1* 8 Sechenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Nr. 136 Zweites Blatt. Geſetzliche Aufſichtspflicht der Eltern und Erzieher über den Alkoholgenuß der Jugend. Ueber dieſen im praktiſchen Leben nur zu oft nich gewürdigten Punkt enthält ein Urteil des bayer. Ober⸗ landesgerichts Zweibrücken vom 2. Febr. 1909 folgende Ausführungen von allgemeinſtem Intereſſe, welche die „Zeitſchrift für Rechtspflege in Bayern“ in Nr. 8, 1909, wiedergibt: Der 17jährige Sohn eines Bahnpoſtkonduk⸗ teurs hatte im Herbſt 1905 nach Mitternacht auf der Straße einen Gewerbsgehilten mit einem Dolche oder ähnlichen Meſſer verletzt und wurde hierwegen zur Ge⸗ füngnisſtrafe verurteilt. Auf erhobene Zivilklage des Verletzten hat das Bayer. Landgericht Zweibrücken aus 5 823 3 6 B. den Vater des Täters zu drei⸗ viertel des Klageanſpruchs verurteilt und in den Grün⸗ den über den ſpeziell hier intereſſierenden Alko hol⸗ genuß des Täters und die bezügl. Aufſichts⸗ pflichten der Eltern folgendes ausgeführt:„Die Rück⸗ ſicht auf Ordnung und Sicherheit des bürgerlichen Ver⸗ kehrs und die Gefahren, die dieſem Verkehr aus dem Treiben einer ungenügend beaufſichtigten, zuchtloſen, verwildernden Jugend erwachſen, erheiſchen ſchon an ſich die Anlegung eines nicht zu leichten Maßſtabes. Der beklagte Vater hat die erforderliche Auſfſicht nicht geübt, obwohl er nach Kraft und Geſundheit geeignet war, der Beaufſichtigung und Erziehung ſeines Sohnes energiſch nachzugehen. Der Sohn war ſchon früher ein reizbarer, unverträglicher, unkindlicher Burſche. Statt ſich ſeiner Zukunft und ſeines Berufes als Notariats⸗ jehilfe zu erinnern, hat er die gewöhnlichſten Wirts⸗ zäuſer beſucht, regelmäßig reichlichem Bier ge⸗ tu ß gehuldigt und ſich nächtlicherweile mit Waffen auf der Straße herumgetrieben. Der Vater hätte bei ent⸗ prechender Pflichterfüllung vom Treiben ſeines Sohnes Kenntnis haben und mit anderen Mitteln, als geſchehen, Erziehung und Beauſſichtigung in die Hand nehmen müſſen; insbeſondere mit allen Mitteln dahin wirken, daß der Sohn, deſſen Anſprüchen an das Leben damit nicht zu nahe getreten wäre, dem Wirtshauſe, Aus⸗ nahmefälle abgeſehen, durchaus fernblieb. An Mitteln waren möglich: Entziehung des Hausſchlüſſels, Einbe⸗ haltung des vom Notar gewährten Gehalts bis auf ein geringes Taſchengeld, ſcharfe Kontrolle, ob der Sohn nachts zu Hauſe, energiſche Beteiligung der Ehefrau an dieſer Kontrolle. Es liegt hier kein Ausnahmefall vor, ſondern der naturgemäße Ausfluß der ungebunde⸗ nen und zuchtloſen Lebensweiſe des Sohnes.“ Aus die⸗ ſem Urteil ergibt ſich die ernſte Pflicht der Eltern, auch Aufſicht über den Wirtshausbeſuch und Biergenuß der Jugend zu führen und ſich vor allem Kenntnis zu ver⸗ ſchaffen, in welcher Weiſe der Alkoholgenuß auf die Jugend einwirkt. Nicht ohne Grund iſt im Urteile angeführt, daß der Sohn von frühauf reizbar und un⸗ kindlich war. Es erinnert dies an einen Ausſpruch von Dr. Paulſen in Berlin:„Willſt du deine Kinder kind⸗ lich erhalten, ſo gib ihnen Milch zu trinken, willſt du zufgeregte, frühreife, ſo gib ihnen alkoholiſche Ge⸗ tränke“, und an ein anderes Wort von Prof. Notnagel: „Bier und Wein ſind Erregungsmittel, die für Kinder ungemein ſchädlich ſind.