Neckar. E — ieee 2 N 3 25 3 e 1 N 52 6 Seckenheimer NHnzeiger, Huesheimer Nnzeiger, Neckarhauser Zeitung, Edinger Zeiſnng Erſcheint Dienstag Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Nr. 8 Entſchließungen des Bundesrats auf Beſchlüſſe des Reichstags. Den- Reichstag iſt eine Uebecſicht der Entſchließungen des Bundesrats auf Beſchlüſſe des Reichstags zugegangen. Der umfangreichen Druckſchrift entnehmen wir folgendes: Dem Beſchluſſe, Baukontrolleure aus der Arbeiter⸗ klaſſe zuzulaſſen, konnte keine Folge gegeben werden: über die bisherigen Wirkungen des Erbbaurechts ſind Erhebungen eingeleitet worden; die Erwägungen über Errichtung eines beſonderen Reichsarbeitsamtes, auf das die Obliegenheiten der arbeiterſtatiſtiſchen Abteilung des Statiſtiſchen Amtes übergehen ſollen, ſind noch nicht abge⸗ ſchloſſen; ein Entwurf, betreffend die Unfallfürſorge bei Arbeiten, welche freiwillig zur Rettung von Perſonen und zur Bergung von Gegenſtänden vorgenommen werden, iſt ausgearbeitet, konnte aber mit Rückſicht auf die im Werke befindliche Umgeſtaltung der übrigen Verſicherungs⸗ geſetze noch nicht abſchließend feſtgeſtellt werden; Er⸗ hebungen über die Frage der Gewährung von Darlehen für gemeinnützigen Wohnungsbau zm Intereſſe der min⸗ derbemittelten Volksklaſſen haben ſtartgefunden, doch kön⸗ nen geſetzliche Maßnahmen auf dieſem Gebiete wegen der erheblichen Mittel zur Durchführung des Gedankens nicht in Ausſicht geſtellt werden; die Anſtellung von Militärzahnärzten iſt nicht beabſichtigt, dem Bedürfniſſe der Zahnpflege in der Armee wird durch für dieſes Spe⸗ zialfach ausgebildete Sanitätsoffiziere genügt. Ferner iſt angeordnet, Einjährige, die die zahnärztliche Approbation für Deutſchland beſitzen, mit ihrem Einverſtändniſſe wäh⸗ rend des letzten Vierteljahres ihrer aktiven Dienſtzeit zur Dienſtleiſtung bei der zahnärztlichen Abteilung eines Garniſonlazaretts zu kommandieren. Die Frage, den Ab⸗ geordneten das Recht des Berufsgeheimniſſes für Dinge ihrer parlamentariſchen Tätigkeit anzuerkennen, iſt noch in der Schwebe; ein Bedürfnis nach Einrichtung von Beamtenausſchüſſen in den Reichsbetrieben liegt nicht vor; die Erwägungen einer Novelle zum Geſetz über den Er⸗ werb und den Verluſt der Staatsangehörigkeit ſind noch nicht abgeſchloſſen; die Erwägungen über einen Entwurf betreffs Privatbeamtenverſicherung ſchweben noch. Dem Wunſch, das Wiederaufnahmeverfahren gegen Reichsbe⸗ amte einzuführen, ſteht der Bundesrat wohlwollend gegen⸗ über; mit Rückſicht auf die in Preußen ſchwebenden Er⸗ wägungen über eine gleiche Aenderung der Geſetzgebung iſt die Angelegenheit noch zurückgeſtellt; eine Reform des militäriſchen Beſchwerderechts iſt nicht in Ausſicht ge⸗ nommen; eine Umarbeitung des Militärſtrafrechts iſt erſt angängig, wenn das Ergebnis der Reform des Bürger⸗ lichen Strafgeſetzbuches vorliegt; endlich ſind die Vor⸗ arbeiten für die Reviſion des Patentgeſetzes eingeleitet Amtsblatt der Bürgermeisterämier Sechenheim, oesheim, Neckarhansen und Edingen. Donnerstag, den 20. Januar 1910 Deutſcher Reichstag. N 5 Berlin, 18. Januar. Die heutige Sitzung des Reichstags wurde in An⸗ weſenheit des Staatsſekretärs Dr. Delbrück und des Kriegsminiſters v. Heeringen vom Vizepräſidenten Spahn um 2 Uhr 15 Minuten eröffnet. Nachdem ein ſchleuniger Antrag auf Einſtellung eines gegen den Ab⸗ geordneten Geck(Soz.) ſchwebenden Strafverfahrens an⸗ genommen worden war, erfolgte die ſozialdemokratiſche Interpellation über den Mannsfelder Berg⸗ arbeiterſtreik, wobei Militär zur Aufrechterhaltung der Ordnung zugezogen worden war. Staatsſekretär Dr. Delbrück erklärt ſich zur ſofortigen Beantwortung der Interpellation bereit. 5 Abg. Sachſe(Soz.) begründet die Interßellation, wobei er die Zuziehung von Militär ſcharf kritiſierte und als gegen die Reichsgeſetze verſtoßend erklärte. Dieſes Vorgehen gegen die Bergarbeiter, die ſeither ſtets als königstreu gegolten hätten, habe allgemein Aufſehen und Mißſtimmung erzeugt. Das Vorgehen der Polizei ſei ſchamlos geweſen.(Stürmiſcher Beifall bei den Sozial⸗ demokraten, Widerſpruch rechts.) 5 Vizepräſident Spahn rügt den Redner wegen dieſes Ausdruckes. 5 Staatsſekretär Dr. Delbrück: Die Zuziehung des Militärs iſt zur Aufrechterhaltung der Ordnung nach der Reichsverfaſſung zuläſſig. Es war auch beim Manns⸗ felder Streik gerechtfertigt, da Ausſchreitungen vorgekom⸗ men ſind. Das Streikrecht ſoll nicht verkümmert werden. Die erhobenen Vorwürfe ſollen geprüft werden und im Falle der Berechtigung wird Remedur eintreten. Die die preußiſche Verwaltung betreffenden Beſchwerden gehören ins preußiſche Abgeordnetenhaus.(Widerſpruch links, Bei⸗ fall rechts.) 5 Kriegsminiſter v. Heeringen ch ſehe es als einen Glücksfall an, daß ich bei meinem erſten Auftreten in dieſem hohen Hauſe ſo ſchwere Vorwürfe, wie ſie vom Abg. Sachſe gegen das Militär erhoben worden ſind, zurückweiſen kann. Das Militär hat lediglich die Pflicht, dem Rufe der zuſtändigen Zivilbehörde zu folgen, ohne zu prüfen, ob es berechtigt iſt oder nicht. Ein Extrabefehl zur Mitnahme von Maſchinengewehren iſt nicht erteilt worden. Das Militär nimmt eben die Waffen mit, die es hat. Ohne das Eingreifen des Militärs wäre die Ruhe 00 19 zu erhalten geweſen.(Beifall rechts, Lärm inks. Abg. Dr. Arends(Rp.) erklärt, daß ſicher viel Blut gefloſſen wäre, wenn das Militär nicht zugegen ge⸗ weſen wäre. Es war hohe Zeit, daß das Militär kam, denn die Aufregung war infolge der ſozialdemokratiſchen Ver⸗ hetzuna aufs höchſte geſtiegen. Ein Einariff in das Koali⸗ . c In Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 34(Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) Theobald nahm mit einem dankbaren Blick die Arznei, die ſie ihm reichte; er fühlte ein Bedürfnis, eine Frage an ſie zu richten, die Müdigkeit ſeines Körpers erſtreckte ſich auch auf ſeine Seele; ihn ver⸗ langte nur danach, dieſen Traum weiter zu träumen. So verſtrich wieder eine Reihe von Tagen. Für den allmählich Geneſenden war es ein wunderbar wohltuendes Gefühl, ſich von dieſen ſchönen Händen bedienen und pflegen zu laſſen, zie tiefblauen Augen zu ſchauen und auf den ſüßen bang der ſeelenvollen Stimme zu horchen. Er erf, unterdeſſen bald alles, was ſeit ſeiner Verwundung ſich ereignet hatte, an ſeinem Bette plauderten Leontine und Cäcilie darüber. Graf Monterau erſchien dann und wann, um ſich nach ſeinem Befinden zu erkundigen und mit freund⸗ lichen, herzlichen Worten ihn zu ermutigen. Von den Drohungen Garniers war keine in Er⸗ füllung