1 Seckenheimer Hnzeiger, Huesheimer Hnze Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten. * Berlin, 19. April. Miniſterpräſident v. Beth⸗ mann Hollweg erſchien heute, was großes Aufſehen erregte, in der Wahlrechtskommiſſion des Herrenhauſes und gab die Erklärung ab, daß die Regierung gegen die bisherigen Abänderungen der Vorlage durch die Kom miſſion die ernſteſten Bedenken erheben müſſe. Die Ver⸗ koppelung einer Beſtimmung über künftige Verfaſſungs⸗ änderungen(Zweidrittel⸗Mehrheit für Wahlgeſetzänderun⸗ ſeſt ſei eine für die Regierung un annehmbare Be⸗ laſtung der Vorlage. Abhilfe müſſe erfolgen in der Ab⸗ änderung der Drittelung und der Vorſchriften über die Kulturträger im Sinne der Thronrede. Die Weiterbe⸗ ratung des Reſtes der Vorlage ergab im weſentlichen die unveränderte Annahme der Beſchlüſſe des Abgeordneten⸗ hauſes. Für die Beratung des 8 9(Kulturträger) wurde eine Subkommiſſion eingeſetzt. Die 2. Leſung der Vor⸗ lage in der Wahlrechtskommiſſion findet am Donnerstag ſtatt. * Budapeſt, 19. April. In der Pfalfyſchen Streich- holzfabrik in Szeged erfolgte heute vormittag eine Keſſel⸗ exploſion, durch die 11 Mädchen und ein Mann getötet und 21 Frauen und ein Mann ſchwer verwundet wurden. Unſer den Verletzten befindet ſich auch eine Frau, die ſeit 10 Jahren der Sprache beraubt war. Infolge des Schreckens hat ſie die Sprache plötzlich wiedergewonnen, als man ſie aus den Trümmern hervorzog. Paris, 19. April. Auf der hieſigen Sternwarte hat der Aſtronom Gacobini geſtern Abend mit freiem Auge den Halleyſchen Kometen geſehen. Der Kern desſelben hatte die Größe eines Sternes zweiter Größe, während er im März nur den Eindruck eines Sternes neunter Größe machte. Deutſcher Reichstag. Berlin, 19. April. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung, die um 12 Uhr 15 Minuten vom Präſidenten Grafen Schwe⸗ rin⸗Loewitz eröffnet wurde, ſtand die Weiterbera⸗ tung der Reichsverſicherungsordnung. Abg. Frhr. v. Gam p(Reichsp.) erklärt ſich mit der vorgeſehenen Schaf⸗ fung von dreierlei Arten der Reichsverſicherungsämter einverſtanden, ebenſo mit der Halbierung der Beiträge. Da⸗ gegen ſeien die Betriebskrankenkaſſen im Entwurf benach⸗ teiligt. Die Hausgewerbetreibenden ſollen den Orts⸗ krankenkaſſen angegliedert werden. Direktor im Reichs⸗ amt des Innern, Dr. Caſpar, ſtellt feſt, daß ſich in vielen Punkten hinſichtlich der Vorlage eine erfreuliche Zuſtimmung gezeigt habe. Er gebe zu, daß vieles noch vereinfacht werden könne. Die Vorlage über die Pen⸗ Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim, vesheim, Neckarhansen und Edingen. u—T—T——T—.. ̃ ̃ ˖——— p Donnerstag, den 21. Hpril 1910 ſionsverſicherung der Privatbeamten wird im Herbſte er⸗ ſcheinen. Die beiden Syſteme der freien Arztwahl und der Kaſſenärzte müſſen beſtehen bleiben. Die Hinter⸗ bliebenenverſicherung kann nicht rückwirkend geſtaltet wer⸗ den. Abg. Kulerski(Pole): Ter Entwurf trägt einen rückſchrittlichen Charakter; er bringt wohl eine Vereinheit⸗ lichung, aber keine Vereinfachung. Die Altersgrenze für die Altersrente muß auf das 65. Lebensjahr herabgeſetzt werden. Sämtliche erwerbsunfähigen Witwen muß der Rentenanſpruch gewährt werden und die Waiſenrente er⸗ höht werden. Abg. Behrens(wirtſch. Vg.) wünſcht, um der allzugroßen Beamtenvermehrung vorzubeugen, möglichſte Angliederung der Verſicherungsämter an die Gemeindebehörden. Den Knappſchaftskaſſen iſt das ge⸗ heime Wahlrecht zu gewähren. Abg. Gräfe(Rp.): Die Auferlegung einer neuen Laſt von 60 Millionen auf die Landwirtſchaft iſt unangänglich. Becker⸗Köln(Ztr.): Wo bleibt der Reichskanzler bei dieſem wichtigen Geſetzent⸗ wurf? Wir werden den Schwerpunkt der Beratungen in die Kommiſſion verlegen. Abg. Pauli(konſ.) erklärt die neue Beitragsbelaſtung(Hälfte der Krankenverſiche⸗ rung) für die kleinen Handwerker als zu drückend. Dr. Arning(natl.) tritt für die Wünſche der Aerzte und Apotheker ein. Die Unabhängigkeit des Aerzteſtandes muß gewahrt bleiben. Miniſterialdirektor Dr. Caſpar betont nochmals den Standpunkt der Regierung in der Arztfrage. Beide Arztſyſteme müſſen gleichberechtigt ſein, da ſonſt der eine oder andere Teil in Abhängigkeit gerate, was vermieden werden müſſe. Hierauf erfolgt Vertagung auf Mittwoch 12 Uhr. Tagesordnung: Weiterberatung.— Schluß: 6¼ Uhr. f ö Berlin, 20. April. In der heutigen Sitzung, die vom Präſidenten Grafen Schwerin⸗Löwitz um 12 Uhr 15 Minuten eröffnet wurde, ſetzte das Haus die Beratung der Reichs vera ſicherungsordnung fort. Abg. Endreß(f. Vp.) wünſcht verſchiedene Erweiterungen, namentlich hinſicht⸗ lich der Heiminduſtrie, deren Verhältniſſe ſchon in dieſer Seſſion grundſätzlich geregelt werden ſollten. Notwendig ſei der Anſchluß der Heimarbeiter an die Ortskrankenkaſſe. Abg. Schmidt- Berlin(Soz.) bedauert, daß die Wünſche der Arbeiter unberückſichtigt 1 ſind. Auch ſeine Partei anerkenne die Notwen igkeit, für alle Arten der Verſicherung eine einheitliche Grundlage zu ſchaffen. Leider ſei dies beim Entwurf nicht der Fall. Die Be⸗ ſchränkung der Selbſtverwaltung der Arbeiter bekämpfen ſeine Freunde aufs entſchiedenſte, begrüßen dagegen die Schaffung von Einigungsämtern. Abg. Linz(Ap.): Die ſachlichen Mängel des Entwurfs ſind ſo erheblich, daß er in dieſer Form nicht Geſetz werden wird. Der Kreis der Perſonen bei der Witwen⸗ und Waiſenverſicherung iſt zu erweitern und die Rentenſätze müſſen erhöht werden. 8 M iger, nekarhauser Zeitung, Edinger Zeitung l Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchlußt Nr. 16. 