Seckenheimer Nnzeiger, Iluesheimer Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Mr. 18. Deutſcher Reichstag. i i Berlin, 5. Februar. Die heutige Sitzung wurde vom Vizepräſidenten Dr. Spahn in Anweſenheit der Staatsſekretäre Dr. Del⸗ brück, v. Schön und Wermuth um 12 Uhr 15 Min. eröffnet. Am Bundesratstiſch befand ſich ferner der Di⸗ rektor der Reichskanzlei, Geh. Oberregierungsrat Dr. Wahnſchaffe. Es ſteht die erſte Beratung des Han⸗ delsvertrags mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika auf der Tagesordnung. Staatsſekretär Delbrück: Das Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten von 1907 war zwar kein Meiſtbegünſtigungsvertrag, trotzdem hat es uns erhebliche Vorteile gebracht. Wir erhielten von der Union den Minimaltarif und verſchiedene Erleichterung bezüglich der Zollabfertigung zugeſtanden, wogegen wir der Union den Vertragstarif bewilligten. Wir ſchloſſen dieſes provi⸗ ſoriſche Abkommen damals in der Hoffnung, daß bald ein langfriſtiger Handelsvertrag folgen würde. Dieſe Hoff⸗ nung iſt nicht erfüllt worden, weil ſich die Verhandlungen wegen des neuen amerikaniſchen Zolltarifs bis jetzt hin⸗ gezogen haben. Trotz der weitgehenden Forderungen Ame⸗ rikas gelang es ſchließlich doch, zu einer befriedigenden Vereinbarung zu gelangen. Bis zum 7. Februar müſſen wir zu einem feſten Abkommen mit der Union gelangt ſein, da ſonſt der Maximaltarif in Kraft treten würde. Die Union hat uns in dem vorliegenden Vertrage die Meiſtbegünſtigung(Minimaltarif) zugeſtanden und außer⸗ dem eine entgegenkommende Handhabung des Vertrags zugeſagt. Auch unſere Schiffahrt wird von dem Ab⸗ kommen große Vorteile haben und eine empfindliche Stö⸗ rung unſerer Handelsbeziehungen vermieden werden, wenn der Vertrag noch rechtzeitig die Zuſtimmung des Reichs⸗ tags findet.(Beifall.) Zum Wort meldet ſich niemand, ſo daß die erſte Beratung geſchloſſen und ſofort zur 2. Leſung über⸗ gegangen werden kann. Auch dieſe wird ohne Debatte erledigt. Gegen den Vertrag ſtimmen nur einige Kon⸗ ſervative. Hier wird die Sitzung abgebrochen und eine neue Sitzung 15 Minuten ſpäter abgehalten. Es folgt die 3. Leſung der Vorlage, nachdem Abg. Baſſermann(natl.) die ſofortige Vornahme der dritten Beratung beantragt und ſich dagegen kein Widerſpruch erhoben hatte. Die Vorlage wird ohne Debatte erledigt und hierauf endgültig angenommen. Tas Haus vertagt ſich ſodann auf Donnerstag 2 1 Uhr. Tagesordnung: 2. Leſung des Militär⸗ ats. a Schluß gegen 1 Uhr. 8 7 Amtsblaff der Bürgermeisterämter Sechenheim, Uuesheim, Heckarhausen und Edingen. Dienstag, den 8. Fehrnar 1910 Badiſcher Landtag. ö Karlsruhe, 5. Februar. In der heutigen(31.) Sitzung der Zweiten Kammer 2 85 die Stu 15 Unterrichtsbudgets bei Titel 11, Wiſſenſchaften und Künſte, fortgeſetzt. Namens der Kom⸗ miſſion berichtete darüber Abg. Vo gel⸗Mannheim (Dem.), der die Bewilligung der Anforderungen mit zu⸗ ſammen 831 000 Mk. beantragte. Es entſpann ſich eine längere Debatte, in der mehrere Abgeordnete eine Reihe von Wünſchen ihrer Wahlbezirke vorbrachten. Sie be⸗ treffen die Ausgeſtaltung von Kunſtſammlungen, Unter⸗ ſtützung von wiſſenſchaftlichen Vereinen, die Erhaltung altehrwürdiger Bauwerke uſw. Geh. Rat Dr. Böhm nahm zu verſchiedenen Wünſchen und Anregungen Stel⸗ lung und ſagte weitgehende Berückſichtigung zu. Die Regierung werde junge Künſtler gerne unterſtützen und die Beſtrebungen auf Erhaltung alter Bauwerke und länd⸗ licher Bauweiſe nach Möglichkeit fördern. Nachdem ſämt⸗ liche Poſitionen des Budgets genehmigt ſind, wird die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung Donnerstag nach⸗ mittag 3½¼ Uhr. Tagesordnung: Bugdet der höheren Schulen. f Politiſche Rundſchau. Von der preußiſchen Anſiedlungskommiſ⸗ ſion. Die im Kreiſe Liſſa gelegene, dem Fürſten von Hohenlohe⸗Oehringen auf Slawentzig gehörige Herrſchaft Priebiſch und Garthe iſt, wie die„Schleſ. Ztg.“ ſchreibt, für den Preis von 700 000 Mk. in den Befitz der An⸗ ſiedlungskommiſſion übergegangen. Die Uebernahme er⸗ folgt am 1. März. Eine Aufteilung der gegen 3000 Morgen großen Beſitzeng hat gegen 1280 Morgen Acker, 520 Morgen Wieſen und 1060 Morgen Wald. Mit dem Ankauf des Rittergutes Rybowo hat die Anſiedlungskom⸗ miſſion ihren Geſamtankauf im Kreiſe Wongrowitz auf rund 22 500 Hektar erhöht, die bis auf Rybowo und etwa noch 1200 Hektar beſiedelt ſind. Außer im Kreiſe Won⸗ growitz iſt nur noch in dem Kreiſe Gneſen eine annähernd gleiche Ankaufsfläche vorhanden, nämlich etwa 22 000 Hektar, die gleichfalls bis auf etwa 2000 Hektar an An⸗ ſiedler vergeben ſind. Beide Kreiſe grenzen aneinander und ihr Beſiedlungsgebiet von zuſammen acht Quadrat⸗ meilen bildet jetzt ſchon eine Kette von einigen 70 blühen⸗ den Anſiedlungsdörfern, ungerechnet der zahlreichen Ein⸗ zelgehöfte. In unmittelbarer Nähe der Kreisſtädte Won⸗ growitz und Gneſen hat die Anſiedlungskommiſſion größere Arbeiterkolonien geſchaffen. Die gegenwärtigen deutſch⸗ruſſiſchen Be⸗ ziehungen. Der deutſche Botſchafter Graf Pourtales emp⸗ Hnzeiger, nectarhauser Zeitung, Edinger Zeitung Infertionspreis 3 Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 19. Jahrgang. fing einen Mitarbeiter der„Nowofe Wremfa“, demgegen⸗ über er ſich über verſchiedene Fragen äußerte. Betreffs der Hellfeldt- Angelegenheit ſagte der Botſchaf⸗ ſchafter, das ruhige, ſachliche Verhalten beider Regierun⸗ gen in der Streitfrage ſei ein beredter Beweis für den beiderſeitigen Wunſch, jede ungünſtige Einwirkung der Angelegenheit auf die ruſſiſch⸗deutſchen Beziehungen zu ver⸗ hindern. Es ſei erfreulich, daß auch die ruſſiſche Preſſe jetzt die Sache unparteiiſch beurteile. Gleich der Hellfeldt⸗ Angelegenheit ſei auch der Aufruf deutſcher Profeſſoren für Finland ohne politiſche Bedeutung. Die Nichtein⸗ miſchung in innere Angelegenheiten eines anderen Staates ſei eines der leitenden Prinzipien der deutſchen Politik. Ueber die Grundlagen ruſſiſch⸗deutſcher freundnachbar⸗ licher Beziehungen bemerkte Pourtales, zahlloſe gegen⸗ ſeitige Intereſſen zwängen beide Staaten, in Frieden zu leben. Er könne abſolut nicht glauben, daß irgend⸗ welcher, unverſöhnlicher, zu einem bewaffneten Konflikt drängender Antagonismus zwiſchen den beiden Raſſen be⸗ ſtehe. Er ſei gegenteilig überzeugt, daß ein friedliches Zuſammenleben und ein gegenſeitiger Austauſch materiel⸗ ſer und geiſtiger Wohltaten beiden Völkern zum Vorteil zereichen werde. i 2 Proteſtkundgebung gegen Herrn v. Olven⸗ burg. In dem Wahlkreis des Abgeordneten v Olden⸗ burg⸗Januſchau, in Elbing⸗ Marienburg, bat ſeine letzte Reichstagsrede das peinlichſte Aufſehen erregt. So ſchreibt