* EN Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. — Mr. 135 — 9 . Der auffällige Tätigkeitsdrang, den König Ferdinand kit einiger Zeit wieder entwickelt, dient einmal der Be⸗ kiedigung ſeines außerordentlich großen Ehrgeizes; dann über iſt er auch hervorgerufen durch eine Wandlung in r innerpolitiſchen bulgariſchen Situation, die dem neu⸗ gebackenen König recht unangenehm werden kann. Wer . die bulgariſche Preſſe aufmerkſam verfolgt hat, weiß, daß ich ſeit längerer Zeit ſchon in die Freude über die Er⸗ 5 bung zum Königreich das Mißvergnügen darüber miſcht, aß es mit den mazedoniſchen Aſpirationen auf längere eit vorüber iſt. Bis vor zwei Jahren hatte Bulgarien 5 mit Abdul Hamid zu tun und konnte wohl hoffen, gelegentlich eine neue Provinz zu erringen; jetzt ſteht uuswärtigen Anſprüchen und Angriffen die türkiſche Na⸗ zun gegenüber, repräſentiert durch die Militärpartei, und . iſt, wie Kreta zeigt, feſt entſchloſſen, dem allgemeinen zuſturm auf das türkiſche Reich ein Ende zu machen. aß Kreta für die Türkei verloren iſt, ſieht jeder tür⸗ biche Politiker ein; alle aber widerſetzen ſich mit größter entſchiedenheit der Herbeiführung klarer Verhältniſſe in kreta. Um des Prinzips willen ſoll nicht weiter nach⸗ ſegeben werden. Wenn nun ſchon Kreta wegen, das och nur nominell noch zur Türkei gehört, die türkiſchen gelitiker mit dem äußerſten Widerſtande drohen, welcher eturm erſt würde die Türkei durchtoben bei einem An⸗ ff auf Mazedonien! Dies können die bulgariſchen zolitiker nicht überſehen, und die Feinde des Königs ferdinand ſuchen ſeine Erfolge in der auswärtigen Pilitik u schmälern durch den Hinweis auf die verlorenen Poſi⸗ nen in Mazedonien. f „Nun wiſſen ſie ſehr genau, daß für die Entwicklung n der Türkei König Ferdinand nicht verantwortlich ge⸗ 5 gacht werden kann; beſſer aber noch als ſie weiß der oburger die Gefahren zu erkennen, die für ihn in der latſache liegen, daß die Türken bisher immer nur mili⸗ lriſche Eroberer, nie Kulturträger geweſen ſind. Dem⸗ utſprechend iſt die Reorganiſation der Türkei auch durch e Militärgewalt getragen. Möglich, daß eine neue Alitäriſche Türkenmacht entſteht, ebenſo gut aber auch zun das Experiment mißlingen. Das kann ſich ſehr ald herausſtellen. Dann aber wird ſofort wieder die azedoniſche Frage aufleben, und König Ferdinand würde, dun die peſſimiſtiſchen Beurteiler der Lage in der ürkei in wenigen Jahren recht behalten ſollten, ſich dem orwurf ausſetzen, daß er um eines Titels willen die i Dieſe Mög⸗ — Zur Balkanfrage. ee Seckenheimer Hnzeiger, Iiuesheimer Hnzeiger, neckarhauser Zeitung, Edinger Zeitung Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, Avesheim, feckarhansen und Edingen. Donnerstag, den 18. november 1909 — garten⸗Serbien, vielleicht unter Hinzutritt Rumäniens, gekommen. Dies iſt ſehr klug gedacht, und Rumänien hat alles Intereſſe daran, ſeine Beſtrebungen zu unter⸗ ſtützen, die auf Aufrechterhaltung der Ruhe und des Gleichgewichts auf der Balkanhalbinſel abzielen; eine Kombination Rumänien⸗Bulgarien⸗Serbien würde der erſteren Macht aber nicht ſobald zuſagen, weil in Belgrad niemand iſt, mit dem ſich verhandeln läßt. Ab⸗ machungen von größerer Tragweite würden wenige Tage, ſelbſt Stunden nach Abſchluß in allen Belgrader Kaffee⸗ häuſern bekannt ſein. Eine allgemeine Vereinbarung, den Status quo aufrecht zu erhalten, würde Rumänien durchaus eingehen; Bündniſſen aber, die ſich auf Maze⸗ donien und die Europäiſche Türkei beziehen, kann es nicht beitreten. Rumänien hat keine territorialen In⸗ tereſſen ſüdlich der Donau; es hat nur das Intereſſe, daß ſeine Nachbarn ihm nicht zur Gefahr werden. Und deshalb muß Rumänien wünſchen, daß das Experiment der Erneuerung der Türkei durch ein Militärregiment gelingt. Es iſt offenes Geheimnis, daß Adrianopel bis vor kurzer Zeit dem erſten Stoß einer bulgariſchen Heeres⸗ abteilung glatt erlegen ſein würde. Daß dieſer Stoß nie erfolgte, daran war ſchuld, daß Bulgarien Rumäniens nie ſicher war. Das Verhältnis iſt in neuerer Zeit beſſer geworden; aber Rumänien hat nichtsdeſtoweniger nicht das mindeſte Intereſſe an einer Spekulation auf wei⸗ tere Zerſetzung im türkiſchen Reiche. Ein ſolch gemein⸗ ſames Intereſſe müßte weit eher Bulgarien, Serbien und Griechenland zuſammenbringen. König Ferdinand aber iſt viel zu klug, ſich zu verhehlen, daß er mit dieſen beiden Jagdgenoſſen keinen wilden Keiler erlegen kann. Des⸗ halb richten ſich ſeine Augen vornehmlich auf Rumänien. Es iſt ja nicht unmöglich, daß ein bulgariſch⸗rumä⸗ niſches Arrangement zuſtande kommt. König Ferdinand iſt ein ſehr ernſt zu nehmender Politiker; er hat eine reſpektable Macht hinter ſich und übt in ſeinem Lande eine ſehr große Autorität aus. Dazu iſt er der eigent⸗ liche Leiter der bulgariſchen Politik, und ſeine auswär⸗ tige Politik iſt nicht ſchlecht geweſen. Sie hat immer einen großen Zug gehabt. Daß eine kluge Politik einen ſolchen Nachbar lieber zum Freunde als zum Gegner hat, iſt ganz ſelbſtverſtändlich. So lange die Verhältniſſe in der Türkei ſich weiter normal entwickeln, iſt ein bul⸗ gariſch-⸗rumäniſches Zuſammengehen in vielen Fragen auch angebracht und für beide Staaten von Vorteil; eine Scheidung müßte aber ſogleich wieder eintreten, wenn in der Türkei neue innere Wirren ausbrechen. Eine gelegentliche kleine Vergrößerung kann Rumänien dem bulgariſchen Nachbar wohl gönnen; es wäre aber ein Hauptſchlag gegen die Intereſſen der rumäniſchen Nation, ſollte je eine rumäniſche Regierung die Hand bieten zu einer Einverleibung des größeren Teiles von Mazedonien in den bulgariſchen Staat. Das kann nie geſchehen. und ——— .. Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 9. Jahrgang —— deshalb kann Oeſterreich⸗Ungarn die jetzigen e auf der Balkanbalbinſel mit großer Ruhe betro Kapitalienanlage. II. Unter Kapital verſteht man jedes Gut, welches eine Nutzung abwirft. Zum Teil, je nach den Umſtänden, wird das Kapital angelegt bezw. der Nutzen geſucht in ver⸗ beſſerten Geſchäftseinrichtungen, in diefer oder jener Neu⸗ erwerbung, zum großen Teil aber auch, beſonders auf dem Lande wird es in Hypotheken auf Häuſer oder Grundſtücke angelegt, es wird gegen Schuldſchein ausgeliehen oder es werden Wertpapiere(Effecten) gekauft. All dieſe Anlagen können als nutzbringend angelegt bezeich⸗ net werden. Es ſoll hier nicht unterſucht werden, welche von genannten Anlagen am meiſten Gewinn abwirft; gewöhn⸗ lich ſchließt aber eine einen höheren Gewinn bietende An⸗ lage auch ein größeres Riſiko in ſich. Für Manchen jedoch iſt es angenehmer ruhig zu ſchlafen und etwas weniger aber wenigſtens ſicheren Gewinn einzuſt cken. Nach ſtehend möchte ich nun die Anlage in nur als ganz ſicher geltenden Wertpapieren behandeln. Wertpapiere oder Effecten ſind Geldurkunden, welche im Handelsverkehr einen Marktpreis haben und eine Forderung des jeweiligen Inhabers an den Ausſteller darſtellen. i 8 Es werden hierbei 3 Klaſſen unterſchieden; ſolche mit feſten, regelmäßigen Zinſen(Schuldverſchreibungen) ſolche mit einem veränderlichen Gewinnanteil(Aktien) ferner ſolche mit Teilnahme an einer Verloſung(Loſe). Beſonders will ich auf die Schuldverſchreibungen näher eingehen, da ſpekulative Papiere wie Aktien u. ſ. w. für einen mit Geldmarkt nicht regelmäßig in Verbindung ſtehen immer zu empfehlen ſind, da dieſe zum Te fer zu großes Riſiko haben. ö Die Schuldverſchreibungen genießen mäßige Verzinſung und lauten über eine Kapitalbetrag(Nominal oder Nennwert) ſie ks Rach einer beſtimmten, auf dem Papier näher bezeichneten Zeit rückzahlbar ſein oder ſie können durch Verloſung nach und nach wieder eingezogen werden. Herausgegeben werden dieſelben vom Staat(Staatsanleihen) Städten und Ge⸗ meinden, Hypothekenbanken(Pfandbriefe) Geſellſchaften, großen Unternehmungen u. ſ. w. Dieſe— alſo der Schuldner allein hat das Recht der Kündigung oder der Einziehung durch Verloſung. Beides iſt auf dem Papier genau ange⸗ geben, eine Aenderung hiervon iſt nur dann zuläſſig, wenn ſich der Schuldner auf der Urkunde das Recht hierzu aus⸗ drücklich vorbehalten hat. 3 Die Tilgung und ebenſo die Kündigung kann jedoch, wie es hauptſächlich vielfach in den letzten Jahren geſchehen iſt, für eine Reihe von Jahren ausgeſchloſſen werden; es Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 80(Fortſetzung.) Machdruck verboten) So hatte ſie alſo dem Willen der Eltern ſich ge⸗ lügt. Mit zitternder Hand erbrach er den Brief; ein bitteres, faſt verächtliches Lächeln umzuckte ſeine Lip⸗ en, als er ihn las. Erna beteuerte, daß ſie ihn lieben werde bis übers Grab hinaus, aber ſie beſchwor ihn nicht, nun auch ſeſtzuhalten und treu zu bleiben. Sie müſſe ſich fügen, denn ihr auch das Herz breche, ſchrieb ſie; aber ſie 'offe, daß er als Sieger aus dem Kriege heimkehren erde, und bis dahin könnten die Geſinnungen ihrer tern gegen ihn ſich geändert haben. Ihr armes Herz ute aus tauſend Wunden; dennoch bitte ſie ihn, kei⸗ BVerfſuch zu machen, ſie noch einmal zu ſehen, da⸗ er die Eltern nicht noch mehr erzürne; es bleibe en bei dem Starrſinn ihres Vaters nichts anderes , als ſich zu gedulden. Sie bat ihn, auch ihr Briefe und Andenken zurückzuſenden, da ihr Vater wolle; aber ſie fügte hinzu, er möge ihr Bild enen, damit es im Feldzuge ihm als Erinnerung ene 1 Inwillig warf Theobald den Brief hin; es waren er Worte, nichtsſagende Phraſen, während er die Aleuerung unerſchütterlicher Treue erwartet hatte Jenn er als Sieger aus dem Feldzuge heimkehrtel üh, wenn dies wirklich geſchah, was würde dadurch under Sachlage geändert? Blieb er nicht auch dann 48 0 der Sohn eines Verbrechers? Konnte er im Kriege icäze erwerben, die ihn zu einem reichen Manne gachten? Wenn ſie ihn innig liebte, wie ſie ihm ſo verſichert hatte, weshalb trotzte ſie nicht dem Ge⸗ er Eltern? Mußte wahrhaftige innige Liebe nicht den Mut geben, dem bisherigen Wohlleben ſſentſagen und an ſeiner Seite freudig einer unge⸗ Jen Zukunft entgegen zu gehen? Unſagbare Bitter⸗ in der Nähe des Trompeterkorps beim Wachtfeuer; —— keit erfüllte ſeine Seele; er las den Brief noch ein⸗ mal, legte ihn zu dem Bilde Ernas in ſein Portefeuille und verſiegelte alle übrigen Briefe und Geſchenke der Geliebten, ohne ihnen mehr als einen Abſchiedsgruß hinzuzufügen. 5 Am nächſten Morgen übergab er das Paketchen der Haushälterin zur ſofortigen Beſorgung; dann eilte er zu Hubert, den er bereits reiſefertig fand. Sie traten gemeinſam den Weg zum Bahnhof an; dort, inmitten einer dichtgedrängten Schar einberufener Reſerviſten, trafen ſie Ferdinand Renard, der ſich ihnen anſchloß, und bald darauf fuhren ſie unter den ſchmet⸗ ternden Klängen der Muſik und dem Geſang patrioti⸗ ſcher Lieder von dannen. Ob auch ſchmerzgebeugte Eltern, klagende Frauen und weinende Kinder zurück⸗ blieben und mit naſſen Augen dem Zuge nachſchauten, „Sieg oder Tod“ war die Loſung aller. Das Trompeterkorps ſchmetterte die Melodie der ſo raſch allgemein beliebt gewordenen„Wacht am Rhein“ in die Lüfte, und trotz ihrer Müdigkeit ſan⸗ gen die Soldaten aus voller Bruſt mit. Die Schlachten bei Wörth, Spichern, Metz und Sedan waren geſchlagen, die franzöſiſche Armee war zertrümmert, Kaiſer Napoleon gefangen. Es war am Abend des 2. September, das Regi⸗ ment, dem Theobald Weimar angehörte, lag im Bi⸗ wak vor Sedan; ſeine Reihen waren ſtark gelichtet; bei Wörth und Sedann hatte es tapfer eingehauen und manchen braven Mann verloren. Theobald, Hubert und Ferdinand Renard lagerten einige Offiziere hatten ſich ihnen zugeſellt und warte⸗ ten auf den Glühwein, den Renard in einem Feld⸗ keſſel braute. Wenn auch die glänzenden Erfolge dieſes Feld⸗ zuges jedes Herz mit freudiger Begeiſterung erfüllten, ſo herrſchte doch eine ernſte Stimmung in dieſer Gruppe. Wie viele Freunde ruhten ſchon in kühler leuchteten Geſicht. ſagte er ernſt. Tod geſucht. rem Regiment, aber Ihre Tapferkeit hat für mich etwas Unheimliches. Feinde heraus, was ich Ihnen nie vergeſſen werde.“ Erde, wie viele lagen in den Lazaretten! Und wen — hätten die Schrecken des Schlachtfeldes nicht ernſt und wehmütig ſtimmen müſſen. „Herr Rittmeiſter von Berndorf, glauben Sie, daß nun der Friede geſchloſſen wird?“ wandte ſich Hubert zu einem hohen, ſchlanken Offizier, der mit träumeri⸗ ſcher Miene in das flackernde Feuer blickte und die Enden ſeines blonden Schnurrbarts langſam durch die Finger gleiten ließ. „Nein,“ erwiderte der Rittmeiſter.