gegangen; ſeit dem Ueberfall hatte man in Monterau nichts mehr von ihm gehört; an die Mög⸗ lichkeit der Verhaftung dachte man nicht mehr. Die Kräfte kehrten mehr und mehr zurück, der Arzt erklärte den Patienten für gerettet und eines Ta⸗ ges richtete Graf Monterau an Theobald die Frage, ob er denn nicht den Wunſch hege, ſeinen Angehöri⸗ gen in der Heimat Nachricht zu geben. Theobald verneinte; er habe keine Angehörigen, niemand nehme an ſeinem Geſchicke Anteil, man möge ihm noch einige Tage Ruhe gönnen, dann werde er über ſeine Verhältniſſe Mitteilung machen. Er begann nun über ſeine Vergangenheit und Zukunft ernſtlich nachzudenken und erinnerte ſich dabei des Geſprächs, das er einſt mit dem Freunde über die im Kriege Vermißten geführt hatte. In die Heimat wollte er nicht mehr zurück. Erna ſollte frei ſein: alaubte ſie ihn) unter den Gefallenen, ſo ſchenkte ſie ihre Liebe einem anderen Manne, an deſſen Seite ſte glücklich wurde. Weshalb auch noch einmal den völlig ausſichts⸗ loſen Kampf mit ihrem Vater aufnehmen? Ein ande⸗ rer Kampf ſtand ihm jetzt bevor, der Kampf mit dem Elenden, dem er die Entehrung ſeines Namens ver⸗ dankte. Unter einem anderen Namen wollte er nach ſeiner Geneſung nach Brüſſel reiſen und nicht ruhen und raſten, bis er ſeinem Vater Ehre und Freiheit zu⸗ rückgegeben hatte. Mochte er auch in den Liſten der Armee als„vermißt“ geführt werden, es fand ſpäter, wenn er ſeine Aufgabe gelöſt hatte, wohl eine Rechtfertigung für ſein Verſchwinden.. Sollte das alles gelingen, ſo durfte auch Hubert Grunau nicht erfahren, daß er noch lebte; die Mög⸗ lichkeit lag zu nahe, daß ein unbedachtes Wort des Freundes Erna das Geheimnis erraten ließ, oder daß er in dieſem Falle ihr das Bild und den letzten Gruß nicht überbrachte, und das arme Mädchen kam dann noch immer nicht zur Ruhe. Aber konnte dies Ge⸗ heimnis noch gewahrt werden? Leontine Renard, ſeine treue Pflegerin, war die Schweſter des Trompeters; ſie hatte ihm wahrſchein⸗ lich ſchon berichtet, daß ſie einen verwundeten Preu⸗ ßen pflege, deſſen Namen ſie nicht kenne; Renard, der ſich nun wieder beim Regiment befinden mußte, wußte, wer dieſer Verwundete war; er hatte gewiß den Leut⸗ nant Grunau ſchon davon in Kenntnis geſetzt. Darüber mußte er ſich Gewißheit verſchaffen; es war notwendig, ſeine Abſichten ſeiner Pflegerin an⸗ zuvertrauen und ſie für dieſelben zu intereſſieren. Leontine ſelbſt gab ihm Gelegenheit, die Rede darauf zu bringen; ſie fragte ihn, ob er ihren Bruder kenne, der als Trompeter bei ſeinem Regiment ſtehe. Sie war allein bei ihm bei dieſer Frage, und er bat ſie, an ſeinem Lager Platz zu nehmen. „Ich kenne ihn,“ ſagte er,„er wurde bei Orleans leicht verwundet, und ich glaube, daß er ſich jetzt wie⸗ der beim Regiment befindet!“ Inſertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Mabatt. Feruſprechauſchluß Nr. 16. 10. Jahrgang tionsrecht liegt nicht vor.(Stürmiſcher Widerſpruch links, Beifall rechts.) Abg. Schlenkert(tr.) wirft dem ſozialdemokraki⸗ ſchen Bergarbeiterverband Verhetzung und Terrorismus vor.(Lärm links, Beifall rechts. f Abg. Pauli⸗ Potsdam(konſ.): Der Mannsfelder Streik ſei frivol vom Zaune gebrochen worden. Die wirk⸗ lich königstreuen Arbeiter hätten ſich an dieſer egung nicht beteiligt.(Widerſpruch links, Beifall rechts. Abg. Vogel(natl.): Der Streik iſt künſtlich erregt worden. Zuzugeben iſt, daß auch der neue Generaldirektor durch ſeine Maßnahmen die Mitſchuld trage. Das Ein⸗ greifen des Militärs war zur Aufrechterhaltung der allge⸗ meinen Ordnung nötig. Abg. Gothein(fre. Vg.) iſt nicht vollkommen da⸗ von überzeugt, daß ein ſolches Aufgebot von Militär not⸗ wendig war. Die Urfache des Streiks liegt auf Seite der Arbeitgeber. Meine Partei tritt für den Schutz des Koalitionsrechts ein. Hier wird abgebrochen. Nächſte Sitzung morgen nach⸗ mittag 1 Uhr. Tagesordnung: Etat. uß 7½ Uhr. f Berlin, 19. Januar. Die heutige Sißung wurde in Anweſenheit der Staats⸗ ſekretäre Dr. Delbrück und Frhr. v. Schön vom Vize⸗ präſidenten Spahn um 1 Uhr 15 Minuten eröffnet. Nach Erledigung der erſten und zweiten Leſung des Handels⸗ vertrags mit Bolivia, der nach kurzer Erklärung des Staatsſekretärs Frhrn. v. Schön angenommen wurde, folgte die Interpellation der Freiſinnigen über die Anwendung des Reichsvereinsgeſetzes. Staats⸗ ſekretär Dr. Delbrück erklärte ſich zur ſofortigen Be⸗ antwortung derſelben bereit.. 5 Abg. Müller⸗ Meiningen(frſ. Vp.) begründet die Interpellation. Ueber die Anwendung des Vereinsgeſetzes ſeien in Süddeutſchland noch keine 1 5 gehört worden, wohl aber in Preußen und Sachſen. Daraus gehe hervor, daß es illoyal und unrichtig angewendet werde. Wir verlangen, daß die Behörden alljährlich Rechenschaft über ihre Maßnahmen geben und daß die Reichsregierung hier über Mißgriffe Aufklärung ſchafft. Das Verbot der Benutzung der engliſchen Sprache auf der Weltfriedens⸗ verſammlung in Kiel ſei ſinnwidrig. Unzuläſſig iſt die Anwendung des Vereinsrechts auf die Vergnügungen po⸗ litiſcher Vereine. Die Art, wie die Polizei das Geſetz auf die Bekanntmachung von Verſammlungen anwende, ſei einfach lächerlich. Wir werden hier ſo lange Kritik üben, bis auch der preußiſche und ſächſiſche Bureaukrat ein⸗ ſieht, daß er dem Drängen des Parlaments nachzugeben hat. Der Reichskanzler muß ſeine ganze Autorität für die loyale Handhabung des Vereinsgeſetzes einſetzen. Staatsſekretär Dr. Delbrück erklärt, daß nach der Beobachtung der Reichsregierung bei den Bundesſtaaten BBB. „Noch nicht,“ erwiderte Leontine,„er weilt noch in der Heimat bei der Mutter, um bort ſeine völlige Heilung abzuwarten.“ b „Haben Sie ihm geſchrieben, daß ich hier liege“ fragte Theobald voll banger 1 „Nein, ich hatte dazu noch keine Gelegenheit. Seit Ihrer Verwundung habe ich nur wenige Zeilen an Mama geſchrieben, um ihr zu melden, daß ich mich noch wohl befinde.“ 8 5 mir erwähnten Sie nichts?“. „Nein.