Seckenheimer Nnzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. . Mr. 133 3 5 3 4 Badiſcher Landtag. Karlsruhe, 4. Dez. Präſident Rohr hon ſt er⸗ öffnete geſtern um 4¼ Uhr die 6. Sitzung der Zweiten Kammer. Am Regierungstiſch: Miniſter Fhr. v. Bod⸗ man und Regierungskommiſſäre. Es waren verſchiedene Petitionen eingekommen u. a. ſolche der Wagenverlade⸗ meiſter um Beſſerſtellung und der Gemeinden Griesbach, Peterstal u. a., die Verlängerung der Bahn von Oppenau bis Griesbach betr. Der Präſident machte kurze geſchäft⸗ liche Mitteilungen. Eingekommen waren eine Denkſchrift der großh. Eiſenbahnverwaltung, betr. die deutſchen Eiſen⸗ bahnwagengemeinſchaft; ſodann mehrere Anträge der Abgeordneten Neuwirth(natl.) und Gen. dahingehend: Es wolle der im Budget eingeſetzte Betrag von 100 000 Mark zu Zwecken der Waſſerverſorgung bedürftiger Ge⸗ meinden, wie früher, auf 300 000 Mk. feſtgeſetzt und der Mehrbetrag in den Budgetnachtrag eingeſetzt werden; Abg. Kölblin(Funglib.) und Gen. betr. die Vorlage eines Projektes für die Fortſetzung der Bahn von Oppenau nach Griesbach; Abg. Wittemann(Ztr.) und Gen., der ver⸗ langt, die Regierung zu erſuchen, bei der Militärbehörde dahin zu wirken, daß bei der Einberufung der Reſerviſten tunlichſt die Verhältniſſe der Bevölkerung berückſichtigt werden; Abg. Gierich(konſ.) und Gen., dahingehend, daß die Regierung Erhebungen über die Preiſe des für die großen Bahnhöfe notwendigen Geländes macht unter dem Geſichtspunkte der Preiſe dieſes Geländes vor 10 und 5 Jahren, ſowie der jetzigen Preiſe.— Darnach wurde in die Tagesordnung eingetreten. Namens der Kommiſſion für Juftiz und Verwaltung erſtattete Abg. Dr. Koch Gglib.) Bericht über den Geſetzentwurf, betr. die Vereinigung 4 der Gemeinden Stadt und Dorf Kehl. Der Antrag der HKommiſſion ging auf unveränderte Annahme der Vorlage. Nach empfehlenden Ausführungen der Abgg. Sänger (natl.) und Pfeiffle(Soz.) wurde das Geſetz einſtimmig angenommen und danach die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung Montag ½5 Uhr. Tagesordnung: Rechnungs⸗ nachweiſungen. 1 e eee ö e f Karlsruhe, 6. Dez. Die heutige Sitzung wurde nachmittags 5½ Uhr von Präſident Rohr hurſt eröffnet. Auf der 5 ſtand der Bericht über die Nachweiſung und Verwendung der in den Jahren 1907 und 1908 eingegangenen Staats⸗ gelder. Berichterſtatter war Abg. Kolb(Soz.) Er be⸗ antragte, die Kammer wolle von den Nachweiſungen Kenntnis nehmen und dazu beanſtandende Bemerkungen nicht machen. Nach kurzer Debatte wurde dieſer Antrag angenommen. Hierauf folgte die geſchäftliche Behandlung einer Reihe weiterer Anträge, die ohne weſentliche De⸗ batten erledigt wurden. Nächſte Sitzung Donnerstag, den 9. Dezember, ½5 Uhr nachmittags. Tagesordnung Ad⸗ 55 i IAuesheimer Nnzeiger, Deieeutſcher Reichstag. Amtsblatt der Bürgermeisterämier Seckenkheim, Iivesnheim, Neckarhausen und Edingen. Dienstag, den 7. Dezember 1000 Berlin, 4. Dez. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 11¼ Uhr in Anweſenheit der Staatsſekretäre Delbrück nd Tirpitz. Als erſter Gegenſtand der Tagesordnung wurde der Antrag Ablaß(frſ. Vp.) betr. Einſtellung zweier gegen den Abg. Hanſſen(Däne) ſchwebenden Straf⸗ verfahren ohne Debatte angenommen. Hierauf folgen die Interpellationen der Freiſinnigen und Sozialdemokraten über die Verwaltung der Werft in Kiel. Auf Antrag Dr. Wiemer(frſ. Vp.) und Singer(Soz.) wird die Beſprechung der Interpellationen auf Montag vertagt, Hum erſt die Einzelheiten des Urteils im Werftprozeß abzuwarten. Staatsſekretär Tirpitz erklärt ſich damit einverſtanden, worauf die Zurückſtellung erfolgt. Dasſelbe geſchieht mit den übrigen Interpellationen. Alsdann ſchreitet man zur Weiterberatung der Vor⸗ lage betr. Verſchiebung der Hinterbliebenenverſicherung auf 1. April 1911. Abg. Sachſe(Soz) wendet ſich gegen die Verſchie⸗ bung und führt aus, daß die Verſicherung wohl durchge⸗ führt werden könnte, wenn die Millionen dazu verwandt würden, die durch die Ausfuhrſcheine in die Taſchen der Agrarier fließen. Abg. Stadthagen(Soz.) polemiſiert ebenfalls gegen die Vorlage und das Zentrum, dem er Verrat der Arbeiterintereſſen vorwirft. Abg. Giesberts(Ztr.) verteidigt ſeine Partei gegen dieſe Vorwürfe. Der geringe Ertrag der Zölle beruht auf einem Rückgang der Getreideeinfuhr, weil ſich die Ge⸗ treideproduktion gehoben habe. Behrens(Wirtſch. Vg.) erklärt ſich für die Vor⸗ lage. Hierauf wird der Antrag Mugdan auf Kommiſſions⸗ beratung abgelehnt und die Vorlage in erſter und ſo⸗ fort folgender zweiter Leſung debattelos angenommen. Nun folgt die erſte Beratung des deutſch⸗portu⸗ gieſiſchen Handelsvertrags. Staatsſekretär Delbrück begründet die Vorlage mit dem Hinweiſe, daß infolge des neuen portu⸗ pieſiſchen Zolltarifs der neue portugieſiſche Zolltarif nötig wäre. Andernfalls würden die deutſchen Waren mit höhe⸗ rem Zoll belegt. Durch den Vertrag ſoll eine obere Grenze für die Zollerhöhungen feſtgelegt werden. Die Einzelheiten ſollen in der Kommiſſion behandelt werden. Abg. Graf Kanitz(konſ.) erklärt ſich mit den Aus⸗ führungen des Staatsſekretärs einverſtanden. Abg. Dr. Pieper(Ztr.) erhebt namens ſeiner Frak⸗ tion eine Reihe von Bedenken. Portugal gewähre nicht genug Vergünſtigungen gegenüber unſeren Zoller⸗ mäßigungen. Abg. Merkel(Natl.): Die Vorteile für die por⸗ Heckarhauser Zeifung, Edinger Zeitung Inſertionspreis: Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. induſtrie muß beſſer geſchützt werden. Er beantragt Ver⸗ weiſung an eine Kommiſſion von 28 Mitgliedern. Geh. Rat v. Müller beſtreitet, daß die deutſchen Intereſſen nicht genügend gewahrt worden ſeien. Abg. Buddeberg(frſ. Vg.): Dieſer Vertrag iſt der ſonderbarſte, der dem Reichstage vorgelegt worden iſt. Von den Ermäßigungen hat die deutſche Induſtrie wenig Nutzen. a f Abg. Südekum(Soz.) erklärt eine eingehende Vor⸗ prüfung für nötig, weil der Vertrag ganz einſeitig auf die Begünſtigung engliſcher Intereſſen zugeſchnitten ſei. Linz(Rpt.) erhebt den Vorwurf, daß die deutſchen Intereſſenten nicht genügend gehört worden ſeien.. Staatsſekretär Dr. Delbrück: Die Sachverſtän⸗ digen, die gehört worden ſind, haben die Vorteile des Vertrags für Deutſchland anerkannt. Die Anregungen des Hauſes werde er in Erwägung ziehen. Hierauf erfolgt Vertagung auf Montag 2 Uhr. T.