“ Es iſt alſo eine grobe Un⸗ ſitte, die nicht ernſtlich genug bekümpft werden kann, der Jugend unter 16 Jahren auch ſchon täglich zihren Schoppen“ oder gar„ihre Halbe“ Bier zu gewähren. Eines der ſchlimmſten Gifte für Kinder, ſchreibt Biſchof Dr. Bertram von Hildesheim in einem Hirtenbrief, ſind berauſchende Getränke. Dieſe ſind den Kindern unt er allen Umſtänden zu verſagen und in keiner Form zu geſtatten. Das iſt die For⸗ derung der erfahrenſten Aerzte und Pädagogen. Der Alkohol vergiftet den jugendlichen Körper, beſonders das Gehirn und die Nerven der Kinder.„Bewahren Sie die Jugend“, ruft Dr. Fritz Förſter⸗Dresden war⸗ nend,„wenigſtens bis zum Ablauf des 16. Lebensjah⸗ tes vor dem Alkohol in jeder Form und jeder Menge. m das zu erreichen, iſt es vor allem nötig, mit dem alten, längſt widerlegten Glauben aufzuräumen, daß er ein Kräftigungs⸗ und Stärkemittel ſei, das iſt er nie und nimmer, ſondern ein Gift, ein ſchwereres, als manches im Schranke des Apothekers verſchloſſene.“ Zum Schluſſe ſei noch ein Wort des berühmten Feld⸗ herrn Moltke erwähnt, der die Verabreichung geiſtiger Getränke an Kinder„geradezu frevelhaft“ nannte. Mit Recht macht die neuere Geſetzgebung und Rechtſprech⸗ ung die Eltern als die berufenen Huter der Kinder für Muesheimer NHnzeiger, Heckarhauser 2 Hmtsblaff ger Bürgermeisterämter Sechenheim, Npesheim, Necharhansen und Edingen. Samstag, den 29. Nuuember 1909 die aus einem ſolchen frevelhaften Gebaren gezeigtigten Folgen mit dem Geldbeutel haftbar. Es iſt zu hoffen, daß dieſer Umſtand dem Alkoholgenuß der Jugend ein ſchnelleres Ende bereitet, als alle anderen Mittel. Von jetzt an müſſen alle Eltern, die es mit ihren Pflichten ernſt nehmen, nicht bloß wiſſen, ſondern auch ſtrenge einhalten, daß ihren Kindern bis zum Reifealter die berauſchenden Getränke, Bier, Wein uſw. vollſtändig entzogen bleiben und damit eine der Urſachen, ſpäter ein Trinker und Gefängniskandidat zu werden. Ebenſo muß auch mit der Unſitte vieler Penſionate und Inſtitute gebrochen werden, den Zöglingen regel⸗ mäßig berauſchende Getränke in kleinen Mengen zu ver⸗ abreichen. a In dieſer Richtung iſt ſogar das Kultus mini ſterium im Bierlande Bayern ſchon mit gutem Bei⸗ ſpiele vorangegangen, indem es den Bier⸗ und Wein⸗ genuß den Zöglingen nicht empfiehlt, ſondern widerrät. Bei ſtrenger Durchführung dieſes Grundſatzes könnten allein ſchon Tauſende von Kindern vor dem Alkoholge⸗ auſſe und der Gewöhnung an denſelben bewahrt werden. Die Reichsſchulden. „Ueber die Reichsſchulden, ihre Verzinſung und Til⸗ gung wird geſchrieben: a Die Eerörterungen über den zu erwartenden Nach⸗ tragsetat, der die Aufgabe hat, die Rückſtände aus den Jahren 19061909 zu