Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Hmtisblatf der Bürgermeisterämter Seckenheim, T.. d b Sechkenheimer Hnzeiger, Jlvesheimer Nnzeiger, Heckarhauser Zeitung. Edinger Zeitung 1 Inſertionspreis:. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Anesheim, Heckarhausen und Edingen. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Nr. 145 Samstag, den 11. Dezember 1909 9. Jahrgang e a Zweites Blatt. Feuerwehrübungen an Sonn⸗ und Werktagen. Ein Handwerksmeiſter hatte ſich geweigert, Sonntags an einer Feuerwehrübung der Pflichtfeuerwehr teilzunehmen, weil eine ſolche Uebung gegen die Sonntagsfeier verſtoße; auch würde er durch eine ſolche Uebung verhindert, an dem Gottesdienſte während den Vormittagsſtunden teil⸗ zunehmen. Die Strafkammer verurteilte ihn aber zu einer Geldſtrafe, weil er verpflichtet geweſen ſei, an der fraglichen Uebung teilzunehmen. Die in Betracht kom⸗ mende Polizeiverordnung ſteht nicht mit andern Vorſchriften und Geſetzen in Widerſpruch, auch werde durch eine Feuerwehrübung das ſonntägliche Gefühl nicht verletzt, da eine ſolche Uebung im Intereſſe der Allgemeinheit vor⸗ genommen werde. Dieſe Entſcheidung focht der Verurteilte durch Reviſion beim Kammergericht an, welches indeſſen die Reviſion als unbegründet zurückwies, indem u. a. aus⸗ geführt wurde, eine Feuerwehrübung könne nicht als eine öffentlich bemerkbare Arbeit angeſehen werden, welche durch Polizeiverordnungen an Sonn⸗ und Feſttagen verboten werden dürfe; die öffentlich⸗ rechtlichen Pflichten der Staats⸗ bürger würden durch die Vorſchriften derartiger Poli⸗ zeiverordnungen nicht berührt. Sonntags müßten eben⸗ falls Uebungen vorgenommen werden, weil auch an Sonntagen Brände ausbrächen! Veranſtaltungen, welche von autorativer Seite vorgenommen würden, würden durch Polizeiverordnungen über die Sonntagsheiligkeit nicht verhindert werden. Ein Zigarrenmacher in Birnbaum war, nach dem „Birnb. Wochenblatt“, wegen unentſchuldigten Ausbleibens von einer am Sonntag früh ſtattgefundenen Uebung der Pflichtfeuerwehr polizeilich beſtraft werden. Auf ſeinen Einſpruch wurde er vom Schöffengericht freigeſprochen, welches annahm, daß Sonntagsübungen der Feuerwehr unzuläſſig ſeien. Gegen dieſes freiſprechende Urteil legte die Amtsanwaltſchaft Berufung ein. Daraufhin wurde von der Strafkammer in Meſeritz das ſchöffengerichtliche Urteil aufgehoben und auf die Strafe erkannt. Die Straf⸗ kammer nahm in Uebereinſtimmung mit bereits früher er⸗ gangenen Kammergerichtsurteilen an, daß Sonntagsübungen nicht den über die äußere Heilighaltung der Sonn- und Feiertage erlaſſenen Verordnungen unterliegen und deshalb zuläſſig ſind. In einer größeren Gemeinde Heſſens hatte das Kreis⸗ amt eine Inſpektion der Freiwilligen Feuerwehr auf einen Werktag⸗Nachmittag anberaumt. Die Feuerwehr⸗ leute mußten infolgedeſſen einen halben Tag ihres Arbeits⸗ verdieſtes opfern. Nun hat die Verwaltungsbehörde ange- ordnet, daß den Leuten der Verluſt des Arbeitsverdienſtes aus der betreffenden Gemeindekaſſe zu erſetzen iſt. Für Feuerwehrübungen an Sonntagen haben die Wehrleute keine Vergütung zu beanſpruchen. Hier ſei noch der folgende Fall, welcher vom„Gen.“ Anz.“ in Bonn berichtet wird, angefügt: Die Pflichtfeuer⸗ wehr zu Ohleroth hatte am 18. Oktober v. Js. eine Uebung, an der ſich alle, die dazu verpflichtet waren, beteiligten. Nur ein Schuhmachergeſelle blieb ruhig in der Wirtſchaft ſitzen und erklärte dem Zugführer, der ihn im Auftrage des Feuerwehrhauptmanns holen ſollte, er müſſe verrückt ſein, wenn er übe. Das ſetzte böſes Blut, und der Schuh⸗ machergeſelle wurde zur Anzeige gebracht. Das Schöffen⸗ gericht zu Eidorf ſprach den angeklagten Schuhmacherge⸗ ſellen, der im Termin ein ärztliches Atteſt vorlegte, wonach er mit einem Bruchleiden behaftet ſei, frei. Die Staats⸗ anwaltſchaft legte gegen dieſes Urteil Berufung ein, ſo daß die Strafkammer ſich mit der Angelegenheit befaſſen mußte. Der Angeklagte erklärte, er ſei aus zwei Gründen gar nicht verpflichtet, an den Uebungen der Feuerwehr teil⸗ zunehmen. Erſtens ſtehe er gar nicht in der Liſte der Ver⸗ pflichteten, denn als die Feuerwehr eingerichtet wurde, habe er außerhalb ſeines Wohnortes gearbeitet und ſei des⸗ halb dispenſtert geweſen. Dann ſei er aber auch infolge ſeines Bruchleidens von der Teilnahme an den Uebungen der Feuerwehr ſatzungsgemäß frei. Der als Zeuge, ver⸗ nommene Bürgermeiſter bezeugte, daß der Angeklagte allerdings, ſolange er außerhalb ſeines Wohnſitzes gearbei⸗ tet habe, von den Uebungen befreit geweſen ſei. Sobald er jedoch die Arbeit an ſeinem Wohnſitz wieder aufnahm, ſei die Befreiung fortgefallen. Er ſei auf jeden Fall zum Er⸗ ſcheinen verpflichtet geweſen und würde nötigenfalls bei den Ordnungsmannſchaften eingereiht worden ſein. Jeden⸗ falls hätte er auf Grund des Atteſtes zunächſt ſeine Be⸗ freiung von den Uebungen nachſuchen müſſen. Die Strafkammer verurteilte den Schuhmachergeſellen zu 5 Mk. Geldſtrafe.