7 AT- Hof e Seckenheimer HNnzeiger. Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Qnartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten. * Berlin, 12. April. Die Wahlrechtsvorlage wurde heute bei der wiederholten Abſtimmung mit den Stimmen der Konſervativen und des Zentrums gegen die aller übrigen Parteien unverändert angenom⸗ men. * Berlin, 13. April. Der Seniorenkonvent des Reichstages einigte ſich dahin, am 4. Mai, alſo vor Him⸗ melfahrt, die Arbeit abzubrechen. Die beiden Kommiſſionen zur Vorberatung der Reichsverſicherungsordnung und der Juſtizgeſetze ſollen aber auch während der Vertagung ihre Arbeiten fortſetzen. Es wird beantragt, den Mitgliedern heſondere Diäten zu gewähren. Bis zur Vertagung ſollen noch erledigt werden: das Kaligeſetz, die Abänderung des Strafgeſetzbuchs und die Vorlage über die Wertzuwachs⸗ ſteuer; ferner in erſter Leſung am morgigen Donnerstag die Vorlage betr. die Entlaſtung des Reichsgerichts, der deutſch⸗ſchwediſche Handelsvertrag und das Reichsbeſteuk⸗ cungsgeſetz, am Freitag und Samstag die Wertzuwachs⸗ teuer, die Fernſprechgebührenordnung u. die Kalivorlage. Am Montag folgt dann die Reichsverſicherungsordnung. * Spremberg, 13. April. Der Arbeiter Syrnitz don Neudorf, der von einem Gendarmen in das hieſige Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert werden ſollte, verſuchte miterwegs im Walde dem Gendarmen Revolver und Seitengewehr zu entreißen. Bei dem heftigen Kampfe vurde Syrnitz erſchoſſen. „„ Köslin, 12. April. Der Schneidermeiſter Prawitz iſt heute früh im Bette tot, ſeine Frau ſchwer röchelnd aufgefunden worden. 80 Meter von der Wohnung war ein Gasrohr geplatzt und das Gas war in der Nacht in die Wohnung eingedrungen, nachdem es die Kanaliſations⸗ rohre angefüllt hatte. An dem Wiederaufkommen der Frau wird gezweifelt. * Krakau, 12. April. Heute fuhr ein Automobil auf der Straße von Sambor nach Dulka an ein Straßen⸗ geländer, wobei es ſich überſchlug und ſamt den Inſaſſen in einen tiefen Graben ſtürzte. Von den Inſaſſen wurden 3 tödlich verletzt, 7 andere leicht. Marſeille, 12. April. In einer Tabakfabrik ſtürzte die Trockenanlage ein, wobei 10 Arbeiterinnen verſchüttet wurden. Den Bemühungen der ſchnell herbeigeeilten Feuerwehr gelang es, die Verſchütteten alsbald zu be⸗ reien. Drei waren ſchwer verletzt, die anderen kamen mit geringeren Verletzungen davon. Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. April. Der Reichstag hat nach dreiwöchentlichen Oſterferien heute mittag ſeine Tätigkeit wieder aufgenom Ilvesheimer Hnzeiger, Hlekarhauser Zeitung, Edinger Hmtsblaftf der Bürgermeisterämter Seckenheim, IUuesheim, nearhansen und Edingen. Donnerstag, den 14. Hpril 1940 men. Bei der Eröffnung gedachte der Präſident Graf Schwerin⸗ Löwitz der inzwiſchen verſtorbenen Mitglieder Dr. Her⸗ nes und Dr. Delbrück in ehrenden Worten, wobei ſich die Abgeordneten von den Sitzen erhoben. Auf der Tages⸗ ordnung ſtand die erſte Leſung des Geſetzes, bon die Aenderung der Berner Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und der Kunſt. Die Vorlage wird vom Staatsſekretär des Reichs⸗ juſtizamts Dr. Lis co begründet und der wohlwollenden Prüfung des Hauſes empfohlen. Zu einer Verlängerung der Schutzfriſt von 30 auf 50 Jahre haben ſich die verbündeten Regierungen nicht entſchließen können. Abg. Dr. Pfeif⸗ fer(Ztr.), der die Vorlage begrüßt, beantragt namens ſeiner Partei Ueberweiſung derſelben an eine Kommiſſion von 14 Mitgliedern. Abg. Müller⸗Meiningen(f. Vp.) bemängelt die Vorlage in verſchiedenen Punkten als un⸗ klar und meint, daß dieſelbe zu vielen Prozeſſen Veran⸗ laſſung geben werde. Redner wendet ſich gegen eine Schutz⸗ friſt von 50 Jahren, während der nächſte Redner, Abg. Wagner(konſ.), die Feſtſetzung der Schutzfriſt in der Weiſe empfiehlt, daß ſeit dem Tode des Urhebers 30 Jahre und nach dem erſten Erſcheinen ſeines Werkes 50 Jahre verfloſſen ſein ſollen. Abg. Dr. Junck(natl.) erklärt ſich namens ſeiner Fraktion mit der Tendenz der Vorlage einverſtanden, hat aber verſchiedene Bedenken, die in der Kommiſſion zu beſeitigen ſeien. Darauf geht die Vorlage an eine 14gliedrige Kommiſſion. Es folgt die erſte Leſung der Vorlage über die Zuſtändigkeit des Reichs- gerichts und die Aenderung der Rechtsan⸗ waltsgebührenordnung. Staatsſekretär Dr. Lisco geht in ſeiner Begründung der Vorlage auf die verſchiedenen Verſuche zur Entlaſtung des Reichsgerichts ein, die ſich aber als unzulänglich erwieſen haben, weshalb die vorgeſchlagenen Maßnahmen notwendig würden. Abg. Dr. Bitter(Ztr.) anerkennt die Notwendigkeit zur Ent⸗ laſtung des Reichsgerichts, glaubt aber, daß dieſe nur durch eine organiſche Reform des Zivilprozeſſes zu er⸗ reichen ſei. Abg. Wagner(konf.) tritt für die Entlaſtung, des Reichsgerichts im vorgeſchlagenen Sinne ein, während Abg. Dr. Ablaß(fortſchr. Vp.) die Vorlage nicht als geeignetes Mittel dazu erachtet. Das Volk ſei im allge- meinen mit der Rechtſprechung des Reichsgerichts zu⸗ frieden und man müſſe deshalb mit einſchränkenden Be⸗ ſtimmungen vorſichtig ſein. Hierauf erfolgt Vertagung auf Mittwoch 1 Uhr. Tagesordnung: Wahl eines Schrift⸗ führers, Interpellation Dr. Ablaß über die Esſingerſte u. a. Schluß 6¾ Uhr. 2 5 * Berlin, 13. April. Die heutige Sitzung wurde um 1 Uhr 15 Minuten vom Präſidenten Grafen Schwerin⸗Löwitz in An⸗ weſenheit des Staatsſekretärs Dr. Wermuth erte. Zeifung l 5 Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 10. Jahrgang. Nachdem an Stelle des verſtorbenen Abg. Dr. Hermes auf Vorſchlag des Abg. Frhru. v. Hertling(3tr.) der Abg. Dr. Doormann(fortſchr. Vp.) durch Zuruf zum Schriftführer gewählt worden war und dieſer die An⸗ nahme der Wahl erklärt hatte, folgten Petitionen. Dem Antrag der Kommiſſion gemäß wird die Petition der Berliner Fleiſcherinnung, betr. Oeffnung der Gren⸗ zen für lebendes Schlachtvieh oder Herab⸗ ſetzung der beſtehenden Viehzölle, um dem andauernd herrſchenden Mangel an Schlachtvieh abzuhelfen, gegen dei Stimmen der Sozialdemokraten, Fortſchrittler und Polen durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Ueber die Petition der Bäckerinnung„Germania“ um Maß⸗ nahmen gegen die Konſum vereine entſpann ſich eine längere Debatte. Die Kommiſſion beantragte Ueberwei⸗ ſung als Material, die Sozialdemokraten Uebergang zur Tagesordnung. Letztere erklärten die Konſumvereine als gemeinnützige Inſtitute, und verlangten Steuerfreiheit für dieſelben, die Gegner bezeichneten die Konſumvereine als ſozialdemokratiſche Kampforganiſationen. Der Kommiſ⸗ ſionsantrag wurde ſchließlich angenommen, der ſozial⸗ demokratiſche Antrag abgelehnt. Es folgt der Antrag Dr. Ablaß(fortſchr. Vp.) betreffend