UHvesheimer Hnzeiger, Heckarhauser Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Zweites Blatt. —— Die Wahlen zur erſten badiſchen Kammer, Bei den am 10. November ſtattgehabten Wahlen zur Erſten Kammer wurden gewählt als: Abgeordnete des grundherrlichen Adels im Wahlkreis oberhalb der Murg: Graf v. Andlaw in Bellingen, Freiherr v. Stotzingen in Steißlingen, Graf v. Kageneck, Freiherr v. Boecklin in Ruſt; im Wahlkreis unterhalb der Murg: Freiherr Göler von Ravensburg in Sulzfeld, Graf v. Helmſtatt in Hoch⸗ hauſen, Freiherr v. La Roche⸗Starkenfels in Heidelberg, Freiherr Rüdt v. Collenberg⸗Böttigheim in Karlsruhe. Abgeordnete der badiſchen Hochſchulen: der Univerſi⸗ tät Freiburg Geh. Hofrat Profeſſor Dr. R. Schmidt, der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe Geh. Hofrat Profeſſor Dr. Bunte. Die Wahl der Univerſität Heidelberg verlief ergebnislos, da der bisherige Vertreter, Geh. Rat Dr. Windelband eine Wahl ablehnte. Ein zweiter Wahlgang wird in 8 Tagen ſtattfinden. Abgeordnete der Berufskörperſchaften: 1. der Han⸗ delskammern: Geh. Kommerzienrat Pfeilſticker in Frei⸗ burg, Kommerzienrat Meier in Pforzheim, Vizeprüſſd n. der Mannheimer Handelskammer Engelhardt in 75 heim; 2. der Landwirtſchaftskammer: Oekonomierat Frank in Karlsruhe, Bürgermeiſter Virneiſel in Lauda; 3. der Handwerkskammer: Hofſchuhmachermeiſter Bea in Frei⸗ burg. Newbhendwete der Kommunalverbände: 1. der der Städteordnung unterſtehenden Städte: Oberbürgermeiſter Dr. Winterer in Freiburg, Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens in Heidelberg; 2. der mittleren Städte: Bürger⸗ meiſter Dr. Weiß in Eberbach; 3. der Kreisausſchüſſe: Rechtsanwalt Boeckh in Karlsruhe. Als ſtändige Mitglieder gehören der Erſten Kammer außerdem an: 1. die Prinzen des großh. Hauſes: Prinz Max von Baden in Karlsruhe; 2. dee Häupter der ſtandes⸗ herrlichen Familien: Fürſt zu Fürſtenberg in Donau⸗ eſchingen, Fürſt zu Leiningen in Amorbach, Fürſt von der Leyen Schloß Waal bei Augsburg, Prinz zu Löwen⸗ ſtein⸗Wertheim⸗Freudenberg in Langenzell, Fürſt zu Löwenſtein⸗Wertheim⸗Roſenberg in Kleinheubach, Graf zu Leiningen⸗Billigheim in Rom; die Mitglieder aus dem geiſtlichen Stand: Erzbiſchof Dr. Nörber in Freiburg, Prälat Dr. Schmitthenner in Karlsruhe. a Hiezu treten noch 8 vom Großherzog ernannte Mit⸗ glieder und zwar zwei auf die Dauer ihres richterlichen Amtes Ernannte: Geh. Rat und Präſident des Verwal⸗ tungsgerichtshofs Lewald in Karlsruhe und Oberlandes⸗ gerichtspräſident Dr. Dorner in Karlsruhe, ſowie ſechs für die Landtagsperiode zu ernennente Mitglieder. Aus Nah und Fern. Seckeuheim, 13. Nov. Die nächſte Verſammlung C„ der Vorſtandsmitglieder und Beiräte des Frauenvereins findet am Montag, 15. d. Mts., abends 8 Uhr im Rat⸗ haus dahier ſtatt. „0 Karlsruhe, 12. Nov. Die nationalliberale Par⸗ teileitung will zur Heranbildung ſchlagfertiger politiſcher Redner am Anfang des nächſten Jahres Vortragskurſe in Karlsruhe, Freiburg, Heidelberg und Konſtanz ab⸗ halten. Auch foll die geſamte Parteiorganiſation reorgani⸗ ſiert werden. g 1 Mannheim, 12. Nov. Stadtpfarrer Simon da⸗ hier iſt für die Dauer von ſechs Jahren zum Dekan der mit kirchlichem Geſetz vom 5. Juli ds. Js. gebildeten neuen Diözeſe Mannheim gewählt worden. Die Wahl wurde vom Evangeliſchen Oberkirchenrat beſtätigt. ( Mannheim, 12. Nov. Durch einen in Nr. 204 der hieſigen„Volfsſt.