die in Elbing erſchenende Altpreußiſche Zei⸗ tung“:„Die Wähler des Wahlkreiſes Elbing⸗Marienbur werden durch die Vorgänge im Reichstag noch ſtärke berührt als andere deutſche Männer. Viel zu lang haben wir uns dieſen Abgeordneten gefallen laſſen, de man ſelbſt in agrariſchen Kreiſen nicht ſchätzt. Der vor⸗ geſtrige Vorgang bringt das Gefäß zum Ueberlaufen. Jet ſollten ſich die Wähler aller Parteien in unſerem Kreis zuſammenſchließen unter dem Rufe: Weg mit Olden⸗ burg! Vor kurzem hat ſich in unſerem Wahlkreis ein patriotiſcher Wahlverein gegründet, deſſen Ziele den Vaterlandsfreund mit großer Befriedigung und Freude erfüllen und der ſchon zahlreiche Mitglieder gefunden hat Jetzt iſt es nun aber für ihn an der Zeit, hervorzutreten und auszuſprechen, wie wohl alle Bürger in ieren Stadt und ſo mancher Wähler im Landkreis über unſeren Abgeordneten denken. Jetzt ſollte eine Proteſtverſamm⸗ lung einberufen werden, an der Mitglieder aller Parteien teilnehmen und in der Deutſchland gegenüber klar und deutlich dargelegt wird, daß der Wahlkreis Elbing⸗Ma rienburg feſthält an der Verfaſſung, daß er ſich nicht ein⸗ verſtanden erklärt mit einer derartigen Aufforderung zum Hochverrat, wie ſie unſer Abgeordneter ausgeſprochen hat. Die Pflicht, dagegen zu proteſtieren, iſt eine doppelte, uns ſelbſt und dem deutſchen Volk gegenüber. Wollen wir bis zum Wahltag warten mit der öffentlichen Aus⸗ 2——— ——— ———. Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 4 Cortſetzung.) Nachdruck verboten.) „Ein Verſprechen, das dich natürlich nicht bindet!“ „Nein, aber wenn die Umſtände mir erlauben, es einzulöſen, warum nicht? Ich habe für meinen deut⸗ ſchen Korreſpondenten noch keinen Erſatz gefunden; iſt der Mann in dieſem Fach tüchtig, weshalb ſoll ich ihn nicht engagieren? Die Deutſchen ſind fleißige, zuver⸗ läſſige Arbeiter, und wir Belgier haben einſtweilen noch keine Veranlaſſung, ſie zu haſſen und auszuweiſen.“ Tante Jeanette wiegte mit mißbilligender Miene das graue, eckige Haupt und ſah dem Bruder gedan⸗ kenvoll zu, wie er mit vielem Geſchick eine gebratene Schnepfe zerlegte. „Und wenn nun Cäcilie in dieſen Deutſchen ver⸗ liebt wäre?“ fragte ſie. N „Unſinn!“ lachte er.„So tbricht iſt ſie nicht. Nein, Jeanette, das iſt meine geringſte Sorge; hat Cäeilie dem armen Teufel die Stelle verſchafft, ſo wird e keine Notiz mehr von ihm nehmen.“ „So ſicher bin ich nicht, werde alſo die Augen offen halten; dafür haben wir Cäcilie denn doch nicht erzogen, daß ein mittelloſer Kommis—“ Sie brach ab, ein Wagen war im ſcharfen Trabe vorgefahren, der ſchrille Klang der Hausglocke weckte in allen Winkeln das ſchlummernde Echo. enrh Didier blickte horchend auf, dann beeilte er ſich, mit dem Geflügel, das noch auf ſeinem Teller lag, aufzuräumen. f „Bleib nur ruhig ſitzen,“ ſagte er.„Cüäctlie wird uns ſchon hier aufſuchen; ſte weiß ja, daß wir um dieſe Stunde hier ſpeiſen. ä Tante Jeanette wollte ebenfalls auf ihren Anteil an der Schnepfe nicht verzichten; ſie war noch eifrig damit beſchäftigt, als die Tür ungeſtüm geöffnet wurde und Cäcilie eintrat. „Na, na, noch immer die wilde Hummel!“ ſagte die Tante. Ihr Bruder aber legte ſofort die Serviette hin und erhob ſich, um das Mädchen in die Arme zu ſchließen. 5 „Wir hatten dich heute noch nicht erwartet,“ ſagte er herzlich,„aber nun iſt es gut, daß du wieder da biſt. Parbleu, du haſt böſe Tage gehabt, liebes Kind, aber deiner Geſundheit ſcheinen ſie keinen Schaden ge⸗ tan zu haben; du ſiehſt ja ſo friſch und fröhlich aus wie damals, als du Abſchied nahmſt.“ 5 „Wie könnte es auch anders ſein, lachte Cäcilie, indem ſie aus den Armen des Onkels in die der Tante eilte, die inzwiſchen mit ihrer Schnepfe fertig geworden war.„Im Schloß Monterau hatten wir gute Verpfle⸗ gung.“ „Du kommſt allein?“ fragte Didier. „Nein, meine Freundin Leontine und Herr Win⸗ ter begleiten mich; ſie warten im Salon.“ „Aber du kommſt zu ungelegener Zeit,“ ſagte Jea⸗ nette„Wir haben ſoeben geſpeiſt, und ich fürchte, es iſt nicht ſo viel übrig geblieben.“ „Nur deshalb keine Sorge,“ unterbrach Cäcilie ſie, „ich wußte das ja, alſo haben wir auf der letzten Haupt⸗ ſtation geſpeiſt, und zu deiner Beruhigung ſei es ge⸗ ſagt, es war ein recht ſolides Gabelfrühſtück.“ „Sagte ich dir nicht, daß das Kind ſich durchzu⸗ helfen weiß?“ wandte ſich Didier ſcherzend an ſeine Schweſter.„Aber die Gäſte dürfen wir nicht länger warten laſſen.“ Cäcilie eilte voraus; gleich darauf ſtand Theo⸗ bald dem Manne gegenüber, dem er die Schändung ſeines Namens und die Vernichtung ſeines Lebens⸗ glückes zu verdanken glaubte. 5 Er hatte Zeit genug gehabt, ſich auf dieſen Augen⸗ blick vorzubereiten; mit ſcheinbarer Unbefangenheit trat er dem Herrn des Hauſes entgegen, der ihn und Leon⸗ tine in der freundlichſten Weiſe begrüßte. Wohl ſah er den ſcharf forſchenden Blick, mit dem Didier ihn mu⸗ ——. ſterte, auch entging ihm der mißtrauiſche Ausdruck ie dem eckigen Geſicht der Tante nicht, aber er tat, als bemerke er das alles nicht, ſorglos und heiter beant⸗ wortete er die an ihn gerichteten Fragen. i s Sie bezogen ſich zumeiſt auf die Reiſe und auf den Aufenthalt in Schloß Monterau; Leontine und Cäcilie konnten ſich an dieſer allgemeinen Unterhaltung beteiligen. Oft ruhte der Blick Didiers auf der ſchönen Deut⸗ ſchen! Redete dieſe ihn an, ſo leuchtete es in ſeinen Augen freudig auf, und es war deutlich erkennbar, daß er durch ſeine Liebenswürdigkeit ſich ihr im vorkeilhaf⸗ teſten Lichte zeigen wollte. Dieſe Unterhaltung hätte nicht ſobald ihr Ende gefunden, wäre Didier nicht plötz⸗ lich einem ſtechenden Blick ſeiner Schweſter begegnet, der ihn erkennen ließ, wie unvorſichtig es war, in ihrer Gegenwart ſeine Gefühle zu verraten. 5 2 „Meine Nichte ſchrieb mir, daß Sie hier eine Stelle ſuchen wollten,“ wandte er ſich zu Theobald „Beſitzen Sie Zeugniſſe über Ihre früheren Leiſtungen?“ Theobald überreichte ihm ſeine Papiere nebſt eini⸗ gen empfehlenden Zeilen von Graf Monterau. „O, Sie waren früher in Lyon?“ fragte Didier. „Führten Sie dort die deutſche Korreſpondenz?“ 5 „Die deutſche, franzöſiſche und engliſche Korre⸗ ſpondenz,“ erwiderte Theobald. 5 „Und wo in Deutſchland iſt Ihre Heimat?“ Theobald nannte einen Ort, der von ſeiner Vater⸗ ſtadt weit entfernt lag. e Henry Didier nickte befriedigt und prüfte die Pa⸗ piere nun mit größerer Aufmerkſamkeit. Die Tante plauderte unterdeſſen mit Leontine und beobachtete Cäcilie, aber ſo verſtohlen konnte dies nicht geſchehen, daß Cäcilie ſelbſt es nicht bemerkt hätte. Das ſchlaue Mädchen erriet ſofort den Zweck die⸗ ſer Beobachtung und zeigte für die Unterredung des Onkels mit Theobald kein Intereſſe mehr. Fortſetzung folgt.) 