decken, lenken von neuem die Aufmerkſamkeit auf die außerordentlichen Aufwendungen, die das Reich für Verzinſung und Tilgung ſeiner Schul⸗ den zu machen hat. gemäß noch eine weitere Steigerung im nächſten Jahre erfahren, da nach dem Finanzgeſetz vom Juli d. J. die Deckung des Nachtragsetats im Wege des Kredits be⸗ wirkt werden ſoll. Die nachfolgenden Zahlen geben ein Bild der Entwicklung der Aufwendungen, die das Reich für dieſen Zweck zu leiſten hat. Für Tilgung und Ver⸗ zinſung waren zu zahlen in Millionen Mark: i 1880 6 1800 0 3 1890 46 1907 148 5 1895 62 1 1900 199 Dieſer letzte Betrag für das Jahr 1909 in Höhe von 171 Millionen entſpricht einer Geſamtſchuld des Reiches, die ſich am 1. Oktober v. Js. auf 4254 Mil⸗ lionen belief. Hiervon waren 4prozentig 590, 3% pro⸗ zentig 2060 und Zprozentig 1783 Millionen Mark. Ueber die Tilgung beſtanden bis zum Jahre 1906 geſetzliche Vor⸗ ſchriften überhaupt nicht. Tatſächlich wurden zur Til⸗ gung bisher verwandt nur 174 Millionen Mark. Vom Jahre 1908 ab ſollten durch das Etatsgeſetz von 1906 alljährlich mindeſtens /, Proz. des vorhandenen Schuld⸗ betrages getilgt werden. Tatſächlich iſt aber eine Til⸗ gung auf Grund dieſer Beſtimmungen noch nicht erfolgt. Durch das letzte Finanzgeſetz iſt nun bekanntlich die Til⸗ gung ſo geregelt, daß die jetzt beſtehende Schuld mil jährlich 1 Proz., neue Anleihen für werbende Zwecke mi 1,9 Proz. und neue Anleihen für nichtwerbende Zweck mit 3 Proz. getilgt werden müſſen. Hieraus ergibt ſich zunächſt ein neuer jährlicher Bedarf von rund 45 Mil- lionen zur Tilgung der jetzt vorhandenen Reichsſchuld. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 18. Nov. Im Laufe dieſer Woche wurde in unſerer herrlichen kath. Kirche wieder ein neuer Schmuck aufgeſtellt und zwar in den beiden Niſchen an den Chor⸗ ſeiten. Es fanden dort Aufſtellung eine Schutzengelgruppe und eine Erzengel Michaelſtatue. Beide Werke ſtammen aus der Kunſtanſtalt von Müller aus Saulgau. Sie ſtimmen nicht nur zur Erbauung und Andacht, ſondern machen auch dem Meiſter alle Ehre. Seckenheim, 20. Nov. Wir machen wiederholt auf die morgen Sonntag Nachmittag 5 Uhr im Schloß dahier ſtattfindenden Märchenvorträge mit Lichtbildern aufmerkſam. Siehe Inſerat in heutiger Nummer. 570 e) arlsruhe, 19. Nov. Der durch den Preß⸗ bprozeß Kadel in ſo unliebſamer Weiſe bekannt gewordene Amksvorſtand in Ettlingen, Geh. Regierungsrat Dr. Aſal, wurde nach Schwetzingen verſetzt. An ſeiner Stelle kommt Oberamtmann Wendt in Wertheim nach Ettlingen und Oberamtmann Dr. Bauer in Schwetzingen nach Wertheim. ( Karlsruhe, 19. Nov. Der Großherzog und die Großherzogin verließen heute vormittag Badenweiler, be⸗ gaben ſich mit der Großherzogin⸗Mutter von Luxem⸗ burg zu kurzem Beſuch bei der Großherzogkn Luiſe nas Baden und krafen nachmittags 4.42 hier zu dauern dem Afebtbalt. 8 K 5. le an Dieſe Aufwendungen werden natur⸗ geplant. 