⸗O.: Fortſetzung und Interpellation Leonhardt(frſ. Vg.) betr. die Werftverwaltung u. a. Schluß gegen 5 Uhr. Deutſcher Reichstag.. i Berlin, 6. Dez. Eröffnung der heutigen Sitzung um 2 Uhr 15 Minu⸗ ten nachmittags durch den Präſidenten Grafen Stolberg in Anweſenheit des Staatsſekretärs v. Tirpitz. Auf der Tagesordnung ſtehen die freiſinnigen und ſozialdemo⸗ kratiſchen Interpellationen über die Kieler Werft, zu deren Beantwortung ſich der Staatsſekretär des Reichs⸗ marineamts bereit erklärt. Abg. Leonhardt(Frſ. Vg.) begründet ausführ⸗ lich die Interpellation. Der Prozeß habe deutlich gezeigt, daß das auf der Kieler Werft heerſchende Syſtem infolge mangelnder Fachkenntnis der Auffichtsbeamten und des ungeſunden Einfluſſes der Bureaukratie die Hauptſchuld trage an den zutage getretenen Mißſtänden. Es fehle Ran jeder kaufmänniſchen Ueberſicht und Kontrolle des Betriebes, ebenſo an der kaufmänniſchen Buchführung. Die Magazinsaufſeher ſind unzulänglich bezahlt, daher den Verſuchungen zugänglich. Den Technikern müſſe ein größeres Maß von Verantwortlichkeit eingeräumt wer⸗ den. Kaufmänniſche Hilfsarbeiter und Bilanzen, regel⸗ mäßige Submiſſionen. und größere Sparſamkeit ſei un⸗ bedingt erforderlich. So dürfe es nicht weitergehen mit der Verpulverung der Steuergelder. a Abg. Legien(Soz.) weiſt darauf hin, daß auch in Wilhelmshaven ähnliche Verhältniſſe beſtehen. Seine Fraktion werde parlamentariſche Unterſuchungskom⸗ miſſionen beantragen. Das Beamtenperſonal ſei zu groß. Staatsſekretär v. Tirpitz: Er habe Vorſorge ge⸗ troffen, daß die gerügten Mißſtände verſchwinden, nament⸗ — zu laſſen. lungen erfahren darf.“ 5 „Es iſt unnötig, mir das zu ſagen! * beträgt,“ ſagte er. ten und können ſich frei bewegen. abſpazieren müſſen. einige Kanonen in jedem mächtigen.“ gewölkt, er zerſtieß die kaum ar 5 Aſchenbecher und fragte:„Wo hinaus ſoll das? gefangenen allenthalben ſich erheben, chen überrumpeln und nach land iſt von Truppen entblößt: „Und die Führer?“ warf der Graf ein. geſſen, daß die Offiziere ſi „Keineswegs,“ erwiderte Garnier, ohne ſich durch den zornflammenden Blick des alten Herrn einſchüchtern „Ich wollte Sie nur darauf aufmerkſam ma⸗ chen, daß die junge Dame nichts von meinen Mittei⸗ Jean Garnier ergriff ſein Weinglas und trank es langſam leer, dann warf er einen Blick auf ſeine Uhr, und der Ausdruck ſeines Geſichtes verriet Ungeduld. „Sie wiſſen, daß die Zahl der kriegs gefangenen Fran⸗ zoſen in Deutſchland mehr als dreimalhunderttauſend „Sie werden in 58. lagern bew di izlere dagegen wohnen in Städ⸗ 1 ee Die Wachen ſelbſt bedeuten wenig; alte, ausgediente Leute, die, aus ihren Geſchäften geriſſen, ſehr ungehalten darüber ſind, daß ſie mit der Muskete auf der Schulter wieder auf und Man hat zum Ueberfluß auch noch Lager aufgepflanzt, aber da man überzeugt iſt, daß die Gefangenen keinen Verſuch zu ihrer Befreiung machen werden, ſo iſt der Wacht⸗ dienſt nachläſſig, und es iſt ein Kinderſpiel, die Mann⸗ ſchaft zu überrumpeln und ſich der Geſchütze zu be⸗ Die Stirn des Grafen hatte ſich immer finſterer angezündete Zigarre im i i i n Tage werden die Kriegs⸗ „An einem beſtimmte 9 W n 5g ibn nachdem ſie die Zeughäuſer erſtürmt und ſich Lewaß⸗ net haben, ohne ſonderlichen Widerſtand, denn Deutſch⸗ „Sie ver⸗ ch auf Ehrenwort verpflichten ſprochen, aber ich zweifle nicht daran.“ „Dann müßte er ſein Ehrenwort brechen!“ „Ah bah, er hat es ja nicht freiwillig, ſondern gezwungen verpfändet! Alle Vorbereitungen ſind be⸗ reits getroffen; die Kriegsgefangenen werden mit Waf⸗ fen verſehen, die ſie in ihren Taſchen verſtecken können, Revolver und Dolche reichen ja für die Ueberrumpe⸗ lung der Wachen aus, ſpäter iſt es eine Kleinigkeit, die Soldaten mit allem auszurüſten. Dieſe Armee eilt nach Paris, die Pariſer fallen den Belagerern in den Rücken, die Preußen werden geſchlagen, vernichtet, Frankreich iſt gerettet.“ „Torheit!“ ſagte der Graf unwillig.„Nicht die deutſchen Truppen, ſondern die revoltierenden Kriegs⸗ gefangenen würden vernichtet, wenn die Geſchichte nicht mit einem fürchterlichen Putſch endete.“ 5„Glauben Sie?“ fragte Garnier ſcharf.„Die fran⸗ zöſiſche Regierung ſetzt größeres Vertrauen auf dieſen Plan, der Frankreich von dem verhaßten Feinde be⸗ freien ſoll.“ „Die Regierung hätte nach der Schlacht bei Sedan Frieden ſchließen und ſich ſagen müſſen, daß alles aus war. Statt deſſen verſchwieg ſie die wahre Sachlage, und erlaubte den Zeitungen, die unverſchämteſten Lü⸗ gen zu verbreiten; ſie bewaffnete Volkshaufen, die den deutſchen Soldaten unmöglich ſtand halten konnten und gibt nun Paris allen Schrecken einer Belagerung preis. Da war Oeſterreich im Jahre 1866 verſtändiger; es bot nach den erſten verlorenen Schlachten den Frieden 6 f„Herr Graf, ſpricht ſo ein Patriot?“ rief Garnier müßte zornglühend„Das Unglück des Vaterlandes Sie zu jedem Opfer bereit finden.“ „Was berechtigt Sie, mir Vorſchriften zu machen?“ fuhr der Graf auf.„Sie ſind Agent unſerer Regie⸗ miniſtrativkredite. tugieſiſchen Kolonien ſind zu aroß. Die deutſche Exvort⸗ lich ſoll die Gewichtskontrolle beſſer werden. Es ſei ver⸗ ——.— 3 4 1 i 55 Vermißt mußten, keinen Fluchtverſuch zu unternehmen. Sagte J rung, doch ſchwerlich aus Patriotismus, denn was 7 Ihnen mein Sohn, daß er dieſem Zwang ſich nicht[kümmert Sie das Wohl oder Wehe Frankreichs? Sie Roman von Ewald Auguſt König. fügen werde?“ N werden für Ihre Dienſte bezahlt, aber das berechtigt 17) Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.)„Er hat ſich darüber mir gegenüber nicht ausge⸗ Sie nicht.