Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der. Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten Berlin, 27. Juni. Generaloberarzt Dr. Hans Vollbrecht, Diviſionsarzt der 37. Diviſion in Alleuſtein, iſt als Chefarzt der türkiſchen Armee zur Neuorganiſation nach deutſchem Vorbilde nach Konſtantinopel berufen worden. N 5 5 * Konſtantinopel, 17. Juni. Von gut unterrich⸗ teter Seite wird mitgeteilt, daß die Zuſage Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns, ſich an einer Kretakonferenz zu beteiligen, nur bedingsweiſe gegeben worden iſt. Sie wollen dem Konzert der Schutz ächte nur dann beitreten, wenn dadurch eine drohende Kriegsgefahr verhindert wer⸗ den könnte. f * Konſtantinopel, 27. Juni. Die Botſchafter der Kretaſchutzmächte haben der Pforte eine Antwortnote auf die Note vom 13. Mai überreicht. Nach dem von der Pforte publizierten Text teilt die Note den bekannten Schritt der Konſuln bei dem kretiſchen Exekutivkomitee ſowie den Beſchluß der Mächte mit, die in Kreta ſtationier⸗ ten Schiffe zu vermehren. Hierdurch bezeugen die Schutz⸗ mächte nochmals die Abſicht, die Souveränitätsrechte des Sultans zu wahren. Die Schutzmächte fordern daher die ottomaniſche Regierung auf, wirkſame Maßnahmen zu treffen, damit der Erregung im Lande ein Ende geſetzt werde. Wenn die ottomaniſche Regierung glaube, daß die Zeit zur Beſtimmung eines definitiven Regimes auf Kreta gekommen ſei, ſo erklären die Schutzmächte, daß die Erörterungen hierüber nur unter Beteiligung ſämt⸗ licher Signatarmächte des Berliner Vertrags beginnen können. 11707 f Der badiſche Landtag nach dem Proportionalwahlrecht. is „In der„Straßburger Poſt“ wird eine Berechnung angeſtellt, welche Wirkung die Verhältniswahl auf die Zuſammenſetzungder badiſchen Zweiten Kam⸗ mer haben würde. Der Betrachtung ſind die bei den letzten Landtagswahlen abgegebenen, von den einzelnen Parteien erzielten Stimmen zugrunde gelegt. Nach dieſen erhielte die Zweite Kammer folgende Zuſammenſetzung; 138 Nationalliberale, alſo nach dem gegenwärtigen Beſitzſtand(4. 1), 5 Fortſchrittliche Volksparteiler(— 2), 22 Zentrumsleute(— 4), 4 Konſervative(+ 2), 2 Bund der Landwirte(. 1) und 21 Sozialdemokraten(. 1). Die geſamten Liberalen würden demnach ſtatt 24 nur noch 23 Vertreter im Landtage haben, da aber die So⸗ nen ein Mandat gewinnen würden— 21 ſtatt 20— ſo behielte der ſogenannte Großblock ſeine bisherige Stärke. Konſervative und Zentrum ſinken von 29 auf 28 Mandate berab: der 73, Sitz würde einem Vertreter Seckenheim, Dienstag den 28. uni 1910 Hmisblatff der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, nearhausen nnd Edingen. 33. der Mittelſtandsparteien, alſo auch einem der Rechten naheſtehenden Vertreter zufallen, ſo daß bei dieſem Wahl⸗ nrodus das Geſamtbild der badiſchen Zweiten Kammer ſo gut wie nicht verſchoben würde. Legt man für die Berechnung die vier Kommiſſariatsbezirke zugrunde, die vielleicht als Wahlbezirke in Betracht kämen, ſo ergibt ſich ungefähr das a Bild. Ganz zuverläſſig ſind die Zahlen hier jedoch nicht, weil die Kommiſſariatsbezirks⸗ und Wahlkreisgrenzen nicht zuſammenfallen. Nach der jetzigen Zahl der Sitze iſt anzunehmen, daß auf die Be⸗ zirke Konſtanz 11, Freiburg 20, Karlsruhe 22, Mann⸗ heim 20 Sitze entfallen. Nach der Verhältniswahl würde ſich der Landtag folgendermaßen zuſammenſetzen: Die Nationalliberalen würden 18(4 5 475) Abgeord⸗ nete, die Fortſchrittliche Volkspartei 6(1+2 +2 1), das Zentrum 21(5 F754), die Kanſervativen 4 (01412) der Bund der Landwirte 2(00 171), die Sozialdemotraten 21(175487 7), die Mittelſtandspartei einen Abgeordneten(aus dem Bezirk Karlsruhe) zählen. Nimmt man für die Berechnung des Wahlausfalls die Zahlen der Reichstagswahlen von 1907 als Grundlage, ſo ergäbe ſich folgende Zu⸗ ſammenſetzung. Die Nationalliberalen würden 21 Sitze (4 nach dem jetzigen Beſtand im Landtag), die Fort⸗ ſchrittliche Volkspartei 3(— 4), das Zentrum 26(0), die Konſervativen einſchließlich Bund der Landwirte 3 ( 2) die Sozialdemokraten 17(— 3) erlangen. Der 73. Sitz könnte eventuell einer kleineren Parteigruppe zufallen, deren Stimmen bei den Reichstagswahlen als zerſplittert figurieren. f f 785 Nach alledem würde das Proportionalwahlrecht für die Zuſammenſetzung des badiſchen Landtags ziemlich be⸗ lanalos ſein... Politiſche Nundſchau. Schweiz. n „Der Nationalrat und der Ständerat nahmen das Ausführungsgeſetz zu dem Artikel der Verfaſſung betref⸗ fend das Abſinthverbot an. Dadurch wird vom 7. Ok⸗ tober ab die Fabrikation, die Einfuhr und der Verkauf von Abſinth und aller Nachahmungen in der ganzen Schweiz verboten. f Die ordentliche Tagung der Bundes verſamm⸗ kung wurde am Samstag geſchloſſen. Die Herbſt⸗ tagung beginnt am 24. Oktober. Im Nationalrat brachte der Vorſtand der freiſinnigen Fraktion den An⸗ trag ein, den Bundesrat einzuladen, über die Vollziehung des Art. 50 der Bundesverfaſſung Bericht zu erſtatten, namentlich über die Frage, ob zum Schutze des konfef⸗ ſionellen Friedens und gegen die Eingriffe kirch⸗ licher Behörden bundesrechtliche Maßnahmen er⸗ griffen werden ſollen. Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 10. Jahrgang. Ungarn. f Der Reichstag wurde am Samstag vom Köniz in der Königsburg mit einer Thronrede eröffnet, in der es zu Anfang heißt:„Unſer väterliches, um das Schi fal unſerer Völker beſorgtes Herz erfüllt es mit Beruhigung, wenn wir das Ergebnis der jüngſten Wahlen betrachten. Wir erblicken darin eine Gewähr der friedlichen Entwwiek⸗ lung, der allgemeinen Erſtarkung unſeres geliebten Un⸗ garn. Die erſte Aufgabe der Regierung wird ſein, behufs Wiederherſtellung des geſetzmäßigen Zuſtandes auf dem Gebiete des Staatshaushaltsetats entſprechende Vorlagen zu unterbreiten.