e * Wm ——— 1 7 d 7 Seckenheimer Mnzeiger, Uluesheimer Nnzeiger, Neckarhauser Zeitung. Edinger zeitung Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Die Reichsgeſetzliche Renten⸗ Verſicherung. Tauſend Wochen— über neunzehn Jahre— find am B. März. 1910 verfloſſen geweſen, ſeindem die reichsgeſetz⸗ liche Verſicherung gegen die Folgen der Invalidität und des Alters ins Leben getreten iſt. N Wie viel Unkenntnis über Zweck und Wirkung dieſer Verſicherung herrſcht noch in den weiteſten Kreiſen. Wie viele Anſprüche gehen verloren, die bei einigem Wiſſen mit nur wenig Mitteln erhalten geblieben wären. Wie viele Renten werden ausbezahlt, die höher ſein könnten, wenn die Betreffenden ſich mit ihrer Verſicherung mehr befaßt und die Sache richtiger angepackt hätten. Woher rührt die bedauerliche und ſchädigende Zurück⸗ haltung der Bevölkerung? Es iſt zu nennen: 1. Die Unterſchätzung des Wertes dieſer Verſicherung, 8 eine längere Zeit braucht, um in Wirkſamkeit zu ten. 2. Die Abneigung gegen Geldausgaben, für die man f nicht, wie bei der Krankenkaſſe, in kürzeſter Zeit wieder Vorteile einheimſen kann. 3. Das mangelnde Pflichtgefühl bei Männern, die der Sorge für die Zukunft keine Opfer bringen wollen. 4. Die Gedankenloſigkeit von Frauen, denen es genügt, verheiratet zu ſein und die Zukunftsſorgen dem 0 pute) zu überlaſſen.(Rückerſtattung der Beitrags⸗ 5. Die Unachtſamkeit der Eltern bezüglich der Ver⸗ ſicherung ihrer Kinder(Lehrlings⸗ und Hauskinder⸗ verſicherung). 6. Die Kurzſichtigkeit der ſelbſtändigen Meiſter und Ge⸗ werbetreibenden, die es nicht für wert halten, die als Geſelle begonnene Verſicherung fortzuſetzen(Un⸗ terlaſſung der Weiterverſicherung). 7. Die Zurückhaltung von kaufmänniſchen und tech⸗ niſchen Angeſtellten, die die Benutzung dieſer Ver⸗ ſicherung verſchmähen und auf Errichtung einer Son⸗ 7 e warten(Aufgeben bereits erworbener An prüche 5 8. Die Scheu vor der zugemuteten Arbeit des Ein⸗ klebens und Entwertens der Beitragsmarken. 9. Der irrige Glaube, man bekäme eine Rente erſt dann, wenn das 70. Lebensjahr überſchritten ſei oder wenn ein ſchwerer Unfall vorliege, aber hauptſächlich 10. die weitverbreitete Meinung, die Renten blieben ſo klein, daß ſich die Verſicherung nicht rentiere. Der nächſtliegende Grund dieſer Erſcheinungen iſt die mangelhafte oder unrichtige Aufklärung über die Ver⸗ ſicherung. Mancher verſuchte das Geſetz zu ſtudieren, konnte aber das für ihn Nötige nicht herausfinden, viele Kommentare und Schriften ſind verbreitet worden. ohne ehren Zweck zu erfüllen. NHmisblaff der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ivesheim, NHecarhausen und Edingen. Dienstag, den 22. Arz 1910 milienmitglieder und Bekannte haben die Aufmerkſamkeit erregt— ein energiſcher Impuls jedoch, der den Ver⸗ ſicherungsgedanken zur dollen Reife bringen ließe, iſt noch nicht vorhanden. Wohl dämmert bei vielen die Erkenntnis, daß dieſe Verſicherung bei geringen Opfern recht annehmbare Vor⸗ teile bringt, die man klugerweiſe auch für ſich erlangen müßte, aber wie hoch die Rente ſteigt, wie viel man einzahlen ſoll, ob man ſich verſichern darf und kann— das ſind Fragen, die man wohl ſtellt, aber entweder gar nicht oder unvollkommen und unrichtig beantwortet. Die Folge iſt, daß die Verſicherung eingeſtellt oder nur dürftig betrieben wird, die Renten bleiben klein und wirken dementſprechend abſchreckend auf andere. Ein Beiſpiel gibt Aufklärung und Anregung: Die ab 1. Januar 1891 zurückgelegte Zeit bietet in der runden Zahl von 1000 Wochen eine leichte Behand⸗ lung, auch hat die Rente heute eine Höhe erreicht, die zu einem Vergleich und damit zur Weiterverſicherung anſpornt. Es ſoll deshalb die folgende Rentenberechnung den Ausgang einer Belehrung bilden, die in ihrer ein⸗ fachen Form eine Wirkung nicht verfehlen dürfte. 1000 Wochen Invaliden verſicherung: Es ſind verwendet vom 1. Januar 1891 bis Ende 1899 — 470 Marken IV. Klaſſe, von Anfang 1900 bis 1. März 1910= 530 Marken V. Klaſſe. Die Rente wird berechnet, indem man 470 multipli⸗ ziert mit 10 Pfg.= 47,00 Mk., 530 multipliziert mit 12 Pfg.- 63,60 Mk. Dies ergibt den Steigerungsbetrag von 110,60 Mk., hinzu 500 5 20 Pf. als Grundbetrag von 100,00 Mk. und ſchließlich den feſten Reichszuſchuß mit 50,00 Mk. Zuſammen eine Jahresrente von 260,60 Mark und mit der Aufrundung eine Rente von 21,75 Mk. pro Monat. Will man annehmen, die betreffende Perſon ſei bei Beginn der Verſicherung 22 Jahre alt geweſen, ſo hätte ſie jetzt ein Alter von 41 Jahren erreicht.— Sollte nun die Rente mit 61 Jahren beanſprucht werden, ſo iſt noch 20 Jahre Zeit, den Steigerungsbetrag zu erhöhen. Bleibt man bei der Klaſſe V, ſo werden noch verwendet 20 52= 1040 Marken. Man multipliziert wieder 1040 mit 12 Pfg.= 124,80 Mk., zählt den obigen Renten⸗ betrag hinzu mit 260,60 Mk. und erhält ſomit im Alter von 61 Jahren eine Jahresrente von 385,40 Mark und mit der Aufrundung eine Rente von 32,15 Mk. vro Monat. 