10. Jahrgang. Abg. Burkhardt(W. Vg.) tritt nochmals für die Apo⸗ theker ein. Damit iſt die erſte Leſung beendigt und die Vorlage geht an eine Kommiſſion von 28 Mitgliedern. Es folgt die Weiterberatung der Fernſprech⸗ gebührenordnung. Abg. Nacken(Str.): Trotz der ſcharfen Kritik, die von allen Seiten an der Vorlage geübt worden iſt, hat die Poſtverwaltung ſie wieder unverändert eingebracht. Sie iſt ein Rückſchritt im Verkehrsweſen und es iſt unbegreiflich, daß die Verwaltung einen ſolchen Entwurf dem Reichstage vorgelegt hat. In der Kom⸗ miſſion muß eine genaue Prüfung vorgenommen werden. Abg. Graf Weſtarp(konſ.): Die Vorlage hat große Erregung in den Handelskreiſen der Städte hervorgerufen. In der Kommiſſionsberatung wird den von den Gewerbe⸗ treibenden vorgetragenenen Wünſchen ſo weit als möglich Rechnung getragen werden müſſen. Abg. Kämpflf. Vp.): Die Poſtverwaltung nimmt mit dieſer Vorlage einen dia⸗ metral entgegengeſetzten Standpunkt zu ihrer Haltung von 1899 ein. In der vorliegenden verkehrsfeindlichen Faſſung darf ſie nicht Geſetz werden. Staatsſekretär Krätke ſucht nachzuweiſen, daß das Publikum das Syſtem der Geſprächszählung ſympathiſch aufgenommen habe. Bei der Beratung in der Kommiſſion werde ſich wohl manche irrtümliche Auffaſſung korrigieren laſſen. Abg. Beck (natl.) wendet ſich ebenfalls ſcharf gegen den Entwurf, der eine neue ſchwere finanzielle und betriebliche Belaſtung des Handels und Gewerbes bringe. Abg. Südekum (Soz.): Die Vorlage dient nur agrariſchen Intereſſen, ſie verteuert und erſchwert den Verkehr. Einer Kom⸗ miſſionsberatung iſt ſie nicht wert, der Reichstag ſollte ſie der Poſtverwaltung, die durchaus nicht auf der Höhe der Zeit ſei, ſofort zurückgeben. Abg. Linz(Rchsp.) er⸗ klärt ſich namens ſeiner Fraktion gegen die Vorlage. Abg. Herzog(W. Vg.): Die Vorlage iſt von der Kritik in dieſem Hauſe und außerhalb ſo hart mitgenommen worden„daß ſie einer gründlichen Abänderung in der Kommiſſion bedarf, wenn ſie unſere Zuſtimmung finden ſoll. Hierauf geht die Vorlage an die Budgetkommiſſion. Nächſte Sitzung: Donnerstag nachm. 1 Uhr. Tages⸗ ordnung: Rechnungsſachen und Geſetz betr. die Haftung der Reichsbeamten.— Schluß gegen 7 Uhr. 9 Die preußiſ che Wahlrechtsvorlage Die Kommiſſion des Herrenhauſes für die Wahlre chts vorlage macht ſchnelle Arbeit. Sie hat am Samstag unter dem Vorſitz des früheren Miniſterpräſidenten Grafen Botho Eulenburg erſt eine allgemeine Beſprechung vorgenommen, in der ungeführ dieſelben Anſchauungen und Gegenſätze zutage getreten ſind, wie am Freitag in der Plenarſitzung, und ſie hat dann den Artikel 1 und von Artikel 2 die erſten vier Paragraphen des Entwurfes in der Faſſung des Abae⸗ 1 N 4 ——— e————— Vermißt. Didier„Er ſitzt jetzt vielleicht wieder mit Labelle hin⸗ wißheit verſchaffen; Leontine ſollte augenblicklich mit 8 3 ter der Kognakflaſche.“ N mir zurückreiſen, wenn ich meine Vermutung begründet Roman von Ewald Auguſt König.„Ah bah, was läge daran! Hat der alte Murr⸗ fand.“ s 740(Fortſetzung.) Machdruck verboten) kopf keine Beweiſe, ſo wird er wohl ſchweigen! Nur Theobald trat mit ihm in ein Speiſehaus und be⸗ „Dem ſoll die Luſt vergehen, Partei gegen uns zu ergreifen. Iſt erſt alles übrige geordnet, dann ma⸗ chen Sie kurzen Prozeß und werfen ihn vor die Tür; er mag dann zuſehen, daß er ins Armenhaus aufge⸗ nommen wird.“ „Ich weiß nicht, ob das ratſam wäre,“ ſagte Di⸗ dier kopfſchüttelnd„Der Kerl weiß zu viel, wenn er auch nichts beweiſen kann.“ Sie werden ihn doch nicht fürchten? Wer die Zuchthaus jacke getragen hat, kann nicht als Zeuge auf⸗ treten, und da er keine Beweiſe beſitzt.“ „Er kann keine beſitzen,“ fiel Didier ein.„Hätte ich Grund, ihn zu fürchten, ſo wäre der Kerl längſt kiettiat Und wozu das alles, Garnier? Aerger und könannehmlichkeiten werden nicht ausbleiben, und wir Dei uns das vielleicht erſparen. Ich frage den becchen einfach, ob er ſich wegen Führung eines N Namens hier vor der Polizei verantworten oder 1 heute noch verlaſſen will? Er wird uns dann ſi herlich nicht länger beläſtigen.“ N „Und Fräulein Renard ebenfalls nicht,“ hohnlachte Garnier.„Sie verläßt nach dieſer Behandlung ihres Freundes ebenfalls Ihr Haus. Und glauben Sie nicht, daß Sie alsdann dieſen gefährlichen Feind beſeiligt ha⸗ ben; Sie ſehen ja, zu welchen tollkühnen Intriguen er fähig iſt Er muß vernichtet werden, wenn Sie Ruhe bor ihm haben wollen.“ „Ja, ja, es mag wohl ſein, aber.“ „Jetzt keine Bedenken weiter, mein Freund, was wir damals begonnen haben, muß nun zu Ende ge⸗ führt werden. Vergeſſen Sie nichts von dem, was ich — ſagte und verraten Sie ſich um Gottes willen nicht!“ i „Es wird mir ſchwer fallen, nach dieſer Entdeck⸗ ung gegen den Menſchen noch freundlich zu ſein,“ ſeufzte 8 ſagt hätte. keine unnützen Beſorgniſſe!“ Damit ſchied Garnier. Ehe er ſich ins Speiſezimmer begab, wanderte Di⸗ dier noch lange auf und ab, um ſeiner Erregung Herr zu werden. Renard war ſofort Theobald nachgeeilt, als der Diener ihm geſagt hatte, daß ſeine Schweſter nicht zu Hauſe ſei. Er holte ihn ein und ſagte:„Ich kann mich nicht täuſchen, Sie ſind Herr Weimar, unſer Vizewachtmeiſter, der.“ „Nein, Sie täuſchen ſich nicht,“ unterbrach Theo⸗ bald ihn,„aber merken Sie es ſich, ich heiße hier Theodor Winter, und außer Ihrer Schweſter kennt niemand meinen wahren Namen.“ „Niemand?“ fragte Renard ungläubig „Sie freilich ausgenommen. ſchichte meines unglücklichen Vaters, wiſſen auch, daß Didier der Mann war, der damals ihn denunzierte.“ „O, jetzt geht mir ein Licht auf,“ rief Ferdinand. „Sie wollen hier unter fremdem Namen Beweiſe für die Unſchuld Ihres Vaters ſuchen. Und Leontine weiß das? Sie will Ihnen helfen?“ „Ja, nun werden Sie auch wiſſen, weshalb Ihre Schweſter ſobald wieder zurückkehrte,“ „Sapperment, wenn ſie mir davon eine Silbe ge⸗ Ich vermutete, ſie habe auf den reichen Didier ein Auge geworfen, und weil Sie dieſen Mann immer als Schuft bezeichnet hatten...“ „Wie konnten Sie das von Ihrer Schweſter ver⸗ muten?“ „Sie hätte nicht ſo, verſchloſſen ſein ſollen, denn ſie weiß, daß ſie mir vertrauen kann. Wenn nur der Schlingel von Diener nicht plaudert. Leon ine wird große Augen machen; daß ich ihr ſchon am rächſten Tage folgen würde, hat ſie gewiß nicht geahnt; aber die Mutter war beſorgt, ich wollte ihr und mir Ge⸗ 8 Sie kennen die Ge⸗ ſtellte zwei Portionen Mittageſſen. „Was ſoll ich nun dem Diener ſagen?“ fragte Fer⸗ dinand nach einer Pauſe.„Daß ich mich geirrt habes“ „Nein, das würde ihn aufmerkſam machen; aber Sie können vielleicht in ſeiner Gegenwart Ihrer Schweſter ſagen: Sie hätten zu Ihrer Ueberraſchung Ihren früheren Kameraden Winter hier wieder ge⸗ ſehen. Wann wollen Sie abreiſen?