2 ſprechung unſerer Empörung und Entrüſtung Über dieſer unſeren Abgeordneten, der uns vor ganz Deutſchland, vor der ganzen Welt bloßſtellt? Nein, treten wir einmütig alle zuſammen vor die Oeffentlichkeit mit dem Rufe: Weg mit Oldenburg!“ ö 5 ö Spanien. 8 Im geſtrigen Miniſterrat unterzeichnete der König ein Dekret, das die Wiedereröffnung der weltlichen Schulen geſtattet und zugleich die Beſtimmungen eines früheren Dekrets betreffend die Aufſicht über die Privatſchulen modifiziert. Der Kriegsminiſter General Luque erklärte, daß das wegen der kürzlich erfolgten Manifeſtation ge⸗ ſchloſſene Militärkaſino nächſtens wieder eröffnet werde. Die Lage des Miniſteriums, die letzter Tage als erſchüttert bezeichnet wurde, erſcheint nach den geſtrigen Miniſter⸗ ratsbeſchlüſſen als neugeſtärkt. 123 Aus Nah und Fern. 2. Feckenheim, 7. Febr.(Ev. Kirchengemeinde.) Der diesjährige Familienabend der Gemeinde findet am 13. Febr. l. Js. im Sale des„Zähringer Hofes“ ſtatt. Er wird unſeren Gemeindegliedern wieder ein reiches, gut aus⸗ gewähltes Programm bieten. Der Vortrag iſt dem Ge⸗ dächtnis eines echten deutſchen Patrioten und überzeugten Chriſten, dem deutſchen Freiheitsſänger Ernſt Moritz Arndt gewidmet. Muſikaliſche und geſangliche Vorträge ernſten und heiteren Charakters werden folgen. Wir machen unſere Gemeindeglieder hiermit beſonders darauf aufmerkſam, daß die Karten nur im Vorverkauf erhältlich ſind. Man verſehe ſich alſo zeitig. Wir verweiſen auf den An⸗ zeigeteil dieſes Blattes. Schwetzingen, 7. Febr. Der Verwaltungsrat der Städt. Sparkaſſe Schwetzingen hat unterm 3. dſs. Mts. beſchloſſen, den Zinsfuß für Einlageguthaben auf 1. Juli dſs. Is. zu erhöhen und zwar vorausſichtlich auf vier Prozent. Die Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes zu dieſem Beſchluſſe dürfte ſicher ſein, da ſich in der letzten Sitzung desſelben, am 19. Januar dſs. J., die meiſten Redner hierfür ausgeſprochen haben. Damit marſchiert die Städtiſche Sparkaſſe Schwetzingen bezügl. der Höhe des 3 für Einlagen wieder an der Spitze aller ſtädt. pakoſſen mit Gemeindebürgſchaft im badiichen La de (Karlsruhe, 5. Febr. In der Budgetkommiſſion der Zweiten Kammer machte heute die Regierung Mit⸗ teilung über die finanziellen Ergebniſſe der badiſchen Staatseiſenbahnen für das Jahr 1909. Danach beliefen ſich nach den vorläufigen Feſtſtellungen die Einnahmen auf 100 041 000 Mk. Die Ausgaben auf 78 000 000 Mk., ſo daß ein Reinertrag von rund 22 Millionen übrigbleibt. Gegen das Jahr 1908 bedeutet das ein Mehr des Rein⸗ ertrags in Höhe von 8 168 000 Mk. Die Zinſenlaſt be⸗ läuft ſich auf 18 825 686 Mk.; ſo daß für die Amortiſation noch etwas über 3 Millionen übrigbleibt. Insgeſamt wurden bei den verſchiedenen Ausgabetiteln 6510000 Mk. weniger verausgabt als im Jahre 1908. Die Mehrein⸗ nahme beläuft ſich auf 1658000 Mk. Der Ausgabeetat wurde in der heutigen Sitzung erledigt. Eine längere Ausſprache wurde über die Denkſchrift betreffend den Staatsbahnwagen⸗Verband gepflogen. a * J Karlsruhe, 7. Febr. Die Landwirtſchaftskammer beranſtaltet eine Beſchickung der in der Zeit von 2.—7. Juni d. Js. ſtattfindenden Wanderausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Hamburg mit charakteriſtiſchen badiſchen Weinen, um den badiſchen Wein⸗ bau dort zu vertreten, und den Weinabſatz zu fördern. Sie übernimmt hiebei die Koſten der Platzmiete ſowie der Fracht nach und vor der Ausſtellung und macht die Zu⸗ laſſung zu der Beſchickung von dem Ausfall einer vorher in Karlsruhe zu veranſtaltenden Vorprobe abhänggig. Die ausgewählten Weine werden auf der Ausſtellung in Hamburg in der hierfür errichteten Traubenweinkoſthalle zum Ausſchank gebracht. Die Ausſteller erhalten hierbei die von ihnen ausgeſetzten Preiſe. Es können nur im Eigenbau ſelbſtgezogene Weine von Rebbeſitzern oder Ge⸗ noſſenſchaften in Flaſchen ausgeſtellt werden. Anmeldun⸗ en find an die Landwirtſchaftskammer bis ſpäteſtens 15. ärz zu richten, die auch näheres auf Wunſch mitteilt. Karlsruhe, 7. Febr. Die Tarifverhandlungen für das Baugewerbe in Baden ſind geſcheitert. In Frei⸗ burg fand dieſer Tage eine Verhandlung zwiſchen den be⸗ teiligten Inſtanzen ſtatt. Die Arbeitgeber verlangten, daß die Verhandlungen für ganz Baden an einem Orte ge⸗ führt werden ſollen, während die Arbeitervertreter den Standpunkt einnahmen, daß örtliche Angelegenheiten je⸗ weils in den in Frage kommenden Orten geregelt werden ſollen. Dieſerhalb zerſchlugen ſich die Verhandlungen. für ganz Baden an einem Orte geführt werden ſollen, während die Arbeitervertreter den Standpunkt einnahmen, daß örtliche Angelegenheiten jeweils in den in Frage kommenden Orten geregelt werden ſollen. Dieſerhalb zer⸗ ſchlugen ſich die Verhandlungen. 5 8 (Mannheim, 7. Febr. Die Heidelberger Handels⸗ kammer ſetzte die Mannheimer Handelskammer von der Bildung des Heidelberger Propagandakomitees für die Errichtung einer Schnellbahn Mannheim— Heidelberg in Kenntnis und ſprach den Wunſch aus, daß ſich auch in Mannheim ein Komitee bilde. Die hieſige Handelskammer gab ihrer Sympathie für das Projekt Ausdruck, und eine Anzahl Mitglieder erklärte ſich bereit. dem Komitee beizutreten. e E Freiburg, 5. Febr. Der Großherzog hat mit Staatsminiſterialentſchließung beſtimmt, daß die geo⸗ logiſche Landesanſtalt vom 1. Oktober 1910 an ihren Sitz in Freiburg hat. Offenburg, 5. Febr. Von einem Selbſtmord⸗ verſuch aus Furcht vor Strafe konnte noch rechtzeitig ein Rekrut gerettet werden. Zur Unterſuchung ſeines Geiſteszuſtandes wurde er in das Lazarett gebracht. „Aus Mittelbaden, 5. Febr. Ein Handwerks⸗ meiſter ſendet der„Bad. Gewerbe⸗ u. Handwerkerztg.