Sechenheimer Hnzeiger, Iluesheimer Mnzeiger, Heckarhanser Zeitung, Edinger Zeitung Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis betrügt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. „ 2 Deutſcher Reichstag. 25 Berlin, 29. Januar. Die heutige Sitzung wurde vom Vizepräſidenten Dr. Spahn in Anweſenheit des Kriegsminiſters v. Hee⸗ ringen um 12 Uhr 15 Minuten eröffnet. Zugleich gibt derſelbe ein Schreiben des türkiſchen Botſchafters bekannt, worin dieſer den Dank des türkiſchen Parlaments für die Beileidskundgebung des Reichstags anläßlich des Brandes des türkiſchen Parlamentsgebäudes ausdrückt. Es folgt die Weiterberatung des Militäretats. Abg. Müller⸗ Meiningen freiſ. Vp.) fordert na⸗ mens ſeiner Partei eine baldige Reform des militäriſchen Straf⸗ und Beſchwerderechts. Der Kriegsminiſter habe durch ſeine Verordnung das Beſchwerderecht noch ver⸗ ſchärft. Mißhandlungen der Soldaten durch alte Mann⸗ ſchaften und auch Offiziere kommen immer noch vor, in Bayern neuerdings beſonders. Bayeriſcher Militärbevollmächtigter Generalmajor v. Gebſattel nimmt die bayeriſche Armee gegen dieſen Vorwurf des Vorredners in Schutz. 85 Abg. Sachſe(Soz.) bringt noch einmal den Mans⸗ felder Bergarbeiterſtreik und das Eingreifen des Militärs zur Sprache, wobei er ſcharf kritiſiert, daß der Kriegs⸗ miniſter das von der Streikleitung abgeſandte Telegramm nicht beantwortet habe. Kriegsminiſter v. Heeringen erklärt, daß er die Depeſche nicht beantwortet habe, weil die darin bezeichnete Angelegenheit bereits erledigt war. Die Menge ſei erſt auf zweimaligen Trommelwirbel hin auseinandergegan⸗ gen. Durch Strafe allein ſchaffe man die Duelle nicht aus der Welt, wirkungsvoller ſei eine Kabinettsordre des Kaiſers. Zwiſchen dieſem und ihm gebe es keine Mittels⸗ perſon in militäriſchen Dingen, auch nicht in Geſtalt des Militärkabinetts. Abg. v. Oldenburg(konſ.): Wir wollen möglichſt an den preußiſchen Ueberlieferungen feſthalten, wozu Militär, Militärkabinett und adlige Offiziere gehören. Der Kaiſer müſſe jederzeit in der Lage ſein, einen Offizier mit 10 Monm in den Reichstag zu ſenden, um dieſen zu ſchließen.(Großer Lärm, Ziſchen und Zwiſchenrufe.) Abg. Singer fragt den zweiten Bizepräſtdenten Erbprinzen Hohenlohe, der das Präſidium inzwiſchen en hat, ob er dieſe zum Verfaſſungsbruch auf⸗ fordernde Aeußerung ungerügt hingehen laſſen wolle. Bizepräſident Erbprinz zu Hohenlohe erklärt, daß er die Aeußerung ſo aufgefaßt habe, daß die Disziplin im preußiſchen Heere bis zum äußerſten gehen müſſe, ſonſt würde er den Redner gerügt haben. Abg. v. Oldenburg(konſ.) bemerkt, daß er im Sinne des Vizepräſidenten ſeine Aeußerung getan habe. Hierauf wenden ſich die Abg. Baſſermann Hmtsblaft der Bürgermeisterämier Sechenheim, Nuesheim, Heckarhansen und Edingen. —— k..— Dienstag, den 1. Febrnar 1810 ſcharfen Erklärungen gegen den Abg. v. Oldenburg. Abg. Sachſe(Soz.) ruft laut in den Saal:„Herunter vom Präfidentenſtuhl 5 Vizepräſident zu Hohenlohe ruft den Abg. Sachſe wegen dieſes Zurufs zur Ordnung. Abg. Singer(Soz.) proteſtiert gegen das Verhalten des Präſidenten und Abg. Ledebou r(Soz.) ruft in den Saal:„Der Präſident kneift!“ Erbprinz zu Hohen⸗ lohe ruft den Abg. Sachſe zur Ordnung. Es entſpinnt ſich nun eine lange dauernde Geſchäftsordnungsdebatte mit ſehr erregten Erörterungen, an der ſich die Abgg. Kreth (konſ.), Libermann v. Sonnenberg(Wirtſch. Vp.), Oſann(natl.), Schrader(frſ. Vg.) und Vogt⸗Crails⸗ heim beteiligen. Nach Beendigung der Gef chäftsordnungs⸗ debatte teilt Vizepräſident Dr. Spahn mit, daß Abg. Lede⸗ bour ſich gegen den Ordnungsruf beſchwert habe. Die Beſchwerde finde ihre ordnungsmäßige Erledigung. Damiet ſchließt die Generaldebatte. Die Reſolution der freiſ. Fraktionsgemeinſchaft, betr. baldige Reform des Militärſtraf⸗ und Beſchwerderechts wird angenommen. Hierauf vertagt ſich das Haus auf Montag nachm. 1 Uhr. Tagesordnung: Weiterberatung. 5 Berlin, 31. Januar. Die heutige Sitzung wurde vom Vizepräſidenten Dr. Spahn in Anweſenheit des Staatsſekretärs Dern⸗ burg und des Unterſtaatsſekretärs v. Lindeg ui ſt um 1 Uhr 15 Minuten eröffnet. Nach Erledigung einer Reihe von Rechnungsſachen folgt die 3. Leſung des Nach⸗ tragsetats für Oſt⸗ und Südweſtafrika. Abg. Erzberger(3Ztr.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner Partei zum Nachtragsetat und fragt den Staats⸗ ſekretär Dernburg, wie er ſich zu dem neueſten eVr⸗ halten der Kolonialgeſellſchaft ſtelle, die jetzt den ganzen Vertrag als zweifelhaft bezeichne. Stimme er zu, ſo habe der Reichstag„für die Katz“ gearbeitet. Abg. Arn ing(natl.) meint, es ſei unerhört, daß die Kolonialgeſellſchaft nunmehr den Einwand erhebe, der Vertrag ſei nicht notariell, beglaubigt. Der Kursſturz der Aktien der Kolonialgeſellſchaft, ſeitdem es bekannt gewor⸗ den, daß der zuerſt vorgelegte Vertragsentwurf nicht die Genehmigung des Reichstags finde, beweiſe deutlich, daß er zum Nachteil des Reiches geweſen ſei. Man ſei der Geſellſchaft zu weit entgegengekommen. Staatsſekretär Dern burg erklärt ſeine Zuſtim⸗ mung zu den jetzt gehörten Ausführungen. g Görke(natl.): Wenn die Angaben der Ko⸗ lonialgeſellſchaft richtig wären, könnten wir unſere Zu⸗ ſtimmung zum Nachtragsetat nicht geben. Abg. v. Richthofen(konſ.) meint, der Artikel in der„Köln. Ztg.“, in welcher die Kolonialgeſellſchaft ihren Standpunkt vertritt, ſei nur ein Schachzug, um einen (nafl.), Gröber(Ztr.) und Mülfer⸗ Meiningen in N Inſert ionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechauſchluß Nr. 16. 10. Jahrgang Druck auf den Reichstag auszuüben. Dadurch darf ſich dieſer nicht beeinfluſſen laſſenn. a Abg. Ledebour(Soz.): Wir werden gegen den Vertrag ſtimmen. Das Vorgehen der Kolonialgeſellſchaft iſt ein Skandal. a 5 Abg. Do ve lfreiſ. Vg.): Wir werden dem Nachtrags⸗ ꝛtat zuſtimmen, die Erklärung der Kolonialgeſellſchaft ändert daran nichts. 