Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Mr. 11 Naiſers Geburtstag. Mit dem heutigen Tage vollendet Kaiſer Wilhelm II. ſein 51. Lebensjahr. Seit dem 15, Juni 1888, nach dem Tode ſeines Vaters, des Kaiſer Friedrich, leitet Kaiſer Wilhelm nunmehr die Geſchicke unſeres deutſchen Vaterlandes. Möge ihm auch im neuen Lebensjahre durch Gottes Güte eine ungetrübte Geſundheit, nie verſiegende Kraft, Stärke und Lebensklugheit zur Erfüllung ſeines ſchweren Berufes und zum Wohle des deutſchen Volkes beſchieden ſein! Deutſcher Reichstag. ö Berlin, 25. Januar. In der heutigen Sitzung, die vom Vizepräſidenten Dr. Spahn in Anweſenheit des Staatsſekretärs Dern⸗ burg um 1 Uhr 15 Min. eröffnet wurde, ſtand auf der Tagesordnung die zweite Leſung des Nachtragsetats für Südafrika. f Abg. Dr. Semmler(natl.), der namens der Bud⸗ getkommiſſion Bericht erſtattet, bemerkt namentlich hin⸗ ſichtlich des Diamantenhandels, daß kein Anlaß vorliege, die Maßnahmen des Staatsſekretärs in wichtigen Fragen zu tadeln, denn die Entwicklung des Diamantenbetriebs ſei für das Reich nur günſtig geweſen. Die geſamte Budget⸗ . kommiſſion hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß die Beſchwerden der Lüderitzbuchter Intereſſenten unbegründet ſeien. Die Eiſenbahnpolitik des Staatsſekretärs hat eben⸗ falls die Billigung der Budgetkommiſſion gefunden. Abg. Erzberger(ztr.) lobt die Diamantenpolitik Dernburgs und begrüßt es, daß es deſſen Eingreifen ge⸗ lungen ſei, für die Bergwerksfragen volle Freiheit zu ſchaffen. Redner fordert, daß vor Erteilung neuer Kon⸗ zeſſionen die Zuſtimmung des Bundesrats und des Reichs⸗ tags eingeholt werde. 2 Staatsſekretär Dernburg: Seine Grundſäße hin⸗ ſichtlich der Diamantenpolitik, deren günſtige Entwicklung ihn ſelbſt in Staunen verſetzt hätte, ſeien: 1. Koloniale Verbrauchsgegenſtände, die jedermann in der Heimat kaufen kann und muß, ſoll man ſo billig als möglich ge⸗ ſtalten. Gegenſtände aber, die nur ein begrenztes Kauf⸗ publikum haben und keine Konkurrenz erfahren, muß man die Preiſe ſteigern, d. h. monopoliſieren. 2. Dinge, die wenig Mühe mit dem Finden machen und großen Verdienſt bringen, und deren Produktion keine große Arbeit veran⸗ Seckenheimer Hmzeiger, Hues heimer — Amtsblatt Ger Bürgermeisteramter Seckenheim, Nueskeim, Heckarhansen und Edingen. Donnerstag, den 27. Jannar 1910 8 Will man ſie aber beſteuern, dann muß man auch gleich⸗ zeitig dafür ſorgen, daß ſie verkauft werden können. Abg. Dr. Arning(natl.) bemerkt zu den Angriffen der Lüderitzbuchter Intereſſenten, daß die Art dieſer An⸗ griffe es jedem anſtändigen Menſchen unmöglich mache, für die Beſchwerdeführer einzutreten. Im übrigen ſtimme ſein ePartei den Forderungen, insbeſondere für den Bahn⸗ bau, zu. 3. Abg. Richthofen(konſ.) erklärt namens ſeiner Freunde, daß dieſe Haltung des Staatsſekretärs in der Diamantenfrage billigen und die Bahnbauten genehmigen. Abg. Dr. Arend(Rchsp.) erklärt ebenfalls die Zu⸗ ſtimmung ſeiner Freunde zu den Etatsforderungen, bean⸗ tragt aber Zurückverweiſung des Vertragsabſchluſſes mit der Neuen Kolonialgeſellſchaft an die Budgetkommiſſion. Staatsſekretär Dernburg erklärt, daß er den Ver⸗ trag der Kommiſſion vorlegen werde. Abg. Dr. Arendt(Rchsp.) zieht daraufhin ſeinen Antrag zurück. i 5 Abg. Ledebour(Soz.): Wir können dem Staats⸗ ſekretär nicht in allem unſer Vertrauen ausſprechen, da wir ſeine Politik für zu kapitaliſtiſch halten. Redner wieder⸗ holt im übrigen ſeine Beſchwerden aus der Budgetkom⸗ miſſion. 3 Hierauf wird abgebrochen und die Sitzung auf morgen nachmittag 1 Uhr vertagt. Tagesordnung: Weiterbera⸗ tung. Schluß nach 6 Uhr.. Deutſcher Reichstag. Berlin, 26. Januar. Die heutige Sitzung wurde vom Vizepräſidenten Dr. Spahn in Anweſenheit des Staatsſekretärs Dernburg um 1 Uhr 15 Minuten eröffnet. Auch der Kronprinz wohnte der Sitzung in der Hofloge bei. Auf der Tages⸗ ordnung ſtand die Weiterberatung des Nachtrags⸗ etats für Südweſtafrika. f b Abg. Dr. Arendt(Rchsp.) begrüßt die Vorlage und bemerkt, daß ſeine Partei zur Einſchränkung der Spekulation gerne die Hand biete. Erfreulich ſei das Bekenntnis des Staatsſekretärs, daß die Farmwirtſchaft für die Kolonie wichtiger ſei als der Diamantenbetrieb. Der Ankauf der Otavibahn findet durchaus die Aner⸗ kennung ſeiner Partei, da wir dabei ein ſehr gutes Ge⸗ ſchäft gemacht haben. Für die Beſſerung der Rechts⸗ verhältniſſe müſſe noch mehr getan werden., Abg. Storz(Südd. Vp.) anerkennt die Bahnpolitik des Staatsſekretärs und mißbilligt den Ton der Lüderitz⸗ buchter in ihren Proteſten. Früher gemachte Fehler müſſen möglichſt wieder gut gemacht werden. Staatsſekretär Dernburg gibt ſeiner Freude da⸗ rüber Ausdruck, daß die Bedeutung Südweſtafrikas immer Anzeiger, Neckarhauser Zeitung. Edinger Zeitung laßt, ſind die gegebenen Steuerobjekte für den Fiskus. Inſertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß: Nr. 16. Beifall.) N 2 4 Abg. Lattmann(wirtſch. Vgg.): Der Ausbau der Bahn, der den Güterverkehr erleichtert, liegt auch im Intereſſe der deutſchen Arbeiter. 8 Abg. Erzberger(3tr.): Durch den Vertrag des Staatsſekretärs mit der Kolonialgeſellſchaft ſei dere Monopol verhindert worden. Das ſei das Entſcheidende für ſeine Freude. 2 1 32 Nach unweſentlichen weiteren Debatten wird der Nachtragsetat nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen ange⸗ nommen. 8 a„ Hierauf folgten Rechnungsprüfungen über Kolonial- ausgaben, die ohne Debatte erledigt wurden. Das Haus geht über zur Beratung des Militäretats. Abg. Stöcklin(Soz.) kritiſiert das Militärkabimett das die wichtigſten Entſcheidungen treffe, ohne daß das Kriegminiſterium etwas dagegen tun könne. Redner ka⸗ delt, daß die Löhne der Mannſchaften noch nicht erhöht worden ſind. 1 Kriegsminiſter v. Heeringen beſtreitet, daß das Militärkabinett einen ſo weitgehenden Einfluß b en Auch er bedauere, daß wegen der Finanzlage die Löh erhöhungen noch nicht ſtattgefunden haben.„ ü ſeien überall angeſtrebt, namentlich auch die Ei f W kung der Brigademannöver. N e Nachdem Abg. v. Lie bert(Rchsp.) gegen Stöcklin dolemiſiert hatte, wurde die Weiterberatung auf Freitag nachm. 1 Uhr vertagt. a e Schluß 7½ Uhr. Badiſcher Landtag. 