“ N „Dem Himmel ſei Dank,“ ſagte Theobald erleich⸗ tert aufatmend,„Sie ahnen nicht, mein liebes Früu⸗ lein, welchen großen Dienſt Sie mir durch Ihr Schweigen bewieſen haben. Sie ſind eine Deutſche, und ich hege die Ueberzeugung, daß Sie mein Ver⸗ trauen nicht täuſchen werden, auch dann nicht, wenn Sie mit meinen Abſichten nicht einverſtanden ſein ſoll⸗ ten. So hören Sie denn: Ich bin der einzige Sohn eines Unglücklichen, den die Schurkereien eines ge⸗ wiſſenloſen Mannes ins Gefängnis gebracht haben. Mein armer Vater iſt ſchuldlos, und ich betrachte es nun als die Aufgabe meines Lebens, jenen Schurken zu entlarven, um meinem Vater Ehre und Freiheit zu eben. Hören Sie weiter. Ich liebte und wurde ge⸗ liebt. Ich nannte ſchon die Geliebte meine Braut, als mein Vater verurteilt wurde. Dieſes Urteil ſchän⸗ dete meinen Namen und brachte mich ſelbſt an den Bettelſtab. Die hochfahrenden Eltern meiner Braut löſten die Verlobung und die Geliebte fügte ſich ge⸗ horſam dieſem Befehle. Verdammen Sie ſie nicht, mein Fräulein,“ bat er, als er den Ausdruck der Ent rüſtung in ihrem ſchönen Antlitz bemerkte,„ſie iſt die Tochter reicher Leute, in Wohlleben groß geworden und an meiner Seite hätte ſie nur Not und Sor gefunden. Kehre ich aus dem Feldzuge nicht zu — FF ſo iſt ſie frei; die Toten vergißt man bald, ſie w dann an der Seite eines anderen Mannes glücklich Fortſetzung folgt.) werden.“ f. PEEb7—é,s ² ˖—8 durchtbeg das Beſtreben beſtehe, das Geſeß ehrlich und⸗ ernſtlich im Sinne des Geſetzgebers zu handhaben. Wenn noch Mißgriffe vorkommen, ſo liege es am Geſetze ſelbſt, das eben einen Kompromißcharakter trage und deshalb nicht immer gleich verſtändlich ſei. Wir ſind gerne bereit, hier alljährlich Auskunft über die Durchführung des Ge⸗ ſetzes zu geben. Seitens des preußiſchen Miniſters des Innern iſt in zwei Erlaſſen an die nachgeordneten Be⸗ hörden der aufrichtige Wille zum Ausdruck gebracht wor⸗ den, das Geſetz loyal im Sinne der Geſetzgeber zur Aus⸗ führung zu bringen.. d Seächſiſcher Geh. Reg.⸗Rat Dr. Hall bauer beſtrei⸗ bet, daß die Sus ane einzelnen Mißgriffe zu einem allgemeinen Schluß auf eine unlautere Handhabung des E ſeitens der ſächſiſchen Regierung berech⸗ gen. Es folgt Beſprechung der Interpellation. 8 Abg. Dr. Hieber(natl.) dankt dem Staaksſekretär für ſeine Erklärung über die ehrliche Abſicht der Reichs⸗ vegierung, für die loyale Ausführung des Vereinsgeſetzes bemüht ſein zu wollen. Es ſcheine, daß die Schuld an den Mißgriffen hauptſächlich an den unteren Behörden liege. Solche Eigenmächtigkeiten der unteren Stellen er⸗ ſchüttern das Vertrauen zur Reichsgeſetzgebung. In Württemberg ſeien keine Klagen über illoyale Hand⸗ habung laut geworden. Dort ſei man zufrieden damit. Im Verlauf der folgenden Debatten werden von den Abgg. Brey(Soz.), Kolbe(Ztr.), Stychel(Pole), Behrens(Wirtſch. Vg.), Hanſſen(Däne) und Mug⸗ dan(frſ. Vp.) eine Reihe einzelner Beſchwerden vorge⸗ tragen, die ſich auf Preußen, Sachſen und andere nord⸗ deutſche Staaten beziehen. Hierauf erfolgt Vertagung auf morgen nachmittag L. Uhr. Tagesordnung: 3. Leſung des Handelsvertrags 85 8 2. Leſung des Juſtizetats u. a. Schluß 4* i n Badiſcher Landtag. — Karlsruhe, 18. Januar. In der heutigen 19. Sitzung erſtattet Abg. Schofer (Ztr.) namens der Budgetkommiſſion Bericht über Titel 12 des Etats des Miniſteriums des Innern, betr. Heil⸗ und Pflegeanſtalten in Konſtanz, Wiesloch und Emmendingen. Dem Antrag der Kommiſſion entſprechend erfolgt Ge⸗ nehmigung ohne Debatte. Weiter folgen noch Berichte des Abg. Rebmann(natl.) über das Budget des Großh. Staatsminiſteriums, des Miniſteriums des Großh. Hauſes und der Auswärtigen Angelegenheiten. Sodann berichtet Abg. Kopf(Ztr.) über das Budget des Juſtiz⸗ e Nach Erledigung dieſer Berichte wird abge⸗ brochen. Es folgt noch eine Interpellation der National⸗ liberalen und Demokraten dahingehend, die Regierung 3 1 bird um Auskunft erſucht, wieweit die Verhandlungen mit Württemberg wegen Abwehr der Schiffahrtsabgaben gediehen ſeien. Hierauf wird die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung: Donnerstag nachm. 3¼ Uhr. Tages, ordnung: Fortſetzung der Beratung des Juſtizbudgets. 1 1 Die Bergwerksintereſſen in Marokko. 0 Dem Reickstage iſt eine Denkſchrift über deutſche Bergwerksintereſſen in Marokko zugegangen. Die Denk⸗ ſchrift hat die bekannte Mannesmann⸗Affäre zum Gegen⸗ ſtande. Der Regierung iſt zum Vorwurfe gemacht worden, daß ſie die Mannesmannſchen Anſprüche betreffs der Bergwerksrechte nicht genügend gewahrt hat. Die Denk⸗ ſchrift ſucht die Sachlage und ihre geſamte Vorgeſchichte klarzuſtellen und kommt zu dem Schluſſe, daß es mit den Tatſachen in Widerſpruch ſtehe, wenn die Herren Mannes⸗ mann von wohlerworbenen, mit Unterſtützung der Re⸗ gierung erlangten Bergwerksrechten und der Verleihung von Minenkonzeſſionen ſprechen. Falſch ſei auch die Be⸗ hauptung, das Prioritätsrecht der Mannesmannſchen Ver⸗ leihungsanträge ſei von der marokkaniſchen Regierung anerkannt worden. Die Denkſchrift behauptet, daß die deutſche Regierung den Wünſchen und Beſtrebungen der Gebrüder Mannesmann bei der Ausarbeitung von Berggeſetzentwürfen nachgekommen ſei. Prompt haben die Brüder Mannesmann be⸗ reits auf die Denkſchrift der Regierung geantwortet. Der „B. L.“ erhielt eine Zuſchrift, der folgendes entnom⸗ men iſt: „Das deutſche Weißbuch über Marokko bringt in rechtlicher Beziehung nichts neues; es wiederholt nur das Bekannte, längſt Widerlegte und detailliert es mit Aktenmaterial. Da von allen Rechtsgutachtern allge⸗ mein anerkannt wurde, daß unſer Rechtsſtandpunkt un⸗ angreifbar iſt, ſo wird ſich an dieſem Urteil auch durch die Veröffentlichung des Aktenmaterials nichts ändern können.“ Zur Bekämpfung der Rechtsgültigkeit der Mannes⸗ mannſchen Minenkonzeſſionen werden folgende drei Punkte hervorgehoben: 1. Das Mulay Hafidſche Berggeſetz ſei zuſtande ge⸗ kommen entgegen dem Beſchluß des diplomatiſchen Korps, ein Berggeſetz durch Herrn Porche ausarbeiten zu laſſen. Mit dieſem Entſchluß ſei der Sultan Abdul Aſis einver⸗ ſtanden geweſen. 8 g N Demgegenüber bemerken die Brüder Mannes⸗ mann:„Zu der Zeit dieſes Beſchluſſes war Abdul Aſis nicht mehr rechtmäßiger Herrſcher von Marokko, war vielmehr abgeſetzt und Mulay Hafid rechtmäßiger Herr⸗ ſcher. v. Bar führt in ſeinem Nachtragsgutachten aus, daß die Verbindlichkeiten, die Abdul Aſis zu dieſer Zeit eingegangen ſei, nicht mehr rechtsverbindlich wären. Da die Vorausſetzung der Rechtsgültigkeit dieſes Beſchluſſes die Grundlage aller Ausführungen des Weißbuches bildet, ſo fallen mit dieſer Vorausſetzung auch alle gezogenen Schlußfolgerungen. 2. Das Berggeſetz ſei entſtanden ohne Mitwirkung des diplomatiſchen Korps in Tanger. 5. Hierauf die Ankwort:„Nach dem Urteil ſämtlicher Rechtsgutachter iſt nach der Algecirasakte das diplomatiſche Korps bei der Mitwirkung des Berggeſetzes nicht zu⸗ ſtändig; ein die Akte hierin abändern wollender Beſchlufß des diplomatiſchen Korps konnte nur durch die Mitwir⸗ kung des rechtmäßigen Sultans gefaßt werden.