5 5 a Staatsſekretär Dernburg: Ich werde den Wün⸗ ſchen des Reichstags entſprechen; wir haben genügend Machtmittel gegen die Kolonialgeſellſchet. f Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Görke (natl.) und Ledebo ur(Soz.) wird der Nachtrags⸗ etat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten ange⸗ nommen. Bei der nun folgenden 2. Leſung des Kolonfal⸗ etats wird eine Reſolution der Budgetkommiſſion, die eine beſondere Neuregelung der Gehälter der Kolonial⸗ beamten ablehnt und dieſe Angelegenheit mit dem in Ausſicht ſtehenden Beamtengeſetz geregelt wiſſen will, angenommen, nachdem Staatsſekretär De ruburg ſeine Zuſtimmung dazu erklärt hat. g Abg. Erzberger(Ztr.) bemerkt in der General⸗ debatte über den Kolonialetat, man ſollte den in den Kolonien Anſäſſigen mehr Einfluß auf die Geſtaltung der Steuerordnung einräumen. Gegen die Branntwein⸗ peſt muß noch ſchärfer vorgegangen werden. s fragt ſchließlich den Staatsſekretär, was er gegen die zunehmende Propaganda des Islams zu tun gedenke. Abg. Dr. Arn ing(natl.) kommt auf die Verhält⸗ niſſe in Neu-Guinea zu ſprechen und tadelt, daß die dorti⸗ gen Zollbeſtimmungen für die deutſche Einfuhr zu hoch ſeien, namentlich für Lebensmittel, die dadurch ſehr ver⸗ teuert würden. Redner fragt, wie es mit der Einrichtung von Molkereien in Kamerun ſtehe. Hierauf wird abgebrochen. i Vizepräſident Spahn ſchlägt als Tagesordnung für Dienstag vor: Einſpruch des Abg. Ledebour(Soz.) gegen den Ordnungsruf, Handelsvertrag mit Portugal und Weiterberatung des Kolonialetats. Nächſte Sitzung: Seluß 1 18 Uhr. a chluß gegen 5 N Scha gegen 8 UM fr. Badiſcher Landtag. . Karlsruhe,. Jan. In der heutigen(26.) Sitzung der Zweiten Kammer wurde die Beratung des Landwirtſchaftsbudgets fortgeſetzt, wobei die Abgg. v. Gleichenſtein(Str.), Leiſer (natl), Bechtold(Soz., Schmuck(Zi) und Neu⸗ wirt h(Soz.) zahtreiche Wünſche betr. die Förderung des Obſtbaues, Hopfenbaues, Gemüſebaues, Tabakbaues, des ...... vv.... — Vermißt. Roman von Ewald Au guſt König. 30)(Fortſetzung.) achdruck verboten) „Mir ſelbſt tut es herzlich leid, aber ich kann nicht anders; die ſteten Anfeindungen, denen ich mich hier ausgeſetzt ſehe, verbittern mir jeden Tag. Ich würde das eher ertragen, wenn dieſe Anfeindungen nur vom Dienſtperſonal allein ausgingen, aber auch meine Zög⸗ linge ſehen in mir die Feindin ihres Vaterlandes und Sie werden zugeben, daß unter dieſen Umſtänden von einem erſprießlichen Wirken meinerſeits keine Rede ſein kann.“ „Sie haben recht, ich kann Sie leider nicht ſo energiſch ſchützen, wie es wohl geſchehen müßte. Mein Sohn wird nun auch bald zurückkehren, ich überlaſſe dann das Reich hier meinen Kindern und gehe wieder nach Paris, und nach meiner Abreiſe würden Sie al⸗ lerdings einen ſchweren Stand haben. Ich werde Ihnen ein glänzendes Zeugnis geben, und Sie finden gewiß bald ein anderes Unterkommen. Aber ich laſſe auch Sie nicht eher reiſen, als bis es mit voller Sicherheit geſchehen kann. Und Ihnen werde ich auch einige Papieke beſorgen,“ wandte er ſich zu Theobald,„ie können immerhin gute Dienſte leiſten Ich habe in Lyon Verbindungen, dort wohnten vor dem Kriege viele deutſche Kaufleute, nun wohl, Sie können ſa ebenfalls dort eine Stelle gehabt haben; ich werde Ihnen Zeugniſſe und auch einen franzöſiſchen Paß auf Ihren jetzigen Namen lautend, verſchaffen. Man wird in Brüſſel ſich dann nicht weiter nach Ihnen erkundi⸗ gen, denn die Echtheit der Papiere unterliegt ja kei⸗ nem Zweifel, und Ihnen bleibt dadurch auch wohl manche läſtige Frage erſpart.“ Damit war das Geſpräch beendet und Graf Mon⸗ lerau traf ſofort die nötigen Anordnungen, um ſein Verſprechen einzulöſen. Er ſchrieb nach Lyon, um ſich die Papiere zu ver⸗ schaffen und bat Eäcilſe, an ihren Onkel zu ſchreiben und denſelben zu fragen, ob in ſeinem Geſchäft eine Stelle zu vergeben ſei. i Henry Didier antwortete ausweichend; er ver⸗ neinte die Frage nicht, aber er äußerte Zweifel in Bezug auf die Kenntniſſe und machte alsdann ſeiner Nichte Vorwürfe darüber, daß ſie nicht mit Garnier abgereiſt ſei. i Die Papiere von Lyon trafen ein, ebenſo die Zi⸗ vilanzüge, die Wäſche und die übrigen Garderobeſtücke, die Graf Monterau für Theobald beſtellt hatte, und der letztere erhielt nun auch vom Arzte die Erlaubnis, nach Ablauf einer Woche die Reiſe antreten zu dürfen. Dem Waffenſtillſtande war inzwiſchen der Friede gefolgt; noch einmal loderten Wut und Haß jäh auf, als die deutſchen Sieger in Paris einmarſchierten. Einige Tage ſpäter erhielt Leontine den Brief ihres Bruders, in welchem ſie um Aufſchluß über das Schickſal Theobalds gebeten wurde. Nach kurzer Be⸗ ratung mit Theobald antwortete ſie: die Gefallenen ſeien damals mit allen Ehren beerdigt worden, und Graf Monterau habe das Grab mit einem kleinen Steinkreuze ſchmücken laſſen. „Das wird genügen,“ meinte Theobald,„man wird mich nun mit Gewißheit zu den Gefallenen zählen und keine weiteren Erkundigungen einziehen.“ „Und wenn Sie ſpäter einmal dieſen Betrug be⸗ reuen, ſo werden Sie ſich erinnern, daß ich mich an demſelben beteiligte,“ ſagte Leontine, mit bedenklicher Miene das blonde Haupt wiegend. „Und aus welchem Grunde ſollte ich ihn be⸗ 5 fragte er in einem heiteren, unbefangenen one. „Wenn Ihre Braut Sie nicht vergeſſen kann und Sie ſpäter erfahren, daß ſie infolgedeſſen unglücklich ge⸗ worden iſt.“ „Das iſt nicht zu befürchten,“ unterbrach er ſie mit einer raſchen, ablehnenden Handbewegung. die Nachricht meines Todes empfängt, ſo wird ſie einige Tränen vergießen und dann mit dem Gedanken an ein 5 1 1 4 2 225 „Wenn ſie Nimmerwiederſehen ſich befreunden. Die Verlobung war ja ohnedies gelöſt.“. „Das zerriſſene Band konnte wieder angeknüpft werden, wenn es Ihnen gelänge, die Schuldloſigkeit Ihres Vaters zu beweiſen.“ „Nein, meine liebe Freundin, ich halte das für unmöglich. Es wird lange dauern, bis ich jenes Ziel erreicht habe, und die ſchweren Beleidigungen, die mir von den Eltern Ernas ins Geſicht geſchleudert wur⸗ den, kann ich auch nicht vergeſſen. Vor allem aber hat mich die Bereitwilligkeit, mit der Erna ſich dem Willen ihrer Eltern unterwarf, tief verletzt; ſie hätte wenigſtens den Verſuch machen müſſen, Hand in Hand mit mir um unſere Lie“ e zu kämpfen. Nein, bereuen werde ich niemals, was ich jetzt tue, und Sie dürfen verſichert ſein, daß ich mich Ihrer ſtets nur mit herz⸗ lichem Dank erinnern werde.“ Leontine hatte bei den letzten Worten ihr plötz⸗ lich erglühendes Geſicht abgewandt.