2 8* Karlsruhe, 25. Jan. 8 In der heutigen(24.) Sitzung der Zweiten Kammer ſtand das Landwirtſchaftsbudget zur Beratung. Nach Be⸗ kanntgabe eines eingelaufenen Antrags Morgen⸗ thaler(Ztr.) betr. den Schutz des echten Kirſchwaſſers gegen Verfälſchung, erſtattete Frhr. v. Mentzingen über die Forderungen dieſes Budgets, die ſich zuſammen auf 2360 460 Mk. belaufen, Bericht. Hierbei wurde der Antrag Dr. Zehnter(Ztr.) betr. Aufhebung des An⸗ bauverbots der amerikaniſchen Taylorrebe, in die Be⸗ — 2 Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 37)(Fortſetzung.) Machdruck verboten.) „Das iſt freilich wahr, indeſſen hoffe ich, ⸗ daß man meinem ehrlichen Geſichte Glauben ſchenken und eine Ausnahme mit mir machen wird.“ Und dann wollten Sie Henry Didier zu entlar⸗ ven ſuchen? In Ihrer Anklage gegen ihn ſehe ich noch nicht ganz klar.“ „So erlauben Sie mir, Ihnen und meiner treuen Freundin die Sache auseinander zu ſetzen. Mein Va⸗ ter und Henry Didier waren geſchäftlich eng miteinan⸗ der verbunden; wir machten ihm große Sendungen und empfingen dagegen Waren von ihm, die wir in unſe⸗ rem Lande gut verwerten konnten. Es war ein Tauſch⸗ handel; am Ende jedes halben Jahres wurde abgerech⸗ net, und dieſe Abrechnungen hatten niemals Anlaß zu Beſchwerden gegeben. Didier kam nie zu uns, aber mein Vater reiſte oft nach Brüſſel, er liebte es, große Unternehmungen mündlich zu beſprechen; er konnte ru⸗ pl reiſen, da ich als Vertreter des Hauſes zurück⸗ fegen und es mag wohl ſein, daß er infolgedeſſen häu⸗ ſiger reiſte, als gerade nötig war. Ich erwähne das nur, peil ſpäter meinem Vater Vergnügungsſucht vor⸗ gewor en wurde. Vor etwa zwei Jahren hatten wir von Didier eine namhafte Summe zu fordern; er zahlte nicht, und 9 mahnten auch nicht, weil wir ihm un⸗ begrenztes Vertrauen ſchenkten. Mein Vater reiſte nach Brüſſel, aber er brachte kein Geld mit; wir warteten eis zum Ablauf desſelben Jahres und ſchickten unſere Abrechnungen. Didier 3 die Schuld und 1 ſeine Gegenrechnungen, laut welchen er noch eine Summe zu fordern hatte; er behauptete, mein Vater habe bei ſeiner Anweſenheit in Brüſſel eine große Summe baren Geldes empfangen. Ueber dieſe Behaup⸗ tung war mein Vater entrüſtet; er brach ſofort die Verbindung mit Didier ab und klagte beim Gericht in Brüſſel auf Zahlung ſeiner Forderung. Eine Quit⸗ tung über das gezahlte Geld konnte Didier nicht vor⸗ legen; er erklärte, ſie zu beſitzen, aber nicht zu wiſſen, wo ſie ſei. Durch ſeine Bücher ſuchte er die Zahlung zu beweiſen und als das Gericht dieſen Beweis nicht gelten ließ, ſchob er meinem Vater den Eid zu.“ „Mein Vater bekräftigte daraufhin mit einem Eide, das Geld nicht empfangen zu haben, und Didier iſt zur Zahlung verurteilt worden. Das Urteil war rechts⸗ kräftig geworden, als mein Vater bei unſerem Gericht wegen Meineids denunziert wurde. Der Unterſuchungs⸗ richter ließ ihn vorladen, und nach dem erſten Verhör wurde der unglückliche Mann in Unterſuchungshaft ge⸗ bracht Didier wollte die Quittung wieder gefunden hauen; ſie lag jetzt bei den Akten, und die Sachver⸗ ſtändigen, denen ſie vorgelegt wurde, behaupteten über⸗ einſtimmend, nur mein Vater könne ſie geſchrieben ha⸗ ben Mein Vater trat dieſer Behauptung mit Entſchie⸗ denheit entgegen; Didier, der in Brüſſel erkrankt war und deshalb dort vernommen werden mußte, beharrte bei ſeiner Erklärung und legte wieder ſeine Bücher vor. Er könne ſich die Geſchichte ſehr gut erklären, ſagte er; mein Vater ſei mit dem Gelde nach Spaa gereiſt und werde es dort am Spieltiſch verloren haben, da ſchäme er ſich nun, ſeinem Sohne dieſen Leichtſinn ein⸗ zugeſtehen In der Tat war mein Vater damals auf der Rückreiſe in Spaa geweſen, das Fremdenbuch eines Hotels enthielt ſeinen Namen; er leugnete es auch nicht, aber er beſtritt, daß er geſpielt hatte. Das Ur⸗ teil der Sachverſtändigen mußte unter dieſen Umſtän⸗ den ſchwer in die Wagſchale fallen; die Geſchworenen ließen ſich dadurch vollſtändig beeinfluſſen. Der Staatsanwalt ſtützte ſich auf die Erklärungen Didiers und nahm den Verluſt am Spieltiſch als erwieſen an, einige an und für ſich unbedeutende Fehler in unſeren Büchern wurden als ſchulderſchwerend dargeſtellt, und der Verteidiger, ſo glänzend er auch ſprach, wußte doch nicht den rechten, packendſten Ton zu treffen, der auf die Geſchworenen vielleicht Eindruck gemacht hätte. So wurde denn das Urteil geſprochen und mein armer, derung der Sachlage nicht 55—ů ůů ů ů—ů—ů ůů ſchuldloſer Vater zu zehnjähriger Zuchthausſtrafe ver⸗ dammt. Henry Didier ließ ſchon am nüch Tage alles, was wir beſaßen, mit Beſchlag belegen, um ſeine Forderung ſicher zu ſtellen. Da nun auch die Forde⸗ rung an ihn ausfiel, ſo konnte es nicht ausbleiben, daf alle dieſe Verluſte im Verein mit den Praten, zefß⸗ koſten uns ruinieren mußten; mir blieb nichts mehr, und die Kriegserklärung, die am Tage nach der Ver⸗ urteilung meines Vaters erfolgte, ließ mir leine e mich darum zu kümmern. Die Nufl ſung meiner 5 lobung hatte ich auch nicht vorausgeſehen; mir ö durch alle dieſe furchtbaren Schickſalsſchläge das Leben eine unerträgliche Bürde, und es verging bis zu mel ner Verwundung kein Tag, an dem mir der 5 willkommen geweſen wäre. Nun aber erblickte ich in der Rettung meines Lebens eine Schickſalsfügung, der ich mich willig unterwerfe; ich werde mein Leben fort⸗ an nur der Aufgabe widmen, meinen ſchuldloſen Va⸗ ter zu befreien und meinem Namen die verlorene Ehre zurückzugeben.“ l 1 Graf Monterau hatte ſich erhoben und wanderte langſam auf und nieder, in den Lugen Leontines ſchim⸗ merten Tränen, tiefe Bewegung ſpiegelte ſich in ſhren eech aß open zee geſeheg, deb Sher Sew „Ich mu nen offen geſtehen, d hre. 25 Glauben die e Ihres Vaters aufkommen küßt,“ ſagte der Graf.„Sie würden auch wohl ſelbſt daran glau⸗ ben, wenn Sie nicht der Sohn des Verurteilten wären“ „Ich gebe das zu, aber da ich ſein bin, kenne ich auch ſeinen ehrenhaften Charakter. Hütte das Geld wirklich empfangen und am Spieltiſch ver⸗ loren, ſo würde er es mir geſagt haben; 0 mußte er ja auch einſehen, daß er in e alle Menſchen ihn verurteilen, Herr Graf, kein Opfer wird 5 groß ſein, um das Ziel zu erreſchen das — 3 ee dee ee ee eee e e . 