov. In der Poſtſtraße ent⸗ land Großfeuer, das erſt in ſpäter Nacht bewältigt wer⸗ den konnte. Dem Brande ſind acht Anweſen zum Opfer gefallen. Das Feuer entſtand in dem Hauſe der Vor⸗ ſchußkaſſe. Die Geſchädigten ſind die Vorſchußkaſſe ſowie die Familien Ellenbeſt, Häusler, Breitenbach, Martin, Schmied, Knobelſpieß und Dobler. Heidelberg, 1. Nov. Der Schreinerſtreik iſt beigelegt, nachdem diesbezügliche Verhandlungen der Ge⸗ hilfen und ein zuſtimmender Beſchluß des Arbeitgeber⸗ Verbandes erfolgt ſind. St. Georgen, 1. Nov. Ein von der Poſtagen⸗ tur Tennenbronn an das Poſtamt St. Georgen geſandter ertbrief mit 1100 Mark Inhalt iſt abhanden gekom⸗ men. Was aus dem Wertbrief geworden iſt, konnte 3 die bisherige Unterſuchung noch nicht feſtgeſtellt en. (Freiburg, 1. Nov. Bei der erſten Immatriku⸗ ation wurden 407 Studierende eingeſchrieben und zwar 7 für die theologiſche, 76 für die rechts⸗ und faats⸗ biſſenſchaftliche, 134 für die mediziniſche, 92 für die hiloſophiſche Fakultät. Unter den Immatrikulierten be⸗ inden ſich 18 Frauen.— Am Freitag verſchied plötz⸗ ich infolge eines Schlaganfalls der frühere Oberbetriebs⸗ ſpektor Regierungsrat Becht im Alter von 73 Jahren. * München, 1. Nov. Prinzregent Luitpold von Bayern erhielt heute vom Kaiſer folgendes Telegramm: Berlin, Neues Palais, 1. Nov. An Se. Kgl. Hoheit den Prinzregenten von Bahern, München. Am heutigen age gedenke ich Deiner als des erhabenen Chefs Deines 1. Feldartillerieregiments, das das hohe Glück hat, Dich Jahre lang an ſeiner Spitze zu ſehen. Ich nehme an dieſem ſchönen und erinnerungsreichen Gedenktag innigen —— 1 Anteil und gratuliere Dir herzlich zu der ſeltenen Feier. Wilhelm J. R.“— Die Antwort des Prinzregenten lautet: Sr. Majeſtät Kaiſer Wilhelm, Berlin, Neues Palais.„Von Herzen danke ich Dir für Deine ſo überaus warmen Glückwunſche zu meinem 70jährigen Jubiläum als Inhaber des 1. Feldartillerieregiments. Ich habe zur Erinnerung an dieſen Gedenktag für das Regiment 4 zu meiner Jubiläumsmedaille vom Jahre 1905 eine Krone geſtiftet und bitte Dich, dieſes Erinnerungszeichen, mit deſſen Ueberſendung ich das Kriegsminiſterium beauf⸗ kragt habe, freundlichſt entgegenzunehmen. Gez. Luitpold.“ * Kiel, 1. Nov. Heute begann vor einem außer⸗ ordentlichen Schwurgericht die Verhandlung gegen neun erſonen, die beſchuldigt ſind, die kaiſerliche Werft zu iel durch Entwendung von Materialien bezw. Beihilfe dazu um etwa eine Million geſchädigt zu haben. Seitens 1 Staatsanwaltſchaft ſollen ungefähr hundert Zeugen, von der Verteidigung ebenſoviel geladen werden. Königsberg(Oſtpreußen), 1. Nov. Aus Lap⸗ enen kommt eine beunruhigende Nachricht. In der ortigen Cholerabaracke iſt eine Frau an der Cholera aſiatica geſtorben. * Rom, 1. Nov. Der militäriſche Lenkballon mußte auf ſeiner Rückfahrt von Neapel nach Bracciano in Rom keinen mehrſtündigen Aufenthalt nehmen, um ſich mit Gas und Benzin zu verſehen. Als um 1 Uhr morgens die eiterfahrt angetreten werden ſollte, ereignete ſich ein gräßliches Unglück. Trotz des dichten Nebels und der Nachtzeit hatten ſich einige hundert Perſonen auf dem Landeplatz eingefunden, um das Luftſchiff zu bewundern. ls dieſes ſich erhob und das Kommando„Loslaſſen“ erſchallte, wollte Leutnant Revetti die Menge zurück⸗ kreiben, kam aber dabei der ſich mit großer Geſchwindig⸗ keit drehenden Luftſchraube zu nahe, daß dieſe ihn traf und ihm den Schädel bis zum Unterkiefer abriß. Der Schnitt war ſo glatt, als wäre er mit einem Raſier⸗ meſſer vollzogen. Der Getroffene brach lautlos tot zu⸗ ſammen. Das Luftſchiff bleibt in Rom, bis die Gerichts hörden die Unterfuchung beendet haben.