“ Die Thronrede zählt ſodann die Re⸗ formen in den verſchiedenen Zweigen der Verwaltung auf und betont als dringende Notwendigkeit die Regelung der Bankangelegen heit. Die Regierung werde Sorge tragen, daß die Frage der Barzahlungen der Bank geregelt werde. Sodaun heißt es:„Die dringendſte, un⸗ aufſchiebbarſte Auſgabe iſt die Neure ung des W ahl⸗ kechts. Die Regierung wi: 1d des allge⸗ meinen Wahlrechts etnen Geſetzentwurf unterbreiten, der bei voller Wahrung des einheitlichen nationalen Charakters des ungariſchen Staates den Auſprüchen der demokratiſchen Entwicklung entſprechen wird.“ Weiter ſagt die Thronrede, daß die Entwicklung der Wehrmacht erforderlich iſt und zwar in dem Maße und in der Rich⸗ tung, daß die zur Wahrung der Sicherheit und Stellung der Monarchie berufene bewaffnete Macht in der Lage iſt, ihrer Aufgabe unter allen Umſtänden gerecht zu wer⸗ den. Dabei ſolle auf die finanzielle Leiſtungsfähigkeit des Landes entſprechende Rückſicht genommen werden. Schließlich heißt es in der Thronrede:„Mit aufrichtiger Genugtuung weiſen wir auf das unveränderte Fortbeflehen unſerer bewährten Bündniſſe und auf unſere durchaus freundſchaftlichen Beziehungen zu allen Mächten hin. Die ſich ſtets ſteigernde Friedensliebe der europäiſchen Staaten erfüllt uns mit Vertrauen auf die Beſtändigkeit der Seg⸗ nungen des Friedens.“. 1 N Fe eee e ee Die Reden der hockkonſervativen Reichsratsmitglieder Fürſt Lieven und Graf Olsſuſtjew haren in der Umgebung Stolypins und in bureaukratiſchen. eiſen einen konſter⸗ tierenden Eindruck gemacht. Es überraſchte weniger die ablehnende Haltung in der Finnlandfrage, wie die überaus ſcharfe Kritik, die der Fürſt und der Graf an der Politik Stolypins übten, und der Ausdruck der Mißachtung, den ie einigen Wendungen gaben. Die Reden gewinnen an Bedeutung, wenn man die Stellung der Redner in der erkluſivſten Hofgeſellſchaft in Betracht zieht; insbeſon⸗ dere erfreut ſich Fürſt Lieven der größten Wertſchätzung und eines beinahe unbegrenzten Einfluſſes. 3 5 Griechenland. 85 5 Wie verlautet, werden die Wahlen zur National⸗ berſammluna am 14. Auauſt vorgenommen werden. 31 A3 — Vermißt. Roman von Ewald Auguſt König. 100) Faortſetzung.) Nachdruck verboten.) „Sie ſind„ veder verrückt oder ein großartiger Schurke,“ brau.. Didier auf, aus deſſen Augen Zor⸗ nesblitze zuckten. „Keines von beiden,“ fuhr Garnier gelaſſen fort, indem er ſich erhob,„ich wahre nur meine Rechte, es iſt meine Schuld nicht, wenn Sie es unbequem zen. Sie ſind jetzt ein reicher Mann, und wenn Sie gerecht ſein wollen, müſſen Sie zugeben, daß Sie es Lerch mich geworden ſind; im Hinblick darauf kön⸗ nen Sie meine Forderung nicht unbillig finden. Ich will auf dieſe Forderung verzichten und an unſerem einerzeit geſchloſſenen Vertrage feſthalten, wenn Sie mir die Hand Cäciliens verſchaffen. Denken Sie dar⸗ er noch einmal nach, es wäre mir angenehm, wenn Wer im Frieden von einander ſcheiden könnten; ich gebe Ihnen bis übermorgen Friſt, dann aber verlange ich eine definitive Entſcheidung.“ 5 Henry Didier ſtützte ſich ſchwer auf die Lehne ſei⸗ nes Seſſels, ſein Geſicht war dunkelrot, die Augen d. ngten ſich aus den blutunterlaufenen Höhlen her⸗ vor.„Sie wiſſen, daß ich das eine nicht kann und das andere nicht win,“ ſagte er heiſer. a „Ich hoffe, Sie beſinnen ſich noch eines anderen!“ „Niemals!“ l „Wir wollen's abwarten,“ ſpottete Garnier, wäh⸗ rend er ſeine Handſchuhe anzog und lauſchend den Blick auf die Wand heftete,„Sie werden bei ruhigem Nach⸗ denken die Ueberzeugung gewinnen, daß es nicht rat⸗ ſam iſt, meine Feindſchaft herauszufordern. Und wie geſagt, abreiſen können Sie nicht; der Prozeß gegen den jungen Weimar hält Sie hier feſt, während es mir in jeder Stunde freiſteht, die Reiſe nach Newyork an⸗ zutreten. Hören Sie nichts?“ . „Biden erhob berchend den Kayf und heftte ben.“ falls den Blick auf die Wand.„Was haben Sie denn gehört?“ fragte er. „Ich glaube, Labelle hat gehorcht.“ f „Bah, er denkt nicht daran,“ erwiderte Didier, aber im nächſten Moment öffnete er die Tür, um einen forſchenden Blick ins Bureau zu werfen. „Was machen Sie da?“ fragte er barſch, als er 10 daß der alte Mann die Frachtbriefe an den Nagel ing. Labelle ſchlug vor dem ſtechenden Blick die Augen nicht nieder; er hing den Pappdeckel über die Fracht⸗ briefe und zuckte gleichgültig die Lchſeln.„Ich ſehe den Frachtſatz von Berlin nach hier nach,“ antwortete er ruhig.„Sie haben vor einigen Tagen eine Kalkulation gefordert.“ ö Weiter kam er nicht; Henry Didier hatte ſich in ſein Kabinett zurückgezogen und die Tür wieder ge⸗ ſchloſſen. „Trauen Sie ihm nicht!“ flüſterte Garnier.„Ich gebe Ihnen die Verſicherung, er hat uns die damalige Geſchichte noch immer nicht vergeſſen. Sie hätten ihn nicht wieder in Ihre Dienſte nehmen dürfen.“ „Ich konnte nur dadurch wieder zu meinem Gelde kommen, das er mir geſtohlen hatte,“ entgegnete Didier. „Uebrigens iſt er froh, daß er bei mir das trockene Brot hat; er wird nicht wagen, mein Wohlwollen zu verſcherzen.“ Garnier lächelte ironiſch und nahm ſeinen Hut. „Mir kann es ja gleichgültig ſein,“ ſagte er.„So lange ich noch in Brüſſel bin, werden meine Vermu⸗ tungen wohl nicht eintreffen und ſpäter haben Sie allein den Schaden davon, daß Sie auf meinen Rat nicht hören wollten. Es bleibt alſo bei unſerer Ab ſprache; übermorgen erwarte ich Ihre Entſcheidung.