“ vom 30. Juli, äberſchrieben:„Kon⸗ kervative Verhöhnung der Volfsnot, fühlte ſich der kon⸗ fervatibe Agitator und Generalſekretär Schmidt in Heidelberg beleidigt und verklagte deshalb den Redak⸗ 0„Volksſt.“, Oskar Geck. Die Beleidigungsklage ſtand or dem hieſigen Schöffengericht zur Verhandlung, das Geck zu 25 Mark Geldstrafe verurteinte dan(Karlsruhe, 12. Nov. Nach ordnungsmäßig be⸗ kundener zweiter Staatsprüfung wurden 8 Geometer⸗ didaten als öffentlich beſtellte Geometer aufgenommen. In dem Prüfungsjahre 1908/09 wurde 101 Kandi⸗ A die Approbation als Arzt und 23 Kandidaten die Rebrobation als Zahnarzt für das Gebiet des Deutſchen ds ches erteilt.— Auf Grund der vom 25. bis 28. Okt. als Js. abgehaltenen Prüfung wurden 21 1 s Verwaltungsaktuare aufgenommen.— Groß⸗ ardog hat durch Staatsminiſterialentſchließung beſtimmt, mit Wirkung vom 1. Januar 1910 der Verwaltungs⸗ der Militärwitwenkaſſe aufgehoben und die Beſorgung Hmtsblatf der Bürgermeisterämter Seckhenheim, oesheim, necharhansen und Edingen. Hnuuember 1909 der Verwaltungsgeſchäfte der Kaſſe dem Finanzminiſte⸗ rium übertragen wird. Karlsruhe, 12. Nov. Der katholiſche Lehrer⸗ verein richtete an die großh. Regierung eine Petition auf Beſſerſtellung der Lehrer. Die Forderung der Eim⸗ reihung der Lehrer in den Gehaltstarif wird in dieſer Petition nicht geſtellt. Auch der badische Lehrerverein wird mit einer Petition an die Regierung und den Land⸗ tag herantreten auf Grund der Beſchlüſſe ſeiner in Heidel⸗ berg abgehaltenen Generalverſammlung. In dieſer Ein⸗ gabe wird der Wunſch auf Einreihung der Lehrer in den Gehaltstarif aufs neue vertreten. 5 ( Heidelberg⸗ 12. Nov. Stadtpfarrer Friedrich Schwarz dahier iſt für die Dauer von ſechs Jahren zum Dekan der mit kirchlichem Geſetz vom 5. Juli ds. Is. gebildeten neuen Diözeſe Heidelberg gewählt worden. Die Wahl wurde vom Evangel. Oberkirchenrat beſtätigt. Durlach, 12. Nov. Vorgeſtern mittag halb 4 Uhr paſſierte ein Rennautomobil von Weingarten her unſere Stadt. In entgegengeſetzter Richtung fuhr das Metzgerfuhrwerk des Hermann Loeffel von hier. Das Auto fuhr in ſolch raſendem Tempo, daß es dem 22 Jahre alten Metzgerhilfen W. Schmidt, welcher das Fuhrwerk an der Hand führte, den Knochen des linken Unterſchen⸗ kels vollſtändig abriß. Die Nummer des Automobils konnte nicht feſtgeſtellt werden. () Baden⸗Vaden, 12. Nov. Der Bürgerausſchuß welcher zu einer vertraulichen Sitzung zuſammengetreten war genehmigte 50 000 Mark zur Errichtung eines Luft⸗ ſchiffhafens in Baden-Baden. Insgeſamt i ſtbeinahe die Summe von 160 000 Mark für dieſen Zweck gezeichnet. Ebenſo wurde eine erhöhte Subvention der nächſtjährigen großen Rennen bewilligt. Der große Preis ſoll mit 80 000 Mark dotiert werden. 