“ 5 „So ſpreche ich denn im Auftrage und im Namen Ihrer Regierung zu Ihnen,“ ſagte Garnier, ein Papier aus ſeinem Portefeuille nehmend.„Hier iſt das Be⸗ glaubigungsſchreiben aus Tours.“. Der Graf warf einen flüchtigen Blick auf das Pa⸗ pier, ein verächtliches Lächeln glitt über ſein Antlitz. 11„Was verlangt die Regierung von mir?“ fragte er alt. f „Sie kennen den Plan, deſſen Gelingen die letzte Hoffnung Frankreichs iſt. Paris ergibt ſich nicht, es rechnet auf Entſatz. Im Süden Frankreichs bildet ſich eine Armee unter dem Kommando Bourbakis; ſie ſoll den Rhein überſchreiten und durch den Schwarzwald in Deutſchland einbrechen. Wenn in Baden die Flam⸗ menſäulen auflodern, wenn die befreiten Kriegsgefan⸗ genen zugleich in geſchloſſenen Kolonnen anrücken, dann müſſen die Deutſchen die Belagerung von Paris auf⸗ heben. Inzwiſchen müſſen wir den Feind unausgeſetzt beunruhigen und ihm ſo viel Abbruch wie möglich tun durch kleine fliegende Korps, die bald hier, bald dort auftauchen, ſeine Patrouillen aufheben und kleinere Ab⸗ teilungen nachts im Quartier überfallen. Seine Auf⸗ merkſamkeit muß auf uns gerichtet bleiben, bis unlere neuen Armeen plötzlich ihn von allen Seiten angrei⸗ fen. Dieſer Plan muß gelingen, wenn jeder Patriot das Seinige dazu beiträgt.“ Er ſpähte wieder unge⸗ duldig in die Ferne und fuhr dann fort:„Sie, Herr Graf, ſollen in dieſer Gegend alle Männer zu den Waf fen ruhen und ſich an ihre Spitze ſtellen, um den Feind aufzuhalten. Deshalb hätte ich gewünſcht, daß die Hu⸗ ſaren⸗Patrouille hier vernichtet worden wäre.“ „Ich bin kein Meuchelmörder, mein Herr! Sagen a. Sie das unſerer Regierung.“ ortſetzung folgt) ſtärkte Aufſicht angeordnet. Das Altmaterial ſoll vor dem Verkauf geprüft werden. Das Verladen darf nur während der Bureauzeit geſchehen. N Auf Antrag der Abgg. Struve(frſ. Vg.) und Singer(Soz.) erfolgt Beſprechung der Interpelliation. Abg. Kreth(konſ.) iſt der Meinung, man ſolle die Einzelheiten der Mißſtände und Reformen in der Budget⸗ kommiſſion beſprechen. 8 Erzberger(Ztr.): Trotz der Erklärungen des Staatsſekretärs bleibe noch vieles zu wünſchen übrig. Tüchtige Kaufleute müſſen in die Verwaltung aufgenom⸗ men werden. Semmler(Natl.): Es fehlt an genügend kauf⸗ männiſch gebildeten Beamten in den Werftbetrieben. Die Oberwerftdirektorſtelle darf kein Uebergangspoſten ſein, ſonſt leidet der Betrieb not. Frhr. v. Gamp(Rchp.): Von einer moraliſchen Niederlage der Marineverwaltung könne man nicht ſpre⸗ chen. Gegen die Monopolwirtſchaft muß Front gemacht werden. Staatsſekretär v. Tirpitz ſagt nochmals Berück⸗ ſichtigung der vorgebrachten Beſchwerden und Vorſchläge zu. Nach wieterer unweſentlicher Debatte vertagte ſich hierauf das Haus auf Dienstag nachm. 1 Uhr. T.⸗O.: Weiterberatung der Interpellation, Hinterbliebenenver⸗ ſicherung und Portugieſiſcher Handelsvertrag. Schluß gegen 7 Uhr. 3 Nach dem Arteil.. „Vie bereits bekannt, ſind sämtliche Angeklagken im Kieler Werftprozeß freigeſprochen worden. Dieſer Ausgang eines fünfwöchigen Rieſenprozeſſes ruft allgemein die größte Ueberraſchung hervor, und die Frage iſt nicht unberechtigt, welche Fehler der Anklaß ebehörde hier vorliegen, daß ein glattes Fiasko ihrer Aktion ein⸗ treten konnte. Die Mißſtände in der Marineverwaltung, die durch die Beweisaufnahme des Prozeſſes zweifelsfrei bloßgelegt wurden, ſind vom Freiſpruch der Geſchworenen keineswegs weggewiſcht und zugedeckt. Es bleibt die poli⸗ tiſche Anklage. Es bleibt die dringende Naturnotwendig⸗ keit einer Ausſprache im Reichstag. 5 Es wurde bereits darauf hingewieſen, daß an den Uebelſtänden der Werftwirtſchaft der einzelne Angeſtellte nicht die Schuld trägt. Auch der geriebene Geſchäfts⸗ mann, der die Schwächen einer Behörde ausnützt und mißbraucht, iſt nicht die Urſache, ſondern nur die Folge eines ungeſunden Zuſtandes. Der deutſche Beamte jeden⸗ falls hat den beſten Willen zur ſoliden Geſchäft hrung und zur Reform eines veralteten, unwir chene Ge⸗ ſchäftsganges, wenn man ihm nur die Möglichkeit er⸗ ſprießlicher Tätigkeit gibt, wenn nur„oben“ in der Lei⸗ tung ſeines Betriebes alles in Ordnung iſt. Und da war eben nicht alles in Ordnung. Mit Vertuſchungen und voreiligen Vertrauensverſicherungen, wie ſie von offiziöſen Dementierquellen in der Werft⸗ angelegenheit bereits hektoliterweiſe in unaufmerkſame Blätter ſickerten, verſchärft man nur das Uebel, ſtatt es auszuſ chneiden. Der Kieler Werftprozeß endete mit einem: Wir wiſſen nicht, ob gerade dieſe Angeklagten die Schuld tragen. Der Berliner Reichskagsprozeß hat dem Syſtem und den leitenden Perſönlichkeiten der Werftverwaltung klar zu machen, wo die Reform einzuſetzen hat, nicht in ſchwächlichen Flickvorſchlägen der Marinekommiſſion, wie ſie während der Kieler Verhandlungen zur„Beruhi* veröffentlicht wurden, ſondern im Geiſte der Verwaltun 2 im Verſtändnis dafür, daß in den Werften und Schiffen des Deutſchen Reiches das Geld der Steuerzahler, das Beſitztum der Nation ruht und daß mit dieſem koſt⸗ baren Pfunde gewuchert werden muß, nicht aber Ver⸗ ſchwendung getrieben werden darf.„ Bemerkenswert iſt, was die„Nat.⸗Lib. Korr.“ dazu ſchreibt:„Der Kieler Monſtreprozeß hat zum Sthluß noch eine Senſation gebracht: die Freiſprechung aller Angeklagten. Nach ſo vielen mühſeligen Unterſuchungen und Verhandlungen, nach ſo langer Haft der Angeklagten ein frappierendes, ja ein bedrückendes Ergebnis.