5 Politiſche Rundſchau. Deutſches Reich. N * Parlament und Ehrenkodex. Es wäre beſſer geweſen, Herr v. Oldenburg hätte die Sache, die zwiſchen ihm und dem bayeriſchen Krieasminiſter ſpielte. nicht in — 5——— 3 Labelle blieb ihm gegenüber einſilbig und mür⸗ Vermißt. 8 riſch; ſelbſt die Einladung zu i Zechge⸗ Roman von Ewald Auguſt König. lage in Theobalds Zimmer lehnte er ab. 60 Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) Mit Henry Didier kam der junge Mann auch auf „Wenn Sie es nur nicht ſpäter bereuen!“ ſagte er boshaft. Ich kenne dieſe Herren Offiziere auch; ſie ſind leichtſinnig genug, in einer einzigen Nacht ein fürſtliches Vermögen am Spieltiſch zu vergeuden.“ „Na, na, ſo ſchlimm iſt es nicht,“ erwiderte Unger gemütlich.„Wenn die Herren auch einige Goldſtücke verlieren, was liegt daran! Haben wir denn in Brüſſel nicht h geſpielt?“ „Cl beide dürfen uns das erlauben, verehrteſter Herr; Sie ſind Millionär, und ich—“ „Und mein Schwiegerſohn, der Herr Baron von Berndorf, darf es ſich ebenfalls erlauben, denn Erna iſt mein einziges Kind,“ ſagte der Rentier ſtolz.„Aber ie ſind ein perſönlicher Feind unſerer Huſaren; hof⸗ fentlich laſſen Sie mich das nicht entgelten, wenn ich nach Brüſſel komme!“ ö 1 5 Gegenteil, Sie werden mir herzlich willkom⸗ Soll ein,“ ſagte Garnier, den Handdruck erwidernd. „Soll ich Ihnen ſofort ſchreiben?“ 2 chte je eher, deſto beſſer; die Verlobung mei⸗ ner 0 er nötigt meine Frau, mich allein reiſen zu laſſen, ein liunges Brautpaar darf nicht ohne Auſſccht bleiben. Alſo ſchreiben Sie mir in den nächſten Ta⸗ gen und reiſen Sie glücklich“ „Aufgeblaſener Narr!“ brummte Garnier, als er ſeinen Weg fortſetzte. Komm nur nach Brüſſel, ich will dir ſchon die Goldfedern ausrupfen.“ 5 Eine Stunde ſpäter verließ er mit ſeinem Hand⸗ koffer das Hotel, und am nächzten Tage befand er ſich wieder in Brüſſel. * a Das Mißtrauen Labelles ſchwand, als er merkte, daß Theobald ihn bei Didier nicht angeſchwärzt hatte. Aber ſein volles Vertrauen zu gewinnen, wollte Theo⸗ bald nicht gelingen„ keinen freundſchaftlichen Fuß; der Verkehr mit ihm be⸗ ſchränkte ſich nur auf die Geſchäftsſtunden, in die Fa⸗ milienräume wurde er nicht eingeladen. Nur einmal, an einem Sonntag mittags, traf er mit Cäcilie im Muſeum zuſammen, Tante Jeanette be⸗ gleitete ſie, und da die hagere Dame aus ihrer Abnei⸗ gung gegen ihn kein Hehl machte, ſo konnte er nur wenige Worte mit dem jungen Mädchen wechſeln, das ihm vorwarf, ſie vergeſſen zu haben. Er erklärte, ihm ſei leider noch keine Gelegenheit geboten worden, ſie wiederzuſehen, aber auch darauf er⸗ folgte keine Einladung; Tante Jeanette nahm kühl Ab⸗ ſchied und erinnerte ihre Nichte daran, daß es Zeit zur Heimkehr ſei. f Einige Tage ſpäter trat Garnier ins Bureau; er grüßte Theobald freundſchaftlich, würdigte Labelle kei⸗ nes Blickes und ging ins Kabinett, wo Didier ihn ziemlich ungnädig empfing. „Sie waren alſo wirklich in Deutſchland?“ fragte er, nachdem Garnier ſich geſetzt hatte. 5 „Ja, und ich weiß jetzt, daß Sie bei der Geſchichte fünfundzwanzigtauſend Taler verdient haben und wohl 910 tun werden, Ihr mit verpfändetes Wort einzu⸗ öſen.“ i„Muß ich Sie denn noch einmal darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß ich meine Nichte nicht zwingen kann?“ ſagte Didier ärgerlich.„Unmögliches—“ „Wir ſprechen darüber ſpäter noch,“ unterbrach ihn Garnier.„Ich will Ihnen zuvor beweiſen, wie Sie meiner noch bedürfen.“ Er warf einen forſchenden Blick auf die Tür des Kontors und rückte dann ſeinen Seſſel dem Schreib⸗ tiſch näher. „Johannes Weimar beſaß einen Sohn,“ fuhr er mit aedämpfter Stimme fort. Kennen Sie ihn?“ Die Rentenzahlungen an Fa⸗ Infertionspreis 1 Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16.* 10. Jahrgang. den Reichstag gebracht, ſo urteilt der konſervative„Reichs⸗ bote“. Auch Blätter anderer Richtungen erkennen, daß der erſte Fehler, aus dem die ſtürmiſchen Szenen im Reichstage entſtanden ſind, darin beſtanden hat, daß Herr v., Oldenburg den Austrag ſeiner Angelegenheit mit dem bayeriſchen Kriegsminiſter in den Reichstag verlegt hat. Das war unnötig. Wollte er eine Erklärung des Kriegs⸗ miniſters, die er auch vielleicht als Offizier notwendig hatte, erlangen, ſo gab es dafür und auch für die Ver⸗ öffentlichung einer ſolchen Erklärung mehrere andere Wege. Es konnte außerhalb des Reichstags in irgendeiner Pu⸗ blikation oder im Reichstage vor der Tagesordnung ein⸗ fach mitgeteilt werden, daß der bayeriſche Kriegsminiſter erklärt habe, er glaube, den Abgeordneten v. Oldenburg nicht beleidigt zu haben und habe ihn auch nicht be⸗ leidigen wollen. Damit wäre die Sache erledigt geweſen. Sie hätte am Donnerstag noch ohne Tumult und ohne weitere Beleidigungen erledigt werden können, wenn nach der Erklärung des bayeriſchen Militärbevollmächtigten und der Antwort des Herrn v. Oldenburg, daß er dadurch befriedigt ſei, der gerade fungierende Präſident erklärt hätte, daß nun dieſe Frage, die mit der dritten Leſung des Etats nichts zu tun hatte, erledigt ſei und er bitte, nicht weiter darüber zu ſprechen. Sie h' auch ſpäter noch durch rechtzeitiges Eingreifen des enten mit Ordnungsrufen abgeſchnitten werden ki Der Vize⸗ präſident Herr Spahn hat das verſäumt, und daraus erwachſen ihm Vorwürfe, gegen die die„Germania“ ihn vergebens zu verteidigen ſucht. 