“ Er ließ dem Genoſſen keine Zeit zu einer Erwiderung; ſchon bei den letzten Worten hatte er die Tür geöffnet und ſchritt raſch von dannen. f a 1 e Henry Didier ſandte ihm einen Fluch 3 3 3 1 3 20 nach und ſtampfte mit dem Fuße zornig auf den Boden, dann wanderte er noch lange auf und nieder. 1 Von der Saat des Mißtrauens, die Garnier aus: geſäet hatte, waren doch einige Körnchen auf frucht baren Boden gefallen. Didier erinnerte ſich nun auch wieder des Auſtrittes, den er nach der Verhaftung Theobalds mit dem alten Buchhalter gehabt hatte Mit zitternden Händen ordnete er die Papiere auf ſei⸗ nem Schreibtiſch, den er in gewohnter Weiſe ſorgſam verſchloß. Dann ging er ins Kontor und der finſtere Blick, mit dem er den ruhig arbeitenden Buchhal er be eee verriet nichts weniger als freundliches Wohl⸗ wollen.. n „Wiſſen Sie, was Herr Garnier vorhin behaupte! hats“ fragte er mit rauher Stimme.„Sie hätten ae horcht, und auch ich vernahm ein verdächtiges Gerzul ch. das jener Behauptung zur Beſtätigung dienen konnte“ Labelle blickte auf ein ſpöttiſches Lächeln umzuck e ſeine Mundwinkel.„War Ihre Unterredung mit ihm ſo gefährlich?“ ſragte er ruhig. Sie wiſſen ſicherlich ſehr genau, daß auch ein ſcharfes Ohr hier nichts hören kann, was nebenan geſprochen wird.“„ ee „Ich möchte Ihnen auch nicht raten, den Verſuch zu machen,“ erwiderte Didier, deſſen Zorn durch. die Erinnerung an jene Un lerredung nur noch mehr gereizt wurde.„Daß ich keine Spione und keine Verräter in meinem Hauſe dulde, haben Sie geſtern erfahren!“ „Und wie Sie diejenigen unſchüdlich machen, die Ihnen gefährlich werden könnten, weiß ich ebenfalls Sie haben manchen Triumph erlebt, aber es könnte auch einmal eine Zeit kommen, in der andere ktiüm⸗ phieren!“ f 5. 1 10 804 2 8 752 Sie haben heute wohl wieder etwas ſtark gefrüh⸗ ſtückt?“ höhnte Didier. e „Davor bewahrt mich die glänzende! 14 5 die ich hier habe,“ antwortete der alte Man beißen dem Tone.“ a N 7250. 11 5. 10 9— 8ÿſ„ 4 7 8924 . 5 2 85 1 Die Dürch Nas rumänische Ultimäkum geſtellte Frist iſt Freitag abend abgelaufen. Die griechiſche Regierung träubt ſich, den geſtellten Forderungen zu entſprechen, a ſie darin eine Demütigung Griechenlands erblickt. Einſtweilen iſt noch zweifelhaft, ob Griechenland nach⸗ Pn wird. Die Ablehnung würde ohne Zweifel den chen tt griechiſcher Schifſe und die Ausweiſung der Grie⸗ en aus Rumänien zur Folge haben. Die Lage wird Reichstags ſtichwahl in Friedberg⸗Büdingen. Bei der Reichstagsſtichwahl am Freitag wurden abge⸗ geben für Helmolt(Bund der Landwirte) 9124, für Buſolt(Soz.) 12 383 Stimmen. Buſolt iſt ſomit ewählt. In den Städten Nauheim, Butzbach, Fried⸗ berg und Büdingen wurden viele weiße Zettel abgegeben. Bei der Hauptwahl am 14. Juni d. J. hat . Helmolt 6310, von Calker(natl.) 4379 und Buſolt 9419 Stimmen erhalten. Der Stimmenzuwachs deim Sozialdemokraten beträgt ſonach 2964, beim Land⸗ zündler 2814 Stimmen. Der Stimmenzuwachs beider kandidaten zuſammen beträgt 5778. Da auf den liberalen Kandidaten von Calker bei der Hauptwahl 4379 Stimmen zefallen ſind, ſo ergibt ſich, daß 1699 Wähler, die damals 1 blieben, jetzt abgeſtimmt haben. Die Fortſchritt⸗ „die etwa 1500 Stimmen repräſentieren, ſind alſo reſt⸗ os zum Sozialdemokraten gemäß der Parteiparole über⸗ ſegangen. Die weiteren 1500 Stimmen verteilen ſich ſo⸗ iach auf nationalliberale Wähler und Reſerven. Offenbar jat ein beträchtlicher Teil der Nationalliberalen— an⸗ cheinend die größere Hälfte— auch den Sozialdemo⸗ kraten gewählt, va die ſoztaldemokratiſchen Reſerven er⸗ fahrungsgemäß nur ſehr gering ſind. Die Partei⸗ parole der Nationalliberalen iſt alſo nur bon knapp der Hälfte ihrer Anhänger be⸗ folgt worden. Das iſt charakteriſtiſch für die Stim⸗ mung der Wählermaſſen und gibt der Parteileitung einen Fingerzeig für ſpätere Wahlen! Der Zuwachs von 2814 Stimmen auf Seite des Landbündlers ſtammt offenbar zum größten Teil aus antiſemitiſchen und Zentrums⸗ keſerven, zu etwa zwei Fünftel aus nationalliberalem Zum Neſultat der Reichstagsſtichwahl in Friedberg⸗ Büdingen ſchreibt der„Vorwärts:„Nun iſt auch Friedberg⸗Büdingen unſer, zum erſtenmal gehört uns nieſer Wahlkreis, deſſen ſoziale Struktur ſo lange unſerer Belagerung getrotzt hat. Nach Landau, Coburg, Eiſenach, . hat auch der heſſiſche Wahlkreis unſere Hoffnungen erfüllt. Der 49. Sozialdemokrat zieht jetzt in den Reichs⸗ Die Dienſtverhältniſſe der badiſchen Eiſenbahner. ö Tie Budgetkommiſſion der Zweiten Kam⸗ mer hat ſich in 5 Sitzungen mit der Petition der beiden Eiſenbahnerverbände und den Anträgen der Abg. Muſer und Abg. Seubert beſchäftigt. Sie kam zu folgendem Antrag: 1. Die Zweite Kammer wolle die Petition der zeiden Verbände etc. Teil a der Regierung empfehlend überweiſen in folgendem Sinne: In allen Punkten der Petition hat die Großh. Regierung den Wünſchen der Pe⸗ tenten gegenüber ſchon früher, zum Teil ein ſehr weit⸗ weitgehendes, Entgegenkommen bewieſen. Auch die Aus⸗ geſtaltung des Inſtituts der Arbeitsausſchüſſe in Bezug uf eine den Bedürfniſſen der Arbeiterſchaft entſprechende Erweiterung ihres Einfluſſes auf die Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsverhältniſſe hat ſich die Regierung angelegen ſein laſſen. Die neue Lohnordnung ſcheint eine zurzeil befriedigende Regelung darzuſtellen. Im Hinblick auf die Regelung der Regierung, auch in Zukunft auf eine Fort⸗ bildung der Verhältniſſe der Arbeiterſchaft bedacht ſein zu wollen, weiſt die Zweite Kammer auf folgende Ge⸗ ſichtspunkte hin: 1. Eine Verminderung der Ortsgruppen für die Bemeſſung des Grundlohnes von 4 auf 2 iſt wün⸗ ſchenswert. 2. Die auf Erhöhung der Zuſchußrenten, ſo⸗ wie des Witwen⸗ und Waiſengeldes gerichteten Beſtre⸗ bungen ſind nach Maßgabe der finanziellen Durchführ⸗ barkeit fortzuſetzen. 