5 Mansfeld, 12. Nov. Der ſchon ſeit Wochen dauernde große Streik im hieſigen Bergrevier ſteht un⸗ mittelbar vor ſeinem Ende. In einem heute hier ver⸗ teilten Flugblatt werden die Arbeiter aufgefordert, voll⸗ zählig die Arbeit bei der Mansfelder Gewerkſchaft wieder aufzunehmen. Auch der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Sachſe hat heute früh in einer hier gehaltenen Verſamm⸗ lung zur Wiederaufnahme der Arbeit aufgefordert. Der Grund der Beendigung des Streiks wird in dem Um⸗ ſtande erblickt, daß es nicht gelungen iſt, die jungen Arbeiter anderweitig unterzubringen. Nur 300 fanden auswärts Arbeit. „ Ingolſtadt, 12. Nov. Heute wurde der Stor⸗ chenwirt Kürzinger von einem 17jährigen Einbrecher, den er am Kaſſenſchrank überraſchte, erſchoſſen. Auch ein auf die Schüſſe herbeieilender Maſchiniſt wurde von dem Ein⸗ brecher durch 2 Kugeln getroffen, erſt dann gelang es den Gäſten, den Burſchen zu überwältigen. * Rom, 12. Nov. Der ſchweizeriſche Ballon„Cog⸗ nac“, der unter Führung de Beauclair's die Alpen überflogen hat und geſtern morgen in Caſſine wieder auf⸗ geſtiegen iſt, wurde bei einem Verſuche, auf dem Meere bei Seſtri Ponente niederzugehen, von einem ſtarken Windſtoß erfaßt, der ihn etwa 30 Kilometer vom Land von einem Schiffe losriß, das ihm zu Hilfe geeilt war. De Beauclair wurde dabei ins Meer geſchleuert, konnte aber ſofort gerettet werden. Der Ballon dürfte zwiſchen Korſika und dem Feſtland ins Meer gefallen ſein. Nach einer Meldung aus Fiume iſt der Ballon„Cognac“, der geſtern vormittag unweit Genua vom Sturm entführt worden war, zwiſchen den dalmatiniſchen Inſeln Arbe und Pago ins Meer gefallen und nach Arbe eingebracht worden. * Madrid, 12. Nov. König Manuel von Portugal iſt heute über Frankreich nach England abgereiſt. Petersburg, 12. Nov. Großes Aufſehen erregt hier die Verhaftung von ſieben in hervorragender Stel⸗ lung befindlichen Perſonen. Geſtern wurden die ſieben Direktoren der großen Nordiſchen Glasinduſtriegeſellſchaft, darunter die deutſchen Millionäre Frank, die auch in Berlin wohlbekannt ſind, nachts aus unbekannten Grün⸗ den verhaftet und in das Gefängnis gebracht. Die ver⸗ hafteten Gebrüder Frank genießen als hervorragende Großinduſtrielle bedeutendes Anſehen. Man vermutet, daß noch weitere Kreiſe dabei in Mitleidenſchaft gezogen werden. Chicago, 12. Nov. In Cairo im Staate Illi⸗ nois wurde ein Neger, der angeklagt war, einem jungen Mädchen Gewalt angetan zu haben, von einer nach Tauſen⸗ den zählenden Menge, unter der ſich viele Frauen be⸗ fanden, gelyncht und ſeine Leiche verbrannt. Die Menge eilte darauf zum Gefängnis, um den Mitſchuldigen des Negers zu ſuchen. Da ſie ihn nicht fand, öffnete ſie eine Zelle, in der ein des Mordes an ſeiner Frau angeklagter Weißer gefangen ſaß, führte ihn mit ſich fort und hängte ihn trotz ſeiner Unſchuldbeteuerungen an einer Telegra⸗ phenſtange auf. Hierauf ſetzten ſie die Nachforſchungen nach . Inſert ionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Feruſprechanſchluß Nr. 16. dem Mitſchuldigen des Negers fort. Zur Aufrechterhal⸗ tung der Ordnung hat der Gouverneur 11 Kompagnien Miliztruppen nach Cairo entſandt. * Buenos Aires, 12. Nov. Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge wurde hier eine weitverzweigte Anarchiſtenorganiſation entdeckt, welche Attentate auf Staatsoberhäupter geplant und Mitglieder in allen Hauptſtädten Europas habe. Den auswärtigen Polizei⸗ behörden ſind von der argentiniſchen Regierung Photo⸗ graphien der beſchlagnahmten Schriftſtücke zwecks weiterer Nachforſchungen überſandt worden. Die Mitglieder der Organiſation ſind größtenteils Italiener und Spanier. Neues aus aller Welt. * Orkan. Seit Donnerstag herrſcht, wie aus Cux⸗ haven gemeldet wird, in der Nordſee ein orkanartiger Nordweſtſturm mit Hagelböen. Der ausgehende Schiffs⸗ berkehr ſtockt; alle Schiffe liegen in der Elbmündung vor Anker. Wegen der unterwegs befindlichen kleineren Fahr⸗ zeuge werden ernſte Beſorgniſſe gehegt. Brand mit Menſchenverluſt. In dem mit Stroh gedeckten Armenhauſe der Gemeinde Woyein, Kreis Znin, brach in ſpäter Abendſtunde Feuer aus, das in wenigen Stunden das Haus mit den Habſeligkeiten der darin wohnenden Dorfarmen einäſcherte. Hiebei fanden ein 60jähriger Mann und eine 25 Jahre alte Frau den Flammentod. Als das Feuer zum Ausbruch kam, waren die meiſten Inſaſſen bereits zu Bett gegangen; es ver⸗ breitete ſich mit ſolcher Schnelligkeit, daß bei Ankunft der Feuerwehr das ganze Haus ſchon niedergebrannt war. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht ermittelt. * Doppelattentat. Ein myſteriöſes Doppelatten⸗ tat ſpielte ſich Donnerstag abend in einem Coupee des von Monte Carlo nach Nizza abgehenden Eiſenbahnzuges ab. Während der Fahrt vernahmen die Paſſagiere plötz⸗ lich mehrere Schüſſe, und als der auf der nächſten Station hielt, fand man zwei Reiſende ſchwer verletzt: den ruſſiſchen Kaufmann Jean Malakoff aus Tiflis, der bereits vier Jahre in Nizza lebt, und einen angeblichen Rentier namens Francois Caraſſous aus Südfrankreich Ein jeder der Verwundeten behauptet, vom andern ange⸗ griffen worden zu ſein. Bis jetzt iſt die geheimnisvolle * Blutige Prügelei. Wie von der ruſſiſchen Grenze gemeldet wird, fand in dem polniſchen Stä 5 Radom ein blutiger Krawall zwiſchen Juden und Chriſten ſtatt. Eine junge Jüdin ſollte dort zum chriſtlichen Glauben übertreten. Kurz vor der Taufzeremonie wurde ſie von einigen Juden auf der Straße ergriffen und fort⸗ geſchleppt. Deshalb entſtand eine blutige Prügelei, an der ſich ſchließlich die ganze Stadt beteiligte. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete. * Dr. Cook als Geſchäftsmann. Dr. Cook infolge der Streitigkeiten mit Peary und ſeinem Führer auf der Mac Kinley Bergexpedition ſeine Vorträge über den Kampf um den Nordpol einſtweilen eingeſtellt; da er aber ein tüchtiger Geſchäftsmann iſt, ſo hat er den Bericht über ſeine angeblichen Abenteuer und Wagniſſe dem Phonographen anvertraut, ſo daß ſein Vortrag jetzt in vervielfachter Auflage täglich in zahlloſen Orten der Union vom Stapel ſteigt. Dr. Cook hat von der Phono⸗ graphengeſellſchaft dafür das hübſche Sümmchen von 24000 Mark erhalten. Bereits kurz nach ſeiner An⸗ kunft in Kopenhagen ſoll er der Geſellſchaft als geſchäfts⸗ kundiger Mann ſeine Dienſte zum Preiſe von 6000 Mk. pro Minute angeboten haben. Die Geſellſchaft 458 17 dies Anerbieten ein und machte mit Cook einen Abſchluß über vier Minuten. Eine Schreckensſzene im Irrenhauſe. Eine furchtbare Szene hat ſich in der Irrenanſtalt St. Anne in Paris abgeſpielt. Dort waren zwei Irren in einem Zimmer untergebracht, von denen der eine in eine Zwangs⸗ jacke geſteckt worden war, da er gemeingefährlich tob⸗ ſüchtig war. Der andere, der völlig blind iſt, war bisher als harmlos angeſehen worden. Am Sonnabend bekam der blinde Irre unerwarteterweiſe einen furchtbaren Wutanfall. Er raſte in dem