— Seckenheimer Hnzeiger, Iluesheimer Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Qnartal Mk. 1.50. — Nr. 77. nN. Letzte Nachrichten Berlin, 4. Juli. Das Geſetz über die Erhebung von Schifahrtsabgaben wird im Reistag dem Wunſche der Regierungen entſprechend als erſte Geſetzes⸗ vorlage zur Beratung kommen. Die Reichsregierung wird ſich zuvor mit den großen Parteien ins Benehmen ſetzen, um eine ſchnelle Erledigung herbeizuführen. Man hofft die Zuſage Oeſterreichs und Hollands ſpäteſtens im Früh⸗ jahr 1911 zu erlangen. a * Leipzig, 4. Juli. Das Reichsgericht hat die Re⸗ Reviſion des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Frei⸗ herrn Oskar von Münch auf Hohenmühringen(D. A. Horb), der durch Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart vom 25. Januar mit ſeiner Klage gegen die Staats⸗ anwaltſchaft auf Aufhebung ſeiner Entmündigung abge⸗ wieſen worden war, als unbegründet zurückgewieſen. Politiſche Rundſchau. Deutſches Reich. ſtarke Erhöhung der Forderungen für das Landheer, wie ſie Herr von Einem zu fordern nicht gewagt hat. Um den unqünſticen Eindruck der Militärvorlage zu ver⸗ Vermißt. Roman von Ewald Au guſt König. 103)(Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) „Du haſt freilich recht,“ ſagte Cäcilie mit einem ſchweren Atemzuge.„Wir dürfen den Schuldigen nicht warnen, ſo gern ich es auch wollte.“ „Wo iſt Ihr Bruder?“ fragte Labelle Leontine. „Unten in der Gaſtſtube.“ „Allein?“ „Nein, bei Mathieu, mit dem er Karten ſpielt.“ „Auch ihm droht Gefahr, er muß gewarnt wer⸗ den,“ ſagte der alte Mann haſtig.„Welcher Art dieſe Gefahr iſt, und von welcher Seite ſie kommen wird, weiß ich nicht, aber ich fürchte, daß Mathieu ſeine and im Siele hat.“ 8 1 Cäcilie hatte ſich von ihrem Sitze erhoben. Zornes⸗ 4a blitzte aus ihren dunklen Augen.„Sind der Opfer 9 nicht genug?“ fragte ſie grollend. chüten wien iſt bereits gewarnt, er wird ſich zu an, wiſſen,“ beruhigte Leontine. l 1 Gefahr, von der man nicht weiß, woher ie kommt, aun man nicht die Stirne bieten,“ erwiderte Labelle.„Ich will binunter und Ihren Bruder holen, damit wir gemeinſam beraten können.“ „Aber wenn Mathieu Sie ſiehts“ „Was liegt letzt noch daran? Ich bin ja entlaſſen, und daß ich mich nun mit Ihnen verbünden werde, ann unſere Gegner wahrhaftig nicht befremden.“ Gegen dieſe Anſchauung ließ ſich nichts einwen⸗ den; Labelle ſtieg die Treppe hinunter und trat in das Gaſtzimmer. i i. Die Leute, die in dieſem Hauſe verkehrten, gehör⸗ len meiſt dem Handwerksſtande an, es waren ſchlichte, ruhige Bürger, die abends hier einen Schoppen tranken und eine Spielpartie machten. Der Buchhalter hatte ſeinen jungen Freund bald gefunden: en etwa 6 Perſonen umſtanden, die dem Spiel zu⸗ Ferdinand ſaß mit Mathieu am Spieltiſch, Hmtsblaff der Bürgermeisteramier Seckenheim, Iuesheim, Heckarhansen und Edingen. Sectenheim, Dienstag den B. Inli 1910 ſetzen, das preußiſche Wahlrecht zu ändern. und àwar auf der Grundlage des Antrags Schorlemer⸗Lieſer. Die Kon⸗ ſervativen werden dem Reichskanzler aber nur unter der Bedingung Gefolgſchaft leiſten, daß er alle Anſtrengungen macht, um das Reichstagswahlrecht dem ſo modiſizierten Landtagswahlrecht anzupaſſen. Regelung des Straſvollzuges. Seit einiger Zeit ſind Arbeiten für eine Neuregelung des Strafvoll⸗ zuges eingeleitet worden, wofür die einzelnen Bundes⸗ ſtaaten dem Reichsjuſtizamte ihr Material zur Verfügung geſtellt haben. Namentlich will man verſuchen, die Be⸗ ſchäftigung der Gefangenen ſo auszugeſtalten, daß das Handwerk nicht geſchädigt wird, und bei der Feſtſetzung des Strafantritts noch mehr Rückſicht als bisher auf die perſönlichen Intereſſen der Beſtraften nehmen. 