3 Se Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der. Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Qnartal Mk. 1.50. das Sonntagsblatt„Gute Geiſter“. Die heutige Nummer umfaßt 12 Seiten. Hierzu Erſtes Blatt. Tibet und China. In China beſteht ſeit dem Auftreten der Mandſchu⸗ dynaſtie(1644) ein teils offener, teils verborgener Gegen⸗ ſatz zwiſchen den nördlichen, den Mandſchu naheſtehenden Stämmen und den Chineſen der Südprovinzen, die ihrem Weſen nach beweglicher und ſelbſt gewagten Unternehmun⸗ gen zugänglicher ſind, als ihre nördlichen Reichsgenoſſen. In den ſüdlichen Provinzen Chinas liegt auch der Schwer⸗ punkt der tibetaniſchen Aktion. Dort in der Weſtprovinz Szetſchwan ſind ſeit Jahren, von Außenſtehenden nahezu unbemerkt, Vorbereitungen für den Schlag gegen Tibet getroffen worden, der jetzt zur Entfernung des Dalai Lama geführt hat. Schon damals, als 1904 die anglo⸗ indiſche Expedition bis nach Lhaſſa vorgedrungen war, verlieh die chineſiſche Regierung ihren Forderungen da⸗ durch Nachdruck, daß ſie in Szetſchwan größere Truppen⸗ maſſen zuſammenzog(die britiſche Preſſe hat damals be⸗ greiflicherweiſe hiervon kein Aufhebens gemacht). Daß England auch im vorliegenden Falle es nur bis zu freundſchaftlichen Anfragen in Peking über die Zukunft des Dalai Lama hat kommen laſſen, iſt gleichfalls auf die in den chineſiſchen Südprovinzen herrſchende Unter⸗ nehmungsluſt zurückzuführen, die in Peking nicht ungern geſehen wird. England hat genug damit zu tun, um die Nordgrenze vor Unternehmungen zu ſchützen, die vom Pamir her drohen, und muß daher alles vermeiden, was irgendwie geeignet wäre, die nach China zu gelegenen Grenzgebiete Indiens in Gefahr zu bringen. Das weiß man in Peking ebenſo gut wie in London, und darauf baut man ſeinen Plan, Tibet nunmehr in feſtere Abhängigkeit vom chineſiſchen Reiche zu bringen. Die unſichere innere Lage Indiens begünſtigt das Unternehmen, wei! ſie die engliſche Regierung dazu zwingt, die Stellung Indiens nach außen hin vor Angriffen jeglicher Art zu ſchützen. Rußland als Machtfaktor bleibt in der tibetaniſchen Frage bis auf weiteres ausgeſchaltet. Auch von dieſer Seite her hat alſo China keinen Einſpruch n befürchten, wenn es jetzt dazu ſchreitet, den Tibetanern klarzumachen, daß ihr Gebiet einen integrierenden Be⸗ ſtandteil des chineſiſchen Reiches bildet. a 11 5— * — ä 3. 8 Deutſches Reich. Zur Verfaſſungsfrage in Elſaß⸗Lothringen Amtsblatt der Bürgermeisterämier Seckenheim, pesnheim, necarhansen und Edingen. Samstag, den 19. Arz 1910 Der Verfaffungsenttourf für Elſaß-Votheingen sol ſich nach der„Köln. Volks⸗Ztg.“ auf folgenden Grundbeſtim⸗ mungen aufbauen:„Elſaß⸗Lothringen erhält im Bundes⸗ des rat ſtatt der bisher beratenden, drei beſchließende Stim⸗ Stimmen, aber nur für elſaß⸗lothringiſche Angelegenheiten. Der Landesherr iſt der Kaiſer. Dem elſaß⸗lothringiſchen Landesausſchuß verbleiben die bisherigen Aufgaben, aber er erhält nicht weitere Befugniſſe zugewieſen. Auch das Verhältnis des Reichstages zu Elsaß-Lothringen bleibt unverändert.