„Den Frieden, den wir diktieren müſſen, um Ruhe zu bekommen, wür⸗ den die Franzoſen ſich jetzt noch nicht gefallen laſſen.“ „Dann auf nach Paris!“ ſagte Theobald. „Meine Herren, die Becher her, der edle Trank iſt fertig!“ rief Renard. g Mit Behagen ſchlürfte jeder das heiße Getränk, das nicht auf den Körper allein, ſondern auch auf die Stimmung belebend wirkte. „Ja, auf nach Paris!“ wiederholte der Rittmeiſter, „Aber glauben Sie nicht, daß der Krieg ſo bald be⸗ endet ſein wird.“ „Was liegt daran!“ erwiderte Theobald kurz. Der Blick des Rittmeiſters ruhte forſchend auf ſeinem, vom roten Schein des Wachtfeuers grell be⸗ Ich vermute, Sie haben in der Heimat nichts zurückgelaſſen, woran ihr Herz hängt,“ „In jeder Schlacht haben Sie den Sie ſind der Tapferſten einer in unſe⸗ 3 Bei Wörth hieben Sie mich aus dem „Und daraus wollen Sie mir einen Vorwuf ma⸗ chen?“ verſuchte Theobald zu ſcherzen. Daraus gewiß nicht, aber ich habe Sie in ande⸗ ren Fällen beobachtet, in denen Sie ganz ohne Not Ihr Leben preisgaben.“ „Und doch wollte keine Kugel, keine Klinge mich treffen,“ murmelte Theobald. Nur Hubert verſtand ihn. (Fortſetzung folgt.) RRR iſt dies auf den auf der Schuldverſchreibung ſtehenden Vermerk zu erſehen(„unkündbar bis 195 Die Verzinſnung ichtet ſich nach den jeweilig bei der Ausgabe herrſchenden Geldverhältniſſen und beweg ſich ſeit mehreren Jahren für deutſche Staatspapiere, Prandbeiefe, S Ste⸗ und Gemeindeanleihen, welche Papiere auch als „ ndelſßſcher gelten, zwiſchen 3¼½ ¾ und 40%, bei An⸗ von Geſellſchaften, Fabeikunternehmen und der— (lichen zwiſchen 4% und 5% Zins. Bei den letztgenannten iſt die Schuld oftmals an erſter Stelle hyporhekariſch eingetragen. Jedem Papiec werden gewöhnlich für 10 Jahre die Zins bogen(Coupons) mit balbjährlicher Fälligkeit beigege⸗ den. Nach Ablauf dieſer Coupons iſt der Erneuerungs: ſchein(Talon) irgend einer Bank zu übergeben, welche die neuen Couponsbogen in der Regel koſtenfrei beſorgt Eine Anlage in Wertpapieren, beſonders in den mün⸗ delſicheren Papieren, bietet gegenüber einer anderen Kapi⸗ talanlage wie Hypotheken auf Häuſer, Ausleihen gegen Schuldſchein manche Vorteile. Eine derartige Anlage kann als vollſtändig ſichor angeſehen werden; ein Riſiko für den Anlegenden iſt in der Regel ausgeſchloſſen. Ferner kann man dieſe Popiee, ſobald man für irgend einen Zweck Geld nötig hat, jederzeit bei einer Bank beleihen, oder zum jeweiligen Tageskurs verkaufen: nicht unberückſichrigt darf bleiben, daß man bei Erhebung der Zinſen kemerlei Scherereien und Koſten hat, die Cou⸗ pons werden am Fälligkeitstage oder auch ſchon 10 14 Tage vorher abgetrennt und ron jeder Bank mit dem vollen Bettag eingelöſt. tz. Aus Nah und Fern. (Seckenheim, 16. Nobo. Es war gemütlich bei der Abendunterhaltung des hieſigen Turnvereins am letzten Sonntag. Man lachte herzlich über die recht draſtiſche Darſtellung der verſchiedenen Komödien, Eaſembleſceuen ꝛc. Die Anerkennung kann der L mung des Tu nve eine micht vorenthalten werden, daß ſie es verſtanden hat. durch die Auswahl und Zuſammenſtellung des Prog amms das rich- tige zu treffen. gramm nichts zu wünſchen übrig. Mit ganz geringfügigen Pauſen wurde die Zeit von 7 Uhr bis ½12 Uh durch die Aufführungen in Anſpruch genommen. Die Zeit wurde dabei niemand lange. Mit beſonderem Geſchick haben ſich die bei den theatraliſchen Aufführungen beteiligten Perſo⸗ nen— es waren dies Frl. Amalie Wolf und Käthchen Ruf, ſowie die Turner Erny Joh., Erny Mich, Hartmann Jak, Seitz Phil., Maas Gg., Jakob Wilh., Heidt Ludw. und Bauſch Heinrich— in ihre Rollen eingefunden. Die muſikaliſche Leitung hatte Herr Guſtav Merklein übernom⸗ men. Die Einrichtung eines reich ausgeſtatteten Gaben— tempels gab nebenbei den Mitgliedern noch Gelegenheit, N ihr Glück zu ſuchen und viele konnten ſich an Gewinnen erfreuen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Hunderte von Beſuchern— der große Saal war überfüllt— alle in freudiger Erinnerung an den Abend denken und mit Freude den Entſchluß der Vereinsleitung, in Au betracht des ſchönen Verlaufs und ſtarken Beſuchs der Unterhaltung, die Aufführungen am Sonntag, den 28. November, zu wiederholen, aufgenommen haben. Ein Beſuch dieſer Wie derholungsaufführungen iſt aus all dieſem, allen denen, die keine Gelegenheit hatten, dieſe erſte Veranſtaltung zu beſuchen, nur zu empfehlen. Oftersheim, 16. Nov. Dem 5½ Jobre alten Knaben des Bahnſteigwärters Karl O hler, der ſich Haut⸗ ſtücke ablöſen ließ, damit ſein 4 Jahre älterer Bruder von den im Juni erlittenen Brandwunden geneſe, wurde von der Gatin eines Hauptmanns aus Karlsruhe ein Geldge— ſchenk übermacht und ihm außerdem ein größeres Paket mit Spielwaren und Konfekt zugeſandt, worüber der Kleine hocherfreut iſt. f( mannheim, 16. Nov. Auf ole vom wcmiſcer veranlaßte Umfrage über den Stand der Arbeitsloſigkeit im Tabakgewerbe beſchloß der Fachausſchuß der Handels⸗ kammer für das Tabakgewerbe eine zuſammenhängende Darſtellung der Gründe der Arbeiterentlaſſungen zu geben, in der mitgeteilt werden ſoll, daß eine nennens⸗ werte Ueberproduktion vor dem 15. Auguſt nicht ſtatt⸗ gefunden habe, daß die Vorverſorgung der Kundſchaft nur aus den vorhandenen, nicht umfangreichen Lager⸗ beſtänden möglich war, daß die Dauer der Stockung in den Abſatzverhältniſſen infolge der Nichtbewilligung der Steueraufſchläge auf den Klein verkaufspreis, der daraus folgenden Unmöglichkeit die alten Sorten weiter zu fa⸗ brizieren und neue Sorten einzuführen, nicht abzuſehen ſei. Die Abſatzſtockung dürfte aber nach Aufhören der Weihnachtsgeſchäfte noch größer werden. Entſchieden müſſe gegen die auftretende Behauptung proteſtiert werden, daß die Arbeiterentlaſſungen vorgenommen worden ſeien, um die Schädlichkeit der Tabakſteuer zu beweiſen. Der Fach⸗ ausſchuß gab dem Wunſche Ausdruck, daß von ſeiten der Fabrikanten die Rechte der entlaſſenen Arbeiter auf die Kranken⸗ und I! lidenverſicherung durch Weiterleiſtung der Beiträge aufrecht erhalten werden. 5 ( Mannheim, 17. Nov. Am Montag nacht brach in einem Fabrikanweſen bei Wohlgelegen auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weife Feuer aus. Durch dasſelbe wurde der Dachſtuhl der Gebäulichkeit ſowie Materialien und Fahrniſſe zerſtört. Der Schaden beträgt ca. 10000 Mark.