— Späteren Nachrichten zufolge iſt der Militärlenkballon, der mor⸗ gens halb 8 Uhr in Rom zur Rückfahrt aufgeſtiegen r, iſt ohne weiteren Unfall in Bracciano gelandet. London, 1. Nov. Heute iſt Staatsſekretär Dern⸗ burg auf der Rückfahrt von ſeiner Amerikareiſe hier ein⸗ getroffen. 01 Johnstown(Pennſylvanien), 1. Nov. Eine hef⸗ ige alone fand 5 5 Grube der Cambria Steel⸗ Company ſtatt. Von 15 unter Tag befindlichen Gruben⸗ arbeitern ſind 12 ums Leben gekommen. Neues aus aller Welt. „ Ein Deutſcher in Neu⸗Guinea ermordet. ö Lach aus Herbertshöhe in Neupommern eingetroffenen Feldungen, iſt der in Neu⸗Guinea wohlbekannte Deutſche Dammkoöhler auf einer Expedition in das Innere der ſel bei einem Kampfe mit Eingeborenen durch einen vurf getötet worden. Die Geſellſchaft war unter ng Dammköhlers nach dem oberen Lauf des ham aufgebrochen, um Gold zu ſuchen. Als eines * 2 155 Tages Dammköhler mit einem Gefährten allein in einem Lager zurückgeblieben waren, während die übrigen Teil⸗ nehmer der Expedition weiter ins Innere gedrungen waren, griffen plötzlich Eingeborene das Lager an. Bei dem ſich entſpinnenden heftigen Kampfe erſchoſſen die beiden Deutſchen 15 Eingeborene, bis Dammköhler von einem Speer tödlich getroffen wurde. Dem Gefährten Dammköhlers gelang es, zu entkommen und nach vielen Mühſeligkeiten die Küſte wieder zu erreichen, wo er in einem Hoſpital Aufnahme fand. 28 Noburitpatronen im Müllkaſten. 33 Ro⸗ buritpatronen wurden auf dem Hofe der Kaſerne 2 in Wismar i. M. im Müllkaſten gefunden. Hierbei kam eine der Patronen auf unerklärliche Weiſe zur Exploſion und erſchmetterte einem Soldaten der 7. Kompagnie die Haud derartig, daß ſie ihm ſofort amputiert werden mußte. Reber die Frage, wie die gefährlichen Spreng⸗ körper in das Bereich des Kaſernements gelangt ſind oll die dienſtliche Unterſuchung keinerlei Anhaltspunkt ergeben haben. Nunmehr hat auf dem großen Exerzier »latz in Wismar die Unſchädlichmachung der Patronen tattgeſunden. Die Entladung wurde im Beiſein meh terer Offiziere durch einen Oberfeuerwerker aus Schwe ein vorgenommen, indem fünf Patronen zu gleicher Zei unſchädlich gemacht wurden. * Zugsentgleiſung. Auf der elektriſchen Bahn don Villefranche bis Bourg Madame in den Oſt-Pyrenäen ſt ein Zug entgleiſt, der Schnelligkeitsverſuche anſtellte. Dabei ſind ſechs Perſonen getötet und zwölf ſchwer ver⸗ etzt worden, alle gehören dem Zugsperſonal an. Aus dem Reich der Lüfte. Der italieniſche Militärlenkballon iſt am Sonntag früh 8 Uhr 30 in Bracciano zu einer Fernfahrt nach Neapel aufgeſtiegen, wo er um 1 Uhr 30 nachmittags eintraf. Nachdem er mehrere Manöver über der Stadt ausgeführt hatte, trat er die Rückfahrt an und landete um 10 Uhr abends glatt in Rom.— Der Aviatiker Paulhan hat auf der Brook⸗ land⸗Automobilrennbahn in Weybridge(England) einen neuen Höhen- und Schnelligkeitsrekord aufgeſtellt, in⸗ dem er eine Höhe von 720 Fuß erreichte und 34 eng⸗ liſche Meilen in 58 Min. 57 Sek. zurückgelegt.