Wiederabſchaffung der Eoſinfärbung der zu niedrigem Zollſatze eingeführ⸗ ten Futtergerſte. Abg. Carſten(f. Vp.) weiſt darauf hin, daß ſich durch die Färbung nachteilige Folgen für die Landwirtſchaft und den Handel ergeben haben. Staatsſekretär Dr. Wermuth erwiderte, daß wir durch die Handelsverträge genötigt ſeien, die Futtergerſte zu denaturieren, da ſie zu einem Zollſatze von nur 1 Mk. im Gegenſatz zu Braugerſte, welche mit einem Zoll von 4 Mk. belegt ſei, eingeführt werde. Die angeſtellten Fütte⸗ rungsverſuche und die Unterſuchungen des Reichsgeſund⸗ heitsamtes haben keine gefundheitsſchädlichen Folgen er⸗ geben. Abg. Mayer⸗ Pfarrkirchen(Ztr.) erklärt, daß ſeine Freunde gegen den Antrag Ablaß ſtimmen werden, da die Denaturierung der Futtergerſte notwendig ſei. Abg. Dr. Röſicke(B. d. L.) und Abg. Dr. Weber(natlt) ſind der Meinung, daß die Eoſinfärbung nicht zu ent⸗ behren ſei, da wir kein anderes geeignetes Mittel hiezu haben. Abg. Stolle(Soz.) tritt für den Antrag Ablaß ein, Abg. Burckhardt(W. Vg.) wendet ſich dagegen. Hierauf wird ein Schlußantrag angenommen und der Antrag Dr. Ablaß gegen die Stimmen der Fortſchritts⸗ partei und der Sozialdemokraten abgelehnt. Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag nachmittag 1 Uhr. Tagesordnung: Interpellation Dr. Baſſermann, be⸗ treffend das Mülheimer Eiſenbahnunglück; Vorlage, betr. Entlaſtung des Reichsgerichts; Reichsbeſteuerungsgeſetz 12 deutſch⸗ſchwediſcher Handelsvertrag.— Schluß: 69% r. 5 95 1 4 r . 2 75 1 guter Freund haben deine Gewißheit davon erhalten, Vermißt. in ihrer Heimat und gab ihm dabei eine Zeitung. 5 it da Nom 1 9 Cäcilie nahm an, daß dieſelbe einen Bericht über die aber der alte Buchhalter nötigte mich, ihm mein Ge⸗ 19 an von Ewald Auguſt König. Demütigung Garniers enthielt, aber als Theobald ſie] heimnis preiszugeben, und er riet mir, augenblicklich Fortſetzung.)(hachdruc verboten) entfaltete fand er, durch einen roten Strich aufmerkſam abzureiſen, da ich von Gefahren umringt ſei. Das war mpfing, 8 beplauder brachte ſie die Rede auf Garni „Setzen wir einmal den Fall, dein Onkel habe durch Betrug oder ein anderes Verbrechen eine Fami⸗ lie unglücklich gemacht, Garnier wiſſe nun darum und drohe mit Enthüllungen, um deinen Beſitz zu erzwin⸗ gen, auf weſſen Seite würdeſt du ſtehen?“ „Auf der Seite der betrogenen Familie,“ worſete Cäcilie ohne Zögern. In den Augen Leontines leuchtete es auf, ſie fand an Cäcilie eine treue Verbündete, wenn es nötig war, ſie in die Geheimniſſe Theobalds einzuweihen. Und wie leicht konnte dieſer Fall eintreten. .„Wie kommſt du aber zu dieſer Frage?“ ſagte Cä⸗ eilie.„Die Drohungen Garniers ſind ſeltſam, doch glaube ich nicht, daß Onkel Henry ſich einer ehrloſen ſchüftkung ſchuldig machen konnte. Es ſind Schreck⸗ g h 10 0 1 775 Onkel darüber reden“ dine das noch nicht,“ rief Leontine.„Iſt dein Are ſchuldlos, ſo wirſt du Garnier durch dieſe Mit⸗ eilungen 15 1 noch mehr erbittern; iſt er aber ſich ſei⸗ ier Schuld bewußt, ſo ſchließt er das Bündnis mit Garnier noch feſter? in dieſem Fall biſt du der ver⸗ ierende Teil. Warte alſo damit, bis du der Entſchei⸗ zung nicht mehr ausweichen kannſt; es wird dann noch 1 früh genug ſein, die beiden gegen einander zu hetzen.“ 5 Cäcilie verſprach, dieſen Rat zu befolgen, und d ie inzwiſchen das Auspacken. 3 1 ie ſich zu Tante Jeanette, die Leontine ſo freundlich wie ihre Migräne es erlaubte. „Früh am nächſten Morgen traten die Freundinnen hren Spaziergang an. ant⸗ gemacht, etwas anderes: die Verlobung Ernas mit dem Rittmeiſter Eduard v. Berndorff „Nehmen Sie es nicht zu ſehr zu Herzen,“ bat Leontine leiſe in deutſcher Sprache. Theobald ſteckte die Zeitung in die Taſche.„Ich hätte nicht geglaubt, ſo ſchnell vergeſſen zu werden“ ſagte er bitter.„Kein Wort mehr davon, das iſt für mich abgetan. Sie erfuhren ſonſt nichts?“ „Nichts, was Sie intereſſieren könnte, nur muß ich Ihnen noch mitteilen: mein Bruder will hieher kommen. Er hegt, wie ich vermute, meinetwegen einen Argwohn.“ „Sie haben ihn daraufhin nicht eingeweiht?“ „Nein, ich wollte damit warten, bis er hier iſt, denn vielleicht führt er ſeinen Vorſatz nicht ſo leicht aus, und wer weiß, was inzwiſchen vorfällt.“ „Hören Sie nun auch meine Entdeckungen.“ Er warf einen Blick auf Cäcilie, die das Geſpräch der beiden nicht verſtand, aber mit ſichtbarer Ungeduld auf das Ende desſelben wartete.„Haben Sie nur einige Minuten Geduld und verzeihen Sie, daß ich mich mei⸗ ner Mutterſprache bediene,“ bat er ſie.„In dem Klange der heimiſchen Laute liegt ja für mich ſo viel en und ich werde ſie auch ſo bald nicht wieder ören“ „Ich erzähle dir ſpäter, ben,“ fügte Leontine hinzu, friedigt. „Haben Sie einen Brief unter meinem wahren Namen an mich abgeſchickt?“ fragte Theobald deutſch. Leontine ſah ihn befremdet an.„Einen Briefe was wir geſprochen ha⸗ und Cäcilie nickte be⸗ alles, was ich aus ihm herausbringen konnte; aus ſeinen Aeußerungen aber entnahm ich, daß er die ver⸗ übten Schurkereien kennt, und daß er höchſtwahrſchein⸗ lich die Beweiſe liefern kann, die wir ſuchen. Aber er hat nicht den Mut, offen zu reden, weil er dann ſeine Stelle zu verlieren und auf der Straße zu verhungern fürchtet Vergebens machte ich ihm die beſten Verſpre⸗ chungen und als ich ſchließlich an ſeine Ehre und an ſein Gewiſſen appellierte, wurde er grob.“ Mun „Es iſt ſchon viel gewonnen dadurch, daß ſie von ſeiner Mitwiſſenſchaft Kenntnis haben. Man muß ſeine ſchwachen Seiten erforſchen und ſie benutzen!“ „Auch das iſt geſchehen, bisher vergebens“ „Welche Gefahren ſollen Ihnen drohen?“ „Ich weiß es nicht; er wollte nichts weiter dar⸗ über ſagen Ich fürchtete dieſe Gefahren nicht, darf mich auch von ihnen nicht zurückſchrecken laſſen Au⸗ genblicklich kann ich nichts weiter tun als beg en. Ich hoffe, es wird uns möglich werden, nun öfter zu⸗ ſammenzukommen. Jetzt dürfen wir aber die Geduld unſerer Begleiterin nicht länger mißbrauchen.“ Theo⸗ bald wandte ſich mit einer ſcherzhaften Bemerkung zu Cäcilie, und die Unterhaltung wurde wieder in fran⸗ zöſiſcher Sprache geführt.. a N Die ſchöne Stunde war raſch verſtrichen, die Mäd⸗ chen mußten heimkehren, um beim Frühſtück nicht zu fehlen. Ehe ſie ſchieden, wurde verabredet, daß man in der Woche an einem beſtimmten Tage morgens vor dem Frühſtück im Park zuſammentreffen wolle. Daß Matthieu ihnen nachgeſchlichen war und ſie eine Weile beobachtet hatte, ahnten ſie nicht. N 77 85 Im Park kam Theobald ihnen entgegen. Er] Unter Ihrem wahren Namen? Wie hätte ich denn ſo 7 breuz ſeinen Dank aus und Leontine äußerte ihre unvorſichtig ſein können?