“ Dem —8 iſt's 15 8 zu 8 5 Urteil zu kom⸗ men, woran die S iegt. Die Geſchworenen begrün⸗ den ihr Votum nicht. Haben ſie alle Angeklagten gleich beurteilt? Haben ſie ſagen wollen, daß die Beamten und die Händler unſchuldig ſind, oder daß ſie verſtanden haben, durch die Maſchen des Geſetzes zu Se oder daß die Beweismittel nicht ausreichten? Sind die ſchwer belaſtenden Zeugen unglaubwürdig erſchlenen? Andere * tauchen noch auf. Sind die Ermittelungen und die Vorunterfuchung mangelhaft geführt worden? Oder ſind die betreffenden Beamten in der freien Ent altung ihrer Tätigkeit von irgend einer Seite beſchränkt wor⸗ den? Vielleicht wird der eine oder der andere Punkt noch in der öffentlichen Erörterung von Sachverſtändigen aufgeklärt werden; vielleicht bringt die Reichstagsver⸗ handlung etwas mehr Licht in das geheimnisvolle Dun⸗ kel. Das iſt in der Tat eine durchaus notwendige Er⸗ gänzung des Prozeſſes, daß der Reichstag ſich gründlich und ohne zu zarte Rückſicht mit der Ve tung der Werften und der Kieler Werft im beſonderen beſchäßtigt. Die Geſchworenen hatten nur darüber zu urteilen, od Nahe ſtrafbare Handlungen nachgewieſen ſind. Der eichstag iſt weniger beſchränkt in den Schuldßragen. Eine Rehabilitation der Werften wird er in dem ge⸗ richtlichen Freiſpruch ſicherlich nicht erblicken. Das mag immerhin für das Marineamt erfreulich ſein, daß kerne eren Verfehlungen gegen das Geſetz bei den Beam⸗ ken feſtgeſtellt worden ſind. Darüber hinaus aber ist nichks erwieſen, was die Anklagen abet das unwirtſchaftliche Verfahren der Behörden zu entkräften vermöchte. Wenn aber auch alles Kompromittierende, was in dem Pro⸗ be ausgeſagt wurde, widerlegt werden könnte, ſo bleibt och ein Ergebnis unanfechtbar: das iſt der Bericht der vom Reichsmarineamt eingeſetzten Unterſuchungskom⸗ miſſion. Er ſollte jetzt genau ſtudiert werden, und zwar nicht nur die Vorſchläge für die Zukunft, ſondern auch die Schilderung der 3 Zuſtände. Wir neh⸗ men an, daß Herr v. Tirpitz nicht ſchon im Stillen be⸗ rent, aus Rückſecht auf die erregte öffentriche Meinung) den Bericht ſo ſchnell und ſo vollſtändig veröffentlicht zu haben. Denn ſonſt wäre die Hoffnung auf Remedur nur halb.“— Wie verlautet, hat die Staatsanwalk⸗ ſchaft in Kiel gegen das Urteil im Werftprozeß Reviſſon eingelegt. 5 3 25 Politiſche Nundſchau⸗ . a Deutſches Reich. 1 * Parteitag der Konſervativen. Die„Konf. Korr.“ veröffentlicht jetzt das Programm des konſerva⸗ tiven Parteitags, der am 11. Dezember in Berlin ſtatt⸗ findet. Darnach enthält die Tagesordnung folgende Punkte: Vorträge der Reichstagsabg. Dietrich und Graf Weſtarp über die Haltung der konſervativen Fraktion in der Frage der Reichsfinanzreform, ein Vortrag des Oberbürgermeiſters Dr. Beutler⸗Dresden über politiſche 5 und wirtſchaftliche Vereinigungen, ein Vortrag s Reichstagsabg. Grafen Schwerin⸗Löwitz über die wirt⸗ ſchaftlichen Aufgaben der konſervativen Partei und ein ſolcher des Reichstagsabg. Malkewitz über Mittelſtand und politiſche Narteien. 5 N 1 ä Schwetz. ö i In den letzten Tagen haben eine große Reihe von Demiſſionen unter den höheren Offizieren der Schweizer Bundesarmee ſtattgefunden. Der Kommandierende des 2. Armeekorps, Oberſt Fahlander, der Kommandierende der 4. Diviſion, Oberſt Heller, der Kommandant der 13. Brigade, Oberſt Held, ſowie der Oberſtleutnant Scherer vom 26. Regiment und Oberſtleutnant Sand vom 27. Regiment haben ihre Entlaſſung eingereicht. Wie es heißt, beſtehen tiefgehende Verſtimmungen im ſchweizeriſchen Offizierkorps, das das neue Militärgeſetz aufs ſchärfſte verurteilt. f Spanien. ö Der Rückzug der ſpaniſchen Truppen aus dem okku⸗ pierten Vorterrain hat begonnen. Die Disziplinarab⸗ teilung, eine Kompagnie des Infanterieregiments„Afrika“ und das Infanterieregiment„Burgos“, ſowie die Divi⸗ ſion Munoz Cobos haben bereits den Rückmarſch von Nador nach der Küſte begonnen. Eine eindrucksvolle Zeremonie fand als Feier der Beendigung des Krieges in allen Blockhäuſern der Grenzlinie ſtatt. Durch helio⸗ telegraphiſche Signale verſtändigten ſich die einzelnen Sta⸗ tionen untereinander, ſo daß zu gleicher Zeit die Be⸗ ſatzungen ſämtlicher Befeſtigungen die Feier vor den mit Geſchützen und Fahnen geſchmückten Feldaltaren abhielten. Die neue Schießvorſchrift für die Infanterie. 5 Die jetzt außer Kraft tretende Schießvorſchrift it der Entwurf von 1905. An ſeine Stelle 1— mehr die neue, endgiltige Schießvorſchrift vom 21. Oktober 1909, welche am 25. v. M. veröffentlicht wurde und über die die„A. A. C.“ folgendes mitteilt: 8 „Ein lebhafer Meinungsſtreit iſt in der Armee der Neubearbeitung vorangegangen. Namentlich waren die Anſichten darüber ſehr geteilt, ob die Anforderung des Schulſchießens, die in der Vorſchrift 1905 zu Gunſten des gefechtsmäßigen Schießens erheblich herabgeſetzt wor⸗ den war, wieder geſteigert werden ſollte. Dieſe Frage wurde von der einen Seite ebenſo lebhaft bejaht, wie ſie von der anderen verneint wurde. Nun iſt die Ent⸗ ſcheidung gefallen. Die Anforderungen des Schulſchießens, ebenſo des Punktſchießens auf dem Schießſtande ſind nicht geſteigert worden. Die gediegene Ausbildung im Punkt⸗ ſchießen iſt nach wie vor mit voller Sicherheit gewähr⸗ leiſtet. Dafür aber ſind die Anforderungen an die Lei⸗ ſtungen nicht zu hoch geſchraubt, namentlich wird mit Geſchick und Glück vermieden, daß der ausbildende Vor⸗ geſetzte nervös und durch zu hoch geſtellte Bedingungen überlaſtet wird. Eine weitere treffliche Eigenſchaft der neuen Schießvorſchriſt beſteht darin, daß dem Gefechts⸗ ſchießen, alſo der Vorbildung der Infanterie für ihre eigentliche Tätigkeit im Kriege, ein noch geſteigerter Wert in Bezug auf Gründlichkeit und Gediegenheit beigemeſſen wird. So enthält unter anderem die neue Vorſchrift eine Reihe ausgezeichneter Hinweiſe und Winke auf Schieß⸗ technik, Beachtung und Wirkung, Entfernungsermittlung, Bewertung äußerer Einflüſſe uſw. Durch die ganze Vor⸗ ſchrift geht der wohltuende Geiſt der Vereinfachung, zum Beiſpiel iſt die bisherige Ringbruſtſcheibe fortgefallen und durch die Kopfringſcheibe erſetzt worden. Die bekannte Ringſcheibe hat ihren ſchwarzen Mittelſtrich verloren: offenbar iſt hierdurch ein höherer Anſpruch an die Ziel⸗ 1 8 der Mannſchaften geſtellt worden— und das iſt gut! i n 5 Was aber ganz beſonders angenehm an der neuen Vorſchrift berührt, das iſt die 1 Betonung der Selbſtändigkeit der Kompagniechefs. Sie drückt ſich aus in den Worten:„Für die vorſchriftsmäßige Ausbildung iſt der Kompagniechef verantwortlich. Die Vorgeſetzten haben unter voller Wahrung