3. Der Zuſchuß bei militäriſchen Uebungen ſoll für die ganze Dauer gewährt werden. 4. Die Möglichkeit von unerwarteten Beſichtigungen der Betriebe durch die Fabrikinſpektion ſoll geſchaffen werden. 5. Während des Urlaubs ſoll dem Arbeiter der volle auf die betr. Zeit entfallende Arbeitsverdienſt bezahlt werden. 6. Für in Verbindung mit dem Urlaub ſtehenden Reiſen ſoll dem Arbeiter ein Freiſchein gewährt werden. 7. Die Großh. Regierung wird erſucht, im Bundesrat dahin zu wirken, daß die Ruhezeit für alle Eiſenbahnbedienſteten ohne Verminderung ihrer Bezüge geſetzlich feſtgelegt und an⸗ nähernd ebenſo normiert wird, wie dies zurzeit in der Schweiz der Fall iſt. 8. Die Zweite Kammer beſchließt, die Großh. Regierung zu erſuchen, die Arbeitszeit der Hallen⸗, Magazins⸗ und Streckenarbeiter ſowie der an⸗ deren gleichen Arbeiterkategorien, ſoweit ſie eine ununter⸗ brochene Arbeitszeit haben, auf 9 Stunden täglich feſt⸗ uſetzen. Gleichzeitig wolle die Petition der Mannheimer Werftarbeiter durch die Maßnahmen der Großh. Regie⸗ rung als erledigt erklärt werden. 2. Die Zweite Kammer wolle die Anträge Muſer u. Gen. und Seubert und Gen. ſowie die Petition des Rangier⸗ und Wärterperſonals der Station Karlsruhe⸗Hafen gleichfalls für erledigt erklären. ( Kartsruye, 25. Juni. Die Budgetkommiſſion der Zweiten Kammer lehnte in ihrer geſtrigen Nach⸗ mittagsſitzung die im dritten Budgetnachtrag angefor⸗ 1 orderte Summe von 500 000 Mk. als 1. Teilforderung für eine Waſſerkraftanlage im Murgtal oberhalb Forbach wortlichen terie ilſprechende Vorlage früh ab, mit der Begründung, daß es nach der Geſchäftslage des Landtages nicht mehr möglih ſei, in die Beratung dieſer ebenſo ſchwierigen wie komplizierten und verant⸗ einzutreten. Sie hofft, daß dem näch⸗ 5 e in Gen., betr. den Abſtrich von 2 450 000 Mk. an der An⸗ forderung für die Koſten des Baſler Verſchubbahnhofs und Verwendung dieſer Summe für eine andere Bahn⸗ linie beraten. Die Regierung hielt die vorgeſchlagene Verbeſſerung der Anlage des Verſchubbahnhofs für 4 5 geboten und zwar umſo mehr, als der neue Ent⸗ wu lich höheren Koſten durchgeführt werden müſſe. Die Mehr⸗ heit der Kommiſſion teilte den Standpunkt der Regierung und ſtimmte der Aufrechterhaltung der Anforderung zu. gelen war der Antrag der Abaa. Blümel und Gen. ab⸗ gelehnt. Lokales. Seckenheim, 28. Juni. Das Sportsfeſt der Jußball⸗Geſellſchaft 1898 findet, wie uns mitgeteilt wird, an 3 Sonntagen ſtatt und zwar am 31. Juli, 7. Auguſt und 14. Auguſt. Die Vor⸗ arbeiten zu den Veranſtaltungen ſind jetzt in vollem Gange; ſo wird der Platz neu planiert und eingezäunt, das Klub⸗ haus wird renoviert, die Wege neu hergerichtet, kurz, alles was mangelhaft und ausbeſſerungsbedürftig war, wird behoben. Zum Schutze gegen die Witterung werden für die Zuſchauer große Zelte errichtet, auch für das leibliche Wohl der Gäſte wird beſtens Sorge getragen. Man ſieht alſo, die Fußball⸗Geſellſchaft gibt ſich alle Mühe, um ihr Feſt zu einem würdigen und ſchönen zu geſtalten und wäre dem ſtrebſamen Verein nur zu wünſchen, daß er von allen Seiten nach Kräften unterſtüͤtzt wird. Keglerglück. 48 Holz auf einen Wurf, das kommt nicht alle Tage vor. Im„Adler“ zu Oftersheim glückte es einem Kegelbruder, den König aus der Mitte zu werfen, während die übrigen alle ſtehen blieben. Nach⸗ machen! Aus Nah und Fern. (Karlsruhe, 27. Juni. Zwiſchen den in der Durlacherſtraße dahier wohnenden Gebrüdern Müllich kam es am Samstag zu einem Streite, der ſchwere Folgen hatte. Einer dieſer Brüder verlangte von ſeinem jüngeren Bruder, einem Taglöhner, Geld und als dieſer ſich wei⸗ gerte, etwas herzugeben, bedrohte er ihn. Der auf dieſe Weiſe Angegriffene flüchtete auf das Tach. Er wollte ſich dort an dem Kamine feſthalten, griff aber nicht richtig zu und rutſchte infolgedeſſen das Tach hinunter. Er fiel auf die Straße und brach das Genick, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Als der älteſte Bruder von dieſem Vorgang Kenntnis erhielt, eilte er ſofort nach Hauſe und verſetzte dem Urheber dieſes Unglücks zahlreiche Meſſer⸗ ſtiche. Lebensgefährlich verletzt, wurde der Geſtochene in das Krankenhaus geſchafft. () Karlsruhe, 27. Juni. Der Strafgefangene Al⸗ fons Hetterich, der ſeinerzeit den Ueberfall im Verwal⸗ tungsgebäude des katholiſchen Oberſtiftungsrats dahier ausführte und in der Nähe Weinheims aus dem Gefangenentransportwagen entfloh, iſt in der Schweiz wieder verhaftet worden. f (Mannheim, 27. Juni. Vorgeſtern nachmittag fiel der 18 Jahre alte Tüncher J. Schüler aus Oggers⸗ heim und dort wohnhaft aus einem Fenſter(. Stock⸗ werkes der Tullaſtraße Nr. 14, woſelbſt er r reichen eines Rolladens beſchäftigt war, vermutlich ige eines Schwindelanfalls oder Fehltritts, herunter auf den Geh⸗ weg. Er wurde ſchwer verletzt mit dem Sanitätswagen in das Allgemeine Krankenhaus verbracht, woſelbſt er abends an den Folgen der Verletzung(Schädelbruch) ge⸗ ſtorben iſt. 1 ) Heidelberg, 27. Juni Der Der Seismograph der Königſtuhl⸗Sternwarte regiſtrierte vorgeſtern nach⸗ mittag ein ſehr ſtarkes Fernbeben, das 2.30 Uhr begann nud 2.35 Uhr ſein Maximum erreichte. () Maur, 27. Juni. Dieſer Tage wurde der 18 Jahre alte Georg Klingmann, der aus geringfügiger Ur⸗ ſache dem 20 Jahre alten Küfer Jakob Gutruf mit einem ierglas beide Augen ausgeſchlagen hat, in das Gefäng⸗ nis eingeliefert. 