Zimmer umher, packte ſeinen Gefährten und kratzte ihm beide Augen aus. Das be⸗ dauernswerte Opfer dieſes Wutanfalles konnte ſich nicht im geringſten wehren, da es durch die Zwangsjacke an jeder Bewegung gehindert wurde. Als endlich auf das herzzerreißende Schreien des Schwerverletzten Wärter herbeieilten, fanden ſie den blinden mit blutbeſuldeten Händen in einer Ecke kauernd. Als er von den Wärtern gefeſſelt wurde und dieſe ihn nach dem Grunde ſeines ihnen unerwarteten Wutanfalles fragten, erklärte er: „Ich habe ihm die Augen genommen, weil meine nichts mehr taugen. Ich werde ihm meine Augen dafür geben.“ Schießerei noch unaufgeklärt. 3 . . Vermiſchtes. 8 Eine ſonderbare Familie. Im Reller f San Francisko kann man ſicherlich die ſonderbarſte Fa⸗ milie der Welt antreffen. Das Oberhaupt dieſer Familie, ein ehemaliger Bahnbeamter, weiſt das für amerikaniſche Verhältniſſe gewiß hohe Gewicht von 232 Pfund auf, während die Gattin nur 111 Pfund wiegt. Dafür hat ſie aber einmal Zwillinge und einmal Drillinge bekommen. Außerdem beſitzt das Ehepaar noch einen Sohn, der nur mit einem Bein zur Welt gekommen iſt. Ein ſpäter Nachkömmling hat ſchließlich trotz ſeiner 11 Jahre, nur eine Höhe von 73 Zentimetern. Radbod⸗Gedenktag. Seit der furchtbaren Gruben⸗ Kataſtrophe auf Zeche Radbod wird am kommenden Frei⸗ tag ein Jahr verfloſſen ſein. Von den 348 Opfern konn⸗ ten bis heute erſt 122 Leichen geborgen werden. Ins⸗ geſamt ſind in dem Maſſengrabe in Hövel bei Hamm etwa 170 Leichen beigeſetzt. Im Laufe der letzten Woche ſind acht weitere Leichen geborgen worden. Die Aufwälti⸗ gungsarbeiten auf der zweiten Sohle find ſeit einiger Zeit beendet. Von den Opfern des Indizien⸗Beweiſes. Aus Göttingen wird geſchrieben: Die Verurteilung lediglich auf ſogenannte Indizienbeweiſe hin iſt meiſt eine ſehr bedenkliche Sache, und gewiß ſind ſchon viele Unſchuldige das Opfer einer derartigen Beweisführung geworden. So wäre es faſt auch dem Maurer Auguſt Hildebrandt aus Hevenſen ergangen, der vom Schöffengericht zu Moringen zu drei Monaten Gefängnis und in der Berufungsinſtanz von der Göttinger Strafkammer ſogar zu 5 Monaten verurteilt worden war, weil er in der Obſtanlage ſeines Nachbars Fricke 44 junge Bäume abgeſchnitten haben ſollte. Als Hauptbeweis für ſeine Schuld hatte das Auf⸗ finden einer Säge mit Laubholzſpänen in ſeinem Stalle gegolten. Etwa drei Wochen nach der letzten Verurteilung verübte ein Neffe des Obſtgartenbeſitzers Fricke, der mit ſeinem Onkel in Unfrieden lebte, und wegen eines tät⸗ lichen Angriffs ſteckbrieflich verfolgt wurde, Selbſtmord. Unmittelbar vor ſeinem Tode richtete er an die Redaktion des„Göttinger Tageblatts“ ein Schreiben, in welchem er mitteilte, daß Hildenbrandt unſchuldig ſei und er ſelbſt aus Haß gegen ſeinen Onkel die Bäume zerſtört habe. Daraufhin wurde das Wiederaufnahmeverfahren eingeleitet und die hieſige Strafkammer erkannte in der neuen Verhandlung an, daß dem Geſtändnis des jungen Fricke unmittelbar vor ſeinem Tode unbedingt Glauben geſchenkt werden müſſe. Hildebrandt wurde freigeſprochen und die Koſten, auch die der Verteidigung, wurden der Staatskaſſe auferlegt.