“ folgende Warnung vor dem Lotterieſpiel: Ich habe mich im November 1908 durch ein Plakat verleiten laſſen, bei einer Losgeſellſchaft mich“ mit einem Hundertſtel zu be⸗ 4 keiligen. Der Spaß koſteke mich monatlich 6,70 Mk., es waren 13 Ziehungen, ſomit 87,10 Mk. Der 1. Los⸗ anteil kam mit 26 Franken heraus, die anderen 12 haben nichts gewonnen. Am 1. Dezember 1909 war die letzte Ziehung. Dieſer Tage kam die Abrechnung, aus der zu erſehen iſt, was die Sorte Leute mit einem machen. Ich ſchreibe deshalb die Zeilen in unſere Zeitung, damit andere Handwerker vor dieſen Schwindlern gewarnt werden, die nur darauf ausgehen, dem Publikum das Geld aus der Taſche zu rauben und ein feines Profitchen in den Sack zu ſtecken. Von dem erſten Gewinn mit 20,80 Mk. bekam ich 21 Pf., von den anderen bis 1,80 Mk., im ganzen 15,17 Mk., ſo daß dem feinen Herrn 71,93 Mk. ver⸗ blieben von mir allein. Nun kommen aber 100 Teil⸗ nehmer auf dieſes Geſchäft, ſomit verbleiben dieſem Raub⸗ ritter 7193 Mk., die derſelbe aus den Spielern heraus⸗ geholt hat. Wer es abſolut mit dem Glück verſuchen will, hat Gelegenheit bei den vom Staat zugelaſſenen Lotterien, deren Erlös meiſt einem gemeinnützigen Zweck zugute kommen. () Triberg, 5. Febr. Unſere Winterſport⸗Aus⸗ ſtellung wird täglich von 100 bis 200 zahlenden Per⸗ ſonen beſucht; auch die„Rodelbahn“ weiſt andauernd ſtarke Frequenz auf. ) Konſtanz, 5. Febr. Das Flugſchiff„Z. 4“ ſchreitet, wie aus Friedrichshafen gemeldet wird, nunmehr, nachdem man die Zeichnung für dieſen ganz neuen Typ eines ausgeſprochenen Paſſagier⸗Luftſchiffes fertiggeſtellt hat, rüſtig im Bau vorwärts. Es ſteht bereits etwa das Gerippe in 3 Vierteln der Länge. Beſondere Sorgfalt hat man auf die Anlage und Ausſtattung der Paſſagier⸗ kabine verwandt, die in mehrere hübſch getrennte Räume zerfällt und mit mancherlei Komfort ausgeſtattet wird. Erſten deutſchen Firmen für Innendekoration iſt die Aus⸗ jührung der Arbeiten übertragen worden. ) Bühl, 7. Febr. Ein Mädchen hat ihr neugebore⸗ ſtes Kind in einem Eimer mit Waſſer ertränkt. Die un⸗ ſtatürliche Mutter wurde verhaftet. 4 Kappelrodeck, 7. Febr. Hier konnten geſtern die Eheleute Landwirt Auguſtin Kohler und Karoline ge⸗ borene Schindler ihre diamantene und Landwirt Anton Nock und Thereſia geb. Kohler ihre goldene Hochzeit feiern. ) Hintertodtmoos, 7. Febr. Der Maurer Schwald, der verdächtig war, am 15. Januar in Todt⸗ moos⸗Preſtenberg ein altes Schwarzwaldhaus in Brand geſetzt zu haben, und der deshalb in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen wurde, hat nach anfänglichem Leugnen nun⸗ mehr die frevelhafte Tat eingeſtanden. 5 85 U Steißlingen, 7. Febr. In der Scheune des Landwirts Johann Nägele war vor zwei Tagen Feuer ausgebrochen. Schnell dehnte es ſich aus auf das ganze Oekonomiegebäude, und nach drei Stunden lag auch das angebaute Wohnhaus in Aſche und Trümmern. Der Ge⸗ bäudeſchaden beläuft ſich auf zirka 10000 Mark. Der größte Teil der Fahrniſſe und das Vieh wurden gerettet. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht bekannt. 5 Schenkenzell, 7. Febr. Einen kleinen Aerzte⸗ boykott hat die Krankenkaſſe Schenkenzell⸗Bergzell ausge⸗ ſprochen. Bis jetzt war es den Mitgliedern der Kaſſe frei⸗ geſtellt, die beiden Aerzte im benachbarten württembergi⸗ ſchen Städtchen Alpirsbach oder den Arzt in Schiltach zu wählen. Wie es nun heißt, haben erſtere durch etwas „geſalzene“ Rechnungen die Finanzen der Kaſſe derart mitgenommen, daß die Verwaltung ſich zu der Maß⸗ nahme veranlaßt ſah, vom 1. Februar ab den Vertrag zu kündigen Es dürfen alſo jene nicht mehr herangezogen werden. Da vom 1. März ab ein zweiter Arzt in Schiltach aufzieht, ſtehen der Kaſſe wiederum zwei Aerzte zur Ver⸗ fügung, zudem können auch die beiden Aerzte in Wolfach von den Mitgliedern aufgeſucht werden. l 5 ( Brunnadern, 7. Febr. Vorgeſtern mittag wurde der 12jährige Sohn des Landwirts Schwenninger von einem gleichaltrigen Knaben mit einem 3⸗Millimeter⸗Flo⸗ bertgewehr in die Bruſt geſchoſſen. Der Junge glaubte, daß die Waffe nicht geladen ſei und drückte im Scherz ab. Der Schwerverletzte wurde durch Sanitäter, welche zufällig am Ort tätig waren, ſofort nach dem Unfall verbunden und durch die Sanitätskolonne nach dem Spital Bonn⸗ dorf verbracht. Es iſt Hoffnung vorhanden, daß der Junge den Eltern erhalten bleibt. 8 e (Siegen, 7. Febr. Das Reichsgericht in Leipzig hat das Urteil der Konſtanzer Strafkammer, wonach der Bierbrauereibeſitzer Auer in Mülhauſen wegen Beleidi⸗ gung des Geh. Regierungsrats Dr. Grooß in Konſtanz zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, aufgehoben und die Strafſache zu erneuter Verhandlung an die Frei⸗ burger Strafkammer verwieſen. 8 5 (Y Schapach, 7. Febr. Durch Beſchluß des Bürger⸗ ausſchuſſes wurde für die hieſigen Volksſchulen vollſtändige Lehrmittelfreiheit eingeführt. 8 5 ( Waldshut, 7. Febr. Oberſchaffner Friedrich Bauer, welcher herzleidend iſt, wird ſeit geſtern von ſeinen Angehörigen vermißt. Eine geſtern abend durch Sanitäts⸗ kolonne, Gendarmerie und Polizei vorgenommene Streife war ohne Erfolg. * Köln, 7. Febr. Ein furchtbares Familiendrama hat ſich vergangene Nacht hier ereignet. Bäckermeiſter Ackermann hat ſich, ſeine Frau und ſeinen 12jährigen Sohn erſchoſſen. Die Tat geſchah im Einverſtändnis mit den Erſchoſſenen, da Ackermann an einem Nervenleiden unheilbar erkrankt war. 5. Newyork, 7. Febr. In Phönix(Arizona) iſt ein furchtbares Dynamitunglück paſſiert. Ein mit 7 Per⸗ ſonen beſetztes Automobil fuhr trotz Warnung in dem Augenblick dicht an einem Steinbruch vorbei, als ein Sprengſchuß zur Entzündung gebracht wurde. Sämtliche Inſaſſen wurden getötet und das Automobil zerſtört. * Liegnitz, 7. Febr. Auf dem Bahnhof Henners⸗ dorf ereignete ſich heute ein gräßliches Unglück. Eine Arbeiterfrau, welche ein kleines Kind auf dem Arme trug, wollte ihr Sjähriges Töchterchen, das auf die Schienen geraten war, vor dem einfahrenden Zuge wegreißen. Alle drei wurden überfahren und getötet. 3 332 J Mitteilungen Raus der Seckenheimer Gemeinderatsſitzung vom 4. Februar 1910. Zum Geſuch der Firma Lechner u. Crebert wird be⸗ ſchloſſen, daß der Gemeinderat das Unternehmen nach wie vor für zuläſſig erklärt und gegen die Aufſtellung weiterer Lackkeſſel nichts einzuwenden hat. Als Jahresunterſtützung zu dem Fürſorgeverein für bildungsfähige Krüppel werden für Seckenheim und Rheinau je 20 Mk. bewilligt Das Geſuch der Firma Beißbarth u. Hofmann um veränderten Wiederaufbau ihres abgebrannten Gebäudes wird nach Prüfung in Gemäßheit des§ 58 Ausf.⸗Beſt. zum G.⸗V.⸗G. befürwortet. a Betreffend die Unterhaltung der Neckarufermauer wird nach Kenntnisnahme der Aeußerung der Gr. Rhein⸗ bauinſpektion beſchloſſen, daß die durch die gemachte Auf⸗ lage entſtehenden Koſten hälftig vom Staat und hälftig von der Gemeinde getragen werden ſollen. a Die Verſteigerung des Abtrittdüngers der Friedrich⸗ ſchule dahier wird genehmigt. Desgleichen, das Geſuch der Eliſe Herzog um An⸗ ſchluß ihrer Hofreite, Wilhelmſtraße, an die gemeinheitliche Kanaliſation. Zum Geſuch der Rheiniſchen Gummi- und Celluloid⸗ fabrik wird beſchloſſen, daß das Unternehmen für zuläſſig erklärt wird. e Neun Militärreklamationsgeſuche werden verbe⸗ ſchieden. 