5 „Der Fall Langhammer. Eine Mitgliederver⸗ ſammlung des Nationalliberalen Vereins Chemnitz be⸗ ſchloß Samstag nachts nach ſechsſtündiger, teilweiſe ſehr erregter Debatte, faſt einſtimmig, den Antrag der Kom⸗ miſſion, den Abgeordneten Langhammer wegen ſeiner Hal⸗ tung in der„Tiag“-⸗Affäre zu verurteilen, abzulehnen und Langhammer ein volles Vertrauensvotum auszu⸗ ſprechen. Ein Konflikt in der Partei iſt unvermeidlich. f Rußland. Der Petersburger Korreſpondent des„Matin“ ver⸗ ſichert, daß er aus guter Quelle erfahren habe, daß der ruſſiſch⸗japaniſche Vertrag von Iswolski und Baron Mo⸗ bono unterzeichnet wurde. Dieſer Vertrag regelt die Transportbedingungen für den Eiſenbahnverkehr auf der chineſiſchen Oſtbahn ſowie auf den ſüdmandſchuriſchen Bah⸗ nen. Die beiden Mächte garantieren ſich ferner gegenſeitig die Aufrechterhaltung des„Status quo“ im äußerſten Oſten. RMumänfen. Das Befinden der Königin Eliſabelh von Rumänten ſoll ſich wieder verſchlimmert haben. C. werden immer häufiger ſich wiederholende Schwächeanfälle gemeldet, die von großen Schmerzen begleitet ſind. Die Kranke ver⸗ bringt die Nächte ſchlaflos. Daß keine Bulletins aus⸗ gegeben werden, gibt zu den widerſprechendſten Gerüchten Anlaß. 5. eee ee eee N„„ e 5 Aus Canea wird gemeldet, daß die Eröffnung der kretiſchen Nationalverſammlung bis Mittwoch oder Don⸗ nerstag vertagt werden ſoll infolge von Sehwierigkeiten, welche durch die Oppoſitionspartei verurſacht worden ſind. Dieſe Partei beſteht darauf, die Zulaſſung der muſel⸗ maniſchen Abgeordneten zu verhindern, trozdem die Re⸗ 0 gierung dieſelbe empfiehlt. —— ſahen. Es hätte Aufſehen erregt, wenn Labelle den jungen Mann aufgefordert hätte, das Spiel zu beenden; er begnügte ſich damit, in ſeiner Nähe Platz zu nehmen und ruhig zu warten, bis er aufſchaute und ihre Blicke ſich begegneten. a Dies geſchah bald, Ferdinand nickte ihm zu und gab ihm durch einen verſtohlenen Wink zu verſtehen, daß er ihn bemerkt habe und ſogleich zu ſeiner Ver⸗ fügung ſein werde. i Von dem Spiele ſelbſt konnte Labelle nichts ſehen. Es intereſſierte ihn auch nicht, er glaubte nur zu be⸗ merken, daß Mathieu ſehr erregt war, und daß dieſe Erregung ſich auf die Zuſchauer erſtreckte. Dieſe Er⸗ regung hatte darin ſeinen Grund, daß Ferdinand jede Partie gewann, ſelbſt dann, wenn die Karten für ihn ſcheinbar ungünſtig gefallen waren. Es war natürlich, daß dies Aufſehen erregte, und es war ebenſo natür⸗ lich, daß Mathieu bei ſeinem Schaden nicht für den Spott zu ſorgen brauchte und ſeinem Aerger darüber von Zeit zu Zeit in derben Worten Luft machte. Ferdinand kündete jetzt die letzte Partie an, ihn ſelbſt ſchien das unausgeſetzte Glück zu verſtimmen. Er hatte eben die Karten verteilt, als Mathieu mit einem lauten Ausruf der Ueberraſchung das ganze Kartenſpiel zuſammenraffte und aufſprang. 5 „Haltet den Lump feſt!“ ſchrie er.„Die Karten ſind gezeichnet, der Betrüger muß ins Gefängnis.“ Labelle hatte ſich 7 75 erhoben, er konnte nicht zu dem Freunde gelangen, den die Gäſte augenblicklich umringten. Mit zornflammenden Blicken ſtand Ferdinand auf. „Das iſt eine Lüge!“ rief er mit heiſerer Stimme.„Ich habe die Karten in dieſem Hauſe gekauft.“ „Ja, das weiß ich,“ unterbrach ihn Mathieu.„Ich war zugegen, als er ſie vor einigen Abenden kaufte. ſie gezeichnet.“ Seid Ihr Eurer Sache ganz ſicher?“ fragte einer VVV 5 EB Anzeiger, Heckarhauser wiſchen, wird Herr von Bethmann Hollweg alles daran Er nahm ſie mit in ſeine Wohnung und dort hat er gen machen.