“ 5 1 5(Fortſetzung folgt) rende, ihn ſo heiter wieder zu ſehen; nach kurzem„Dann ſollte der Brief eine Falle für mich ſein, 5 5 ers Erlebniſſe n und gewiß hat Garnier thn abgeſchickt. Er und ſein! 1 1 2E — 2 2 A e. 4 N 25 2— eee * 8 . 2 S „ Badiſche Politik. Verhandlungen des Landtags. 5 Karlsruhe, 12. April. In der heukigen(61.) Sitzung der Zweiten Kammer wurden zunächſt der Geſetzentwurf betr. die Aenderung des Gesetzes über das Wohnungsgeld und der Antrag des Donnerstag vormittag 9 Uhr. Tagesordnung: Novell „57F7FEFFEFF Deutſches Reich. Weiteres von der Reichs⸗Wertzuwachsſteuer. Der dem Reichstag geſtern zugegangene Entwurf eines Wertzuwachsſteuergeſetzes, von dem wir bereits kurz be⸗ richtet haben, ſieht die Erhebung einer Abgabe beim Ueber⸗ gang des Eigentums an inländiſchen Grundſtücken vor. Als ſteuerpflichtiger Wertzuwachs gilt der Unterſchied zwi⸗ ſchen Erwerbspreis und Veräußerungspreis. Die Steuer⸗ pflicht trifft den Veräußerer. Den Gemeinden, in denen eine Zuwachsſteuer bers am 1. April 1909 in Geltung war, bleibt der bisherige Durchſchnittsertrag für fünf Jahre geſichert. Im übrigen ſollen die Gemeinden 40 Prozent des Ertrages der Zuwachsſteuer erhalten, die Bundesſtaaten als Ausgleich für die Verwaltungskoſten 10 Prozent. Die übrigen 50 Prozent verbleiben dem Reiche. Die Bemeſſung der Zuwachsſteuer erſolgt nach Staffelſätzen. Die Steuerſätze bewegen ſich bei dreißig⸗ jähriger Beſitzdauer zwiſchen 5 und 12 Prozent und er⸗ höhen ſich bei nicht mindeſtens 30jähriger Beſitzdauer für jedes Jahr der Beſitzdauer um? Prozent des Steuer⸗ betrags. Der Steuerſatz beträgt 5 Prozent bei einem ſteuerpflichtigen Wertzuwachs von nicht mehr als 10 Proz. des Erwerbspreiſes. Erreicht der jährliche Anfall des Reiches an der Zuwachsſteuer den Betrag von 25 Mil⸗ lionen Mark nicht, ſo kommt der Zuſchlag erſt mit dem 1. Juli des Jahres in Wegfall, in welchem dieſe Voraus⸗ ſetzung eintrifft. * Zur preußiſchen Wahlrechtsvolage. Wie be⸗ veits mitgeteilt, iſt am Dienstag die preußiſche Wahlrechts⸗ vorlage im Abgeordnetenhauſe unverändert nach dem Kom⸗ promiß der Konſervativen und des Zentrums angenommen worden. Alle anderen Parteien ſtimmten dagegen. Hierzu 3 der„Schwäb. Merkur“:„Bei der geſtrigen ſtimmung lenkte ſich die Aufmerkſamkeit hauptſächlich auf die Nationalliberalen und die Freikonſervatiren. Den Nationalliberalen iſt von den Konſervativen, die die Ver⸗ antwortung für ihre dürftige Wahlrechtsreſorm auf mög⸗ lichſt viele Schultern verteilen wollten, und im ſtillen ſicher uch von der Regierung zugeſprochen worden, der Mehr⸗ geit beizutreten und damit ihren Beſchlüſſen wenigſtens inen Schimmer freiheitlichen Geiſtes, eine liberale Tünche . Die vielen„guten Freunde“ der National⸗ iberalen waren natürlich ſo freundlich vorauszuſetzen, daß ſie ſchließlich nach rechts umfallen werden. Das iſt ticht geſchehen und durfte nicht geſchehen. Getreu den ſtichtlinien, die die Magdeburger Beſchlüſſe(geheime und birekte Wahl; Aenderung der Wahlkreiseinteilung) ihnen vorſchreiben, haben die Nationalliberalen die Beſchlüſſe der Mehrheit abgelehnt: was ihnen mißfällt, iſt die Beibe⸗ haltung der indirekten Wahl und der Drittelung in den Urwahlbezirken und die Maximierung. Ueber die Haltung der Freikonſervativen konnte man bis zur letzten Stunde im Zweifel ſein. Auch ſie ſind ſchließlich zu einem ab⸗ lehnenden Votum gekommen; doch aus anderen Gründen als die Nationalliberalen. Die Freikonſervativen ſind im Gegenſatz zu den letzteren grundsätzlich Anhänger der öf⸗ ſentlichen Wahl; was ihnen an den Mehrheitsbeſchlüſſen außerdem nicht gefällt, iſt, daß Erfahrung und Bildung nicht genügend berückſichtigt werden und daß eine weitere Ausdehnung der Macht des Zentrums droht. Und die Regierung? Sie hat ſich auch geſtern wieder mit der Rolle des Zuſchauers begnügt; ſie hat ſich ihr Projekt, das auf Beibehaltung der öffentlichen Stimmabgabe und auf Beſeitigung der indirekten Wahl lautete, ruhig zer⸗ ſchlagen laſſen und wartet nun weiter auf das, was das Herrenhaus beſchließen wird. Mit keinem Ton hat die Regierung geſtern angedeutet, wie ſie ſich nun zu den Mehrheitsbeſchlüſſen des Hauſes zu verhalten gedenkt.“ f England. f „Die engliſchen Konſervativen ſind in der Wahl ihrer Mittel im Kampfe gegen die liberale Regierung nicht wähleriſch. Sie ſpielen jetzt den König als Trumpf aus. Aus London wird gemeldet:„In liberalen Kreiſen macht ſich ſelbſt für den Fall, daß Asquith geſonnen ſein ſollte, ſich vom Könige die bekannten Garantien nach Ab⸗ lehnung der Vetoreſolutionen durch das Oberhaus geben zu laſſen, keine großen Hoffnungen, daß dieſe Garantien gewährt werden. Der König ſteht, wie man überzeugt iſt, unter dem Drucke ſeiner ariſtokratiſchen Umgebung, zu der ſich gewiſſe Konſervative aus den Kreiſen der Hoch⸗ i geſellen. Man ſoll nun bereits haben durchblicken laſſen, die Gewährung der Garantien an die liberale Reoierung isber dem Könige ſehr e weſenen Kreis ſprengen, und es könnte, damit nicht ge⸗ nug, vielleicht eine Kampagne gegen den König unter⸗ nommen werden, die der ſeinerzeit gegen das Privat⸗ leben Leopolds II. geführten nicht nachſtehen dürfte.“— Man ſieht, auch in England hat das bekannte Verslein für die Konſervativen Geltung:„Und der König abſolut, wenn er unſern Willen tut.“ . Rumänien. Die Deputiertenkammer hat ein Geſetz angenommen, durch welches das Rekrutenkontingent auf 42 100 Mann gegen 44 000 Mann im Vorjahre feſtgeſetzt wird. Ferner iſt ein Geſetz angenommen worden betreffend die Ge⸗ währung politiſcher Rechte an die Bewohner der Do⸗ brudſcha. Türkei. Wie der Kommandant des dritten Korps telegraphiſch mitteilt, haben ſich neun Rebellenchefs bedingungslos unterworfen. Die übrigen werden ſich heute unterwerfen. Die Rebellen lieferten eine erbeutete Kanone und 7 Ge⸗ fangene aus. Der Kommandant Schewket Torget Pascha iſt nach Adrianopel abgereiſt, von wo er ſich mit vier Bataillonen und zwei Maſchinengewehrkompagnien nach Nordalbanien begibt. Auch aus llesküb wird gemeldet, daß die Aufſtändiſchenbewegung in Priſchtina und Priz rend beigelegt iſt. Die Albaneſen ergaben ſich und brach ten die eroberten Kanonen zurück. Die Feierlichkeiten in Jeruſalem. Bei dem Feſtmahl in der Oelbergſtiftung brachte Prinz Eitel Friedrich einen Trinkſpruch auf den erhabenen Herrſcher des Landes aus, deſſen Gaſt er ſei und deſſen Freundſchaft er genieße. Dann brachte er einen Toaſt auf den Kaiſer als den Protektor dieſer Stif⸗ tung und den Förderer aller deutſchen Vereine im heiligen Lande aus. Präſident Voigts wies auf die reichen, unver⸗ gänglichen Früchte der Kaiſertage von 1898 hin und ſprach den Dank des Kuratoriums aus und gedachte ins⸗ beſondere der Förderung des Werkes durch die Kaiſerin. Fürſt Salm dankte namens der Vereine des hl. Landes für die Teilnahme des Prinzenpaares an der Dormitions⸗ feier und betonte den friedlichen Charakter der deutſchen Beſtrebungen im hl. Lande. Der Kaiſer habe beiden Kon⸗ feſſionen den unbeſtrittenen Beſitz der hl. Stätten geſichert. Oberhofmeiſter Frhr. v. Mirbach hob die religiös⸗geſchicht⸗ liche Bedeutung des Oelbergs hervor, erinnerte an die Be⸗ ziehungen Karls des Großen und Gregors des Großen zu Paläſtina und warf einen kurzen Rückblick auf die Ent⸗ ſtehung und Entwicklung des Johanniterordens.