“ f „Da ich nun einmal hier bin, will ich ſehen, ob ich Arbeit finde. Auch iſt es ja möglich, daß ich Ihnen nützlich ſein kann.“ Theobald blickte in das treuherzige Geſicht, das mit ſeinen ſchönen, tiefblauen Augen ihn an Leontine erinnerte.„Ich glaube es nicht,“ ſagte er kopfſchüt⸗ telnd,„ſchon weil wir fern bleiben müſſen“ „Weshalb? Sie ſind mein Kamerad Winter, wen kann es alſo befremden, daß Kriegskameraden mit einander verkehren? Sapperment, mir ſollte einer kommen, der mich ausforſchen wollte. Garnier viel⸗ leicht, aber dem Schuft würde ich noch einmal heim⸗ leuchten!“ „Sie haben recht, ſo geht's!“ ſagte Theobald er⸗ freut.„Sie müſſen jedoch meinen wahren Namen nicht verraten. Sollte auf Theobald Weimar einmal die Rede kommen, ſo haben wir natürlich dieſen Kameraden ge⸗ kannt, der bei Chateau Monterau gefallen iſt.“ Ferdinand, der ſein Mahl inzwiſchen beendet hatte, te. g „Die Stunde iſt nun bald abgelaufen; meine Schweſter wird mir im Hauſe Didiers kein Quartier anbiete. können, wo logiere ich mich am beſten ein?“ Jortſetzung folgt.) 4 8* 5 3 8 nick —— N ———— TTP 85 ordnetenhauſes angenommen. Dieſe Paragraphen enthar⸗ ten die allgemeinen Beſtimmungen über Wahlberechtigung und Wählbarkeit. Von Bedeutung iſt darunter der 8 4, der lautet:„Die Abgeordneten werden von Wahlmän⸗ nern in Wahlbezirken, die Wahlmänner von den Wählern in Stimmbezirken gewählt. Die Wahl der Wahlmänner erfolgt durch verdeckte Stimmzettel.“ Damit hat ſich aber die Mehrheit der Kommiſſion für die geheime Wahl der Wahlmänner und für die indirekte der Abgeordneten ausgeſprochen, wie das am Freitag auch der Miniſterpräſident nahegelegt hat. Man darf an⸗ nehmen, daß auch im Plenum dieſe beiden Grundſätze durchgehen werden, obgleich einzelne konſervative Redner die geheime Wahl am Freitag für unannehmbar erklärt haben. Die eigentlichen Schwierigkeiten beginnen aber nun erſt durch das, was die Regierung und die Neue Fraktion des Herrenhauſes als die Verbeſſerung und Ergänzung der Beſchlüſſe des Abgeordnetenhauſes verlangen. Anträge liegen noch nicht vor. Die Kommiſſion will aber ſchon nächſten Mittwoch zu Ende kommen. Der Schwerpunkt der Kommiſſion liegt nach wie vor darin, daß die Regierung das Geſetz nur annehmen wird, wenn es eine Form erhält, für die im Abgeordnetenhauſe nicht nur Zentrum und Konſervative und im Herrenhauſe nicht nur die konſervative Fraktion ſtimmt. Daß das Sinn der Ausführungen des Herrn v. Bethmann Holl⸗ weg war, geht auch aus einer Auslaſſung der„Nordd. Allgem. Ztg.“ hervor, die über ſeine Rede ſagt:„Hier⸗ mit hat der leitende Staatsmann in Preußen auf unzwei⸗ deutige Weiſe Stellung zu der Verhandlungsweiſe ge⸗ nommen, die das Abgeordnetenhaus der Vorlage immer weitergreifend angedeihen ließ. Man kann es der Staats⸗ regierung nicht verdenken, wenn ſie eine Reihe ſo tief einſchneidender geſetzgeberiſcher Maßnahmen nicht auf eine einſeitige Parteikonſtellation baſieren wollte. Vielmehr war und iſt es der Wunſch der Regierung, und ſie hat ihn zu ſeiner Zeit deutlich bekundet, daß die angeſtrebte Aenderung des Wahlrechts auf einer breiteren Grundlage herbeizuführen ſei.“ Am Montag begann die Wahlrechtskommiſſion die Beratungen zu§ 5 und 6(Stimmbezirke und Drittelung). Hierzu ſind eine große Anzahl von Anträgen eingegangen, die zum Teil in Anlehnung an die Forderung der National⸗ liberalen die Drittelung beſeitigt wiſſen wollen und die Wählerzahl der erſten und zweiten Klaſſe vergrößern wollen. Die Regierung äußerte grundſätzliche Bedenken dagegen Die Verhandlungen gehen weiter. Der 8 5. betreffend Bildung der Stimmbezirke, wurde unnverän⸗ dert angenommen. Zu§ 6 wurde eine Vergrößerung der Steuerdrittelungsbezirke angenommen. Zu§ 8 wurden ſowohl der Beſchluß des Abgeordnetenhauſes, Privilegie⸗ rung der Abiturienten, ſowie ſämtliche dazu geſtellten Abänderungsanträge abgelehnt. Die Lücke ſoll in der zweiten Leſung ausgefüllt werden. 5 T ., Politiſche Rundſchau. 9 Deutſches Reich.. Vom Reichstag. Der Seniorenkonvent des ichstages hielt in ſeiner Sitzung vom Dienstag ein⸗ immig an dem Wunſch feſt, nicht über den 4. Mai hinaus 1 55 Man hofft, noch folgende Vorlagen zu erledigen: ie Wertzuwachsſteuer, den Handelsvertrag mit Schweden, die Berner Konvention ſowie das Reichsſchuldbuch und dielleicht die Vorlage betreffend die Stellen vermittlung. Dagegen beſtehen hinſichtlich der übrigen Vorlagen mehr oder minder große Zweifel über deren Erledigung. Die Erledigung des Kaligeſetzes hängt von einer etwaigen Verſtändigung in der Kommiſſion ab. Höhere Polizeibeamte in induſtriellen Groß⸗ betrieben. Auf Grund einer generellen Verfügung der breußiſchen Miniſterien für Juſtiz und des Innern ſollen in Zukunft höhere Polizeibeamte, bevor ſie in leitende Stellen aufrücken, eingehende Studien in kaufmänniſchen Großbetrieben, insbeſondere bei Banken und großen induſtriellen Unternehmungen machen. Der Anfang zur Durchführung dieſer Maßregel iſt ſoeben ge⸗ macht worden, indem der bisherige Vertreter des Schöne⸗ berger Polizeipräſidenten, Regierungsaſſeſſor Dr. Kuhn, auf die Dauer eines Jahres zum praktiſchen Studium der Siemens& Halske⸗Werke beurlaubt worden iſt. Das Beiſpiel verdient auch anderwärts Nachahmung, denn auf dieſe Weiſe wird es allmählich ſo weit kommen, daß die elt Beamten dem gewerblichen Leben nicht mehr o weltfremd gegenüberſtehen, wie es jetzt vielfach der 1 U Fall iſt. 92 5 Frankreich. 9 „ ee, e Eine Unterredung der Miniſter des Aeußeren von Frankreich und Rußland, Pichon und Iswolski, fand geſtern vormittag im Miniſterium des Aeußern in Paris ftatt Ueber den Inhalt der Unterredung ſind in diplo⸗ matiſchen Kreiſen nur Vermutungen im Umlauf. Die Pariſer Korreſpondenten ruſſiſcher Blätter erfahren, daß die beiden Staatsmänner ſich u. a. über die neuen Be⸗ Bedingungen einer perſiſchen Anleihe unterhielten und außerdem zu der ſchwebenden Angelegenheit der Kon⸗ zeſſion für die Schiffahrt auf dem Urmiaſee Stellung ge⸗ mommen haben. Ueber eine Einladung Iswolskis nach —— zum König Eduard iſt nichts Verläßliches zu er⸗ ahren. 