— Hoffentlich wird die neue Straf⸗ prozeßordnung auch hierin einen zeitgemäßen Wandel bringen, da der Indizienbeweis die ſtändige Quelle und das Hauptwerkzeuge der Juſtizmorde iſt. ae,. Landwirte, ſchützet eure kleinen Freunde! e 82 8(Zur Aufklärung und Warnung.) ö Wer ſich die Mühe nimmt, unſere Kinder beim Spielen zu belauſchen, der wird nicht wenig erſtaunt ſein, wenn er plötzlich„ma s he!“ zu hören bekommt und wenn er ſieht, wie die Kleinen auf einmal ganz energiſch mit ihren Stiefelabſätzen auf einem gewiſſen Etwas, das über den Spielplatz kriecht, herumtrampeln. Ein harm⸗ loſer Käfer wollte ſich das Kinderſpiel von tunlichſter Nähe aus betrachten, wurde entdeckt und mußte ſeinen Vorwitz mit dem Leben büßen. Die Kinder, welche ſich vom frühen Morgen an mit Beerenſuchen beſchäftigt hatten, packen ihre Körbe zu⸗ ſammen und wandern nach Hauſe. Da erzählt eins dem andern, wie ſchnell es machen mußte, um ſeinen Korb voll zu bekommen; ein Mädchen, das ſich auf ſeine Ge⸗ ſchicklichkeit viel einbildet, trägt den Korb auf dem Kopfe, ohne ihn mit den Händen zu halten und wird von den andern gebührend bewundert; voraus gehen einige größere Mädchen. Sie ſingen eine luſtige Weiſe, um plötzlich ohne jeglichen erſichtlichen Grund aufzuhören, aufzukreiſchen und auseinander zu fahren. Die nachkommenden Knaben haben kaum geſehen, was die„ledigen Mädchen“ ſo er⸗ ſchreckt hat, als ſie auch ſchon die arme Blindſchleiche zu Brei zertreten.„Machet ſe he! machet ſe he!“ ſchreit's von allen Seiten. 3 9 Mach ſe he!“ ſchreit der Bauer ſeinem Knecht zu, „mach ſe he, oder ſe ſticht de!“ der alſo Angerufene ſpringt entſetzt beiſeite, denn vor ihm taucht der Kopf einer grauſigen Schlange auf.„Mach ſe he!“ kreiſcht die Bäue⸗ rin und ſchon hat der Knecht durch einen kräftigen Hieb mit ſeiner Hacke der ſich eilig flüchtenden Ringel⸗ natter den Garaus gemacht. Gewiß wird jeder Leſer ſchon ähnliche Beobachtungen gemacht haben und die Lehrer wiſſen ein Liedlein davon zu ſingen, was alles jahraus jahrein dieſem Gott„Machs he“ zum Opfer fällt. Alle Belehrungen über Nützlichkeit und Schädlichkeit der einzelnen Tiere wollen nichts helfen und unſer„Hannesbauer“ iſt heute noch der felſenfeſten Ueberzeugung, daß ſein Knecht ſchon längſt unter dem Boden wäre, wenn es der Schlange gelungen wäre, dem beizubringen. Daß der Igel ſich im Graſe des Obſtgartens herumwälzte und daß dabei eine Menge Aepfel und Birnen in dem Stachelkleide Igel in ſeine Behauſung hat der„Jakobfrieder“ mit ſeinen eigenen Augen geſehen, und den„Böſewichter“, der ge⸗ tot⸗ mordeten Tiere. ein Fleiſchf freſſ zern von allen 88 der Pflanze mit ſelbſt Mäuſe. Hunger, ſolut in ſeinem der braucht nur fetzen in die abgeliefert und Stück für er iſt; denn er beſ Art weiß man, daß freſſen und ſich nicht von Pflanzen ernähren. Unterſuchen wir den Magen einiger toten Maulwürfe, ſo werden wir shäuten und vielen Chintinpan⸗ den Tieren dieſer außer etlichen Engerling nie aber werden pflanz wurf kein Sch aber iſt jedermann de nachher die Schädlichkeit wohl dieſe Engerlinge friß die Engerlinge bilden ſeine beſonderem Behagen, Schnecken, Inſekten aller Dadurch alſo, daß lingen ganz energiſch au gewährt Nutzen und dieſ ˖ ſchützen. Ihn nur deshalb abzumurkſen, weil er durch werfen von Erdh denn einmal la auseinanderziehen, dann ſieht die Wieſe nachher ſo ſauber aus wie vorher und