“ 3. Das Geſetz ſei bis auf den heutigen Tag geheim geblieben. Demgegenüber wird bemerkt, daß„zur Rechts⸗ gültigkeit eines Geſetzes nach marokkaniſchem Recht der Ueberdruck des Sultansſiegels genügt. Eine Veröffentlichung iſt zur Rechtsgültigkeit keinesfalls not⸗ wendig, wie auch die Algecirasakte nur durch Sultans⸗ ſiegel gültig wurde und in Marokko nicht veröffentlicht worden iſt. Außerdem hat der Sultan durch einen Re⸗ gierungsakt das Vorhandenſein der Konzeſſionen bekannt gegeben, indem er die Zollämter offiziell angewieſen hat, die aus den Bergwerken der uns erteilten Konzeſſionen geförderten Erze nicht zu verzollen. Ueberdies haben ſowohl die ſpaniſche wie die fran⸗ zöſiſche Regierung den Beſchluß des diplomatiſchen Korps ſpäter nicht mehr als rechtsverbindlich angeſehen, da ſie nach dieſem Beſchluß für ihre Untertanen bei Mulah Hafid Bergrechte zu erreichen geſucht haben. Ferner hat die ſpaniſche Regierung die auf Grund der Roghikonzeſſionen angefangene Bergwerks⸗ ausbeutung bei Melilla durch Spanier mit Waffengewal— geſchützt. Ebenſo hat die franzöſiſche Regierung in der Umgegend von Üdſchda und der Beni Snaſſen unter dem Schutz ihrer Soldaten franzöſiſche Unternehmer Bergbau treiben laſſen. Aus dieſen Tatſachen geht hervor, daß der Beſchluf des diplomatiſchen Korps, der die Rechtsgültigkeit der Mannesmann⸗Konzeſſionen verhindern ſoll, von den übrigen Staaten als nicht rechtsverbindlich angeſehen wor⸗ den iſt. Demnach wäre die deutſche Regierung die einzige die ſich zum Schaden der deutſchen Intereſſen an jenen rechtsungültigen Beſchluß gebunden hält.“ f Aus Nah und Fern. . Feckenheim, 18. Jan.(Eingeſ.) Am letzten Samstag hielt der Geſangverein„Liedertafel“ ſeine Generalverſamm⸗ ab. Wie wir aus dem Geſchäftsbericht entnehmen konnten, iſt, was mit Freuden zu begrüßen ſein dürfte, die Sänger⸗ zahl, trotz der Urverraſchung bei dem Wettſtreit in Heddes⸗ heim, im Geſchäftsjahr 1909 nicht zurückgegangen. Was nun die finanzielle Lage dieſes Vereins betrifft, ſo kann man, wie aus nachfolgend geſchilderten Gründen voll und ganz hiermit zufrieden ſein, einerſeits, wie ſchon angeführt, die Ueberraſchung in Heddesheim, andererſeits die geradezu klägliche Unterſtügung von Seiten der Einwohnerſchaft hier. Mit einem Umſatz im Jahre 1909 won über 800 Mark, bleibt dem Verein ein Kaſſenbeſtand von rund 150 Mark. Ein Betrag der ſchließlich alles iſt, aber zur För⸗ derung des Geſanges entſchieden zu wenig. Bei der Wahl des Vorſtandes ergab ſich folgendes Reſultat: Philipp Erny 1. Vorſtand, Wilhelm Weißling 2. Vorſtand, Wilhelm Bauer, Kaſſier, Peter Lenz, Schriftführer, Georg Volk, Archivar und Beiſitzer Heinrich Winkler und Friedrich Büchner. Der Diener des Vereins, Karl Raule, welcher die Mühe und Arbeit im verfloſſenen Jahr uicht gefürchtet hat, hat ſich auch jetzt wieder bereit erklärt, ſo wie bisher ſein Amt weiter zu verſehen. Auch wurde beſchloſſen, dem bad. Pfalzgau⸗Sängerbund beizutreten und den diesjährigen Vereinsball auf 28. Mai abzuhalten. Mit einem Appell an die Sänger, nach wie vor dem Verein treu zu bleiben, ſchloß der Vorſtand die ſehr intereſſant verlaufene Verſammlung. r. Seckenheim, 16. Januar. Einen recht befrie⸗ digenden Verlauf nahm die Generalverſammlung des hieſt⸗ gen Männergeſangvereins, welche am Samstag, den 25. Januar ſtattfand. Nach der üblichen Protokollverleſung und des Kaſſenberichts folgte der Jahresbericht des Vor⸗ ſtandes aus welchem wir entnehmen; daß im Vereinsjahr 1909 ſtattgefunden haben: 50 Geſangproben, 1 Liederabend, eine Weihnachtsfeier, Beteiligung an zwei Sängerfeſten in Oftersheim und Feudenheim, wobei erſteres mit Wettgeſang verbunden war nnd der Verein hierbei mit der zweitbeſten Punktzahl den 1. b Preis nebſt Ehrenpreis errang. Des Weiteren trug der Verein bei verſchiedenen feſtlichen An⸗ läſſen durch Geſangsvorträge zur Verſchönerung derſelben erheblich bei. Bei Punkt Neuwahl des Geſamtvorſtandes konnten wir folgendes Ergebnis feſtſtellen Es wurden gewählt folgende Herren: H. Bühler, 1. Vorſitzender, H. Bauer, 2. Vorſitzender, Fr. Frey als Kaſſier und P. Münd als Schriftführer, als Beſitzer die Herren: L. Schaffner und J. Röſch. Als Biblotekar wurde Herr Che. Erny und und als Fahnenträger Herr Gg. Bühler, ſowie als Begleiter die Herren Brauch und Kern gewählt. Als Diener wurde der bisherige pflichtgetreue Diener, Herr Anton Huber, auch wieder für das Jahr 1910 beſtellt. Bei Punkt Verſchie⸗ denes wurde u. a. eine Anregung: betreffend das 50jährige Jubiläum des Männergeſangvereins im Jahre 1911 gege⸗ ben. Bei längerer Diskuſion kam man dahin überein: die⸗ ſes goldene Jubelfeſt durch eine Feſtlichkeit größeren Stils zu begehen und einen großen nationalen Geſangswettſtreit damit zu verbinden. Zu dieſem Zwecke wurde auch der Vorſtand ermächtigt, baldigſt die nötigen Vorarbeiten zu treffen und ſollen dann im Laufe des Jahres an die verehrl. paſſtven Mitglieder, ſowie an Freunde des Vereins Ein⸗ ladungen zwecks Beratungen zu dieſem Feſte, ergehen. Hoffen wir nun, daß es dem ſtrebſamen Männergeſang⸗ o rein vergönnt ſein möge, zu ſeinem fünfzigſten Geburts⸗ lage viele Freunde zur Mitberatung zu ſich zählen zu können, getreu dem Wahlſpruch: Wo man ſingt, da laß dich ruhig nieder, böße Menſchen haben keine Lieder. Mannheim, 19. Jan. Der Stadtrat hat zu einer Neuorganiſation des geſamten ſtädtiſchen Rechnungs⸗ und Reviſionsweſens und im Zuſammenhang damit zu einer weitgehenden Zentraliſierung der Materialbeſchaffung für die ſtädtiſchen Aemter ſeine Zuſtimmung erteilt.— Im Anſchluß an die kürzlich dem Betrieb übergebene Bahn⸗ linie Käfertal— Heddesheim beſchloß der Stadtrat, nun auch die Bahnlinie Käfertal—Induſtriehafen auszuführen. Mit dem Bau der Linie Mannheim—Schriesheim ſoll in der nächſten Zeit begonnen werden. TVC 22 A Mannheim, 19. Jan. Der Verbandskag dez Badiſchen Maler⸗ und Tünchermeiſterverbandes findet am Sonntag, den 23. Januar, vormittags ½11 Uhr im Ballhaus ſtatt. Die Tagesordnung lautet: 1. Die dies jährige Lohnbewegung und ihre Bedeutung auf wirt⸗ ſchaftlichem und ſozialpolitiſchem Gebiete. Referent Emil Kruſe, Berlin, erſter Vorſitzender des Hauptverbandes deutſcher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe. 2. Re⸗ chenſchaftsbericht. Referent Karl Lacroix, Karlsruhe. 3. Die badiſche Gewerbeausſtellung. Referent J. Fritz Karlsruhe. 4. Kaſſenbericht und Voranſchlag 1910. Re⸗ ferent W. Haberſtroh, Karlsruhe. 5. Wahl des Ortes für den nächſten Verbandstag. 6. Neuwahl des Vorſtandes 7. Verſchiedenes. 