— Den Lanzpreis mit 40 000 Mk. hat im Johannestaler Wett⸗ fliegen am Samstag nachmittag Ingenieur Grade aus Magdeburg durch ſeinen zwei Minuten 43 Sekunden dauernden Flug errungen. * Leopold Sonnemann geſtorben. Der Be⸗ gründer der„Frankfurter Zeitung“, Leopold Sonnemann, iſt einen Tag vor der Vollendung ſeines achtzigſten Ge⸗ burtstages geſtorben. Als Zeitungsmann wie als de⸗ mokratiſcher Politiker hat er ſich im In⸗ und Ausland hohes Anſehen erworben. Er ſtammte aus Höchberg bei Würzburg, in Frankfurt a. M. ließ er ſich 1849 nieder. Auch in ſozialen Fragen war er ein Bahnbrecher, und manche ſeiner praktiſchen Anregungen und Vorſchläge haben in der Oeffentlichkeit allgemeinen Anklang ge⸗ funden. Die Arbeiterſchaft der Stadt Frankfurt hat ihm manchen Fortſritt zu verdanken. * Ein Ehrenhof. Die Enthüllung der Grabdenk⸗ mäler für die in Mainz im Jahre 1870/71 an ihren Wunden oder infolge von Krankheit verſtorbenen deut⸗ ſchen Soldaten ſowie für die während der Zeiten des Deutſchen Bundes in Mainz geſtorbenen Offiziere und Mannſchaften der öſterreichiſchen Garniſon wird am Samstag feierlich vollzogen. Die beiden Grabdenkmäler wurden unmittelbar bei dem Denkmal errichtet, das vor zwei Jahren den 1870/71 hier verſtorbenen und be⸗ grabenen franzöſiſchen Soldaten geſetzt wurde. Den Ent⸗ hüllungsfeierlichkeiten, die einen vorwiegend militäriſchen Charakter tragen werden, wohnen vorausſichtlich zahlreiche deutſche und öſterreichiſche Offiziere bei. Die Stadt trug ſämtliche Koſten der Errichtung der Denkmäler,„Ehren⸗ hof“ genannt. * Aufdeckung einer Römerſtraße. Der Kurat Frank aus Kaufbeuren hat zwiſchen Heiterwang(Tirol) und Füſſen(Bayern) große Strecken einer Römerſtraße aufgedeckt, die die Fortſetzung der Via Claudia ſein dürfte. Wetterſturz und Erdbeben. Ein Wetterſturz iſt in ganz Südtirol eingetreten. Das Hochaebirae iſt beſchneit. Gleichzeitig fand ein Erdbeben im Sulzta Rumotal und Camonicatal ſtatt. Man bemerkte zwe von Weſten nach Oſten gehende Stöße. Durch Gas getötet. Ein tragiſcher Vorfar wird aus Berlin gemeldet. In einem dortigen Hotel hatten einige Herren, die einer Hochzeit in Pankow bei⸗ wohnen wollten, Zimmer gemietet. Andern Tags wurde einer der Logiergäſte vermißt. Als man ſein Zimmer betrat, war dieſes vollſtändig mit Gas angefüllt. Der Fremde lag tot in ſeinem Bett; er war das Opfer einer Gasvergiftung geworden. Ob hier ein Selbſtmord oder ein verhängnisvoller Unfall vorliegt, konnte mit Be⸗ ſtimmtheit noch nicht feſtgeſtellt werden. Wahrſcheinlicher iſt das letztere. Vermutlich hat der Gaſt vor dem Schlafen⸗ gehen den Gashahn ſtatt zu-, aufgedreht. *Millionendiebſtahl. Aus Neapel wird gemel⸗ det: Aus der Irrenanſtalt Averna haben Einbrecher 1304 000 Mark in Wertpapieren geraubt. Da die Wert⸗ papiere aber nicht umſetzbar ſind, dürften die Diebe, von denen bisher noch keine Spur gefunden worden iſt, wenig Glück mit ihrem Raube haben. 5 Rockefeller als Philantrop. John D. Rocke⸗ feller, der amerikaniſche Petroleumkönig, hat abermals eine große Stiftung zu wohltätigen Zwecken gemacht. Er hat eine Summe von einer Million Dollar geſpendet, um die Huuwurmkrankheit, eine Abart der Schlafkrankheit, zu erforſchen, die beſonders in den Südſtaaten der Union großen Schaden anrichtet.. 