1 5 N 5 g England. Das Ergebnis der Unterhausſitzungen am Dienstag entſprach den liberalen Erwartungen. Das Hauptintereſſe war mit den Erklärungen Asquiths und Redmonds, durch die die Bewilligung des vorjährigen Budgets ſichergeſtellt iſt, wurde dann mit 345 gegen 252 Stimmen, alſo mit 93 Stimmen Mehrheit angenommen. Das Ergebnis war freilich nicht übermäßig glänzend, nachdem die letzten Ab⸗ ſtimmungen wiederholt erheblich größere Regierungsmehr⸗ heiten ergeben hatten. Ende der Woche wird alſo das berühmte Lloyd⸗George⸗Budget des vorigen Jahres mit rückwirkender Kraft im Unterhauſe aufs neue unter Dach und Fach gebracht und dann wieder den Lords vorgelegt werden— diesmal aber mit poſitivem Erfolg. 8 Ungarn. Der Wahlkampf iſt im vollen Gange. Von ſeiten der Oppoſition wird brutaler Terrorismus ausgeübt. So in⸗ ſzenierte am Sonntag in der Gemeinde Szeplak, als der regierungsfreundliche Kandidat Ladislaus Markus ſeine Programmrede hielt, die 48er Partei einen derartigen. Lärm und beging ſolche Exzeſſe, daß die Gendarmerie und die Finanzwache einſchreiten mußte und genötigt war, von ihrer Waffe Gebrauch zu machen. Mehrere Perſonen wur⸗ den verwundet, darunter auch ein Verwandter des Baron Rotſchild, namens Viktor Wertheimſtein, zwei der Ver⸗ wundeten werden kaum mit dem Leben davonkommen. Serbien. Nach einem Telegramm aus Belgrad iſt Oberſt Maſchin, der an der Verſchwörung gegen König Ale⸗ ander und die Königin Draga im Jahre 1903 hervor⸗ ragenden Anteil genommen hatte, geſtorben. In jener Nacht ſtand Oberſt Maſchin, der von glühendem Haß gegen die Königin Draga, ſeine nahe Verwandte, erfüllt war, zuſammen mit dem Oberſt Miſitſch vom 6. Regiment an der Spitze der Offiziere, die in den Konak eindrangcehi und mit ihren Revolvern die Dynaſtie Obrenowitſch be⸗ ſeitigten. Vier Tage ſpäter war Peter Karageorgiewitſch zum König gewählt, der Miſitſch zum Abteilungschef im Kriegsminiſterium und Maſchin zum Gerichtschef machte. Wie bekannt, wurden aber die„Verſchwörer“ ſpäler dem König ſehr unbequem und allmählich, ſo gut es ging, kaltgeſtellt; dafür machten ſie, ſo auch Maſchin in den letzten Jahren, der Regierungspolitik heftige Oppoſition. Badiſche Politik. Verhandlungen des Landtags. Karlsruhe, 19. April. In der heutigen(65. Sitzung der Zweiten Kammer wurde zunächſt die Denkſchrift der großh. Regierung über die Umgeſtaltung der bad. Selbſtverwaltungsverbände der ſeommiſſion für Juſtiz und Verwaltung überwieſen. So⸗ dann wurde das Budget des Finanzminiſteriums, Titel „Forſt⸗ und Domänenverwaltung“, beraten. Abg. Sän⸗ ger(natl.), welcher namens der Budgetkommiſſion Bericht erſtattete, gedachte einleitend in anerkennenden Worten der verdienſtvollen Tätigkeit des Staatsrats Rein hard, der bis zum vorigen Jahre an der Spitze der Forſt⸗ und Domänenverwaltung geſtanden iſt. Alsdann beſprach der Berichterſtatter die einzelnen Poſitionen des vorliegenden Etats und beantragte namens der Kommiſſion Genehmi⸗ gung derſelben. An der anſchließenden Debatte beteiligten ſich Abgeordnete aller Parteien, die eine Reihe von Wün⸗ ſchen vorbrachten, ſo bezüglich der Erwerbung von Hof⸗ glitern durch die Domänenverwaltung, des Ausbaues von Waldungen, der Holzverſteigerungen, der Verpachtung ſtaatlicher Fiſchwaſſer, der Organiſation der Waldarbeiter, Abgabe von Laubſtreu uſw. Nachdem der Bericht⸗ erſtatter noch den Wunſch betreffend eine rückſichtsvollere Behandlung alter Beamten in bezug auf die Penſionierung ausgeſprochen hatte, wurde die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung Donnerstag vormittag 9 Uhr. Tagesordnung: Fortſeßung der Beratung. (Karlsruhe, 19. April. Der von der ſozialdemo⸗ kratiſchen Fraktion in der geſtrigen Sitzung der Zweiten Kammer eingebrachte Antrag auf Beſteuerung der Stamm⸗ und Familiengüter hat folgenden Wortlaut:„Die Kam⸗ mer wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, einen Geſetzentwurf vorzulegen, durch den zum Ausgleich da⸗ für, daß das rechtlich gebundene Eigentum an Grundſtücken der Verkehrsſteuer nicht unterliegt, von den Stamm⸗ und Familiengütern eine ſofort zu zahlende und dam perio⸗ biſch wiederkehrende Abgabe von 2¼ Prozent des ge⸗ meinen Wertes dieſer Güter erhoben wird. Das Erträgnis dieſer Steuer ſoll zur Förderung von Verkehrseinrich⸗ tungen, insbeſondere zum Ausbau der Nebenbahnen ver⸗ wendet werden.“ 0 Karlsruhe, 19. April. Zur Auflöſung des Land⸗ tags rät der„Badiſche Beobachter“ der Regierung aus Anlaß der Vor änge in der Budgetkommiſſion über den Wortbruch des Eiſenbahnminiſters v. Marſchall in Sachen der beſchleunigten Perſonenzüge. Der„Beobachter“ ſchreibt:„Eine zielbewußte Regierung würde dieſe Situ⸗ ation ausnützen. Mehr wollen wir nicht ſagen.“ Das heißt doch wohl, wenn die Regierung zielbewußt wäre, würde ſie den Fehdehandſchuh aufheben und den Landtag heimſchicken. Das wird die Regierung aber bleiben laſſen, denn ſie weiß, wie die Stimmung im Lande gerade in der Frage der Perſonentarife iſt. f Lokales. Seckenheim, 21. April. Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung vom 19. April. In den projektierten Schulhausanbau ſollen noch 8 weitere Aborte für Knaben errichtet werden.— 5 Grundſtücke werden geſchätzt.— Der Mietvertrag mit Fabrikarbeiter Philipp Körner für die Wohnung in der Friedrichſtraße dahier wird vollzogen.— Der Voranſchlag der evang. Kirchengemeinde dahier für 1910 wird bekannt gegeben.— Es wird mitgeteilt, daß Seckenheim am 1. April l. Js. 5786 und Rheinau 4893 Einwohner zählte. — Das Geſuch des Schäfers Jakob Maiſack um Ge⸗ ſtattung der Weide in Rheinau wird abgelehnt.