7 Inſert ionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluſt Nr. 16. — Rousseau als Alviatiter. Unfer den Vorläufern der modernen Aviatiker finden wir J. J. Rouſſeau. Nach ſeinem Aufenthalt in Vene⸗ dig als Sekretär des Geſandten M. de Montaizu liech ſich J. J. Rouſſeau in Paris nieder und entfaltete die vielſeitigſte Tätigkeit; Verſe, Operntexte, Komödien, die Erfindung eines neuen Syſtems der muſikaliſchen Notation zeugen von der univerſellen Begabung Rouſ⸗ ſeaus. Damals, gegen 1745, arbeitete er auch an einer Maſchine, mit deren Hilfe er glaubte fliegen zu kön⸗ nen; es blieb bei Verſuchen, die mißlangen; trotzdem iſt er auch ſpäter nie ſoweit von ſeinem Irrtum zurück⸗ gekommen, daß er es hätte ruhig ertragen können, wenn ſein Plan für eine Utopie erklärt wurde. So e denn ſeine Freunde, wenn ſie den nötigen Glauben haben, es erleben, ihn eines Tages in den Lüften ſchweben ſehen.“ Außer dieſer Notiz in Grimms„Corre⸗ ſpondance litteraire“ vom 15. Juni 1762 hat ſich von dieſen Verſuchen Rouſſeaus leider keine Spur erhalten. Der Sonnenſee des Mars. Camille Flammarion, der bekannte Direktor der Pariſer Sternwarte, äußert ſich jetzt im„Herald“ zu den in letzter Zeit aufgeſtell⸗ ten Behauptungen, die von einer furchtbaren Kataſtrophe auf dem Mars ſprachen.„Was uns bisher hauptſäch⸗ lich überraſchte, war die ſtete und ſchnelle Veränderung. Oberflächenausſehens am Mars. Dieſe Veränderunge können noch nicht beurteilt werden, aber ſie targen ſicher keinen kataſtrophalen Charakter, denn ſie ſpielen ſich weder gewaltſam noch plötzlich ab. Die Dislokation der Pole, die anſcheinend ſo lebhafte Befürchtungen weckt, kehrt all⸗ jährlich wieder. Dagegen ſind andere Vorgänge auf dem Mars noch völlig rätſelhaft, ſo etwa die Veränderungen in jenem Marslande, das man den Sonnenſee genannt hat. Dies iſt ein runder oder ovaler Flecken auf der Marsoberfläche, etwa von der Größe Frankreichs. Manch⸗ mal erſcheint dieſer Fleck ganz rund, manchmal läng⸗ lich, manchmal einfach, manchmal doppelt, dreifach uſw. Er iſt von zahlreichen Kanälen umgeben, und auch dieſe verändern ſich je nach den Jahreszeiten. In dieſem Jahr find die Wandlungen beſonders deutlich geweſen, wenngleich noch nicht deutlich genug, um ſie zu erklären. Iſt das Waſſer oder Vegetation? Aber aus allem ſchließen wir nicht auf ein Ende des Mars, ſondern im Gegenteil auf eine wunderbare Lebenskraft. Der Mars iſt eine lebende Welt, wir ſind nur noch nicht imſtande, ſie deutlich genug zu beobachten. Aber es iſt kein Zweifel, daß wir eines Tages über die Mittel verfügen werden, um unſerem Wiſſensdrang Befriedigung zu ſchaffen.“ 5 e Mitteilungen aus der Seckenheimer Gemeinderatsſitzung. Vom 16. November 1909. 3 Anträge über abgeſchloſſene Fahrnisverſicherungen werden geprüft und bleiben unbeanſtandet. Die Verfügung Gr. Bezirksamts Mannheim vom 6. d. Mts. betr. Einführung eines Wochenmarktes in Secken⸗ heim wird bekannt gegeben. Desgleichen, daß dem Geſuch des Anton Ruf zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe Friedrichſtr. 