— Am 10. Oktober fiel in einem Kohlenlager im Induſtriehafengebiet der verheiratete Jakob Fischer von Kaiſerslautern von einem 1½ Meter hohen Gerüſt herunter und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er in das Allgemeine Krankenhaus übergeführt werden mußte, wo er geſtern abend geſtorben iſt. 4 (% Karlsruhe, 16. Nov. Gemäß der beſtandenen Lehrerinnenprüfung auf Grund der Miniſterialverord⸗ nung vom Jahre 1884 wurden 18 Kandidatinnen zur Anterrichtserteilung an höheren Mädchenſchulen und 15 Kandidatinnen zur Unterrichtserteilung an Volksſchulen und in den Fächern der Volksſchule an Höheren Mäd⸗ chenſchulen für befähigt erklärt. eee 1 Auch an Reichhaltigkeit ließ das Pro- () Karlsruhe, 17. Nov. Bei nicht beſonders hoher Temperatur iſt heute nachmittag in der Reſidenz der erſte Schneefall eingetreten, allerdings im ziemlich feuch⸗ tem Zuſtand, ſo daß von irgend welcher Winterlandſchaft nicht geſprochen werden kann. () Karlsruhe, 17. Nov. Die ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion hielt geſtern nachmittag im Ständehaus ihre erſte Fraktionsſitzung ab. Sie beſchäftigte ſich mit der Konſtituierung der Fraktion, mit der Frage der Be⸗ ſetzung des Präſidiumspoſtens und den Anträgen und Interpellationen, welche ſie ſofort nach Zuſammentritt des Landtags einbringen wird. () Karlsruhe, 17. Nov. Von gut informierter Seite erhalten wir die Mitteilung, daß die Tarifver⸗ handlungen im Malergewerbe am 2. Januar k. J. wie⸗ der aufgenommen werden. In der Zwiſchenzeit werden die Gehilfenorganiſationen eine Generalverſammlung ab⸗ halten, um ſich darüber ſchlüſſig zu machen, ob ſie die Entſcheidung des Schiedsgerichts der Unparterſchen be⸗ züglich des Lohnes und der Arbeitszeit annehmen wollen. Karlsruhe, 17. Nov. Auf Veranlaſſung der Eiſenbahnverwaltung ſollen von jetzt ab die Pächter der Bahnhofswirtſchaften einfache Geſchäftsbücher über Ein⸗ nahme und Ausgabe und den Wirtſchaftsbetrieb führen, welche den Betriebsinſpektoren bei Prüfung von Ge⸗ ſuchen der Bahnhofswirte um Pachtermäßigung ſowie bei Neuvergebung von Bahnhofswirtſchaften zum Zwecke der Ertragsberechnung vorgelegt und von dieſen auch, ſo⸗ weit tunlich, nachgeprüft werden ſollen. (Karlsruhe, 17. Nov. Montag Nacht brach in der der Witwe Wacker, Lameyſtraße 25(Stadtteil Mühl⸗ burg), gelegenen Scheuer auf bis jetzt unaufgeklärte Weiſe ein Brand aus. Die Scheuer brannte bis auf das Mauer⸗ werk nieder; auch ſämtliche Wintervorräte ſowie ein größe⸗ res Quantum Holz verbrannten. Der Schaden iſt be⸗ deutend. Das im gleichen Gebäude untergebrachte Vieh konnte gerettet werden. () Karlsruhe, 17. Nov. Die Generalverſammlung der Reichsbank beſchloß eine durch die Talonſteuer be⸗ dingte Aenderung des Statuts dahin, daß die Talons nebſt Dividendenſcheinen ſtatt bisher alle 5 Jahre, in Zu⸗ kunft in 10jährigem Zeitraum erneut werden. ( Karlsruhe, 16. Nov. In der zweiten Hälfte des Monats Januar k. J. findet Termin für die erſte und zweite Prüfung der Haushaltungslehrerinnen am Haus⸗ haltungslehrerinnenſeminar bier ſtatt. Anmeldungen mit den vorgeſchriebenen Zeugniſſen und Nachweiſen ſind bis ſpäteſtens 20. Dezember an den großh. Oberſchulrat ein⸗ zureichen. () Karlsruhe, 16. Nov. Erhängt hat ſich am Samstag mittag im Amtsgerichtsgefängnis ein hieſiger Metzger Derſelbe wurde während einer Strafkammer⸗ rerhandlung am Freitag vormittag im Gerichtsſaal wegen Meineidsverdachts verhaftet und in das Amtsgefängnis eingeliefert. ( Freiburg, 16. Nov. Die im Juli ds. Is. beim hieſigen Bezirksamt zunächſt verſuchsweiſe angeſtellte Polizeipflegerin iſt, nachdem ſich der Verſuch bewährt hat, vom Miniſterium des Innern endgültig mit der Ver⸗ ſehung des Dienſtes betraut worden. Die weſentliche Auf⸗ gabe der Polizeipflegerin beſteht, wie die Freib. Ztg.“ mitteilte, in der Mitwirkung bei der Aufſicht über die in der hieſigen Stadt untergebrachten Pflegekinder. () Durmersheim, 16. Nov. Sonntag vormittag war bei dem Heizer Franz Schlager Feuer ausgebrochen, das bei dem herrſchenden Wind ſehr raſch Schuer, Stall und die Wohnung einäſcherte. Der Brand wurde durch zwei Knaben verurſacht, welche mit Streichhölzchen ſpiel⸗ ten und die brennenden Hölzchen ins Stroh eines Holz⸗ ſchopfes warfen. 3 () Pforzheim, 16. Nov. Zum Luſtmord an der Elſa Bauer, der gerade vor einem Jahr verübt wurde, geht durch die Zeitungen die Nachricht, daß auf die Ergreifung eines gewiſſen Hämmerle 1000 Mark Be⸗ lohnung ausgeſetzt ſeien. Das iſt nicht ganz richtig. Die Belohnung wurde zurzeit auf die Ergreifung des Mörders ausgeſetzt, die aber leider trotz der ununterbrochenen Nach⸗ forſchungen noch nicht gelungen iſt. Den Hämmerle ſucht man, wie man in dieſer Sache ſchon viele andere geſucht hat, auf die irgend ein Verdacht gefallen war. Hämmerle iſt Schuhmacher und iſt noch nicht lange vom Militär weg. Er war auch in der Fremdenlegion. Seine Verhaftung erfolgte in Lahr. Ob ſich Belaſtungsmomente ergeben, muß ſich erſt noch zeigen. f () Freiburg, 17. Nov. Der von Markrich ſtam⸗ mende Soldat Dorner, der vor kurzem über die fran⸗ zöſiſche Grenze flüchtete, kehrte, von Reue geplagt, wie⸗ der nach Markirch zurück und ſtellte ſich dort der Polizei, die ihn nach ſeiner Gurniſon Freiburg bringen ließ. () Buchen, 17. Nov. Die Erinnerung an die Buchener Kindesentführung wurde wiederum aufgefriſcht durch eine Beleidigungsklage des Detektiven Maier von Mannheim gegen den Redakteur des„Odenwälder“, welche vor dem hieſigen Schöffengericht zur Verhandlung gelangte. Am Tage nach der Entführung des Fertigſchen Kindes durch den Detektiv Majer von Mannheim ver⸗ öffentlichte der Redakteur des„Odenwälder“, Krüger. in ſeinem Blatte einen ſehr ſcharfen Artikel über das Vor⸗ gehen Maiers, der dieſen zur Anſtrengung einer Privat⸗ klage gegen den Redakteur veranlaßte. Das Gericht ſprach den Angeklagten frei, da man dem Angeklagten die Auf⸗ regung in dem Orte über den Vorfall zugute halten müſſe. (0) Gengenbach, 17. Nov. Zu der in den letzten Tagen durch die Zeitungen gegangenen Nachricht, daß im 28. Wahlkreiſe Gengenbach-Wolfach an Stelle des von feinem Mandate zurſcktretenden Abgeordneten Seubert Amtsgerichtsdirektor Gießler kandidieren werde, ſchreibt heute der„Bad. Beob.