— Jakob Friedel, Kaufmann, hier wird als Bürger aufgenommen. — Verſchiedene Rechnungen werden genehmigt. Die Beiſetzung des ſo plötzlich aus dem Leben ge⸗ ſchiedenen Heinrich Mendel erfolgte am Dienstag nach- mittag. Welch große Wertſchätzung und Beliebtheit der Verſtorbene in allen Kreiſen der Bevölkerung genoß, kam ſo recht bei dem Leichenbegängniſſe zum Ausdruck, an welchem zahlreiche Leidtragende teilnahmen. Der Militär⸗ verein, deſſen Vorſtand der Verblichene lange Jahre war und zu deſſen Vorſtandsmitgliedern er bis zu ſeinem Tode zählte, gab in ſtattlicher Zahl ſeinem treuen und bewährten Mitgliede mit umflorter Fahne das letzte Geleite un 8 2 33 3 3 3 d legte 3 am Grabe mit ehrenden Worten den verdienten Lorbeer nieder. Auch der Geſangverein„Liederkranz“, deſſen Vor⸗ ſtandsmitglied der Verſtorbene war, ehrte ſein Mitglied durch vollzählige Beteiligung am letzten Geleite und legte ebenfalls unter ehrendem Nachruf einen Kranz an ſeinem Grabe nieder. Heinrich Mendel war eine lebensfrohe und heitere Natur; ſeiner Leutſeligkeit und Schaffensfreude ver⸗ dankte der Verblichene verſchiedene Ehrenſtellen in hieſigen Vereinen. Militär⸗ und Geſangverein verlieren in dem Dahingeſchiedenen einen eifrigen Förderer ihrer Intereſſen und ein jederzeit hilfsbereites Mitglied. Heinrich Mendel hat nur ein Alter von 53 Jahren erreicht; eine ernſte Krankheitt führte in wenigen Tagen ſeinen Tod herbei. Er ruhe in Frieden! Zwangsverſteigerung. Bei der am Dienstag er⸗ folgten Zwangsverſteigerung der Villa der Frau Dr. Max Zenker Wwe.„Auf der Hofſtädt“ hier blieb Herr Bahn⸗ aſſiſtent Max Stein in Mannheim mit 14 000 Mk. Meiſt⸗ bietender. Unglücksfall. Beim Oelen einer Maſchine wurde am Sonntag früh in der Suberitfabrik auf der Rheinau der Taglöhner Joh. Müller von Brühl vom Treibriemen erfaßt und derart gegen die Wand geſchleudert, daß er außer einem Bein⸗ und Armbruch ſchwere Verletzungen am Kopfe erlitten. Der Bedauernswerte wurde in die chirur⸗ giſche Klinik nach Heidelberg verbracht. 15000 Mark, der Haupttreffer der Bad. Roten Kreuz⸗Geldlotterie kam nach Karlsruhe und wurde alsbald nach Ziehung von Lotterie⸗Unternehmer Stürmer in Straßburg bar ohne Abzug ausbezahlt. Der zweite Haupt⸗ treffer— 5000 Mark— kam in die Nähe von Walds⸗ hut an einen armen Holzhauer, der ſchon 30 Jahre Invalide iſt und in letzter Zeit ſeinem Verdienſt infolge Krankheit nicht nachgehen konnte.— Die nächſte Lotterie iſt die Triberger, deren Ziehung ſicher am 11. Mai ſtattfindet; das Los koſtet nur 50 Pfg., 11 Loſe 5 Mk. Auch die beliebten Offenburger 1 Mark⸗Loſe, Ziehung 11. Juni, ſind zur Ausgabe gelangt und erfreuen ſich bereits guter Nachfrage. Obige Loſe empfiehlt und verſendet J. Stürmer, Lotterie Unternehmer Straßburg i. E., Langſtr. 107 und die bekannten Losverkaufsſtellen. Der letzte Schweinemarkt war mit 123 Stück Milchſchweinen befahren, von denen 100 zum Preiſe von 34 bis 42 Mk. pro Paar verkauft wurden. Aus Nah und Fern. Heidelberg, 19. Geſtern Nacht verſuchte ſich ein Dienſtmädchen dadurch das Leben zu nehmen, daß ſie ſich in der Küche niederlegte und die Gashahnen öff⸗ nete. Das Mädchen wurde in der Frühe bewußtlos auf⸗ gefunden. ö (Mannheim, 19. April. In der Lindenhofſtraße ſtel geſtern vormittag der 10jährige Sohn eines Tag⸗ löhners, der auf einem Baum geklettert war, aus einer Höhe von 7 bis 8 Meter herab und erlitt einen Schädel⸗ bruch, der nach einer halben Stunde ſeinen Tod herbei⸗ führte.— Heute früh verſuchte ein offenbar Geiſtes⸗ geſtörter namens Gottlieb Straub, ein vermögender Mann, der obdachlos umherirrte und von Frankfurt kam, in den Neckar zu ſpringen, wurde aber von einem Paſſanten zurückgehalten und in das Allgem. Krankenhaus gebracht. Freiburg, 19. April. Am Samstag hat ein Dienſtmädchen aus Dittishauſen in einem Hauſe der Oſt⸗ ſtadt heimlich geboren, ihr Kind erdroſſelt und die Leiche im Keller verſteckt, wo ſie abends gefunden wurde. Die Täterin wurde verhaftet. ( Bickenſohl, 19. April. Einen Anhaltspunkt über die Herkunft der Skelette, die vor einigen Tagen in den Reben gefunden worden ſind, bietet vielleicht ein Eintrag im hieſigen Kirchenbuch. Nach demſelben ſtarb in der Nähe der Fundſtelle im Jahre 1750 ein Handwerksburſche, der von dem Beſitzer des Grundſtücks an Ort und Stelle begraben wurde. Ein anderer Eintrag berichtet, daß in der Mitte des 17. Jahrhunderts ein durchreiſender Han⸗ delsmann hier geſtorben und auf freiem Felde begraben worden ſei. 5 5 1 () Karlsruhe, 20. April. Im Baugewerbe ſind hier bis geſtern ausgeſperrt 33 Poliere, 636 Maurer, 57 8 und Zementeure, ſowie 240 Taglöhner und ehrlinge. Nach Angabe der Arbeitgeber ſind nichtorgani⸗ ſiert: 53 Poliere, 90 Maurer und 170 Taglöhner und Lehrlinge. 8 ( Mannheim, 20. April. Von einem Unbekann⸗ ten wurde vorgeſtern mittag auf den um 1 Uhr 24 Min. in Ludwigshafen eintreffenden Perſonenzug vor der Sta⸗ tion Mundenheim ein Schuß abgegeben. Die Kugel drang durch die Scheibe des Abteils eines Wagens vierter Klaſſe. Durch die im Wagen herumfliegenden Splitter 1 Scheibe wurde ein Mann aus Neuſtadt verletzt. Der Täter konnte noch nicht ausfindig gemacht werden.— Unter dem Verdachte des Mordes wurde der Kiſtenmacher Faſig von Frankental verhaftet. Faſig wird beſchuldigt, Samstag abend ſein 9 Monate altes Söhnchen vor⸗ fätzlich ermordet zu haben. Nach ärztlichem Gutachten iſt das Kind mit Gewalt ums Leben gebracht worden, wahrſcheinlich durch Aufſchlagen mit dem Kopfe auf den Fußboden oder an die Wand.. () Heidelberg, 20. April. Wie die„Kölniſche Zeitung“ zuverläſſig erfahren haben will, iſt bei den Verhandlungen im Bundesrat über die Einführung von Schiffahrtsabgaben auch die Frage der Neckarkanaliſation eingehend erörtert worden. Erfreulicherweiſe haben da⸗ bei die württ. Regierungsvertreter größeres Entgegen⸗ kommen als bisher, insbeſondere bei Baden, gefun die Man glaubt Anlaß zu der Annahme zu haben, daß ie Durchführung der Neckarkanaliſation, und zwar in aller⸗ nächſter Zeit, geſichert iſt. () Wittelkofen, 20. April. Vorgeſtern abend nach 8 Uhr wurde die Frau Gantert, von hier, als ſie auf dem Heimwege war, zwiſchen Bonndorf und Wellen⸗ dingen oberhalb des Weihers von einem Strolch ange⸗ fallen, der ihr das Geld abverlangte. Auf ihr Bemer⸗ ken, ſie habe keines, packte er ſie an, doch erwies ſich die au nach längerem Ringen lücklicherweiſe als die ſtär⸗ — und konnte dann entfliehen. 150 e eee 5 454 . ÜD ⁰˙ eð7⅛irr’˙?rAr E] ⅛˙—ꝛR ſondern auch eine behördli GBerichtszeitung. 