14 Grundſtücke werden geſchätzt. Dem Jagdpächter Franz ſoll ein Pachtnachlaß von 30 Mk. gewährt werden, da ca. 21 ha Pachtgelände zu Induſtriegelände Verwendung fand. An in Kreispflege ſich befindliche 12 Kinder wurden je 15 Mark Kleidergeld zur Konfirmation bezw. Kommunion bewilligt. Für die auf den 11. ds. Mts. beſtimmte Bürger⸗ ausſchußſitzung wird die bereits veröffentlichte Tagesordnung feſtgeſetzt. Zu dem Antrag der Gr. Waſſer⸗ und Straßenbau⸗ inſpektſon wegen Teerung einiger Landſtraßenteile, beſchloß der Gemeinderat, daß er mit Teerung derſelben inſoweit einverſtanden ſei, als dieſe innerhalb der Orte Seckenheim und Rheinau gelegen ſind. Für die weiter beabſichtigte Teerung außerhalb Ortsetter wurden die erforderlichen Mittel nicht bewilligt. Töpfer Johann Georg Hirſch wird als Ortsbürger aufgenommen. a Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Paris nach der Kataſtrophe. Nachdem nunmehr mit den Aufräumungsarbeiten in Paris und ſeinen Vororten begonnen wurde, iſt man in der Lage, die Zerſtörungen des Hochwaſſers erſt richtig zu be⸗ 5 eee ee e e eee ee e ee urteilen, ſie ſind größer als ſelbſt der Peſſimiſt voraus⸗ ſetzte. Wo das Waſſer verſchwunden iſt, liegt alles im Argen, in den Straßen liegt Schlamm und ein häßlicher mie. miſcht ſich mit dem Duft der Desinfektions⸗ miitefs 1 15. Vermiſchtes. Ein neuer Kriegspanzer. Der vom Schneider Dove erfundene Panzer für Fußtruppen, der vor 15 Jahren viel von ſich reden machte und der als unbrauch⸗ bar in der Verſenkung verſchwunden iſt, hat einen N a ch⸗ folger erhalten. Der Heeresverwaltung iſt von einer ſchleſiſchen Aktiengeſellſchaft, die die betreffenden Patente erworben hat, eine neue Panzerung zur Prüfung zugegangen, die im weſentlichen aus ſchräg geſtellten Spi⸗ federn beſteht, welche die Geſchoßwirkung abſchwächen ſollen. Wie verlautet, hält man an maßgebender Stelle an der Anſicht feſt, daß für den ſchwer bepackten Infante⸗ riſten jede Panzerung— welcher Art ſie auch ſei 3 3 WW 3 8 8.* 2 8 ——————— ein Unding iſt. Ob die neue Panzerungsart für die Bedienungsmannſchaften der Feldgeſchütze und Ma⸗ ſchinengewehre von irgendwelcher Bedeutung iſt, ſteht noch nicht feſt. Da er aber ſowohl gegen Infan⸗ teriegeſchoſſe als gegen Sprengſtücke aus Feldgeſchützen Deckung gewähren ſoll, würde die Mitnahme einiger Pan⸗ zer(Syſtem Singer) pro Geſchütz ſich vielleicht als recht nutzbringend erweiſen, um ſo mehr, als die Schutzſchilde der Rohrrücklaufgeſchütze lediglich dem Richtkanonier und dem die Schlagröhre bedienenden Mann Deckung bieten. Winterelend in London. Durch das plötzliche Einſetzen der Kälte iſt die Not und das Elend in dem Arbeiterviertel der Themſeſtadt auf das höchſte geſtiegen. Man berichtet hierüber: Nach Statiſtiken, die allerdings keinen Anſpruch auf Genauigkeit erheben, bringen über 2000 Perſonen jede Nacht ohne Obdach im Freien zu. Unter Torwegen, Brückenbogen und umgekippten Hand⸗ wagen ſuchen und finden ſie ihre Schlafſtätte. In eit⸗ zelnen Gegenden der rieſigen Stadt werden möblierte Zim⸗ mer an dieſe Unglückſeligen vermietet, deren einziges Möblement aus einer alten eiſernen Bettſtelle und einigen Lumpen darauf beſteht. Die Miete iſt allabendlich an den Vertreter des Wirts zu bezahlen, und wer nicht in der Lage iſt, ſeinen Obolus zu entrichten, wird unbarm⸗ herzig auf die Straße geſchickt. Viele Familien bringen auf dieſe Weiſe drei Nächte in der Woche im Freien zu. Kohlen können nur pfennigweiſe erſtanden werden, und in den letzten Tagen ſank der Thermometer in dieſen elenden Behauſungen oft unter Null. Die Arbeitsloſig⸗ keit ſchafft immer mehr dergleichen Unglückliche, die jede denkbare Beſchäftigung ergreifen, um ſich wenigſtens einigermaßen über Waſſer halten zu können. Die Frauen und Kinder müſſen durch Streichholzverkauf, Austragen von Zeitungen und Milch helfen, einige Pfennige zu ver⸗ dienen. Trotzdem langen die Mittel der Familie kaum ſo weit, um die allernotwendigſten Lebensbedürfniſſe zu befriedigen. Todesfälle durch Erfrieren oder Verhungern ſind an der Tagesordnung. 555 a Der ſchnellſte Jernzug der Helt. Die Penn⸗ ſylvanibahn läßt, dem„Welteourier“ zufolge, el dem a November 1909 täglich einen Zug von Neuyork nach St. Louis und einen von St. Louis nach Neuyork laufen, die den Anſpruch erheben, die ſchnellſten Züge der Welt über weite Strecken zu ſein. Sie legen die 1054 Meilen lange Strecke in 23 bzw. 25 Stunden zurück. Der weſt⸗ wärts fahrende Zug führt den Namen„Der 24 Stunden⸗ St.⸗Louis“ und verläßt jeden Abend um 6 Uhr 25 Min. Neuyork, um am anderen Tage um 5 Uhr 45 Min. in St. Louis einzutreffen. Der oſtwärts fahrende Zug er⸗ hält den Namen„Der 24⸗Stunden⸗Neuyork“ und ver⸗ läßt täglich St. Louis um 6 Uhr, um am nächstfolgenden Tage um 7 Uhr in Neuyork einzutreffen. Der Unter⸗ chied von 2 Stunden zwiſchen Weſt⸗ und Oſtfahrt ent⸗ ſteht dadurch, daß die nach Neuyork fahrenden Züge auf recht langen Strecken Steigungen zu überwinden haben. Neueſte Reklame. Der Konkurrenzkampf bringt es mit ſich, daß die Geſchäfte auf alle möglichen Mittel und Wege verfallen, um dem Publikum ihre Waren in möglichſt auffälliger Weiſe anzupreiſen. So wird's auf allen Gebieten gemacht, weshalb ſollen alſo die Wurſt⸗ 8 zurückbleiben? So dachte wohl jüngſt ein etzgermeiſter der Stadt Zürich, der im Begriffe ſteht, an einer der lebhafteſten Straßen von Zürich III ein Verkaufslokal zu eröffnen. Er ging alſo hin und poſtierte am Donnerstag um die Mittagszeit bei der Sihlbrücke eine Anzahl Leute, die jedem der der zahlreichen Paſſan⸗ ten eine nahrhafte Wurſt in die Hand drückten. Gewiß eine nicht zu verachtende Reklame, die, würde ſie öfters wiederholt, wohl manchen veranlaſſen würde, einen Um⸗ weg zu machen, um an der Sihlbrücke vorbeizukommen. Sdhlliſche Rechtſprechung. Der„Tägl. Rund⸗ ſchau“ erzählt ein Leſer folgendes„wahre Geſchichtchen“: Vor dem Amtsgericht eines ländlichen Ortes in einem norddeutſchen Kleinſtaate hat ein Rechtsanwalt einen Grundbuchstermin wahrzunehmen. Der bejahrte Ober⸗ amtsrichter bemerkt am Schluß der Verhandlung:„Da⸗ mit wäre nun ja alles erledigt, Herr Doktor, bis auf ie von Ihrer Partei noch abzugebende eidesſtattliche Er⸗ klärung.“„Die iſt meines Wiſſens nicht nötig,“ meinte der Rechtsanwalt.„Bitte,“ ſagte der Gerichtsvorſitzende, überzeugen Sie ſich ſelbſt,“ und reichte ihm das vor ihm aufgeſchlagene Bürgerliche Geſetzbuch. Der erfahrene An⸗ walt lieſt kopfſchüttelnd den ihm bisher ganz unbekannten Paragraphen. Als er in dem Buche weiter blättert, fällt ſein Blick auf deſſen Titelblatt. Lächelnd gab er es urück, denn da ſteht gedruckt:„Entwurf eines Bürger⸗ lichen Geſetzbuches.