“ C Zeifung, Edinger Zeifung ED Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Pr ͤ K 19. Jahrgang. Der badiſche Finanzminiſter Dr. Honſell. Finanzminiſter Dr. Honſell iſt am Freitag abend 9 Uhr durch den Tod von ſeinem langen Krebs⸗ und Zucker⸗ leiden erlöſt worden. Max Honſell war 1843 in Konſtanz geboren, hatte Ingenieurwiſſenſchaften ſtudiert und war bei der badiſchen Oberdirektion des Waſſer⸗ und Straßen⸗ baus allmählich bis zum Direktor dieſer Behörde auf⸗ gerückt. Seit 1887 bekleidete er auch eine Profeſſur an der Karlsruher Techniſchen Hochſchule und hatte ſich als Waſſerbautechniker, insbeſondere durch die Oberrheinregu⸗ lierung bis Straßburg⸗Kehl aufwärts(auch der erſte Hafenplan für Frankfurt a. M. ſtammte von ihm) über die Beamtenſphäre hinaus längſt einen Namen gemacht, als er im Herbſt 1907 in ſchon recht vorgerücktem Lebens⸗ alter zur Leitung des badiſchen Finanzminiſteriums be⸗ rufen wurde. Sein miniſterielles Wirken war alſo ver⸗ hältnismäßig kurz und fiel in recht ungünſtige Zeitver⸗ hältniſſe. Es wird in perſönlicher wie in ſachlicher Hin⸗ ſicht ſehr verſchieden beurteilt. Bei der Beamtenſchaft war er wegen ſeiner„Spar⸗ politik“ nicht beſonders beliebt, obwohl er die Beamten⸗ vorlagen mit unleugbarem Geſchick und verhältnismäßig geräuſchlos durch den Landtag zu bringen verſtanden hat. Für das Leben der politiſchen Parteien hatte er wenig Sinn. Sie waren ihm allenfalls gut zur Mehrheits⸗ bildung. Hiernach bemaß er ihren Wert ohne tieferes inneres Verhältnis zu ihnen. Woher ihm eine Mehrheit kam, war ihm an ſich gleichgültig. Er war eine ſcharf⸗ umriſſene Perſönlichkeit, die unbekümmert um Gunſt oder Ungunſt der öffentlichen Meinung ſeinen einmal beſchloſ⸗ ſenen Weg ging, ſo daß er vielfach auf offene und ver⸗ ſteckte Widerſtände ſtieß. Gleichwohl wird man das Bild des Mannes und der geiſtig hochſtehenden Perſönlichkeit mit Achtung und Sympathie zu bewahren haben. Es war, ſolange und ſo weit er an den Staatsgeſchäften mit⸗ wirkte, immer ein klarer Wille zu ſpüren, alſo eine Kraft, die unter allen Umſtänden Werte ſchafft, ſei es, daß ſie Gefolgſchaft oder Gegner erzeugt.„Manches iſt mir nicht gelungen, und manches iſt noch nicht reif,“ hat er bei einem letzten Auftreten im Landtag erklärt, als ihn ſchon ſchwere Krankheit überſchattete. Manches iſt alſo geblieben, das einen entſchloſſenen Nachfolger heiſcht. 8 4 Lokales. Seckenheim, 2. Juli. Einen beachtenswerten Sieg errang am letzten Sonntag in Achern Herr Wilh. Karl mit ſeinem be⸗ rühmten„Kneiſel II“, welcher bei dem Rennen für Land⸗ wirte, bei dem 10 Pferde liefen, den 1. Preis davontrug. — Wie bekannt, hat ſich Herr Wilh. Karl mit ſeinem „Kneiſel“ bereits zu dem am 17. ds. Mts. in Willſtett ausgetragenen Rennen angemeldet. Hoffentlich geht auch „Wer etwas davon verſteht, der mag die Karten betrachten,“ erwiderte Mathieu achſelzuckend. Ferdinand wollte ſich nach Labelle umwenden, doch man verſtand das falſch; einige Fäuſte umklammerten ſeine Arme und hielten ihn feſt. „Hier geblieben!“ ſagte eine rauhe Stimme be⸗ fehlend.„Die Polizei wird gleich da ſein, nur nicht davonlaufen.“ Er hatte die Worte kaum geſprochen, als ein Po⸗ lizeibeamter eintrat, dem Mathieu die Karten mit eini⸗ gen Erläuterungen überreichte.„Dieſer Mann lügt!“ ſagte Ferdinand, der inzwiſchen ſeine Faſſung wieder gefunden hattek„Ich habe ehrlich geſpielt und bin mir nicht der geringſten Schuld bewußt.“ Der Beamte betrachtete mit prüfendem Blick die Karten und ſchüttelte den Kopf.„Die Karten ſind ge⸗ zeichnet,“ ſagte er,„und wenn Sie ſelbſt zugeben, ſie hier gekauft und in Ihre Wohnung mitgenommen zu haben, ſo kann doch kein anderer als Sie die Fäl⸗ ſchung begangen haben.“ f „Dann waren ſie ſchon gefälſcht, als ich ſie kaufte!