1 * Die Hinrichtung der Grete Beier im ſäch⸗ ſiſchen Ländtag. Die vor zwei Jahren erfolgte Hin⸗ richtung der Bürgermeiſterstochter von Brand, Grete Beier, wegen Ermordung ihres Bräutigams, wurde jetzt in der Zweiten Ständekammer bei Beratung des Juſtiz⸗ etats erörtert. Wie noch erinnerlich ſein wird, erregte der„Fall Grete Beier“ ſeinerzeit im ganzen Deutſchen Reich großes Aufſehen. Nach dem offenen Geſtändnis der Mörderin rechnete die Bürgermeiſterstochter und mit ihr ein großer Teil des Volkes auf Begnadigung. Der König machte indeſſen von dieſem ſeinem Recht keinen Gebrauch, ſondern ließ der Gerechtigkeit ihren Lauf. Die Hinrichtung fand dann in Freiberg ſtatt, und dieſer trau⸗ rige Akt artete zu einem großen Schauſtück aus. Die Staatsanwaltſchaft in Freiberg hatte nämlich viele Kar⸗ ten zu der Hinrichtung ausgegeben, mehr als lee war. Der Abgeordnete Riem(Soz.) brachte den 4 Grete Beier im Landtag jetzt zuerſt zur Sprache. 8 Vollzug der Todesſtrafe an der Grete Beier habe viel Aufſehen ervegt. Es ſei ein unwürdiges Schauſtück 170 weſen, das man da geboten habe. Die Todesſtrafe ſollte überhaupt abgeſchafft werden; ſie halte niemand von einem Verbrechen zurück. Vom Abg. Dr. Kaiſer(natlib.) wurde es als ganz beſonders bedauerlich bezeichnet. daß der „Nein ich habe ihn nie geſehen.“ „Das iſt ſehr ſchlimm.“ fal„Weshalb fragte Didier.„Er iſt im Feldzuge ge allen“ 5 „Bitte recht ſehr, ich habe kürzlich die Verluſtliſter der preußiſchen Armee noch einmal durchgeſehen, ei wird in ihnen als vermißt geführt.“ „Das iſt dasſelbe.“ „Doch nicht ganz,“ erwiderte Garnier ernſt.„Ver mißte und Verſchollene können nach vielen Jahren wieder auftauchen, das iſt ſchon vorgekommen. In ſei ner Heimat gilt der junge Weimar ebenfalls für tot aber ich habe triftige Gründe, nicht daran zu glauben. Henry Didier blickte betroffen auf.„Und dief triftigen Gründe?“ fragte er. „Sie kennen natürlich die Geſchichte von dem Gefecht bei Chateau Monterau, aber nicht ganz. Un⸗ ter den Huſaren, die dort überfallen wurden, befand ſich auch der junge Weimar. Vier Huſaren wurden dort beerdigt, der fünfte, der Führer der Patrouille, enaß von ſeinen Wunden, er befindet ſich augenblick ich in Ihren Dienſten.“. Das Antlitz Didiers war totenbleich geworden, er erhob ſich und durchmaß einigemal mit großen Schrit⸗ ten das Zimmer. n „Weiter!“ ſagte er heiſer. „Ja, weiter weiß ich jetzt noch nichts. Wann er⸗ halten! Sie die Briefe von der Poſt?“ „In einer halben Stunde, mein Hausdiener wird dieſelben ſogleich holen.“ „Können Sie ſich auf ihn verlaſſen?“ „Auf meinen Hausdiener? Er iſt treu wie Gold.“ „Gut, warten wir alſo, bis er Ihnen die Briefe bringt. Sie erinnern ſich wohl noch eines Rentiers Unger, der vor einem Jahre Sie hier beſuchte? Der junge Weimar war mit ſeiner Tochter verlobt.“ 5 „Ja, allerdings, ein dicker Geldprotzl“ (Fortſetzung folgt.) r 8— 5 33 ³˙w̃. VC 8 Grete Beier für den Fall eines Geſtändniſſes die Gnade des Königs in Ausſicht geſtellt wurde, auf die kein Richter einen Einfluß habe. Juſtizminiſter Dr. v. Otto erklärte hierauf, er ſelbſt ſei Anhänger der Todesſtrafe und glaube, daß man auf ſie nicht verzichten könne. Wenn die Hin⸗ richtung der Grete Beier zu einer Art Schauſtück geworden ſei, ſo beklage er dies, habe aber dafür geſorgt, daß ähn⸗ liches nie wieder vorkomme. Es ſei ohne Zuſtimmung des Miniſteriums eine größere Anzahl Karten zu dem Hin⸗ richtungsakt ausgegeben worden, als zuläſſig war. Daß der Grete Beier aber die Begnadigung in Ausſicht ge⸗ ſtellt worden ſei, davon ſei ihm nichts bekannt. Der Miniſter ſchloß:„Wir müſſen alles tun, um unſerer Rechtſprechung wieder zu dem Vertrauen zu verhelfen, welches ſie in manchen Kreiſen eingebüßt haben ſoll.“ N Frankreich. Die Vorſtände der Mehrheitsparteien haben ſich mit Miniſter Briand dahin verſtändigt, daß die Neuwahlen am 24. April und die Stichwahlen am 8. Mai vorgenom- men werden. a 8 Italien. Das Gerücht, daß der Vatikan damit umgehe, die Ehegeſetzgebung zu ändern, hat ſich beſtätigt. Gegen Ende dieſes Jahres wird die Reform von der Kommiſſion zur Kodifikation des kanoniſchen Rechts in dem Traktat„De matrimonio“ vorliegen; einzelne Punkte der beabſichtig⸗ ten Neuerung ſind aber jetzt ſchon bekannt geworden. Was die Ehehinderniſſe anbetrifft, ſo werden abgeſchafft: der dritte und vierte Grad der Verwandtſchaft und Ver⸗ ſchwägerung, die aus der Taufe und Firmung ent⸗ ſprießende geiſtliche Verwandtſchaft; ferner wird das Al⸗ tersminimum auf achtzehn Jahre für den Mann und fünfzehn für die Frau hinaufgeſetzt. Das Hindernis der „impotentia antecedens abſoluta“ bleibt beſtehen. Im einzelnen bleibt die Ehe zwiſchen Vettern verboten, wäh⸗ rend das italieniſche Geſetz ſie geſtattet; umgekehrt er⸗ laubt die Kirche die vom italieniſchen Geſetz verbotene Ehe zwiſchen Onkel und Nichte, ebenſo die Ehe zwiſchen Adoptierenden und Adoptierten ſowie zwiſchen Adop⸗ tierenden und den Witwen der Adoptierten, ferner zwiſchen den Witwen der Adoptivväter und den Adoptierten. Eine gut unterrichtete Korreſpondenz meldet, die Mi⸗ niſter hätten ſchon alle bei einer Miniſterkriſe üblichen Dispoſitionen getroffen. Auch ſei Sonnino derart über⸗ zeugt, daß er ſeine unſichere Situation nicht verlängern dürfe und daß er entſchloſſen ſei zu demiſſionieren, ſelbſt wenn das Geſetz angenommen würde. 