5 2 ratung gezogen. Es entſpann ſich darüber eine längere Debatte, an der ſich die Abgg. Sänger(natl.), Gie⸗ rich(konſ.), Schüler(tr.), Breitenfeld(Soz.) und Morgenthaler(3tr.) beteiligten und verſchiedene Wünſche, die die Landwirtſchaft betreffen, zum Ausdruck brachten. Miniſter Frhr. v. Bodman äußerte ſich zu dieſen Wünſchen und bemerkte hinſichtlich des Antrags Dr. Zehnter, daß mit der Taylorrebe zurzeit Verſuche ge⸗ macht würden, und daß die großh. Regierung bereits mit der Reichsregierung wegen Milderung der Härten in den reichsgeſetzlichen Vorſchriften in Verhandlung getreten ſei. Den Antrag Morgenthaler wolle er in Erwägung ziehen. Min.⸗Dir. Nebe teilt dann mit, daß die Erfahrungen betr. den landwirtſchaftlichen Unterricht der Soldaten gün⸗ ſtig ſeien. Hierauf wird abgebrochen. Nächſte Sitzung: Freitag 3¼ Uhr. Tagesordnung: Fortſetzung der Be⸗ catung des Landwirtſchaftsbudgets. Zur Lage im Ruhrrevier ö wird der„Sozialpolitiſchen Rundſchau“ geſchrieben: 4 Mit dem Beginn des Jahres iſt trotz aller Proteſte der Bergarbeiter der Zwangsarbeitsnachweis des Zechen⸗ verbandes in Wirkſamkeit getreten. Er iſt an 16 Zweig⸗ ſtellen errichtet worden und vermittelt die Arbeitsgelegen⸗ heit für 226 Zechen. Damit iſt zwiſchen den Bergarbeiter⸗ organiſationen und dem Zechenverbande ein Kriegszuſtand eingetreten, bei dem ſich die Arbeiter zwar noch des offe⸗ Kampfes enthalten, bei dem aber der Ausbruch eines ſolchen lediglich eine Frage der Zeit iſt. Vorläufig ſehen beide Parteien ihre Aufgabe darin, ihre Rüſtungen zu verſtärken. Die Organiſationen haben ihre Beiträge er⸗ höht, um den Kriegsfond zu erhöhen und die Parole ausge⸗ geben, nach Möglichkeit Ueberſchichten zu vermeiden, da⸗ mit nicht noch weitere Vorräte angehäuft werden könnten, die nachher den Arbeitern den Kampf erſchweren. Von den Berg werden im Oſten Deutſchlands und im herren Auslande tauſende von polniſchen, tſchechiſchen, italieni⸗ ſchen und kroatiſchen Arbeitern angeworben und nach dem Ruhrrevier eingeführt, um in dieſen, die nicht organiſiert und vielfach der deutſchen Sprache nicht mächtig ſind, eeinen Rückhalt zu haben, wenn die eingeſeſſenen Berg⸗ arbeiter die Arbeit einſtellen ſollten. Die Anzahl der auf dieſem Wege eingeführten Arbeiter wird ſchon heute auf zirka 160 600 geſchätzt und erhöht ſich immer weiter, da die Bergagenten immer neue Scharen anwerben. Vor⸗ läufig iſt allerdings an den Ausbruch des Kampfes— wie der„Sozialpolitiſchen Rundſchau“ geſchrieben wird— nicht zu denken. Die Organiſationen haben an ihre Ange⸗ hörigen die ſtrikte Parole ausgegeben, ſich durch nichts provozieren zu laſſen, da jeder Kampf, der während der jetzigen noch ungünſtigen Konjunktur ausbricht, während ungeheure Kohlenvorräte angehäuft ſind, von vornherein ausſichtslos wäre und die finanzielle Widerſtandskraft der Organiſationen vermindern würde. Darum lebt in allen Bergleuten die Einſicht, daß vorläufig alle Maß⸗ nahmen nur darin beſtehen können, die Finanzen der Gewerkſchaften zu ſtärken und im übrigen abzuwarten, bis mit der erwarteten Steigerung der Konjunktur auch die Poſition der Bergarbeiter ſich verbeſſert hat. Fi,r die Bergarbeiter gibt es unter den obliegenden AUmſtänden keine Wahl. Das Gebot der Selbſterhaltung zwingt ſie, den Kampf um den Nachweis mit den Zechen⸗ beſitzern aufzunehmen, da ſie ihnen ſonſt völlig auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert ſind. Die Hunderttauſende, die aus anderen Gebieten ins Ruhrrevier eingeführt werden, verdrängen ebenſoviele Einheimiſche aus ihren Arbeits⸗ plätzen, die dann die Zahl der Arbeitsloſen vergrößern und dadurch die Ausgaben der Organiſationen für dieſe Zwecke erhöhen. Da der Arbeitsnachweis ſich nur in der Ver⸗ waltung der Arbeitgeber befindet, ſo ſind dieſe in der Lage, völlig nach Willkür alle diejenigen auszuſondern, die aus irgend einem Grunde den Bergherren nicht ge⸗ nehm ſind. Tauſende und Abertauſende werden brotlos gemacht, weil ſie einer Organiſation angehören oder für die Intereſſen der Bergarbeiter eingetreten ſind. So vollziehen ſich hier unter den Augen der Re⸗ g die Vorbereitungen für einen Rieſenarbeitskampf, der heimiſchen Volkswirtſchaft, wenn er zum Austrag kommt, tiefe Wunden ſchlagen muß. Trotzdem ſie dies vorausſieht, tut die Regierung keinen Schritt, um dieſen Kampf zu verhindern, ſie wagt es nicht, den Zechen⸗ gewaltigen entgegenzutreten, wie ihre Erklärung anläßlich der Zentrumsinterpellation im Preußiſchen Abgeordneten⸗ hauſe gezeigt hat. Dabei iſt die Schaffung der Parität bei einem obligatoriſchen Arbeitsnachweis nichts weiter als ein einfaches Gebot der Gerechtigkeit und ſeine Er⸗ füllung verhindert, daß viele tauſende eingeſeſſener Ar⸗ beiter gezwungen werden, mit ihren Familien Hof und Berd zu verlaſſen. 5 de — — — — Politiſche Rund ſchan. f Deutſches Reich. 8 „Vom Arbeitskammergeſetz. Der neue Entwurf U des Arbeitskammergeſetzes, der den Bundesrat zurzeit be⸗ ſchäftigt, lehnt ſich, dem Vernehmen nach, eng an die Kommiſſionsbeſchlüſſe der vorigen Seſſion an. Die Ar⸗ beitskammern ſollen auf Anrufen der Beteiligten beim Abſchluß von Tarifverträgen mitwirken, können ſelbſtändig Umfragen über wirtſchaftliche und gewerbliche Verhältniſſe beranſtalten, können an der Verbreitung von paritätiſchen Arbeitsnachweiſen Anteil nehmen. Bei der Feſtſtellung der dem Geſetz unterworfenen Kategorien von Arbeit⸗ 8 1 5 und Arbeitgebern ſollen Techniker, Werkmeiſter Betriebsbeamte von der Geltung des Geſetzes ausge⸗ ſchloſſen bleiben; dagegen wird die Ausdehnung der Wähl⸗ barkeit auf ſolche Perſonen abgelehnt, die früher zeitweilig den betreffenden Gewerbezweigen angehört haben. Die Denkſchrift über Kiautſchou. Aus der dem e zugegangenen Denkſchrift über die Ent⸗ wicklung des Kiautſchou⸗Gebietes iſt u. a. zu entnehmen: Eine wertvolle neue Einrichtung für den privaten Grund⸗ beſitz wird demnächſt ins Leben treten durch Schaffung einer In Ig nialen Hupothekenbank, die von der Deutſch⸗Aſtatiſchen Bank ins Leben gerufen worden iſt. Die in Deutſchland auszugebenden Pfandbriefe ſind ſicher⸗ geſtellt durch hypothekariſche Eintragungen, für deren Ab⸗ grenzung eine Reihe ſehr vorſichtiger Beſtimmungen ge⸗ troffen iſt, ſo daß ein hohes Maß von Sicherheit für die Pfandbriefgläubiger gewährleiſtet erſcheint. Dadurch wird die Aufgabe gelöſt, flüſſige Kapitalien unter den günſtige⸗ ren Bedingungen des mutterländiſchen Geldmarktes auf⸗ zunehmen und ſie produktiver Verwendung in der kolo⸗ nialen Volkswirtſchaft zuzuführen. Die deutſch⸗chine⸗ ſiche Hochſchule, die am 25. Oktober 1909 eröffnet wurde, ſcheint ſich gut entwickeln zu wollen. 