“ Wäre dem ſo, dann hätte die ganze große Aktion der letzten Tage füglich unterbleiben können. * Die Eiſenbahner und das Arbeitskammer⸗ geſetz. Der Zentralverband deutſcher Eiſenbahnhandwer⸗ ker und arbeiter hat dem Reichstage eine Bittſchrift über⸗ mittelt, in der um Unterſtellung der Eiſen ahnarbeiter unter die zu errichtenden Arbeitskammern gebeten wird. Sollten der Reichstag und die verbündeten Regierungen dieſem Wunſche nicht entſprechen können, ſo richten die Petenten an den Reichstag die Bitte, die verbündeten Re⸗ gierungen zu erſuchen, den Eiſenbahnarbeitern durch Aus⸗ bau, Erweiterung und Zentraliſation der beſtehenden Ar⸗ beiterausſchüſſe eine die Arbeitskammer erſetzende geſetz⸗ liche Standesvertretung zu geben.— Die Reichstags⸗ kommiſſion hat ſich, wie inzwiſchen verlautet, im Prinzip für die Gewährung der Bitte ausgeſprochen. Die Geſchäftsführung im deutſchen Aus⸗ wärtigen Amt wird ſcharf beleuchtet durch folgende Ge⸗ chichke, die die„Itzeh. Nachr.“ als wahr verbürgen: Der Hewährsmann des genannten Blattes, der in Amerikg in Handelsgeſchäft betreibt, erhielt auf eine Anfrage bei dem deutſchen Auswärtigen Amt folgende Antwort:„Auf zie Eingabe wird Ihnen ergebenſt mitgeteilt, daß Sie iusführliche Angaben über die Neuſeeland betreffende Lite“ atur auf Seite 577 des Bandes 14 und Seite 673 dez Bandes 21 im Meyerſchen Konverſationslexikon finden. Auswärtiges Amt.“ Zehn Tage brauchte das Auswärtige Amt, um dieſe Information zu berichten. Glücklicherweiſe hatte ſich der Geſchäftsmann auch an das Londoner Aus⸗ värtige Amt gewandt. Von dort erhielt er umgehend in Schreibmaſchinenſchrift alles die Frage Betreſſende 10 ammengeſtellt. f E ee — e England.„ Der deutſche Botſchafter hielt am Donnersfag 5 der in nationalen Schiedsgerichtsliga eine Rede, in wel⸗ cher er erklärte, daß die Beziehungen wiſchen England und Deutſchland ſich beſſern zu wollen ſchenen. Die Be fürchtungen vor Deutſchland beginnen langſam zu ſchwin⸗ den und man frage ſich, ob man nicht falſchen Behaup⸗ tungen zu leicht Glauben geſchenkt habe. Es Sei e daß weder auf der einen noch auf der anderen i Konflikt gewünſcht wird und infolgedeſſen ſind die Aus⸗ ſichten auf einen ſolchen Konflikt auch ſehr gering. ckenheimer Hnzeiger, Muesheimer Nnzeiger, nekarhauser Zeitung, Edinger Zeitung Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchluß: Nr. 16. Peinliches Aufſehen erregt der Umſtand, daß in Dondon; neun wertvolle Statuen in den Handel ene ſind⸗ die von dem verſunkenen Kaiſerſchiff im Nemiſee ſtam⸗ men. Die Statuen waren von einer engliſchen Anti⸗ quitätenfirma um einen koloſſalen Preis an önig Eduard verkauft. Es hat ſich nun herausgeſtellt, daß Taucher angeblich im Auftrag des Miniſteriums n 5 135. der 155 8 ſcheint, aß es ſich hierbei um die nach England geſc agelten Statuen handelt. 