1 f a Portugal. 5 Entſprechend dem Artikel 79 der Verfaſſung legte Dom Affonſo, Herzog von Porto, am Freitag den Eid auf die Verfaſſung ab, wodurch er offiziell als Kron⸗ prinz anerkannt wird. Die Feier verlief im gewohnten Zeremoniell im Beiſein des ganzen Hofſtaates und des diplomatiſchen Korps ohne beſonderen Zwiſchenfall. Aus Nah und Fern. Seckenheim, 22. März. Der Voranſchlag der Ge⸗ meinde Seckenheim⸗Rheinau pro 1910 ſchließt ab mit einer Geſamtausgabe von 339553 Mk., gegen 277933 Mk. im Vorjahre. Die Geſamteinnahmen ohne Bürgergenußauflagen — und Umlagen ſind mit 75 756 Mk.(1909: 84864 Mk.) feſtgeſetzt. Der Fehlbetrag iſt ſomit 263797 Mk.; dieſer Summe ſind 9388 Mk.(1909: 10 147 Mk.) zur Ergän⸗ zung des Betriebsfonds beizuſchlagen. Zu deckender Ge⸗ ſamtbetrag hiernach 273 185 Mk.(1909: 203 215 Mk.), wovon 4265.28 Mk. durch Bürgergenußauflage aufgebracht werden, ſodaß noch 268 920 Mk. durch Umlagen zu decken ſind. Zur Erhebung gelangen: 32 Pfg. von 100 Mk. Liegenſchaftsſteuerwert, 32 Pfg. von 100 Mk. Steuerwert des Betriebsvermögens, 10 Pfg. von 100 Mk. Steuerwert des Kapitalvermögens, 192 Pfg. von 100 Mk. Einkommens⸗ anſchlag der Einkommen aus öffentlichem Dienſtverhältnis und vom Einkommen aus ſonſtigen Bezugsquellen.— Als 1. Rate für die Waſſerleitung Seckenheim werden in dem Voranſchlag 3000 Mk. und als 1. Rate für die Krankenhauseinrichtung Seckenheim 1000 Mk. angefordert. Der Voranſchlag der Krankenhaus⸗Kaſſe ſieht in Einnahme und Ausgabe 2 960 Mk. vor. 2. Seckenheim, 22. März.(Ev. Kirchengemeinde.) Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Lichtbildervor⸗ führungen nur noch heute abend ſtattfinden. Karten ſind an den bekanntgegebenen Stellen noch erhältlich. (J Mannheim, 21. März. In grauenhafter Welſe ſuchte ſich der 37 Jahre alte Steuermann Dahmer das Leben zu nehmen. Er ſchlitzte ſich den Leib auf, ſo daß die Eingeweide hervortraten und ſchleppte ſich dann auf die Polizeiwache. Dahmer ſcheint geiſtesgeſtört zu ſein. — Ein 15 Jahre altes Dienſtmädchen ſprang geſtern in den Rhein. Es war ſchon eine Strecke weit getrieben, als ein Schiffer das Mädchen bemerkte und die mit dem Tode kämpfende Lebensmüde bewußtlos an das Land brachte.— In Ludwigshafen beging die Ehefrau eines Wirtes wegen häuslicher Zwiſtigkeiten einen Selbſtmord⸗ verſuch, indem ſie Lyſol trank. An dem Aufkommen der Frau wird gezweifelt. 8 8 Pforzheim, 21. März. Der Buchhalter einer Unterſchlagung verhaftet. Er hatte ſich nach und nach Gold⸗, Silber⸗ und Doubleewaren im Werte von etwa 4000 Mk. angeeignet, dieſe Waren zuſammengeſchnitten und anSeideanſtalten verkauft. Den Erlös verbrauchte er für ſich.— Geſtern nachmittag erhängte ſich im Vorort Brötzingen der verwitwete 60 Jahre alte Kommiſſionär Finter. Ein unheilbares Leiden hat den Mann in den Tod getrieben. „ Donaueſchingen, 21. März. Ueber den Ver⸗ bleib der verſchwundenen Ida Koch iſt trotz eifriger Nach⸗ forſchungen, die immer noch fortgeſetzt werden, bis jetzt noch nichts bekannt. 8 N(A9 Bühlertal, 21. März. Vorgeſtern brannte es hier ſchon wieder. In dem Hauſe der Witwe Fritz im Untertal war Feuer ausgebrochen, welches das Anweſen in kurzer Zeit einäſcherte. Die Fahrniſſe ſind zum größten Teile verbrannt, und nux mit knapper Not konnte das Vieh gerettet werden. Man glaubt, daß der Brand gelegt worden iſt, da in letzter Zeit hier Drohplakate angeſchlagen 8 8 in denen auf kommende Brandſtiftung hingewieſen rde. (J. Wiesloch, 21. März. Der Pächter des Hotels zum„Zähringer Hof“ iſt laut„Hdlbg. Ztg.“ unter Hinter⸗ laſſung beträchtlicher Schulden flüchtig gegangen. ( Kehl, 21. März. Auf dem Rheindamm wurden nachts die Leitungsdrähte des Rheintelegraphen auf eine große Strecke abgeſchnitten und geſtohlen. Der telepho⸗ niſche Verkehr iſt dadurch unterbrochen. ü (Lahr, 21. März. Bei der Bürgeraus wahl in der zweiten Klaſſe ſiegte der liberale Wablrorſchlag 5 die Liſte der freien Bürgervereinigung. Gewählt wurden 16 Nationalliberale und 1 Demokrat. (, Karlsruhe, 19. März. In unſerer Stadt ſind gegenwärtig Gerüchte im Umlauf, die ſich mit einer recht traurigen Sittengeſchichte beſchäftigen. Nach dem, was man hört, handelt es ſich um ſchwere ſittliche Verfehlungen, an denen Mädchen im jugendlichen Alter, auch ſolche unter 14 Jahren, beteiligt ſein ſollen. Die Polizei bekam Kenntnis von der Sache und verhaftete die noch nicht 16 Jahre alte Tochter eines