„Ich werde in Brüſſel Ihnen wenig nützen können, denn ich bleibe nicht lange dort,“ ſagte ſie nach einer Pauſe;„je näher der Tag der Abreiſe rückt, deſto ſtärker wird das Heim⸗ weh in mir.“ „Ich finde das begreiflich,“ erwiderte er, ohne ihre Verwirrung zu bemerken,„Sie haben das Glück, noch eine Mutter zu beſitzen; nach ihr muß ja Ihr Herz nach dieſer langen Abweſenheit ſich ſehnen.“ Sie nickte und verließ ſchweigend das Zimmer. Daß noch ein anderes. heißeres Gefühl als das des Heimwehs ihre Seele erfüllte, ahnte er nicht. Ihm war das ſchöne Mädchen nur eine treue Freundin, nichts weiter; die Behauptung, daß ſie einmal mehr werden könnte, würde er mit Entſchiedenheit verneint haben. f Cäcilie trat bald darauf ein, um ebenfalls mit ihm zu plaudern, ſie verſprach ihm, daß ſie den Onkel beſtimmen werde, ihn in ſeinem Hauſe zu beſchäftigen; er dankte ihr dafür und äußerte ſeine Freude darüber, auch ferner in ihrer Nähe zu bleiben. Gortſ. f.) Redner 4 8 54 * 51 2 777.ͤͤĩ B e este ct f. dare ...— 8 rea rere ec 5 5 13 7 n — — ——— des landwirkſchäftlichen Schul⸗ und gegen den Vorſchlag des Abg. Sänger, Bauern zu ver⸗ anlaſſen, ſich in der Oſtmark anzusiedeln. Denn dort ſiedle man nur Proteſtanten an, Katholiken ſchiebe man an die ruſſiſche Grenze. Als Redner auf die Anſiedelungs⸗ politik näher eingehen wollte, wurde er vom Präſidenten darangehindert und zur Sache gerufen. Miniſter Frhr. v. Bodman bedauert, daß Abg. v. Mentzingen die Polenpolitik hier hereingezogen habe. Im badiſchen Land⸗ tage ſollte man ſich einer ſolchen Kritik enthalten. Nachdem die Regierungskommiſſäre Min.⸗Dir. Weingärtner und Min.⸗Rat Nebe ſich zu verſchiedenen Wünſchen ge äußert hatten, wurde die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung: Montag nachm. 3¼ Uhr. Tagesordnung: Fort ſetzung⸗ N Karlsruhe, 31. Januar. AJn der heutigen(27.) Sitzung der Zweiten Kammer wurde die allgemeine Debatte über das—5— der Land⸗ wirtſchaft fortgeſetzt. Verſchiedene Abgeordnete brachten wiederum eine große Anzahl von Wünſchen vor, die ſich auf die Landwirtſchaft, den Wein⸗, Obſt⸗ Hopfen⸗ und Tabakbau, die Verſorgung ländlicher Gemeinden mit elek⸗ triſcher Kraft, ſowie den Schälwaldbetrieb bezogen. Mi⸗ niſter Frhr. v. Bodman ging auf einige der vor⸗ gebrachten Wünſche ein, ſagte Prüfung derſelben zu und empfahl den Schälwaldbeſitzern zum Hochwaldbetrieb überzugehen. Die Verſorgung ländlicher Gemeinden mit elektriſcher Kraft werde ſich die Regierung angelegen ſein laſſen. Weiter ſtellte der Miniſter die demnächſtige Vorlage eines Geſetzentwurfs in Ausſicht. Damit ſchloß die Sitzung. Dienstag: Spezialberatung des Landwirt⸗ ſchaftsbudgets. i Die württembergiſch⸗badiſche Konferenz. An der Konferenz nationalliberaler, volkspartei⸗ licher und ſozialdemokratiſcher Abgeordneter, die ſich unter dem Vorſitz von Landtagsabg. Oberbürgermeiſter v. Gauß⸗Stuttgart mit der Frage der Schiffahrtsabga⸗ ben befaßte, nahmen von Württemberg 27, von Baden 20 Abgeordnete teil. Von badiſcher Seite wurde über⸗ einſtimmend ausgeſprochen, daß Baden die Pflicht habe, Württemberg zur Erlangung eines Waſſerwegs behilf⸗ lich zu ſein. Die Stimmung für den Neckarkanal ſei in Baden günſtig. Badens Wünſche gingen im weſent⸗ lichen dahin, daß Württemberg ſein letztes Angebot ein⸗ gehend und ſachlich prüfe und wenn möglich auf den Standpunkt gelangen möge, daß es gemeinſam mit Ba⸗ den die Ausführung der Kanaliſierung des Neckars vornehme. Es ſei eine Verſtändigung jetzt noch mög⸗ lich. Die badiſche Regierung habe nicht früher ein ge⸗ naues Anerbieten machen können, da erſt jetzt eine volle Ueberſicht geſchaffen worden ſei. Sollte deshalb Baden im Bundesrat den Antrag auf Vertagung der Entſchei⸗ dung über die Schiffahrtsabgaben ſtellen, ſo müſſe Württemberg dieſem Antrage zuſtimmen. Von den würt⸗ tembergiſchen Abgeordneten der deutſchen Partei wurde die Auffaſſung vertreten, daß in dem jetzigen Stadium nichts mehr geſchehen könne. Baden hätte längſt Zeit gehabt, Entgegenkommen zu zeigen. Das Vorgehen der württembergiſchen Regierung ſei völlig korrekt geweſen, da ſie nach der früheren Haltung Badens keinen ande⸗ ren Weg gehabt habe. Dagegen wurde geltend gemacht, daß die badiſchen Vorſchläge ein Novum darſtellen und deshalb unterſucht werden müſſen. Man müſſe Gelegen⸗ heit haben, ſowohl in Baden wie in Württemberg die neuen Vorſchläge zu prüfen. Die Beſprechung ſei des⸗ halb von Wert, weil ſie die ganze Frage auf den Bo⸗ den der Verſtändigung ſtelle und weil die Entſcheidung erſt nach loyaler Ausſprache von beiden Seiten erfolgen dürfe. Solche Beſprechungen könnten auch für andere gemeinſame Angelegenheiten von Wert ſein. Man einigte ſich ſchließlich auf folgende Reſolution: Die Konferenz badiſcher und württembergiſcher Abgeordneter ſtellt als ihre übereinſtimmende Meinung feſt, daß eine Kanali⸗ ſierung des Neckars eine notwendige, nicht aufſchiebbare wirtſchaftliche Maßregel und daß ein Zuſammenwirken der Regierungen von Baden und Württemberg zu die⸗ ſem Zweck geboten iſt. 3 8 r Das Hochwaſſer in Paris. Nach den amtlich bekannt gegebenen Ziffern iſt die Seine im Laufe des geſtrigen Tages um 13 Zentimeter gefallen. Die Nachrichten vom Oberlauf des Fluſſes lauten beruhigend. Das Waſſer fällt ſtetig. Das Hoch⸗ waſſer der Marne und Yonne iſt bedeutend zurückgegan⸗ gen. Der Grand Morin iſt infolge des Regenwetters ſtark angeſchwollen; er dürfte für Paris nur von ge⸗ ringer Bedeutung ſein. Brücken iſt bisher nicht in Frage geſtellt. Infolge der Ueberſchwemmung der Elektrizitätswerke ſind mehrere Stadtteile im Zentrum ohne Licht. Verſchiedene Thea⸗ ter, ſo die Große Oper, mußten infolgedeſſen die ge⸗ ſtrige Vorſtellung ausfallen laſſen, andere behalfen ſich mit Azetylengas beleuchtung. In dem am Lyoner Bahn⸗ hof gelegenen Stadtviertel dehnen ſich die Bodenſenkun⸗ gen immer mehr aus. Die Avenue Dumesnil droht auf einer Strecke von 400 Metern einzubrechen. Im Unter⸗ grundbahntunnel hat ſich die Lage nicht geändert. Die Kellerräume des Louvre⸗Warenhauſes ſind ebenfalls voll Waſſer. Am Quai vor dem Inſtitut de France und in der Rue Lafayette unweit des Opernhauſes haben ſich Aushöhlungen des Bodens gebildet. Die Gemeinde von Gennevilliers iſt vollkommen vom Waſſer einge⸗ ſchloſſen; ſtellenweiſe iſt das Waſſer drei Meter tief. Die Situation in Alfortville beſtert ſich, Miniſterpräſi⸗ dent Briand hat einen Eilgüterverkehr eingerichtet, um Paris mit Mehl und Petroleum zu verſorgen. Er will jeden ſpekulativen Verſuch, die Lebens mittelpreiſe zu er⸗ böhen, unterdrücken.