0 Heidelberg, 19. Jan. Nach einer telegraphiſchen Mitteilung, die der Sternwarte auf dem Königſtuhl zu⸗ ging, wurde am 17. Januar in Johannisburg(Südafrika etwa 4 Grad ſüdlich von der Sonne ein großer Komel geſichtet; er hat eine ſehr raſche nördlich gerichtete Be⸗ wegung und dürfte vielleicht für unſere Breiten am Abend himmel ſichtbar werden. 5 „ Heidelberg, 18. Jan. Die elekkriſche Straßen⸗ hahnſtrecke Heidelberg—Kirchheim wird am 1. Februar er⸗ öffnet werden.— Die Flößerei auf dem Neckar, welche in den letzten Jahren immer geringer wurde, wird bald ganz aufhören. Die Nagold z. B. befuhren im letzten Jahre nur 8 Flöße, während in den früheren Jahren die Zahl derſelben 40—50 betrug. Die bedeutendſte Firma in Altenſteig„die bisher die meiſten Flöße ſtellte, ließ letztes Jahr gar nicht mehr flößen. Staatlicherſeits ſoll die Auflöſung der Flößerei im Jahre 1915 erfolgen, aber den Umſtänden nach dürfte die Aufhebung ſchon früher ſtattfinden. 3 Karlsruhe, 18. Jan. Die Einnahmen der badi⸗ ſchen Staatseiſenbahnen betrugen im Jahre 1909 nach eſchätzter Feſtſtellung 99 360 560 M., gegenüber der ge⸗ 20 8 e des—— 3 mehr 1 M. und gegen endgültigen Einnahme des Jahres 1908 mehr 1058 062 M. 5. 3 ö 8 (9 Karlsruhe, 18. Jan. In der vergangenen Nachl gab ein 29 Jahre alter Hausburſche aus Weiler, der in einem Gaſthauſe in der Steinſtraße in Stellung iſt, einem angetrunkenen Gelegenheitsarbeiter aus Aue, welcher, um Einlaß zu erhalten, vor geſchloſſenem Haustor wieder⸗ holt klingelte, einen Stoß auf die Bruſt, daß der Arbeiter rücklings zu Boden ſtürzte, dadurch eine ſchwere Kopfwunde erlitt und bewußtlos liegen blieb. Der Verletzte wurde N Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus einge⸗ iefert. 5 Karlsruhe, 18. Jan. Herr Karl Junker, Teil⸗ haber der Nähmaſchinenfabrik Junker& Ruh hier, wurde anläßlich ſeines 70. Geburtstages zum Kommerzienrat ernannt. 5 5 0 Ettlingen, 18. Jan. Die Mitglieder des Brief⸗ taubenzuchtvereins„Heimatliebe“ in Ettlingen haben ihre Tauben ſatzungsgemäß der Militärverwaltung zur Ver⸗ fügung geſtellt. i 5 Karlsruhe, 19. Jan. Zum Nachfolger des vor kurzem geſtorbenen Geh. Oberfinanzrats Sachs bei der Oberrechnungskommiſſion iſt der Vortragende Rat bei der Zoll- und Steuerdirektion, Geh. Oberfinanzrat Sahm, ernannt worden. i b 135 7255 (J Karlsruhe, 19. Jan. Auf eine Eingabe des Badiſchen Bauern⸗Vereins an das Gr. Miniſterium um Steuererleichterung für unſere Rebbauern hat die Gr. Zoll- und Steuerdirektion ſämtliche Hauptſteuerämter und Finanzämter angewieſen, den Rebbauern die Zahlung von Steuergefällen durch Gewährung von Stundungen und durch Zulaſſung der Entrichtung in Teilbeträgen tun⸗ lichſt zu erleichtern, indem ſie die von dieſer Seite ein⸗ kommenden Stundungsgeſuche mit möglichſtem Entgegen⸗ kommen behandeln. ü 1 () Karlsruhe, 19. Jan. Im Hauſe Waldſtraße 30 fiel geſtern das Dienſtmädchen Karoline Hirt beim Auf⸗ hängen von Wäſche vom 5. Stock über das Geländer des Treppenhauſes auf das tiefer angebrachte Glasdach des Oberlichts. Durch die Wucht des Anpralls wurde dieſes durchſchlagen, ſo daß das Mädchen bis in den unteren Hausgang ſtürzte. Es zog ſich ſolch ſchwere Ver⸗ letzungen zu, daß es bald nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus ſtarb. 5 F ( Raſtatt, 18. Jan. Ein Saakgutmarkt findek hier am 17. Februar im Gaſthaus zur„Kirche“ zur Er⸗ leichterung und Beförderung des Abſatzes und Bezuges guten Saatgutes von Sommerfrucht, insbeſondere Som⸗ merroggen, Gerſte. Hafer, Klee⸗ und Eſparſetteſamen, Stoppelrüben⸗, Fut. Aberüben⸗ und Kohlrabiſamen, ſo⸗ wie Saatkartoffeln ſta. Portofreie Einſendung von Pro⸗ ben an die Direktion de, andwirtſchaftlichen Bezirksver⸗ eins Raſtatt haben ſpäteſtens bis 27. Januar d. J., und zwar von Roggen, Gerſte, Hafer, Mais, Wicken, Acker⸗ bohnen mindeſtens 1 Kilogramm, von Klee⸗ und Runkel⸗ ſamen mindeſtens 0,5 Kilogramm, für die übrigen Samen⸗ ſorten mindeſtens 0,25 Kilogramm, für Kartoffeln min⸗ deſtens 2 Kilogramm, und zwar gewaſchen, zu erfolgen. Näheres beſagen die herausgegebenen Programme, die mit Anmeldungsliſten bei den Ortsvereinen und bei der Direktion unentgeltlich zu beziehen ſind. A,(Freiburg, 19. Jan. Hier wurden ein Maler auz Mannheim und ein Schloſſer aus Kaiſerslautern verhaftet die in letzter Zeit in hieſigen Wirtſchaften eine groß Anzahl von Ueberziehern geſtohlen hatten. 4 ( Dielheim, 19. Jan. Bürgermeiſter Ritz und Rab ſchreiber Steinmann von hier wurden heute von den Heidelberger Strafkammer von der Anklage wegen falſcher Beurkundung freigeſprochen. g. ) Durmersheim, 19. Jan. Vor eſtern abend ſcheute unterhalb Durmersheim beim N des um 5.38 Uhr dort abgehenden Zuges der Karlsruher Lokal⸗ bahn das Pferd eines Landwirts aus Durmersheim. Ob wohl der Zug ſofort zum Stehen gebracht wurde, das Pferd erfaßt und fort welle. Ber Kam H V — 1 . 1 1 1 5 5 5 f ich durch einen Sprung vom Wagen retten. Die Maſchfne ſowohl 5 der m Düngermitteln beladene Wagen ſind beſchädigt.— Zur gleichen Zeit entgleiſte in Mörſch ein Arbeiterzug, was eine weſentliche Zugverſpätung ver⸗ urſachte. (Waldshut, 19. Jan. Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſchied heute im Alter von 70 Jahren der langjährige Stadtrechner Herr Rudolf Bayer. Die Be⸗ erdigung des im ganzen Lande unter den Rechnern be⸗ kannten Mannes fand heute nachmittag ſtatt. ( Konſtanz, 19. Jan. Nach dem Jahresberichte des Kur⸗ und Verkehrsvereins Konſtanz pro 1909 belief ſich die Zahl der Vereinsmitglieder im abgelaufenen Jahre auf 589. Die Fremdenziffer hat im verfloſſenen Jahre die Höhe von 76 442 Perſonen erreicht, ſomit gegen da⸗ Vorjahr 9139 mehr. Die Geſamteinnahmen des Vereins betrugen 25 868 Mk., die Geſamtausgaben 24831 Mk. es verbleiben ſomit als Mehreinnahme 1037 Mk. * Gelſenkirchen, 19. Jan. Auf der Zeche Holland ſind geſtern nacht 6 Bergarbeiter verſchüttet worden. Die Rettungsarbeiten wurden ſofort mit Eifer aufgenommen. Man hofft, daß die Bergleute ſich in eine Mauerniſche retten konnten. * Gleiwitz, 19. Jan. Bei einem Stubenbrand, der in Abweſenheit der Eltern ausbrach, ſind die 3 Kinder des Arbeiters Michalski erſtickt. f * Tiflis, 19. Jan. Bei dem Straßenbahnunglück ſind, wie jetzt feſtgeſtellt iſt, 27 Perſonen ſchwer ver⸗ letzt worden. Vielen mußten die Beine amputiert werden. Die Zahl der auf der Stelle Getöteten war geſtern zu hoch angegeben. Nur eine Perſon hat bei der Kataſtrophe den Tod gefunden. * Paris, 19. Jan. Schwere Stürme wüteten in den letzten Tagen an der Küſte des atlantiſchen Ozeans. In der Umgebung von Breſt ſchlug der Blitz in ver⸗ ſchiedene Gebäude und zündete, wobei