(Bad. Feuerwehrzeitung.) Konkursſtatiſtik. Gegenüber den Zahlen des Jahres 1907 weiſt das vergangene Jahr in ganz Deutſchland eine Zunahme von 1716 neuen Konkurſen auf. Hievon entfielen auf Baden 34, auf Württemberg 87, und zwar betrug die Zahl der neuen Konkurſe in Württemberg im vergangenen Jahr 552(1907: 465) in Baden 445(411). In 53,8 Prozent(1907: 52,5) hatten in Württemberg im ver⸗ gangenen Jahr ausſchließlich die Gemeinſchuldner die Konkurseröffnung beantragt. In Stuttgart allein gab es 1908 61 neue Konkurſe, hievon wurden 47,8 Prozent ausſchließlich vom Gemeinſchuldner beantragt. Die Zahl der beendeten Konkursverfahren betrug in ganz Württemberg 393(358). Insgeſamt wurden im Jahre 1907 29, im Jahre 1908 53 Konkursverfahren weniger beendet als eröffnet. Von je 100 Konkursverfahren wur⸗ den beendet 80,9 Prozent durch Schlußverteilung(78,5), 10,4 Prozent(11,2) durch Zwangsvergleich, 2,8 Prozent, genau ſo viel wie im Jahr 1907, wegen allgemeiner Einwilligung, 5,9 Prozent(7,5) wegen Maſſemangels. Die Zahl der Konkursgläubiger belief ſich im vergangenen Jahr auf 16 227 gegenüber 14124 im Jahre 1907. Auf 1 Konkursgläubiger entfielen als Konkursforderung im vergangenen Jahr 756 Mk. gegenüber 690 Mk. im vor⸗ letzten Jahr. Die im Berichtsjahre 1908 überhaupt be⸗ endeten Konkursverfahren weiſen einen ausgefallenen Be⸗ trag von 9 860 358 Mk. auf, gegenüber dem vorvergan⸗ genen Jahr 2150 274 Mk. mehr. Zum völligen Aus⸗ fall der nicht bevorrechtigten Konkursforderungen kam es in 161(1907: 126) Fällen. Ueberhaupt Anträge auf Konkurseröffnung wurden in 673 Fällen geſtellt. Er⸗ öffnet wurden 446 Konkurſe. Im vergangenen Jahr hatte Württemberg nur einen einzigen Millionenkonkurs auf⸗ zuweiſen, genau ſo viel wie Baden, während es z. B. in Sachſen 4 Millionenkonkurſe gab. Der Konkurs be⸗ traf die mechaniſche Bundweberei A.⸗G. in Göppingen. Maſſekoſten betrugen hiebei 101198 Mk. Die Koſten des Konkursverfahrens ſtiegen auf über 24000 Mk., dar⸗ unter waren 3840 Mk. Gerichtsgebühren und 15 000 Mark Gebühren des Verwalters. Die Maſſe⸗Schulden beliefen ſich auf 76 794 Mk., während die Schuldenmaſſe überhaupt 1879 903 Mk. ausmachte. Hievon waren be⸗ vorrechtigte Konkursforderungen in der Höhe von nur 17940 Mk. vorhanden. Konkursgläubiger waren es 142. Die Teilungsmaſſe wird auf 530 775 Mk. angegeben. Neues aus aller Welt. * König Leopold erkrankt. Im Befinden König Leopolds von Belgien iſt, einem halboffiziellen Bulletin zufolge, eine Verſchlimmerung eingetreten. Die Lähmung hat ſich auf beide Arme erſtreckt, und der König kann nur mit großer Anſtrengung ſchreiben. Er iſt gezwungen, in einem Lehnſtuhl zu ſitzen. Sein letzter Beſuch in Paris galt einer mediziniſchen Spezialität, da er beabſichtigte, 1 1 55 Behandlungsmethode in Anwendung bringen zu laſſen. * Mordanſchlag. Der Bürgermeiſter von Amalfi iſt Montag von einem Bürger der Stadt, der ſich durch die Amtsführung des Bürgermeiſters geſchädigt glaubt, durch zwei Revolverſchüſſe tödlich verwundet worden. Die Koſten der Verteidigung im Kieler Werftprozeß, die bekanntlich gleich den Gerichtskoſten laut freiſprechendem Urteil der Staatskaſſe auferlegt wur⸗ den, ſind nicht allzu hoch, da jedem Verteidiger nach der Gebührenordnung nur 40 Mk. für den erſten Tag und 20 Mk. für jeden folgenden Tag der Verhandlung zu⸗ rrü—KZ— Vermißt. l fragte Theobald, gedanken voll vor ſich hinblick⸗ end. Roman von Ewald Auguſt König.„Nein, aber ich mache mir auch ſeinetwegen keine 19)(Fortſetzung.) Machdruck verboten.) Sorge. Renard war nur leicht verwundet, er wird mit Martin, der flachsköpfige Burſche Huberts, ſaß be⸗ reits am Herd, wo er eine kräftige Suppe kochte und ein Stück bratete, ein Feldkeſſel voll Rotwein ſtand bereit, Zucker und Gewürz waren zur Bereitung des Glühweins noch vorhanden. 