Geſchäftsmannes, die ſich auf Herrenempfänge eingerichtet hatte und zu dieſen auch jüngere Mädchen einlud. Wenn die Gerüchte wahr ſind, ſollen im Zuſammenhang mit dieſer Affäre ein Beamter, wei Offiziere und ein Geſchäftsmann in Haft genom⸗ en worden ſein. (90) Heidelberg, 19. März. Das ſechſte badiſche Arbeiter⸗Bundesſängerfeſt wird an Pfingſten hier ſtatt⸗ finden. Es haben ſich bis jetzt 85 Vereine mit über 5000 Teilnehmern angemeldet. Pforzheim, 19. März. Der Verband badiſcher Handwerkergenoſſenſchaften hält am 22. Mai hier ſeinen 3. Genoſſenſchaftstag ab. (Ettlingen, 19. März. Ein Unglück paſſierte Donnerstag nacht bei dem Bahnübergang bei Bruch⸗ hauſen. Das Manherzſche Fuhrwerk von Karlsruhe, wel⸗ ches für die Firma. Pfannkuch u. Co. Waren nach Gag⸗ genau beförderte und von dort zurückkehrte, paſſierte den Uebergang in dem Augenblick, als der Eilzug heran⸗ brauſte. Das Fuhrwerk wurde demoliert und beide Pferde auf der Stelle getötet. Den Fuhrmann warf es in weitem Bogen von ſeinem Sitz herunter; er kam aber anſchei⸗ nend mit unbedeutenden Verletzungen davon. Die Schranke war nicht geſchloſſen geweſen. 0 RNaſtatt, 19. März Wegen Unregelmäßigkeiten bei der Kaſſenführung anläßlich der Kommandierung zum Reſerveregiment nach Hagenau im vorigen Herbſt hat ſich ein Untergzahlmeiſter hier erſchoſſen. Der Tote hinterläßt 3 unmündige Kinder. 90 Weinheim, 19. März. Seit 10. ds. Mts. wird der Lederarbeiter Leonhard aus Hohenſachſen vermißt Was aus dem Manne geworden, konnte noch nicht feſt, geſtellt werden. 3 Neues aus aller Welt. * Ein verunglückter Flug. Am Sonntag nach⸗ mittag führte der Aviatiker Grade auf dem Leipziger Sportplatz zwei wohlgelungene Flüge von etwa 4 Mi⸗ nuten aus. Bald darauf ſtieg er von neuem auf. Nach 45 Sekunden ſenkte ſich der Apparat plötzlich und blieb in einer Baumkrone eines Gehölzes hängen. Grade blieb unverletzt. Der Apparat, der erheblich beſchädigt iſt, wurde nach kurzer Zeit geborgen. i * Die Herzogin⸗Witwe von Genna im Ster⸗ ben. Die in Turin lebende Herzogin⸗Witwe von Genua hat am Sonntag nacht einen Schlaganfall erlitten. Ihr Befinden flößt große Beſorgnis ein. Die Königin⸗Mutter, die Tochter der Kranken, iſt nach Turin abgereiſt.(Die ſchwer erkrankte Herzogin Eliſabeth von Genua iſt als ſächſiſche Prinzeſſin am 4. Februar 1830 geboren, hat alſo bereits das 80. Lebensjahr vollendet. Sie iſt die Witwe des 1855 verſtorbenen Prinzen Ferdinand von Savoyen, Herzogs von Genua, des Bruders Viktor Em⸗ manuels II., und die Mutter der verwitweten Königin Margherita, alſo die Großmutter des regierenden Königs von Italien. Sie war in zweiter Ehe(1856) mit dem Marcheſe Niccolo Rapallo vermählt, der aber ſchon 1882 ſtarb.) Das erſte richtige Luftwettreunen mit einem fetzgeſetzten beſtimmten Zielpunkt wird in England ſtatt⸗ Aube„Zwei engliſche Aviatiker, Mr. J. T. C. Moore⸗ Brabazon und Mr. H. Rawlinſon, haben ſoeben ein Ueber⸗ einkommen getroffen, nach dem das Wettrennen folgenden Bedingungen unterſtehen wird. Das Rennen ſoll über ein geeignetes Stück Groß⸗Country ſtattfinden. Die Flug⸗ bahn ſoll 20 engliſche Meilen(etwa 33 Kilometer) lang ſein. Die Flugmaſchinen ſollen zu ſelber Zeit und vom ſelben Orte aus abfliegen. Der Mann und die Maſchine, die den Zielpunkt als erſte erreichen, werden Sieger ſein. Als Fluggend würde wahrſcheinlich Eſſex oder Kent in Frage kommen, am liebſten Flachland, da eine gebirgige Gegend manche Unannehmlichkeiten, wie plötzliche Luft⸗ ſtrömungen und dergleichen bietet. Ein Menſch als—„Polizeihund“. Die New⸗ horker Kriminalpolizei, bekanntlich eine der beſtorgani⸗ ſierten der Polizei, hat einen neuen Mitarbeiter ge⸗ wonnen, deſſen rätſelhafte Gaben das höchſte Staunen aller Fachleute erregen. Der Fall des Me. Orwin, ſo iſt der Name des Mannes, iſt wiſſenſchaftlich unterſucht worden, und der bekannte Phyſiologe Profeſſor Lionel Bratt hat die Ergebniſſe dieſer Unterſuchung in mehreren Artikeln niedergelegt. Me. Orwin beſitzt eine ſeltene Gabe, die ſonſt Menſchen verſagt iſt: er kann wittern. Sein Geruchsſinn iſt in einer Weiſe ausgebildet, wie man es ſonſt nur bei Tieren, etwa bei Hunden, beobachten kann. Me. Orwin iſt ſeiner Herkunft nach Indianer, das heißt, eigentlich ein Miſchling, denn ſeine Mutter war eine Weiße. Bekanntlich iſt bei den Angehörigen ſeiner Raſſe jeder Sinn in ganz beſonderer Weiſe aus⸗ gebildet, aber während die meiſten Indianer über ein hervorragend autes Gelicht und ein äußerſt feines Gehör verfügen, konnte man bisher nicht die Beobachtung machen, daß der Geruchsſinn zu einer derartig anormalen Feinheit entwickelt geweſen wäre, wie bei dieſem Men⸗ ſchen, deſſen Witterungsfähigkeit jene eines äußerſt tüch⸗ tigen Jagdhundes beinahe übertrifft. Nachdem Me. Or⸗ win als Kind ſchon die Beobachtung gemacht hatte, daß er über eine ſolch außerordentliche Gabe verfüge, bildete er planmäßig ſeinen Riechſinn noch mehr aus, ſo daß dieſer jetzt Leiſtungen zu vollbringen imſtande iſt, die geradezu übermenſchlich dünken. Vor