117 ſtattgegeben wurde. Herr Architekt Frey hier erhält den Auftrag, einen Plan für die Erweiterung der Friedrichſchule dahier aus⸗ zufertigen. Es iſt ein Anbau von 6 Sälen auf der Seite gegen das Anweſen des Buchdruckereibeſitzers Helfrich Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Neues aus aller Welt. Milliardär Aſtor vermißt! Seit dem Oikir, der in der vorigen Woche die Antillen heimgeſucht und beſonders auf Jamaika ſo ſchwere Verwüſtungen ange⸗ richtet hat, fehlen alle Nachrichten über das Befinden des bekannten Miliardärs John Jakob Aſtor, der mit ſeinem Sohne Vincent an Bord ſeiner Luxusjacht„Noer⸗ mahal“ in jenen Gewäſſern kreuzte. Im Newyork Nacht Klub hegt man infolgedeſſen die Beſorgnis, daß der Jacht etwas zugeſtoßen iſt. f * Mord im Mädchenpenſionat. Ein Diener in einem griechiſchen Mädchenpeniſonat im Quartier Eski⸗ Dſchuma in Konſtantinopel verfolgte die Schülerinnen mit Liebesanträgen. Als die Direktrice ihm mit Ent⸗ laſſung drohte, zog er einen Revolver und erſchoß die Direktrice und feuerte dann blindlings in die Mädchen⸗ ſchar. Mehrere Penſionärinnen ſtürzten ſich vor Schrecken . N 10 2 — aus den Fenſtern auf die Straße. Der Mörder eilte in ſein Zimmer, zündete ſich an und verbrannte. * Björnſons Zuſtand hoffnungslos. Wie aus Paris gemeldet wird, iſt Björnſtjerne Björnſons Zuſtand hoffnungslos. Man befürchtet, daß der Dichter den heu⸗ tigen Tag nicht überleben wird. * 14 Tage im Schlaf. In einem eigenartigen Zu⸗ ſtand befindet ſich ſeit 14 Tagen die erſt 18 Jahre alte Ehefrau eines Arbeiters in Rethen. Der ganze Kör⸗ per iſt erſtarrt, Augen und Mund ſind geöffnet, der Kopf iſt nach hinten übergeneigt. Die Frau ſcheint zu ſchlafen; die atmet, verhält ſich aber ihrer Umgebung gegenüber vollſtändig teilnahmslos. Dazu nimmt ſie auch ſelbſt keine Nahrung zu ſich und ſpricht kein Wort. Die Aerzte ſtehen vor einem Rätſel. * Auf der Jagd tödlich verunglückt. Von einem verhängnisvollen Geſchick iſt der 70jährige Holzhändler Theodor Emmermann aus Pankow betroffen worden. Er war der Einladung eines Freundes zur Jagd im Forſt bei Eberswalde gefolgt und hatte beim Abſchießen eines Rehbocks das Unglück, auszugleiten und mit dem Kopf auf einen ſpitzen Baumſtumpf aufzuſchlagen. Er erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er auf dem Trans⸗ port nach dem Krankenhaus ſtarb. i * Eutlarvung zweier Hochſtapler. Am Diens⸗ tag abend iſt es der Polizei gelungen, zwei Hochſtapler ſchlimmſter Sorte zu entlarven, die einer ſchönen und eleganten Ruſſin 25 000 Mark herauslockten. Der eine der beiden Pſeudokavaliere, der ein Liebesverhältnis mit der Dame angeknüpft hatte, reiſte, nachdem er das Geld erhalten hatte, plötzlich ab. Das machte die Dame end⸗ lich mißtrauiſch. Sie ließ durch einen Privatdetektiv die Kriminalpolizei um Hilfe angehen. An genanntem Tage wurde denn auch im Hotel Esplanade in Berlin der Auf dem Polizeipräſidium