“ entgegnete Ferdinand. Das war eine Verdächtigung, die der Wirt nicht auf ſich ruhen laſſen durfte; er holte ſofort einige neue Kartenſpiele von derſelben Sorte und bewies, daß die⸗ ſelben nicht gezeichnet waren. Labelle war nun auch in den Kreis getreten; er durchſchaute die Intrige, er konnte nicht nur das Werkzeug, ſondern auch den Ur⸗ heber derſelben. a „Wenn hier jemand verhaftet werden ſoll, ſo ver⸗ haften Sie dieſen Burſchen,“ wandte Labelle ſich zu dem Beamten, indem er auf Mathieu deutete.„Er handelt im Auftrag eines anderen, und jener andere hat die Fälſchung begangen. Man will dieſen jungen Deut⸗ ſchen, für den ich bürge, verderben; ich erſuche Sie noch einmal, verhaften Sie den anderen, morgen werde ich dem Herrn Unterſuchungsrichter weitere Mitteilun⸗ 3(Fortſetzung folgt.)* 8 8—— Karl mit dem edlen„Kneiſel“ ſiegreich aus dem 24. Verbande ⸗Schießen Baden— Pfalz Aus Nah und Fern. 5() Singen, 2. Juli. Ein geriebenes Hoch. ſtaplerpaar wurde hier dieſer Tage verhaftet. Als Herr und Frau Kaufmann Boehmel aus Weimar ſchriel es ſich ins Fremdenbuch eines dortigen Hotels ein und lebten 16 Tage herrlich und in Freuden. Die ſtattliche Frau mit dem intereſſanten Tituskopf erregte bald die Aufmerkſamkeit der jeuneſſe doree des Städtchens, und jeden Abend verſammelte ſich ein Kreis jugendlicher Ver⸗ ehrer im Nebenzimmer des Hotels, um mit den fafhionab⸗ len„Kurgäſten“ einige Stündchen bei Klavier, Flirt und Bowle zu vertreiben. Und ſie wußten wirklich angenehm zu plaudern, er über Politik, über das Zeiß'ſche Etabliſſe⸗ ment und die Studenten in Jena, ſie über die neueſte Mode, über ihre Reiſeerlebniſſe in Italien, uſw. So ging es 10 Tage, da wurde der Hotelier mißtrauiſch, weil di inzwiſchen auf 200 MW., ene Rechnung immer noch unberührt auf dem Tiſch des Zimmers lag. Auf eine ſchaterne Mahnung antwortete Herr Boehmel mit einem Hoftroſt. Dies und einige Nebenumſtände machten den Hotelbeſtber ſtutzig. und ſein Mißtrauen ſteigerte ſich, als Frau Boehmel eines Tages erzählte, daß ſie den Ehe⸗ ring verloren habe und nun gezwungen ſei, eine Freundin telegraphiſch um 26 Mark anzugehen, damit es ihr Mann nicht merke. Der Hotelier war wenig galant, und half der Dame nicht, wie ſie erwartete, aus der„peinlichen“ Verlegenheit, er wandte ſich vielmehr diskret an die Polizei in Weimar um Auskunft über das Paar. Nach 5 Tagen(!) erhielt er den kurzen Beſcheid, daß Herr Boehmel ſeit 1. April von Weimar abgemeldet ſei. Eine kurze Rück⸗ ſprache mit Boehmel, der wieder ausweichend antwortete, überzeugte den Hotelier, daß er einen Schwindler vor ſich habe. Er ging ſchnurſtracks zur Polizei und erfuhr dort zu ſeinem Erſtaunen, daß Voehmel und Frau ſteck⸗ brieflich verfolgt im Fahndungsblatt ſtehen wegen Be⸗ trugs. Das Gaunerpaar wurde ſofort verhaftet. Aus Lugano war inzwiſchen der Brief vom Beſitzer eines erſtklaſſigen Hotels eingegangen: Boehmel und Frau hätten ſich 6 Wochen in Lugano aufgehalten und eine Zeche von 900 Franken gemacht; ſie ſeien dann wegen Zechprellerei verhaftet und von der Luganer Polizei an die deutſche Grenze nach Singen abgeſchoben worden. 3 ( Plittersdorf, 2. Juli. Der Rhein ſteigt noch immer. Er hat bereits wieder eine Pegelhöhe von 6,36 Meter erreicht. Die Straße Plittersdorf—Selz iſt ſeit Dienstag unter Waſſer und Anker⸗ und Schiffbrücke ſind geſperrt. Der Perſonenverkehr wird wieder durch Nachen aufrecht erhalten. Auch die Schiffahrt mußte eingeſtellt werden. Von Kehl iſt Stillſtand gemeldet. Das große Wieſengelände innerhalb des Dorfes iſt total mit Waſſer bedeckt. Eine Menge Felder auch außerhalb des großen Schutzdammes iſt ſchon im Waſſer. Die Keller ſind an⸗ gefüllt und mußten geräumt werden. Viele Leute be⸗ haupten, daß dieſes Hochwaſſer an den Feldern mehr Schaden anrichte, als das von 1882, da es ſchon zu lange ſteht. N ü(Reichenau, 2. Juli. Infolge des Hochwaſſers iſt unſere Inſel in drei Teile geteilt, ſo daß wir nun aus drei Inſeln beſtehen. Es dürfte gut der zwanzigſte Teil der Inſel unter Waſſer ſein und zwar teilweiſe über metertief. Vom Bodenſee, 2. Juli. Der Trajektverkehr zwiſchen Konſtanz und Bregenz mußte des Hochwaſſers we gänzlich eingeſtellt werden. Die Werft und deren 0 e Werkſtätten ſind unter Waſſer. Der Betrieb iſt erſchwert.