5 Den beiden Freunden war es gelungen, für ſich ein eigenes Zimmer zu reſervieren, das eben groß genug war, um ihnen als Schlafgemach zu dienen; ſie ſaßen hier vor einem kleinen, roh gezimmerten Tiſche und tran⸗ ken den glücklich requirierten Wein aus irdenen Töpfen, die ſie ſtatt der geſuchten Gläſer in einem Schranke ge⸗ funden hatten. a „Alſo Franktireurs haſt du nicht 3 fragte Hubert, nachdem Theobald über ſeinen Empfang im Schloß berichtet hatte.„Vor einer Stunde wurde gemeldet, daß auch hier Banden ſich gebildet hätten“. 8 „Dann fehlte es ihnen an Mut, meine Patrouille anzugreifen.„Was wollen ſie auch noch jetzt gegen uns ausrichten? Wir führen nun den letzten Schlag, dann wird wohl Paris ſich ergeben müſſen, und der Krieg iſt zu Ende.“ 1 f „Es wäre dringend zu wünſchen“, ſagte Hubert mit einem forſchenden Blick in den Topf, den er gleich da⸗ rauf an die Lippen ſetzte.„Ich ſehne mich ſchon längſt in mein Büro zurück. 1 es 5 eine ſchlimme Geſchichte, von vorne wieder anzufangen.. 8 haſt ja Vermögen und kannſt es abwarten“, unterbrach ihn Theobald. 5 . 5— 1— man greift doch auch nicht gern das Kapital an, und dazu wäre ich gezwungen, wenn ich lange warten müßte. Na, ich muß es nehmen, wie es kommt, und unſerem Herrgott noch dankbar ſein, wenn ich mit heiler Haut zurückkehre. Wie mancher wird da⸗ dem erſten Transport nach Deutſchland gebracht wor⸗ den ſein, wo er in aller Ruhe ſeine Heilung erwarten kann. Apropos, wenn ich mich recht erinnere, ſo muß in 55 er Gegend das Schloß liegen, in dem ſeine Schweſter weilt.“ „Glaubſt du?“ fragte Theobald überraſcht. „Chateau Monterau“, nickte Hubert;„Renard hat oft davon geſprochen, du achteſt nicht darauf.“ „Nein, aber jetzt fällt mir wieder ein, in dem Schloſſe, in dem ich heute nachmittag war, ſah ich zwei junge Damen, von denen mir eine ihres blonden Haares wegen eine Deutſche zu ſein ſchien.“ „Du haſt nicht gefragt?“ „Ich dachte nicht ſo weit.“ „Du ſprachſt mit dem Beſitzer des Schloſſes und kennſt ſeinen Namen nicht?“ „Auch das nicht,“ erwiderte Theobald kopfſchüttelnd; „weshalb ſollte ich danach fragen? Ich erhielt ja ſofort, was ich verlangte.“ „Und die jungen Damen beſchäftigten dich wohl auch zu ſehr, um nach ſeinem Namen zu fragen?“ neckte Hubert. „Ah bah, ſie ſaßen am Fenſter, und ich bin nicht ins Schloß hineingekommen. Schön waren ſie, das muß ich zugeben; aber die Zeiten, in denen Frauenſchönheit ihren Zauber auf mich übte, ſind vorbei.“ „Sie kehren wieder.“ N „Meinſt du?“ ſpottete Theobald.„Ich glaube es nicht; ſo leicht kann ein betrogenes Menſchenherz doch nicht vergeſſen. Wäre jene Dame wirklich die Schweſter Renards geweſen, ſo hätte ſie mich angeredet und ſich nach ihrem Bruder erkundigt.“ „Na, na, wer weiß, welch menſchenfeindliches Ge⸗ ſicht du ihr gezeigt haſt“, lachte Hubert.„Aber da kommt im vergeblich erwartet werden.“ 5 5 25 5 5 Trompeter haſt du wohl nichts mehr mein getreuer Martin Roſenſtock mit der dampfenden Suppe, ich habe einen Rieſenhunger.“ ö Martin zog ſein breites, gutmütiges Geſicht zu den freundlichſten Grinſen, während er die Schüſſel auf den Tiſch ſtellte und aus dem Schranke zwei Teller holte, dann eilte er geſchäftig wieder hinaus, und nach eini⸗ gen Minuten kam er mit dem Braten zurück, der beſſer ſchmeckte, als er ausſah. Später brachte er den Glüh⸗ wein. ö „Ich will dir jetzt geſtehen, Theobald, ich habe deinetwegen in der Heimat Erkundigungen einziehen laſſen und nun auf meine Anfragen Antwort erhalten,“ ſagte Hubert.„Zu hoffen haſt du nicht, Werner Un⸗ ger will deinen Namen nicht mehr hören, und wie es ſcheint, hat auch deine einſtige Braut dich vergeſſen. Ihre Mutter ſteht an der Spitze mehrerer Vereine, dic uns Liebesgaben ſenden und für die Hinterbliebene der Gefallenen ſorgen; zu dem Zwecke werden mitn Konzerte und andere Feſtlichkeiten arrangiert, bei nen Fräulein Unger niemals fehlen ſoll.“ Theobald ſchüttelte den Kopf, ein herber Zug lag um ſeine Lippen.„Ich errate die Abſicht, in der du mir das ſagſt. Aber ich kann Erna nicht vergeſſen und ſie vergißt mich ebenfalls nicht.“ 8 a„Nun, wenn du davon ſo feſt überzeugt biſt, F „Bitte, mache keinen Verſuch, in meiner Seele Hoffnungen zu wecken, es wäre vergebliche Mühe Kann ich, der arme Schlucker, der Sohn eines Verbrechers, den Kampf mit jenem reichen Manne aufnehmen? Mein Entſchluß ſteht noch immer feſt. Ich habe mir im Feldzug eine kleine Summe erſpart; mit dieſer gehe ich nach Brüſſel, um dort die mir geſtellte Aufgabe zu löſen. Auf welchem Wege und durch welche Mittel das geſchehen kann, weiß ich jetzt noch nicht. Schei⸗ tern meine Bemühungen, ſo wandere ich nach Amerfka aus; mit meinen Kenntniſſen werde ich dort wohl vor⸗ wärts kommen.