eine Scheune und Vieh verbrannte. Die See geht ſo hoch, daß die Inſeln Molene und Queſſant ſeit einigen Tagen nicht verprovian⸗ tiert werden können. Ein Fiſcherboot ging unter, wobei der Eigentümer und 3 Mann der Beſatzung ertranken. Aus der Champagne werden verſchiedene Erdſtöße ge⸗ meldet. * Konſtantinovel, 19. Jan. Infolge Exploſion eines Heizapparates entſtand heute vormittag 11 Uhr im Parlamentsgebäude Feuer, das bei dem herrſchenden ſtarken Südwind bald das ganze Gebäude(ſog. Tſchiragan⸗ palaſt) ergriff. Der Sitzungsſaal der Kammer und des Senats ſowie der Thronſaal ſind bereits vernichtet. Das in der Nähe gelegene Stadtviertel iſt gefährdet. Feuer⸗ wehr und Militär leiſten faſt Uebermenſchliches, um des Feuers Herr zu werden. Der Großweſir mit ſämtlichen Miniſtern und dem Kammerpräſidenten ſind an der Brand⸗ ſtelle. Kavallerie hat ringsum alles abgeſperrt. * Berlin, 18. Jan. Die von Brüſſel aus verbreitete Nachricht, daß der Kronprinz die deutſche Abteilung der Brüſſeler Weltausſtellung eröffnen werde, beſtätigt ſich nicht, wie eine Auskunft an hieſiger amtlicher Stelle beſagt. * Weimar, 18. Jan. Heute vormittag iſt der Pulver⸗ turm der Firma Senfert in Hetſchburg in die Luft ge⸗ flogen, wobei 2 Perſonen getötet wurden. * Trier, 18. Jan. In Echternach ſollte eine Not⸗ brücke über die Sauer entfernt werden. Bei dieſer Arbeit ſchlug ein Nachen um, in welchem ſich 5 Arbeiter be⸗ fanden. Zwei davon ertranken, die anderen drei konnden gerettet werden. Neues aus aller Welt. Das engliſche Militärluftſchiff. Die„Times „daß das neue lenkbare Luftſchiff nach ſtarrem Syſtem, das in Farnborough gebaut wird, im Februar ſeine Flugverſuche beginnen wird. Der Ballon wird mit einem Motor von 80 bis 100 Pferdekräften ausgeſtattet werden und zwei Schrauben beſitzen. Der Inhalt des Ballons wird 2400 Kubikmeter umfaſſen. Dieſe geringen Dimenſionen werden dem Ballon nicht geſtatten, große Vorräte an Benzin oder Kriegsmunition mit ſich zu nehmen, aber die Behörden haben vor allem einen Ballon für Kundſchafterdienſte bauen wollen. „Raubanfall auf eine Prinzeſſin. Ueber einen rechen Raubanfall berichtet aus Monte Carlo nachſtehen⸗ Privattelegramm: Die Prinzeſſin Duleep Singh de Montag nachmittag gegen 4.30 Uhr in der Nähe des Kap Martin von einem gut gekleideten 1 2 eren Mann angefallen und beraubt. Der Räuber traf die cheinzef rinzeſſin in der Allee von Monte Chriſto und entriß ihr, da niemand zugegen war, ihre Börſe, die eine Tau⸗ ſend⸗Frank⸗Note, 10 Hundert⸗Frank⸗Noten u. 500 Franks in Gold enthielt. Der Räuebr entkam durch die nahen Gebüſche. Alle Nachforſchungen, die einige Landleute nach ihm anſtellten, waren vergebens „ Revolte unter den Grubenarbeitern. Meh⸗ rere Tauſend Grubenarbeiter der engliſchen Grafſchaft Durham haben ſich am Montag nach Gateshead begeben, um gegen die Wahl des Arbeiterparteilers Mr. Johnſon 1 dem ſie vorwarfen, daß er ihre Intereſſen ei der Frage des 8⸗Stunden⸗Tages nicht genügend ver⸗ korten habe. Da man den Arbeitermaſſen nicht bereit⸗ — entgegenkam, drangen ſie in das Bureau eimer Grube ein, plünderten das Bureau, ſchlugen die entzwei, zertrümmerten die Türen, Stühle, Tiſche, den Schacht Pier die Möbelſtücke zum Fenſter hinaus in poor die woe die einen Ordmumgsdienſt einchten en 1 Dingeff Har michks zu schaffen. Die eingelertete nterſuchung, ein„Verfahren gegen Unbekannt“ wird vielleicht das Nähere ergeben. Soviel iſt jetzt ſchon feſt⸗ geſtellt, daß das 1 am Bahnhof Friedrichſtraße aufgegeben wurde. Der Verdacht nach der Perſönlichkeit des Abſenders der Depeſche zielt nach ganz beſtimmten Michtungen bin. VVV en 0 f e e 3 Verheerender Schneeſturm in Amerika. Ueber den gewaltigen Schneeſturm in Amerika iſt fol⸗ gende Meldung eingelaufen: Der Schnee in Neuyor! liegt ſtellenweiſe meterhoch. Von der zur Beſeitigung dieſer Schneemaſſen erforderlichen Anzahl Leute vermochte die Stadtverwaltung von Neuyork nur 6000 aufzutreiben. Sechs Menſ chenleben ſind dem Schneeſturm zum Opfer ge⸗ fallen. Etwa 12 Meilen von Brooklyn entfernt lag ein Eiſenbahnzug von Freitag nachmittag 4.30 Uhr bis Sonn⸗ tag früh 7 Uhr eingeſchneit. Das einzige Nahrungsmittel der Reiſenden war Schokolade, die ein Fahrgaſt mit ſich führte. Der Bürgermeiſter von Neuyork, Gaynor, war gleichfalls mit zwei Bekannten eine Zeitlang eingeſchneit. Er war auf einer kurzen Erholungsreiſe von dem Schnee⸗ ſturm überraſcht worden. 5 * Schnellvdampfer Luſitania im Sturm. Ein gewaltiges Unwetter herrſchte in den letzten Tagen auf dem Atlant. Ozean. Die„Luſitania“, die als ſchnellſter Dampfer gegenwärtig das blaue Band des Ozeans führt, fam infolge eines ſchweren Sturmes mit 26ſtündiger Ver⸗ pätung in Newyork an. Am Montag war der Dampfer auf joher See von einem Unwetter überraſcht worden. Eine iber 90 Fuß hohe Welle ſpülte das vordere Steuerhaus bes Schiffes hinweg und zertrümmerte vier Rettungs⸗ joote. Auch die Offizierskabinen des Schiffes wurden jon den Sturzwellen beſchädigt. Volle fünf Stunden 115 der Rieſendampfer abſtoppen, um die Schäden zu teparieren. Die mandſchuriſchen Eiſenbahnen. Der Streit um die Neutraliſierung der mandſchuri⸗ ſchen Eiſenbahn ſpitzt ſich immer mehr zu; der Vorſchlag des amerikaniſchen Staatssekretärs Knox, die den Ja⸗ panern und Ruſſen gehörende Mandſchureibahn an China zu verkaufen und dadurch zu neutraliſieren, begegnet be⸗ ſonders in Japan dem größten Widerſtande, da auch kaum anzunehmen iſt, daß Japan und Rußland ihre mit ſoviel Opfern an Gut und Menſchenleben erkauften und verteidigten Teile der Mandſchurei freiwillig hergeben werden, ſo dürfte der Vorſchlag Knox' wohl kaum bei den beteiligten Mächten große Gegenliebe finden. Man denk! jetzt in chineſiſchen Kreiſen ernſthaft daran, eine Kon⸗ kurrenzſtrecke zu der großen Mandſchureibahn zu bauen und zwar hat die Route Chaowfu.—(Schaojang.—) Aigun die Zuſtimmung der chineſiſchen Regierung gefunden. Au Grund der in dieſer Angelegenheit ſtattgefundenen Vor ieee 5 Vermiſchtes. Beobachtungswagen für die Feldartillerie. In unſerer Feldartillerie ſollen Beobachtungswagen ein⸗ geführt werden, für die bereits eine Summe im Eta angeſetzt iſt. Die„fahrbaren Beobachtungsſtände“ oder „Beobachtungswagen“, die eine Folge des jetzt häufig an⸗ gewandten Schießens aus verdeckten und halbverdefkten Stellungen ſind, verfolgen den Zweck, die Leute die Wir⸗ kung ihres eigenen Geſchützfeuers kontrollieren zu laſſen. 8 Ihre Einrrchtung ist folgendermaßen: In eine x wird die Deichſel der Feldprotze als Seba ung benutzt.