8 W 3 Rußland. f Im Zuſammenhang mit den Zwiſchenſckllen in der vorgeſtrigen Sitzung der Reichsduma legte Chomjgkow ſein Amt als Präſident nieder und meldete dieſen Entſchluß brieflich dem erſten Vizepräſidenten; außerdem er in der geſtrigen Sitzung des Seniorenkonvents hier bon Anzeige und übertrug darauf den Vorſitz der Krankheit des erſten Vizepräſidenten den Dolton dem zweiten Vorſitzenden Schillowski.„„ Bulgarien. Türkei. 1 „Daily Telegraph“ meldet aus Konſtantinopel; An. geſichts des bevorſtehenden Beſuches des Königs Eduark in Konſtantinopel beginnt die esch e Bevölkerung feindſelige Manifeſtationen gegen dieſen Beſuch zu organ ſieren. Der Miniſter des Innern hat den Patri gebeten, all ſeinen Einfluß bei den Griechen geltend zi machen, um ſolche feindſelige Kundgebungen zu verhin dern. Er wies a darauf der a dis Nen ale * derſelben ſchweren Strafen entgegenſehen würden Verweiblichung der Amerikaner. In Amerika mehren ſich die Stimmen von National- ökonomen und Aerzten, die in der fortſchreitenden Verweichlichung der amerikaniſchen Jugend eine große Gefahr für den Staat erblicken. Wie die„Revue“ mitteilt, hat ſich einer der bedeutendſten Na⸗ tionalökonomen Amerikas, Alexander Francis, mit dieſer unerfreulichen Erſcheinung im Leben ſeines Volkes Bariser Kunst-Atelier S l. 4 Telephon 2744. 8 de Beauolair Mannheim, Breite Strasse. Sl. 4 Telephon 2744. Konfirmanden und Kommunikanten. Meine Kkonkurrenzlosen billigen Preise sind bekannt. 27 12 Visit-Bilder Mk. 1.80, matt Mk. A. en ab. 12 Kabinett-Bilder Mk. 4. 80, matt Ml. 9.50 ab. 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Aus dieſer nüchternen Zuſammenſtellung ergibt ſich nach Francis die bedauer⸗ liche und auf die Dauer den Staat ſchwer ſchädigende Er⸗ ſcheinung, daß der größte Teil der amerikaniſchen Jugend von weiblichen Lehrkräften erzogen wird, die naturgemäß das leicht empfängliche jugendliche Gemüt mit den An⸗ ſchauungen ihrer Gedankenwelt erfüllen, dann aber auch durch ihre Zahl den Lehrſtoff und den Lehrplan derart zu beeinfluſſen vermögen, daß er für heranwachſende Mäd⸗ chen, nicht aber für Knaben und Jünglinge beſtimmt zu ſein ſcheint.. Die Todesſtrafe in Rußland. Wie ruſſiſche Blätter berichten, ſind im Jahre 1909 etwa 600 Todesurteile an Erwachſenen und Jünglingen vollſtreckt worden. Im Anſchluß daran weiſt die„Weſtnil Europy“ auf den ſchneidenden Gegenſatz hin, der zwiſchen dieſer erbarmungsloſen Handhabung des Standrechts und der legalen ruſſiſchen Rechtſprechung beſteht. Noch vor wenigen Jahren wurden in Rußland ſo verſchwindend wenig Todesurteile gefällt, daß es in dieſer Beziehung den übrigen Ländern Europas, vor allem Frankreich, Deutſch⸗ land und England, als Muſter und Vorbild vorgehalten wurde. Dieſe Milde ging auf einen Ukas Nikolaus. zurück, der am 21. April 1826, kurz nach ſeiner Thron⸗ beſteigung, die Todesſtrafe im weſentlichen abgeſchafft und nur für beſonders ſchwere Verbrechen beibehalten hatte. Ein Verſuch des Zaren im Jahre 1845, die Todesſtrafe auch auf private Verbrechen auszudehnen, mißglückte, da⸗ gegen wurden die körperlichen