4. Vermiſchtes. Schlangen gegen Rattenplage. Die Rattenplagi iſt in Rio de Janeiro wie in ganz Braſilien ſo groß, daß die Bewohner des Landes zu einem eigenartigen Haustier ihre Zuflucht genortmen haben. Es iſt die „Giboia“, eine Art kleinere Boa von etwa 4 Meter Länge, meiſtens nicht mehr als armdick. Dieſes unſchäd⸗ liche Tier wird auf den hieſigen Märkten ſowie in Per⸗ nambuco und Bahia für 4—5 Mark gekauft. Die Schlange liegt den ganzen Tag ſchläfrig im Hausflur; erſt bei Eintritt der Nacht beginnt ſie die Jagd, gleitet an den Mauern und Decken entlang und ſchnellt geſchwind wie der Blitz auf die Ratten zu, denen ſie die Nackenwirbel zerbricht. Sie frißt die Tiere nicht, ſondern tötet ſie nur aus Mordluſt. Ihrem Herrn iſt ſie treu und trennt ſich nur ſchwer von dem Hauſe, ſo daß eine gute Haus⸗ ſchlange für den Beſitzer ein wahrer Schatz iſt. Zurücknahme der Fahrkarten. Es kommt häufig vor, daß gelöſte Fahrkarten nicht benutzt und dann für den Eigentümer wertlos werden. Bisher machte die Rück⸗ gabe und die Wiederherauszahlung des Geldes an den Fahrkartenſchaltern dem Publikum oft erhebliche Schwie⸗ rigkeiten. Vor einigen Tagen iſt nun eine neue Be⸗ ſtimmung in Kraft getreten, welche dieſe Frage in zu⸗ friedenſtellender Weiſe erledigt. Nach dem Beſchluß der ſtändigen Parifkommiſſion hat die Ausführüngsbeſtim⸗ mung 1 zum 8 20 der Eiſenbahnverkehrsordnung, be⸗ treffend die Zurücknahme von Fahrkarten aus Villig⸗ keitsgründen folgende Faſſung erhalten:„Fahrkarten, die noch nicht durchlocht ſind, oder nachweislich nur zum Betreten des Bahnſteiges benutzt wurden, können nach dem Ermeſſen der Eiſenbahn auch in Fällen eines Irr⸗ tums oder einer Erkrankung oder aus ſonſtigen Billig⸗ keitsgründen vor oder nach unmittelbarem Abgang des betreffenden Zuges an der Fahrkartenausgabeſtelle zu⸗ rückgenommen werden. Ziegen als Waldhüter. Die Forſtverwaltung von Kalifornien beſchäftigt über dreitauſend Angora⸗ ziegen als Waldhüter. Die Erfahrung, daß Ziegen ſich nicht nur durch Strauchwerk ernähren können, ſon⸗ dern dabei auch vorzüglich gedeihen, brachte die Forſt⸗ verwaltung des Pazifik-Staates auf den Gedanken, dieſe Ernährungsweiſe der Ziegen in den Dienſt des Wald⸗ ſchutzes gegen Waldbrände zu ſtellen. Die Arbeit der Tiere beſteht nur eben im Freſſen. Unter Aufſicht von Hirten freſſen die Ziegen, die in zwei große Herden ge⸗ teilt ſind, auf denjenigen Waldſtrecken, die der Gefahr der Waldbrände beſonders ſtark ausgeſetzt ſind, ſämt⸗ liches Unterholz ab, und ſie machen ihre Arbeit nicht nur billiger als ſie Waldarbeiter verrichten könnten, ſon⸗ dern auch mit unübertrefflicher Gründlichkeit. Romantiſche Schatzſucher in Paläſtina. Eine Anzahl bekannter Mitglieder der engliſchen Geſellſchaft hat ſich jetzt in Paläſtina zuſammengefunden, um eine der ſeltſamſten Expeditionen auszuführen, die wohl je in der Nähe Jeruſalems geplant wurden: man will auf die Suche nach den Tempelſchätzen der alten Juden aus⸗ iehen. Kapitän M. B. Parker, Mr. Duff, Mr. C. ilſon und Mr. Cyril Ward nehmen teil an dieſem phan⸗ taſtiſchen Unternehmen, das ſich auf die Ausſage eines norwegiſchen Ingenieurs gründet, der behauptet, im Tal⸗ mud ein Cryptogramm gefunden zu haben, das ihm den verborgenen Platz der Schätze verraten hätte. Eine über⸗ irdiſche Macht habe ihm das Geheimnis enthüllt. Nach der Plünderung Jeruſalems durch Nebucadnezar bemäch⸗ tigten ſich Juden der Tempelſchätze und vergruben ſie an geheimer Stätte. Die Geſchichte dieſer Rettung der Schätze und das Verſteck wurden ſpäter unter dem Siegel beſonderer Buchſtäbenkombinationen in den Talmud ge⸗ bracht, aber ſeitdem haͤt niemand das Geheimnis zu ent⸗ ziffern gewußt. Der norwegiſche Ingenieur behauptet, daß die Expedition ſowohl die Bundeslage als auch Arons Stab und den berühmten ſiebenarmigen Tempelleuchter wiederfinden würde, und es ſcheint, daß die engliſchen Teilnehmer von dieſer Entdeckungsfahrt das gleiche Wun⸗ der erwarten. 