einiger Zeit mel⸗ dete ſich der Mann bei dem Direktorium der Newyorker Kriminalpolizei mit dem Erſuchen, man möge ihn als Detektiv anſtellen, er ſei tüchtiger, als jeder Polizeihund und verfüge bei dieſer Gabe noch über entſprechende na⸗ türliche Intelligenz, ſo daß er bei der Verfolgung von Verbrechern unſchätzbare Dienſte werde leiſten können. Die Irreführung des Polizeihundes. Auch die Gewohnheitsverbrecher verfolgen aus rein perſönlichen Gründen die Erfolge und Nichterfolge der Polizeihunde. Da der Verbrecher beim Begehen von Verbrechen Be⸗ rührungen jeines Körpers mit den am Tatort befindlichen Gegenſtänden, beſonders mit dem Boden nicht vermeiden kann, wird er, wie kürzlich in Tageszeitungen berichtet wurde, darauf bedacht ſein, den zurückgelaſſenen Eigen⸗ geruch zu verwiſchen mit ſtarken, dem Hunde unange⸗ nehmen Geruchmitteln, d. h. ſeine Spur zu„verwittern“, um dem Polizeihund die Spuraufnahme unmöglich zu machen. Dies hat nun, wie die Berliner Fachzeitſchrift „Der Polizeihund“ berichtet, Veranlaſſung zu größeren Verſuchen gegeben. So wurden u. a. Verſuche gemack mit folgenden ſtarkriechenden Subſtanzen: Kreolin, S miakgeiſt, Terpentinöl, Brennſpiritus, Petroleum, Jodo⸗ form, Baldrian, Majoranöl uſw., welche die Spur ver⸗ wiſchen ſollten. Die Verſuche haben nun erfreulicherweiſe ergeben, daß ſtarkriechende Subſtanzen, mit denen ſich vielleicht die Verbrecher verſehen, um die Arbeit der Krimi⸗ nalhunde zu verhindern, ſehr ſelten das Aus arbeiten der Spur erſchweren, vielmehr außerordentlich erleichtern, und auch dann, wenn unter dem Geruche der ſtark riechenden Subſtanz allmählich der menſchliche Eigengeruch hervor⸗ tritt. Da gerade die Kriminalarbeit des Polizeihundes große Erfahrung und Uebung des Polizeihundführers beanſprucht, hat Direktor Gersbach„Leitpunkte für die Kriminalarbeit der Polizeihunde“ aufgeſtellt, die in der vierten Auflage des bekannten Buches„Dreſſur und Füh⸗ rung des Polizeihundes“ veröffentlicht ſind. Ein drahtloſer Taſchentelegraph. Eine neue wertvolle Erfindung auf dem Gebiet der Technik wird aus Berlin gemeldet: Der als Techniker bereits bekannte Münchener Geiſtliche Dr. Cerebotani hat einen draht⸗ loſen Taſchentelegraphen erkunden. Der Apparat hat kaum Handgröße. Der Beſitzer kann von einer beliebigen Zen⸗ tralſtelle aus angerufen werden. Profeſſor Dr. Cerebotani führte bereits öfſentlich ſeinen drahtloſen Taſchentele⸗ graphenapparat vor. Zu dem winzigen Apparat, der kaum die Größe einer Hand hat, gehört weiter nichts als eine Antenne. So ausgerüſtet, kann der Beſitzer von jeder beliebigen Zentralſtelle angerufen werden. Den Gedanken zu dieſer Erfindung bekam der Profeſſor, wie er ſelbſt launiſch erzählt hat, durch eine falſche Zeitungsnotiz. Franzöſiſche Blätter nämlich behaupteten, er hätte den drahtloſen Taſchentelegraphenapparat erfunden. Seine Zuſchrift an das Journal, daß der beſchriebene Tele⸗ graphenapparat nur der Phantaſie des Artikelſchreibers entſprungen ſei, wurde nicht beachtet, und ſo blieb Pro⸗ feſſor Cerebotani nichts weiter übrig, als den drahtloſen Telegraphenapparat wirklich zu erfinden. An der Vorder⸗ ſeite zeigt der Apparat ein Zifferblatt, auf dem anſtatt der Zahlen Buchſtaben verzeichnet ſind. Ein Zeiger dreht ſich um eine Achſe und weiſt auf den telegraphierten Buch⸗ ſtaben hin. Die Verſuche gelangen großartig. Dr. Cere⸗ botani iſt Prieſter an der Münchener Frauenkirche. Einfluß des Holzes auf die Milchproduktion Profeſſor Babcok hat intereſſante Verſuche über den Ein fluß des gewöhnlichen Salzes auf die Geſundheit und die Milchvroduktion der Kühe ausgeſtellt. Wird die Ver⸗ abreichung von Salz eingeſtellt, ſo verſpüren die Kühe keinen Nachteil für eine Zeit, die von einem Monat bis zu einem Jahr wechſelt. Dann tritt aber plötzlich eint große Verſchlechterung in dem allgemeinen Zuſtand den Tiere ein, welche Mangel an Freßluſt, rauhes Fell, Ver⸗ minderung des Lebendgewichtes, Abnahme der Milchaus⸗ ſcheidung uſw. zeigen. Dieſe Erſcheinungen treten bei ſehr milchergiebigen Kühen am ſtärkſten hervor und äußern ſich namentlich zur Zeit des Gebärens oder unmittelbar nachher. Eine Heilung tritt ſchnell ein, wenn das Salz wieder von neuem verabfolgt wird. Man kann daraus ſchließen, daß das normal in dem Futter enthaltene Chlor⸗ natrium(Kochſalz), deſſen Menge für Rinder, die keine Milch produzieren, vollſtändig genügt, nicht hinreicht, um die Milchtiere geſund zu erhalten, für welt e daher ein Salzzuſatz zum Futter unerläßlich iſt. n * Gift ſtatt Medizin. Das Kriegsgericht Ingol⸗ ſtadt hat den Sanitätsfeldwebel Holzberger, der einem vevierkranken Soldaten aus Verſehen Chlorkali ſtatt Karlsbader Salz eingegeben und dadurch den Tod des Mannes verurſacht hatte, zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Außerdem erhielt Holzberger drei Tage Ge⸗ fängnis wegen Belügens eines Vorgeſetzten, da er dem Stabsarzt gegenüber geleugnet hatte, ſich in der Medizin vergriffen zu haben. 