110 Schüler ſind aufgenommen worden. Das Hochwaſſer in Frankreich. Aller Geſprächsſtoff tritt gegenwärtig hinter dem Naturereignis zurück, das Paris bedroht. Das Hochwaſſer her Seine überſteigt immer mehr alles bisher Erlebte. Man ſteht vor einer Kataſtrophe. So viel iſt ſicher, daß die Lage ſchon äußerſt kritiſch iſt. Eiſenbahnen, Straßen⸗ zahnen, Métropolitain ſind zum Teil lahm gelegt. Man hat kein Trinkwaſſer mehr. Elektrizität und Gas haben teilweiſe verſagt. Im allgemeinen ſind die Hoch⸗ waſſer in Paris nicht eben ſelten. Das letzte, vom gegen⸗ värtigen längſt in den Schatten geſtellt, war 1896, dann derzeichnet die Chronik die Jahre 1880, 1876, 1866, 1856, 1850, 1845, 1836, 1807, 1802 uſw. Am 3. Januar erreichte die Seine am Pont⸗Royal 8,80 Meter. Die erſte Waſſersnot, die geſchichtlich feſtſteht, brachte das Jahr 583 mit ſich. Damals fuhr man in Booten bis zu der Gegend des heutigen Faubourg St. Denis, wo ſich die Talebene weſentlich nach dem Montmartre zu er⸗ heben anfängt. Im Jahre 1200 erreichte das Waſſer das zweite Stockwerk der Häuſer auf der Cité⸗Inſel. Die Seinebrücken wurden im Jahre 1281 ſämtlich weggeriſſen. Im Jahre 1297 ließ Philippe⸗le⸗Bel infolge eines neuen Hochwaſſers von der jetzigen Place St. Michel bis zur Tour de Nesle, wo das Palais Mazarin(Inſtitut de France) ſteht, eine Kaiterraſſe errichten, die 1313 zu einem wirklichen Kai ausgebaut wurde und das erſte Seine⸗ kai in Paris bildete. Im Jahre 1493 überſchwemmte die Seine das ganze St.⸗Germain⸗Viertel des linken Ufers und in der Rue St. André⸗des⸗Arts, zwiſchen Place St. Michel und Boulevard St. Germain, errichtete man eine Denkſäule. Es iſt leicht möglich, daß die Seine aufs neue eine derartige Exkurſion ins St.⸗Germain⸗Viertel macht. Sonntag früh ſtand ſie am Pont⸗Royal auf 715 Meter; Montag früh ſollte ſie 7,40 Meter erreichen. Das Keller⸗ geſchoß des Louvre iſt überſchwemmt und die darin liegende Zentralluftheizung der Muſeen wurde ausgelöſcht. Fer⸗ ner ſtehen unter Waſſer die Kellergeſchoſſe der Militär⸗ bäckerei am Kai Debilly, wo große Vorräte zu Grunde gingen, des Juſtizpalaſtes, wo die Gefangenen ausquar⸗ tiert werden müſſen, der Polizeipräfektur, des Orléans⸗ bahnhofs am Kai d'Orſay, des Invalidenbahnhofs, des Miniſteriums des Auswärtigen, der Kammer und aller Häuſer des St. Germainviertels bis zur Rue de l'Uni⸗ verſité, die der Seine parallel läuft. Da die Seine infolge des Schneefalls am Sonntag und des Regens am Montag immer noch geſtiegen iſt, iſt alle Augenblicke zu erwarten, daß das Waſſer auf die Straßen heraustritt. Unter letz⸗ teren würde auch die Rue de U Univerſits ſein, wo ſich die deutſche Botſchaft befindet. In letzterer ſteht aus Anlaß des Geburtstags des Kaiſers ein großer Emp⸗ fang bevor. Doch iſt zu befürchten, daß dieſe Feſtlichkeit buchſtäblich zu Waſſer wird. Von den Brücken ſind am meiſten gefährdet der Pont⸗des⸗Arts beim Louvre und die Almabrücke. Letztere iſt die niedrigſte aller Pariſer Seinebrücken, erbaut 1856, und das Waſſer kann gegen⸗ wärtig unter ihren Bogen kaum mehr durch. Von erſte⸗ rer ſieht man nur noch das Eiſenwerk, die Pfeiler ſind verſchwunden, d. h. vollſtändig unter Waſſer. Daher wurde ſie für den Verkehr geſperrt, was nicht hinderte, daß ein Selbſtmörder noch im letzten Augenblick von ihr hinab in die reißende Flut ſprang. Er erreichte ſeinen Zweck, denn an Rettung war nicht zu denken. Ebenfalls gefährdet iſt der gelegentlich der Weltausſtellung 1900 errichtete, verhältnismäßig leicht gebaute eiſerne Steg, der unter⸗ halb der Almabrücke das Kai Debilly mit dem Kai d'Orſay berbindet. Die bis jetzt angerichteten Verheerungen ſind im übrigen ſchon groß genug. Beim Pont de la Tournelle wurde geſtern ein großer Holzvorrat fortgeſpült, der bis⸗ her ſtandgehalten hatte, und in einem einzigen Augen⸗ blick verſchwanden 10000 Fr. in den Wellen. Auf den Hauptlinien erleiden alle Züge Verſpätung. Das Hochwaſſer der Marne bei Alfortville erreichte keilweiſe die erſten Stockwerke der Häuſer. Seit Dienstag vormittag ſind 3000 Perſonen auf Booten gerettet wor⸗ den, 3000 konnten ſich ſelbſt retten, 10 000 ſind noch zu bergen. Zwei Greiſinnen ſind ertrunken, auch zwei Straßenarbeiter werden vermißt. Strenge Maßnahmen wurden gegen die Plünderer getroffen, die unter dem Vorwand, ſich an den Rettungsarbeiten zu beteiligen, die Straßen durchfahren. 5 Der Doubs iſt über ſeine Ufer getreten. Mehrere Ortſchaften bei Chalon⸗ſur⸗Saone ſind überſchwemmt. Macon ſteht unter Waſſer. Die von der Pariſer Preſſe zugunſten der Opfer der Ueberſchwemmung veranſtaltete Sammlung hat bis Dienstag abend den Betrag von 248 000 Fr. ergeben. Außerdem ſind von zahlreichen Unternehmungen und Pri⸗ vatperſonen namhafte Beträge geſtiftet, worden. Aus den Provinzen laufen immer mehr ungünſtige Meldungen über die Ueberſchwemmungen ein. In Savoyen wurden mehrere an den Bourgetſee angren⸗ zende Häuſer fortgeriſſen. Mehrere Dörfer ſtehen unter Waſſer. Zahlreiche Fabriken an der Maas haben den Betrieb eingeſtellt. In Havre haben wegen des Sturmes viele Schiffe im Hafen Zuflucht geſucht. Aus Reims wird gleichfalls heftiger Sturm und Schneefall gemeldet. In Auxerre(Dep. Ponne) haben etwa 2000 Ein⸗ wohner ihre Wohnungen verlaſſen. Die Rhone ſteigt weiter. Viele Uferbewohner in der Nähe von Beaucaire haben ihre Wohnungen verlaſſen.— Der Marineminiſter hat aus Havre und anderen Hafenorten Rettungsboot nach Jorn und Albertville beordert, damit ſie an der 33 a Bergungsarbeiten teilnehmen. 600 Obdachloſe ſind in einem früheren Seminar untergebracht worden. Das Hochwaſſer ſteigt noch immer. In vielen Orten ſind die Bewohner geflüchtet. Infolge des weiteren Anſchwellens der Nebenflüſſe der Seine wird befürchtet, daß der Strom noch ſteigen wird. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 26. Jan. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem großen Maskenball der hieſigen Rad⸗ fahcergeſellſchaft der alljährlich in den Lokalitäten des Reichsadlers ſtattfindet. Vor allen Dingen iſt es er⸗ wünſcht, daß! das nicht maskierte Publikum rechtzeitig er⸗ ſcheint, alſo vor 8 Uhr, da in dieſer Zeit der feierliche Einzug der ſpaniſchen Zigeunergeſellſchaft aus Biscaja unter großem Pomp ſtattfindet. Zweitens, wer ſich einen guten Platz ſichern will, denn, daß es wieder vollauf beſetzt wird, ſteht außer Zweifel. Ferner muß unbedingt von den Masken und Nichtmasken darauf geachtet werden, daß jedes ſeine erhaltene Eintrittskarte bei ſich führt und die⸗ ſelbe der Kontrolle an der Saaltüre vorzeigt, denn ohne Karte haben Nichtmitglieder keinen Zutritt. Alſo friſch auf zum großen Maskenball der Radfahrergeſellſchaft denn es wird niemand gereuen. Daß auch unſer Wirt für gute Küche und Keller ſorgt, wird jeder Kenner wohl wiſſen. -r, Feckenheim, 25. Januar. Am Samstag Abend hielt der Geſangverein Liederkranz ſeine diesjährige Gene⸗ ralverſammlung ab, welche einen befriedigenden Verlauf nahm. Dieſelbe wurde von dem 2. Vorſitzenden, Herrn Thomas Seitz eröffnet, welcher dem Schriftführer, Herrn Joſ. Schüßler zur Verleſung des Protokolls das Wort gab. Im verfloſſenen Vereinsjahr fanden 58 Geſangsproben ſtatt, auch beteiligte ſich der Verein am Geſangswettſtreit in Brühl und holte ſich einen 1. Preis. Der Kaſſenbeſtand iſt ein annehmbarer, der Umſatz betrug 900 Mark und verbleibt ein Kaſſenbeſtand von 300 Mark. Die Neuwahl hatte folgendes Reſultat: 1. Vorſitzender Thomas Seitz, 2. Vorſitzender Georg Reinhardt. Kaſſier Joſeph Schüßler, Schriftführer Emil Deuy, Beiſitzender Jakob Reinhardt und Friedrich Barth, Fahnenträger Wilhelm Weißling und Fahnenbegleiter Jakob Weſch und W. Raufelder. Als Diener wurde Georg Erny gewählt. Mit dem Wunſche, daß die Sänger in kommendem Jahre die Proben regel⸗ mäßig beſuchen möchten, ſchloß, der Vorſitzende die inte⸗ reſſante Verſammlung. J. Edingen, 26. Jan. Am nächſten Samstag, den 29. ds. Mts. veranſtalten die vereinigten Vereine„Krieger⸗ und Militär⸗Verein“,„Sängerbund“,„Germania“ und „Männer⸗Geſang⸗Verein“ zur Feier des Geburtsfeſtes des Kaiſers im Gaſthaus„zum Lamm“ ein Feſtbankett. Das gutgewählte, ſehr reichhaltige Programm verſpricht recht genußreiche Stunden und iſt zu erwarten, daß der Beſuch ein recht zahlreicher wird. () Mannheim, 26. Jan. Seit Montag abend iſt das Hochwaſſer etwas zurückgegangen. Der Rhein iſt um 20 und der Neckar um 13 Zentimeter gefallen. Pegel⸗ ſtand von heute früh 7,18 bzw. 7,15 Meter. Das Waſſer fällt weiter, obwohl Dienstag früh gegen 6 Uhr ein ſtarker Regen niedergegangen iſt. Die Niederſchlagsmenge betrug 7,3 Liter pro Quadratmeter. Die Rheinufer ſind jetzt wieder hochwaſſerfrei geworden. Die Schiffe konnten ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen. Eberbach, 26. Jan. Aus Lebensüberdruß ſprang vorgeſtern nacht ein junger ſtellenloſer Kaufmann aus Grünſtadt in den hochgehenden Neckar. Das kalte Element ſcheint den Lebensmüden raſch wieder zur Vernunft ge⸗ bracht zu haben, denn er fing plötzlich an, nach Hilfe zu ſchreien. Einige Fiſcher hörten die Hilferufe und retteten den jungen Mann vor dem Ertrinken. Er kam zunächſt ins Bezirksſpital, wo ihn inzwiſchen ſeine Mutter abge⸗ holt und nach Hauſe genommen hat. O) Pforzheim, 26. Jan. Der kürzlich verſtorbene Gymnaſiumsdirektor, Geh. Hofrat Biſſinger, hat ſeine wertvolle reichhaltige Münzenſammlung, die gegen 14000 römiſche, griechiſche und mittelalterliche Münzen umfaßt, — hieſigen Altertumsſammlung teſtamentariſch über⸗ wieſen. s (Pforzheim, 26. Jan. Der Bürgerausſchuß hat am Mittwoch die Vorlage des Stadtrats, die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 10 Millionen Mark, ge⸗ nehmigt. Die Stadt bedarf der notwendigen Mittel für Kanal⸗, Straßen- und Brückenbauten, Straßenpflaſterun⸗ gen, Flußkorrektion, Rathaus⸗ und Gewerbeſchulerweite⸗ rung, Leichenhallenbau mit Krematorium, Erweiterung des Waſſerwerks und des Eletrizitätswerks, den Bau einer elektriſchen Straßenbahn und anderer Unternehmungen. Die Tilgung der Anleihe ſoll in 41 Jahren erfolgen. Das Miniſterium hat zu der geplanten Tilgungsart bereits die Zuſtimmung gegeben. 3 Karlsruhe, 25. Jan. Im Befinden des Finanz miniſters Honſell iſt eine kleine Beſſerung eingetreten Hält dieſe an, ſo wird der Arzt dem Patienten in einigen Tagen geſtatten, auf kurze Zeit das Bett zu verlaſſen. () Karlsruhe, 25. Jan. Durch das Geſetz vom 24. Juli 1909, die Aenderung des Schankgefäßgeſetzes betreffend, iſt das Geſetz vom 20. Juli 1881 in folgenden Punkten geändert worden: 1. Zugelaſſen ſind nur Schank⸗ gefäße, deren Sollinhalt einem Liter oder einer Maß,⸗ größe entſpricht, welches vom Liter aufwärts durch Stufen von ½ Liter, vom Liter abwärts durch Stufen von Zehn⸗ teilen und vom 5 er durch Stufen 150 777 55 iter ildet wi it Zwanzigteilen des Li 9 wird.(Sei fel aiter 5 efäß mit Abſtufun 0 i als Schankgefäß mit Abſtufung nach Zwanzig übrigen Stufen von nur das ½ Litergefäß erlaubt, während die Zehnteilen des Liters zuläſſig waren. Während es ſonach Schankgefäße vom Liter abwärts nur in in Zahlen ausgedrückt ſeither vom 1% Liter abwärts nun Schankgefäße zu 0,5; 0,4; 0,3; 0,25; 0, und 0,1 Liter 5 ſind jetzt Schankgefäße zu 0,5; 0,457 0, 0% 5 0,31 0,25; 0,2; 0,15; 0,1 und 0,5 zugelaſſen. 