“:„Wir können erklären, daß dies nicht der Fall iſt.“ f ( Furtwangen, 17. Nov. Die hieſige Zenturms⸗ parteileitung ermächtigt die„Schw. Gewh.“ zu erklären: „Nachdem die Zentrumsparteileitung Kenntnis erhalten hat, daß durch die von ihr anläßlich der letzten Landtags⸗ wahl herausgegebenen Flugblätter ſich Herren der na⸗ tionalliberalen Partei an ihrer perſönlichen Ehre an⸗ gegriffen fühlten, erklärt die Zentrumsparteileitung, daß die Abſicht einer perſönlichen Ehrverletzung vollſtändig ausgeſchloſſen war.“ ( Villingen, 17. Nov. Vom großh. Miniſterium iſt die Genehmigung zur Erbauung eines neuen Kran⸗ kenhauſes aus dem Spitalfond eingetroffen. Dasſelbe ſoll in der Unterſtadt in den ſog. Schützenwieſen errichtet werden und wird auf etwa 250 000 Mark zu ſtehen kommen. () Murg, 17. Nov. Montag mittag wurde hier im Rhein die ca. 40jährige Ehefrau Roſ. Kammerer von Zechenwiehl tot aufgefunden. Sie war ſchon einige Zeit nervenleidend und deshalb von ihren Angehörigen bei Verwandten in Murg untergebracht. Am Freitag abend verließ die bedauernswerte Frau in einem unbewachten Augenblick ihre Wohnung durch das Fenſter und nur mit dem Hemde bekleidet, und wurde ſeitdem nicht mehr geſehen. Sie hinterläßt den trauernden Gatten und ſie⸗ ben unerwachſene Kinder. * Berlin, 17. Nov. Wegen des anhaltenden ſtarken Schneefalles ſind im Telegraphenbetrieb Maſſenſtörungen eingetreten. Die meiſten inländiſchen oberirdiſchen Ver⸗ bindungen nach dem Weſten und Südweſten ſind unter⸗ brochen. Ferner fehlen die Verbindungen nach Belgien, Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, Oeſterreich⸗ Ungarn, Rumänien, der Türkei und der Schweiz. Der Verkehr im Inland wird, ſoweit als möglich, durch unter⸗ irdiſche Leitungen aufrecht erhalten. Telegrammverzöge⸗ rungen ſind unvermeidlich. Die Wiederherſtellungsarbei⸗ ten werden mit allen verfügbaren Kräften in Angriff genommen. 115 * Eſſen, 16. Nov. Die Verwechslung von Fuß⸗ bodenö! mit Rüböl bei der Speiſezubereitung hat eine ganze Familie in Lebensgefahr gebracht. Alle Fami⸗ lienangehörigen ſind an Vergiftungserſcheinnugen er⸗ krankt. Der Leichtſinn des Dienſtmädchens hat das Un⸗ glück angerichtet. * München, 16. Nov. Im Befinden des Prinz⸗ regenten Luitpold iſt eine weſentliche Beſſerung nicht ein⸗ getreten. * Elberfeld, 16. Nov. Der Stadtverordnete Ober⸗ poſtaſſiſtent Albert Schmidt wurde heute wegen Unter⸗ ſchlagung amtlicher Gelder verhaftet. * Allenſtein, 16. Nov. Heute lauerte ein Ita⸗ liener, der mit dem Lehrer Roß in Streit geraten war, dieſem auf und erſtach ihn. Der Mörder iſt verhaftet. * Berlin, 16. Nov. Wie aus Kottbus gemeldet wird, iſt dort heute vormittag ein Perſonenzug mit einem Güterzuge zuſammengeſtoßen, wobei ein Lokomotivführer und ein Heizer ſchwer verletzt wurden. Der Lokomotiv⸗ führer iſt alsbald geſtorben, der Heizer dürfte mit dem Leben davonkommen. * Paſſau, 16. Nov. In Grafenau an der bayeriſch⸗ böhmiſchen Grenze wurden heute vier Schmuggler ver⸗ haftet, die 2000 Pfund Saccharin bei ſich hatten. Warnung vor dem Loſe⸗Schwindel. Angeſichts der zunehmenden Beläſtigung des Publi⸗ kums durch die aufdringlichen Angebote, Reklamen, Pro⸗ ſpekte uſw. norddeutſcher Spekulanten erſcheint es ange⸗ bracht, zur Aufklärung und Warnung folgende Mittei⸗ lung der„Frankfurter Zeitung“ unſeren Leſern zur Kenntnis zu bringen. „Tag für Tag wird Deutſchland von Hamburg und einigen anderen Plätzen aus mit Loſe⸗Proſpekten über⸗ ſchwemmt, die leider ihre verderbliche Wirkung auf kleine und geſchäftsunkundige Sparer nicht verfehlen. Früher gründeten die betreffenden„Bankgeſchäfte“ Se⸗ rien⸗ und Prämienlosgeſellſchaften; nachdem das durch gesetzliche Maßnahmen weſentlich erſchwert worden iſt, müſſen für ihre Zwecke die Türkenlole herhalten. Und zwar handelt es ſich faſt immer um dasſelbe Schema. In ſchreienden Offerten werden gegen eine monatliche Beteiligung von 3—6 Mk.„fſtaatlich garantierte Staats⸗ loſe“ angeboten. Gar mancher läßt ſich zur Einſendung dieſes Betrages verleiten, da er ſich über die Natur des Geſchäftes nicht klar iſt und da er vor allem nicht weiß, daß hier ein Heuergeſchäft mit ſehr geringen Chancen vorliegt. Wer ſeine Monatsraten noch ſo oft zahlt, erwirbt damit nicht etwa ein Türkenlos, ſondern es wird ihm nur die zeitweilige Spielchance verkauft, wofür er ſein Geld an eine ihm ganz unbekannte und in den meiſten Fällen völlig kreditunwürdige Firma ſchicken muß. Wenn wirklich einmal auf die ihm auf⸗ gegebene Nummer ein Treffer fallen ſollte, kann er in den meiſten Fällen darauf rechnen, daß ihm die Aus⸗ zahlung vorenthalten wird. Häufig haben ſogar die Firmen die Loſe überhaupt nicht gelen, deren Num⸗ mern ſie ihren Kunden aufgeben, ſondern ſie begnügen ich damit, allmonatlich deren Geld einzuſtecken. Die Verbreitung der Proſpekte geſchieht in den meiſten Fäl⸗ len durch Einlagen in Zeitungen und Zeitſchriften, deren Inſeratenabteilungen ſolche auf den Gimpelfang ausgehenden Ankündigungen leider nicht überall zurück⸗ weiſen. Manchmal benutzen die Hamburger Volksbe⸗ glücker Mittelsperſonen, die ſie durch Nebenverdienſt⸗ offerten gewinnen und die ſich dann in oft recht raffi⸗ nierter Weiſe an ihre Opfer heranmachen. So ſind uns Fälle bekannt, in denen dieſe Agenten als Verkäufer von Backwaren oder dergleichen Fabrikarbeitern, ge⸗ ſchäftsunkundigen Frauen, Dienſtmädchen uſw. Losan⸗ teile aufſchwatzten. In der letzten Zeit findet man auch einen neuen Trick, indem Loshändler Rotekreuz⸗ Loſe uſw. offerierten. nach Einſendung des Geldes aber mitteilten, ihr Vorrat darin ſei ausverkauft, ſie wür⸗ den ſich daher geſtatten, Türkenlosanteile zu ſchicken. Daß der Schwindel recht einträglich iſt, geht aus der großen Anzahl der Firmen hervor, die daraus aich Spezialität gemacht haben. eichlich dreißig derartigen Firmen ſind uns in den letzten Mo- naten in die Hände gekommen. Remedur gegen dieſen Loſe⸗Unfug, durch den fortwährend zahlreiche 12 Sparer um ihr Geld gebracht werden, könnte zunächt dadurch geſchaffen werden, daß die Preſſe die Aufn abm 1 3 17 —— Beilagen verweigert und im redaktionellen Teil arnungen ergehen läßt. Dieſe Pflicht haben vor allem ie vom kleinen Publikum geleſenen Zeitungen. Hier ß noch viel geſchehen. So findet man ſelbſt als ilage zu Kreisblättern nur zu oft Hamburger Los⸗ erten, denen der Stempel des Schwindelhaften ganz utlich aufgedrückt iſt.