5 s * Attentat in der ruſſiſchen Marine. Ein Matroſe der ruſſiſchen Kriegsmarine feuerte, wie aus Baku gemeldet wird, auf den Kommandeur des Kriegshafens Noljupanow zwei Revolverſchüſſe ab, ohne ihn jedoch zu treffen. Als der Matroſe verhaftet wurde, richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich eine ſchwere Kopf⸗ verletzung bei. 5 * Ein Prozeß der Exkönigin Natalie. Vor dem Belgrader Gericht fand die Verhandlung einer Klage der Königin Natalie gegen die Erben des erſten Adju⸗ tanten König Alexanders, des Generals Petrowitſch ſtatt, der bei der Entthronung ſeines Souveräus umkam⸗ 9* 9 8 8 8— . ˙ e n Die Gehirnhygiene des Kindes. Der bekannte Nervenarzt und Sozialreformer Prof. Dr. Auguſt Forel unternimmt gegenwärtig eine Agi⸗ tationsreiſe durch den Balkan und durch Kleinaſien zur Verbreitung ſeiner reformatoriſchen Ideen. In Wien, wo er vor wenigen Jahren den Auſtoß zu der Schulreform⸗ bewegung gegeben, hat er kürzlich wieder vor zwei Schul⸗ veformvereinen über das Thema geſprochen:„Wie wird der Geiſt des Kindes zweckmäßig aufgebaut?“ Wir teilen die Hauptgeſichtspunkte, unter denen Forel dies zeitgemäße Thema behandelt hat, in folgendem kurz mit: Die ſoge⸗ nannten Gedächtnisübungen des alten Schulſyſtems, ſagt Forel, ſind zweckwidrig zu nennen. Durch das Aus⸗ wendiglernen bildet man nur ebenſo ſterile wie rein for⸗ melle Schlacken aus meiſt unverſtandenen Wortgebilden. Dadurch werden ſowohl die plaſtiſche Ueberlegung der Vernunft wie die plaſtiſche Phantaſie ſyſtematiſch erſtickt. Die Ekphorie ſollte umgekehrt ſtets in plaſtiſch zweck⸗ mäßigem, logiſchem Sinne geübt werden. Dadurch würde das Gedächtnis viel beſſer und zweckmäßiger geübt und aufgebaut werden, als durch bloßes Auswendiglernen, das für das Einmaleins und das Abe gerade gut genug iſt. Worauf kommt es nun bei dem zweckmäßigen Auf⸗ bau des kindlichen Geiſtes an? Profeſſor Forel ——* 8—ů—— o Oste . 8 75 f DNAlAl G, Ile, e. Massen-Verkauf Vielwiſſerei muß man eſſen alles Unwi 2 r-Eier- Aufmerkſamkeit feſſeln und 2. Dieſer Inhalt muß mö Die Abſtraktion bildet das Kind danach Den leeren Schall neuerſtandener fertiger Abſtraktionen muß man ſorgfaltig vermeiden, um die des Gedächtniſſes zu verhüten. matiſche Einpauken unſiche den; ſowohl in der Geſchich 3. Die Aufmerkſamkeit iſt begeiſterte Gefühlsbetonung, zz lenken. Das Urteil des Kindes muß durch das Experi⸗ ment und durch Vergleichung, Induktionsſchluß mit Wort und Tat zwiſchen Wahrheit und Irrtum, Phantaſieproduktion gebildet und erzogen werden. 4. Den Ballaſt der Zahlen, Daten, G2, 8 hierfür folgende Normen auf: 1 1. Der Inhalt deſſen, was dem Kinde geboten wird, muß ſeinem logiſchen Verſtändniſſe angepaßt ſein, ſeine ethiſch poſitiv auſbauend ſein. glichſt konkret und exakt ſein. ganz von ſelbſt. Schlackenbildung Ebenſoſehr ſoll das dog⸗ rer Hypotheſen unterlaſſen wer⸗ be, wie in der Naturwiſſenſchaft. durch Intereſſe, durch freudige, Wetteifer auf das Wichtige durch Uebung im ſoliden zur Unterſcheidung ſicherem Ergebnis und Formeln, Namen, wie öde lehren, ſorgfältig in eine geord⸗ nete Bibliothek und Notizen außerhalb des Gehirnes zu ordnen, daß man ſie ſtets zur dem Einmaleins und dem Wortſchatz der Sprache ſoll nur das Allerwichtigſte auswendig behalten werden, denn das ligen iſt eine Verfügung hat. Außer Borbedinaung des Schlechten durch Worte nützlichen Gedä Geiſtes. Unwichtiges ver neue Gehirnwerte. 5. De die Ausdauer in der Ver zu üben; der Eigenſinn, . den, wo Anlag, ſinnig, zweckmä üben. Geldſpiele, Leidenſchaften aufſtacheln, Man kann ebenſo gut Rett oder Zerſtörung ſpielen. Externaten ſollten überall den. Nur ſo, ſchloß Prof. Männer und Frauen ſtatt Memmen und Schmarotzer. chtniſſes und eines geſunden Aufbaues des geſſen lernen ſchaft Platz für er Wille zum Guten, das hei folgung guter oder im Irrtum iſt ethiſche Gewiſſen und alle beſſ zugleich mit dem Willen zu üb Die Kunſt da e vorliegt. 8. D ßig ſein, ſie ſollen Ges müßige Spiele und ſolche, ſind ſyſtematiſch zu ung, Feuerlöſ bekämpfen. 9. Landerziehungsheime mit als Volksſchulen errichtet wer⸗ Forel, bildet man nützliche ßt Ziele iſt ſtändig das heißt das Beharren im zu bekämpfen. 6. Das eren ſozialen Gefühle ſind en: durch Taten mehr als rf nicht vernachläſſigt wer⸗ ie Spiele der Kinder ſollen chicklichkeit und Geiſt die ſchlechte chen, Krieg, Jagd Redaktion, Druck und Verlag von Gg. Zimmermann in Secken heim Miety findet Donnerstag u. Samstag statt Exportgesellschaft Matheis, Suppanz Koritschan Cie, Graz. a Filiale Mannheim Telephon 2304. erträge empfiehlt. Gg. Zimmermann, J. 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Vollzähliges Erſcheinen der Mitglieder iſt dringend 1 Der Borſtand. 9 1 — eee eee, FFP 8 a E ür empfehlen in enormer Auswahl in ſchönen dunklen Farben, ſoliden Stoffen und guter Paßform Herren⸗Anzige t Nur aparte Stoffe in allen erdenklichen modernen Muſterungen und neueſten Faſſons Mk Herren⸗Auzüge 24.—, 27.—, 30.—, 35.—(für Jünglinge entſprechend billiger) Allerbeſte Arbeit, erſtklaſſige Faſſons, in modernſten Stoffen in 1⸗ und 2 reihig Mk. 39.