2. Der Abſtand des Füllſtrichs von dem oberen Rand des Schank⸗ gefüßes muß bei Schankgefüßen für Bier, anſtatt bisher zwiſchen 1 und 3 Zentimeter, zwiſchen 2 und 4 Zenti⸗ A — A 3— K meter vetragen. Bis zum I. Oktober 1913 iſt jedoch noch der Gebrauch von Schankgefäßen für Bier mit einem Mindeſtabſtande von 1 Zentimeter geſtattet. (9) Karlsruhe, 25. Jan. Sonntag vormittag halb 12 Uhr entſtand in dem Ausſtellungsraum der Landes⸗ gewerbehalle an einer Acetylenſchweißanlage einer aus⸗ wärtigen Firma dadurch eine Keſſelexploſion, daß der Vertreter dieſer Firma es unterließ, den Waſſerabſchluf nachzuſehen und zu regulieren, ſo daß die Flamme in die Gaſometerglocke zurückſchlug und letztere mit lautem Knall explodierte. Perſonen wurden nicht verletzt, da⸗ gegen wurde der Motor ſtark beſchädigt und eine Anzahl Glasſcheiben am Glasdach der Halle durch den Luftdruch zertrümmert.. f (Karlsruhe, 26. Jan. Von der großh. bad. Tech tiſchen Hochſchule Fridericiana wurde dem Dr. phil. Karl Fried. Frhr. v. Welsbach in Wien in Anerkennung ſeiner wpochemachenden Erfindung auf dem Gebiete der Gas⸗ beleuchtung, ſeines bahnbrechenden Vorgehens auf dem Gebiete der elektriſchen Glühlampenbeleuchtung und ſeiner hervorragenden wiſſenſchaftlichen Arbeiten über die Chemie der Edelerden die Würde eines Doktor⸗Ingenieurs ehren⸗ halber verliehen. i a Karlsruhe, 26. Jan. In der letzten Generalver⸗ ſammlung des Mittelrheiniſchen Fabrikantenvereins be⸗ richtete der Vereinsſekretär, Syndikus Meesmann, über den gegenwärtigen Stand der Schiffahrtsabgabenfrage, worauf einſtimmig eine Erklärung des Inhalts angenom⸗ men wurde: Die Einführung der Abgaben ſei ein aus poli⸗ tiſchen und wirtſchaftlichen Gründen gleichermaßen bedenk⸗ licher Schritt, dem der Bundesrat ſeine Zuſtimmung ver⸗ ſagen möge. Der Ausbau der deutſchen Waſſerſtraßen, namentlich in Süddeutſchland, ſei eine nationale Aufgabe, die im Intereſſe der ganzen Volkswirtſchaft gelöſt werden müſſe; die hierzu erforderlichen Koſten ſeien, inſoweil ſie nicht aus den ſchon jetzt zuläſſigen Abgaben für be⸗ ſondere Anſtalten gedeckt werden können, nach den bis⸗ herigen Grundſätzen durch Beiträge der beteiligten Staaten, Kommunalverbände und Intereſſenverbände auf⸗ zubringen. 3 Schopfheim, 25. Jan. Am Sonntag wurde in hieſiger Pfarrkirche die Opferkaſſe an der Krippe er⸗ brochen und ihres Inhaltes beraubt vorgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur. i (Singen a. H., 25. Jan. Ein tragiſches Miß⸗ geſchick paſſierte hier zwei Liebespärchen. Nach einer durch⸗ ſchwärmten Ballnacht nahmen die Schönen ihre Verehrer mit nach Hauſe. Hier angekommen, wollte der eine die Dampfheizung in Funktion ſetzen. Aber wohl voll des ſüßen Weines oder trunken vor Liebesglück erreichte er den Haupthahn der Gasleitung, ſo daß man in ſpäter Morgenſtunde das Liebesquartett halb betäubt auffand, glücklicherweiſe noch früh genug, daß ſie an ihrer Ge⸗ ſundheit keinen Schaden litten. () Müllheim, 25. Jan. Die Feier des 100. Ge⸗ burtstages unſerer Stadt iſt im Rahmen eines Waldfeſtes geplant, das am 29. Mai ſtattfinden ſoll, alſo am gleichen Tage wie vor 100 Jahren das Stadtfeſt. Zugleich iſt geplant, auch des 150. Geburtstages unſeres heimatlichen Dichters Hebel zu gedenken. a f ( nehlingen, 26. Jan. Das Gaſthaus zum„Poſt⸗ horn“ iſt verkauft. Dem ſeitherigen Beſitzer, Herrn Fiſcher, der dasſelbe erbaut, iſt es gelungen, das Haus ſo in die Höhe zu bringen, daß man ſagen kann, es zählt zu den erſten und beſten Gaſthäuſern des Schwarzwaldes. Wie man hört, ſoll der Nachfolger, Herr Homburger aus Kon⸗ ſtanz, das Gaſthaus Mitte nächſten Monats übernehmen. () Auggen, 26. Jan. Ein hieſiger, Ende der 20er Jahre ſtehender lediger Einwohner wird ſeit ungefähr acht Tagen vermißt. Er hatte damals gerade von der Molkerei ſein Guthaben erhalten, war in guter Laune, und bald fand ſich eine heitere Tafelrunde zuſammen. Eine luſtige Breakfahrt nach Hügelheim beſchloß die fidele Nacht. Auch dort wurde der„Markgräfler“ auf ſeine Güte unter⸗ ſucht. Dann ging's wieder heim, wo der nun Vermißte nur noch kurze Zeit im Guttergang geſehen wurde. Von da ab fehlt, wie berichtet wird, jede weitere Spur von ihm. (Meßkirch, 26. Jan. Der ſeit Mittwoch ver⸗ mißte Desinfektor Glunk wurde geſtern erhängt aufge⸗ funden. (Pfullendorf, 26. Jan. Aus dem hieſigen Amts⸗ gefängnis iſt der Unterſuchungsgefangene Geiger aus Tü⸗ bingen, ein gefährlicher Einbrecher, entwichen. Es iſt bis jetzt noch nicht gelungen, ſeiner wieder habhaft zu werden. * munchen, 25. Jan. Die Arbeiterfrau Barbara Steiner hat heute nach einer Eiferſuchtsſzene ihren Mann durch einen Revolverſchuß ſchwer verletzt. Hierauf richtete ſie den Revolver gegen ſich und tötete ſich. 5 „Straßburg i. E., 25. Jan. Sämtliche Parteien des Reichslandes beabſichtigen, durch eine große Maſſen⸗ demonſtration bei der Eröffnung des Landes ausſchuſſes in nachdrücklicher Weiſe die Aufmerkſamkeit der Regierung 125 die Wünſche der reichsländiſchen Bevölkerung zu enken. a Kiel, 25. Jan. In ganz Schleswig⸗Holſtein ſind ſeit geſtern gewaltige Schneemaſſen niedergegangen, wo⸗ durch erhebliche Verkehrsſtörungen verurſacht wurden. Der Schneeſturm hält noch an. ö Uhr Bern, 25. Jan. Von Linthal iſt heute morgen 6 Ihr eme 1d Mann ſtarke Rettungskolonne zur Auf⸗ ſuchung der beiden vermißten Skifahrer aufgebrochen. Sie will möglichſt die Claridenhütte zu erreichen ſuchen. * Wien, 25. Jan. Graf Aehrenthal hat ſich einer 5 95 en müſſen, die gut verlaufen iſt. Das Be 1 d iniſters, der ſich Schonung auf⸗ erlegen muß, iſt zuffied g ellen.. Der elektriſche Fernſeher. Dem Elektrotechniker Ernſt RKuhmer in München iſt es, wie Dr. Völlers„Natur und Kultur“ mitteilt, im Prinzip gelungen, einen elektriſchen Fernſeher zu konſtruteren. Der Apparat, der die Fachmänner ent⸗ Aückte, beſteht aus dem Geber, dem Empfänger und einen 8 Batterie von 12 Volt und der Fernleitung. Mittels eine; Projektionsapparates wird das zu übertragende Bild ſtark I — 2 100 5 ee fähig ausgeführt wurde und überraſchend zuverläſſig funk tionierte. Der aus 25 Bildelementen beſtehende Ver ſuchsapparat bildet freilich nur den 400. Teil des ganzer Apparates, zu dem alſo 10000 Selenzellen gehören, und da die Konſtruktionsteile ſehr kompliziert ſind, ſo iſt die Herſtellung eines vollſtändigen Apparates jetzt zunächſt eine Geldfrage. Ein vollſtändig ausgeführter Apparaf wird nämlich auf 5 Millionen Mark berechnet. Der Mo⸗ dellapparat iſt bereits nach Brüſſel überführt worden um auf der Weltausſtellung Intereſſenten für die Ausführung des vollſtändigen Apparates zu gewinnen. — Bis zur Herſtellung eines allen Anſprüchen gerech werdenden Fernſehers, der wie das Telephon von jeder mann benutzt werden kann, iſt allerdings wohl noch ein weiter Weg; immerhin kann ein deutſcher Forſcher für ſich das große Verdienſt beanſpruchen, einen ausſichtsvollen und praktiſch durchführbaren Weg zur Verwirklichung dieſes ſo lange erſtrebten Zieles gefunden zu