8 Militäriſcher Bureaukratismus. Um welch geringfügiger Beträge willen manchmal Gerichtsverfahren eingeleitet und durchgeführt werden, zeigt ein Fall, der am Montag vor dem Oberkriegsgericht Stuttgart in zweiter Inſtanz zur Verhandlung ſtand. Ein„roter“ Ulan des Ulmer Regiments iſt vor einiger Zeit in einen Ulmer Straßenbahnwagen geſtiegen und war eine Strecke weit efahren ohne ſich in dem Automaten eine Karte zu köſen. ie Ulmer Straßenbahngeſellſchaft wurde dadurch um 5 Pfennig geſchädigt. Gegen den Ulanen wurde Ar⸗ zeige erſtattet und es fand vor dem Kriegsgericht Ulm eine lange Verhandlung mit großem Zeugenaufgebot ſtatt. Das Kriegsgericht verurteilte den Ulanen wegen eines Vergehens des verſuchten Betrugs zu der Geldſtrafe von 4 Mark. Dem Anklagevertreter erſchien damit die Miſſe⸗ tat nicht genügend geſühnt und er legte Berufung ein an das Oberkriegsgericht. Die Verhandlung vor demſelben endigte mit der Verwerfung dieſer Berufung. Die Mitglieder des Kriegsgerichts konnten ſich ſelbſt eines Lä⸗ chelns nicht erwehren, als der Vorſitzende dem Angeklagten im Anſchluß an die Urteilsverkündigung darauf aufmerk⸗ ſam machte, daß ihm jetzt noch das Rechtsmittel der Reviſion beim Reichsmilitärgericht in Berlin zur Ver⸗ fügung ſtehe.— Und das alles wegen 5 Pfennigen!— Die Verleſung des kriegsgerichtlichen Urteils nebſt Be⸗ gründung nahm bei der heutigen Verhandlung allein faſt eine halbe Stunde in Anſpruch. 8 25 Neues aus aller Welt. 1 Zur Kataſtrophe des Ballons„Delitzſch“. Die Unterſuchung der Hülle des Ballons„Delitzſch“, die die Montag in Reichenſachſen eingetroffenen Vertreter des Vereins für Luftſchiffahrt in Bitterfeld vorgenommen haben, ließ mit Sicherheit erkennen, daß das Unglück nicht durch Blitzſchlag herbeigeführt worden iſt. Der Ballon iſt infolge der in der Nacht zum Sonntag im Werratale herrſchenden Gewitter in eine ſtarke vertikale Luftſtrömung geraten und von dieſer zur Erde geriſſen worden. Die Inſaſſen verſuchten, durch Auswerfen von Ballaſt aus dem Bereiche des Gewitters zu kommen. Dem ſtarken Widerſtand der Luftſtrömung hielt aber die Ballon⸗ hülle nicht ſtand und platzte. Dieſe Annahme ſcheint auch durch das Fehlen des Ventildeckels beſtätigt zu werden. Erſt wenn dieſer gefunden iſt, glaubt man die genaue Urſache des Unglücks feſtſtellen zu können. Als die Kata⸗ ſtrophe eintrat, befand ſich der Ballon nach den Auf⸗ zeichnungen des in der Gondel aufgefundenen Meßappa⸗ rates in einer Höhe von 2600 Metern. Die Hülle ſoll nochmals unterſucht werden. Die Leichen ſind zur Be⸗ ſtattung freigegeben und unter großer Beteiligung der Bevölkerung zur Bahn gebracht worden, da ſie in der Heimat beſtattet werden. a f Die Tat eines Wahnſinnigen. Der Landwir! Buchner in Kleinwinternheim(Rheinheſſen) wurde geſtern plötzlich vom Wahnſinn befallen. Er überfiel ſeine Frau und ſeine vier kleinen Kinder und verletzte ſie durch Ham⸗ merſchläge aufs ſchwerſte. Buchner erſchoß ſich hierauf Zwei der Kinder ſind lebensgefährlich verletzt und mußten nach Mainz ins Hoſpital gebracht werden. Es wurde ſofort an den Schwerverletzten eine Operation vorgenom⸗ men. Die Frau und die beiden anderen Kinder befinden lich in Winternheim in ärztlicher Behandlung. Großer Brand in Ungarn. In der Ortſchafl Belcoefalca im Komitat Udvarhely in Ungarn ſind 192 Däuſer ſamt Nebengebäuden niedergebrannt. Das Feuer entſtand infolge Unvorſichtigkeit ſpielender Kinder. 215 Frauen ertrunken. Zahlreiche Frauen aus den Ortſchaften Felſöberaky und Karos in Ungarn begaben 12 zum Jahrmarkt. Als ſie auf einer Fähre über den odrog fuhren, ſchlug dieſe um und fünfzehn Frauen er⸗ tranken. s * Ein Liebesdrama im Haag. Ein Aufſehen erregendes Liebesdrama ereignete ſich in Ryswyk. Der Sohn des Kammerherrn der Königin Wilhelmina Gevaerts Simon Haven tötete die Gemahlin des bekannten Groß⸗ kaufmanns Waller in ihrem Schlafzimmer. Daraufhin verſuchte Haven Selbſtmord zu begehen. Er wurde jedoch in ſchwerverletztem Zuſtande aufgefunden und ins Spital gebracht, wo er hoffnungslos daniederliegt. Ob der Sohn des früheren Hofmarſchalls der Königin die ſchöne Ge⸗ mahlin des Großkaufmanns aus e erſchoſſen oder mit ihrer Einwilligung getötet hat, iſt noch unbekannt. Die Angelegenheit hat in den beteiligten Kreiſen Haags unliebſames Aufſehen erregt. a * Eine Felsſturzkataſtrophe. In der Nähe von Lataque bei Quebeck(Kanada) ging auf einen Arbeiterzug ein Felsſturz nieder. 25 Arbeiter wurden getötet. Der Komet und die Behörde. In den Kronlän⸗ dern Dalmatien und Krain werden nach den an offizieller Stelle in Wien eingetroffenen Berichten an das Erf cheinen des Halleſychen Kometen große Befürchtungen geknüpft. Viele Leute beabſichtigen, in Erwartung des herannahenden Weltunterganges ihr Hab und Gut zu verkaufen und ihr Geld zu verſchleudern. Die Behörde ſteht dieſer Erſchei⸗ nung nicht müßig gegenüber. Das Unterrichtsminiſterium hat auf Anregung des Handelsminiſters Dr. Weiskirchner einen Erlaß herausgegeben, der zunächſt an die Statthalter von Trieſt und D matien und an den Landespräſidenten von Krain gerichtet iſt. In dem Erlaß wird darauf hin⸗ gewieſen, es ſei zweckentſprechend, gegenüber der vielfach verbreiteten Kometenfurcht durch angemeſſene Belehrung der Kinder in der Schule und durch aufklärende Mitteilun⸗ gen von der Kanzel herab beruhigend auf die Bevölkerung einzuwirken und hierdurch bedauerliche Verirrungen und törichte Handlungen der Bevölkerung hintanzuhalten. Für den europäiſchen Bildungsſtolz iſt es nicht gerade ſchmei⸗ chelhaft, daß derartige Erlaſſe heutzu lage noch nötig ſind. Die einzigen, die ſich darüber freuen dürfen, ſind Welt⸗ untergangs⸗ und Kometenſchwankdichter; den grotesken Erzeugniſſen ihrer Muſe wird durch den offiziellen Erlaß nicht nur der Stempel der Wahrſcheinlichkeit aufgedrückt, ch beſtätigte höhere Weihe zuteil. 