“ (Fortſetzung folgt.) wehen. Die burch veſondere Vereinbarung bewilligten, viel höheren Honorare, die tatſächlich gezahlt wurden, jaben die Freigeſprochenen ſelbſt zu tragen. Wie hoch ſich dieſe Honorare belaufen, iſt ſchwer feſtzuſtellen. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß einer der Ver⸗ keidiger 1000 Mark pro Tag und im ganzen 50 000 Mark erhalten haben ſoll. Das Honorar eines anderen nwalts wird auf 20 000 Mark berechnet. „ Sturmverheerungen. Der Orkan, der in den ten Tagen ſo großen Schaden anrichtete, hat auch an der Küſte von Neufundland ſeine Opfer gefordert. Der „Preßtelegraph“ meldet: Ein furchtbarer Sturm herrſchte in den beiden letzten Tagen an den Neufundland⸗Bänken. N dae Reihe furchtbarer Schiffsunfälle von erſchütternder ragik haben ſich an der Küſte zugetragen. In Glou⸗ ſter in Maſſachuſetts wird allein der Verluſt von vier Schonern beklagt. Auch Cooks Polarexeditionsſchiff „John R. Bradley“, mit dem er Newyork im Frühjahr Sci verließ, befindet ſich unter den untergegangenen en. Beamtenſieg in Pillau. Bei den Stadtverord⸗ netenwahlen in Pillau ſiegten in der dritten Abteilung die Beamten mit mehr als doppelter Stimmenmehrheit. Gewählt wurden die Herren Schiffsführer Klaehn und Zeichenlehrer Kalcher. 8 . 8 ————— 5 E Vermiſchtes. Das Einheitsgeſchoß der Feldhaubitze. Unſere Arkillerie führt bekanntlich zweierlei Geſchoßarten ins Feld, die Granate und das Schrapnel. Bedingt iſt dieſe doppelte Munitionsausrüſtung durch die Verſchiedenheit der Ziele der Artillerie im Kriege. Gegen lebende Ziele iſt das Schrapnel, gegen Ziele dicht hinter Deckungen, ſowie gegen tote Ziele die Granate beſtimmt. Es iſt aber einleuchtend, daß die Ausrüſtung mit zwei verſchie⸗ denen Geſchoſſen große Nachteile zur Folge hat. Deshalb war ſchon ſeit langer Zeit das Beſtreben vorhanden, ein Einheitsgeſchoß zu konſtruieren, das ſich ſowohl als Gra⸗ nate wie als Schrapnel verwenden ließe. Es waren auch m mehrere Geſchoſſe konſtruiert worden, ihre Ein⸗ hrung war bisher aber immer daran geſcheitert, daß ihr ſicheres Funktionieren nicht immer gewährleiſtet wurde. Dies mußte aber als die erſte Forderung für ein kriegs⸗ brauchbares Geſchoß betrachtet werden. Dieſe Schwie⸗ rigkeiten ſind inzwiſchen behoben worden und die leichte Feld haubitze iſt, wie ein Anhang zu dem Exerzierregle⸗ ment für die Feldartillerie beſagt, der ſoeben an die Truppe aus e eben iſt., mit dem Einheitsgeſchoß, Feld⸗ haubitzgeſchütz 05, ausgerüſtet worden. Dieſe Einführung bedeutet einen großen Fortſchritt. Allerdings verlangt die Bedienung des neuen Geſchoſſes beſondere Sorgfalt und fortwährende genaue Kontrolle. Der Zünder be⸗ itzt nämlich drei verſchiedene Markenſtriche, auf die er Era der beabſichtiglen Verwendungsart eingeſtellt wer⸗ muß. Da der Zünder außerdem noch auf die Ent⸗ fernung geſtellt werden muß, auf der das Geſchoß explo⸗ deren ſoll, ſo iſt es einleuchtend, daß ſich hier leicht Ver⸗ ſehen und Fehler ereignen können. Es ſind aber ſchon Verſuche im Gange, um auch dieſem Uebelſtande abzu⸗ helfen, und zwar durch Einführung einer Zünderſtell⸗ maſchine, ähnlich der, welche ſich ſchon ſeit einiger Zeit bei er franzöſiſchen Armee gut bewährt haben ſoll. Wenn zunächſt auch nur die Feldhaubitze mit dem neuen Ein⸗ r ausgerüſtet iſt, ſo läßt ſich doch annehmen, daß dem auch bald die Kanonen⸗Batterien folgen wer- den, ſo daß dann unſere geſamte Feldarkillerie einheit- lich mit dem Einheitsgeſchoß ausgerüſtet ſein wird. Raſſenkämpfe in der Südſee. Auf der im weſt⸗ lichen Teile der britiſchen Salomonsgruppe liegenden In⸗ fel Bagga⸗Bagga ſind am 23. September die Frau und die zwei Kinder des Pflanzers Binskin nebſt drei in deſſen Dienſten ſtehenden Polyneſiern— zwei Männer und eine Frau— von dem durch ſeine wiederholten An⸗ griffe auf Weiße berüchtigten, aber bisher noch immer vergeblich verfolgten Häuptling Sito aus Vella Lavella und den ihm Gefolgſchaft leiſtenden Eingeborenen über⸗ Har und auf ſcheußliche Weiſe abgeſchlachtet worden. Herr Binskin ſelbſt war abweſend und dürfte dieſem Um⸗ ſtande allein ſeine