8 5 ( Vom bad. Unterland, 27. Juni. Die Heu⸗ ernte zieht ſich durch die faſt täglich wiederkehrenden Nie⸗ derſchläge immer mehr in die Länge. Es vergeht faſt kein Tag, wo wir nicht ein oder mehrere Gewitter haben. Durch die ſtarken Regengüſſe werden der Landwirtſchaft nicht unweſentliche Schäden zugefügt; hauptſächlich haben unter dem ſtarken Regen die kleinen Anpflanzungen, wie Rüben und Tabak ſehr zu leiden, da die Setzlinge teils überſchwemmt, teils vom Regen herausgeriſſen werden. Ferner ſind die Halmfrüchte infolge der ſchweren Nieder⸗ ſchläge zu Boden gedrückt. Es wäre ein gutes Wetter ſehr erwünſcht, da auch verſchiedene andere Feldgewächſe der Bearbeitung mit der Hacke warten. Waldshut, 25. Juni. Wie dem„Albb.“ mit⸗ geteilt wurde, haben ſich um die erledigte ſtädtiſche Kapell⸗ meiſterſtelle bisher 35 Bewerber gefunden. d ( Villingen, 25. Juni. In den Tagen des 23., 24. und 25. Juli wird in unſerer Stadt der fünfte 114er Tag, verbunden mit der Fahnenweihe des hieſigen 114er Vereins und der Standartenweihe des Reiterbundes Vil⸗ lingen abgehalten werden. Zu dieſem Feſte wird der Großherzog erwartet. (9 Konſtanz, 25. Juni. Das Urteil in dem Schaden⸗ erſatzprozeß des„Seeboten“ gegen 39 Geiſtliche des Ueber⸗ linger Bezirks wegen Geſchäftsſchädigung lautet auf Ab⸗ lehnung der Klage und Uebertragung der Koſten des Rechtsſtreites auf den Kläger. Der Streitwert iſt auf 10 000 Mk. feſtgeſetzt. Die Urteilsgründe ſind noch nicht verkündet. 5 1 (Weinheim, 25. Juni. Geſtern wurde das Teſta⸗ ment des dieſer Tage hier verſtorbenen Generalkonſuls Ehrhard Biſſinger eröffnet. Der Verſtorbene hat der Stadt Weinheim zur Errichtung eines Schwimmbades 90 000 Mark, dem Gemeinnützigen Verein 10000 Mk. und dem ine Kunſtgegenſtände turen, in einigen Jahren doch, dann allerdings mit erheb⸗ Zuſtand bei haftet die Schlamperei!“ Paſſagieren geſtrandet und unter digen Raumes 10000 Mk. vermacht. Auch ſein Geburts ort Flehingen iſt beſchenkt worden. ee. 3 Forchheim, 25. Juni. Vorgeſtern nachmitta zing hier ein Gewitter nieder, begleitet mit wolkenbruch⸗ artigem Regen. Drei Frauen, die auf dem Felde be⸗ ſchäftigt waren, wurden auf dem Heimwege vom Blitz ge⸗ troffen. Leute aus dem Orte brachten die bewußtlos am Boden liegenden in deren Wohnung. Während ſich der Zuſtand bei zwei der Frauen merklich gebeſſert hat, klagt die dritte noch über ſtarke Kopfſchmerzen. a „ Baden ⸗Baden, 25. Juni. Für den leider in Stettin tödlich verunglückten Rennfahrer und Flieger Robl, der Mitte nächſten Monats für unſere Fliegertage 15. 16. und 17. Juli, engagiert war, hat ſich die Geſell⸗ ſchaft„Aviatik“, G. m. b. H., in Mülhauſen i. E, ver⸗ pflichtet, einen anderen bekannten Aviatiker, deſſen Name in Bälde bekannt gegeben wird, zu den hieſigen Flieger⸗ tagen mit Jeannin zu entſenden. „ Neues aus aller Welt. ! Der neue Eulenburgprozeß in Sicht. In Berliner hutriſtiſchen Kreiſen rechnet 4 wie 3 Tageblatt“ meldet, damit, daß die unterbrochene Meineids⸗ verhandlung gegen den Fürſten Philipp zu Eulen⸗ burg nach den Sommerferien im September in der erſten Schwurgerichtsperiode wieder aufgenommen wird. Die Verhandlung war gerade vor zwei Jahren auf unbe⸗ ſtimmte Zeit vertagt worden, weil der angeklagte Fürſt von den Gerichtsärzten damals als nicht verhandlungs⸗ fähig bezeichnet wurde. Der Geſundheitszuſtand des Fürſten hat ſich jetzt aber dermaßen gebeſſert, daß von einem Krankſein kaum mehr die Rede ſein kann. Wie verlautet, beabſichtigen einige Abgeordnete die Eulen⸗ burgaffäre nach dem Wiederzuſammentritt des Parla⸗ ments zur Sprache zu bringen und die Regierung— wie ſeinerzeit im Schönebeckprozeß— zu interpellieren. Die Staatsanwaltſchaft ſoll von dieſem Vorhaben Kenntnis erhalten haben und dürfte eine derartige Interpellation durch Eröffnung des Hauptverfahrens gegen den Fürſten überflüſſig machen. W ee * Ein ungetreuer Banklehrling. Mit 11000 Mark verſchwunden iſt der 19 Jahre alte Banklehrling Paul Wernicke aus Charlottenburg, der ſeit mehreren Jahren in einem Bankgeſchäft in der Prinz⸗Louis⸗Ferdi⸗ nand⸗Straße in Berlin tätig war. Der junge Mann hatte ſich bisher tadellos geführt. Freitag ſollte er 11 000 Mark in den Treſor legen. Er tat es jedoch micht, verließ vielmehr die Geſchäftsräume unter dem Vorwande, daß er Frühſtücken gehen wolle. Von dieſem Ausgange kehrte er nicht wieder zurück. Freitag abend ſchrieb er ſeinen Eltern einen Brief, in dem er ihnen ſeine Tat mitteilte und tiefe Reue darüber ausſprach. Er ſchrieb, daß er nach Leipzig gefahren ſei, um ſich das Leben zu nehmen. „ ſagen, daß er in 2 Zeit ſhoch⸗ gradig nervös geweſen ſei und an einer Art Vero 8. wahn gelitten 2 8 g 2. 5 * Nach der Kataſtrophe von Villepreux. Der Juſtizminiſter Barthou hat veranlaßt, daß der verhaftete Lokomotivführer Leduc, dem die Schuld an der Kata⸗ in Villepveux zugeſchrieben wird, Freitag proviſoriſch in Ereiheit geſetzt wurde. Demnach erſcheint es als licher daß die Unterſuchung Tatſachen ergab, die Ledue ent⸗ laſten. Die Urſache des Unglücks wird jetzt in dem mangelhaften Signaldienſt geſehen, der noch auf einigen franzöſiſchen Linien angewendet wird. Das Block⸗ ſyſtem, das für alle Eiſenbahngeſellſchaften vorgeſchrieben iſt, fehlt angeblich gerade auf der Staatsbahn zwiſchen Verſailles und Villepreux. Unter dieſen Umſtänden müßte die Haftentlaſſung Ledues als ein Akt der Gerechtigkeit empfunden werden. Allerdings läßt ſich der Vorſchlag einer Zeitung nicht ausführen, die dafür die Beſtrafung der wahren Schuldigen verlangt, indem ſie ſchveibt:„Ver⸗ urteil im Prozeß Hochberg— Barnes. Aus Neuyork wird gekabelt: In dem Prozeß des jungen Grafen gabe einer größeren Summe Geldes wurde jet das Ur⸗ Hochberg gegen ſeinen Adoptivvater Barnes auf Heraus⸗ teil gefäll. Graf Hochberg wurde mit ſeiner Klage ab⸗ gewieſen ud zwar mit folgender Begründung: Das Bar⸗ nesſche Unternehmen, die Cottonwood Creek Copper Com⸗ pany, für welches das vom Kläger aufgebrachte und dem Beklagten anvertraute Geld beſtimmt war, baſierte auf Schwindel. Von dieſem Schwindel habe aber auch Gra Hochberg profitiert, deshalb ſei ſeine Klage unzuläſſig. — Dies der Ausgang des Zivilprozeſſes. In dem An⸗ fang April erledigten Strafverfahren war Barnes wegen Unterſchlagung von 120 000 Mk. mehreren Jahren Staatsgefängnis verurteilt worden. Im Verlaufe dieſes Prozeſſes war es zur Verleſung der bekannten Briefe des deutſchen Kronprinzen an den ihm befreundeten jungen Grafen Hochberg gekommen. 