(Auch in württ. Amtsblättern den die Proſpekte immer noch verbreitet.) Selbſt die erwaltungsbehörden(Landratsämter uſw.) laſſen es hier mit Ausnahme einiger heſſiſcher Kreisämter an den ſütigen Warnungen fehlen, was umſomehr zu tadeln ſt, als bei faſt jeder Staatsanwaltſchaft ganze Stöße n Belaſtungsmaterial liegen. Zu begrüßen wäre es, nn das Miniſterium die ihm untergeordneten Stellen um Bericht auffordern und dann zu Warnungen ver⸗ anlaſſen würde Die Hauptſache jedoch wäre, wenn ludlich der Hamburger Senat einſchreiten würde; denn Hamburger Firmen ſind es faſt ausſchließlich, die, ge biß nicht zum Ruhme der freien und Hanſeſtadt, mit o großem Erfolge auf die Spielwut und die Uner⸗ hrenheit des kleinen Publikums ſpekulieren. Nach dem etzlichen Verbot der Serien- und Prämienlosgeſell⸗ aften ſollte man in Hamburg nicht zögern, auch den pezialiſten in Türkenloſen das Handwerk zu legen.“ Neues aus aller Welt. * Folgenſchweres Brandunglück. In Chemnitz tſtand in der Wohnung der Witwe Troemming da⸗ rch Feuer, daß ihr 1 jähriges Kind beim Spielen e brennende Petroleumlampe umwarf. Die zwei nder der Witwe erlitten ſo ſchwere Brandwunden, ß das jüngere bald darauf ſtarb, das ältere kaum t dem Leben davon kommen wird. Der Großvater, m die Aufſicht über die Kinder anvertraut war, hat erhängt. f * 3 Perſonen in einer Kiesgrube erſtickt. Aus Jeuthen(Oberſchleſien) wird gemeldet: Der Gütererpe⸗ dient Glowin in Jaworzno begab ſich auf ſein Feld, Plötzlich geriet ohn gingen ihm nach. Auch ſie kehrten nicht mehr rück. In der Kiesgrube waren Wetter vorhanden, e den Tod der drei Menſchen herbeigeführt haben. * Eine ſchwere Bluttat. In der Gemeinde Brötzingen bei Durlach iſt Montag nachmittag eine chreckliche Bluttat verübt worden. Der in der Zigarren⸗ abrik Metzger dortſelbſt beſchäftkgte 23 Jahre alte Zi⸗ rrenarbeiter Leo Vetter aus Mülhäuſen i. E., der t Mitte voriger Woche in die genannte Zigarren⸗ brik eingetreten war, tötete mit einem großen Dolch⸗ eſſer die Zigarrenmacherin Frau Dahn und die Wickel⸗ acherin Frau Philipp durch Stiche in den Hals und den Rücken. Nach diefer ſchrecklichen Tat flüchtete r Mörder in ſeine nahe gelegene Wohnung und ver⸗ te dort Selbſtmord. Ueber den ſchrecklichen Vorgang ird noch folgendes Nähere gemeldet: Am vergange⸗ n Mittwoch wurde der zugereiſte Zigarrenarbeiter etter in der Zigarrenfabrik Metzger in Grötzingen ein⸗ ſtellt. Gleich nach ſeinem Eintritt ſuchte er auf das der Hauptsache aus weiblichen Arbeitskräften be⸗ hende Perſonal dahin einzuwirken, daß ſie mit ihm i dem Beſitzer der Fabrik zum Zwecke höherer Be⸗ hlung vorſtellig werden ſollten. Geſtern forderte er e in der Fabrik beſchäftigten Mädchen und 2 Frauen m Streik auf. Die beiden Frauen— eine davon iſt itter von ſieben Kindern, die andere iſt die geſchie⸗ ne Frau des in den letzten Tagen vielgenannten Ge⸗ erkſchaftsführers Philipp— weigerten ſich, mit dem inweis auf ihre Verhälmiſſe, ſich an dem Streik zu teiligen. Da alle ſeine Bemühungen, die beiden auen zum Ausſtand zu bewegen, nichts fruchteten, riet der junge Mann derart in Wut, daß er in dem ugenblick, als der Vorarbeiter den Arbeitsraum ver⸗ eß, ſeinen Dolch zog und blindlings auf die beiden Frauen losſtach. Die eine Frau, die von dem wuchtig führten Stich ins Genick getroffen wurde, war ſo⸗ it tot, ſo daß ſie die Zigarre, die ſie gerade in Ar⸗ it hatte, noch bei der Beſichtigung durch das Gericht der Hand hatte; die andere Frau, die ſich ſcheint's Moment des Zuſtoßens herumgedreht hatte, wurde urch den erſten Stich nur ſchwer verletzt, durch zwei eitere Stiche aber erlag auch ſie dem Attentat. Nach er Tat floh der Mörder in ſeine Wohnung, wo er ch erhängte. Als er abgeſchnitten wurde, hatte er noch e Kraft, den Dolch ſich ſelbſt ins Herz zu ſtoßen, ſo aß er nach wenigen Minuten tot war. * Ein Bombenattentat. Ein zwanzigjähriger ann, angeblich ein Anarchiſt aus Rußland, ſchleuderte nter den Wagen des Polizeipräfekten Falcon in Buenos lres eine Bombe, durch die der Wagen zertrümmert urde. Der Polizeipräfekt und ſein Sekretär wurden ſo verletzt, daß ſie bald darauf ſtarben. Der Täter etzte ſich ſchwer durch einen Schuß in den Kopf. * Geſtändiger Mörder. Der Viehhändler Johann zochl von Herzogsreut hat nunmehr eingeſtanden, ſeinen der erſtochen zu haben. Die beiden Brüder lebten ändig in Feindſchaft, gingen aber trotzdem immer ge⸗ nſam zum Viehhandeln. Beide waren dem Alkohol- uß ergeben. Eine Wohltäterin. In dem Teſtament der vor n Tagen verſtorbenen Frau Franziska Speyer in mittel gegen verheerende Krankheiten 1 Million. Sehr bedeutende Summen werden verwendet zur Bekämpfung von Volkskrankheiten, zum Studium des Lupus und des Krebſes. Viele Spenden erhielten die iſraelitiſche Ge⸗ meinde, der ifraelitiſche Frauenverein, das Zentralkomitee für Zahnpflege in den Volksſchulen. 500 000 Mark be⸗ kam das Armenamt der Stadt Frankfurt, den gleichen Betrag die Idiotenanſtalt in Idſtein. Ferner wurden mit großen Summen bedacht eine Anzahl Wohltätigkeits⸗ vereine und ſozialer Inſtitute wie der Armenkaſten der ifraelitiſchen Gemeinde, der iſraelitiſche Hilfsverein, das Armenamt der Stadt Homburg, das Rote Kreuz, die Ferienkolonie, die Kinderheilſtätten an den deutſchen See⸗ küſten, die Augenklinik, die Zentrale für Privatfürſorge, die Hilfskaſſen der beiden hieſigen Theale“, der mittleren und unteren Juſtizbeamten und des ärztlichen Unter⸗ ſtützte vereins. Auch die drei Bankhäuſer der Speyer⸗ ſchen Familie in Frankfurt, London und Newyork er⸗ hielten größere Zuwendungen für ihre Penſionsfonds. Bedacht wurden außerdem das Kriegerheim in Eppſtein und der Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein. * Der fudiſche Schrecken. Als der Vizekönig Earl of Minto mit ſeiner Gemahlin am Samstag nach⸗ mittag durch die Stadt Ahmadabad fuhr, explodierte in einer Straße kurz nach der Vorbeifahrt des Wagens eine Bombe. Man fand einen Menſchen mit einer abgeriſſenen Hand am Boden liegen und neben ihm eine