5 5 kerterergtllng f Mittwoch, den 3. November, Vormittags 10 Uhr läßt Herr Karl Alfred Weber in Kenzingen die unten⸗ verzeichnete Grundſtücke auf einen 6jährigen Zeitbeſtand auf dem Rathaus hier verpachten. L. B. Nr. Ar Mtr. Lage 4784 15 33 Beim Friedrichsfeldereck 4747 23 006 In der Dieterslanglach 3072 10 90 In der Kaiſersgewann 2381 25 77 Im Säß auf den Waſenweg 956 11 21 Beim Glockeneck 1761 44 60 Im Herrengartea 1667 41 94 Im Kloppenheimer Winkel 2182 29 15 In der Mallau ſüdlich des Haupt⸗ wegs 2325 27 90 In der Mallau, Unter dem Sand⸗ rain 6133 39 04 Im vorderen Riemen 6455 10 30 In der Frühmeß Baumacker 6468 18 26 Bei den drei Rüſten 6616 33 39 Auf der Hochſtätt Baumacker 8787 38 93 Auf den Altripperweg rechts . 8 links 8949 36 65 Bei den 40 Morgen Die größeren Grundſtücke, welche über 25 Ar meſſen, werden geteilt verpachtet. 7 f J. Bühler, Bevollmächtigter. SHeckenheim, 2. Nov. Der heutige Schweinemarkt war mit 58 Stück befahren, welche ſämtliche zum Preiſe von 21 bis 27 Mark pro Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim 2 e e 2 3 1 wangsversteigerung. I. Auf Antrag des Miteigentümers Martin Heitz ſoll gemäߧ 180 ff. Zw. Verſt. G. im Wege der Zwangs⸗ vollſtreckung die in Keckenheim belegenen im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteige⸗ rungsvermerkes auf den Namen: 1. der Valentin Seitz Witwe, Eun Katharina geb. Klumb in Seckenheim, Miteigentum ½; 2. des Jakob Seitz Val. Sohn Land⸗ wirts in Seckenheim, Miteigentum ½¼; 3. der Johann Georg Klumb Landwirts Ehefrau Suſaung Eüſabeth geb. Seitz in Seckenheim, Miteigentum ¼, eingetragene, nachſtehend beſchriebene Grundſtück am Donnerstag, den 30. Dezember 1909, vormittags 81½ Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Fecken- heim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. September 1909 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachwei⸗ ſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Feſchreibung der zu verſleigernden Grundſtüche: Grundbuch von Seckenheim Band 43 Heft 14. Ortsetter an der Friedrichſtraße. Hofreite und Hausgarten, 10 4 15 qm. Auf der Hofreite ſtehen: a) ein einſtöckiges Wohnhaus mit gewölbtem Keller, b) ein einſtöckiger Schopf worunter Schweineſtälle Stall mit angebauter einſtöckiger Scheuer, c) eine einſtöckige Scheuer, unbelaſtet zu Mk. 12000.— geſchätzt. Mannheim, den 14. Oktober 1909. Gr. Notariat II als Vollſtreckungsgericht. Schilling. Wirtschafts Uebernahme und Empfehlung Mache hiermit einer verehrlichen Einwohnerſchaft von Seckenheim und Umgebung die ergebene Mitteilung, daß ich die Wirtschaft Augartenstrasse Nr. 63 in Mannheim übernommen habe. Durch Verabreichung guter Speiſen und Getränke ſowie aufmerkſame Bedienung wird es mein Beſtreben ſein, die werten Gäſte zufrieden zuſtellen und bitte um zahlreichen Beſuch Hochachtungsvoll Rarl Schwab. Oeschäfts-Empfehlung. Der werten Einwohnerſchaft von Seckenheim die ergebene Mitteilung, daß ich in meinem Hauſe Wilhelm⸗ ſtraße 17 eine Flasehenbier handlung eröffnet habe undempfehle la Biere aus der Brauerei Durlacher Hof von Hagen aus Mannheim. 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