—, 40.—, 42.—, 45.— bis 60.—(für Jünglinge entſprechend billiger) Herren⸗Anzüge Herten⸗Paletots Herren-Ulster 5 Infolge rieſigen Einkaufs außergewöhnlich leiſtungsfähige Preiſe. Jede Länge und Weite. 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Oktober 1908, 8 11 Verordnung vom 19. Dez. 1904 für den Hauptort Seckenheim. 8 1. Die Eigentümer ſind verpflichtet zu den Koſten der Herſtellung der ihren Grundſtücken dienenden, von der Gemeinde gebauten unterirdiſchen Abzugskanäle im Ort Seckenheim für den lfd. Meter Beſitzfront 9 Mk. — Neun Mark an die Gemeindekaſſe zu zahlen. Dieſe Erſatzbeträge werden fällig, ſobald die Kanal⸗ ſtrecke bis vor das betreffende Grundſtück benutzbar her⸗ geſtellt iſt und dem ee dient. Eckgrundſtücke werden nur mit einer Front und zwar bei ungleichen Frontlängen, 77 der längeren beigezogen. Die Koſten für die Herſtellung und Unterhaltung der Anſchlußleitung vom Hauptkanal bis zur Eigentumsgrenze, ſind von den Anſtößern in vollem Umfange zu erſetzen. 8— § 4. Die Beſtimmungen über die Notwendigkeit, ſowie über die Art und Weiſe der Kanaleinrichtung bleibt der Be⸗ ſchlußfaſſung des 3 vorbehalten. Dieſer Gemeindebeſchluß tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Seckenheim, den 12. Oktober 1909. Gemeinderat: Volz, Hörner, Gg. Leonh. Volz, J. Roßrucker, Wöllner, Knodel, A. V. Schmich, Gg. Heidenreich, Köhler, J. Schäfer, J. G. Zahn, Jakob Hirſch. Koch. Vorſtehenden Gemeindebeſchluß, welchem mit Ent⸗ ſchließung Großh. Bezirksamts Mannheim vom 10. März 1910 Nr. 4032 IV die ſtaatliche Genehmigung erteilt wurde, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 16. März 1910. Gemeinderat: Volz. Koch. Gemeindebeschluss der Gemeinde Seckenheim über den Rückerſatz der Koſten für Herſtellung und Unterhaltung der öffentlichen Gehwege, der Rinnen und Kanäle im Hauptort Seckenheim gemäß 8 24 des Ortsſtraßengeſetzes vom 15. Oktober 1908 und 8 11 der Vollzugs verordnung hierzu. 1 Die Eigentümer der an eine Ortsſtraße angrenzenden Grundſtücke ſind verpflichtet, zu den Koſten der Hetſtellung und Unterhaltung der vor ihren Grundſtücken hinziehenden öffentlichen Gehwege und der zugehörigen Rinnen, ſowie der Rinnen und Kanäle, welche zur Ableitung von Regen⸗ waſſer oder Unrat in die Straßenrinne dienen, an die Gemeindekaſſe zu zahlen: a) für Neuanlage von gepflaſterten Gehwegen bis 2 Meter Breite für den lfd. Meter Beſitzfront 10 Mk. — Zehn Mark— b) für Neuanlage von gepflaſterten Gehwegen bis 1,50 Meter Breite 7.50 Mk. Fieben Mark 50 Pfg.—; c) für Neuanlage von gepflaſterten Gehwegen bis 1 Meter Breite für den lfd. Meter Beſitzfront 5.— Mk. — Fünf Mark d) für den Umbau von 2 Meter breiten gepflasterten Gehwegen für den lfd. Meter Beſitzfront 2.50 Mk. — Zwei Mark 50 Pf. e) für den Umbau von 1,50 Meter breiten gepflaſterten Gehwegen für den lfd. Meter Beſitzfront 1.75 Mk. — Eine Mark 75 Pf. ) für den Umbau von 1 Meter breiten gepflaſterten Gehwegen für den lfd. Meter Beſitzfront 1.20 Mk. — Eine Mark 20 Pfg. 8 2. Als öffentlicher Gehweg iſt der Teil der Straße von Rinnenmitte bis zur Straßenflucht zu betrachten. 3 Die Beſtimmung über die Notwendigkeit, ſowie die Art und Weiſe der Gehwegherſtellung, bleibt der Beſchluß⸗ faſſung des Gemeinderats vorbehalten. 8 4. Die Fälligkeit der Erſatzbeträge tritt mit der Fertig⸗ ſtellung der Gehweganlage ein; auf Wunſch der Angrenzer können die fälligen Beträge bis zu einem Zeitraum von zwei Jahren, vom Tage der Fälligkeit an gerechnet. gegen eine Verzinſung von 4 Prozent geſtundet werden. 8 5. Vorſtehender Gemeindebeſchluß tritt am 1. Januar 1910 in Kraft, von welchem Tage ab der bisher geltende Gemeindebeſchluß aufgehoben iſt. Seckenheim, den 4. Februar 1910. Der Gemeinderat: Volz, Hörner, Gg. Leonh. Volz, Gg. Heidenreich, J. Roßrucker, Köhler, Wöllner, J. Schäfer, Knodel, A. V. Schmich, J. G. Zahn, Jak. Hirſch. Ph. Karl. Koch. Vorſtehenden Gemeindebeſchluß, welchem mit Ent⸗ ſchließung Großh. Bezirksamts Mannheim vom 10. März 1910 Nr. 40321 V die ſtaatliche Genehmigung erteilt wurde, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 16. März 1910. Gemeinderat: 10.—, 12.—, 14.—, 18.—, 21.—(für Jünglinge entſprechend billiger) in rieſiger Auswahl, alle Größen, unerhört billige Preiſe und chice Muſterungen Mk. 10.—, 14.—, 18.—, 20.—, 25.—, 30.— bis 50.— Viele Hunderte wunderbar gearbeitete Modelle mit und ohne Futter. geſtellten Anſprüchen gewachſen Elegante Arbeit, ſolide erprobte Qualitäten aus Drape, Kammgarn oder Fouleſtoffen Ständiges Lager von mehreren 1000 Stck., alle Preislagen, jede Weite, jede Länge Mk. 1.40, 2.—, 2.90, 4.—, 6.— bis 18.—(für Jünglinge entſprechend billiger) aus Mancheſter, Loden ꝛc., elegante Sportfaſſons mit Manſchetten oder mit langen Hoſen Mk. 14.—, 18.—, 21.—, 24.—. 27.—, bis 45.—(für Jünglinge entſprechend billiger) , 8. 10. 18. dis 33. Größtes Spezialhaus für Herren- und Knaben⸗Bekleidung. 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