Rettung zu verdanken haben. Ob es dem zu erwartenden Einſchreiten der engliſchen Kriegs⸗ fſe diesmal gelingen wird, der Mörder und ihres An⸗ führers habhaft zu werden, ſtehk dahin. Sito vertritt übrigens das Prinzip der Raſſenreinheit, das die auſtra⸗ liſche Bundesregierung gegen alle farbigen Raſſen be⸗ Folgt, nach der umgekehrten Richtung. Er will ſeine hei⸗ matlichen Inſeln durchaus raſſenrein erhalten und hat ſich deshalb mit ſeinen Anhängern verſchworen, nicht nur alle Weißen mitſamt ſeinen Kindern, ſondern alle Kana⸗ kenweiber, die ſich mit Weißen einlaſſen, auszurotten. Gehende Fiſche. Ueber ſogenannte„Walking fiſhes“, alſo Fiſche, die ſich an Land fortbewegen, macht eine Zuſchrift, die eim Bidet in Cie alien) ver⸗ öffentlicht eine Reihe von Angaben. Aus dieſen iſt zu entnehmen, daß der Einſender in Port Douglas, Nord⸗ Queensland, ſelbſt verſchiedentlich beobachten konnte, wie bie betreffenden Fiſche das Waſſer verließen und ſich am Uſer entlang fortbewegten. Man nenne dieſen Fiſch dort auch nicht anders als den„gehenden“ Fiſch. Die gemachte Beobachtung iſt übrigens auch von ande er Seite beſtätigt worden, ſo daß man nicht gut annehmen kann, daß man es mit einer bloßen Fabel zu tun hat. Säbelſcheiden aus Pflauzenfaferſtoffen. Offi⸗ Rere, Sanitätsoffiziere und obere Beamte 05 Mili verwaltung dürfen von jetzt ab zum Säbel oder Degen außer der geſchwärzten Stahlſcheide eine aus Pflanzen⸗ faſerſtoff hergeſtellte Scheide tragen. Dieſe ſogenannte „Kronsſcheide“ iſt von der Firma Moerlens in Solingen auf den Markt gebracht worden. Sie iſt leichter als die Stahlſcheide, ihre Schwärzung iſt unveränderlich, während dieſe bei den Stahlſcheiden, beſonders beim Reiten,, ſehr bald leidet. Dagegen ſind die Kronosſcheiden weniger widerſtandsfähig als die Stahlſcheiden. Von einer all⸗ 5 1 iſt aus dieſem Grunde Abſtand . worden. 2 5 5 0 3 Eine Pirſchfahrt mit der Flugmaſchine. Hu⸗ bert Latham, der bekannte Flieger, iſt vergangene Woche in ſeinem Aeroplan von Bouy nach Berru bei Reims zur Jagd gefahren: er hat die ungefähr 30 Kilometer meſſende Strecke auf der Hinfahrt in 30, auf der Rück⸗ fahrt in 25 Minuten zurückgelegt. Herr von Polignac, der die Jagd in Berru veranſtaltete, hat einem Mitarbeiter des„Matin“ über den„Jagdausflug“ mitgeteilt:„Seit der Flugwoche von Reims hatten ſich zwiſchen Latham und mir freundſchaftliche Beziehungen entſponnen, die umſo enger wurden, als ich in Latham einen früheren Schulkameraden wiedergefunden hatte. Ich wußte, daß er nicht nur der unerſchrockene Flieger iſt, als welchen ihn die Welt kennt, ſondern daß er auch als Jäger Her⸗ rorragendes leiſtet. Deshalb bat ich ihn vor kurzem, die Flinte umzuhängen und an einer unſerer Jagden teil⸗ zunehmen. Als wir, einige Freunde und ich, heute morgen beim Treffpunkt in Berru, einem etwa 9 Kilometer ron Reims entfernten Oertchen, beim Jagdfrühſtück ſaßen, erſchien plötzlich in größter Aufregung und faſt atemlos der Sohn des Forſtaufſehers, um uns mitzuteilen, daß er am Horizont eine Flugmaſchine bemerkt zu haben glaube, die mit voller Schnelligkeit auf Berru losſteuere, Da ich ſofort vermutete, daß das nur Latham ſein konnte, der auf ſo originelle Weiſe meiner Einladung Folge leiſtete, erhob ich mich raſch und lief mit meinen Freunden zum Ausgang des Dorfes. An dieſem Orte befindet ſich eine große ſtark geneigte Ebene, die ſich, bei dem gegen wärtigen Stande der Flugtechnik, für eine Landung wenig zu eignen ſcheint. Wir hatten kaum einige Schritte ge⸗ macht, als wir in einer Entfernung von etwa 1 Kilometer eine Flugmaſchine ſahen, die direkt auf uns zuflog; ſie mochte ſich in dieſem Augenblick in einer Höhe von min⸗ deſtens 50 Metern befinden.„Das iſt ſicher Latham!“ ſchrie einer von uns,„denn das iſt ein„Antoinette⸗ Flieger“. Inzwiſchen beſchrieb der große Vogel über der Ebene einen großen Kreis und landete, indem er faſt über den Boden dahinglitt, ruhig und ſicher vor unſern Füßen. Die Bewohner von Berru hatten ſich um uns geſchart und empfingen Latham mit ſtürmiſchen Hurra⸗ rufen. Dieſer zündete ſich mit gewohnter Ruhe eine Ziga⸗ rette an und reichte uns aus der Maſchine ſein Jagdgewehr und ſeine Munition heraus. Nach dem Frühſtück ging es zur Jagd. Die außergewöhnliche Jagdfahrt hatte Latham nicht im geringſten angeſtrengt; er zeigte ſich am Nachmittag als ganz vorzüglichen Schützen. Gegen vier Uhr verabſchiedete er ſich von uns und flog mit ſeiner Jagdbeute, zwei Faſanen und drei anderen Tieren, nach Bouy zurück.