— Die „Köln. Volksztg.“ meldet aus Jeruſalem: Auf eine Er⸗ gebenheitsdepeſche des Pilgerkomitees des deutſchen Ver⸗ eins vom hl. Lande antwortete der Kaiſer dem Fürſten zu Salm:„Ich erſuche Sie, den dortigen deutſchen Pil⸗ gern für ihr freundliches Gedenken gelegentlich der Ein⸗ weihungsfeierlichkeiten auf dem Sion meinen herzlichſten Dank auszusprechen. Mit der geſamten deutſ chen Chriſten⸗ heit habe ich den würdigen Verlauf der beiden Feiern in Jeruſalem mit lebhaftem Intereſſe begleitet. Ich beglück⸗ wünſche den deutſchen Verein vom hl. Lande zu dem bedeutſamen Erfolg ſeiner verdienſtvollen Arbeit. Wil⸗ helm. J. R.“ Lokales. Seckenheim, 14. April. Mitteilung über vom 12. April. verhandelt. hier für 417.— Mk.; hier für 27 192.75 Mk.; Gnam zu Rheinau wird genehmigt. 320 Mk. vergeben.— — Desgleichen vollzogen.— es Ortsteils die Gemeinderats ⸗ Sitzung Die Verfügung Großh. Bezirksamts Mannheim betr. die Erbauung eines Verwaltungsgebäudes mit Schulſälen in Rheinau wird verleſen und darüber — Die Arbeiten für den Schulhausanbau in Seckenheim werden wie folgt, jeweils zum Angebotspreis, vergeben: 1. Schmiedearbeit an Johann Georg Klumb Wwe. 2. Maurerarbeit an Joſef Koger 3. Steinhauerarbeit an Anton Jäger in Enkenbach für 6 400.— Mk.; 4. Zimmerarbeit an Martin Keller hier für 4022.— Mk.; 5. Eiſenkonſtruktlon an Jakob Lay& Sohn in Mannheim für 4521. Mk.; 6. Blechnerarbeit an Georg Stock hier für 666.40 Mk.; J. Blitzableiter an Firma Roth in Mannheim für 17 5.75 Mk.; 8. Verputzarbeiten an Jakob Klumb hier für 5 914.85 Mk.; 9. Glaſerarbeit an Chriſtoph Weſch hier für 2 704.50 Mk.; 10. Schreinerarbeit an Ed. Bühler hier für 1727.50 Mk.; 11. Schloſſerarbeit an Ludw. Lochbühler hier für 354.40 Mk.; 12. Tüncherarbeit an Peter Klumb hier für 1590.— Mk.; 13. Tapezierarbeit an Joſef Spies hier für 475.20 Mk.; 14. Entwäſſerungsarbeiten an Jak. S. z hier für 935.30 Mk.; 15. Inſtallation von Waſſer an Gg. Zwingenberger hier für 178.35 Mk.; 16. Terrazzoarbeiten an Marco Roſa in Mannheim für 1 552.95 Mk.; 17. Linoleumbelag an J. Hochſtätter in Mannheim für 2 363.— Mk.; 18. Eiſen⸗ betonarbeiten an Richard Speer in Mannheim für 10 822.25 Mark.— Die Annahme der Handarbeitslehrerin Anna — Desgleichen die Anmietung eines Saales für Induſtrieſchulunterricht in Rheinau.— Die Wohnung in der Friedrichſtraße wird dem Submittenten Philipp Körner zum Angebot von Die Pflaſterarbeit wird dem Submittenten Friedrich Weiß dahier zum Angebotspreis von 4.60 Mk. für Neupflaſter, 1 Mk. für Umpflaſterung vergeben.— 4 Grundſtücke werden geſchätzt.— Ein Ge⸗ ſuch um Anſchluß an die Kanaliſation wird genehmigt.— Das Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Michael Bräuler für das Lokal Luiſenſtraße 27 in Rheinau wird befürwortet, da es ſich um eine längſt beſtehende Wirtſchaft handelt. dasjenige des Adam Sträub für Secken⸗ heim, Haurtſtraße 201.— 3 Brandſchadentabellen werden Daß dem Franz Braun in Rheinau die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft erteilt wurde, ird mitgeteilt.— In Sachen betr. die Los trennung d Rheinau wird beſchloſſen, eine [Einladung zur Verhandlung an die Stadtver⸗ waltung Mannheim ergehen zu laſſen.— Die Verſteigerung des Eckſpittſtücks der verebneten Lehmgrube wird genehmigt.— Desgleichen verſchiedene Rechnungen.— Die Kündigung der W Frau J. Eder Witwe, Luiſenſtraße 3, wird mitgeteilt.— Philipp Blümmel in Edingen wird als Bürger aufgenommen. Von der Ortskrankenkaſſe. Die im Statut vor⸗ geſchriebene General⸗Verſammlung findet am Sonntag, den 17. April, nachmittags halb 4 Uhr auf dem Rathauſe ſtatt. Zuvor von halb 3 Uhr ab erfolgt die Wahl für die ausgeſchiedenen Vertreter zur General⸗Verſammlung. Die Gegenstände der Tagesordnung ſind: 1. Wahl der ausſcheidenden Kaſſenvorſtände. Es ſcheiden aus Herr J. Seitz, Arbeitgeber und Herr Karl Kern, Arbeitnehmer. 2. Beſchlußfaſſung über die Abnahme der Rechnung vom vorigen Jahre. 3. Bericht des Herrn Stein über den Krankenkaſſentag in Heidelberg.— Dem den Vertretern zur General⸗Verſammlung von der Verwaltung zugeſandte Rechenſchaftsbericht über das Jahr 1909 entnehmen wir folgendes: Die Zahl der männlichen Mitglieder betrug am 31. Dez. 884, die der weiblichen 246. Krank waren im Laufe des Jahres 617 männliche und 112 weibliche Mit⸗ glieder mit zuſammen 11071 bezw. 2037 Tagen. Mit Tod abgegangen ſind 5 Kaſſenmitglieder, davon ein weib⸗ liches. Die Einnahmen bezifferten ſich auf 72 673.54 Mk., die Ausgaben betrugen 67 931.20 Mk., ſomit Kaſſenvorrat am 31. Dez. 4742.34 Mk. Das Vermögen der Kaſſe beträgt 45 027.59 Mk. Nach dem Abſchluß für das Jahr 1908 bezifferte ſich der Ueberſchuß auf 37 881.02 Mk.; es ergibt ſich ſomit nach dem Vorjahr ein Ueberſchuß von 7146.57 Mk. Zum Reſervefonds gehören nach den ſtatt⸗ gefundenen Ueberweiſungen 40 285.25 Mk. nach vorjährigem Abſchluß 31 599.49 Mk., demnach Vermehrung um 8685.76 Mk. Als Betriebsfonds verbleiben der Kaſſe 4742.34 Mk. Fußball⸗ Geſellſchaft Seckenheim 1898. Am letzten Sonntag ſpielte die Geſellſchaft gegen den Fußball⸗ Klub„Sport“ 1905 Schwetzingen. Das Spiel endigte 414. Seckenheim, das Erſatz ſtellen mußte, ſpielte mangels an Verbindung zwiſchen Verteidigung und Stürmerreihe etwas zerfahren und konnte ſeine Tore nur durch Einzelvorſtöße erringen. Die Ausſperrung im Baugewerbe. Durch die morgen ſtattfindende Ausſperrung im Baugewerbe werden in Mannheim und in den Nachbarorten, die zur Mann⸗ heimer Arbeitgebervereinigung gehören, 1744 Maurer und Bauhilfsarbeiter betroffen. Davon entfallen auf Mannheim ſelbſt bei 59 Firmen 842 Maurer und 666 Hilfsarbeiter, auf Käfertal, Neckarau, Fendenheim, Sandhofen, Secken⸗ heim und Rheinau 163 Maurer und 115 Hilfsarbeiter. Der letzte Schweinemarkt war mit 73 Stück be⸗ fahren, welche alle zum Preiſe von 36—45 Mk. pro Paar verkauft wurden. Aus Nah und Fern. () Mannheim, 13. April. Wie verlautet, wird die erſte Probefahrt mit dem Schütteſchen Luftſchiff Ende April vorgenommen werden. Von dem Ausgang dieſer Probefahrt hängt es ab, ob die Firma Lanz die Fahrt mit dem Luftſchiff zur Brüſſeler