Strafen, vor allem die Züchtigung durch Knutenhiebe, ganz bedeutend verſchärft, ſo daß ſie der Todesſtrafe faſt gleich kamen. Eine Ver⸗ urteilung zu 6000 Knutenhieben, die natürlich nicht auf einmal vollzogen wurden, war nichts Seltenes; wenn der Geprügelte während der Exekution zuſammenbrach, wurde er ins Hoſpital gebracht, und nach ſeiner Ent⸗ laſſung ſetzte man die Prügelſtrafe ſo lange fort, bis man die Zahl der Knutenhiebe erreicht hatte, zu der der Ge⸗ fangene verurteilt war. Die Geſetzgeber in Rußland ſind gegen menſchliche Verfehlungen ſehr nachſichtig, ihre Geſetze werden aber aufgehoben, ſobald man einen revolutionären Anſchlag gegen die Staatsordnung wittert. Dann tritt der Be⸗ lagerungszuſtand ein, und die Kriegsgerichte eröffnen ihre Tätigkeit Die rückſichtsloſe Härte dieſer Urteile findet in der letzten Zeit die ſcharfe Mißbilligung ſelbſt der Re⸗ gierung, und ſie hat an alle Provinzgouverneure den Befehl ergehen laſſen, auf ihre Untergebenen einzuwir⸗ ken, daß auch das kriegsgerichtliche Verfahren menſchlicher gehandhabt werde. Das genannte Blatt macht bei dieſer Gelegenheit darauf aufmerkſam, daß ein einziger admini⸗ ſtrativer Befehl über Leben und Tod von Hunderten und Tauſenden entſcheide, daß aber ſonſt auch bei Kleinig⸗ keiten ein ſchwerfälliger Verwaltungsapparat in Bewegung ſeſetzt wird. So hat kürzlich die 5 eines Waſch⸗ hauſes bei der Univerſität Moskau den Senat der Uni⸗ verſität und das Miniſterium beſchäftigt, und ſchließlich ſei der Miniſterialentſcheid noch dem Kaiſer zur Unter⸗ ſchrift vorgelegt worden.. — Aus Nah und Fern. (Mannheim, 18. März. Seit einiger Zeit ſchwebte ein Beleidigungsprozeß gegen Redakteur Geck von der „Volksſtimme“ wegen Beleidigung des„Pfälzer Boten“. Die„Volksſtimme“ hatte den„Pfälzer Boten“ das ver⸗ logenſte Blatt genannt unter Bezug auf eine von Miniſter Schenkel ſeinerzeit in der Zweiten Kammer gemachten Aeußerung. Vom hieſigen Schöffengericht wurde Geck zu 50 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Vor der hieſigen Straf⸗ kammer als Berufungsinſtanz ſtand die Sache geſtern erneut zur Verhandlung. Beide Prozeßgegner zogen es nach der Beweiserhebung vor, ihre Klagen zurückzuziehen und die ihnen erwachſenen Koſten zu tragen. () Mannheim, 18. März. Eine wichtige Erfin⸗ dung, die endlich der Verpeſtung der Landſtraßen durch die Automobile ein Ende zu machen geeignet iſt, hat der Fabrikant E. Liebrecht hier gemacht und dieſelbe bereits bei den in ſeiner Fabrik hergeſtellten Grubenbahn⸗ und Feldbahnlokomotiven, die durch Benzin betrieben werden, zur Anwendung gebracht. Der Apparat beſteht in einem kleinen Kaſten, der in jeden Motor eingebaut werden kann, in dem ſich eine alle zwei bis drei Tage zu er⸗ neuernde Füllung von organiſchen und anderen Stoffen befindet, die eine ſaugende Wirkung ausüben. Der Aus⸗ puff der Benzinmotore erfolgt hierdurch vollſtändig rauch⸗ und geruchfrei und wird um 75 Prozent ſeines Volumens herabgemindert; außerdem kommt er vollſtändig