der Selbſtändigkeit der Kom⸗ pagniechefs einzugreifen, ſobald ſie Mißgriffe bemerken. Aus Nah und Fern. 2. Seckenheim, 7. Dez. Am vergangenen Freitag, den 3. Dezember beging der hieſige Frauenverein die Feier des Geburtstages J. K. H. der Frau Großherzogin Luiſe. Herr Pfarrer Kunz gedachte der ſegensreichen, treuen Wirk⸗ ſamkeit der Gefeierten, deren Lebenswerk der Landes⸗Frauen⸗ verein darſtellt; ſie hat in dieſem Jahre die Freude gehabt, den 50. Jahrestag der Gründung dieſes Vereins erleben zu dürfen. Wie der hieſige Frauenverein treue Arbeit ſeitens der Fürſtin feierte, ſo wollte er auch treue Arbeit in kleinen Familienkreiſen bei dieſer Gelegenheit ehren. Er hat daher beſchloſſen, 3 Dienſtboten, welche treu ihrer Herrſchaft gedient haben, auszuzeichnen. Es ſſud dies Eliſabeth Hartmann(17 Jahre bei Herrn Gemeinderechner Seitz), Anna Hartmann(bei Herrn Bäcker meiſter Volz 11 Jahre) und Anna Regina Müller(8 Jahre bei Herrn Landwirt Wilh. Volz). Die 1. Präſidentin, Frau Bürger⸗ meiſter Volz, überreichte denſelben, der Zahl ihrer Dienſt⸗ jahre entſprechend, eine Broſche mit dem Bildnis J. K. H. der Großherzogin Luiſe, ſowie ein Diplom. Es ſoll dies eine Ehrung bedeuten für Dienſtboten und Herrſchaft. An die Großherzogin Luiſe wurde ein Gratulationstele⸗ gramm abgeſandt, auf das folgende Antwort eingegangen iſt:„Dem Frauenverein Seckenheim danke ich von Herzen für die freundlichen Glückwünſche, welche er mir durch Ihre Vermittlung zum Geburtstage darbringt. Der Segen des Allmächtigen ruhe auch fernerhin über dem Verein und ſeiner gemeinnützlichen Wirkſamkeit. Großherzogin Luiſe.“ (An Frau Bürgermeiſter Volz in Seckenheim). Seckenheim, 7. Dez. In der geſtern Abend im Gaſthaus zum Ochſen dahier abgehaltenen Monats ver⸗ ſammlung des Gewerbe-Vereins wurde auch die vom hieſigen und Rheinauer Wirteverein angeregte Verbilligerung des elektriſchen Lichts beſprochen. Herr Karl Zahn teilte mit, daß eine Kommiſſion der beiden genannten Wirtevereine bei der Direktion des Elektricitätswerkes Rheinau vorſtellig geworden ſei und dort auch Entgegenkommen in der Weiſe gefunden habe, daß das Werk bereit iſt, den Licht⸗ preis auf 35 und den Kraftpreis auf 18 Pfg. herabzu⸗ ſetzen, wenn ſeitens der Gemeinde der Vertrag mit dem Werke verlängert würde. In nächſter Zeit ſoll hier und in Rheinau eine öffentliche Verſammlung in dieſer Frage abgehalten werden.— In einer Ausſprache über die Ab⸗ trennung der Rheinau oder Eingemeindung Seckenheims zu Mannheim, zeigte es ſich, daß der 1. Vorſtand mit kleiner Minderheit für Abtrennung der Rheinau und weitere Selbſtſtändigkeit Seckenheims iſt, während die Mehrheit der Anweſenden ſich für eine Eingemeindung zu Mannheim ( Leckenheim, 6. Dez. Mit dem Motto:„So dumm is mer heunt noch keenner kumme“, wurde am letzten Donnerstag die erſte diesjährige Karneval⸗Sitzung der Radfahrer⸗Geſellſchaft im Reichsadler eröffnet, und be⸗ ſchloſſen, daß der diesjährige Maskenball am 29. Januar ſtattfindet. Derſelbe wird wie alljährlich manches Neues bringen, ſo unter anderem wurde eine Zigeunertruppe aus Biscaya beſtellt, welche an jenem Abend einige Ihrer Na⸗ tionaltänze zum Beſten geben wird. Es wird für manchen ſchon ein Genuß ſein, dieſe glutäugigen ſüdländlichen Men⸗ ſchentypen bewundern zu dürfen. Auch mit dem vor⸗ jährigen Z 11 iſt eine große Veränderung vorgegangen. Der Kerl hängt nämlich noch, weil er von ſeinem Herunter⸗ tuner aus immer und immer wieder vergeßlichen Gründen nicht ſeinem Beſtimmungsort hat zugeführt werden können, da hat nun der Kauz Selbſtmordgedanken bekommen und iſt in ſeinem Zorn von ſeinem hängenden Standort in einem unbewachten Augenblick gegen einen Bären——— Baum gerannt, wo er ſich leider ſeine Vorderviſage einge⸗ drückt hat. Sehr Sehenswürdig. So wird auch dieſes Jahr der Maskenball der Radfahrer-Geſellſchaft den Vor⸗ bereitungen nach eine erſtklaſſige Senſation im hieſigen Orte bilden umſomehr als die Mitglieder des Vereins ſich immer angelegen ſein laſſen, wenigſtens einmal im Jahr recht Bettſchoneriſch zu ſein? Mannheim, 6. Dez. Infolge andauernder Nie⸗ derſchläge ſind der Rhein und der Neckar erheblich ge⸗ ſtiegen.— Aus Liebeskummer trank eine 21 Jahre alte Dienſtmagd in ſelbſtmörderiſcher Abſicht Salzſäure. Sie wurde in bedenklichem Zuſtande in das Krankenhaus ver⸗ bracht.— Eine gefährliche Einbrecherbande ſtattete in der vorletzten Nacht im Induſtriehafen dem Bureauge⸗ bäude der Holzhandlung Sperling einen Beſuch ab, ſpreng⸗ ten im Kontor mit Sauerſtoff einen großen Kaſſenſchrank, und entwendeten aus demſelben einen größeren Geldbtrag⸗ Die gleichen Gauner ſcheinen die Nacht zuvor den Ein⸗ bruch bei einem hieſigen Schuhwarengeſchäft begangen und ausſprach. dabei 51 Paare Stiefel verſchiedener Art entwendet zu haben. i ü 5 (% Michelbach, 6. Dez. Der in guten Verhältniſſen lebende, 32 Jahre alte Landwirt Limberger iſt ſeit dem 29. November verſchwunden. Bis heute fehlt von ihm jede Spur. 8 () Ettlingen, 6. Dez. In dem Orte Waldßrechts⸗ weier wurde das Anweſen des Landwirts Lorenz Wipfler durch Feuer völlig zerſtört. Das Vieh und ein Teil der Fahrniſſe konnten gerettet werden. N () Konſtanz, 6. Dez. Einen tragiſchen Tod fand Bäckermeiſter Scheich in Kreuzlingen. Donnerstag früh wurde der Mann aus dem Bette gerufen, da ein Kamin⸗ brand ausgebrochen ſei. Herr Scheich ſcheint nun ſtark erſchrocken zu ſein, denn als er in der Eile ſich anziehen wollte, fiel er, wie die„N. K. Abdztg.“ meldet, rücklings tot auf ſein Bett zurück. Ein Herzſchlag hatte ihn getötet. ) Gutach, 6. Dez. Der Hauptſchuldige an dem bei dem prakt. Arzt Dr. Bächle in Rippoldsau verübten Einbruchsdiebſtahl, der 26jährige Maler Karl Straub aus Sigmaringen, iſt nunmehr in Stuttgart verhaftet worden. a ſen⸗Baden, 4. Dez. Der Darlehenskaſſen⸗ verein Lichtental hat beſchloſſen, an diejenigen Sch und Schülerinnen von Lichtental, Geroldsau und Ober⸗ beuern, welche zur letzten Oſterzeit zur Konfirmation gingen, Heimſparbüchſen nebſt Sparbüchern mit je 3 Mk. Bareinlage zu ſchenken. 