angelangt, glaubte man, daß er Waffen bei ſich habe, fand jedoch in ſeinem Frack keine Waffe, aber dafür 11 000 Mark bares Geld. Es ſtellte ſich nun heraus, daß der Ver⸗ haftete aus guter Familie ſtammt und der Sohn eines Der Name, den großen Brüſſeler Bierinduſtriellen iſt. er angab, Leon de Meulemeeſter, dagegen, der bis jetzt nicht au 0 das ſie ſehr ſchnell in gewiſſen Kreiſen legitimierte. Sie dürften ihre Schwindeleien ſchon anderweitig betrieben haben; Meulemeeſter wird zurzeit von der Kölner Polizei wegen Betruges geſucht. * Engliſche Touriſten erſchoſſen. Zwei engliſche Touriſten, die in dem Räubergebiet Ajesmata im Bezirk Ayvaly reiſten, wurden von Gendarmen irrtümlich als Räuber angegriffen und getötet. — Löſchung der Beſtrafung in dem Straf⸗ regiſter. Nach dem neuen Vorentwurfe zum deutſchen Strafgeſetzbuche kann, wenn nach der Verbüßung, dem Erlaß oder der Verjährung der verhängten Strafe ein längerer Zeitraum verſtrichen iſt, währenddeſſen ſich der Verurteilte gut geführt hat, das Gericht anordnen, daß die Beſtrafung in dem Strafregiſter oder in den ſonſtigen amtlichen Strafverzeichniſſen gelöſcht werde. Der Zeit⸗ raum beträgt, wenn die Strafe keine ſchwerere iſt als eine dreimonatliche Freiheitsſtrafe, bei jugendlichen Ver⸗ urteilten mindeſtens zwei, bei erwachſenen Verurteilten mindeſtens fünf Jahre, ſonſt bei jugendlichen Verurteilten mindeſtens fünf, bei erwachſenen Verurteilten mindeſtens zehn Jahre. Zuchthausſtrafen ſind von dieſer Beſtimmung ausgeſchloſſen. Das Gleiche gilt von längeren als ein⸗ jährigen Gefängnis⸗ oder Haftſtrafen, die gegen Erwach⸗ ſene erkannt find. Die angeordnete Löſchung iſt in dem Strafregiſter und in den ſonſtigen amtlichen Strafver⸗ zeichniſſen zu vermerken. Dieſe neuen Beſtimmungen ſchaffen endlich das, was ſo lange ſchon als höchſt wün⸗ ſchenswert angeſehen wurde, denn daß einer mit einer kurzen Freiheitsſtrafe Beſtrafter ſein Leben lang in dem Strafregiſter geführt wird, entſpricht in keiner Weiſe den humanen Anſchauungen der Gegenwart. Eine wertvokle Bibel. Eine wertvolle Bibel aus dem Nachlaſſe der kürzlich in Heidelberg verſtorbenen Frau Doktor Mezger wurde zum Preiſe von 20 000 Mk⸗ an den Antiquar Jaques Roſenthal in München verkauft. Es iſt ein auf Pergament geſchriebenes Exemplar aus dem 15. Jahrhundert mit ſchön gemalten Miniaturen. Anterſeeboote und Linienſchiſfe. Von fach⸗ männiſcher Seite wird der Anſchauung ee een daß die Unterſeeboote⸗ jemals den Wert der inienſchifſe beeinträchtigen oder ihren Bau zwecklos machen könnten. Gewiß, ſo heißt es in der Auffaſſung, iſt ein Unterſee⸗ boot verhältnismäßig viel billiger als ein Linienſchiff, aber die neuen öſterreichiſchen koſten bereits 1,2 Millionen Mark. Man überſchätzt den Wert der Unterſeeboote. In N — der Nacht iſt ein Angriff der Mnterfeeppote, farts nicht ganz beſonders günſtige Verhältniſſe obwalten, ſo gut wie ausgeſchloſſen. Unterſeeboote ſind eine Gelegenheits⸗ waffe; die Schwierigkeiten