gekühlt heraus. Die große Bedeutung der Erfindung für den Grubenbetrieb iſt nicht zu verkennen, aber auch der Auto⸗ mobilbau wird ihr ſeine volle Aufmerkſamkeit zuwenden müſſen, zumal die Koſten der Füllung außerordentlich billig ſind. (Säckingen, 18. März. Vorgeſtern fand in Schopf⸗ heim die Generalverſammlung des Wieſentaler Textil⸗ Induſtriellen Vereins ſtatt. Für die Schiffbarmachung des Oberrheins wurde ein Betrag von 2000 Mk. bewilligt, verwendbar für die Schleuſen beim Kraftwerk Augſt. ( Löcherberg, 18. März. Vor einigen Tagen wurde an einem 11jährigen Mädchen von einem durchreiſenden Handwerkeß uren ein Stitlicketer erbrechen verſiht. Del Täter wurde bei Schappach verhaftet. Srligr yen veſchufrigr, und ars Grund der unverrenndaren („) Eigeltingen, 18. März. Der Vorſtand der Vor⸗ ſchußkaſſe Eigeltingen, prakt. Arzt Dr. Frank, wurde ſeinerzeit mit 5000 Mk. Geldſtrafe belegt, weil er den Geſchäftsgewinn zu niedrig angegeben hatte. Nun wurde die Strafe im Gnadenwege auf 1000 Mark ermäßigt. () Geiſingen, 18. März. Endlich ſcheint man dem Brandſtifter der letzten Brände auf die Spur zu kommen, nachdem ſchon wieder im„Kranz“ auf dem Bühnenboden Feuer ausgebrochen war, das jedoch ſofort wieder gelöſcht werden konnte. Der Tat überführt wurde die 17 Jahre alte Magd Metzger, die ſeit 14 Tagen bei Herrn Böſch in Dienſt und von Ippingen gebürtig iſt. Dieſelbe hat eingeſtanden, das Feuer gelegt zu haben, doch beſtreitet ſie die beiden anderen Brandfälle. () Stockach, 18. März. Kürzlich iſt auf der Nellen⸗ burg an zwei Stellen Feuer gelegt worden und war große Gefahr vorhanden, daß das Feuer in dem trockenen Graſe größere Ausdehnung angenommen hätte, wodurch in den Waldkulturen bedeutender Schaden hätte entſtehen können. Das gräfl. Douglasſche Forſtamt ſetzt eine Belohnung aus für Anzeigen von Feuerlegen und ſonſtigen Beſädi⸗ gungen der Anlagen auf der Nellenburg. () Schwetzingen, 18. März. Ein bedauerlicher Un⸗ Mobeisal ereignete ſich vorgeſtern in der neuen Südd. öbelfabrik. Einem mit der Inſtallation der elektriſchen Anlage beſchäftigten Monteur fiel die Benzinlampe um und im Nu fingen die Kleider Feuer. Er verbrannte ſich dabei ſchwer an beiden Händen. 5 8 () Karlscuhe, 18. März. In Coblenz fanden kürz⸗ ich die Beratungen von etwa 50 Vertretern der am Rhein⸗ zerkehr beteiligten deutſchen Staaten ſtatt. Geh. Ober⸗ daurat Roeder beſchäftigte ſich mit der techniſchen Seite der Rheinvertiefung zwiſchen St. Goar, Bingen und der Mainmündung. Der Vornahme von Verbeſſerungen viderſprachen beſonders zwei Vertreter, die das Bedürf⸗ ais beſtritten. Die wirtſchaftliche Seite, namentlich die Schiffahrt auf dem Oberrhein beſprach Miniſterialdirektor Peters. Bezüglich der Schiffahrtsabgaben wurde erwähnt, daß ſie nach der Fahrwaſſertiefe der Flüſſe abgeſtuft werden ſollten. Die Verſammlung kam überein, die Kanaliſierung des Mains bis Aſchaffenburg, die Kanaliſierung des Neckars bis Heilbronn und die Schiffbarmachung des Oberrheins bis Straßburg als nächſte Aufgaben für das Stromgebiet des Rheins in das Geſetz aufzunehmen. In weiteren Beratungen wurde hauptſächlich die Feſtſetzung des Tarifs, der dem neuen Geſetzentwurfe zugrunde ge⸗ legt werden ſoll, behandelt. Die Beratungen wurden ver⸗ traulich geführt. 