5 8 15 D Verurteilung eines Vatermörders. Das Schweidnitzer Schwurgericht verurteilte den 20jährigen Arbeiter Paul Patzelt aus Rudolfswaldau, der ſeinen Vater im Walde durch zahlreiche Axthiebe ermordet und ihm ſeinen Wochenlohn von 12 Mark geraubt hatte, zum Tode. 10 * Hingerichtet. Der Zimmergeſelle Hermann Ge⸗ orgi, welcher wegen Mordes zum Tode verurteilt war, iſt Samstag früh kurz nach 5 Uhr auf dem Hofe des Leip⸗ ziger Landgerichtsgebäudes durch den Landesſcharfrichter Brandt mittels der Guillotine hingerichtet worden. Ge⸗ orgi, der erſt im 21. Lebensjahre ſtand, hatte amis. März d. J. den Oberregierungsrat Freiherr van Wöhrmann Rin deſſen Wohnung in bertialiſcher Weiſe durch Schläge mit einer Holzplatte auf den Kopf getötet. 15 E untergang eines ſpaniſchen Dampfers. Der ſpaniſche Dampfer„Febröro“ iſt an der franzöſiſchen Küſte mit der geſamten Beſatzung von 23 Mann und zwei gegangen. Das Schiff der„Compagnie bilbaine de Navigation“. Der des Schiffes hatte erſt kürzlich eine Belobigung * 5 8* 5* Dampfers, der an der italieniſchen Küſte geſtrandet war. Der„Febröro“ hatte Bilbao am 18. Juni mit der Be⸗ ſtimmung nach Newport verlaſſen. *Rieſengoldfunde in Britiſch⸗Kolumbia. Der „Times“ wird aus Toronto gemeldet, daß in der Nähe von Stewart in Britiſch⸗Kolumbia goldhaltige Quarz⸗ riffe von ungeheurer Ausdehnung deckt worden ſind. Die Riffe ſollen eine Dicke von 30 bis 1000 Fuß haben und ſehr reichhaltig ſein. Eiſenbahningenieure, die in jener Gegend beſchäftigt waren, erklären, es handle ſich um die größte Entdeckung dieſer Art, die je gemacht wurde. * Opfer der Hitze in Amerika. Der Oſten der Vereinigten Staaten iſt von einer Hitzwelle heimgeſucht. In den großen Städten leiden die Einwohner entſetzlich unter der hohen Temperatur. Tauſende aus den Armen⸗ vierteln ſchlafen in den öffentlichen Parks. Die Hoſpi⸗ täler ſind überfüllt und man befürchtet den Ausbruch einer Epidemie. An einem Tage ſind in Neuyork 8, in Philadelphia 15, in Baltimore 5 und in Pittsburg 8 Perſonen am Hitzſchlag geſtorben. 25 Die erſte Paſſagierfahrt des„Deutſchland“ mit 32 Perſonen. Aus Düſſeldorf wird gemeldet: Auf Freikag morgen 8 Uhr war die erſte Fahrt des erſten Werkehrsluft⸗ ſchifſes feſtgeſetzt worden. Nach dem Bericht der„Köln. Ztg.“ begannen nach 7 Uhr in der Ballonhalle die letzten Vorbereitungen unter der Leitung des Oberingenieurs Dürr. Als um 8 Uhr die Motoren geprobt waren, rief Direktor Colsman in die in der Nähe der Kabine ſtehende Menge:„Bitte, die Fahrgäſte einſteigen!“ Der Einſtieg in die Kabine geht unmittelbar von ſtatten. Eine etwa 2 Meter hohe Holztreppe wird vor die Tür der Kabine geſtellt und leicht und bequem erreichen die Fahrgäſte ihre Plätze. Zu dieſer erſten Fahrt nahm die Kabine 20 Perſonen auf, den Direktor Colsman, 18 Fahr⸗ 2 darunter 6 Damen, und den„Ober“ oder Luft⸗ eward. Auch ein Korb mit Vorräten und eine Stange Eis zum Kühlen der Getränke und des Kaviars wurde zuletzt noch in die Kabine gereicht. Das Erproben der Motoren zog ſich etwas in die Länge. Es war ſchon 8½ Uhr geworden, als das Luftſchiff von Mannſchaften der Düſſeldorfer Feuerwehr aus der Ballonhalle gezogen wurde. Alsbald ertönten von den Gondeln die lingel⸗ zeichen zum Anlaſſen der Motoren. Auf das Kommando Los“ ſtieg das Schiff langſam empor. Die Schrauben kreiſten immer ſchneller, der„L 3 7“ trat ſeine erſte Paſſagierfahrt an. Zuerſt ging der Flug etwas ſüdlich, dann wurde kehrt gemacht und das Schiff nahm die Rich⸗ tung in das Induſtriegebiet. Als Ziel der erſten Fahrt war Dortmund in Ausſicht genommen. Das Wetter könnte günſtiger ſein. Bei bedecktem Himmel und drohen⸗ den Regenwolken wehte ein ziemlich ſtarker Südweſt. Kurz vor 11½ Uhr kam das Luftſchiff hier wieder in Sicht. In ſchöner Fahrt brachte Oberingenieur Dürr eine Viertelſtunde ſpäter das Luftſchiff glatt zur Landung. Es wurde in die Ballonhalle zogen, und hier ſtiegen die Fahrgäſte über die hölzerne reppe aus. Kurz vor der Abfahrt hatten ſich noch zwei Nachzügler eingefunden, ſo daß die Zahl der Fahrgäſte nicht 18, ſondern 20 betrug. Außer Angehörigen der heimiſchen Großindustrie mit ihren Damen nahmen auch zwei Engländer an der Fahrt teil. Die Geſamtzahl der Per ſonen, die im Schiff zu dieſer Fahrt aufgeſtiegen ſind, war 32. Nach Mitteilung von fachmänniſcher Seite hat die 8 einen ausgezeichneten Verlauf genommen. In allen ilen hat ſich das neue Luftſchiff wieder bewährt; die Steuerung und die Motore haben während der ganzen Fahrt glatt gearbeitet. Bei der Hinfahrt hat das Schiff die etwa 90 Kilometer lange Strecke bis Dortmund bei einem kräftigen mitlaufenden Winde in etwa einer Stunde zurückgelegt. Die Fahrt hätte in bedeutend kürzerer Zeit zurückgelegt werden können; aber bei dem günſtigen Winde wurden die Motore nicht voll ausgenutzt und die hinteren Motoren ſogar zum Teil abgeſtellt, um die Fahrgäſte die Fahrt in Ruhe genießen zu laſſen. Bei