— Weitere Meldungen beſagen: 8 Prammerungswefens vorbringen. Abg. Frhr. v. Menzingen wendet ſich Die Sicherheit der Pariſer Die Seine iſt Sonntag nacht um weitere 20 Zentimeter gefallen und fährt fort, langſam aber regelmäßig zu⸗ rückzugehen. Den ſchlammigen Charakter verliert das Waſſer mehr und mehr.— Von 10 Uhr vormittags bis mittags iſt das Waſſer 2 Zentimeter gefallen. In den Kanaliſationsröhren der Gegend der Baſtille iſt das Waſ⸗ ſer 30, in der Untergrundbahn beim Lyoner Bahnhof 50 Zentimeter gefallen. Man hofft, die unterirdiſchen Anlagen bald mit Hilfe von Pumpen ganz entleeren zu können. In der Gegend des Viadukts bei der Baſtille, wo ſich der Erdboden ſtellenweiſe geſenkt hat, mußten drei beſchädigte Häuſer geräumt und geſtützt werden; für den Viadukt ſelbſt beſteht keine Gefahr. Der Zugang zum Boulevard Saint Germain bei der Halle aux vins iſt jetzt frei. In dem ganzen Stadtviertel iſt das Waſſer beträchtlich gefallen; in den Kanaliſationsröhren bei der Halle aux vins und bei der Halle aux cuirs iſt das Waſſer 50 Zentimeter niedriger.— Das Waſſer iſt am Sonntag nachmittag plötzlich in den Temple⸗Bahnhof der Untergrundbahn eingedrungen und ſteht an den Wänden des Gewölbes 7 Meter hoch.— Die Bevölke⸗ rung ſcheint nunmehr bezüglich der Ueberſchwemmungs⸗ gefahr völlig beruhigt. Hunderttauſende von Pariſern benutzten das heitere froſtige Wetter, um das Hoch⸗ waſſergebiet zu beſichtigen. Die Quais und die Brücken wimmelten von Menſchen, welche ſämtlich ihren guten Humor wiedergefunden haben. Das Waſſer ſinlt jetzt überall. In der Rue de Lille iſt das Waſſer um etwa 25 Zentimeter gefallen. Aus den Erdgeſchoſſen der beutſchen Botſchaft hat ſich das Waſſer bereits zurück⸗ zezogen. Politiſche Rundſchau. „ Deutſches Reich. 1 * Kontrolle des Reichshaushalts. Die niatis⸗ ialliberale Fraktion hat im Reichstag Reſolutionen ein⸗ gebracht, welche einen Geſetzentwurf über die Verwal⸗ fung der Einnahmen und Ausgaben des Reiches und einen Geſetzentwurf betreffend die Einrichtung und die Befugniſſe des Rechnungshofes für das Deutſche Reich fordern. Es ſoll eine Kommiſſion von Abgeordneten und anderen Sachverſtändigen berufen und auf Grund der Beratungen Grundſätze aufgeſtellt werden, welche eine zeitgemäße kaufmänniſche Leitung, Verwaltung und Ueberwachung der einzelnen vom Reiche unternommenen Betriebe ſichern. »Reichstagserſatzwahl in Eiſenach. Nach dem bis geſtern nachmittag vorliegenden Ergebnis der Reichs⸗ tagserſatzwahl im Wahlkreis Eiſenach⸗Dermbach(Er⸗ ſatzwahl für den Abgeordneten Schack) wurden abge⸗ geben für Leber(Soz.) 10 484, für Dr. Appelius(nat.⸗ lib.) 5919 und für Härdrich(Deutſch⸗ſoz.) 4624 Stim⸗ men. Von 136 Orten ſtehen noch drei kleine Orte aus. Die Nachrichten über die Reichstagserſatzwahl im Wahl⸗ kreis Eiſenach lauteten bisher verſchieden. Erſt hieß es, daß Stichwahl ſei zwiſchen Leber und Dr. Appelius, dann wurde gemeldet, daß Leber geſiegt habe; nach den neueſten Nachrichten hätte wieder Stichwahl ſtattzufin⸗ den. Ein zuverläſſiges Ergebnis läßt ſich erſt feſtſtellen, wenn das Geſamtergebnis vorliegt. Gegen die Schiffahrtsabgaben. Die Ver⸗ bandsausſchüſſe der Rhein-, Elbe⸗ und Weſer⸗Inter⸗ eſſenten haben in einer erneuten Eingabe an den Bun⸗ desrat ſich gegen den Entwurf der preußiſchen Regie⸗ cung betr. die Erhebung von Schiffahrtsabgaben aus⸗ geſprochen und unter Bezugnahme auf ihre frühere Kri⸗ kik an dem Geſetzentwurf um deſſen Ablehnung erſucht. Der Vorort des Heſſiſchen Handelskammertages, die Handelskammer Mainz, hat mit Rückſicht auf die be⸗ vorſtehende Beratung des Bundesrats wiederholt die früher an dem Entwurf geübte Kritik bei dem Bundes⸗ rat zum Ausdruck gebracht und um Ablehnung des Ge⸗ ſetzesentwurfs gebeten.— Die in Duisburg tagende Ge⸗ neralverſammlung des Partikulier⸗Schifferverbands„Jus et Juſtitia“ mit dem Sitz in Mannheim erklärte ſich nach wie vor gegen jegliche Schiffahrtsabgaben. Dänemark. Die Vorunterſuchung gegen den früheren Juſtiz⸗ miniſter Alberti, der ſich um 8. September 1908 unter der Selbſtbeſchuldigung, Betrügereien und Urkundenfäl⸗ ſchungen begangen zu haben, der Polizei geſtellt hatte, iſt abgeſchloſſen worden. Die Akten werden nunmehr dem Kriminalgericht zugehen. Durch die äußerſt um⸗ fangreiche Unterſuchung iſt feſtgeſtellt worden, daß die Betrügereien Albertis ſich auf 15 Millionen Kronen be⸗ laufen. ö Nußland. 5 5 Die Zeitung„Rjetſch“ in Petersburg will aus di⸗ plomatiſcher Quelle erfahren haben, daß in Petersburg ein Brief des Kaiſers Franz Joſeph angelangt ſei, der als Beginn der ruſſiſch⸗öſterreichiſchen Annäherung an⸗ zuſehen wäre. Anfang März ſoll der Thronfolger Erz⸗ herzog Franz Ferdinand in Petersburg zu einem Be⸗ ſuche eintreffen. In hieſigen informierten Kreiſen wer⸗ den dieſe beiden Meldungen als vollſtändig unbegrün⸗ det bezeichnet. Weder hat der Kaiſer einen Brief nach Petersburg geſandt, noch iſt ein Beſuch des Erzherzogs Franz Ferdinand dort in Ausſicht genommen. Aus Nah und Fern. (J Seckenheim, 1. Febr. Welch große Sympathie die Radfahrer-Geſellſchaft bei den hieſigen Einwohnern genießt, zeigte uns wieder der am letzten Samstag im „Reichsadler“ ſtattgefundene Maskenball, der auch dieſes Jahr wieder einen großartigen Verlauf nahm. Als um 8 Uhr 11 Minuten der Carmen⸗Marſch durch den Saal brauſte um die Ankunft der ſpaniſchen Zigeuner⸗Geſellſchaft anzukündigen, welche dann auch gleich darauf ihren feier⸗ lichen Einzug hielt, da kam dann erſt die richtige Karne⸗ valsſtimmung in die Bude. Es würde hier zu weit führen, wenn man alle Kategorien die in Koſtümen vertreten waren, anführen wollte, aber man muß ſagen ſie waren 1 e 1 a — 1 alle ſchön. Einen beſonders herzlichen und vollen Beifall verdiente der von der Zigeuner-Gruppe, beſtehend aus den Damen: Elſa Hörner, Frieda Hörner, Emma Volz, Emma Seitz. Marie Klumb, Anna Söllner, Eliſe Seitz und den Herrenz Georg Seitz, Albrecht Volz, Arthur Baer, Auguſt Söllner, Chriſtian Schön, Willy Volz, Heinrich Seitz und Hermann Frey aufgeführte Nationaltanz. Derſelbe wurde von Frl. Jenny Hotter vom Gr. Hof⸗ und Nationaltheater Mannheim einſtudiert. Den Damen der Gruppe wurden dann auch vom Vorſtand des Vereins, Herr Ludwig Loch⸗ bühler, je 2 Nelken für ihre liebevolle Mitwirkung zur Verſchönerung des Abends überreicht. Daß der Tag ſchon graute als die Letzten ſich nach Hauſe begaben dafür ſorgten ſchon die Bettſchoner. (Karlsruhe, 29. Jan. Zur Gründung des Landes⸗ verbandes badiſcher Beamtenvereine ſchreibt die„Zeitſchr. ſüdd. Finanzb.