8 () Karlsruhe, 18. März. Die Entwürfe zu dem Großherzogsdenkmal, das auf dem Friedrichsplatz Auf⸗ ſtellung finden ſoll, ſind nunmehr zur Preisbewerbung bei der Stadtgemeinde abgeliefert worden. Es iſt eine unerwartet große Anzahl von Entwürfen— nämlich 37— eingegangen, die vorläufig im alten Krankenhaus unter⸗ gebracht worden ſind, da erſt noch geeignetere Räume freigemacht werden müſſen. Der Plazierung der Ent⸗ würfe haben ſich unvorhergeſehene Schwierigkeiten ent⸗ gegengeſtellt, da mehrere dieſer„Skizzen“ ganz gewaltige Dimenſionen aufweiſen. So beanſprucht z. B. ein Preis⸗ bewerber für ſeinen Entwurf allein einen Platz von 50 Quadratmetern, ein anderer Entwurf ſoll ſo hoch ge⸗ raten ſein, daß er in einem gewöhnlichen Zimmer nicht untergebracht werden kann. Neues aus aller Welt. * Zur Pulvererploſion in Hardheim. Zu der folgenſchweren Pulverexploſion in Hardheim, über welche wir ſchon berichteten, werden folgende nähere Einzelheiten noch bekannt: Die mit Sprengſtoff gefüllte Kiſte, welche nach einer anderen Lesart nicht durch Funken der Feld⸗ ſchmiede, ſondern durch heftiges Aufſtoßen explodierte, wurde ſamt der Schmiede und nebenan liegenden Feld⸗ küche hoch in die Luft geſchleudert. Dabei wurden ſechs auswärtige Arbeiter zum Teil lebensgefährlich verletzt. Die ſchwerſten Wunden erlitt der verheiratete Arbeiter Hock aus Mil berg, dem das Fleiſch am Kopf, Achſel und Schenkel bis auf die Knochen herausgeriſſen wurde. Er mußte in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden. Auch ſeine zwei 15⸗ bis 16jährigen Söhne befinden ſich unter den Schwerverletzten. Einem andern Arbeiter wur⸗ den die Füße verbrannt, zwei weitere erhielten ſonſtige Verletzungen. Sämtliche kamen ins Spital nach Hard⸗ heim Die betreffende Schmiede⸗ und Kücheneinrichtung iſt bis auf den Amboß glatt verſchwunden. Der am Schacht beſchäftigte Aufſeher wurde vorläufig verhaftet. Bemerkk ſei noch, daß der Bürgermeiſter von Höpfingen und die ſämtlichen Mitglieder des Gemeinderats, vom Walds kommend, die Unglücksſtelle in dem Moment der Exploſion in geringer Entfernung paſſierten. Hätten ſie nicht infolge des defekten Weges kurz vor der Stelle abgebogen, ſo wären die Herren ebenfalls der Katarſtophe zum Opfer gefallen. J W Mordanfall auf die eigene Mutter. Einen Mordverſuch auf ſeine in Schöne ei Danzig wohnende Mutter unternahm der 19 Jahre alte Schneidergeſelle Franz Golinski aus Berlin. Nachdem er mit dem Berliner Zuge in Schöneck eingetroffen war, ſchlich er ſich in das von ſeiner Mutter bewohnte Haus, verſteckte ſich dort in deren Holzſtall, um einen günſtigen Augenblick zur Aus⸗ führung des von ihm geplanten Mordanſchlags abzu⸗ warten. Als bald darauf Frau Golinski Holz aus dem