haben. Neues aus aller Welt. * Schwarze Pocken. Die Zahl der Erkrankungen an ſchwarzen Pocken in den Kreiſen Marienburg und Elbing in Weſtpreußen iſt bereits auf 25 geſtiegen. Zwei Fälle nahmen einen tödlichen Verlauf. Neuerdings iſt auch im Kreiſe Stuhm eine Anzahl von Pockenfällen zu verzeichnen. Auch dort ſind Montag zwei Perſonen der heimtückiſchen Seuche zum Opfer gefallen. * Dynamitanſchlag in einem ſpaniſchen Ge⸗ fängnis. In Iznallaz(Provinz Granada) wurde das Gefängnis durch eine Dynamitbombe ſchwer beſchädigt und zwei Gefangene wurden verwundet, davon einer töd⸗ lich. Die Bombe war durch das Gitterfenſter einer Zelle hineingeſchleudert worden, die verwundeten Inſaſſen waren Mörder eines Mannes, deſſen Angehörige ſich auf dieſe Weiſe rächen wollten. f 5 * Der Verbleib des geſtohlenen Reliefs aus dem Kunſtgewerbe⸗Muſeum in Berlin iſt noch nicht er⸗ mittelt worden. Bei allen in Betracht kommenden Händ⸗ lern iſt inzwiſchen Nachfrage nach dem Bronzerelief ge⸗ halten worden, auf dem, wie gemeldet, Friedrich der Große, auf dem Pferde ſitzend, dargeſtellt iſt, aber es iſt nirgends zum Kauf angeboten worden. Die Kriminal⸗ polizei geht zwar einigen Spuren nach, indeſſen hat ihre Verfolgung noch nicht zu einem Ergebnis geführt. * Verhaftung einer Baronin. Einem Tele⸗ gramm aus Breslau zufolge wurden dort im Hotel zum Roten Löwen die 57jährige Baronin Wolf von und zu Todenwarth und ihr 24jähriger Sohn Erwin unter dem Verdachte des Betruges feſtgenommen. i * Der Wiener Poſtdieb Freemann feſtge⸗ nommen. Der Poſtdieb Robert Freemann, der im Juni v. J. in einem Wiener Poſtamt 119000 Kronen ſtahl und auf ſeiner Flucht aus Oeſterreich von Amerika aus⸗ gewieſen wurde, iſt an Bord der„Louſitania“ in Liver⸗ pool eingetroffen. Er iſt dort ins Gefängnis gebracht worden. 8 * Geſtändiger Mörder. Der Luſtmörder Kosziol hat dem Geiſtlichen, deſſen Zuſpruch er ſich erbeten hatte, geſtanden, daß er, K., die ihm zur Laſt gelegten Verbrechen verübt habe. 35 *Sturmſchäden an der engliſchen Küſte. Hef⸗ tige Schneeſtürme wehten Montag den ganzen Tag an der Küſte Englands. Die Eiſenbahnzüge treffen mit großen Verſpätungen ein. Aus allen Teilen des Landes kommen ähnliche Nachrichten. Der Dampfer„Katharina“ ſtran⸗ dete an der iriſchen Küſte. Die Mannſchaft erreichte in einem kleinen Boot das Land. Der Dampfer ⸗Trovet hoe“ welcher Barry am Samstag mit der Beſtimmung nach Buenos Aires verlaſſen hatte, kollidierte mit dem deutſchen Dampfer„Trascaty“, der ihm Hilfe bringen wollte. Beide Dampfer wurden ſchwer beſchädigt. Sechs Fiſcherboote, die vom Sturm überraſcht wurden, konnten nur mit großer Mühe den Hafen erreichen. An der Oſtküſte Schottlands wurden Montag nachmittag große Mengen Frachtgüter auf dem Waſſer treibend geſehen; man befürchtet, daß ſie von weiteren Schiffskataſtrophen herrühren. 2 * Ausſchreitungen Bonner Studenten. Aus Bonn meldet das„B. T.“: Die Staatsanwaltſchaft hat wegen der Ausſchreitungen, die nach dem Bierbock der Korps am 4. Dezember in Rüngsdorf verübt wurden, gegen 56 Studenten die gerichtliche Unterſuchung einge⸗ leitet. Die Unterſuchung wird amtlich wegen Gefährdung eines Eiſenbahntransportes geführt. 3 ———— 2 Einen Erlaß betr. Verbot alkoholiſcher Ge⸗ tränke bei Schulausflügen und Schulfeſten hat die württembergiſche Miniſterialabteilung für die höheren Schulen herausgegeben. Er lautet: „Da feſtſteht, daß für das jugendliche Alter mindeſtens bis zum 15. Lebensjahre der Genuß von Alkohol ſchädlich wirkt, liegt der Schule die Pflicht ob, nicht nur, wie ſchon bisher geſchieht, durch Belehrung die Jugend von dem Mißbrauch des Alkohols abzumahnen, ſondern auch bei den von der Schule ſelbſt veranlaßten oder geleiteten Veran⸗ ſtaltungen den Genuß von Alkohol für die im kindlichen Alter ſtehenden Schüler auszuſchließen. Es wird demge⸗ mäß auf Anregung des Kgl. Miniſterums des Kirchen⸗ und Schulweſens beſtimmt, daß bei Schulausflügen irgend welcher Art, die mit Schülern von Elementarſchulen und von Unter⸗ und Mittelklaſſen höherer Schulen(Knaben⸗ und Mädchenſchulen) unter Leitung von Lehrern oder Lehrerinnen veranſtaltet werden, alkoholiſche Getränke (einſchl. Obſtmoſt) in keinerlei Form zugelaſſen werden dürfen. Dasſelbe gilt für Schul⸗ und Kinderfeſte, wo etwa unter Leitung und Mitwirkung der Schule Er⸗ friſchungen an Schüler und Schülerinnen gereicht werden. Bei allen dieſen Gelegenheiten haben die leitenden und aufſichtführenden Lehrer die Pflicht, vorher dafür be⸗ ſorgt zu ſein, daß da, wo Erfriſchungen genommen werden, ſoweit gewöhnliches Trinkwaſſer nicht zu genügen ſcheint, geeignete und gute alkoholfreie Getränke bereitgehalten werden, beſonders Milch, natürliche Mineralwaſſer(etwa mit Fruchtſaft), Limonade(natürliche oder künſtliche). Wirtſchaften oder ſonſtige Raſtplätze, wo die Abnahme von alkoholiſchen Getränken vorausgeſetzt oder verlangt wird, ſind zu meiden. i 2 Eine Ausnahme von dieſem Verbot iſt nur in Not⸗ fällen zuläſſig, wo etwa aus beſonderen Urſachen gutes Brunnenwaſſer nicht vorhanden iſt oder als nicht geeignet erſcheint und ein anderes bekömmliches Getränk nicht zur Verfügung ſteht; über die Gründe der Gewährung einer ſolchen Ausnahme, die ſich übrigens auf ganz kleine Mengen alkoholiſchen Getränks beſchränken muß, hat ſich der betr. Lehrer gegenüber der ihm vorgeſetzten Stelle in jedem ein⸗ zelnen Fall zu verantworten. Die Schulvorſtände und Studienkommiſſionen werden beauftragt, vorſtehendes allen Lehrern und Lehrerinnen bekannt zu geben und über die Durchführung ſtreng un ſorgfältig zu wachen.“ f Redaktion, Druck und Verlag von F. Helfrich in Seckenheim Geſchäftliche Mitteilung. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, beginnt die Firma Herm. Schmoller u. Cie., Mannheim am Montag, den 311 Januar mit ihrem Sonderververkauf, die„Weisse Woche“. g Dieſe bekanntlich alljährlich nur einmal wiederkehrende Kaufgelegenheit, die ſich bei der geſamten Damenwelt einer ganz beſonderen Beliebtheit erfreut, wird in dieſem Jahre hervorragende Vorteile bieten.. Schon vor Monaten waren die Einkäufer der Firma an den entſprechenden Induſtrieplätzen des In und Auslandes, um f aten beſonders vorteilhaft für dieſen Sonderkauf zu erſtehen. 