8 1 Mos bach, 4. Dez. Nette Zuſtände ſcheinen in den Gemeinde Aglaſterhauſen zu herrſchen. Der„Bad. Landesztg.“ wird gemeldet, daß zwiſchen den Gemeinde⸗ mitgliedern und dem Bürgermeiſter ein förmlicher Kriegs⸗ 1 5 beſteht, der auf die Dauer nicht nur dem einzelnen, ondern der Geſamtheit verderblich ſein muß. Nach der neueſten Meldung aus der Gemeinde kam es in der letzten Bürgerausſchußſitzung wieder einmal zu einer recht un⸗ erquicklichen Szene. Als der Bürgermeiſter von ſeinem „Regierungsantritt“ in der Gemeinde ſprach und die Be⸗ hauptung in die Verſammlung ſchleuderte,„die Gemeinde⸗ räte hätten ſich ſo durchgelogen, wenn etwas ans Amt zu berichten geweſen wäre“, verließen die meiſten An⸗ weſenden unter heftigem Proteſt die Sitzung. Nach dieſen und früheren ähnlichen Vorgängen wäre es wohl im Intereſſe des gefährdeten Geſamtwohls der Gemeinde au⸗ 2 S M90 erer ß6)))G000G000000T0T0b0b0b0bT0TT e 3 2 2 29 gezeigt, daß von maßgebender Seite aus der„Regierung“ des Herrn Bürgermeiſters etwas mehr Beachtung ge⸗ ſchenkt würde. 3 U Auggen, 4. Dez. Aus einem hier abgehenden Basler Perſonenzug wurde aus einem Wagenfenſter eine Flaſche geworfen, durch welche ein auf der Strecke be⸗ ſchäftigter Arbeiter ſo wuchtig an den Kopf getroffen wurde, daß er bewußtlos niederſtürzte. Auf der folgenden Station Schliengen wurde ſofort eine Reviſion der Wagen⸗ abteile vorgenommen, aber der Täter konnte nicht ermittelt werden. ) Wyhlen, 4. Dez. Die Arbeiten an den hieſigen Waſſerwerksanlagen machen von Tag zu Tag Fortſchritte. Mit großer Umſicht und Sorgfalt wird gearbeitet, damit das Stauwehr dem Drucke der gewaltigen Waſſermaſſen Widerſtand zu leiſten imſtande iſt. In der Nähe der Bau⸗ ſtellen ſind nunmehr zahlreiche Baracken erſtellt worden. Wenn die Arbeiten ſo weiter ſchreiten, werden die gewal⸗ tigen Anlagen, ſowie Schleuſe für Großſchiffahrt bald erſtellt ſein. ö (Stockach, 4. Dez. Zwiſchen der dem Grafen v. Königsegg⸗Aulendorf gehörigen Brauerei in Aulendorf und der Großbrauerei Härle daſelbſt iſt ein Abkommen 1 worden, wonach der Betrieb der Härle⸗Brauerei durch Kauf an die gräfliche Verwaltung übergehen ſoll. Stetten a. k. M., 4. Dez. Es wird jetzt gemeldet, daß die Nachricht von der Verlegung des Uebungsplatzes auf württ. Gebiet unrichtig ſei. Von zuſtändiger Stelle wurde verſichert, daß eine Eulſcheidung vor dem Frühjahr nicht erfolgen werde. ) Karlsruhe, 6. Dez. Gegen die üblichen Ge⸗ pflogenheiten eines Teils des Publikums, im Eiſenbahn⸗ abteil Papier, Obſtreſte u. dergl. ohne weiteres wegzuwer⸗ fen oder ihre Füße auf die Sitzbänke zu legen, unbe⸗ kümmert um eine Beſchmutzung der letzteren, wird nun ſeitens der Eiſenbahnverwaltungen energiſch Front ge⸗ macht werden. Die badiſche und die württembergiſche Eiſenbahnverwaltung haben bereits vor einiger Zeit ihr Perſonal angewieſen, gegen das Auflegen der Füße auf die Sitzbänke ohne vor Beſchmutzung ſchützende Unter⸗ lage, einzuſchreiten. Wer ſich nicht fügt, hat 1 Mf. Reini⸗ gungsgebühr zu bezahlen. Dasſelbe trifft Eltern, die ihre Kinder auf der Sitzbank ſich herumtummeln laſſen, troß ſchmutzigem Schuhwerk. 2 d* Berlin, 4. Dez. Die Meldung von dem großen Brande ſtellt ſich nach in Newyork eingezogenen genauen Erkundigungen als eine echt amerikaniſche Tatarennach⸗ g— heraus. Die hieſige amerikaniſche Botſchaft beſtätigt ies. * Wilhelmshaven, 4. Dez. An der frieſiſchen Küſte hat der orkanartige Sturm großen Schaden angerichtet, ebenſo an den Inſeln, namentlich am Südrand von Föhr. Strandanlagen, Gebäude und Brücken ſind beſchädigt. Die holländiſche Bark„Ora et Labora“ iſt auf Grund geraten, 4 Perſonen ſind ertrunken, 2 werden vermißt. Berlin, 6. Dez. Auf der Spandauer Chauſſee, unweit vom Schloß Ruhleben, verübte heute ein Major z. D. vom Landwehrbezirk 1 Berlin Selbſtmord, indem er ſich mit ſeinem Dienſtrevolver eine Kugel in den Kopf ſchoß. Die Urſache der Tat iſt unbekannt. * Oppeln, 6. Dez. Im St. Adalbert⸗Krankenhauſe wurde eine Schweſter von einem Kranken erwürgt. * Hildesheim, 6. Dez. Durch Abrutſchen des Sei⸗ les ſtürzte ein Förderkorb auf dem Kalibergwerk„Hil⸗ deſia“ in die Tiefe, wobei 3 Mann getötet und 1 ſchwer verletzt wurden. a * Dresden, 6. Dez. Die ſächſiſche Regierung plant eine Vorlage über die Abänderung der Erſten Kammer. Die Regierung will die Zahl der Vertreter von Handel und Gewerbe im ſächſiſchen Oberhaus vermehren. * Kiel, 6. Dez. Den„Kieler Neueſt. Nachrichten“ zufolge iſt der Freiſpruch im Kieler Werftprozeß mit 6 gegen 6 Stimmen erfolgt. * Emden, 6. Dez. Der oſtfrieſiſche Schooner„Hans“ iſt unterg angen, wobei 6 Perſonen den Tod fanden. * Schweig(Bez. Trier), 6. Dez. Ein tollwütiger Hund hat hier eine große Anzahl Menſchen gebiſſen. Bisher haben ſich 20 Perſonen bei den Polizebehörden gemeldet, von denen die meiſten zur Schutzimpfung in das Paſteur'ſche Inſtitut nach Berlin geſchickt werden. Infolgedeſſen wurde über den Bezirk die Hundeſperre verhängt. i f i 4* London, 6. Dez. Nach bisheriger Feſtſtellung ſind etwa 80 Perſonen bei den Schiffsunfällen infolge der letzten Stürme umgekommen. Ein Maſſengiftmord im Hamburger Irrenhaus. zwei Perſonen geſtorben, mehrere hundert 5 i erkrankt. f g In wirklich erſchreckender Weiſe häufen ſich die Maſſengiftmorde. Nach beſchäftigen die Zyankalibriefe die Wiener Gerichte, noch hat ſich 5 199 0 855 di. 1 8 780 icht gelegt, e⸗ e o 1 5 furchtbaren Maſſen⸗ . 25 iftmordverſuch die ziviliſierte Welt in Aufregung. In der Irrenanſtalt Friedrichsberg bei Hamburg erkrankten nach dem Genuſſe von Reis mehrere hundert Perſonen, on denen zwei nach einigen Stunden geſtorben ſind. uch hier handelt es ſich zweifelsohne wieder um einen iftmordverſuch. 