8 N * 83888 5 —ů ů—— rr: Eine Nächprüfüänz des Ferrerprszeſſes. Die Synode der unabhängigen evangeliſchen Kirche des Kali⸗ tons Neuenburg( eiz) hatte Herrn Otto Dardel ſeinek⸗ zeit beauftragt, eine völlig objektive Unterſuchung über die Vorgänge des Prozeſſes anzuſtellen und darüber zu berichten. Nach monatelangem Studium hat mum Herr ſardel ſeinen Bericht erſtattet. Dieſer kommt zu dem Schluſſe, daß im Prozeß Ferrer von den ſpaniſchen Be⸗ hörden alle einſchlägigen Geſetze verletzt worden ſeien, und daß es ſich darum um einen wahren Juſtizmord handle. Nach Entgegenna me des Berichts nahm die Synode faſt einſtimmig eine Reſolution an, in der eine Reviſion des Ferrerprozeſſes als unerläßlich bezeichnet wird. * Der Aſtlochgucker. Die Beleidigungsklage des badiſchen Zentrumsabgeordneten Seubert gegen die Redakteure des„Offenburger Volksblattes“, Adolf Geck und Haberer wurde vor der Strafkammer in Offenburg in der Berufungsinſtanz verhandelt. Das ſozialdemokratiſche Blatt hat dem Abgeordneten Eiſenbahn⸗ betriebsſekretär Seubert vorgeworfen, daß er wiederholt in Gengenbach, wo er wohnte, durch ein Aſtloch der dortigen Badeanſtalt Frauen beim Baden. beobachtet habe. Wegen dieſes Artikels war Geck in erſter Inſtanz zu einer Geldſtrafe von 40 Mk. verurteilt worden. Das Berufungsgericht erhöhte die Strafe auf 150 Mark. Haberer erhielt als Redakteur des„Volksblattes“ 40 Mk. Geldſtrafe. Beide Kläger wurden zu drei Viertel der Koſten, der Widerbeklagte Seubert zu einem Viertel ver⸗ urteilt. Das Gericht erkannte dem„Vorwärts“ zufolge an, daß der Wahrheitsbeweis dafür erbracht wor⸗ den ſei, daß Seubert auf ſeinen Spaziergängen das Frauen⸗ bad aufſuchte, um in„lüſterner Neugierde“ die badenden Frauen durchs Aſtloch zu beobachten. Seubert hat gegen das Urteil Reviſion beim Reichsgericht ange⸗ meldet. 5 „Eines Königs Liebe. Dem„Paris Journal“ zu⸗ folge hatte König Manuel von Portugal elegentlich ſeines letzten Beſuches in Paris die Bekanntſchaft einer jungen Künſtlerin, des Fräuleins Galy⸗Deslys gemacht, ſie hatte auf den König einen derartigen Eindruck gemacht, daß dieſer, nach Liſſabon zurückgekehrt, einen Hofbeamten mit der Aufgabe betraute, nach Paris zu reiſen und die Dame nach Liſſabon zu bringen. Die Künſtlerin ſoll dieſem Rufe Folge geleiſtet und in der Nähe von Liſſabon. ihren Aufenthalt genommen haben. Die Königin⸗Mutter wei⸗ gerte ſich anfangs energiſch, die Künſtlerin in den Palaſt kommen zu laſſen. Schließlich gab ſie jedoch ihre Zu⸗ ſtimmung und die Favoritin weilt augenblicklich im König⸗ lichen Palais, wo ihr prachtvolle Gemächer eingeräumt worden ſind. a. 1 1452 Heiliger Bureaukratismus. „Den Amtsvorſtand bitte ich um Anſchaffung eines neuen Aktentiſches, da mein alter wackelt. Tintenkleckſer, Kanzleihilfsarbeiter.“ „Dem techniſchen Herrn Sachverſtändigen zur gut⸗ achtlichen Aeußerung. 8 Federfuchſer, Kanzleirat.“ „Der Aktentiſch wackelt. Techniſcher Beirat.“ „Der Bezirksbehörde mit der Bitte um Vorlage im Dienſtwege. a Federfuchſer, Kanzleirat.““ „Dem Bezirksſachverſtändigen zum Bericht. Bezirksbehörde.“ „Der Aktentiſch wackelt. Bezirksſachverſtändiger.“ „Der Regierungsbehörde in Vorlage. Bezirksbehörde.“ „Der techniſchen Kommiſſion zum Augenſchein. Regierungsbehörde.“ . Der Augenſchein findet ſtatt. In ausführlichem Gut, achten iſt nachgewieſen, daß der Aktentiſch wackelt. Es erfolgt Vorlage an die zuſtändige Inſtanz. Hierauf 2 Wochen Stillſchweigen. f Dem Herrn Amtsvorſtand berichte ich gehorſam daß ich den einen Tiſchfuß unterlegt habe. Der Tiſc wackelt jetzt nicht mehr. a Tintenkleckſer, Kanzleihilfsarbeiter.“ Der Bericht geht im Dienſtweg weiter.. Die Kommiſſion ſtellt feſt, daß der Aktentiſch nich mehr wackelt. Die Akten gehen an den Kanzleivorſtehef zurück. Es erfolgt. Beſchluß:. Eine weitere Verfügung nicht zu treffen. Ad acta! Redaktion, Druck und Verlag von Gg. Zimmecmann in Seckenheim j) Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinden: Feckenheim pro März 1910. Geborene: 5 1. Anna Frieda, T. d. Güterarbeiters Mich. Tonbe u. ſ. E. Eliſabeth geb. Fath. 5. Anna Marie, T. d. Landwirts Auguſt Eder u. ſ. E. Katharina Margareta geb. Tranſter. 5. Hilda Margareta, T. d. Bahnarbeiters Karl Franz 8 Brecht u. ſ. E. Luiſe geb. Schnepf. „Helena Barbara, T. d. Bahnbedienſteten Jakob Herdt u. ſ. E. Katharina geb. Schreckenberger. 7. Philipp, S. d. Taglöhners Jakob Seb. Neubauer u. ſ. E. Chriſtina geb. Gunf. 10. Eliſabeth, T. d. Fabrikarbeiters Friedrich Raule u. ſ. E. Katharina geb. Kleinbeck. 11. Eduard Peter, S. d. Bahnarbeiters Philipp Ziegler u. ſ. E. Anna Marie geb. Ruf. 16. Eliſabeth Margareta, T. d. Schmeids Andreas Hirn u.. E. Anna Marie geb. Mathes. 14. Richard Robert, S. d. Tapeziers Chriſtian Rath u. ſ. E. Karolina geb. Holz. 15. Eliſabeth, T. d. Maurers Heinrich Schnabel u. ſ. E. Suſanna geb. Schmich, 3 1 CW 22. Johann Georg, S. d. Heizers Adam Berlinghof u. f. E. Anna Marie geb. Blümmel. 25. Franz(unehelich). ſ. E. Barbara geb. Frey. 28. Alfred, S. d. Bahnarbeiters Adam Jakob u. ſ. E. Barbara geb. Böhles. 27. Katharina Viktoria, T. d. Ran u. ſ. E. Katharina geb. Lenz. 25. Johann Guſtav, S. d. Landwirts Martin Seitz u.. E. Suſanna geb. Dehouſt. 30. Anna, T. d. Kaufmanns Georg Röͤſer u. ſ. E. Eliſabetha geb. Tranſter. Edingen pro März 1910. Geborene: 10. Suſanna Gertrude, T. d. Eiſenbahnarbeiters Heinrich Wenzel u. ſ. E. Margaretha geb. Meißner. 10. Alfred Joſef, S. d. Zigarrenmachers Joſef Seilnacht u. ſ. E. Margareta geb. Mendel. 18. Barbara Creszentia, T. d. Kupferſchmiedsgeſellen Karl Honeck u. ſ. E. Suſanna geb. Jänner. 20. Friedrich, S. d. Schloſſergeſellen Karl Gottlieb Weimar Alfons u. ſ. E. Roſa geb. Müller. Alvesheim pro Mär: 1909. Gebor 14. Katharina(unehelich). 17. Eliſabetha, T. d. Taglöhners Johann Joſeph Andreas Lulay u. ſ. E. Eliſabetha geb. Schmitt. 25. Maria Hedwig, T. d. Maurers Philipp Kuntz u. ſ. E. Anna geb. Schneider. ene: arl Jakob, S. d. Graveuers Karl Jakob Siegele u. gierers Philipp Köhler Sängerbund Seckenheim. Heute abend Sing-Probe. Vollzähliges Erſcheinen iſt dringend erforderlich. Der Varſtand. Liederkranz e Leckenheim. Heute abend Gesangprobe. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Vorstand. Männergesangverein Seckenheim. Heute Abend ½9 Uhr Gesangprobe Pünktliches und vollzäh⸗ liges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Liedertafel Seckenheim. Heute abend ½9 Uhr Geſang⸗Probe. Vollzähliges, pünktliches Er⸗ ſcheinen iſt unbedingt erfor⸗ derlich. Der Vorſtand. Vertreter für Darlehen u. Hypotheken- Vermittlung geſucht. Nur wirklich reelle Herren finden Berückſichtigung.