“„Ja, da hab' ich keine Schuld,“ entgegnete treuherzig der alte Herr,„das hat mir die Regierung 1900 zugeſchickt und danach hab ich nun ſchon zehn Jahre lang Recht geſprochen! a Die Lebensgerſicherung einer Herzogin. In Wiener Finanzkreiſen erregt eine Verſicherung Aufſehen, welche vor kurzem Herzogin Maria Antonia von Parma eingegangen iſt. Die Herzogin nahm eine Verſicherung auf 1 600 000 Kronen auf. Dieſe Summe wurde von dier Wiener Verſicherungsgeſellſchaften übernommen. Die 5 ache iſt um ſo auffälliger, als die Herzogin vor zwei 80 Milton ihrem Gatten, dem Herzog Robert von Parma, des 5ſt ionen Kronen geerbt hat. Von den Mitgliedern nämfi 9 Eichiſchen Kaiſerhauſes iſt bisher nur ein einizges, nämlich dherzog Johann Salvator, der ſpätere Johann b„Site eingegangen. a b eue„Siameſiſche Zwillinge“. In der vergange⸗ nen Woche hat eine Vieren in einem Dorfe des Diſtrilts Buzen(Rumänien) Zwillinge zur Welt gebracht, welche die berühmten ſiameſiſchen Zwillinge und andere ſozu⸗ ſagen weit in den Schatten ftellen. Das Kind(eigentlich ſind es zwei Kinder) hat 2 Köpfe, 4 Arme und 4 Beine. 5 zur Mitte der Bruſt ſind es zwei einzelne Körper, Leib iſt für beide gemeinſam, hat jedoch wieder vier, allerdings etwas verkümmerte Beine. Das Doppelkind gat nur einen Magen, der in der Mitte der unteren körperhälfte liegt, und für beide Körper auch nur ein demeinſames Geſchlachtsorgan. Die Zweiteilung des Ober⸗ rörpers und der Beine iſt ganz ſymekriſch dürchgeführk. Da die Mutter der Kinder ſchwer 8 ii, 0 mat man die Neugeborenen künſtlich, und zwar nur durch die eine der oberen Körperhälften bzw. deren Mund, weil dieſe lebhafter und geſünder zu ſein ſcheint als die andere. Der Pfarrer des Ortes taufte das neugeborene Weſen auf die Namen Baſile und Jore; der Standesbeamte war vorſichtiger: er fragte zuerſt bei ſeiner Behörde an, ob er zwei Kinder oder nur eins ins Geburtsregiſter ein⸗ tragen ſolle. Bis jetzt lebt das Doppelweſen noch. Den Eltern ſind, wie die„Frankf. Ztg.“ berichtet, ſchon zahl⸗ reiche Angebote zugegangen, den oder die Körper zum Zwecke der Schauſtellung zu verkaufen. 1 Von der Entdeckung des Löſchblatts, das in kurzer Zeit den Streuſand, deſſen ſich die Menſchheit jahrhundertelang bedient hatte, verdrängte, plaudert T. P's Weekly. Das erſte Löſchblatt wurde in einer engliſchen Papierfabrik in der Grafſchaft Berkſhire hergeſtellt. Der Nachläſſigkeit eines Arbeiters verdankt die ſchreibende Welt die Entdeckung: der Arbeiter vergaß zufällig, der rohen Papiermaſſe den nötigen Leimzuſatz zu geben. Der Fabrik⸗ beſitzer war außer ſich, und der unfreiwillige Entdecker des Löſchblatts wurde zur Strafe für ſeine Nachläſſigkeit entlaſſen. Später bemerkte der Fabrikant, daß das miß⸗ ratene Papier die Eigenſchaft hatte, Tinte aufzuſaugen, ohne die Schrift zu verwiſchen. Der kluge Geſchäftsmann ſchlug die Reklametrommel und fabrizierte von dieſem Tage an nur noch Löſchpapier, das ihn in kurzer Zeit zum reichen Manne machte. Tafts Tänzchen. William Taft, der dickſte Präſi⸗ dent, deſſen ſich die Vereinigten Staaten je rühmen konnten, hat neuen Ruhm auf ſeine Perſon gehäuft: trotz ſeiner 250 Pfund ſchwang er bei einem Wohltätigkeitsball in Waſhington zum Entzücken aller Amerikaner das Tanz⸗ bein. Seit 26 Jahren beſa Amerika keinen tanzenden Präſidenten, Taft blieb die Ehre, ſeit der Präſidentſchaft von Arthur 1881 bis 1885 zum erſten Male dem ame⸗ rikaniſchen Volke wieder einen Präſedententanz zu zeigen. Es war die ſchönſte Dame des Balles, die Taft engagierte. Frau Pearce Horne, die geehrte Tänzerin ſchildert jetzt im„New⸗York Americain“ ihre Eindrücke von Tafts tänzeriſchen Talenten.„Der Präſident iſt ein idealer Tänzer, er tanzt mit einer märchenhaften Leichtigkeit, aber leider hat er ein wenig kurzen Atem.“ Doch das trübt nicht den Stolz Amerikas, das glücklich iſt, wieder einen tanzenden Präſidenten zu haben. Im Unterſeeboot zum Nordpol. Den Nordpol will Dr. Anſchütz in Kiel mit dem Unterſeeboot erreichen. Dr. Anſchütz, der ein Verwandter und Erbe des bekannten Sängers Anſchütz iſt, beſchäftigt ſich ſchon zehn Jahre lang mit der Konſtruktion eines Unterſeebootes, mit deſſen Hilfe er 30 Meter tief unter dem Eiſe dahinfahrend den Nordpol erreichen will. Bezüglich der Orientierung unter dem Waſſer hat Anſchütz einen Apparat erfunden, der die Richtung des mathematiſchen Pols angibt. Auf das Inſtrument hat nAſchütz ein Patent in allen Staaten erworben; auch werden damit gegenwärtig ſämtliche deutſchen Kriegsschiffe ausgerüſtet. Dr. Anſchütz arbeitet in aller Stille an ſeinem Werk und will es vollendet ſehen, bevor er davon ſpricht. Dr. 1570 iſt durchaus ernſt zu nehmen, urteilt der Nordpolarforſcher Dr. von Paher, und ſein Projekt hat Ausſicht auf Verwirklichung. Amerikaniſche Advokaten⸗ Honorare. Aus Neu⸗ hork wird geſchrieben: Amerikaniſche Advokaten erhalten häufig ganz ungeheure Honorare. Namentlich die großen Truſts beſolden ihre Rechtsbeiſtände in der glänzendſten Weiſe; z. B. dürfte keiner von dem Dutzend Advokaten, die die Standard⸗Oel⸗Geſellſchaft ſtändig beſchäftigt, we⸗ niger als eine halbe Million Mark jährlich erhalten. Das ſind aber nicht die einzigen Juriſten, deren Dienſte der große Truſt benötigt, denn als kürzlich das Auflöſungs⸗ verfahren vor der zweiten Inſtanz verhandelt wurde, fanden ſich einundzwanzig Sachverwalter der beklagten Geſellſchaft ein. Die hervorragendſten amerikaniſchen Ju⸗ riſten verſchmähen es übrigens, ſich gegen Salär, auch wenn es noch ſo hoch iſt, in den ausſchließlichen Dienſt eines einzigen Klienten zu ſtellen. Z. B. hat Herr Sa⸗ mnel Unkermher mehrfach hunderttauſende von Dollars jährlich(mit Vertrag auf Lebenszeit) ausgeſchlagen. Ein Juriſt, der wie Herr Untermyer ſoeben bei einer einzigen Fuſion 700 000 Dollars als Anwaltshonorar erhielt, hat allerdings nicht nötig, nach einer Lebensſtellung, ſei ſie auch noch ſo gut dotiert, zu ſuchen. Die juriſtiſchen Ar⸗ beiten für dieſen„Fall“(es handelt ſich um die Zu⸗ ſammenlegung der„Utah Copper Company“ mit der „Boſton Conſolidated Copper Company“) können höchſtens zwei bis drei Monate in Anſpruch genommen haben. Das Jahreseinkommen dieſes Rechtsanwalts wird auf zehn Millionen Mark geſchätzt. Kürzlich hat Herr Unter⸗ myer allerdings eine Woche gehabt, in der er nur 500 Dollar verdiente. Er war nämlich vom Gericht zum Verteidiger einer, das Armenrecht in Anſpruch nehmen⸗ den italieniſchen Mörderin ernannt worden. Der Staat zahlte ihm dafür den genannten Betrag, den er ſofort ſeiner Klientin, die freigeſprochen wurde, überreichte. Der größte Bahnhof der Welt. Wie aus Neuyork gemeldet wird, beſuchten die Mitglieder der amerikaniſchen Zivilingenieursgeſellſchaft vor einigen Tagen den Neubau des Pennſylvania⸗Bahnhofs, der der größte Bahnhof der Welt werden wird. Der Bahnhof, der in der 7. Avenue beginnt, erſtreckt ſich bis zur 9. Avenue. Ein ungeheurer Warteſaal, der 90 Meter lang und 50 Meter breit iſt, empfängt den Reiſenden. Er iſt ganz in gelblich weißem Sandſtein und Marmor ausgeführt. Die Kuppel, die mit bunten Glasfenſtern verſehen iſt, erreicht eine Höhe volt 50 Metern. 