der Steuerung, der geringe Aktionsradius verhindern ihr Einſetzen zu jeder Zeit. Die Linienſchiffe müſſen das Rückgrat jeder Flotte bleiben, daran läßt ſich nicht deuteln. Es iſt unendlich viel Zu⸗ kunftsmufik mit den Unterſeebooten. Alle Fachleute von Bedeutung in allen Marinen ſind einſtimmig der Mei⸗ 5 1. ohne ſtarke Linienſchiffe jeder ee oren iſt:⸗- 1 1 2 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Gottesdienſt⸗Ordnung. Guangel. Gottesdienſt: Buß⸗ und Bettag den 21. November 1909. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt(Kirchenchor), h. Abendmahl mit Vorbereitung. Kollekte für die kirchl. Bauten armer Gemeinden. ½8 Uhr abends: Gottesdienſt mit Predigt. Donnerstag, den 25. November 1909: ½8 Uhr: Abendgottesdienſt(Gemeindehaus). Kath. Gottesdieuſt. Letzter Sonntag nach Pfingſten(21. Nov.) ½8 Uhr Frühmeſſe, 7½10 Uhr Hauptgottesdienſt(Einweihung der Engel⸗ gruppen). 1 Uhr Chriſtenlehre, ½2 Uhr Roſenkranzandacht mit Segen. Spielplan pes Grossh. Hof- und hational-Cheaters in Mannheim. Sonntag, 21. November, abends 6½ Uhr:„Die Zauber⸗ flöte“(im Neuen Theater nachmittags 3 Uhr: Volks⸗ konzert, abends 7½ Uhr:„Kabale und Liebe“. Montag, 22. November: Keine Vorſtellung. Dienstag, 23. November, abends 7 Uhr:„Das Rheingold“. Georg Röser Ausserpeuöhnlich Todenjoppen, Wetter⸗Pelerinen Grosse Auswahl, bilſige Preise Pflegkind. Der Armenrat dahier hat zu den üblichen Be⸗ * ein Pflegkind an geeignete Pflegeeltern zu ver⸗ geben. e Reflektanten wollen ſich gefälligſt ſogleich auf dem Rathaus melden. 5 Seckenheim, den 20. November 1909. Armenrat: Volz. und offeriert als beſonders preiswert: ſchüne Plüsch-Diwans von 55 M. an Hachtstühle nit Cloſetteinrichtung gepolsterte Ruhesesse! mit und ohne Closetteinrichtung O polstermöbeln; 8 8 2 2 e s 8 Halte ſtets ein großes Muſter-Sorti⸗ 8 ment der neueſten Polſtermöbelbezüge auf Christian Rath, Tapezier⸗ u. Polſtergeſchäft, Johanna Bodenheimer S1, Mannheim rriteſraße Plombieren, Einsetzen künstlicher Zähne. Umarbeitung schlecht sitzender Gebisse etc. Schonendſte gehandlung. Mäßige Preiſe. Sprechstunden: an Werktagen Sountags g von 7—9 Uhr von 8—1 Uhr. //%/%öͥͤͥ ⁵K R Lager. 8 0 4, Strohmarkt 88 Reparatur- Werkstätte. durch Einkauf großer Lagerpoſten. 5 erkauf für Herren, Burschen u. Knaben Beſichtigen Sie gefl. unſere Schaufenſterauslagen. e Mannheim f f ind. E. Uindenheim. 9 4, 14 Planken 9 Feckenheim, Haupkſtruße 153. Felefon 23. Felefon 23. Eine große Sendung Minler⸗ maven ſoeben eingetroffen und biete ich ſolche der verehrlichen Ein⸗ wohnerſchaft Seckenheims und Umgebung zu aussergewoöhn⸗ lich billigen Tagespreisen dar. Ebenſo bringe ich meine erſt⸗ klaſſiſche Ware in Damen⸗, Herren⸗ u. Kinder⸗Fliefel in empfehlende Erinnerung. Weickum 3 Schuhhaus. Grüne Rabattmarken. Die schönsten Paletots Anzũge Joppen Hosen finden Sie in riesiger Auswahl zu ü unglaublich billigen Preisen Bytinsk 141. 6 Mannheim J1, (Breitestrass e) FE ———————— 1 —