„An ihr iſt eine Fußleiter mit Schild befeſtigt. Die„Deichſel läßt ſich durch eine Einzapfung auf⸗ und abwärts bewegen. Durch die Strickleiter wird ſie auto⸗ matiſch feſtgeſchnürt. Das Schutzſchild an der Leiter dient, wenn es nicht gebraucht wird, als Fußbrett für die Leute auf der Protze. Die ganze Einrichtung iſt ſehr raum⸗ ſparend gemacht. Die Werkzeuge werden im Protzkaſten mitgeführt. Der Beobachter auf dem Beobachtungsſtand kann ſich an der Deichſel feſtſchnüren; als Sitz dient ihm ein Querbalken, der an der Strickleiter befeſtigt iſt. Da⸗ neben wird noch eine zweite Art von Beobachtungswagen zur Verwendung gelangen. Er beſteht aus einer durch Roller zug keleſkopartig auseinanderſchiebbaren Leiter, die mit einem Sitze an der Spitze und ſogar mit einem zu⸗ ſammenlegbaren Tiſch verſehen iſt, auf dem die Karten aufgelegt werden können. Im Bedarfsfall wird die Leiter durch den Rollenzug auseinandergezogen, wodurch der Beobachtungspoſten ſofort völlig gebrauchsfähig wird. Er iſt außerdem noch mit einem Telephonapparat verſehen, der bei Nichtbenutzung in dem Behälter des Fahrers auf⸗ gehoben wird. Die Beobachtungsſtände werden zum erſten⸗ mal in den diesjährigen Mannövern praktiſch verwendet werden.. J„3 Eingeſandt. Für Artikel unter dieſer Rubrik trägt die Redaktion nur die preß⸗ geſetzliche Verantwortung. Seckenheim, 20. Jan. In der letzten Samstags⸗ nummer des„Neckar⸗Boten“ behauptete ein Einſender von unterrichteter Seite habe er erfahren, daß die Verhand⸗ lungen betr. der Abtrennung der Rheinau als geſcheitert zu betrachten ſeien. Wie ich nun aus noch beſſer unter⸗ richteter Quelle erfahre, iſt dem nicht ſo. Die betr. Unter⸗ handlungen ſind vielmehr noch im Gange. Seckenheim, 18. Jan. Der heutige Schweinemarkt war mit 38 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 25—29 Mk. pro Paar verkauft wurden. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Seekenheimer Zimmerschützen- Gesellsehaft Heute abend 8 Uhr findet im Gaſthaus„zum Löwen“ Tanz- Probe ſtatt und werden die Teilnehmer um gütiges Erſcheinen erſucht. Das Ballkomite. Sammel-Anzeiger. Uur für Mitglieder der landw. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſenſch. Die Bekarmtmachung. Dienerstelle iſt neu zu beſetzen. Bewerber wollen ſich bis 21. d. Mts., nachmittags 6 Uhr ſchriftlich melden. Näheres in der Verkaufsſtelle. Seckenheim, den 17. Januar 1910. Der Vorſtand. Sängerbund Ein faſt neues geckenheim. Damenmacken⸗ Heute Donnerstag, Abend 8 übe Koflum U Sing⸗Probe. billig zu verleihen oder zu Vollzähliges Erſcheinen iſt verkaufen. unbedingt erforderlich Zu erf. in der Exped. d. B. Der Vorſtand. Wallstaud per Ztr. zu 1.05 Mk. ab St. Friedrichsfeld, iſt fort⸗ während zu kaufen bei Carl Arnold. Gesucht eine ältere Frau für Haus⸗ arbeiten oder wer nimmt 2 Kinder 4 und 1 Jahr alt Tagsüber in Pflege. Hauptſtraße 152 l. 3 Wagen Dung 2 Zimmer und Küche mit Schweine⸗ ſtall und Garten ſofort zu vermieten. gohloßſtraßßfe 36. Verblasste Stoffe 9 leicht u. b . 4 fur Hausgebrauen 3 = Millionenfach bewährt. 2 Zu haben in zu verkaufen. Näheres lnb Nen u Schloßſtraße Ur. 15. dn— Schöne 2 Zimmer- L ener Wohnung mit Zubehör und Garten⸗ 8 anteil zu vermieten. Wo? und Küche zu vermieten. ſagt die Expedition ds Bl. Neckarstraße 13. —— e eee egg WR 3— een deen ene euere g ge, eg. es ff . eee eee reel,, Oeffentliche Aufforderung. Die Aumeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Erſatzgeſchäft des Jahres 1910 meldepflichtig ſind, aufgefordert, ſich zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a. alle Deutſchen, welche im Jahre 1910 das 20. Lebensjahr zurücklegen, alſo im Jahre 1890 geboren ſind; b. alle früher geborenen Deutſchen, über deren Dienſt⸗ pflicht noch nicht endgiltig durch Ausſchließung, Ausmuſterung, Ueberweiſung zum Landſturm, zur Erſatzreſerve, oder Marine⸗Erſatzreſerve, oder dur h Aushebung für einen Truppen⸗oder Marine⸗ teil entſchieden iſt, ſofern ſie nicht durch die Er⸗ ſatzbehörden von der Anmeldung ausdrücklich ent⸗ bunden oder über das Jahr 1910 hinaus zurück⸗ geſtellt werden. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des⸗ jenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen Wohnſitz hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohn⸗ ſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohn⸗ ſizes an dem Geburtsort, oder, wenn dieſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnort der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig ab⸗ weſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehr⸗ Brot⸗ oder Fabrikherren die Verpflichtung zur An⸗ meldung. 4. Die Anmeldung hat vom 15. Januar bis 1. Februar zu geſchehen, ſie ſoll enthalten: Fa⸗ milien⸗ und Vornamen des Pflichtigen, deſſen Ge⸗ burtsort, Geburtsjahr und Tag, Aufentaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Sofern die Anmeldung nicht am Geburtsort erfolgt, iſt ein Geburtszeugnis vorzulegen. Bei wiederholter Anmeldung müſſen die Loſungsſcheine vorgelegt werden. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Seckenheim, den 7. Januar 1910. Der Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Es ſind 3 Kinder im Alter von nahezu 14, 13 und 11 Jahren von der Gemeinde in Pflege zu vergeben. Re flektanten wollen ſich ſo fart bei uns melden. Seckenheim, den 19. Januar 1910. Armenrat: Volz. Koch. Zugelaufen und bei Wendel Kreuzer, Landwirt dahier, Hildaſtraße, ab⸗ zuholen iſt ein hellbrauner Spitz⸗Hund mit Halsband. Seckenheim, den 19. Januar 1910. gürgermeiſteramt Volz. NMedizinal- Verband Seckenpeſm. Sonntag, 23. Jaunar, nachmittags 3 Uhr, findet im Lokal„Kapelle“ unſere diesjährige deneral-Tersannlung ſtatt. Schmitt. Tages⸗Ordnung: 1. Geſchäftsbericht 2. Rechenſchaftsbericht 3. Statutenberatung 4. Vorſtandswahl 5 5. Verſchiedenes. Wir laden ſämtliche Mitglieder zu dieſer Verſammlung ein mit dem Bemerken, pünktlich zu erſcheinen und Sta⸗ tuten mitbringen zu wollen. Der Vorſtand. Turn-Verein Seckenheim. Einladung. Unſer diesjähriger Uereins-Ball findet am Samstag, den 22. Januar im Saat des „Zähringer Hofes“ ſtatt. 8 2 Wir laden hierzu unſere verehrl. Mitglieder auf dieſem Wege freundlichſt ein. Der Turnrat. Tabbalgeſelſſchaft Fechenheim 1898. Kommenden Sonntag, 23. Januar, nachmittags/ Uhr, findet auf unſerem Sporplatz(am Rangierbahnhof) Prolestweltspiel zwiſchen der e Schwetzingen und dem F. C. Viktoria Feudenheim ſtatt. Da das genannte Spiel ein äußerſt intereſſantes und ſpannendes zu werden verſpricht werden unſere Mitglieder gebeten zahlreich zu erſcheinen. Der 1. Spielführer. 