“:„Nachdem ſich im Laufe der letzten geit in Bayern, in Württemberg und in Sachſen ähn⸗ liche Landesverbände gebildet hatten, lag es nahe, daß auch in Baden der Verſuch gemacht werden wird, eine Grundlage zu finden, um für die allen Beamten ohne Unterſchied des Rarges gemeinſamen Intereſſen eine Ver⸗ tretung zu ſchaffen. Nachdem es der Beamtenſchaft Mann⸗ heims gelang, das Trennende der drei großen Gruppen, obere, mittlere und mtere zu überbrücken, war der erſte Schritt getan, der aler Vorausſicht nach zur Gründung des Geſamtverbandes führen wird. Wer in Baden mik den Verhältniſſen in der Beamtenſchaft vertraut iſt, wird der Gründung aber nicht mit allzu hoffnungsgeſchwelltem Herzen entgegenſehen, denn faſt will es ſcheinen, als ob die badiſche Beamtenſ ckaft für eine großzügige Organiſa⸗ tion noch nicht reif genug iſt. Es bedarf keiner eingehen⸗ den Begründung, daß der neuzugründende Verband nur eine Halbheit darſtellt, wenn die oberen Beamten nicht mit der gleichen Hingabe ſich dem Verbande zu widmen gewillt ſind. Halten ſich aber die oberen Beamten vom Verbande fern, ſei es, daß ſie nicht zur Mitarbeit oder nicht einmal zum Eintritt zu bewegen ſind, dann wird das jüngſte Kind der Beamtenorganiſations⸗ beſtrebungen nicht gerade eine Fehlgeburt ſein, aber der Landesverband bad. Beamtenvereine wird nie zu der Be⸗ deutung kommen und die Beachtung erfahren, die wir ihm im Intereſſe der wirtſchaftlichen Beſſerung und einer gleichmäßig ſozialen Hebung aller Beamten wünſchen.“ Karlsruhe, 29. Jan. Das„Geſetzes⸗ und Ver⸗ ordnungsblatt“ veröffentlichte geſtern den von den beiden Kammern angenommenen Geſetzentwurf betr. die Abände⸗ rung des Bierſteuergeſetzes. Das Geſetz tritt mit dem 1. Februar 1910 in Kraft. 5 Karlsruhe, 31. Jan. Die Anfo⸗ 5 des f angab, richtig zu ſtellen. Das er enthält 50 Nich det Projekt über die Ausnutzung der Murg⸗ Karlsruhe, 31. Jan. Die Landwirtſchaftskam⸗ mer beabſichtigt, eine einheitliche Buchführung für Baden zur Einführung zu bringen. Nach dem dafür ausgear⸗ belreler Buchflhergsſyſen, welches emfach zn herd. haben iſt und doch genaue und richtige Aufſchlüſſe über die Wirtſchaftsführung gibt, werden in nä Zeit einige Buchführungskurſe für Landwirte abgehalten wer⸗ den. Zunächſt ſind folgende Kurſe in Ausſicht genommen: am 1., 2. und 3. März in Heidelberg; am 7., 8 und. März in Offenburg; am 10., 11. und 12. 3— Radolfzell. Für dieſe Kurſe, die ebenen ſehr ſte beſucht ſein werden, können jetzt ſchon neldungen au die Landwirtſchaftskammer in Karlsruhe gerichtet werden. Außer dem Buchführungsunterricht wird jeden Tag ein Vortrag über einen allgemein wichtigen Gegenſtand ge⸗ halten werden. Die Kurſe ſind unentgeltlich, die Materia⸗ lien dazu ſtellt die Landwirtſchaftskammer. Diejenigen Teilnehmer, die einen Kurs bis zu Ende mitmachen und die Einheitsbuchführung der Landwirtſchaftskammer in ihrem Betriebe einführen wollen, erhalten die Formulare hiezu für ein Jahr unentgeltlich, außerdem können„die⸗ ſelben, wenn ſie die Buchführung für ein Jahr richtig durchgeführt haben, von der Landwirtſchaftskammer eine Prämie von 20—30 Mk. erhalten.. 9 Karlsruhe, 31. Jan. Nachdem nun Mannheim eine Kinderleſehalle gegründet hat, die allgemein— findet, und ſo ſehr einem Bedürfnis entgegenkommt, da eine Erweiterung notwendig iſt, wird der Verein„Frauen⸗ bildung—Frauenſtudium“ hier ebenfalls eine öffentliche Kinderleſehalle errichten, denn die ſtädt. Kinderhorte, die viel Gutes leiſten, können nur von einem kleinen Prozent⸗ ſatz der Kinder benützt werden. In ihr finden die Schul⸗ kinder, die zu Hauſe oft in einem düſtern, kalten Raume leben, Gelegenheit, unter Aufſicht gute Bücher und Zeit⸗ ſchriften zu leſen und werden damit auch mehr den fahren der Straße entzogen. Auch wird die a leſehalle zu einem wertvollen Mittel im Kampfe 28 5 die Schundliteratur werden. Die Auswahl* cher wird von Oberlehrer Fritz, dem Herausgeber„Jugend⸗ rundſchau“ getroffen werden. 5 2 () Heidelberg, 28. Jan. Die Newhorker General⸗ ſtaatsanwaltſchaft hat nun der Betrugsanzeige gegen Cook bei dem Bundesrat beantragt. Das Staatsſekretariat des des Aeußeren wurde um die Weitergabe des Haftbefehls an die europäiſchen Polizeiverwaltungen erſucht. Er⸗ — wird das Auslieferungsverfahren platz⸗ greifen. 0 Offenburg, 29. Jan. Vorge morgen ver⸗ branntne das zweijährige Kind des aglöhners Barth,. während Frau Barth ihr älteres Kind zur Kinderſchule brachte. Ein Unterbett, das dem Ofen zu nahe kam, fing Feuer und ebenfalls die nebenſtehende Wiege des Kindes. ( Freiburg, 29. Jan. Rechtsanwalt Birkenmaner. 2 * die Tagesblätter eine Notiz des Inhalts, ich ſei als zu⸗ künftiger Bürgermeiſter der Stadt„Waldshut in Aus⸗ cht genommen. Demgegenüber erkläre ich, daß das Ge⸗ rücht vollſtändig aus der Luft gegriffen iſt und mir die genannte Stelle weder angeboten wurde noch ich mich in irgend einer Weiſe darum beworben habe oder zu be⸗ werben beabſichtige.“ f 5 (O Kirchhofen, 29. Jan. Während im letzten Jahr in unſerer Gemeinde eine Umlage von 5 Pfg. erhoben wurde, werden wir im Jahre 1910, dem aufgeſtellten Vor⸗ anſchlag zufolge, von Umlage befreit ſein. An Bürger⸗ nutzen erhält jeder Gemeindebürger zwölf Ster Scheit⸗ holz, ein Ster Rebſteckenholz und 40 Wellen, worauf ebenfalls keine Auflage erhoben wird. Schopfheim, 29. Jan. Beträchtliche Schnee⸗ maſſen ſind in vergangener Nacht, ſelbſt im Tal, nieder⸗ gegangen. Es ſind jedenfalls viele Verkehrsſtörungen zu perörfenklicht folgende Erklärung„Es geht zurzert durch erwarten. Das Barometer ſteht anhaltend tief und die aus faſt ganz Europa einlaufenden Unwetternachrichten entſprechen dieſem Tiefſtande. () Wertheim, 29. Jan. Geſtern iſt dahier eine Genoſſenſchaft„Getreidelagerungshaus Wertheim a. M.