noch nicht explodierte Bombe, die mit Melinit gefüllt war. Wie ſich ſpäter herausſtellte, war der durch die Bombe ver⸗ letzte Mann ein Paſſant, der die Bombe aufgenommen hatte. Bei der Weiterfahrt des Vizekönigs durch die Stadt wurden kurz nach dem Bombenattentate aus der dichten Volksmenge heraus zwei Wurfſpeere nach dem Wagen geſchleudert. Den einen Speer wehrte ein neben dem Wagen reitender Dragoneroffizier mit dem Säbel ab, der andere Speer ſtreifte einen eingeborenen Offi⸗ zier, der einen Schirm über Lady Minto hielt, und fiel dann zur Erde. * Ein Eiferſuchtsdrama im Theater. Ein Eiferſuchtsdrama ſpielte ſich am Sonntagabend im Er- friſchungsraum des Scala-Theaters in Antwerpen ab. Eine Dame trat ans Buffet und verlangte etwas Eis. Während ſie bedient wurde, zog ſie plötzlich einen Revol⸗ ver hervor und gab auf die Buffetdame zwei Schüſſe ab, die dieſe ſchwer verletzten. Die Verwundete lief nach einem Nebenraum, wo ſie zuſammenſtürzte und bald ſtarb. Die Mörderin, die die Buffetdame in Verdacht hatte, daß ſie mit ihrem Gatten auf zu vertrautem Fuß ſtände, wurde ſofort verhaftet. N Deutſchlands ſch.. ⸗Uſtes Linienſchiff. Die Ge⸗ ſchwindigkeit des Linienſchiffes„Naſſau“ iſt, wie jetzt ver⸗ lautet, größer, als zuerſt gemeldet wurde. Das 18 500 Tonnen-Schiff übertraf die kontraktlich ausbedungene Ge⸗ ſchwindigkeit von 19 Seemeilen nicht nur um eine, ſon⸗ dern um 1,7 Seemeilen. Mit einer bei der Probefahrt auf der gemeſſenen Meile bei Neukrug erreichten Ge⸗ ſchwindigkeit von 20,7 Seemeilen iſt„Naſſau“ das ſchnellſte unſerer Linienſchiffe. * Selbſtmord. Die Leiche eines gutgekleideten Mannes wurde am Mühlenberger Strande bei Docken⸗ huden ans Land getrieben. Nach den vorgefundenen Papieren handelt es ſich um den Referendar Wolfgang Keller aus Charlottenburg. Es liegt Selbſtmord durch Ertränken vor. Wie aus einem Briefe an die Mutter Kellers hervorgeht, bildet das Motiv für die unſelige Tat Schwermut über ein unheilbares Leiden. * Zwei Familien in die Luft geſprengt. In Las Palma auf den Kanariſchen Inſeln ereignete ſich eine furchtbare Exploſionskataſtrophe. Zwei Familien unternahmen einen Ausflug nach einer bei der Ortſchaft Village gelegenen Höhle, in der ſie ein Picknick veran⸗ ſtalteten. In der Höhle lagen mehrere Pulverfäſſer, die bei den Steinbrucharbeiten in der Umgebung Verwen⸗ dung finden ſollten. Einer der Ausflügler warf nun unvorſichtigerweiſe ein brennendes Zündhölzchen von ſich, das auf die Pulverfäſſer fiel. Dieſe explodierten und riefen ein furchtbares Getöſe hervor. Man zog aus der Höhle 2 Tote, 3 Sterbende und 6 Schwerverwun⸗ dete. Vermiſchtes. Zollbureankratismus. Ein Bekannter in Frank⸗ reich ſandte mir, ſo ſchreibt ein Nürnberger im„Fränk. Kurier“, vier Flaſchen Burgunder in einem Kiſtchen; die vier Flaſchen ſind zwei verſchiedene Gewächſe. Ordnungs⸗ gemäß kommt dieſe Sendung aus dem Frankenland in dem Nürnberger Zollamt an. Ich erhalte Anzeige von dieſer Sendung und freue mich ſehr auf meinen Burgunder. Alſo Geld in den Beutel und Zoll bezahlt, dann bekomme ich meinen Burgunder. Doch ſo geht die Sache nicht! Das verehrliche Zollamt beweiſt mir auf Grund der Paragraphen, daß jede einzelne Weinſendung aus dem Ausland geprüft und unterſucht werden müſſe; hierzu ſind von jeder Sorte zwei Flaſchen nötig, dafür trinkt dann irgend jemand prüfend meinen Wein. Die Prü⸗ fung koſtet ungefähr 19 Mk., alſo habe ich— recht ver⸗ ſtanden— für die zwei Sorten 38 Mk. zu zahlen. Iſt das alles geſchehen, dann bekomme ich 1.: ein Zertifikat, daß der Wein gut war; 2.: das leere Weinkiſtchen; ob ich auch die leeren vier Flaſchen bekomme, darüber ich ich im Zweifel, da ich deshalb nicht bei der Behörde an⸗ gefragt habe; aber ich hege trotz allem lebhaft die Hoff⸗ nung, daß ich 3.: auch die leeren Weinflaſchen bekomme. Es iſt eine Wonne, zu wiſſen, wie prachtvoll für unſere Wohlfahrt geſorgt iſt! Wenn ich daran denke, ſo ſteigt mir der Wein, obwohl ich ihn nicht getrunken habe, doch in den Kopf. Das erſte Muſeum in unſeren Kolonien. In Togo hat ſich ein Komitee gebildet, das ſich die Schaffung eines Landesmuſeums, das mit Bücherei und Leſehalle verbunden ſein ſoll, zur Aufgabe gemacht hat. Die Mit⸗ gliedſchaft kann durch Zahlung eines beliebig hohen ein⸗ maligen Beitrags erworben werden. Der Grundſtock iſt ( ſchon früher gelegt worden und hat den Betrag von 7200 Mark erreicht. In dem Aufruf heißt es:„Die Bewoh⸗ ner des Schutzgebietes Togo, unter ihnen zahlreiche in der Hauptſtadt des Landes lebende Deutſche, vor allem aber die auf dem Arbeitsfelde neu eintreffenden Europäer haben es oft als einen Mangel empfunden, daß ſie keine Gelegenheit haben, ſich über den Charakter des Landes an Hand einer überſichtlichen populär⸗wiſſenſchaftlich an⸗ zelegten Sammlung zu orientieren. Schmerzlich wird auch nlgemein der Mangel einer Bücherei empfunden, in welcher die in Togo lebenden Europäer die über das Schutzgebiet und die Nachbarländer vorhandene Literatur, koloniale Bücher und Zeitſchriften und ſonſtigen unter⸗ haltenden und belehrenden Leſeſtoff finden können.“ Handel und Verkehr. () Landesprodukten⸗Börſe Stuttgart. Bericht vom 15. Nov. In der abgelaufenen Woche war die Tendenz des Weltmarkts ruhig. Die Angebote vor Rußland ſind nahezu unverändert; etwas höhere amerik Notierungen bleiben einflußlos. In Argentinien bleiben die Ernteausſichten nach wie vor gute, trotzdem ſind die Angebote von da etwas höher. Durch die ſtärkeren Zu⸗ fuhren der Inlandsmärkte ſind die Preiſe etwas williger. Unſere heutige Börſe iſt ſehr gut beſucht, es herrſcht größeres Angebot in Landware und wurden bei etwas nachgiebigeren Preiſen größere Poſten umgeſetzt.— Wir notieren per 100 Kilogramm, frachtparität Stuttgart, netto Kaſſa je nach Qualität und Lieferzeit: Weizen, württ. 22,50— 23,15 Mk., fränk. 22,75— 23,25 Mk., bayr. 23,25— 23,50 Mk., niederbayr. nom. 23,75— 24,25 Mark, Ulka 24,75— 25,25 Mk., Saxonska 24,50—25 Mark, Azima 24,50—25 Mk., Kernen 22,50— 23,25 Mk., Dinkel 15—16 Mk., Roggen, württ. 1717,50 Mk., bayr. 17,25—17,75 Mk., Gerſte, württ. 16—17,25 Mk., Pfälzer 18,50— 19,50 Mk., bayriſche 18—19,50 Mk., Tauber 19—19 Mk., ungariſche 21— 23,50 Mk., Futter⸗ gerſte, ruſſ. 14,50—15 Mk., Hafer, württ. 