— Das Hochwaſſer bereitet immer mehr Unannehmlichkeiten. Am Seeufer entlang ſind die Gärten überſchemmwt, weshalb für manche Gartenbeſitzer äußerſte Vorſicht geboten iſt. Infolge weiteren Steigens des Bodenſees ſind außer Staad nunmehr auch die Lan⸗ dungsbrücken in Dingelsdorf und Immenſtaad über⸗ ſchwemmt, ſo daß die Perſonendampfboote an dieſen Sta⸗ tionen bis auf weiteres nicht mehr anlegen können. Der Perſonenverkehr zwiſchen den genannten Stationen und den Dampfbooten wird durch Ruder⸗ bezw. Motorboote vermittelt. Lörrach, 2. Juli. An einem 14jährigen Mädchen von hier wurde dieſer Tage von einem noch nicht ermittel⸗ ten Täter ein ſchweres Sittlichkeits verbrechen verübt. i(Engen, 2. Juli. Der Aſſiſtent der geologiſchen Landesanſtalt, Dr. Neumann aus Freiburg, der von der Regierung mit der Erforſchung der Donauverſickerung beauftragt war und ſich deshalb ſeit einiger Zeit hier aufhielt, wurde in den letzten Tagen vermißt. Tonners⸗ tag wurde der junge Gelehrte im Walde bei Singen er⸗ hängt aufgefunden. Was Dr. Neumann in den Tod ge⸗ trieben hat, iſt nicht bekannt. () Karlsruhe, 4. Juli. Der Großherzog hat mit Staatsminiſterialentſchließung vom 2. Juli beſtimmt, daß iniſterialdirektor Geh. Rat Göller bis auf weiteres it der verantwortlichen Leitung des Finanzminiſteriums etraut bleibt. (0) Karlsruhe, 4. Juli. Der Großherzog und die Großherzogin ſtatteten am Samstag der Witwe des ver⸗ ſtorbenen Finanzminiſters Dr. Honſell im Trauerhauſe einen Beſuch ab und ſprachen ihr und den übrigen An⸗ gehörigen ihre herzliche Teilnahme aus.— Abends wohnte der Großherzog der Einſegnungsfeier des verſtorbenen Finanzminiſters im Trauerhauſe an. Die Einſegnung urde von dem Geiſtlichen Rat Knörzer vorgenommen. Außer dem Großherzog und den Angehörigen waren nur die Miniſter anweſend.— Die erſte Blumenſpende für den verſtorbenen Finanzminiſter traf von der Groß⸗ Mittelrhein. Karlsruhe, 4. Juli. Trüb und wolkenſchwer dämmerte am Sonntag der erſte Feſttag um 24. Verbands⸗Schützenfeſt herauf, wenig erfreuliche Witterungsausſichten verſprechend. Trotzdem zeigte ſich ein ſehr ſtarker Fremdenzuzug und zahlreich ſind die Gäſte nicht nur aus Schützenkreiſen, die der bad. Reſidenz zueilten, um an dem Schützenfeſte teilzunehmen. Die Stadt entbot den wackeren Schützenbrüdern, die zu friedlichem Wettſtreite hierher kamen durch herrlichen Feſtesſchmuck ihren Willkomm. Alles war wohl gerüſtet, um die Schützen würdig aufnehmen zu können. Schon vor⸗ geſtern abend waren zahlreiche Mitglieder der dem Ver⸗ bande angehörenden Schützenvereine hier eingetroffen. Ihnen zu Ehren wurde ein Feſtabend im oberen Saale des Hotel„Friedrichshafen“ veranſtaltet. Der hieſige Schützenverein hatte es ſich angelegen ſein laſſen, den Abend zu einem recht gemütlichen und unterhaltenden zu geſtalten. Geſtern vormittag traf die größte Zahl der auswärtigen Schützenvereine ein. Ihnen wurde am Hauptbahnhof ein freundlicher Empfang bereitet. In der herrlichen Begrüßung durch die Vertreter der hieſigen Schützengeſellſchaft konnten die Feſtgäſte erkennen, daß man ſie froh und gern in Badens Reſidenz willkommen hieß und ihnen aus treuem Schützenherzen nach echter deutſcher Art