Weltausſtellung aus⸗ 3 5* (Mannheim, 13. April. Eine blutige Eiferſuchts⸗ ſzene ſpielte ſich vorgeſtern früh ½2 Uhr im Hrn einer Pfälzer Weinſtube ab. Der 22 Jahre alte Kauf⸗ mann Jakob Mangold, der mit einer dort beſchäftigten Kellnerin ein Verhältnis hatte, erſchien gegen 1 Uhr und forderte nach kurzem Verweilen das Mädchen auf, mit ihm nach Hauſe zu kommen, da er ihr ein letztes Wort zu ſagen habe. Auf dem Korridor verſetzte Mangold dem Mädchen eine derbe Ohrfeige und ſchoß ſich gleich⸗ zeitig eine Revolverkugel in die Schläfe. Mangold war ſofort tot. ( Mannheim, 13. April. Auf dem alten Fried⸗ hofe fand man vorgeſtern ahend in der Nähe der Fa⸗ miliengräber eine Frau auf dem Boden liegen, die ſich in Schmerzen wandt. Die Frau hatte aus einem neben ihr liegenden Fläſchchen Vitriol getrunken. Sie iſt die 70 Jahre alte Privatiere Luiſe Krämer, die ſich am Grabe ihres Mannes vergiften wollte. In bewußtloſem Zuſtande wurde ſie in das Allgem. Krankenhaus verbracht. „pforzheim, 13. April. Vorgeſtern wurde unter Teilnahme einer großen Feſtgemeinde im Stadtteil Nele der Grundſtein zur neuen evangeliſchen Kirche ( Baden⸗Baden, 13. April. Nach einer zwiſch Oberbürgermeiſter Fieſer 11 1 Dine Eels en Friedrichshafen getroffenen Vereinbarung wird das für Paſſagierfahrten eingerichtete Luftſchiff„Z. 4“, zum erſten Male in der zweiten Hälfte des Monats Ma; aden⸗ Baden beſuchen und hier landen. Bei günſtigem Wetter ſollen verſchledene Aufſtiege unternommen werden. Eine dauernde Stationierung in unſerer Stadt wird in den Monaten Auguſt und September ſtattfinden. 0 Leutes heim, 13. April. Vorgeſtern wurde im Rhein die Leiche einer etwa 25 Jahre alten Frauens⸗ perſon geländet. Sie trug Ohrringe, an jeder Hand einen Ring und ein weißes Hemd, gezeichnet M. E. ( ſfſenburg, 13. April. Der Bezirksverband Baden des Vereins zur Wahrung der wirtſchaftlichen Intereſſen Deutſcher Apotheker hielt geſtern hier eine Verſammlung ab, in der verſchiedene Berufsfragen er⸗ örtert wurden. Ein Teilnehmer dieſer Verſammlung, ein Apotheker aus Karlsruhe, wurde nachmittags von einem Schlaganfall getroffen. Im Verlaufe einiger tun⸗ den erholte er ſich ſoweit wieder, daß er die Heimreiſe antreten konnte. () Konſtanz, 13. April. Ein angeſehenes hieſiges Fräulein hat ſich dadurch das Leben genommen, daß es ein volles Fläſcht e! Salzſäure trank. Das Motiv der Tat iſt unbekannt. 5 ( Triberg, 13. April. Der Bierkrieg hat ein ſchnelles und zu Beginn eigentlich von niemandem er⸗ wartetes Ende gefunden, indem den Konſumenten wieder die alten Maße und Preiſe eingeräumt worden ſind. Man ſcheint endlich eingeſehen zu haben, daß die Einführung einer Bierpreiserhöhung in ungeeianeter Weiſe angefaß 28 3 e 4 worden iſt und hat in dieſer Erkenntnis wohl ganz nach⸗ gegeben. Dieſes unbedingte Nachgeben ſollte nun unſeres Erachtens zur Milderung der verſchärften Gegenſätze und als Grundlage benutzt werden, um das wirklich vorhandene Mißverhältnis in der Belaſtung des Brauer⸗ und Wirte⸗ gewerbes im Wege verſtändiger Auseinanderſetzungen mit den Hauptkonſumenten zu einem billigen Ausgleich zu führen. 5 ( Rohrbach, 13. April. Geſtern vormittag war der verheiratete Heinrich Krimminger von hier im Lingen; thaler Waldſchlag mit der Beſeitigung von Baumſtümpfen beſchäftigt. Zur Entfernung der zum Teil ſtarken, tie im Boden ſitzenden Baumſtümpfe wurde Pulver verwendet. Plötzlich ging ein Sprengſchuß los und verwundete Krim⸗ minger ſchwer an der Bruſt und den Armen. Man ſchaffte janz erheblich günſtiger als im Vorjahr. Eie Einnahmen ind von 98,4 Millionen im Jahre 1908 auf 102,2 Millionen im Jahre 1909 geſtiegen, was wohl mit der allmählich einſetzenden Beſſerung unſerer wirtſchaftlichen Lage zuſammenhängt. Die Ausgaben ſind von 84,5 Mil⸗ lionen auf 77,6 Millionen geſunken. Während im Jahre 1908 ein Defizit von rund 14 Millionen zu verzeichnen war, weiſen die Staatseiſenbahnen im Jahre 1909 einen Ueberſchuß von 9,7 Millionen auf, der zur Verzinſung der Eiſenbahnſchulden, dagegen nicht zur Amortiſierung, hin⸗ reicht. Der Betriebskoeffizient beträgt jetzt 76,7 Prozent, im Vorjahr 85,9 Prozent. Zu überſchwänglichen Hoff⸗ nungen berechtigen dieſe Ergebniſſe nicht, da nicht feſtſteht, ob die Einnahmen auch im laufenden Jahre in bisheriger Weiſe zunehmen und ob ſich die Sparpolitik, welche die Eiſenbahnverwaltung beſonders im letzten Jahre einge⸗ ſchlagen hat, in wünſchenswerter Weiſe durchführen läßt. F Neues aus aller Welt. * Verhaftung eines Rixdolſer Arztes. Großes Aufſehen erregt in Rixdorf die Verhaftung des Arztes Dr. Egon H., dem ſchwere ſittliche Verfehlungen gegen weibliche Patienten zur Laſt gelegt werden. Dr. H., der unverheiratet iſt, erfreute ſich eines guten Rufes als Spezialarzt. Namentlich Frauen und Mädchen konſul⸗ tierten den beliebt! Arzt. Dieſer wird beſchuldigt, ſich in vielen Fällen gegen ſeine weiblichen Patienten, dar⸗ unter auch Kinder, bei Unterſuchungen und in der Hypnoſe vergangen zu haben. Die Ausſagen der Zeugen und der Zeuginnen ſollen für den Verhafteten ſehr belaſtend ſein. * Ein ſideles Gefängnis. Mehrere Dienſtver⸗ gehen während ſeiner Mililärzeit führlen den ſtädtiſchen Vollziehungsbeamten Nelke in Spandau vor das Kom⸗ mandanturgericht. Er war vor vier Jahren Auſſeher im Militärarreſthauſe. Zu den Unterſuchungsgefangenen gehörte damals der Oberleutnant Schütz vom Train⸗ bataillon, der in Wuchergeſchichten verwickelt war. Dieſem Leutnant hatte der Angeklagte dadurch Vergünſtigungen zuteil werden laſſen, daß er mit ihm wiederholt in Zivil Abſtecher nach Berlin unternahm und einen Briefwechſel zwiſchen dem Offizier und deſſen in Berlin wohnenden Geliebten vermittelte. Die Witwe eines Berliner Geld⸗ verleihers, der im vorigen Herbſte Selbſtmord verübte, hat die Straftaten des Arreſtaufſehers, die ihr bekannt geworden waren, zur Anzeige gebracht, und Nelke wurde daraufhin vor einigen Monaten plötzlich verhaftet. Das Gericht hat ihn jetzt zu neun Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Der Offizier, gegen den ein Strafverfahren wegen Betruges ſchwebte, iſt ſchließlich wegen Geiſteskrankheit außer Verfolgung geſetzt worden. 