(152 Offerten an das Bank- u. Hypotheken- Büro Hans Ziegler nürnberg, Rückertſtraße 6. Tromenes(150 Brennholz hat ſtets zu verkaufen. 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Die regelmäßige Grenzbeſichtigung findet in der Ge⸗ markung Seckenheim vom 28. April bis zum 4. Mai 1910 ſtatt und erſtreckt ſich auf folgende Gewanne bezw. Ge⸗ markungsteile: Unterdorf, Niederfeld und Mallau. Die Grundeigentümer werden hiervon mit dem Anfügen in Kenntnis geſetzt, daß Anträge auf Wiederbeſtimmung verloren gegangener Grenzpunkte entweder ſofort beim Bürgermeiſteramt oder gelegentlich der Grenzbeſichtigung beim Bezirksgeometer geſtellt werden können. Die erforder⸗ lichen Grenzſteine ſind auf dem betreffenden Grundſtück bereit zu halten und das letztere durch Aufſtellung eines Zeichens dem Bezirksgeometer kenntlich zu machen. Mannheim, den 18. April 1910. Der gezirksgeometer: A. Ziegler. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 19. April 1910. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Bekämpfung des Rotlaufs der Schweine betr. Nr. 1850. Im Hinblick auf den günſtigen Erfolg, der ſeit mehreren Jahren mit der Anwendung des Rot⸗ laufferums„Suſſerin“ als Heil⸗ und Schutzmittel gegen den Rotlauf der Schweine erzielt worden iſt, erſcheint es erwünſcht, daß von dieſem Mittel in allen Gemeinden, in denen der Rotlauf unter den Schweinen auszubrechen droht, oder erfahrungsgemäß in größerem Umfange aufzutreten pflegt, ein möglichſt ausgedehnter Gebrauch gemacht werde. Die Schweinebeſitzer hieſiger Gemeinde werden daher auf den Nutzen der Impfung mit„Suſſerin“ hingewieſen und darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich im Intereſſe der Koſtenerſparnis die gleichzeitige Vornahme der Schutz⸗ impfung aller in einer Gemeinde vorhandenen Schweine empfehle. Der erforderliche Impfſtoff wird den Großh. Bezirks⸗ tierärzten auf Staatskoſten geliefert, ſodaß den Schweine⸗ beſitzern lediglich die Koſten des Impfgeſchäftes ſelbſt zur Laſt fallen. Seckenheim, den 13. April 1910. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Volz. Koch. D Soeben eingetroffen: angende Mundharmonikas unnd Spielballen in grosser Auswahl und in allen Preislagen. Bekanntmachung. Die ſtaatliche Zuchtviehſchau im Jahre 1910 betreffend. Die ſtaatliche Zuchtviehſchau für den diesſ. Bezirk findet am Mittwoch, den 11. Mai ds. As., nachm. 3 Uhr in Tadenburg ſtatt. Die Bürgermeiſterämter und Stabhalterämter werden beauftragt, dieſes den Zuchtviehbeſitzern in ortsüblicher Weiſe bekannt zu geben mit der Aufforderung, etwaige Anmeldungen zur Zuchtviehſchau bis ſpäteſtens 25. April d. Js. bei dem Buͤrgermeiſteramt oder dem Stabhalteramt zu machen. Die einlaufenden Anmeldungen ſind in das vorgeſchriebene Formular aufzunehmen und ſofort hierher vorzulegen, eventl. wäre Fehlanzeige zu erſtatten. Mannheim, 22. März, 1910. Großh. gezirksamt: Dr. Clemm. Leſchlußt. a Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht, mit dem Anfügen, daß die a e an der Ortstafel dahier angeſchlagen nd. Seckenheim, den 18. April 1910. gürgermeiſteramt: Ratſ chreiber 5 Volz. Koch. Danksagung. Es ift uns ein Herzensbedürf s, für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Verluſte unſeres lieben Gatten, Vaters, Bruders, Schwiegerſohnes, Schwiegervaters, Schwagers und Onkels Heinrich Mendel innigen Dank auszuſprechen. 157 Beſonders danken wir für die zahlreiche Beteiligung am letzten Geleite und für die vielen Kranzſpenden, ſowie den titl. Vereinen, die durch ihre ergreifenden Weiſen und Nach⸗ rufe den teuren Toten in ſo ſchöner Weiſe geehrt haben. Seckenheim, den 20. April 1910. Die trauernden Hinterbliebenen. Dankſagung. Zurückgekehrt vom Grabe unſeres nun in Gott ruhenden Gatten, Vaters, Bruders, Schwagers, Schwiegerſohnes und Onkels Leonhard Kern iſt es uns ein Herzensbedürfnis, allen denen zu danken, welche dem teuren Verſtorbenen während ſeiner Krankheit nahegeſtanden und für die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe⸗ ſtätte, ſowie für die vielen Kranzſpenden. Seckenheim, den 21. April 1910.(159 Die tieftrauernden Hinterbliebenen. an dem Leichenbegängniſſe teilgenommen haben. Ganz beſonders Dank dem Militärverein Freiwillige Grundstücks- Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Schneidermeiſters Johann Georg Reuther in Seckenheim wird am Dienstag, den 10. Mai 1910, Vormittags 10 Uhr im Rathaus in Feckenheim, das Grundſtück auf Ge⸗ markung Seckenheim— Wohnhaus— Herdtſtraße 20 Uffettlich, fllt Verſcerger. a Der Zuſchlug erfolgt auf das Meiſtgebot, wenn es den Anſchlag von 6000 Mk. erreicht. Die übrigen Ver⸗ ſteigerungsbedingungen können auf der Kanzlei des Notariats eingeſehen werden. Mannheim, den 18. April 1910. Großh. Notariat IX: Schilling. Dankſagung. 8 Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme an dem ſo herben Verluſte unſeres innig ſtge⸗ liebten Vaters und Großvaters f Jakob Lenz Bahnarbeiter ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders Dank Herrn Pfarrer Kunz für die wohltuenden Troſtworte, ſowie dem Militär⸗, Ev. Arbeiter⸗ und Eiſenbahnerverein 15 die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe⸗ ſtätte. a Seckenheim, den 19. April 1910. Die trauernden Hinterbliebenen. Achtung! Am Famstag, den 23. April, vormittags 6 Uhr, kommt in der Waghalle dahier(155 Schweinefleischu. Wurst per Pfd. 70 Pfg., zum Verkauf. Saar krankheiten wie: Haarausfall, Haarſchwund, beginnende Kahl⸗ köpfigkeit, kreisförmige Kahlheit, Schuppen uſw. behandelt mittelſt Eiſenlicht nach Profeſſor Kromayer Lichtheil-Institut Elektron, nur N 3, 3 Mannheim. a Dir. Hch. Schäfer. Geöffnet v. 8—9 Uhr abends. Sonntags v. 8½12 Uhr mittags. f ö Telefon 4820. rn 9 Es empfiehlt ſein Lager in ſämtlichen Bürsten- und Pinselwaren Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen. L. Gilmer, im Hauſe des Herrn Holzhändler Bühler Eingang ins Geſchäft über die Treppen im Hof. 5 Roahrſtühle werden i eingeflochten. eee r n der Werkſtatt des Unter⸗ 90 ——— .