3 k . 7 8 223 3 J ⁵ðV?ß—-¹•ei!! e 5 IWangs versteigerung. No. 460. I. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen die in Rheinau⸗Stengelhof belegenen, im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes auf den Namen des Geſamtguts der Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft zwiſchen Idar Gideon, Kaufmann und ſeiner Ehefrau Frieda geborene Lodenheimer in . a. M. eingetragenen, nachſtehend beſchriebenen rund ſtücke am Mittwoch, den 9. März 1910, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Fecken⸗ heim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. Dezember 1909 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachwei⸗ fungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſie zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ ilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt..— Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtüce: Grundbuch von Seckenheim, Band 59, Heft 10. Lgb.⸗Nr. 8156, 6 a 69 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof ander Wilhelmſtraße No. 40. Schätzung Mk. 7000. Lgb.⸗Nr. 8755, 6 a 54 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße No. 42. Schätzung Mk. 7000. Lgb.⸗Nr. 8154, 6 a 40 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße No. 44. Schätzung Mk. 7000. Lgb.⸗Nr. 8153, 6 a 25 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße 46. Schätzung Mk. 7000. Lgb.⸗Nr. 8152, 6 a 11 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße 48. Schätzung Mk. 7000. Lab.⸗Nr. 8151, 5 a 96 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße 50. Schätzung Mk. 6500. Lgb.⸗Nr. 8150, 5 a 82 qm Bauplatz im Ortsetter Stengelhof an der Wilhelmſtraße 52. Schätzung Mk. 6500. Zuſammen Mk. 48 000 unbelaſtet. ö* 1 Mannheim, den 12. Januar 1910. 17 X* Großh. Notariat Mannheim IX. V Schilling. Freiwillige Grundstücks- Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Landwirts Martin Naufelder in Seckenheim werden die nachverzeichneten Grundſtücke am mittwoch, den 28. Januar 1810 Vormittags 9 Uhr 30 im Rathauſe Seckenheim öffentlich freiwillig verſteigert. Der Zuſchlag erfolgt auf das Meiſtgebot, wenn es den Anſchlag erreicht. Grundſtücksbeſchrieb: Gemarkung Seckenheim: 1. Lgb.⸗No. 3345, Ackerland, Mittelfeld Schönberger Ge⸗ wann, 9 a 75 qm Anſchlag Mk. 500. Lgb.⸗No. 2690, Ackerland, Mittelfeld bei den Brunnen, 7 a 05 qm. Anſchlag Mk. 450. Lgb.⸗No. 3872, Ackerland, Oberfeld Alte Grenzhöfer⸗ weggewann, 11 a 81 qm. Anſchlag Mk. 900. FF Anſchlag Mk. 500. 5. Ogb⸗No. 2758, Ackerland, Mittelfeld Sauloch 9 a 76 qm. Anſchlag 600 Mk. N NN 7 Mannheim, den 15. Januar 1910 9„ Großh. Notariat X. Schilling. Bekanntmachung. Nr. 4230. Nachdem in einem Hausſtande dahier (Hauptſtraße) Scharlach ausgebrochen iſt, bringen wir nachſtehend die zur Verhütung der Verbreitung von Diphierie und Scharlach vorgeſchriebenen Maßregeln zur öffentlichen Kenntnis: Verordnung: Das Familienhaupt, in deſſen Wohnung eine Er⸗ krankung an Diphterie oder Scharlach vorkommt, iſt ver⸗ verpflichtet; a. für tunlichſte Abſonderung des Erkrankten zu ſorgen; b. bi zu ſeinem Hausſtand gehörende Kinder im Alter bis zu 14 Jahren— diejenigen, welche die Volksſchule beſuchen, ohne Unterſchied des Alters — vom Beſuche der Schule und der Kirche abzu⸗ halten und darauf hinzuwirken, daß der Verkehr dieſer Kinder mit anderen Kindern, insbeſondere auf öffentlichen Straßen und Plätzen, tunlichſt beſchränkt werde; c. die erforderlichen Desinfektionsmaßnahmen gemäß — 8 in der„Schloßwirtſchaft“ hier, Lgb.⸗No. 4926, Ackerland, Brunnenfeld, 12 a 40 qm. * 2 der beigedruckten Anweiſung(Anlage J) zu be⸗ wirken. a Die Maßregeln unter a und b ſind zu beobachten, bis 4 Wochen ſeit Beginn der Erkrankung abgelaufen ſind und eine ſorgfältige Reinigung des Kranken entſprechend der Anweiſung über das Desinfektionsverfahren ſtattge⸗ funden hat. Wird der Kranke oder werden die zum Hausſtand gehörenden geſunden Kinder aus der Wochnung entfernt, ſo hat die Maßregel unter b auf die letzteren bis zum Ablauf von 8 Tagen ſeit dieſer Entfernung Anwendung zu finden. Wenn mehrere Erkrankungen im gleichen Hausſtande erfolgen, iſt die Maßregel unter b bis zum Ablauf von 4 Wochen ſeit Beginn der letzten Erkrankung zu beachten, ſofern nicht entſprechend der Beſtimmung in Abſatz 3 die Abkürzung dieſer Dauer ſtatthaft iſt. Bei ſtattgehabter Erkrankung an Diphterie kann auf Grund einer ärztlichen Beſcheinigung, daß die vollſtändige Geneſung des Erkrankten eingetreten, die vorſchriftsmäßige Reinigung und Desinfektion vorgenommen und kein neuer Erkrankungsfall im Hausſtande vorgekommen iſt, die Be⸗ obachtung der Maßregel unter a und b durch den Be⸗ zirksarzt ſchon nach 14 Tagen ſeit Beginn der Erkrankung nachgelaſſen werden. Der Zutritt zu Leichen der an Diphterie oder Schar⸗ lach Geſtorbenen iſt tunlich zu beſchränken, insbeſondere Kindern nicht zu geſtatten. Auch zu den Leichenbegängniſſen dürfen in ſolchen Fällen Kinder nicht beigezogen werden. Seckenheim, den 19. Januar 1910. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Koch. Frauen⸗Verein Seckenheim. Die verehrlichen Vorſtandsfrauen und Beiräte wer⸗ den hiermit zur Verſammlung auf Freitag, den 21. ds. Mts., abends 8 Uhr im Rathaus freundlichſt eingeladen. Um vollzähliges Erſcheinen wird dringend gebeten. Seckenheim, 20. Januar 1910. Die 1. Präſidentin: M. Volz. 8 V [Cäcilien- Verein Seckenheim. **.** Zu unſerer 5 Theater- und esangsaufführung ge 2 8 0 2 8 58 2 9 Sonntag, den 23. ds. Mts., abends 7 Uhr, Donnerstag, den 27. ds. Mts., abends 8 Uhr, u. Sonntag, den 30. ds. Mts., abends 7 Uhr, beehren wir uns, hiermit höflichſt einzuladen. 6 Eintrittskarten, für J. Platz zu 50 Pfg. N und ll. Platz zu 30 Pfg., ſind jeweils abends an der Saaltüre und im Vorverkauf bei: Herrn Heinrich Hermann, Kappellenſtraße u. „ Philipp Herdt, Herdtſtraße 1, Fräul. Math. Heidenreich, Schloßſtraße 31 u. 5„ Tranſter, Hildaſtraße 42, zu haben. Samstag, den 22. ds. Mts., abends e 25 Uhr iſt eine Erſtaufführung für Kinder. Eintritt 10 Pfg. Der Vorstand. r Das derzeit ohne Zweifel beste Schuhputzmittel Pilo erhält das Leder und erzeugt im Nu eleganten dauerhaften Hochglanz! Eile ist überall zu haben 080 Saar krankheiten wie: Haarausfall, Haarſchwund, beginnende Kahl⸗ köpfigkeit, kreisförmige Kahlheit, Schuppen uſw. behandelt mittelſt Eiſenlicht nach Profeſſor Kromayer Lichtheil-Institut Elektron, nur N 3, 3 be. 5 2 ür. g äfer. Geöffnet v. 8—9 1— Fa 220. 8½ 12 Uhr 8 N 1 — ———