“ Das deutſche Eiſenbahnheer. Nach der Geſamt⸗ ſtatiſtik der deutſchen Eiſenbahnen, die alljährlich durch das Reichseiſenbahnamt herausgegeben wird, und für das Jahr 1908 jetzt erſchienen iſt, waren auf den deutſchen Staats⸗ und Privatbahnen im Jahre 1908 beſchäftigt: im Verwaltungsdienſte: 20 385 Beamte, 6278 Diätare, 4129 Arbeiter, zuſammen 30 766 Perſonen; im Bahn⸗ unterhaltungs⸗ und Bahnbewachungsdienſte: 34 132 Be⸗ amte, 2149 Diätare, 138 617 Arbeiter, zuſammen 174 899 Perſonen; im Bahnhofs⸗, Abfertigungs⸗ und Zugbe⸗ gleitungsdienſte: 140 196 Beamte, 13581 Tiätare, 153 309 Arbeiter, zuſammen 307087 Perſonen; im Zugförderungs⸗ und Werkſtättendienſte: 48 465 Beamte, 1639 Diätare, 132 699 Arbeiter, zuſammen 182 803 Perſonen. In der geſamten Betriebsverwaltung waren beſchäftigt: 695 557 Beamte, Diätare und Arbeiter, an die insgeſamt 1022 457784 Mark Gehälter und Löhne gezahlt worden ſind. 8 Ein neuer Frauenberuf iſt im Hotelweſen durch die Hotelinſpektorinnen entſtanden, die in den erſtklaſſigen Berliner und Hamburger Hotels den Beweis für ihre Notwendigkeit bereits erbracht haben. Durch die Flucht der großen Korridore ſieht der Hotelgaſt, wenn er zufällig Frühaufſteher iſt, ſchon beim Tagesanbruch eine Dame wandern, die mit kritiſchem Blick die Arbeit der Haus⸗ diener und Stubenmädchen muſtert. Es iſt die Hotelin⸗ ſpektorin, deren Tagewerk ſchon bei Nachtzeiten beginnt, die für die innere Einrichtung der Zimmer insbeſondere ver⸗ antwortlich iſt. Wenn dem Hotelgaſt das Zimmer nach Wunſch eingerichtet wird, ſo iſt es hauptſächlich der für⸗ ſorgenden echt weiblichen Tätigkeit der Inſpektorin zu danken. Während des ganzen Tages muß ſie die Kon⸗ trolle über das ihr unterſtellte Perſonal ausüben und am ſpäten Abend noch tritt ſie eine Wanderung durch die Zimmer an, um zu ſehen, ob alles in Ordnung iſt. Die Hotelinſpektorin wird von den großen Hoteliers außer⸗ ordentlich geſchätzt. Ein Beweis iſt ſchon darin zu er⸗ blicken, daß der Internationale Verband der Gaſthofsbe⸗ ſitzer einen beſonderen Stellennachweis für dieſe Hotel⸗ damen eingerichtet hat. Selbſtmord eines Bettlers vor dem Palaſt ſeines Sohnes. Ein nicht alltägliches Familiendrama ſpielte ſich, wie der„Inf.“ aus Warſchau geſchrieben wird, vor einigen Tagen in Lodz ab. Einer der veichſten Kaufleute und Fabrikherren Lodzs iſt der Millionär Kahan, der auf der Granitſchnawſtraße wohnt. Er be⸗ ſaß einen in bitterſter Not lebenden Vater, der als Straßenhändler ein elendes Leben führte. Der Sohn, der durch Heirat und glückliche Spekulation es zum Mil⸗ lionär gebracht hatte, ließ ſeinen armen Vater nicht nur nicht in ſein Haus, das von wahrhaft fürſtlicher Pracht iſt, ſondern er verweigerte ihm auch jede Unterſtützung. Mit Eintritt des Winters begann der alte Kahan zu k änkeln, ſo daß er ſeinen Handel auf den Straßen nicht wehr betreiben konnte. Er konnte aber auch nicht zu Haufe krank liegen, da er keinen Kopekenſhatte, um Eſſen dafür zu kaufen und verhungert wäre. In dieſem Augen⸗ blick der Not entſchloß er ſich, noch einmal an das harte Herz ſeines reichen Sohnes zu appellieren. Trotz ſeiner Krankheit begab er ſich nach der Granitſchnawſtraße, in der Hoffnung, daß ſein Sohn ſich ſeiner erbarmen werde. Er pochte an die Tür des Hauſes und flehte um die kleinſte Gabe. Der Sohn ſchickte einen Diener mit der Frage, was der Alte wolle. Bald erhielt aber der Alte wieder den Beſcheid, daß er nichts zu erwarten habe. 5 Sohn wollte ihn nicht einmal in die Wohnung hinein⸗ 4.* — 8 3 . laſſen und ließ dem Portier die ſtrenge Weiſung zugehen. 2 ben Alten eventuell mit Gewalt zu entfernen. Nun leerte der verzweifelte Greis ein Fläſchchen mit Karbolſäure und gab in wenigen Minuten den Geiſt auf. Ein ſonder⸗ bares Bild: Der alte in Lumpen gehüllte Bettler mit verzerrten Geſichtszügen als Leiche auf der Straße lie⸗ gend vor einem mit aller Pracht ausgeſtatteten Hauſe, das dem Sohne dieſes ſelben Mannes gehört. Das Volk verſuchte, das Gebäude zu ſtürmen, um dem Sohn für ſeine Hartherzigkeit einen Denkzettel zu geben. Es mußten Soldaten herbeigeholt werden, um das Haus des Millionärs vor den Angriffen der Volksmenge zu ſchützen. * Millionenſtiftung für Krebsforſchung. Der bekannte Newyorker Millionär George Crocker, der vor einiger Zeit geſtorben