8 * Im Bann eines modernen Sklavenhalters. Ein Erlebnis, das einem auf galante Abenteuer ausgehen; den Lebemann im nächtlichen Berlin widerfuhr, hat die Berliner Kriminalpolizei auf die Spur eines moderner Sklavenhalters gebracht. Vor einigen Tagen wurden einem Herrn von einer jungen Begleiterin 80 Mark und en Ring geſtohlen. Er erſtattete Anzeige und beſchrieb das Mädchen ſo genau, daß die Kriminalpolizei es bald er⸗ mitteln konnte. Das noch nicht 16 Jahre alte Mädchen wurde vernommen, räumte den Diebſtahl auch ein, wollte aber durchaus nicht ſagen, wo Ring und Geld geblieben ſeien. Die Eltern des jungen Mädchens wußten jedoch mitzuteilen, daß dieſes unter dem Einfluß eines ihnen nicht bekannten Mannes ſtehe, der es von der Arbeitsſtelle weggeholt, ihrer Gewalt entzogen und auf Abwege ge⸗ bracht habe. Dieſer wurde in der Perſon des 25 Jahre alten Handlungsgehilfen Guſtav Meyer ermittelt, der erſt im November vorigen Jahres wegen Entführung und Verleitung eines minderjährigen Mädchens drei Jahre Gefängnis verbüßt hatte. Bei ihm fand man auch Briefe, aus denen hervorging, daß er auch mit einem 20jährigen Mädchen aus Stettin und mit einem noch nicht 16jährigen Mädchen aus Köpenick in Verbindung ſtand. Durch deren Vernehmung kam nun an den Tag, daß er alle drei Mäd⸗ chen durch Drohungen und Mißhandlungen der Schande zugeführt hatte und für ſich ausbeutete. Jetzt hatte er die Abficht, mit ihnen nach Amſterdam zu fahren, um ſie dort zu verkuppeln. Meyer wurde in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen; der irregeleiteten Mädchen hatte ſich die Polizei angenommen, um die Eltern mit ihnen auszuſöhnen. Vom Frühaufſtehen. Die Tage ſind nun ioteber länger geworden, und wenn man im Winter auch gern möglichſt lange am Morgen im Bette blieb, lockt im Frühjahr die Sonne ganz von ſelbſt zum Frühaufſtehen. Ob man der Lockung folgt, iſt freilich eine andere Frage. Viele ſind während der kalten Jahreszeit die Lang⸗ ſchläferei ſo gewohnt geworden, daß ſie ſich nur mit einem beſtimmten Maß der Energie von den Feſſeln dieſer Ge⸗ wohnheit befreien können, das iſt natürlich vom Uebel, denn der Menſch ſoll ſich jederzeit beherrſchen können. Hat man genug geſchlafen, ſo wacht man auf, und man ſoll friſchweg an ſein Tagewerk gehen. Nur der wirkliche Schlaf iſt geſund, das bloße Zubettliegen aber nicht, ſofern 3 RRE . man nicht krank oder kränklich iſt. Ausſchlafen muß der Menſch auf alle Fälle; reichts aber am Morgen nicht zu, ſo gehe er abends zeitiger ſchlafen. Im übrigen haben die Gelehrten nachgewieſen, daß man im Sommer weniger Schlaf braucht, als im Winter. Man zwinge ſich alſo täglich 10 Minuten früher aufzuſtehen als am vorher⸗ gehenden Tage, denn gewaltſam kann und ſoll man dieſe ſchlechte Gewohnheit ja auch nicht vertreiben, d. h. man ſoll nicht plötzlich um 4 oder 5 Uhr aufſtehen, wenn man es bisher erſt um 6 oder 7 Uhr tat. Das Früh⸗ aufſtehen allein iſt aber nicht genügend, man muß die gewonnene Zeit auch vorteilhaft verwenden, ganz beſon⸗ ders zu einem Spaziergang. In früher Morgenſtunde ſieht die Natur ganz anders aus als am Tage; man fühlt die würzige Friſche der Morgenluft, dazu iſt der Geiſt munter und froh, der Arm kräftig und arbeitsfreudig, das Gemüt vollbefriedigt, der Lebensgenuß ein tieferer. Daß Morgenſtund Gold im Munde hat, weiß jeder; aber wie wenige wenden die uralte Weisheit praktiſch an! Man verſuche es nur einmal, recht früh hinauszugehen in Feld und Wald, und man wird entzückt ſein über die un⸗ endliche Schönheit der Gottesnatur gerade in dieſen Stunden. 5 a *„Ich weiß nicht, wohin mit dem Kind!“ Eine Kindesausſetzung, die ein erſchütterndes Zeichen der Verzweiflung einer armen Mutter iſt, wurde in Rixdorf ausgeführt. Vor dem ſtädtiſchen Siechenhaus am Marien⸗ dorfer Weg wurde ein Kinderwagen herrenlos aufge⸗ funden, in dem ein etwa ein Jahr alter Knabe verlaſſen dalag. Bei dem Kind lag ein Zettel mit folgender Auf⸗ ſchrift:„Er heißt Otto Struck, ich weiß nicht, wohin mit dem Kind. Der Vormund wohnt in Rixdorf, Laube⸗ ſtraße. Helene Parlitz.“ Das verlaſſene Kind wurde einſt⸗ weilen im Siechenhauſe untergebracht. eee Heimatſchutz und Landwirtſchaft. Die rechte, innerliche Heimatspolitik daf ſich nicht darauf beſchränken, den Acker zu wahren und die Arbeit ruf ihm lohnend zu machen, ſondern ſie muß der Ver⸗ zdung des Landes in jeder Beziehung, nicht nur äußerlich, ſondern innerlich wehren. Der Beruf des Landmanns iſt mühſam und ſchwer. Wenn er ſeine Habe für die Seinen ſichern will, darf er nicht träumen, ſondern muß alles ausnützen, was nur möglich iſt. Dieſer Zwang zeigt ſich in den Ackerbreiten, auf denen jedes Fleckchen und jeder Winkel, jeder Streifen und jeder Saum bepflanzt und beſät wird. Die Landwege, die Feldpfade werden immer ſchmäler; die breiten, graſigen Feldraine mit ihrem Buſch⸗ werk ſchwinden immer mehr und mehr. Es liegt vielfach über dem Felde, gerade dort, wo es in höchſter Kultur ſteht, ein Hauch kahler, gleichgültiger Nüchternheit. Das iſt, wie geſagt, leicht erklärlich und doch recht bedauerlich. Man braucht kein wirklichkeitsferner Träumer und kein unſinniger Verſchwender zu ſein, wird aber doch dafür ein⸗ treten dürfen, daß dieſer Hauch der Nüchternheit nicht allenthalben ſich bemerkbar mache und daß er dort wieder verſcheucht werde, wo er ſchon über dem Acker liegt. Es gehört ja nicht allzuviel dazu, dieſen Wunſch zu erfüllen. Sie müſſen ſo breit ſein, daß ſie der Spurweite der Wagen genügen. Iſt es wirklich Verſchwendung, wenn ſie ein wenig breiter gemacht und an den ſo entſtehenden Rän⸗ Bäume gepflanzt werden, ſeien es ſolche, die ſpäter durch ihre Frucht, oder ſolche, die dann durch ihren Schatten den Landmann und den Arbeiter erquicken und erfreuen? Eine doppelte Baumreihe, die ſich durch die goldenen Saatfelder hinzieht, macht einen köſtlichen, traulichen, das Auge beruhigenden und das Herz erfreuenden Eindruck. Oder iſt es wirklich Verſchwendung, wenn hier und da zwiſchen den braunen Furchen ein grüner Rain gelaſſen wird, auf dem des Lenzes Blumen blühen und Dornbuſch, Heckenroſe und Haſel ſich entwickeln? Was an Land verloren geht, das kommt dem Felde wieder auf andere Weiſe zugute. Hier in den Büſchen am Raine miſten die Vögel, die des ſchädlichen Ungeziefers größte Feinde ſind. Wir wiſſen ja, daß vom Standpunkte der Nützlichkeit viele Gründe gegen unſere Gedanken angeführt werden können, und wir geben ohne weiteres zu, daß dieſe Gründe nicht wider⸗ legt werden können, wenn man ſich engherzig und ein⸗ ſeitig auf den Nützlichkeitsſtandpunkt ſtellt. Dieſen Stand⸗ punkt gelten zu laſſen iſt aber nicht eigentliche deutſche Bauernart. Der deutſche Bauer früherer Jahrhunderte war bekanntlich bei den Städtern, die ihn nicht kannten, als filzig und geizig verſchrien. Das war er niemals oder ſelten; allerdings war er ſparſam und hielt ſeine Habe und ſein Haus zuſammen. Trotzdem gönnte er den Blumen und den Büſchen ein Stück Wurzel⸗ boden, den Vögeln eine Niſtſtätte am Raine. Trotzdem nahm er es mit in den Kauf, wenn die Bäume an denn Feldpfaden oder am Kreuzweg oder mitten im Acker durch ihren Schatten den, Weg zuzeiten verſchlechterten