5. Ueber den Vorgang wird berichtet: iedrichsberg bei Hamburg n Reis an Vergiftungs⸗ en, von denen zwei Die vorgefundenen n Inſtitut zur Unter⸗ aß es ſich hier um bekräftigt ſich noſſene Reis ar ſchon ein Verdacht beſtehen, daß ein Angeſtellter der Anſtalt Gift in die Speiſe gab. a 5 Wie weiter berichtet wird, ſind im ganzen 547, meiſt Frauen, erkrankt. Der Staatsanwalt hat die Leichen be⸗ ſchlagnahmt, um die Todesurſache feſtzuſtellen. Der Tat⸗ beſtand iſt kurz folgender: Am Montag erhielten ſämtliche Patienten der vier⸗ ten Klaſſe als Mittageſſen folgende Gerichte: Linſen⸗ ſuppe, Ochſenfleiſch, Reis und Bananen. Das letzte Ge⸗ richt, Reis und Bananen, wurde für die achthundert Patienten der vierten Klaſſe in einem einzigen großen Keſſel, der 900 Liter umfaßt, hergeſtellt. Aus dieſem Keſſel wurde in 23 Gefäßen die Koſt gereicht. Es iſt nun feſtgeſtellt worden, daß wenige Stunden nach dem Mittageſſen etwa 600 Perſonen an heftigem Durchfall erkrankten. Zwei Patienten, eine alte gebrechliche Frau und eine zweite Frau, bekamen Herzſchwäche und ſtar⸗ ben in der Nacht vom Montag zu Dienstag. i Die Unterſuchung ergab nun ein ganz merkwürdiges Reſultat. Es waren nur ſolche Patienten erkrankt, die ihr Eſſen aus den Gefäßen Nr. 6 bis 18 von den oben bezeichneten 23 Gefäßen erhalten hatten, die anderen Patienten, die ihr Eſſen von den Gefäßen 1—5 und 19—23 erhielten, blieben von der Diarrhöe verſchont. Aus dieſer merkwürdigen Tatſache muß geſchloſſen wer⸗ den, daß in den großen Keſſel, nachdem die erſten fünf Töpfe gefüllt worden waren, etwas hineingeſchüttet wor⸗ den iſt, das ſofort das weitere Eſſen verdarb und die Erkrankungen hervorrief. Ob es Gift geweſen iſt und was für ein Gift es war, das ſteht noch nicht feſt. Das Gift muß ſchwach oder von geringer Menge geweſen ſein, ſo daß es nur bei zwei ſehr ſchwachen Patienten tödlich gewirkt hat, während alle übrigen 600 Patienten mit einem Darmkatarrh davongekommen ſind. Wäre das Gift ſtärker geweſen, dann wären die Folgen unanbſehbar ge⸗ weſen; hunderte von Patienten hätten den Tod gefunden. Bis jetzt iſt der Täter noch nicht ermittelt. Das geſamte Küchenperſonal der Anſtalt wurde im Laufe des Freitags vernommen, aber niemand konnte eine Auf⸗ klärung geben. Die Patienten dürſen die Küche über⸗ haupt nicht betreten. Es iſt aber am Montag vormittag einer von ihnen in der Küche bemerkt worden. Mai ſoll bereits eine beſtimmte Spur verfolgen. Die nächſten Tage dürften eine Aufklärung bringen, da die Kriminal⸗ polizei eine ſehr ausgedehnte Tätigkeit entfaltet. 8 Neues aus aller Welt.. Ein nach 8 Jahren entdeckter Defraudant it nunmehr in Chicago als Beſitzer eines Spielwaren⸗ ladens ausfindig gemacht worden. Es handelt ſich um den berüchtigten Defraudanten Keeskenety, der vor 8 Jah⸗ ren aus der ungariſchen Hauptſtadt nach Unterſchlagung von 700 000 Kronen verſchwunden iſt. Eine Budapeſterin, die Keeskenety genau kennt, erkannte ihn wieder. Der Defraudant nannte ſich Hergeſell und behautet, von Ge⸗ burt Amerikaner zu ſein. Eines Tages jedoch verſchnappte er ſich und ſprach ungariſch. Die Budapeſter Polizei 11 die Behörden von Chicago erſucht, Hergeſell zu ver⸗ aften. ö * Blutiger Kampf im Chineſenviertel in Philadelphia. Ein heftiger Kampf iſt zwiſchen den Chineſiſchen Geheimgeſellſchaften der Ong Leon Tongs und der Hip Sing Tongs in Chinatown, wie ſich in Philadelphia das kleine Chineſenviertel in der Raecſtraße ſtolz nennt, ausgebrochen. Der„Preßtelegraph“ weiß zu berichten. Zu einer blutigen Fehde iſt es zwiſchen den mächtigen chineſiſchen Geheimgeſellſchaften der Ong Leon Tongs und der Hip Sing Tons gekommen. Einer der Führer der Hip Sings, der Spezereiwarenhändler Mock Wing, war unter Vergiftungserſcheinungen geſtorben. Seine Leiche wurde von ſeinen Freunden aufgebahrt, iſl jedoch plötzlich verſchwunden. Da die Hip Sings die Ong Leons in Verdacht hatten, die Leiche vernichtet zu haben, ſo kam es in den dichtbevölkerten Häuſern der Raeeſtraße zu einem erbitterten Kampf, der jedoch in laut⸗ loſer Stille in den engen Gängen und Kellern zwiſchen den beiden mongoliſchen Geheimbünden ausgefochten wurde. Als die Polizei durch einige weiße Dirnen, die mit den Chineſen zuſammenleben, Kenntnis von den Vor⸗ gängen erhielt, und in einige der Chineſenhäuſer eindrang, war der Kampf ſchon beendet. Die Hip Sing ſollen 13, die Ong Leons noch mehr ihrer Genoſſen in dieſem Kampf verloren haben. * Ein kühner Kirchenraub iſt in der ruſſiſchen Stadt Twer verübt worden. Aus der Kathedrale iſt das N berühmte, im ſiebzehnten Jahrhundert geſchaffene Mutter⸗ gottesbild geſtohlen worden, ebenſo koſtbare Diamanten, Perlen und goldene, perlengeſchmückte Altargeräte. Die N iſt eines der bekannteſten ruſſiſchen Gottes⸗ äuſer. „Beſtrafte Waghalſigkeit. Samstag abend nach 8 Uhr wurden in der Station Schnaittach durch den einfahrenden Vorortszug der Gemeindediener Pemſel und der Flurwächter Buchner überfahren und ſofort getötet. Sie hatten trotz geſchloſſener Schranke und trotz der War⸗ nungsrufe des Turmwartes das Geleiſe betreten. N Eine Tatarennachricht. Die Meldung von der Vernichtung eines großen Teils von Baltimore durch eine Feuersbrunſt, die in vielen deutſchen Blättern Auf⸗ nahme gefunden und in weitere Kreiſe Aufregung und Sorge getragen haben, hat das Wolffſche Bureau ver⸗ anlaßt, bei einem Newyorker Vertreter Erkundigungen über die angebliche Kataſtrophe einzuziehen. Es iſt darauf folgende Antwort eingetroffen: Newyork, 4. Dez. Das vorgeſtrige Feuer in Baltimore war vollſtändig bedeu⸗ tungslos. Niemand wurde verletzt; es wird auch nie⸗ mand vermißt. Der Brandſchaden beträgt etwa 300 000 Dollars. 