iſt, hatte ſein Haus in Newyork und ſeine Villa in Ramſey im Staate Nenjerſey der Co⸗ lumbia⸗Univerſität vermacht. Der Grundbeſitz ſoll ver⸗ kauft werden, und der Erlös ſoll den Fonds für eine Stiftung zum Krebsſtudium bilden. Man hofft, mehr als eine Million Dollar aus dem Verkauf der Grund⸗ ſtücke zu erzielen. Crockers Gattin ſtarb vor einigen Jah⸗ ren unter tragiſchen Umſtänden am Krebs. * Eine neue Polizeizentrale in Newyork. Aus Newyork wird gemeldet, daß die dortige Polizei ihr neues Heim im Zentrum der Stadt bezogen hat. Auf dem Dach des neuen Polizeigebäudes befindet ſich eine fun⸗ kentelegraphiſche Station, die es der Präfektur ermög⸗ licht, ſich jederzeit mit den Ozeandampfern in Verbin⸗ dung zu ſetzen. i *„Mir iſt wohl und dir iſt beſſer!“ Durch ſeine ungeratenen Söhne iſt der invalide Arbeiter Julius Hörnicke aus der Friedrich Karlſtraße in Lichtenberg in den Tod getrieben worden. H. hatte viel Kummer und Aerger ſeiner ungeratenen Söhne wegen zu erdulden. Dienstag erhängte ſich der alte Mann in der Küche am Fenſterkreuz. Seiner Ehefrau hinterließ der Lebensmüde den Abſchiedsaruß:„Mir iſt wohl und dir iſt beſſer!“ Eingeſandt. Für Artikel unter dieſer Rubrik trägt die Redaktion nur die preß⸗, geſetzliche Verantwortung. Vor einem ſchweren Entſchluß' ſteht⸗unſere, Gemeind der für die weitere Entwicklung derſelben von der weit tragendſten Bedeutung iſt. In kurzer Zeit wird zu ent ſcheiden ſein, ob die ſeit vielen Jahren immer wiederkehrend Anſicht,— Eingemeindung von Seckenheim⸗Rheinau an Mannheim—, die Oberhand bekommt, oder ob die in letzter Zeit aufgeſuchte— Lostrennung der Rheinau von Seckenheim— zur Ausführung gelangt. Ueberlegt man alle damit in Beziehung ſtehenden Fragen, ſo muß gerade jetzt die Eingemeindung der Geſamtgemeinde Seckenheim⸗ Rheinau an Mannheim unbedingt alsz weitaus das Beſte für Seckenheim gelten. Faſſen wir zunächſt die Lostrennung der Rheinau in das Auge, ſo wird dieſe nachs den unwiderſprochenen Aus⸗ führungen im Seckenheimer Lokalblatt von Seckenheim ſelbſt betrieben. Es iſt dies kaum glaublich; denn was entſteht daraus für Seckenheim? Wir erhalten durch die Lostrennung und die Abtrennungen von Gemeindewald, Allmend und Privatbeſitz an Rheinau ſtatt der bisherigen 20 Pfg. Umlage in Zukunft 35—45 Pfg., alſo den dop⸗ pelten Betrag. Wir ſollen Rheinau, welche uns ſchon ſo viel Geld koſtete, gerade jetzt abtreten, wo ein Teil dieſes Geldes wieder in unſere Taſche kommt? Solche Opfer ſollen wir bringen, um unſere Selbſtverwaltung höchſtens noch auf ein paar Jahre zu retten? 5 iſtͤdie Mehrzahl unſerer Bürger für die Lostrennung der Rheincu bei dem für uns damit verbundenen großen Nachteil ſicherlich nicht zu haben. Dagegen gewinntſ Seckenheim entſchieden bei einer Eingemeindung an Mannheim; denn jetzt ſind unſere Ver— hältniſſe noch ſo geordnet, daß wir günſtige Eingemein, dungsbedingungen erzielenkkönnen. In einem„Eingeſandt iſts nunß auch, die Anſicht vertreten, daß Seckenheim von einer Eingemeindung auch Schaden hätte. Es ſind dort die Geſchaͤftsleute genannt worden. Ei, ei. Gerade dieſe hätten ja ſehr großen Nutzen. Sicherlich würden wir eine beſſere Bahnverbindung mit Mannheim bekommen und dadurch doch auch mehr Ausflügler. Der Verbrauch von Bier, Fleiſch, Wurſt, Brot u. ſ. w. würde ſich dadurch er⸗ heblich ſteigern und davon hätten doch unſere Wirte, Bäcker, Metzger u. ſ. w. den größten Vorteil. Durch die eintre⸗ tende regere Bautätigkeit hätten unſere Zimmerleute, Maurer, Spengler und Glaſer viel, mehr lohnende Be⸗ ſchäftigung. a Unſere Landwirte hauptſächlich ſollten die Eingemein“ dung begrüßen. Ihr Gelände ſteigt je bedeutend im Werte und ihre Feldgewächſe, Gemüſe und Milch könnten ſie leichter und teurer verkaufen. Auch die Wohnungen könnten leichter und beſſer vermietet werden als bisher. Bedeu⸗ tenden Schaden hatte ſchon mancher unſerer Mitbürger durch leerſtehende Wohnungen. Seckenheim hätte als ſchönſter Vorort in dieſer Beziehung großen Vorteil. Alſo Nutzen faſt überall. 4 Gewiß wäre eine eigene Selbſtverwaltung ſehr ſchön. Aber iſt ſie ſolcher Opfer wert und können wir ſie auf die Dauer behaupten? Sicherlich nicht. Darum wollen wir den jetzt noch günſtigen Anſchluß an Mannheim nicht ver⸗ paſſen und eintreten für Eingemeindung von Seckenheim“ Rheinau an Mannheim, zum Wohle unſerer Gemeinde un im Intereſſe unſerer Umlagebezahler. Mehrere Mitbürger. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Secken heim — Bekanntmachung. Anläßlich der bevorſtehenden Erneuerungswahl der Mitglieder der Eogl. Kirchengemeindeverſammlung liegt die Liſte der zu diefer Wahl ſtimmberechtigten Mitglieden der Evangel. Kirchengemeinde Seckenheim vom 12.16. Dezember l. J. in der Sakriſtei der Kirche zur Einſicht öffentlich auf. Seckenheim, 11. Dezember 1909. Eu. Rirchengemeinderat: 8 Kunz Bei einer Abſtimmung . 1 e s Lodenſoppen, Wetter ⸗Pelerinen Qrosse Auswahl, billige Preise 9 eiwillige Sande Seckenheim. Sonntag, den 12. Dezember, 2 Uhr Versamm im Lokal„zum Zähringer 95— Der 1. Kolonnenführer. lung kaleluts a. Auf Weihnachten: Teinsten 3 ebkuchen Baslerlebkuchen 1 75 Fabrikat, alle Sorten Konfekt billigst, vorzügliche Landbutter empfiehlt höflichst 2 sowie Luisenstrasse. Schwarzwälder Schittenhelm, Bäckerei& Renditerei, Werkaul durch Einkauf großer Lagerpoſten. für Herren, Burschen u. n Beſichtigen Sie gefl. unſere Schaufenſterauslagen. — 5 Strohmarkt Mammheim iu. Untericht nachmittags Mache hiermit die ergebene Mitteilung, daß ich im oberen Saale des Schloßes einen Tanz-Kurs eröffnen werde und bitte diejenigen Damen und Herren, welche ſich daran beteiligen wollen, in meiner Wohnung, oder am Montag, den 13. ds. Mts., im Schloß anzumelden. Hochachtungsvoll 1 Georg Hammer,(Tanzlehrer). 20 Meinnachtsgeschenken 55 fehle 3 8 SN Mädchen- U. Knaben- ranzen in allen Preislagen von Mk. 1.45 bis Mk. 9.— J)ͤ] Sattler- und Capefiergerhhärt, Schloßſtraße 37. 2 England p 4. 1 5 5 Lindenheim. 8 Gesangverein Liedertafel Seckendeim. Am Sonntag, den 12. Dezember, abends 7 Uhr, findet im Gaſthaus„zum Schwanen“ unſere dies⸗ jährige Weihnachtsfeier mit Christbaumverlosung ſtatt. Für ein reichhaltiges Programm, beſtehend aus geſanglichen und humoriſtiſchen Vorträgen ſowie theatraliſchen Aufführungen iſt beſtens Sorge getragen. Wir laden zu dieſer Veranſtaltung unſere verehrlichen paſtven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höflichſt ein. Der Vorſtand. Liederkranz Seckenheim. Einladung. Am Sonntag, den 12. Dezember, abends 7 Uhr veranſtaltet unſer Verein im Lokal„z. Roſe“ eine Abend Unterhaltung mit geſanglichen- und theatraliſchen Aufführungen. Das Programm iſt ſehr reichhaltig und abwechslungs voll; einen Beſuch wird daher niemand bereuen. Die Mitglieder, ſowie Freunde, Bekannte und Gonner unſeres Vereins die wir hierzu freundlichſt einladen, werden ſicher einige angenehme und unterhaltende Stunden finden. Eintrittskarten ſind bei Wirt Herrn Georg Frey im Vorverkauf erhältlich, im übrigen dann am Eingang zum Saal. Der Vorſtand. 1 Garnituren, 5 0% Rabatt Pelzwaren Gebrüder Kunkel 5 F 1, 2, Breitestrasse Mannheim Telephon Nr. 3730 pelzjacken, Stolas, Colliers, Pelzhüten, Kinder- Muffen, Hützen, Pelzvorlagen Bei Barzahlung Nur solide Kurschnerarbeit. Umänderungen prompt und billigst nach neuesten Modellen.“ e eee r Grosses Lager in: Herren- Pelzkragen und zu billigsten Preisen: 5 0% Rabatt Seckenheim. 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Dezember, nachmittags 3 Uhr, hält Herr Gewerbelehrer Kaltschmidt aus Mann⸗ heim im Gaſthaus„zum roten Löwen“ dahier, einen Vortrag über:„Warum und wie ſoll der Handwerker Bücher führen und welche Vorteile entſtehen demſelben aus der Buchführung.“ Daran anſchließend wird auf Anregung des Güwerbevereins der Betriebsleiter des Elektrizitäts⸗ werks Rheinau, Herr Ingenieur E. Müller, referieren über: „Die Möglichkeit einer billigeren Stromlieferung von ſeiten des genannten Werkes an die Konſumenten von Seckenheim.“ Zu dieſen Vorträgen der beiden intereſſanten Themas iſt jedermann bei freiem Eintritt freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Liberale Vereinigung Seckenheim. gountag, den 12. Dezember ds. As., nach- mittags ½4 Uhr findet zu Ladenburg im Saale des Gaſthauſes„Zum Hirſch“ eine vom Liberaler Bezirks⸗ verein Mannheim⸗ Land veranſtaltete öffentliche Verſammlung ſtatt. Herr Landtagsabgeordneter Müller aus Heiligkreuz wird in dieſer Verſammlung über „Die gegenwärtige politiſche Lage in Baden und im Reich“ ſprechen. Wir laden unſere Mitglieder hiezu ergebenſt ein und rechnen auf vollzähliges Erſcheinen derſelben. Der Vorſtand. Hermann Fuchs O. E, Herz 8 D 2 früher Lannben Kunststrasse 2 am Paradeplatz beim Kaufhaus. . 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