650 Säulen tragen dieſen Raum. Durch einen langen Tunnel, der über fünf Meter hoch iſt, gelangt man über eine Treppe auf den eigentlichen Bahnhof, Nach Weſten öffnen ſich vier weitere Tunnels, die den Verkehr unter dem Hudſon nach dem gegenüberliegenden Ufer vermitteln. 21 Bahnſteige ſind auf dem Bahnho angelegt, 11 Paſſagieraufzüge vermitteln den Verkehr zwiſchen den Tunnels und den Billettſchaltern. Der koloſ⸗ ſale Bahnhof ſoll Anfang März dem Verkehr übergeben werden. Abdul Hamid geiſteskrank. Die Konſtankin⸗ obeler„Turquie“ meldet aus Saloniki, der Exſultan Abdul Hamid, der zum Gkelett abgemagert ſei, zeige ſtarke pſychiſche Störungserſcheinungen. Er ſchläft faſt nicht, ſo wird berichtet, ſpricht nur unzuſammenhängende Worte, tobt, flucht und ruft nach ſeinen früheren Günſt⸗ lingen, von denen er Nachrichten aus Konſtantinopel hören will. Die Frauen ſeiner Umgebung vermögen ihn nicht zu beruhigen.„ 5 Die Verſchwendung beim Militär. Wo die Millionen der Steuerzahler bleiben. Zu den 500 000 wollenen Socken, die die Kolonial⸗ verwaltung noch auf Lager hat, geſellte ſich bei der letz⸗ ten Beratung der Budgetkommiſſion über den Militär⸗ etat ein„Reſtbeſtand“ von blauem Militärtuch im Werte von 20 Millionen Mark, der für Friedensuniformen auf⸗ gebraucht werden muß, ehe an die allgemeine Einführung der grauen Uniformen gedacht werden kann. Die Emp⸗ findungen, mit denen die Kommiſſion dieſe Mitteilung entgegennahm, waren etwas ſchmerzlich. Von freiſinniger Seite wurde das Unrationelle derartiger Rieſenvorräte, bei denen man einen jährlichen Zinsverluſt von rund 1 Million hat, kräftig unterſtrichen. Allgemein war die Anſicht, daß die Heeresverwaltung ſich weit über Bedarf Vorräte hingelegt und die Konjunktur nicht ausnutzt, daß ſie, wie ein freiſinniger Abgeordneter ſich ausdrückte, mit Fritz Reuter das„ſuum quique“ dahin überſetzt: Nimm was du haſt, und ſieh was du kriegen kann! Daß, wenn ſolche Dinge bekannt werden, die Neigung zu vermehrten Bewilligungen nicht gerade wächſt, iſt begreiflich. Solche Rieſenbeſtände ſind nicht nötig, um ſo weniger, als im Kriegsfalle die Tuche ja erſt nach Jahren aufgearbeitet werden könnten. Auch bei den Bekleidungsämtern entwickelte ſich eine lebhafte Debatte über die bureaukratiſche Einrichtung der⸗ ſelben und die ſehr teure Verwaltung. Wenn an der Sp.tze eines einzigen ſolchen Amtes, das doch nicht mit dem Publikum zu tun hat, 1 Oberſt, 1 Major, 3 Haupt⸗ leute, 3 Inſpektoren und ſo und ſoviel andere Beamte ſtehen, ſo iſt das eine Verſchwendung, die ſelbſt in den läſtigen Vorſchriften des Rechnungshofes keine Berechti⸗ gung findet. Die Kommiſſion lehnte denn auch die Mehr⸗ forderung für ein Bekleidungsamt an Beamten und Offi⸗ zieren gegen die Stimmen der Konſervativen ab. ö 1 Redaktion, Druck und Verlag von J. Helfrich in Seckenheim Humoristischer Club Seckenbeim. Halt! Halt! Halt! , Scheit, lactef und stannei. Nur net brumme, ich werr ſchun kumme in's Gaſthaus„zum goldenen Stern“, do kann mar a was ſehe und höre, denn do is de Fastnacht⸗Dienstag Obend vunn 711 Ahr bis 1111 Uhr grosser humoristischer Kappenabend verbunden mitz allerlei humoriſtiſchen Aufführungen und f grossem RNomzert ausgeführt von der berühmten Kapelle Rladderadatsch, zum erſtenmale hier. Waſcht waß Alti, do gen mara hin. Motto: Aber jo net's kumme vergesse. Der 11 Rat. Edingen. chlung!! Zu dem Sonntag, den 13. Februar, nachmittags 250 Uhr ſtattfindenden a Ueberboek⸗- Sehlorum mit Sauerkraut und ratwürſten im großen Saale der Edinger Aktien⸗Brauerei unter Mitwirkung einer Mannheimer Muſikkapelle ladet hiermit Jedermann, der ordentlich Bier trinken kann freundlichſt ein Georg Schön, Gaſtwirt. IS Hoe I Feinsten Geldlotterie pinnbant S ziehung 12. märz 1010. weiß und grau empfiehlt 44 OOO Mk. 82 Hauptgewinne in Bar 20 0O0O MX. 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Steuern und Abgaben gehen vom nächſten Steuer⸗ jahr ab auf den Steigerer über. 5. Kaufkoſten zahlt der Käufer, Steigerungskoſten der Verſteigerer. 6. Genehmigung bleibt Seitens des Verkäufers 14 Tage vorbehalten. Verzeichnis der Grund ſtücke: a. Gemarkung Seckenheim. 1. Lgb.⸗No. 695, 12 33 qm Acker, Niederfeld, Hopfen⸗ gärten. 2. OIgb.⸗No. 715, 10 a 96 qm Acker, Niederfeld hinters Klumben Garten. 3. 19 0 1148, 18 à 88 qm Acker, Niederfeld, Gras⸗ cker. 4. Ogb.⸗No. 1312, 183 à 11 qm Acker, Niederfeld, Wieſen⸗ gewann. 5. Ogb.⸗No. 2032, 16 a 04 qm Acker, Mallau, nördlich des Hauptwegs. Lgb.⸗No. 2124, 10 a 49 qm Acker, Mallau⸗Gewann, ſüdlich des Hauptwegs. Egb.⸗No. 3224, 9 a 25 qm Acker, Mittelfeld, in den Bittern. Cgb.⸗No. 4259, 11 a 71 qm Acker im Oberfeld, alte Grenzhöferweggewann. Lgb.⸗No. 3520, 5 a 66 qm Acker, Oberfeld am Stock. Lgb.⸗No. 3522 11 à 09 qm Acker, Oberfeld am Stock. . Lgb.⸗No. 864, 27 à 19 qm Acker, Niederfeld, im oberen Falltor. Lgb.⸗No. 1080, 30 a 32 qm Acker, Niederfeld, auf die Mannheimerſtraße. Lgb.⸗No. 1124, 55 a 52 qm Acker, Niederfeld, Gras⸗ äcker. . Lgb.⸗No. 1248. 13 a 90 qm Acker, Niederfeld, unter der Wieſengewann. Lgb.⸗No. 1303, 16 a 59 qm Acker, Niederfeld, Wie⸗ ſengewann. 16, Lgb.⸗No. 1632, 18 a 59 qm Acker, Niederfeld, Häu⸗ ſermer Aecker. 17. Lgb.⸗No. 2026, 22 a 95 qm Acker, nördl. des Hauptwegs. 18. Egb.⸗No. 2123, 23 a 91 qm Acker, Mallau⸗Gewann, ſüdl. des Hauptwegs. 19. Egb.⸗No. 2365, 15 a 67 qm Acker, Mittelfeld, im Säß. 20. Lgb.⸗No. 2378, 12 a 19 qm Acker, Mittelfeld, im Säß. 21. Lgb.⸗No. 3106, 19 a 43 qm Acker im Mittelfeld, Rübengewann. 22. Lgb.⸗No. 3225, den Bittern. —— 2 8 FSS O A —— 8 15. Mallau⸗Gewann, 17 a 09 qm Acker, Mittelfeld, in 23. Lgb.⸗No. 3362, 12 à 25 qm Acker, Mittelfeld, unter dem Holzweg. J 24. LEgb.⸗No. 3548, 14 a 89 qm Acker, Oberfeld am . Stock. 25. Egb.⸗No. 3628, 11 a 24 qm Acker, Oberfeld, beim N 26. Lgb.⸗No. 3833, 12 a 24 qm Acker, Oberfeld, alte Grenzhöfergewann. 27. Egb.⸗No. 3851, 13 a 24 qm Acker im Oberfeld, alte Grenzhöfergewann. 28. Lgb.⸗No. 4269, 25 a 81 qm Acker, Oberfeld, alte Grenzhöfergewann. 29. Lgb.⸗No. 4575, 44 a 28 qm Acker, Oberfeld, Lang⸗ gewann. 30. Lgb.⸗No. 4603, 14 a 05 qm Acker, Oberfeld, Ju⸗ dasgehäu. 31. Lgb.⸗No. 4835, 18 a 81 qm Wald im Brunnenfeld. . Ogb.⸗No. 4836, 33. Ogb.⸗No. 4949, 34. Lgb.⸗No. 5600, oberen Hall. 35. Lgb.⸗No. 8916, 42 a 53 qm Acker, im Sand, Vogelſtang. 36. Ogb.⸗No. 9531, 42 a 70 qm Wieſe, in den Ried⸗ wieſen. b. Gemarkung Mannheim ⸗Neckarau. 1. Egb.