8 F * Zu einer wilden Menſchenjagd kam es Frei⸗ hatte ein Mann bei einem Hausverwalter ein angebli⸗ tag im Südweſten Berlins. In der 0 e von einem Mieter beſtelltes Paket abgegeben und ſichk daraufhin von der Frau des Verwalters 8 Mark Zahlen laſſen. Kaum war der Fremde fort, als der Hausver⸗ walter nach Hauſe kam, die Geſchichte hörte und das 3 Paket öffnend, Papierſchnitzel darin vorfand. Das paar nahm ſofort die Verfolgung des Schwindlers auf, der gemütlich die Kreuzbergſtraße entlang ging. Der Betrüger ergriff die Flucht und nun entſpann ſich eine Jagd, die ſich durch eine Reihe von Straßenzügen er⸗ ſtreckte und ſchließlich am Bahnhof Großgörſchenſtraße mit der Feſtnahme des Burſchen endete. a 5 Diebſtahl öſterreichiſcher Mobiliſatfons⸗ pläne. Wie aus Lemberg gemeldet wird, iſt in dem kleinen, aber militäriſch ſehr wichtigen galiziſchen Grenz⸗ ort Ruſſiſch⸗Rawa ein Aufſehen erregender Diebſtahl ver übt worden. Es handelt ſich um die Entwendung von Teilen des Mobiliſationsplanes für einen eventuellen Krieg mit Rußland. Seitens der öſterreichiſchen Mfli⸗ tärbehörden iſt eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet, doc konnte der Täter bisher noch nicht ermittelt werden. 1„ e Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Appen fix und fertig 3 elle norr-Bos würzt ſamos Suppen, Saucen, Gemüse, Fleischspeisen etc, e entdalt! Galsrdein. LWangsversteigerung. Nr. 2306. I. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſoll das Feckenheim belegene im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes auf den Namen des Geſamtguts der Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft zwiſchen Iſdor Gideon, Kaufmann und ſeiner Ehefrau Frieda geborene godenheimer in Trankfurt a. Main, eingetragenen, nachſtehend beſchrie⸗ bene Grundſtücke am i 8 Samstag, den 11. Dezember 1909, vormittags 128 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Hecken⸗ heim verſteigert werden. f Der Verſteigerungsvermerk iſt am 1. September 1909 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen die Grundſtücke betreffenden Nachwei⸗ ſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. 5 Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 3 Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls fürn das Recht der Verfteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtücke: Grundbuch von Seckenheim Band 59 Heft 10. 22 Bauplätze, gelegen in Ortsetter,. Rheinau, Gewann Däniſcher Tiſch, Hildaſtr., Bismarckſtr., Schwetzinger⸗ ſtraße, Luiſenſtraße, Moltkeſtraße im Geſamtſchätzungswert von Bei der Schätzuug ſind die Belaſtungen nicht berück⸗ ſichtigt. i. Mannheim, den, 25. September 1909. N Großh. Notariat Mannheim N als Vollſtreckungsgericht. Schilling. Liederkranz Seckenheim. Einladung. f 5 Am Sonntag, den 12. Dezember, abends 7 Uhr veranſtaltet unfer Verein im Lokal„zur Roſe“ eine Abend- Unterhaltung mit geſanglichen- und thentraliſchen Aufführungen. Das Programm iſt ſehr reichhaltig und abwechslungsvoll; einen Beſuch wird daher niemand bereuen. Die Mitglieder, ſowie Freunde, Bekannte und Gönner unſeres Vereins die wir hierzu freundlichſt einladen, werden ſicher einige angenehme und unterhaltende Stunden finden. Eintrittskarten ſind bei Wirt Herrn Georg Frey im Vorverkauf erhältlich, im übrigen dann am Eingang zum Saal. N 5 2 Der Vorſtand. Umschlag Alt als Gukschel 387 800 Mkt. Kleiderstoffe Blusenstoffe Weisswaren Normalwäsche etè. ete. Am Sonntag, den 12. Dezember, abends 7 Uhr, findet im Gaſthaus„zum Schwanen“ unſere dies⸗ jährige. Weihnachtsfeier mit Cbristbaumverlosung ſtatt. Für ein reichhaltiges Programm, beſtehend aus geſanglichen und humoriſtiſchen Vorträgen ſowie theatraliſchen Aufführungen iſt beſtens Sorge getragen. ü Wir laden zu dieſer Veranſtaltung unſere verehrlichen paſiven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höflichſt ein. Der Vorſtand. Seckenheimer Zimmerschützen-Oesellschaft. 5 3 Mitgliedern hiermit zur Nachricht, daß heute en as 5 Weihnachtsschiessen beginnt. Um recht rege Beteiligung wird gebeten Der Vorſtand. 20 Rabatt Bis Weihnachten Baumwollwaren Gardinen O Wäsche O Kinderwäsehe etèe. ete. M. Sehneider, Mannheim Manufaetur und Modewaren Donnerstag, den 9. November, abends 8 Uhr, findet in Gaſthaus„zum Engel“ der Anterrichtskurs ſtatt. Zugleich iſt eine Vertrauensmännerſitzung, wozu die Vertrauens männer eingeladen ſind. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Kalender 1910! * Lahrer hinkende Bote à 30 Pfg. 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Der Bezirksbaukontrolleur wird ſeine ſämtlichen dienſtlichen Verrichtungen ausſchließlich in dieſem Geſchäftsraum während der geordneten Dienſtſtunden (zur Zeit von ½9 Uhr bis 12 Uhr, nachmittags 2—¼7 Uhr) vornehmen, ſoweit er nicht dienſtlich zu auswärtigen Geſchäften(Reviſtonen u. ſ. f.) abweſend iſt. Als Sprechſtunden, an denen der Bezirksbaukontrolleur zur Auskunftserteilung an Bauherrn zur Beratung über anhängige Bauſachen u. ſ. f. ſtets anweſend iſt, werden— vorbehaltlich ſpäterer Vermehrung im Falle des Bedürf⸗ niſſes dazu— feſtgeſetzt: Der Dienstag und Freitag feder Moche von vormittags 9— 12 Uhr. Mannheim, 1. Dezember 1909. Groſßh. Bezirksamt IV. Dr. Bechtold. Beſchluß. Nr. 5751. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 6. Dezember 1909. 8 Ratſchreiber Volz. Koch. Kadfahrergeſellſchaft Wer noch eine Seckenheim. Donnerstag, den 8. Dez., Abends 8 Uhr Zuſammenkunft bei unſerem Mitglied Karl Klumb„z. Deutſchen Hof.“ Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Wirtſchaft „z. weißen Lamm.“ Morgen groſſes Jeklachtkest wozu freundlichſt einladet Franz Kretzschmar, Wirt. Klavier- Unterricht erteilt. Heinrich Naufelder. Empfehlung. Von dieſer Woche ab Christbäume für Vereine und Private, Forderung an Ph. Bausch hat, wird erſucht, dieſelbe binnen 8 Tagen bei mir einzureichen, mehr anerkannt wird. Georg Bausch, Polizeidiener. 3 immer und Küche mit Garten zu vermieten. Bahnhofſtraße 7. Modellier- bogen Krippen Laubsägen- muster Laubsägen ſowle empfiehlt Aepfel, Birne u. J. Helfrich. Nüsse. Peter Diehm. Befreit Sie sparen Geld! beer u. Pegel e Mitesser, Gesichtspicke, Pusten Finnen, Blütchen, Hautröte ꝛc. durch täglichen Gebrauch von Steckenpferd ⸗Teerschwekel Seife v. Bergmann 8 Co., Radebeul⸗ Stück 50 Pfg. in der Apotheke Verkaufe billig gebrauchte Möbel, Schuhe u. Kleider. Böhles, Mannheim H A4, A. andernfalls nachträglich nichts F