“ gegründet worden. 5 a Aus Baden, 31. Jan. Der Verband der ſüd⸗ weſtdeutſchen Milchproduzentenvereinigungen, welcher die Bezirke Frankfurt a. M., Mainz, Wiesbaden, Darmſtadt, Würzburg, Mannheim⸗Ludwigshafen, Heidelberg, und Karlsruhe umfaßt, hat beſchloſſen, vom 1. Februar ds. Js. ab den Milchpreis um einen Pfennig pro Liter zu erhöhen. 5 (Boxberg, 31. Jan. Freitag, den 4. Februar ds. 88 nachmittags 2½ Uhr und Samstag, den 5. Febr., nachmittags 1 Uhr beginnend, wird im Saale der Gaſt⸗ wirtſchaft zum„Roß“ in Krautheim vom landwirtſchaft⸗ lichen Bezirksverein Krautheim und vom Obſtbauverein des Tauber⸗ und Maingaues ein Weinbehandlungskurs wobei noch verſchiedene einſchlägige Themate zur Be⸗ ſprechung gelangen, abgehalten werden. (Vom Jagſttal, 31. Jan. Wie man hört, trägt ſich die Firma Vöring und Wächter mit dem Gedanken, die Jagſttalbahn von Dörzbach nach Mergentheim weiter zu bauen. (ORaſtatt, 31. Jan. An einem der letzten Abende überfielen zwei hieſige Burſchen auf der Landſtraße zwi⸗ ſchen Biſchweier und Kuppenheim einen Knecht aus Kup⸗ penheim und beraubten ihn ſeines Geldes. * Eiſenach, 31. Jan. Nach dem nunmehr vor⸗ liegenden Geſamtergebnis der Reichstagserſatzwahl iſt der Sozialdemokrat Leber mit einer Mehrheit von 108 Stimmen gewählt worden. Leber erhielt 10 250 Stim⸗ men, Dr. Appelius(natl.) 5786 und Härdrich(Deutſch⸗ Soz.) 4356 Stimmen. * Würzburg, 31. Jan. Hier iſt nach dem Genuß von Fleiſchkonſerven eine aus 5 Perſonen beſtehende Poſt⸗ ſchaf nerſamli ſchwer erkrankt. Ein achtjähriges Mäd⸗ 1— iſt bereits geſtorben. Die Konſerven ſind bei einer Verſteigerung gekauft worden. Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinden: Seckenheim pro Dezember 1909: Geborene: 1. Friedrich Leonhard, S. d. Maſchinenarbeiters Math. Frey u. ſ. E. Eliſabeth geb. Hartmann. 5. Anna, T. d. Eiſendrehers Georg Rudolf u. ſ. E. Marie geb. Riegler. 4. Luiſe, T. d. Bäckers Ludwig Friedrich Schad u. ſ. G. Anna Margaretha geb. Braun. 13. Walter Hugo, S. d. Rangierers Georg Philipp Stein u. ſ. E. Eliſe geb. Vogler. 11. Georg Max, S. d. Landwirts Phil. Klumb, Gg. Leonh. S., u.[ E. Emma Barbara geb. Seitz. 10. Hilda Suſanna, T. d. Landwirts Karl Söllner u. ſ. E. Anna geb. Söllner. 13. Lina Emma, T. d. Fabrikarbeiters Johann Gropp u. ſ. E. Anna geb' Leipert. 17. Franz Ernſt, S. d. Metzgers Peter Gropp u. ſ. E. Maria geb. Winkler. 19. Mathäus, S. d. Fabrikarbeiters Adam Winkler u. ſ. E. Katharina geb. Koch. 17. Suſanna Albertine, T. d. Landwirts Georg Wilhelm Treiber u. ſ. E. Marie geb. Söllner. 19. Anna, T. d. Taglöhners Philipp Pfliegensdörfer u. ſ. E. Eliſabeth geb. Schwebel.. 22. Peter Hermann, S. d. Fabrikarbeiters Georg Bauer u. ſ. E. Suſanna geb. Senn. 21. Peter Ernſt, S. d. Landwirts Georg Seitz, Jakob S. u. ſ. E. Katharina geb. Schmitt. 25. Friedrich, S. d. Bahnarbeiters Philipp Volk u. ſ. E. Anna Marie geb. Wolf. 24. Eva Anna, T. d. Töpfers Karl Raule u. ſ. E. Mar- garetha geb. Herre. 23. Richard Arthur, S. d. Gipſers Math. Hennesthal u. E. Magdalena geb. Seitz. 29. Suſanna, T. d. Bahnarbeiters Wilhelm Marzenell u. ſ. E. Karoline geb. Elsner. Mvesheim pro Dezember 1909: Geborene: 2. Suſanna, T. d. Taglöhners Ludwig Hartmaun u. ſ. E. Barbara geb. Bauer. 8. Karl Jakob, S. d. Geometergehilfen Heinrich Kraft u. ſ. E. Barbara geb. Seitz. 12. Amalie, T. d. Taglöhners Jakob Zeh I., u. ſ. E. Margaretha geb. Grohmüller. 14. Peter, S. d. Maurers Peter Müller u. ſ. E. Eliſa⸗ betha, genannt Anna geb. Zeitz. 19. Wilhelm Jakob, S. d. Grundarbeiters Thomas Bühler l. u. ſ. E. Katharina geb. Kühlwein. 31. Karl, S. d. Wagners Georg Peter Joachim n. ſ. E. Barbara geb. Feuerſtein.. — Edingen pro Dezember 1909 N Geborene. 7. Helmut, Karl, Friedrich, Michael, S. d. Gärtnerei⸗ beſitzers Hermann Chriſtian Wolfahrt u. ſ. E. Anna Katharina geb. Dießbach. 1. Gertrud, T. d. Töpfers Phililpp Blümmel u. ſ. E. Barbara geb. Herbig. 6. Heinrich und Joſeph, S. d. Cigarrenfabrikanten Karl Keller u. ſ. E. Eliſabetha geb. Ihſel. 20. Maria, T. d. Weichenſtellers Peter Ihrig u. ſ. E. Magdalena geb. Schmitt. 22. Heinrich Karl, S. d. Fabrikarbeiters Andreas Eiden⸗ weil u. ſ. E. Klara geb. Müller. 23. Roſa,(unehelich). Neues aus aller Welt. * Vom amerikaniſchen Fleiſchboykott. Der Fleiſchboykott in Newyork und Chicago iſt ſtill, aber wirkſam. Die Kühlhäuſer ſind gefüllt, ſo daß neue Zu⸗ fuhren mittels Kühlwagen auf Seitengeleiſe geſchoben werden. In Newyork beträgt des Rückgang des Fleiſch⸗ verbrauchs 5 Prozent. Die Preiſe ſind rückgängig, auch für Butter, Eier und Milch. * Der Fall Hofrichter. Der Anwalt des Ober⸗ leutnants Hofrichter, Dr. Preßburger, wandte ſich an das Kriegsminiſterium, es möge ihm das Reſultat der militärgerichtlichen Unterſuchung bekanntgeben und eine Unterredung mit Hofrichter geſtattet werden. Der Kriegs⸗ miniſter erklärte, ſich jeden Einfluſſes auf die militär⸗ gerichtliche Unterſuchung enthalten zu müſſen; Beſuche zürften nur mit Erlaubnis des Unterſuchungsrichters ſtatt⸗ finden. Dr. Preßburger begab ſich hierauf zum Unter⸗ ſuchungsrichter, Hauptmann⸗Auditeur Kunz, welcher er⸗ llärte„daß vorläufig der Schluß der Vorunterſuchung ab⸗ gewartet werden muſſe, der in Bälde zu gewärtigen ſei, da in nächſter Zeit das Schlußverhör mit Hofrichter be⸗ vorſtehe, das in zirka 14 Tagen beendet werden dürfte. Hingeger erklärte der Auditeur, daß er der Verteidigung, ſoweit ſie deren Einwirkung auf ſchriftliche Eingaben be⸗ ſchränke, keinerlei formelle oder ſachliche Schranken ſetzen werde und insbeſondere dem von Dr. Preßburger in Ausſicht geſtellten pſychologiſchen Material mit Intereſſe entgegenſehe. * Latham aus 40 Meter Höhe abgeſtürzt. Ein Telegramm aus Kairo meldet: Während ſeiner am Freitag unternommenen Flugverſuche ſtürzte der Aviatiker Latham aus einer Höhe von vierzig Metern mit ſeinem Apparat zur Erde. Dieſer wurde vernichtet, Latham ſelbſt blieb