dann, wer ſind Engerlinge, allen zu Gebote ſtehenden Mitteln verfolgt. In mancher Gemeinde werden z. B. täglich 4 oden 5 dieſer Erdbewohner Stück mit 20 Reichspfennigen entlohnt. Schade, jammerſchade um dieſe unſchuldig ge⸗ Vor mir liegen fünf Tierſchädel: der eines Fuchſes, eines Marders, eines Maulwurfs, eines Rehes und eines Haſen. Vergleichen wir nun mit den übrigen, ſo finden wir, Gebiß des Fuchſes und des aber abſolut keine Ae vorhanden iſt. Daraus möglichen HR G die das Abſterben vieler Pflanzen verurſachen. t der Maulwurf? Jawohl! Gerade er aufen läſtig ie Haufen ſſen ſich d Werren, Acker oder einige mit Gänge dann wird er bald merken, und nach zurückzieht. hulichkeit mit den beiden anderen folgt, daß der Maul wu rf wohl reſſer wohl aber kein Pflanzen⸗ itzt ein Raubtiergebiß und von liche Reſte zu finden ſein und damit wäre zur Genüge bewieſen, daß unſer Maul⸗ ädling unſerer Pflanzen iſt. Wohl bekannt, daß die Engerlinge, aus Maikäfer kommen und von deren jedermann hinlänglich überzeugt iſt, ſich in der Erde aufhalten und dort die Wurzeln bfreſſen, daß alſo ſie es ſind, der Maulwurf unter dieſen Schäd⸗ fräumt, er hat nämlich nichts wie dem Landmann großen er hätte allen Grund, den Maulwurf zu des Maulwurfs hineinzugraben; heut auf morgen N das Gebiß des Maulwurfs daß es genau mit dem Marders übereinſtimmt, daß ſie andere Tiere Inſekten nichts finden; gar Und Lieblingsſpeiſe, die frißt er außerdem aber auch Art, Würmer und Auf⸗ wird, iſt ganz ungerechtfertigt, mit einem Rechen dieſes Ungeziefer, als da Würmer, Schnecken uſw. ab⸗ ſeinem Grundſtück haben will, Erdöl getränkte Tuch⸗ daß ſich der Maulwurf nach ee e Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim 1728 Uhr Gottesdienſt⸗Ordnung. Evangel. Gottes dienſt: Sonntag, den 14. November 1909: Ernte⸗ 1/10 Uhr Hauptgotte bau Neulußheim. 1 Uhr Chriſtenlehre. Donnerstag, den 18. November: dienſt(Kirche). Kath. Gottes dieuſt. Sonntag, den 14. November(24. Sonntag n. Pfingſten): Frühmeſſe, 1 Uhr Chriſtenlehre, mit Segen. sdienſt. Collekte für den Kirchen⸗ und Dankfeſt. ½8 Uhr Abendgottes- ½10 Uhr Hauptgottesdienſt, ½2 Uhr Roſenkranzandacht Uur für Mitgliede Fammeſ-Anzeiger. 1 der landw. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſenſch. Auton Volz hat von der Roſenſtraße bis an die Waaghalle ſeinen Mantel verloren. Lager. Neuen Lonjumea Dienstag, 16. Liebe“. Lager. Donnerstag, Tod“. pes Grossh. hof ⸗ Sonntag, 14. November, atine Schiller; abends 5 Uhr:„Wallenſtein“(Walleinſteins Die Piccolomini. Theater abends 8 Uhr: Montag. 15. November, Sp u“ November, Im Neuen Theater: 3. Akademie. Mittwoch, 17. November, abends e Die Piccolomini.“ 18. November, abends 7 Uhr: Zimmermann“. Freitag, 19. November, Samstag, 20. November, abends 7½ Uhr:„Hoffmanns und hational⸗Theaters in Mannheim. abends 7 Uhr:„Boheme“. telplan vorm. 11½ Uhr: Matinee: Wallenſteins Tod.) Im abends 8 Uhr:„Kabale und Wallenſteins „Zar und abends 7 Uhr:„Wallenſteins „Der Poſtillon von getragen werden, an welchem das Tier bel den von den Schätzern vorzunehmenden Schauen im Stalle nicht mehr vorgefunden wird, ein ſolcher Eintrag hat zur Folge, daß der umlagepflichtige Verſicherungswert nach Vorſchrift in Ziffer 9 bezw. 10 des Rundſchreibens des Verbands