und den Ertrag der Ernte um ein winziges Wenig minderten. Was die Ahnen taten, das können wir auch. Zum deutſchen Acker, wie er in den Erinnerungen der Kindheit und in den Träumen unſerer!' Sehnſucht lebt, gehören die grünen Streifen zwiſchen dem braunen Lande oder der gelben Saat, gehören die Büſche und die Heckenroſen am Rande, gehören die Bäume am Wege, gehören auch die alten Bäume, die zu Wahrzeichen und Wegweiſern werden. Und was vom Acker, von den Flurpfaden und den Feldrainen geſagt wurde, das gilt auch von dem Walde, von ſeinen Wegen und Säumen. Der alte, ungepflegte, wilde Miſchwald, wie er früher wohl die Regel bildete, iſt in unſeren Kulturſtaaten für immer geſchwunden. Man darf den Forſt nicht mehr wachſen laſſen wie er will, ſon⸗ dern muß ihn ziehen, teilen, zuſtutzen und nüchtern und nutzbar machen. Wir gehören nicht zu denen, welche die jetzige Forſtkultur ſchmähen, weil ſie angeblich die Stim⸗ mung, die Poeſie, den Zauber des Waldes vernichte. Das iſt nicht der Fall, das braucht mindeſtens nicht ſo zu ſein. Wir kennen Wälder, die aufs rationellſte, wie der Ausdruck lautet, kultiviert werden, die aber dennoch den alten Reiz des ſtimmungsvollen deutſchen Waldes gewahrt haben. Es Jwäre zu viel verlangt und töricht, wenn man fordern wollte, daß die Aufgaben der Forſt⸗ kultur hinter die Wünſche der Waldfreunde zurücktreten ſollten. Immerhin ſoll man bemüht bleiben, dem deutſchen Walde ſeine eigentümliche, zauberhafte Art zu wahren. Dem Nützlichkeitsgrundſatze ſollte nicht alles geopfert werden, beſonders nicht das, was wirklich nicht geopfert zu werden braucht. Wenn man den Miſchwald auf die Ausſterbeliſte ſetzen zu ſollen meint, dann ſorge man wenigſtens für lebendige Waldſäume aus Buſchwerk und Birken, Ei⸗ chen und Ahorn, Eſchen und Buchen. Dieſe Säume, die in einem köſtlichen Gegenſatze ſtehen zu der ſonſtigen Einförmigkeit des Waldes, die gewiſſermaßen die Waldſtille gegen die Straße ſchützen, erquicken nicht nur das Auge des ſinnigen Wanderers, ſondern ſie ſind im eigentlichen Sinne Wahrer des Forſtes. Denn auch hier niſten, wie in den Bäumen am Feldraine, die fröhlich ſingenden, leicht beſchwingten Gegner des Ungeziefers, das an den Stämmen und in den Kronen der Wald⸗ bäume gierig und unheimlich hauſt. Es fällt uns nicht ein, Stimmung zu machen gegen die ſchnurgeraden Verhaue, Schneiſen, Abteilungsſtreifen uſw., wie ſie die heutige Forſtwirtſchaft für nötig hält. Auch ſolche Streifen und Schneiſen haben manchmal ihren eigenen Reiz. Aber man ſoll ſich hüten, die alten, hübſchen, verſchlungenen eigent⸗ lichen Waldpfade, die von einer Schneiſe zur anderen, von einem Streifen zum anderen ſcheinbar olne jegliches Ziel führen, einzuziehen oder zu verbieten. Dieſe ge⸗ vundenen Wege, an denen Waldblumer ihre Keſche öffnen und Waldbeeren würzig reifen, gehören zum deut⸗ ſchen Walde. Sie ſind mit die Stätten der Waldpoeſie, des zauberhaften Waldeswebens. Hier tritt das ſcheue Leben des Waldes bisweilen dem ſtillen, ſinnigen Wau⸗ derer vor die Augen. Sie wecken in ihrer Zielloſigkeit, in ihrer Zweckloſigkeit das Sinnen und Sehnen, das Dich⸗ ten und Träumen, das unſer Herz und unſere Seele im im Walde bewegt. Und wenn ſonſt irgendwo im Walde ein beſonders prächtiger Baum, ein alter, mächtiger Stein, ein friſcher, ſprudelnder Quell, ein Wahrzeichen der Ver⸗ gangenheit oder ein Markſtein am Wege ſich findet: das alles möge man ſorglich hüten und pflegen, freilich nicht, indem man an die alten Bäume Firmen⸗ tafeln ſchlägt oder über den Quell ein viereckiges Stein⸗ ungetüm ſetzt. Solche Aufdringlichkeiten ſind faſt ebenſo häßlich wie die allzu ſtarke Vorkehrung des nüchternen Nützlichkeitsſtandpunktes. f 3 Wir halten die in unſeren Ausführungen angedeutete Wahrung der äußeren Eigenart des deutſchen Ackers und des deutſchen Waldes nicht nur für eine Aufgabe der Forſt⸗ äſthetik und des Heimatſchutzes im weiteren Sinne, ſon⸗ dern geradezu für einen Teil der Heimatspolitik. Redaktion, Druck und Verlag von Gg. Zimmermann in Seckenheim Bekanntmachung. Für das Krankenhaus dahier iſt ein größerer Schrank mit verſchiedenen Abteilen herzuſtellen. Die Anfertigung desſelben wird im Wege der Submiſſion vergeben. Zeichnung und Bedingungen ſind auf dem Rathaus ein⸗ uſehen. e a g Deheſbektente wollen ihre Offerte mit der Aufſchrift „ubmiſſton“ bis ſpäteſtens Montag, den 25. April 1910 bei uns einzureichen. Seckenheim, 14. April 1910. gürgermeiſteramt: f Volz. Bekanntmachung. Ein 10jähriger Knabe iſt in Pflege zu geben. Reflektanten wollen ſich ſofort bei uns melden. Seckenheim, 14. April 1910. Armenrat: Ratſchreiber Volz. Koch. 5 Sammel-Anzeiger. Kur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Nerkanfsgenoſſenſch. Woltmann- u. Magnum-bonum- Kartoffeln können auch an 8 Nichtmitgliedern abgegeben werden. Junger, 16jähriger Mann ſucht Stellung als Ratſchreiber Koch. Schöne 73 Wohnung Dienstknecht bei einem hieſigen Landwirt. Näheres i. d. Expdt. d. Bl. 2 Zimmer— Küche— mit Glasabſchluß, Gartenanteil bis 1. Mai zu vermieten. Wilhelmstraße 25. 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Zur Teilnahme ſind verpflichtet: Sämtliche Unteroffiziere, Mannſchaften und Erſatz⸗ reſerviſten der Jahresklaſſen 1897 bis 1909, mit Aus⸗ nahme derjenigen der Jahresklaſſen 1897 und 1898, welche bereits zur Landwehr II. Aufgebots übergeführt worden ſind und derjenigen der Jahresklaſſe 1898, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1898 eingetreten ſind. Es haben zu erſcheinen: In Seckenheim(Schlösschen): mittwoch, den 20. April 1910, nachmittags 2.30 Uhr die Mannſchaften der Infanterie von Seckenheim und Ilvesheim. mittwoch, den 20. April 1910, nachmittags 4 Uhr die Mannſchaften der übrigen Waffen, die Erſatzreſerviſten aller Waffen und die zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften aller Waffen von Seckenheim und Ioesheim. Militär⸗, Erſatzreſerve⸗Päſſe und Kriegsbeorderungen ſind mitzubringen. Die Jahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der Vorderſeite des Militär⸗ bezw. Erſatzreſerve⸗Paſſes verzeichnet. Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer unrichtigen Kontroll⸗Verſammlung werden beſtraft. Bexirks-Rommando Mannheim. Beschluss. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 11. April 1910. ö Bürgermeisteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Verſicherung der Rindviehbeſtände betr. Es wird hiermit zur Kenntnis der Rindviehbeſitzer gebracht, daß die von den Ortsſchätzern im Monat Jaunar 1910 ermittelten Werte der Rindviehbeſtände in das Ver⸗ ſicherungs verzeichnis eingetragen ſind. Gemäß Artikel 15 des Viehverſicherungsgeſetzes wird das Verzeichnis während 8 Tagen von heute au auf dem Rathauſe(Zimmer Nr. 5) zur Einſicht der Beteiligten mit dem Anfügen auf⸗ gelegt, daß Beſchwerden gegen die Abſchätzung der Tiere während der Auflagfrit und während dreier Tage nachher von den Viehbeſitzern bei dem Anſtalts⸗ vorſtand mündlich oder ſchriftlich geltend zu machen find. Seckenheim, 6. April 1910. Ortsv ee e e 8 o lz. Bekanntmachung. Ab⸗ und Zuſchreiben der Einkommens⸗ und Vermögensſteuer betr. Das diesjährige Ab⸗ und Zuſchreiben der Einkommens⸗ und Vermögensſteuer für die Stadt Mannheim ohne Vor⸗ orte wird vom 11. bis mit 30. April 1910, je vormittags von ½9 bis 11 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Schloß, weſtlicher Flügel, hier vorgenommen werden. Mannheim, den 4. April 1910. gürgermeiſteramt: Ritter. geſchin. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 8. April 1910. Schmitt. Schmitt. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber: 5 Volz. Koch. Bekanntmachung. Die Verhütung von Waldbränden betr. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäߧ 368 Ziffer 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B.§ 23e Polizeiſtrafgeſetzbuch das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mann⸗ heim bis 1. Oktober l. Js. polizeilich verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und Anzeigen gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Mannheim, den 31. März 1910. Großh. Bezirksamt IV: J. V.: Stehberger. geſchluß. f Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, 8. April 1910. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Koch. eee eee 6.. 8 eee ee j:ʃd. Bekanntmachung. Die Unterſuchung von Blitzableitern im Jahre 1910 betreffend. Nr. 0031 IV. Aufgrund des§ 119 des Polizeiſtraf⸗ geſetzbuches wird angeordnet, daß auch im laufenden Jahre ſämtliche Blitzableiteranlagen im Amtsbezirk— ſolche, welche mit dem Geſtänge der Telephon⸗ und Telegraphen⸗ leitungen verbunden ſind, ausgenommen— von Sachver⸗ ſtändigen zu unterſuchen ſeien. Anlagen, welche im vergangenen Jahre mittels elek⸗ triſcher Meſſung geprüft wurden, ſind in dieſem Jahre einer Beſichtigung zu unterziehen und umgekehrt. Wir fordern die Beſitzer bezw. Verwalter der mit einer Blitzableiteranlage verſehenen Gebäude auf, entweder ſpäteſtens bis zum 15. Mai 1910 den amtlichen Sachver⸗ ſtändigen, Herrn Schieferdeckermeiſter Karl Auguſt Roth hier, 8 6, 33, mit der Prüfung zu beauftragen oder die Prüfung durch einen anderen Sachverſtändigen vornehmen zu laſſen und uns bis ſpäteſtens bis zum 15. Mai 1910 anzuzeigen, an welche Gebäude, an welchem Tage und durch welchen Sachverſtändigen die Prüfung vorgenommen wurde. Hinſichtlich derjenigen Blitzableiteranlagen, zu deren Prüfung bis zum 15. Mai 1910 weder der amtliche Ratſchreiber: Koch. Merklein. 0 4 Sachverſtändige beauftragt worden, bezw. über deren Prüfung wir bis dahin nicht benachrichtigt ſind, oder welche wir, die Beſtrafung etwaiger Unterlaſſung vorbehalten, evtl. unter Heranziehung des amtlichen Sachverſtändigen Mannheim, den 2. April 1910. Groß. gezirksamt IV geſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ Seckenheim, den 8. April 191 gürgermeiſteramt: * 9 gamstag, den 16. April abends ½9 Ahr 11 1 Tagesordnung: Die gierpreis erhöhung und die Konſumenten. und beſonders die Wirte und Flaſchenbierhändler ein. Die Einberufer. Ortskrankenkaſſe Feckenheim. verſammlung betr. Am Sonntag, den 17. April d. J., nach- für die Vertreter der Arbeitnehmer zur Generalverſammlung Es ſind zu wählen: 15 Vertreter der Arbeitnehmer, Seckenheim, den 8. April 1910. gez. Seitz. verzinst Einlagen bis zu 20,000 Mk. zu 84 und gibt durch ungeeignete Sachverſtändige geprüft wurden, werden das Geeignete anordnen. J. V.: Stehberger. meinen Kenntnis gebracht. Volz. Achtung! Biertrinker! An Un 4 e eee im Saale„Zum weißen Lamm“. 86 Zu dieſer Verſammlung laden wir die Einwohnerſchaft Freie Diskussion. Erſatzwahl der Vertreter zur General⸗ mittags 2½ Uhr findet auf dem Rathauſe zu Seckenheim ſtatt, wozu ſämtliche Mitglieder höfl. eingeladen werden. Vertreter der Arbeitgeber keine. Stadtsparkasse Ladenburg 3 0 auf l. Hypotheke zu mässigem Zinsfuss ohne Provision. Es empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Bürsten- und 0 Pinselwaren Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen. L. Gilmer, im Hauſe des Herrn Holzhändler Bühler Eingang ins Geſchäft über die Treppen im Hof. Rohrſtühle werden in der Werkſtatt des Unter⸗ zeichneten eingeflochten. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim. Samstag, den 16. April, abends ½9 Uhr Turnratsſitzung im Gaſthaus„Zum Kaiſerhof“. Hierzu ladet freundlichſt ein Der Vorſtand. Tußbal⸗Geſelſchaft Jeckenheim 1898. Heute Abend 8 Uhr im Lokal„Zum Stern“ General-Versammlung Die Tagesordnung, deren Wichtigkeit halber zahlreiches und pünktliches Erſcheinen dringend erforderlich iſt, wird daſelbſt bekannt gegeben. Der 1. Vorſitzende. Zahn-Atelier Johanna Bodenheimer S1, 8 Mannheim Breiteſtraße Plombieren, Einsetzen künstlicher Zähne. Umarbeitung schlecht sitzender Gebisse eto. Schonendſte gehandlung. Mäßige Preiſe. Spredistusiden: an Werktagen von 79 Uhr Sonntags von 8—1 Uhr. Evang. Kirchenchor. Freitag, den 15. April Keine Singstunde. 87 Nächſte Probe Freitag, den 22. April. Männergesangverein Seckenheim. Heute Abend ½9 Uhr Oesangprobe Pünktliches und vollzäh⸗ liges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sängerbund Seckenheim. Heute abend 8 Uhr Sing⸗-Probe. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend erforderlich. Der Vorſtand. Liedertafel Seckenheim. Heute abend ½9 Uhr Geſang⸗Probe. Vollzähliges, pünktliches Er⸗ ſcheinen iſt unbedingt erfor⸗ lich. derlich Der Var 259 Befreit wird man v. allen Hautunreinig⸗ keiten u. Hautausschlägen wie Mitesser, Gesichtspicke, Pusteln, Finnen, Blütchen, Hautröte ve. durch täglichen Gebrauch von Steckenpferd ⸗Ceerschwefel seſte v. Bergmann 8 Co., Radebeul Stück Pfg. 50 in der Apotheke. Friſchmelkende 9 Ziege zu kaufen geſucht Näh. ſagt die Expedition ds. Bl. 50—60 Ztr. ſchöne 97 Kartoffeln Wollmann, märker u. Wel ⸗ kersdörter hat in größeren Quantitäten zu 2.25 Mk. per Ztr. zu verkaufen. Mathäns Jeitz, Hauptſtr. 132. 15! Vorzüglicher Rotwein empfehlenswert auch für Blut⸗ arme, Bleichsucht, magen u. Darmkranke; Ltr. 90 Pfg. /i Fl. 70 Pfg. ohne Glas, größere Gebinde billiger. Ph. Hörner, Riedſtr. 50. Ia. Apfelwein in bekannter Güte, verſendet per Liter zu 26 Pfg. ab hier von 40—50 Pfg. an, Unbekannten gegen Nach⸗ nahme. Jakob Seitz, Apfelweinkelterei, Schriesheim a. d. Bergſtr. Telefon Nr. 26. 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