unverletzt. Latham unternimmt ſchon ſeit einigen Tagen Ausflüge in ſeinem Aeroplan bei Heliopolis, na⸗ mentlich gelten ſeine Aufflüge Steuer⸗ und Motorver⸗ beſſerungen. Geſtern nachmittag wollte er einen beſon⸗ ders kompliziert aufgebauten Motor von bedeutender Stärke ausprobieren. Mit rieſiger Geſchwindigkeit flog er in einer Höhe von 150 Metern dahin, als plötzlich der Motor ausſetzte und auch an der Höhenſteuerung etwas in Unordnung geriet. Der Aeroplan ſchoß erſt ein Stück in die Höhe, um dann in ſcharfem Winkel ſich mit dem Vorderteil nach unten zu bewegen. Unter ängſtlicher Spannung des Publikums glitt er noch eine Weile ruhig dahin, um dann plötzlich zu Boden zu ſtürzen. Auf dem harten Terrain wurde der Aeroplan vollſtändig zertrüm⸗ mert. In größter Beſorgnis liefen die Umſtehenden zu dem Trümmerhaufen und glaubten nicht anders, als Latham als Leiche hervorziehen zu müſſen. Da kroch dieſer aus den Trümmern ſeines Aeroplans völlig un⸗ verſehr hervor. ee Der Prozeß Janina Borowska. Am Sams⸗ tag wurde in Krakau der Prozeß gegen Janina Bo rows ka, die der Ermordung des Advokaten Lewicki angeklagt war, nach mehrwöchentlicher Verhandlung be⸗ endigt. Die Geſchworenen verneinten einſtimmig die auf Mord lautende Schuldfrage. Bei der zweiten Frage auf Totſchlag votierten ſechs Geſchworene mit Ja, ſechs mit Nein. Darauf verkündete der Vorſitzende den Freiſpruch. Das Urteil wurde auf der Galerie einerſeits mit Bravo, anderſeits mit Ziſchen und Pfeifen aufgenommen. Der Staatsanwalt meldete ſofort Nichtigkeitsbeſchwerde gegen das Urteil an, die Angeklagte bleibt in Haft. * Zur Hofrichter⸗Affäre. Beim Leichenbegäng⸗ nis des Schwagers Hofrichters, des Architekten Geren⸗ dörfer, kam es am Sonntag wiederholt zu lärmenden Kundgebungen gegen die Verhaftung Hofrichters und zu Proteſten gegen die Militärſtrafordnung. Der Ober⸗ ſeutnant, der ſich beim Empfang einer Zeuͤgenvorladung im Prozeß Hofrichter erſchoſſen hat, heißt Schmidt, und iſt vom 7. Feldjägerbataillon. Schmidt war ſeinerzeit dem Generalſtab zugeteilt, wurde aber ſpäter wieder zur Truppe eingereiht. Im Laufe der nächſten Woche werden ſämtliche Kriegsſchulkameraden Hofrichters vor das Garniſonsgericht geladen, um über das Verhalten Hofrichters während ſeiner Studienzeit und über ſeine Charaktereigenſchaften Auskunft zu geben. Vermiſchtes. Die ſchönſte Amerikanerin. Eine in 2 abgehaltene Schönheitskonkurrenz, die dem Zwecke galt, den Typus amerikaniſcher Frauenſchönheit in ſeiner reinſten Verkörperung aufzufinden, hat ſoeben Miß Ge⸗ nevieve Lyon, die ſiebzehnjährige Schülerin der Engle⸗ word⸗Hochſchule, als ſchönſtes Mädchen erklärt und be⸗ ſchloſſen, ihre Schönheit im Marmorbilde zu verewigen. Der Bildhauer Joſeph Korbel, dem der Auftrag über⸗ tragen worden, ſagt von ſeinem Modell:„Das Mäd⸗ chen ſtellt den idealen Typ eines vollendeten ſchönen Kopfes der Amerikanerin dar. Es fehlt auch nicht einer der dem klaſſiſchen Typus eigentümlichen Züge, und dieſe Einzelzüge vereinigen ſich hier zu einem Geſamt⸗ bilde, das die Schönheiten der Raſſen der alten Welt zu einer neuen Schönheitsform umprägt, einer Schön⸗ heitsform von einer Vollendung der Linienführung, wie man ihr eben nur in Amerika, dem Schmelztopf der Raſſen, begegnet.“ Die ausgezeichnete 17jährige Schön⸗ heit trug nach dem„B. T.“ den Sieg über mehrere hundert ihrer Schweſtern davon, die ſich der Jury in der Hoffnung geſteut hatten, Gnade vor den kritiſchen Augen der ſtrengen Richter zu finden, denen die heikle Aufgabe zugefallen, ein Modell für die Statue der idealen Amerikanerin zu finden, die als offiziell aner⸗ kanntes Sinnbild des amerikaniſchen Schönheitstypus auf dem Dachfirſt des neuen Hotels Sherman in Chi⸗ cago ihren Platz finden ſoll. Miß Lyon hatte ſich nicht einmal in Perſon zu der Schönheitskonkurrenz be⸗ müht, ſie hatte nur ihre Photographie geſchickt, bei deren Anblick die Richter das Original ſofort einſtim⸗ mig als Siegerin proklamierten; und als ſich die junge Dame dann im Glanze ihrer Schönheit perſönlich vor⸗ ſtellte, war man einig in dem Urteil, daß die Erwar⸗ tungen, die das Bild geweckt, durch das Original weit übertroffen wurden. Außer dem ideellen Vorteil der offiziellen Wertung als ſchönſtes Mädchen Chicagos ver⸗ ſchaffte die Konkurrenz der Preisträgerin noch einen klingenden Lohn von 400 M. und eine Freiſtelle an einem Kunſtinſtitut. Der Richter in der Tretmühle. Einem engliſcher Richter, der ſich von der Zwangsarbeit der thaus ſträflinge einen klaren Begriff machen wollte, iſt jüngſ ein unangenehmes Abenteuer paſſiert. Man weiß, daf in den engliſchen Strafanſtalten noch oft die ſogenanntt Tretmühle in Anwendung kommt. Vor kurzem nun ge⸗ ſchah es, daß der Oberrichter Baron Platt ſich von dieſer Strafe, zu welcher er ſchon ſo viele Leute verurteilt hatte, eine konkrete Vorſtellung machen wollte. Er kletterte in die Tretmühle hinein und erſuchte einen Gefängniswärter, die Maſchine in Bewegung zu ſetzen. Das Rad begann ſich zu drehen, und der Richter machte die größten An⸗ ſtrengungen, die Stufen, die er bei den raſchen Umdrehun⸗ gen zu ſehen glaubte, hinanzuklettern, blieb aber zu ſeinem Leidweſen immer auf demſelben Fleck. Nachdem er ſich etwa eine Minute lang dieſer harten und nicht beſonders angenehmen Arbeit hingegeben hatte, befahl er dem Be⸗ amten, die Maſchine zum Stillſtand zu bringen. Man kann ſich vorſtellen, wie erſtaunt und entſetzt der Richter war, als er die Antwort erhielt:„Es iſt unmöglich, Sie können nicht ſofort wieder ausſteigen, da ich die Maſchine für 20 Minuten, die vom Geſetz vorgeſehene kürzeſte Torturfriſt, eingeſtellt habe.“ Der Richter mußte N noch weitere 19 Minuten das Eichhörnchen vielen. N Deutſcher Bierdurſt. Gemäß den neueſten Ergeb⸗ niſſen entfielen im Rechnungsjahre 1908/09 in Bayern auf den Kopf der Bevölkerung 235,6 Liter Bier. Es iſt dies ein kleiner Rückgang gegen das Vorjahr, denn dieſes ergab 239,7 Liter pro Kopf. Nach Bayern kommt Würt⸗ temberg mit 153,8 Liter pro Kopf. Auch hier ein Rück⸗ gang, denn das Vorjahr wies 169,1 Liter auf. In Baden ergab ſich pro Kopf 149,8 Liter, ebenfalls ein Weniger, denn im Vorjahre waren es 158,4 Liter, Elſaß⸗ Lothringen und das Brauſteuergebiet weiſen ziemlich den gleichen Verbrauch auf. In Elſaß⸗Lothringen ein Ver⸗ brauch von 91,7 Liter pro Kopf, im Vorjahre von 97,8 und im Brauſteuergebiete ein Verbrauch von 91,9, im Vorjahre von 97,7 Liter Bier pro Kopf der Bevölkerung. Ueberall alſo ein Rückgang des Bierkonſums. Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Liberale Vereinigung Seckenheim. Nächſten Mittwoch den 2. Cehrnar ds. As., abends ½9 Uhr, findet in unſerem Vereinslokale„Zum roten Löwen“ unſere General-Versammlung mit folgender Tagesordnung ſtatt. 1. Rechenſchaftsbericht, 2. Neuwahl des Vorſtandes, 3. Bericht über die letzte Ausſchußſitzung des Liberalen Bezirksvereins. Wir laden unſere Mitglieder zu dieſer Verſammlung ergebenſt ein und rechnen auf deren vollzähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. (Suppen Fix und fertig- 3 eller 10 Pfg. KRnorr-Jos würzt famos Suppen, Saucen, Gemüse, 5 Fleischspeisen eie, 9 allt als Gutschein 8 Umso Turn- Verein Seckenheim. Einladung. Unſere diesjährige ordentliche Hauptversammlung findet am Samstag, den 5. Februar d. Js., abends ½9 Uhr, im Lokal„z. Zähringer Hof“ ſtatt. Wir laden hierzu unſere Mitglieder mit der Bitte um zahlreiche Beteiligung ein. 8 Der Tururat. * 9 4 4 1 7 N 2 3 1 4 5 1 4 4 4 — — W N P TTT —. 5——— 5—— ä N 838* ö e für eleganten Sitz und beste OLexarbeitung. Bekanntmachung. Am Samstag, den 5. Februar ds. Js. werden au Ort und Stelle öffentlich verſteigert: 1. bei der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik Fried⸗ richs Mittags 1 Uhr, 16 Los Stumpen; 2. in der großen Stube, Nachmittags 3 Uhr, 52 Los Reiſig; geeignet für Bohnenſtecken. Seckenheim, den 31. Januar 1910. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung. Von heute ab iſt das Holzreißen in den Ge⸗ meindewaldungen verboten. Seckenheim, den 31. Januar 1910. gürgermeiſteramt Volz. Gefunden und bei Jakob Winkler, Meßner, Bahnhofſtraße No. 3 dahier abzuholen iſt ein Kopftuch aus Plüſch mit Sei⸗ denfranzen verſehen. Seckenheim, 31. Januar 1910. gürgermeiſteramt Volz. Bekanntmachung. Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lager⸗ buchs der Gemarkung Edingen iſt Tagfahrt auf amstag, den 19. Februar l. Js., Vormittags ½9 Uhr in das Rathaus zu Edingen anberaumt. Die Grundeigentümer werden hiervon mit dem An⸗ fügen in Kenntnis geſetzt, daß das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortführungstagfahrt, alſo ſeit dem 28. Januar 1909 eingetretenen, dem Grundbuchamt bekannt gewordenen Veränderungen im Grundeigentum während einer Woche vor der Tagfahrt zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Grundbuchamts aufliegt und etwaige Ein⸗ wendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch in der Tagfahrt vor⸗ zutragen ſind. Die Grundeigentümer werden gleichzeitig aufgefordert, die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und noch nicht zur Anzeigen gebrachten Veränderungen im Grundeigentum insbeſondere auch bleibende Kulturveränderungen anzu⸗ melden und die Meßbriefe(Handriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Grundſtücke vor der Tagfahrt dem Grundbu hamte oder in der Tagfahrt dem Fortführungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fort⸗ führungsunterlagen auf Koſten der Beteiligten von amts⸗ wegen beſchafft werden. Auch werden in der Tagfahrt Anträge der Grund⸗ eigentümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teilung von Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wiederherſtellung ſchadhafter oder abhanden gekommener Grenzmarken ent⸗ gegen genommen. Schwetzingen, den 24. Januar 1910. Groß. gezirksgeometer: gez. Einwald. Nr. 546. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. g Seckenheim, den 31. Januar 1910. gürgermeiſteramt: Volz. Submiſſion auf Stamm⸗ Holz. Es werden 52 Stämme Kiefernholz von zuſammen ca. 40 Fm. in Submiſſion vergeben. Die Bedingungen ſind bei uns einzuſehen, das Holz wird auf Verlangen durch den Waldhüter Arnold vorge⸗ zeigt. Es lagert im Gemeindewald— Große Stube— dahier. Angebote auf das ganze Holz oder auch auf ein⸗ zelne Stämme ſind bis ſpäteſtens 7. Februar 1910 mit der Aufſchrift„Submiſſion auf Stammholz“ bei uns einzureichen. Seckenheim, 22. Januar 1910. Gemeinderat: Volz. . F Koch. Ratſchreiber Koch. pilo hat sich einen Ruf als unüber⸗ treffliches Schubputzmittel erworben. Es gibt im Moment wunderbaren Hochglanz, färbt nicht ab und er⸗ hält das Leder. Pilo ist uberall zu haben. Anfertigung nach Maaß von Lostümen, einzelner Röcke, Gakets und Mäntel, ſowie ſämtlicher Herrengarderube. Gleichzeitig bringe ich meine Schnittmuster ſowie Zuschneide- Unterricht in empfehlende Erinnerung. Joſeph Weber, öffentlich meiſtbietend zu Eigentum Bekanntmachung. Auf Antrag der Philſpp Pfisterer Eheleute dahier werden am Montag, den 14. Februar 1910, nachmittags 2˙½ Ahr auf dem Rathhauſe dahier freiwillig 38 Item Acker, Wiesen und Walt aus Seckenheimer und Mannheim⸗ Neckarauer⸗Feudenheimer Gemarkung verſteigert. Bedingungen und Grund⸗ ſtücksbeſchrieb können bei uns und dem Eigentümer eingeſehen werden. Gleichzeitig läßt Landwirt Jakob Pfliegensdörfer von hier 2 Item Ackerland und Wald auf dem Pfingſtberg zu Eigentum mitverſteigern. Seckenheim, 31. Januar 1910 Bürgermeisteramt: Volz. Koch. Ländl. Oreditverein Seckenheim. Eingetragene Genoſſenſchaft m. unbeſchr. Haftpflicht. Wir erſuchen die Sparbücher über Spareinlagen von Mittwach. den 2. bis Diens⸗ tag. den 8. d. Mts., fcweils Mittags von 12 bis 4 Uhr behufs Beiſchreibung des Zinſes beim Rechner vorzulegen und bemerken zugleich, daß diejenigen, welche in der genannten Zeit dies unterlaſſen, ſich mit dem Vortrag ihrer Zinſen nach unſeren Büchern zufrieden geben müſſen. Seckenheim, den 1. Februar 1910. Der Vorſtand. Kaninchen- u. Geffügelzuchtverein Seekenheim. Sonntag, den o. Febr. 1010, abends e uhr 11 min. im Lokale zur Pfalz Orosser humor. Karneval- Kappen-Abend unter gef. Mitwirkung des Salonhumoriſten Herrn 8. Kopp ſowie des Concertmeiſters Herrn A. Vitterwolf aus Mannheim. Zu dieſem genußreichen Abend ladet höflichſt ein Der Pfalzwirt. Der Vorſtand. 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