Stalle holen wollte, wurde ſie von dem Burschen über⸗ fallen. Er warf ihr ein Tuch über den Kopf, verſtopfte ihr den Mund und ſchlug mit einem eiſernen Gegenſtand ſo lange auf ſie ein, bis ſie, aus mehreren Wunden blutend, beſinnungslos zu Boden fiel. Eine Nachbarin hörte das Röcheln, und als ſie nach der Urſache forſchen wollte, trat ihr der Mordbube entgegen mit der Mit⸗ teilung, ſeine Mutter hätte ſich am Kopfe verletzt, wes⸗ alb er ſie verbinden wolle. Die Frau ahnte jedoch Un⸗ eil, ſchlug die Stalltür zu und hielt den Unmenſchen ſo lange gefangen, bis einige beherzte Männer hinzu amen, die ihn der Polizei übergaben. 13 Eier C egdeßt als Poftanweiſungsfälſcher. E 8 8 5 Die Poſtdirektion in Beuthen(Oberſchleſien) bemerkte ſeit — einiger Zeit merkwürdige Machenſchaften an Poſtan⸗ weiſungen und richtete iselg deen umſafſenden Aufſichtsdienſt ein. Ein Unbekannter ſchickte in drei Fäl⸗ len ordnungsmäßig ausgefüllte Poſtanweiſungen in Höhe von je 375 Mk. nach Orten im Bezirk, ohne Geldeinzu⸗ zahlen, wobei er die üblichen Formen des Poſtverkehrs täuſchend nachahmte. Dann fuhr er nach dem betreffenden Auslieferungsorte, um das Geld zu erheben, indem er als Legitimation eine Radfahrerkarte am Schalter vor⸗ wies, die er ſich in Hohenlohehütte hatte ausſtellen laſſen. Nachdem ihm der Trick in Beuthen gelungen war, verſuchte er das gleiche Manöver in Hohenlohehütte, wo er aber durch die Aufmerkſamkeit des Poſtaſſiſtenten Fuchs entlarvt wurde. Der Schwindler wurde als ein 19jähriger Gymnaſiaſt, Sohn eines hochachtbaren Beamten aus dem Kreiſe Beuthen feſtgeſtellt; er konnte bisher nicht er⸗ griffen werden, da er ſchleunigſt das Weite geſucht hat. Was engliſche Schauſpieler verdienen. Wenn Schauſpieler ſich er ſteinmal die Gunſt des großen Publi⸗ kums erworben haben, dann hat ihr Handwerk einen gol⸗ denen Boden, und wenn ſie, was aber meiſt nicht der Fall iſt, ein wenig zu ſparen verſtehen, dann ſind ſie wohl in der Lage, größere Vermögen anzuſammeln. Die Sta⸗ tiſtik eines Engländers gibt, ſoweit es ſich um engliſche Bühnenkünſtler handelt, einige intereſſante Daten hierüber an. Von lebenden Schauspielern haben es Sir John Hare, Sir Beerbohm Tree und Mr. Ger Alexander zu großen Vermögen gebracht, am allerw. ſten jedoch Sir Squire Bancroft, der es ſich, ſeit er ſich von der Bühne zurückzog, leiſten kann, ſein eigenes ſchuldenfreies Haus in Berkeley Square, einer der exkluſivſten Gegenden von London, zu bewohnen. Der verſtorbene John Tole hinterließ ein Vermögen von 1600 000 Mk., Sir Henry Irving ein ſolches von 400 000 Mk., William Terriß 360 000 Mk., Wilſon Barrett 600 000 Mk. und die Schauſpielerin Helene Faueit endlich 540 000 Mk. neber die Lebensdauer moderner Schiffsge⸗ ſchütze macht Ingenieur Caſtner(Eſſen) in der Zeitſchrift Stahl und Eiſen einige intereſſante Angaben. Aus einem Krupp'ſchen Geſchütz von 21 Zentimeter Bohrweite ſind im ganzen 390 Schuß mit Ladungen von 31,5 bis 38 Kilo⸗ gramm verfeuert worden, darunter drei Schnellfeuer⸗ folgen von je 10 Schuß mit durchſchnittlich vier Schuß in jeder Minute. Dabei hat es ſich gezeigt, daß die Treff⸗ fähigkeit bis zuletzt erhalten blieb. Mit einem anderen Geſchütz von gleichem Kaliber ſind 508 Schuß mit La⸗ dungen von 35 bis 38 Kilogramm abgegeben worden. Auch hier war eine Abnahme der Treffſicherheit nicht feſt⸗ zuſtellen. Schließlich wurde eine 28⸗Zentimeterkanone einem Dauerverſuche unterworfen, das größte Geſchütz, das in unſerer deutſchen Marine Verwendung findet, und zwar wurden 184 Schuß mit Ladungen von 95 bis 107 Kilogramm abgegeben, ohne daß die Treffſicherheit nach⸗ weisbar litt. Vergleicht man mit dieſen Ergebniſſen die Mitteilungen engliſcher Zeitſchriften, wonach die engliſchen 30-Zentimeter⸗Armſtrongeſchütze nicht über 50 Schuß aus⸗ halten, und die Berichte der japaniſchen Flotte über die Seeſchlacht von Tſchuſchima, wo in 7 von 16 Geſchützen engliſcher Herkunft infolge vorzeitiger Deformierung des Rohres die Geſchoſſe im Lauf explodierten, ſo muß man zugeben, daß der deutſche Geſchützbau dem engliſchen zweifellos überlegen ſein dürfte. 2 8 — Schutz den erſten Frühlingsblumen fordern mit Nachdruck bei Beginn des Frühjahrs die Bienenzüchter. Sie beklagen das Abbrechen der Kätzchenblüten, die dann unbeachtet weggeworfen werden. Dieſe Unſitte fügt der Bienenzucht einen empfindlichen Schaden zu, denn gerade die Kätzchen der Weiden ſind für die Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker von hervorragender Bedeutung, da ſie unter den honig⸗ und pollenſpendenden Blüten an erſter Stelle ſtehen. Darum ſollten Eltern und Erzieher immer wieder auf die Schonung dieſer Blüten hinweiſen. — Streikſtatiſtik. Im letzten Vierteljahr 1909 begann in Württemberg ein Streik, 3 wurden zu Ende geführt. Betriebe wurden 3 betroffen und 2 hiervon zum völligen Stillſtand gebracht. Die Höchſtzahl der Streikenden belief ſich auf 118 Arbeiter. In einem Fall hatten die Streikenden teilweiſe, in 2 Fällen keinen Erfolg. — Württembergiſche Aktiengeſellſchaften. Im vergangenen Jahre entſtanden in Württemberg 2 neue Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital von 3500 000 Mk.; in Liquidation traten 2 Geſellſchaften mit einem Nominalkapital von 420000 Mk. Ihr Grund⸗ kapital änderten 11 Geſellſchaften, darunter 8 mit reinen Kapitailerhöhungen und 2 mit reinen Kapitalherabſetzun⸗ gen Der Betrag der Kavitalerhöhungen belief ſich nomi⸗ nell auf 16 758 0% Mk., der der Kapitalherabſetzungen auf 2 000 000 Mark. ö ö — Konkurseröffnunge nt. Der Konkurs eröffnet wurde in Württemberg im letzten Vierteljahr 1909 in 113 Fällen. Hiervon betrafen 70 Fälle natürliche Per⸗ ſonen, 38 Nachläſſe, je eine Handelsgeſellſchaft und andere Gemeinſchuldner. Auf Stuttgart allein entfielen 15 Kon⸗ kurſe, darunter 6 von natürlichen Perſonen und 7 von Nachläſſen. i. [Redaktion, Druck und Verlag von Gg. Zimmermann in Seckenheim (Suppen 2 fe und fertig- 3 eller 10 Pfg. — würzt ſamos Suppen, sauten, Gemüse, e Flaiecheneisen eta. en