Gaſtſreundſchaft gewährt. Um 11 Uhr ord⸗ neten ſich in der Beiertheimer Allee die Schützenvereine und eine Anzahl anderer hieſiger Vereine zum Feſtzug. Dieſer ging durch die Karl Friedrichſtraße nach dem Rat⸗ hauſe, von da durch die Kaiſerſtraße, Waldhornſtraße nach dem großh. Schloß, wo dem Großherzog eine Huldigung dargebracht wurde. Von hier aus nahm der Feſtzug ſeinen Weg am Hoftheater vorbei über den Schloßplatz durch die Karl⸗Friedrichſtraße nach der Kaiſerſtraße, Karl⸗ ſtraße, dort vorbei an dem Palais des Ehrenvorſitzenden des Feſtausſchuſſes, des Prinzen Max, durch die Ste⸗ phanienſtraße, Linkenheimer Allee nach dem Schützenhaus, wo um 1 Uhr ein großes Feſtbankett ſtattfand. Von 4 Uhr ab konzertierten auf dem Schütenfeſtplatz zwei Militärkapellen Um ½5 Uhr begann das Konkurrenz⸗ ſchießen auf Stand und Feld um die 10 erſten Becher, die um 6 Uhr feierlich an die Sieger verteilt wurden. Von 8 Uhr an fand großes Monſtrekonzert von drei Mili⸗ tärkapellen ſtatt. a ö Neues aus aller Welt. * Wegen Fundunterſchlagung verhaftet. Der in der Königſtraße in Mariendorf bei Berlin wohnhafte Mau⸗ rer Karl Schmanke verſuchte Wertpapiere in Höhe von 30000 Mk. bei eine im ſelben Hauſe wohnenden Gaſt⸗ wirt Pebelt zu beleihen. Er benahm ſich dabei jedoch ſo auffallend, da, der Reſtaurateur Verdacht ſchöpfte, die Wertpapiere könnten auf unrechtmäßige Weiſe erworben ſein; er veranlaßte daher die Siſtierung des Mannes durch die Polizei, und dieſe ſtellte feſt, daß Schmanke die Wertpapiere in einer Autodroſchke gefunden und unter⸗ ſchlagen hatte. Der Verluſtträger iſt ein Berliner Bau⸗ unternehmer, der unmittelbar vor Schmanke die Auto⸗ droſchke benutzt hatte. Die Effekten wurden dem recht⸗ mäßigen Beſitzer ausgelieſert; der unredliche Finder wurde dem Unterſuchungsrichter vorgeführt. 5 5 * Ohrfeigenſzene zwiſchen franzöſiſchen Offi⸗ zieren. Das Kriegsgericht in Rennes befaßte ſich mit dem Falle des Oberſtleutnants Roulet, der den ihm unter⸗ ſtellten Militärarzt infolge eines Wortwechſels geohrſeigt hatte. Die Verhandlung ergab, daß der Militärarzt in durchaus unverſtändlicher Weiſe den Oberſtleutant provo⸗ ziert, gereizt und beleidigt hatte. Es wurde ferner durch Zeugen feſtgeſtellt, daß der Arzt ohne jegliche Angabe der Gründe dem Oberſtleutnant Roulet jede Satisfaktion mit Waffen verweigerte, und als ſich hierauf Oberſtleut⸗ nant Roulet mit Entſchuldigungen zufriedengeben wollte, die er durch ſeinen Anwalt dem Arzte anbot, verweigerte der Arzt auch dieſe. Roulet wurde freigeſprochen, der Arzt aus dem Offiziersverbande ausgeſtoßen. f * Rieſenwaldbrand. Aus Winipeg wird tele⸗ graphiert, daß an der amerikaniſch⸗kanadiſchen Grenze große Waldfeuer wüten, die bereits viele Millionen Dol⸗ lar Schaden verurſacht haben. Auch die kleinen Wald⸗ ſtädtchen Devlon und Lavalles in Ontario ſind dem Feuer zum Opfer geſallen. Hunderte von Anſiedlern ſollen ver⸗ brannt ſein. Seit Wochen iſt kein Regen gefallen, und aller Wahrſcheinlichkeit nach wird der ganze mit Wald bedeckte Diſtrikt, hundert Meilen entlang der Grenze, von den Flammen überflutet werden. * meberſchwemmungskataſtrophe in China. In der Umgebung von Tſchangte(Prooinz Hunan) er⸗ tranken infolge einer Ueberſchwemmung durch den Hu⸗ angkiangfluß über 1000 Menſchen. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde an den Bettelſtab gebracht, da die Reisernte vernichtet iſt. Die Lage in der Provinz Hunan wird dadurch verſchärft. In dem Ueberſchwemmungsgebiet kommen deutſche Intereſſen nicht in Bekracht. N *Die rauchloſe Lokomotive. Mit beſtem Erfolg verſuchte man in Chicago eine neue Lokomotive, die Weichkohlen brennt, aber eine Vorrichtung beſitzt, die den Rauch verzehrt. Die Erfindung geſtattet die vollſtändige Verbrennung der rauchentwickelnden Gaſe und erzielt ſomit nebſt dem auch eine große Erſparnis an Feue⸗ rungsmaterial. Es iſt infolgedeſſen zu erwarten, daß die ran oſe Lokomotive bald überall eingeführt wer⸗ den wird.. 5 25 * Ein neues Nieſenpanzerſchiſf. In Anweſen⸗ heit des Großherzogs von Oldenburg, der Prinzeſſin Eitel Friedrich von Preußen, des kommandierenden Gene. rals v. Mackenſen, des Oberpräſidenten von Jagow, des Oberwerftdirektors Freiherrn v. Schimmelmann, des Vizeadmirals Capelle vom Reichsmarineamt und ſon⸗ ſtiger Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden fand am Donnerstag in Danzig der Stapellauf des Li⸗ nienſchiffes„O„ Lauf Anwalt noch einmal eine Anklage hielt der Großherzog von Oldenburg. Der Feierlichkeit wohnten auch die Mitglieder der zurzeit in Danzig ta⸗ genden 51. Hauptverſammlung des Vereins deutſcher In⸗ genieure bei. 1 * Der Waſſerſchaden in der Schweiz. Im Kan⸗ ton Glarus wurde der Hochwaſſerſchaden amtlich auf 485 000 Frank geſchätzt. Die Sernfttalbahn hat ihren Betrieb wieder aufgenommen. Zwiſchen Glarus und Linthtal muß immer noch umgeſtiegen werden. Mit der Rekonſtruktion der Davoſer Linie zwiſchen Landquart und Schiers iſt begonnen worden. Der Kanton Zug ſchätzt ſeinen Schaden auf 430 000 Frank. * Der Beleidigungsprozeß Karl May gegen Lebius dürfte früheſtens im Winter die Berufungs⸗ ſtvafkammer beſchäftigen. Karl May beſtreitet, daß er als Jugendſchriftſteller anzuſehen ſei. Er habe lediglich auf beſondere Aufforderung hin ſechs Erzählungen ver⸗ faßt, die für die Jugend beſtimmt ſeien. Er gibt jetzt zu, daß er in ſeiner Jugend Vorſtrafen erlitten habe, was er in der Verhandlung vor dem Charlottenburger Schöf⸗ fengericht beſtritten hatte. Er erklärt aber, daß dieſe länger als 40 Jahre zurückliegen. Seit dieſer Zeit habe er ſich makellos geführt. May will ferner durch Rechtsanwalt Dr. Puppe vor der Berufungsſtrafkammer jetzt den Nach⸗ weis führen, daß er ſich tatſächlich in den von ihm be⸗ ſchriebenen Ländern aufgehalten habe. Zeugen, u. a, Hotelbeſitzer in Südamerika, ſollen umgehend über ihre Bekanntſchaft mit May vernommen werden. Inzwiſchen hat auch der Beklagte Lebius ein umfangreiches Material zuſammengetragen. Er will aus allen Gegenden Deutſch⸗ lands Zeugen laden. i .* Die Indianer proteſtieren. Ein Herr J. Oji⸗ jatekha Brant⸗Sero— ein Vollblut⸗Mohawk⸗Indianer— bittet die„Frankfurter Zeitung“ um Veröffentlichung eines Proteſtes„gegen die blutrünſtige Indianerliteratur“, als deren hervorragendſten Vertreter er jetzt— etwas ſpät allerdings— gelegentlich eines Aufenthalts in Deutſch⸗ land den berüchtigten Literatur⸗ und Räuberhelden Karl May kennen gelernt hat. Es iſt wohl nicht nötig, die Kritik wiederzugeben, die Herr Ojijatekha Brant⸗Sero an dem vierten Band von„Winnetou“ übt, um die Lügenhaftig⸗ keit der Mayſchen Erzählungen zu beleuchten. Doch mag es intereſſieren, daß der Einſender in de Verbreitung ſolcher Machwerke ein Aergernis für ſein Volk erblickt. „Der Mayſche Indianer roman,“ ſchreibt er,„iſt ein lächer⸗ licher Witz, aber die Sache hat auch ihre ernſte Seite. Es kann uns Indianern nicht gleichgültig ſein, ob wir in der ausländiſchen Literatur als ſkalpierende blutdürſtende Wilde geſchildert werden. Ich, als ein Vollblut⸗Mohawk⸗ Indianer(Caniengahaka) proteſtiere hiermit gegen dieſe bösartige Verleumdung, die mein Nationalgefühl auf das tiefſte verletzt, und ich hoffe, daß der große Indianer⸗ kongreß, der Ende Juni in Muſcogee auf Indianergebiet in den Vereinigten Staaten zuſammenkommt und dem ich hie cüber ſchrieb, ſich meinem Proteſt anſchließen wird, etwa in der Form einer Reſolution, die die geſamte aus⸗ ünbiſche Schauer⸗Indianerliterakur verurteilt. Der Kon⸗ zreß muß nun endlich ſeine Stimme dagegen erheben, daß wir Indianer als Teufel innerhalb der ganzen chriſt⸗ lichen Zidiliſation verſchrien werden. Das iſt das, was ich dem indianiſchen Kongreß ans Herz gelegt habe be⸗ treffs der dautſchen„Penny⸗dreadful“⸗Literatur.