15— 16,25 Mark, Mais, Laplata 16,25 16,75 Mk., Donau 16,25 bis 16,75 Mk.— Mehlpreiſe per 100 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. O0: 34,50 35,50 Mk., Nr. 1: 33,50 bis 34,50 Mk., Nr. 2: 32,50— 33,50 Mk., Nr. 3: 31,50 bis 32,50 Mk., Nr. 4: 29,50— 30.50 Mk. Kleie 10,50 bis 11 Mk.(ohne Sack). () Moſtobſtmarkt Stuttgartt⸗Nordbahn⸗ hof. Stuttgart, 15. Nov. Laut marktamtlicher Zuſam⸗ menſtellung waren heute im ganzen 207 Wagen zum Verkauf aufgeſtellt. Neu zugeführt waren 105 Wagen. Die Zufuhren verteilten ſich auf folgende Länder: 50 aus Frankreich 750—880 Mk.(erzielte Preiſe per 10 000 Kilogramm bahnamtliches Gewicht Stuttgart), 2 aus Heſſen⸗Rheinland. Nach auswärts wurden 55 Wagen verſandt. Kleinverkauf: 3,80—4,80 Mk. Marktlage: Wegen Regenwetters ruhig.— 16. Nov. Heute ſtehen im ganzen 139 Wagen auf dem Markt. Neu zugeführt find 17 Wagen und zwar: 8 aus Oeſterreich, 8 aus Frankreich, 1 aus Italien. i () Stuttgart, 17. Nov.(Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz.) Zufuhr 100 Ztr. Preis 4—5 Mk. 20 Pf. für 1 Ztr.— Filderkrautmarkt auf dem Markt⸗ Cafe Zufuhr 600 Stück. Preis 8—10 Mk. für 100 Breslau, 17. Nov. Oelſaaten ruhig. Winterraps p ſchwacher Umſatz, 21—24— 25,50 Mk. Hanfſaat 20—21 Mark. Schlagleinſaat feine Saaten geſucht, ſchleſ. 23— 2526,50 Mk., ruſſ. 22—24— 26 Mk., Leindotter ohne Geſchäft, 21— 22—23—24 Mk. Kleeſaaten. Rotklee ruhig, 40—50—60—65—67 Mk. p. 50 Kg., feinſter darüber; gelber feſt. Schwediſch Klee ruhig, Tannenklee feſt. Seradella wenig Umſatz. Rotklee, ruhig, fein 61 bis 68 Mk., mittel 53—60 Mk., gering 45—52 Mk., Weißklee feſt, 64— 73 Mk., 54—63 Mk., 43—53 Mk., Gelbklee 46—55 Mk., 38—45 Mk., 30—37 Mk., Timo⸗ thee 22— 24 Mk., 18—21 Mk., 14—17 Mk., Alſike 55 bis 62 Mk., 46—54 Mk., 35—45 Mk.,, Wundklee 60 65 Mk., 50—59 Mk., 40—49 Mk., Rotklee, Timothee, Alſike in ſeidefreier Qualität entſprechend höher. Je per 50 Kg.— Mais ruhig, 16,75—17,25 Mk. Rapskuchen ziemlich feſt, 14— 14,50 Mk. Leinkuchen ſchleſiſcher ruhig, 16,50—17 Mk., fremder ruhig, 16—16,50 Mk. Palm⸗ kernkuchen ruhig, 14,50 Mk. Roggenfuttermehl matt, 15,75—13 Mk. Weizenklee matt, 12— 12,50 Mk. Kar⸗ toffelflocken 15,50 Mk. fr. Station ſchleſ. Fabriken. Alles Seckenheim, 16. Nov. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 57 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 20—25 Mk. pro Paar verkauft wurden. 8 8 Schwetzingen, 17. Nov.(Schweinemarkt.) Auf den heutigen Schweinemackt wurden 139 Milchſchweine und 2 Läufer gebracht, wovon 120 zum Preiſe von 16 bis 25 Mk. per Paar und 2 Läufer zu 75 Mk. verkauft wurden. a Weinheim, 13. Nov. Schweinemarkt. Zugeführt 275 Stück Milchſchweine, verkauft 240 Stück, das Paar zu 12 28 Mk. Läufer zugeführt 40 Stück, verkauft 22 Stück, das Paar zu 36—46½ Mk. 8 Redaktion, Druck und Verlag von g. Helfrich in Seckenheim 2 weiße Güänſe Sie sparen Geld! entlaufen. mange Wee. Peter Seitz, Söhles, Maunheim Haupiſtraße. H A4, 4. 1 Georg Röser Hypotheken u. Jmobillenpermittlung. Hin- n. uerkanf von Liegenscaten. Einladung. Die verehrlichen Mitglieder des Tuberkuloſen⸗ ausſchuſſes werden hierdurch zu einer Sitzung auf Montag, den 22. November 1909, abends 8 Uhr auf das Rathaus, Zimmer Nr. 6, ergebenſt eingeladen. Seckenheim, den 17. November 1909. ee er den e olz Bekanntmachung. Am e ee den 19. November ds. s., vormittags 10 Uhr, wird auf dem Rathaus dahier der in der Mitte der Langlachſtücke ſtehende große ab⸗ gängige Birnbaum— Nr. 1— öffentlich meiſtbietend verſteigert. Beckenhelen, 16. November 1909. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Sonntag, 21. Bobember, abends s Ahr im Saale der Schloss wirtschaft Aus der goldenen Märchenwelt Rezitationsvortrag des Grossh. bad. Hof- schauspielers H. Schilling, Karlsruhe. Mit grossen farbigen Liohtbildern von ersten KUnstlern entworfen, illustriert. Preise der Plätze: 1. Platz 50 Pfg., 2. Platz 30 Pig., Schülerkarten 15 Pfg. im Vorverkauf in der Exped. ds. Hęckarbufen und an der Abendkasse zu haben. EPP ee Bekanntmachung. Das Aufbereiten des Bürgergahholzes wird am Freitag, den 19. November 1909, vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus an den Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert. Seckenheim, 15. November 1909. gürgermeiſteramt Volz. Koch. Bekanntmachung. ö Anweiſung der Rechnungen betr. Diejenigen Geſchäftsleute, welche noch Forderungen an die Gemeinde haben, werden hiermit aufgefordert, Rechnungen hierüber in Aktenformat und getrennt nach den einzelnen Lieferungsarten bei nns einzureichen. innerhalb 14 Tage Seckenheim, den 13. November 1909. Gemeinderat: Volz. Ratſchreiber Koch. Bekanntmachung. Die Verpachtung der am 4. Oktober 1909 im Engel zu Neckarau ausgebotenen kirchenärariſchen Aecker auf der Gemarkung Neckarau iſt genehmigt worden. M'heim, 17. Nov. 1909. Evangeliſche Kollektur. In meinem Hauſe gegen⸗ über der Wirtſchaft„zum Lamm“ 2 Zimmer mit Küche und Zubehör ſo⸗ fort zu vermieten. L. Schaffner. Sängerbund Seckenheim. Donnerstag Abend 8 Uhr, Singprobe Vollzähliges Erſcheinen dringend erforderlich. Der Vorſtand. BPD Das Sohlen von Schuhen ſowie alle Reparaturen werden ſchnell und gut be⸗ ſorgt. Schloßſtraße 6. 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November 1909, nachmittags halb 3 deneralrersannlung in der Wirtſchaft zur Kapelle. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. SO 8 Unterzeichneter empfiehlt ſein Lager in 8 5 Pol öbel Polstermöbeln 8 und offeriert als beſonders preiswert: 8 ſchöne Plüsch⸗Diwans von 55 M. an Hhachtstühle nit cloſetteinrichtung 5 gepolsterte Rubesessel 55 mit und ohne Closetteinrichtung 8 Halte ſtets ein großes Muſter-Sorti⸗ ment der neueſten Polſtermöbelbezüge auf 2 2 Lager.* D Christian Rath, 5 Tapezier⸗ u. Polſtergeſchäft, Seckenheim, Schloßſtraße 37. 0 5 Scdcdceeeeeeseseesseess Hoſenſtoffe Tweed, Melton, Halbtuch etc. Woll⸗ Halbwollstoffe, Bieber Kleider, Blouſen, Jacken. Hrbeifer-Rleider Herren-, Frauen⸗ und Knabenhemden. Hosenträger. Fenſterleder in großer Auswahl, empfieht Emil Werber. SeoDοοοοοοοοονονοεονοενοειννε Fechenheim, Haupfſtraße 153. Jeleſon 23. Celeſon 23. 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