der Rückfahrt hatte das Schiff kräftigen Gegenwind und brauchte für die Fahrt, die über Velbert ging, etwa zwei Stunden. Der Hinweg führte das Schiff an Villa Hügel vorbei über Bochum direkt nach Dortmund. Die Ankunft des Luftſchiffs ſchien dort noch nicht genügend bekannt geweſen zu ſein. Das Schiff umkreiſte Dortmund breimal, aber erſt allmählich füllten ſich die Straßen mit einer großen Zuſchauermenge. Vom Luftſchiff aus hatte man den Eindruck, daß groß und klein aus allen Bevölkerungsſchichten ins Freie eilte, um das neue Ver⸗ lehrsmittel zu ſehen. Die Fahrgäſte des„L 3 7“, Herren und Damen, äußerten ſich begeiſtert über die Eindrücke bpährend der Luftreiſe. Von irgendeinem Gefahr⸗ oder Angſtgefühl könne nicht im entfernteſten die Rede ſein, und 1 ade dieſes Gefühl vollſtändiger Gefahrloſigkeit habe nie Schönheit der Fahrt umſomehr genießen laſſen. 8———r——— Erinnerungen aus Zeppelins Kampf⸗ und ö Leidenszeit. Der Fachmann des unſtarren Luftſchiffſyſtems, der, wie ſchon mitgeteilt, die Düſſeldorfer Zeppelinfahrt vor⸗ urteilslos als einen wichtigen Abschnitt in der Geſchichte des Lenlballons bezeichnet hat, bemerkt über Zeppelins 25 unerſchütterlichen Glauben an ſein Lebenswerk noch fol⸗ 5 gendes: a— „Vor 16 Jahren war dieſes Modell, das jetzt als erſtes Paſſagierluftſchiff Deulſchlands auf den Plan tritt, ſo gut wie fertig, ja, dieſes Modell mit ſeinen zwei Gon⸗ In, je einem Motor, vier Propellern und allerlei * Steuerorganen. Graf Zeppelin veröffentlichte ſeine Pläne und alles lächelte ungläubig. Noch im Jahre 1894 legte er den Entwurf einer vom Kaiſer berufenen Kommiſſion von Sachverſtändigen vor. Dieſe Kommiſſion lehnte es 8 ter ſachverſtändigen Gründen ab, die Ausführung 8 ſchiffes zu empfehlen. Damit begann . 5 und Leid. fübnen Erft bei der Verfolgung der Täter Er mußte alles aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln wagen und ſchaffen. Im Juli 1900 ſtand das erſte Fahr⸗ zeug in der Halle am Bodenſee und ſegelte bereits keck über dem ſchwäbiſchen Meer. In der frohen Erwartung, nun im Norden anerkannt zu werden, reiſte Graf Zep⸗ pelin im. Juni 1901 nach Kiel zum Ingenieurtag. Seine Geldmittel waren erſchöpft. Er hatte die moraliſthe Unter⸗ ſtützung der„Autoritäten“ nötig, um einen neuen Fonds für ſein Unternehmen zuſammenzubringen. Aber was mußte er, das Genie, hier bei den Leuten vom Fach er⸗ leben! Niemals wurde ein Erfinder gründlicher verkannt, grauſamer enttäuſcht. Wie ein Schuljunge wurde er be⸗ lehrt und abgekanzelt. Er kam nicht einmal zu Wort. Achſelzuckend, faſt unwillig gab man ihm den Beſcheid, ſein„Monſtrum“ ſei erledigt und abgetan. Wie Kolumbus, einſam und allein an ſeinen Plan glaubend, allein von ſeiner Ausführbarkeit überzeugt, ſaß er da unter der ſpöt⸗ telnden Zunft. Tief gedemütigt kehrte der 63jährige an ſeinen Bodenſee zurück. Der weitere Verlauf der Dinge, eine Kette von Mißerfolgen und übermenſchlichen An⸗ ſtrengungen iſt ja allgemein bekannt. Ein Sturm zer⸗ trümmerte die Ballonhalle mit dem erſten Schiff. Das zweite endete unglücklich im Allgäu auf vereiſtem Boden. „Nie baue ich wieder ein Luftſchiff!“ rief damals Graf Zeppelin aus, als ſein Werk mit Axt und Säge zerkleinert wurde. Heute führte er den ſiebenten„3“ ſiegreich in 2 Stunden über 600 Kilometer durch die Luft. Dem Freund und Konkurrenten bleibt nichts anderes übrig, als von ganzem Herzen zu gratulieren!“ 18 Der feige Handabhacker. Als ein„großer Unbekannter“, ein unauffindbarer Breslauer Schutzmann, dem Arbeiter Biewald die Hand abhackte, waren zwei andere Schutzleute Zeugen dieſes Verbrechens. Der Täter iſt trotzdem bis heute noch nicht ermittelt worden. Der Breslauer Oberbürgermeiſter Dr. Bender erklärte am Donnerstag im preußiſchen Herren⸗ hauſe:„Wäre es nicht ein königlicher Polizeibeamter, ſo wäre er ſicher ermittelt worden. Wäre ich Polizeiver⸗ walter geweſen, es wäre der Mann ermittelt worden. Das kann ich feſt verſichern.“ Das war bitter geſprochen. Aber ein Mann von den Qualitäten Benders weiß genau, was er ſagt, und er ewiß es vor ſeinem Gewiſſen und vor der Oeffentlichkeit zu verantworten. In welchem Licht ſtand, ſo fragen wir, demgegenüber der Breslauer Polizei⸗ präſident da, unter dem das Verbrechen an Biewald, die Nichtentdeckung des Verbrechers, die Begünſtigung dieſer Nichtentdeckung durch zwei Polizeibeamte paſſiert war? Man hat aber den Mann nicht aus ſeinem Amte entfernt; er iſt in ſeinemm Amte ſanft und ſelig ent⸗ ſchlummert. Daß ihm die drei intereſſanten Untergebenen, die bei der Handabhackung aktiv und past) beteiligt waren, bei ſeinem Begräbnis in wahrhaft aufrichtigem Schmerze die letzte Ehre erwieſen haben, das hält man für wahrſcheinlich. Nach dem Breslauer Oberbürgermeiſter Bender ſprach Graf Hutten⸗Czapſki über die Biewald⸗ Sache. Er ſprach nicht minder ſcharf:„Dieſer Fall gehört zu den traurigſten, die ſich denken laſſen. Ein Schutzmann, der einem Mann die Hand abgehauen hat, und zwei ſeiner Kollegen, die dabei geweſen ſind, haben alle mit⸗ einander die Feigheit gehabt, den Fall zu verſchweigen. Dieſe drei Leute ſind entſchieden. unwürdig, die Uniform zu tragen. Sie tragen ſie noch!! 5 Das Friedberger Attentat. Am Freitag traf von Berlin ein Kriminalkommiſſar in Friedberg ein, der mit den übrigen hier anweſenden Polizeibeamten nach Nauheim zur Beſichtigung der Leiche hes toten Bankräubers fuhr. 5 5 „Der beim Bankraub verletzte Direktor Meyer wurd. Freitag in Gießen durch Röntoenſtreblen unterjucht. wobei ine Kugel im Hinterkopf gefunden wurde. Die Kugel ſcheint ſeitlich am Schädel entlang gegangen und dann ſtecken geblieben