5 Speziell die Abteilungen Tiſch⸗, Bett⸗ und Leibwäſche, Leinen⸗ und Baumwollwaren, Gardinen, Spitzen und Stickereien, N ꝛc. werden ganz beſonders vorteilhafte Angebote bringen. eine Hausfrau, kein Penſionat, kein Hotel ſollte dieſe Gelegen⸗ heit für Neuanſchaffungen oder Ergänzungen der Vorräte unbe⸗ nützt vorübergehen laſſen. Die Waren ſind im feſtlich dekorierten Hauſe überſichtlich ausgelegt. Der Verſand nach auswärts 1 8 prompt. Sehr zu em⸗ pfehlen iſt es für den Einkauf auch die Vormittagsſtunden zu benützen, da bekanntlich der Andrang in den Nachmittagsſtunden ein ganz enormer iſt. Die Spezialangebote folgen. gchuhhaus Otte gaum kündigt an, daß wegen Vorbereitung für die Billigkeitstage das Geſchäft nächſten Freitag Tags über geſchloſſen bleibt. Detaillierte Offerte erſcheinen in unſerem Samstagsblatt. Mein aunbaus mit Scheuer, Schweineſtälle und Garten in der Ried⸗ ſtraße Nr. 19 iſt preiswert zu verkaufen Jean Eder, „zum Engel.“ Feinsten 8 5 In Ab 4 U f 5 e weiß und grau empfiehlt Carl Bauer, Feiler, Ladenburg. r ˙7»————— ̃ ͤ.wv::: — W 225 N eee „* 7 N 0 1 e ee ie. 0** ö n . * 0 ,. 1 185 F eee eee eee NN e 706]ĩx!k 8 WEISSE WOCHx. Montag, 31. Januar MANNHEIM. J ⁵ x dd ð⁊ dd ĩͤ dd 72 2 8 * NN Ne eee e e 0 90 5 0 N 99 4 Wee N 00 N 8 ee eee ee 80 N e A J l 4 88 Bekanntmachung. Die Pfarrer Hermann'ſche Jungfrauen⸗ . Ausſteuerſtiftung in Heidelberg betr. Aus der Pfarrer Hermann ſchen Jungfrauen⸗Aus⸗ ſteuerſtiftung in Heidelberg ſind für das Jahr 1910 zwei Ausſtenerpreiſe von 400 und 500 Mk. an arme ugendhaſte und in feder Peziehung würdige Jungfrauen des vormaligen Badiſchen Neckarkreiſes ohne Unterſchied des chriſtlichen Bekenntniſſes zu vergeben. i Zu den berechtigten Orten gehören alle Orte des Amtsbezirks Mannheim. N en um die Ausſteuerpreiſe ſind binnen vier Wochen unter Anſchluß von Zeugniſſen über Alter, Familien⸗ und Vermögensverhältniſſe, bisherige Beſchäfti⸗ Jung, Bedürftigkeit, ſittliches Wohlverhalten und Würdig⸗ keit bei der Gemeindebehörde des Wohnorts einzureichen, welche die Geſuche nach Benehmen mit dem betreffenden Pfarramte dem vorgeſetzten Bezirksamte mit gutächtlicher Aeußerung vorlegen wird. Nur ſolche Bewerberinnen können berückſichtigt werden, die zur Zeit der Verleihung der Ausſteuergaben(April d. Js.) noch unverehelicht ſind. Karlsruhe, den 7. Januar 1910. e l gez.: Dr. Ma yer. Nr. 2016. Die Gemeindebehörden werden auf vor⸗ ſtehende Bekanntmachung aufmerkſam gemacht. Mannheim, den 8. Januar 1910. Groſih. gepirksamt III: Dr. Sauter. Nr. 486. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit r ullgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Anfügen, daß diesbezügliche Geſuche längſtens bis 7. Februar 1910 bei dem unterzeichneten Bürgermeiſteramt einzureichen ſind. Seckenheim, 26. Januar 1910. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Koch. Spielkarten Bekanntmachung. Verſteigerung von Dünger, (Pfuhl) betr. Am Montag, den 31. Januar 1910, vormittags 10 Ahr, findet im Hofe der Friedrichſchule die Verſteigerung des Abtrittdüngers(Pfuhl an den Meiſtbietenden ſtatt. Seckenheim, den 26. Januar 1910. Submiſſion auf Stamm ⸗ Holz. Es werden 52 Stämme Kiefernholz von zuſammen da. 40 Fm. in Submiſſion vergeben. 5 Die Bedingungen ſind bei uns einzuſehen, das Holz wird auf Verlangen durch den Waldhüter Arnold vorge⸗ zeigt. Es lagert im Gemeindewald— Große Stube— dahier. Angebote auf das ganze Holz oder auch auf ein⸗ zelne Stämme ſind bis ſpäteſtens 7. Februar 1910 mit der Aufſchrift„Kubmiſſton auf gtammholz“ bei uns einzureichen. Seckenheim, 22. Januar 1910. Gemeinderat: Ratſchreiber Volz. Koch. Sammel⸗Anxeiger. Bur für Mitglieder der landw. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſenſth. Magnum-hanum⸗Kartoffeln ſind eingetroffen und müſſen ſofort abgeholt werden. Verein ehemaliger 111er Seckenheim. Am Sanntag, den 30. Jauuar, Abends 7 Ahr, feiern wir im Lokal zur Kapelle das f Geburtsfest ſeiner Majeſtät Kaiſer Wilhelm II. Die Kameraden nebſt Gönner des Vereins werden hierzu freundlichſt eingeladen. Kirchenparade findet vormittags ſtatt, antreten 5/9 Uhr. Um vollzähliges Erſcheinen bittet a 8 Der Vorſtand. Billigkeits- Tage welche jedes Jahr einen ſo außerordentlichen Anlaß für Schuh⸗Einkauf bilden, beginnen Samstag, den 29. Januar 1910. Mein diesjähriges Angebot umfaßt eine ſolche Fülle von Artikeln und zu Preiſen, daß ich ruhig behaupten kann mich selbst übertroffen zu haben.— Es empfiehlt ſich daher, die in den nächſten Tagen erſcheinende Offerte genau zu ſtudieren. 5 Otto Baum Schuhhaus, J I, 1. Militär⸗Oerein Seckenheim. Am kommenden Sonntag, den 30. Januar, abends 8 Uhr, feiern wir im Lokal„zum Zähringer⸗Hof“ das Geburtstagfest seiner Majestät Raser Wilhelm ll. mit theatraliſchen Aufführungen und anſchließendem Festball. Die Kameraden nebſt Angehörigen und Freunde des Vereins werden zu zahlreicher Beteiligung eingeladen. Die Kirchenparade findet vormittags ſtatt. An⸗ treten punkt 9¼ Uhr im Lokal. „zum Reichsadler“ großer Masken-Bal! ſtatt, wozu wir unſere aktiven und 2 paſſiven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höfl. einladen. f 1 Der II Rat. Männergesang⸗Oerein Seckenheim. Heute Donnerstag, den 27. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im Lokal eine Mitgliaderversammlung ſtatt, wozu wir unſere aktiven 58 mit der Bitte um vollzähliges Erſcheinen höfl. einladen. Der Vorſtand. franzöſiſche, deutſche, Cego u. Geigel empfiehlt J. Helfrich. e der e ö f Ein adfahrergesellschaft Seckenheim. Liederkranz g f 8 5 Am Samstag, den 5 2 9285 e Einleg⸗ 1 5 N 1 8 5 8 1 eute end a. N 11„„ Lokal Gesangprobe. chwein hat zu verkaufen. Phillpp Ludw. Huber, Hauptſtraße 99. 3 Wagen Dung u verkaufen a Hildaſtraſſe 44. 4 Zimmer- Wohnung an der Hauptſtraße zu ver⸗ mieten. Wos ſagt d. Erptd. d. Bl. 2 Anner und Küche zu vermieten. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorstand. Sängerbund Seckenheim. 11 775 Donnerstag, Abend hr Sing⸗Probe. Vollzähliges Erſcheinen iſt unbedingt erforderlich Der Vorſtand. Cerloren eine blauleinene Schürze und Jagdkappe von der großen Stube bis Schloß⸗ ſtraße 31. Gegen Belohnung abzugeben bei Phil. Heidenreich. Neckarſtraſſe 13. 8