vom 7. Dezember 1907, Nr. 6818 berechnet werden muß, d. h. in dem einem Falle, in welchem ein Tier bei der 1. Schau nicht mehr vorhanden war, an Stelle derselben die im Jahre vorher ſtattgehabte letzte Wertſchätzung in dem Verzeichnis einzutragen und hieraus der umlagepflich⸗ tige Verſicherungswert mit der Hälfte dieſes Wertes zu berechnen iſt, während in dem zweiten Falle, in dem ein Tier bei Vornahme der 2. Schau nicht mehr vorgefunden wird, an Stelle des Wertes der 2. Schau derjenige der vorhergehenden Schau(hier Jahresſchau) zu treten hat. Als umlagepflichtiger Verſicherungswert käme der Durch⸗ ſchnitt dieſer beiden Werte(hier alſo 2 mal der Wert der 1. Schau, 2. oder der ganze Wert der 1. Schau) zur An⸗ ſchreibung. Wir ermahnen daher unsere mitglieder ein⸗ dringlichst an die pünktliche Einhaltung der Lorschrikt über An⸗ und Abmeldung. Auch können im Nichtein⸗ haltungsfalle auf Grund des Artikels 17 Ordnungsſtrafen bis zu 5 Mark anerkannt werden. Seckenheim, 10. November 1909. Der Vorstand der Ortsviehversicherungsanstalt Wolz. Der Schriftführer: Schmitt. Zahn? telier Johanna Bodenheimer S 1, 5 Mannheim Breiteſiraße Plombjieren, Einsetzen künstlicher Zähne. Umarbeitung schlecht sitzender Gebisse etc. Schonendſte Behandlung. Mäßige Preiſe. Sprechstunden: an Werktagen Sonntags von 6—7 Uhr von 8—1 Uhr. Für den Herbst und Winter: Son ZI. Heesen und Huügen Stoffe für Hemden und Unterhosen, Halbwollstoffe, Biber- Baumwollzeug“ ferner: farbige lacken, Handschuhe, Lama- Chal, gestrickte Kittel reib und Seel für Kinder in allen Grössen. Schürzen runngen etc. billigst bei: E. Merklein. Knorr würzt famos os Suppen, Zaucen, Gemüse, Fleischspeisen ete 7 Sulbschein. ö enthält! Fulgende Nummern des Neckar- Boten van diesem Jahre werden Zurück gekaut: 8 4 27 37 4 13 4 A5 32 60 5 Die Expedition Piälzer Hol. e Lagerpläte dealacdtiest auf 2 Jahre zu verpachten Karl Zahn- ſich rungswerte Der Vorſtand des badiſchen bandes hat in Erfahrung gebracht, in Artikel 16 Ziffer 3 des Rindviehbeſtände betr., wonach die mitglieder verpflichtet sind, den Erwerb und die binnen 3 Tagen anzuzeigen beachtet werden. Zur richtigen Berechn iſt die p nagt Erzählungen“. Sonntag, den 21. November, abends 6½ Uhr:„Die N d Zauberflöte“. Im Neuen Theater nachm. 3 Uhr: wozu freundlichſt einladet Volks⸗Konzert, abends 7 Uhr:„Kabale und Liebe“. Hlbert Bühler. Bekanntmachung. Die Prüfung der Verſiche⸗ rungsverzeichniſſe betr. Viehverſicherungsver⸗ daß die Vorſchriften Geſetzes, die Verſicherung der Veräusserung eines Tieres immer noch nicht überall ung der umlagepflichtigen Ver⸗ deböner Teint ein zartes reines Geſicht, Billiger Billiger Möbel- Mo Al-. jugendfriſches Ausſehen, 5 8 9 55 is ö r Damen. 5 Verkauf Alles dees 8 die allein 55 8 f Kücheneinrichtungen in vor⸗ Sieenpferd⸗Lilienmilch eul L 5 ben. nalicher 1 v. Bergmann& Co., Rade hel e bee werden 28S. 50 Pfg. in d. Apoth.. 43 ünktliche Beachtung dieſer Vor⸗ Möbelhaus Fr. Vogel, Weben 20 6 4, 7 Mannheim. os hinsichtlich der Abgänger dennoch die betr. Anzeige 5 unterlassen werden sollte, muss als Tag des Abgangs stets derjenige Tag in dem Uersicherungsverzeichnis ein ⸗ hosen, Hemden, Unterhosen, Unterjacken, Strümpfe, 790 Kravatten, Kragen, elektrische Birnen und Siche- + 7—