⸗No. 15187, 34 à 44 qm Acker, Hermsheimer Bösfeld. 2 8 14627, 28 a 62 qm Acker, Kloppenheimer o. Gemarkung Mannheim⸗Feudenheim. 1. Lgb.⸗No. 2363, 11 a 16 qm Acker, Mühlfeld. 2. Ogb.⸗No. 2364, 11 a 09 qm Acker, Mühlfeld. „Gleichzeitig läßt Landwirt Jakob Pfliegens⸗ därfer von hier unter den gleichen Bedingungen fol⸗ gende 2 Item zu Eigentum mitverſteigern: 19 a 36 qm Wald im Brunnenfeld. 22 a 83 qm Acker im Brunnenfeld. 40 a 85 qm Acker, Sand in der Gemarkung Seckenheim. 1. Lgb.⸗No. 8769, 17 a 58 qm Acker und Wald im Pfingſtberg. 2. Lgb.⸗No. 8770, 17 a 53 qm Acker und Wald im Pfingſtberg. Seckenheim, 5. Februar 1910. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Koch. TWangs versteigerung. 1. Im Wege der Zwangsvollſtreckung ſollen die in Rheinau⸗Stengelhof belegenen, im Grundbuche von Seckenheim zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerkes auf den Namen des Geſamtguts der Errungen⸗ ſchaftsgemeinſchaft zwiſchen Adar Gidegu, Kaufmann und ſeiner Ehefrau Frieda geborene Lodenheimer in Frankfurt a. M. eingetragenen, nachſtehend beſchriebenen Grundſtücke am Donnerstag, den 31. März 1910, vormittags 10 Uhr durch das unterzeichnete Notariat im Rathauſe zu Hecken ⸗ heim verſteigert werden. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 19. Januar 1910 in das Grundbuch eingetragen worden. Die Einſicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, ſowie der übrigen das Grundſtück betreffenden Nachwei⸗ ſungen, insbeſondere der Schätzungsurkunde iſt jedermann geſtattet. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, ſoweit ſte zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren, ſpäteſtens im Verſteige⸗ rungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung des geringſten Gebotes nicht berückſichtigt und bei der Ver⸗ teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu⸗ bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegen⸗ ſtehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Er⸗ teilung des Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Ein⸗ ſtellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die Stelle des ver⸗ ſteigerten Gegenſtandes tritt. Beſchreibung der zu verſteigernden Grundſtücke: Grundbuch von Seckenheim, Band 59, Heft 10. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 41. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 43. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wilhelmſtr. 45. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 47. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wilhelmſtr. 49. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 51. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wilhelmſtr. 53. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 4 a 99 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 55. Schätzung unbelaſtet Mk. 6000. 7 a 13 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wilhelmſtr. 34. Schätzung unbelaſtet Mk. 8500. n 6 a 98 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wil⸗ helmſtr. 36. Schätzung unbelaſtet Mk. 8500. 6 a 84 qm Ortsetter Stengelhof, Bauplatz, Wilhelmſtr. 38. Schätzung unbelaſtet Mk. 8500. Zuſammen unbelaſtet Mk. 73 500. Mannheim, den 29. Januar 1910. Großh. Notariat Mannheim X. Schilling. Seecekenheimer Zimmerschützen- Gesellschaft Morgen Mittwoch, nachmittag von halb 5 bis halb 6 Uhr findet im Löwen Saal Kinderreigenprobe ſtatt. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß das Fichten⸗ reiſig eingetroffen iſt und werden die Herren Schützen ge⸗ beten, morgen Abend 8 Uhr im Bad. Hof zu erſcheinen, um bei der Saaldekoration mitzuwirken. Mitzubringen ſind: eine Schürze, alte Joppe und Arbeitsfreudigkeit. Das Ballkomite. Rath. Arbeſterberein Seckenheim(E-.) Mittwoch, den 9. Februar, abends ½9 Uhr, Unterriditskurs im Schulhaus. Der Vorſtand. Freiw. Sanitätskolonne Seckenheim. Heute Donnerstag Abend keine Uebung. Der I. Kolonnenführer. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim. gamstag, den 12. Februar, von 9 Uhr ab Versammlung im Gaſthaus„zum goldenen Hirſch“. Sämtliche Mitglieder ladet freundlichſt ein Der Turnrat. Bekanntmachung. Wir geben der Evang. Kirchengemeinde hiermit bekannt, daß bei der am 6. Februar l. Is. vorgenommenen Erneuerungs⸗ wahl in den Kirchengemeinderat folgende Herren auf weitere 6 Jahre wieder gewählt worden ſind: Herr Georg Leonhard Bühler, Landwirt „ Leonhard Söllner, Landwirt „ Mathäus Volz, Landwirt für den Reſt der Dienſtzeit des aus Altersrückſichten zurück⸗ getretenen Herrn Peter Karl wurde auf drei Jahre Herr Johann Georg Bühler, Jakob S., Landwirt gewählt. Wir machen das Wahlergebnis bekannt, mit dem Bemerken, daß etwaige Einſprachen oder Beſchwerden binnen acht Tagen von der Bekanntmachung an bei dem Vorſitzenden des Kirchengemeinderats mündlich oder schrift ⸗ lich zu Protokoll mit ſofortiger Bezeichnung der Beweis⸗ mittel zu erheben ſeien. Seckenheim, den 8. Februar 1910. Der Vorſttzende des 99 5 Kirchengemeinderats: unz. Der diesjährige Evangel. Familienabend findet am Sonntag, den 13. Februar 1910, pünktlich ½8 Uhr abends, im Zähringer Hof ſtatt. Vortrag des Orts⸗ geiſtlichen,„Zum Gedächtnis von Ernſt Moritz Arndt“. Geſangliſche und muſikaliſche Vorträge. Karten nur im Vorverkauf von Donnerstag ab, bei den Herren Raut⸗ mann Seitz und hilsheimer; die Karten ſind abends beim Eintritt abzugeben. Reſervierter Platz(grüne Karte) 50 Pg. ſonſt 30 Pfg.(gelbe Karte) Kinder unter 14 Jahren haben keinen Zutritt.— Reſtauration— Wir laden hiermit freundlichſt ein J. A.: K. Kuntz, Pfarrer. Turn- Verein Seckendeim. Einladung. Die auf Samstag, den 6. Februar ds. Is. einberufene Versammlung konnte wegen dem Umfang des zur Beraküng ſtehenden Stoffes nicht zu Ende geführt werden. Es findet am Samstag, den 12. Februar Fortsetzung der Beratung ſtatt. Wir laden hierzu unſerer verehrlichen Mitglieder freundlichſt ein. Der Turnrat. Gesangbücher für beide Noniessionen Sind in grusser Huswahlnen eingeiroſien und empfiehlt 5 J. Helfrich. — Namensaufdruek gratis. Prima Zu verkaufen: Erfurter Blumen Ln eien. und bali. eftstelſe Genüſeſanen„ d eingetroffen. 1 0 ſind einge ne 1 ſagt die Expedt. F. W. Schröder. Friſch gewäſſerte Stock fische und Schellfische empfiehlt Johann Erny, Dammſtr. 32. Vorbeſtellung erwünſcht. Entlaufen eine weiße um Rückgabe wird gebeten. Friedrichstr. 81. Ein noch wenig gebrauchter Herd faſt wie neu zu verkaufen. Von wem? ſagt d. Exp. ds. Blattes. Mietgesuch: In einem Orte i. d. Nähe Mannheim's wird ein 1- oder 1½ſtöckiges Wohnhaus mit Scheune, Stallung und Hofraum zu mieten geſucht. Gefl. 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