zu ſein, ſo daß eine ernſtliche Gefahr für den Verletzten kaum beſtehen dürfte.. Der Polizei iſt in der Angelegenheit des Bomben⸗ attentats ein Beweisſtück in die Hände gefallen, das ihr 2 möglicherweiſe wichtige Dienſte leiſten kann. Auf der Handgepäcksabgabe im Fried⸗ berger Bahnhof wurde eine braune Pappſchachtel beſchlag⸗ nahmt, die Kleidungsſtücke und andere für die Entdeckung des Täters wichtige Gegenſtände enthielt. Es iſt zweifels⸗ frei feſtgeſtellt, daß dieſer Karton von einem der noch lebenden Täter deponiert worden iſt. Nach dieſem Paket toeiſt auch dieſe Spur nach Frankfurt, wo die Verbrecher ihren Sitz gehabt haben müſſen. Von dort aus werden jetzt auch die Recherchen betrieben. Unſere Meldung, daß beim Bankraub zwei Perſonen beteiligt geweſen ſeien, findet ihre Beſtätigung. Man konnte ſich ſeither nur nicht erklären, wo der zweite Beteiligte hingekommen ſein ſollte, da auf der Straße nur ein Mann geſehen worden war, derſelbe, der ſich ſpäter auf der Wieſe bei Nauheim er⸗ ſchoſſen hat. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß der zweite vom Boden des Bankhauſes aus über eine Mauer geſprungen und dann nach dem Walde zu verſchwunden iſt. Bei dem Spruig fiel ihm der Hut vom Kopf, ein Panamahut mit farbigem Band. Auch dieſes Beweisſtück iſt in Henden der Pole e Die beiden Bomben, die in Friedberg gefunden wor⸗ den ſind, wurden Freitag nachmittag in der Hanauer Pulverfabrik geöffnet. Es wurden Verſuche mit dem In⸗ halt angeſtellt. Die Bomben enthielten Nitroglyzerin. Man füllte mit dem Inhalt einer der Bomben ein Ar⸗ tilleriegeſchoß, daß zur Exeloſton gebracht wurde, wobei es in zwei Stücke zerſprang.„ ** 5 4 Deer albtcnaß der Pofsgtelfte. „Das Urteil gegen Oberleutnant Hofrichter wurde am Samstag um 5 Uhr nachmittags verkündet. Es lautet auf Kaſſterung und 20 Jahre verſchärften ſchwe⸗ ren Kerkers. Nach einer Mitteilung des Reichskriegs⸗ e über das Urteil hat Hofrichter ſein am des volles Gen annterſtchmssgerſche feenwilig ab⸗ in aufrechterhalten. at u. g. ausdrücklich angegeben, daß er, um in den Generalſtab übernommen zu werden, die Adveſſaten der Giftbriefe, ſeine Vormänner, vergiften wollte, und zu dieſem Zweck die Giftſendungen ſelbſt ab⸗ ſandte. Dieſes Geſtändnis, ſo heißt es in der Mitteilung des Reichskriegsminiſteriums, deckt ſich bezüglich des MWo⸗ g tivs der Tat und aller die Verübung betreffenden Um ſtände im weſentlichen mit dem Ergebnis der Unterſuchnng und den darauf geſtützten Annahmen des Gerichts. Die Herkunft des Giſts ſuchte Hofrichter durch die Angabe zu e„er habe vor Jahren von ſeinem inzwiſchen verſtorbenen Vater zu photographiſchen Zwecken erhalten und ſeither in einem gut verkorkten Fläſchchen aufbewahrt. Die Gerichtschemiker beſtätigten, daß das Gift bei ſorg⸗ fältiger Verwahrung ſeine tatſächliche Wirkung durch Jahre hindurch nicht verliere. Das Geſtändnis Hofrichters konnte jedoch gemäß der Militärſtrafprozeßordnung dem Urteil formell nicht zugrunde gelegt werden, weil es am 9. Mai dieſes Jahres widerrufen wurde, wenngleich ohne Angaben von ſolchen Gründen, die die Ablegung eines falſchen Geſtändniſſes erklärt oder den Widerruf glaub⸗ haft gemacht hätten. Infolge dieſes Widerrufs konnte Hofrichter zum Tode oder lebenslänglicher Kerkerſtrafe nicht verurteilt werden. Die Pfychiater haben ihr Gutachten dahin abgegeben, daß der Beſchuldigte weder jetzt geiſtes⸗ krank iſt, noch es zur Zeit ſciner Begehung der Tat war, und daß er trotz vorhandener pſychopatiſcher Minder wertigkeit ſtrafrechtlich vollkommen zurechnungsfähig iſt. Infolgedeſſen war die Tatſache und der Inhalt des Ge⸗ Hofe Hofrichters im Zuſammenhang mit den gegen frichter ſonſt erhobenen, an ſich überaus ſchwerwiegen⸗ den, its erörterten Verdachtsgründen geeignet, die Richter von ſeiner Schuld zu überzeugen und zwar um ſo mehr, als die Nachforſchungen über die vielfachen auf andere Perſonen hinweiſenden Anzeichen und Spuren dur die Polizet und das Gericht zwar ſorgfältig erhoben vurden, jedoch ein vollkommen negatives Ergebnis hatten. — Hofrichter gab beim Abſchied ſeiner Frau ein Lotterie ⸗ los für das Kind und bemerkte dabei:„Wer weiß, viel⸗ leicht geht das gut aus.“ Dann übergab er dem Advo⸗ katen ſein Teſtament. Er wurde am Montag in— Militärſtrafanſtalt Möllersdorf übergeführt. n Redaktion Druck un Noerſag von Gg. Zimmermann, eckendem Bekanntmachung. Das Steuer⸗Ab⸗ und Zuſchreiben beer. Nr. 2016. Das diesjährige Ab- und Zuſchreiben der Einkommen- und Vermögens ſſteuer für 1911 wird am Montag, den 11. Juli 1910, vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr im hieſigen Rathaus vorgenommen. Friedrichsfeld, den 24. Juni 1910. gürgermeiſteramt Dehouſt. Beſchluß. i Nr. 3316. Vorſtshende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. 5 Seckenheim, den 27. Juni 1910. Bürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Submissſon. ee Die Herſtellung des Brunnenſchachtes der Waſſerleitung zu Seckenheim wird im Submiſſionswege vergeben. Die Bedingungen ſind auf dem Rathaus zu Seckenheim und dem Stabhalteramt Rheinau, woſelbſt auch Angebots⸗ formulare erhältlich ſind, einzuſehen. Angebote müſſen bis ſpäteſtens Donnerstag, den 30. Juni d. J., nach⸗ mittags 5 Uhr beim Gemeinderat dahier eingereicht ſein. Seckenheim, den 27. Juni 1910. Gemeinderat: Hoerner. Rotlauf. Bekämpfung des Rotlaufs betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in der Gemeinde Friedrichsfeld der Rotlauf unter den Schweinen ausgebrachen ist. E Seckenheim, 28. Juni 1910. 5 Bürgermeisteramt J. V.: Hoerner. 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