“. Wird ein neuer Schönebeck⸗Prozeß ſtatt⸗ finden? f ö Nach den letzten Ereigniſſen liegt die Frage nahe, ob in abſehbarer Zeit nach der Unterbringung der Frau v. Schönebeck⸗Weber in einer Heilanſtalt ein neuer Prozeß zu erwarten iſt, wenn die Angeklagte wieder verhandlungs⸗ fähig iſt. Nach Anſicht maßgebender Kreiſe iſt ein neuer Prozeß gar nicht zu erwarten. Die Anklage gegen Frau v. Schönebeck wurde ſeinerzeit von der Staatsanwaltſchaft erhoben und von der übergeordneten Behörde zugelaſſen, da das Gutachten der Sachverſtändigen nicht bedingungs⸗ los den§ 51 als in dieſem Falle anwendbar erklärte. Es wurde in den Gutachten nur darauf hingewieſen, daß wahrſcheinlich Frau v. Schönebeck für ihre Handlungen nicht verantwortlich zu machen ſei. Der Zuſtand wurde aber nicht als derartig geſchildert, daß unter allen Um⸗ ſtänden die Frage der Verantwortlichkeit zu verneinen wäre. f Nun haben jetzt allerdings in dem Prozeß faſt ſämt⸗ liche Sachverſtändigen ſich dahin ausgeſprochen, daß Frau v. Schönebeck auch ſchon zur Zeit der Tat nicht mehr für ihre Handlungen verantwortlich gemacht werden werden konnte. Sie haben alſo ihre frühere Anſicht ſehr korrigiert, N wozu ſie durch die Beobachtung der Frau v. Schönebeck während der vier Wochen des Prozeſſes veranlaßt wur⸗ den. Da aber die Verhandlung gegen Frau v. hönebeck inzwiſchen ihren Anfang genommen hatte, ſo waren allein die Geſchworenen befugt, darüber zu entſcheiden, ob Frau v. Schönebeck der Anſtiftung ſchuldig iſt oder nicht, und ferner auch darüber, ob Frau v. Schönebeck zur Zeit der Ermordung ihres Gatten durch Hauptmann v. Göben voll verantwortlich war. Die Gutachten der Sachver⸗ ſtändigen ſind für die Geſchworenen durchaus nicht bin⸗ dend, wenn ſie perſönlich die Ueberzeugung haben, daß die Angeklagte als zurechnungsfähig angeſehen werden muß. Die Gutachten der Sachverſtändigen ſind zwar zur Belehrung der Geſchworenen da, haben aber merkwürdiger⸗ weiſe tatſächlich keinen Einfluß auf das Urteil, ſelbſt wenn die Geſchworenen durchgehends Laien wären, die von derartigen kriminalpſychologiſchen Dingen im allgemeinen wenig hören und hierin keine Erfahrung haben. Die Gegenſatz zu der 5 Anders verhält es 5 d abgebrochen iſt. Nun iſt ei notwendig. Es iſt aber ausgeſchloſſ 2 Sachverſtändigen ſich faſt einſtimmig ben, daß Frau v. Schönebeck⸗Weber g 8 der Ermordung ihre Verbrechen 150 ———j—§—— Patronen verwendet vom Gewehr 88 werden könnte. Wenn aber nicht eine neue Erhebung der Anklage erfolgt, dann kann auch ein neuer Prozeß nicht verhandelt werden. 1 Zunahme der Lebensdauer in Deutſchland. Deutſchland fängt an, immer mehr und mehr das Land der Langlebigkeit zu werden. e kia Berechtung neuer Sterbetafeln für Deutſchland, die an Stelle der für die Jahre 1817 bis 1881 geltenden treten und das Jahrzehnt 1891 bis 1900 zur Grundlage haben, erfährt man, daß die wahrſcheinliche Lebensdauer von den ſiebziger bis zu den neunziger Jahren bei dem männlichen Geſchlecht von 38,1. auf 48,1 bei dem weiblichen von 42,5 auf 54,9 Jahre geſtiegen iſt. Es iſt ſomit eine bedeutende Beſſerung der Sterblichkeitsverhältniſſe in Deutſchland nachgewieſen. Es liegt das daran, daß der Wohlſtand in Deutſchland zugenommen hat, die Ernährung beſſer und die Arbeits⸗ . geworden iſt. Ferner fällt ſehr ins Gewicht lage delle ume der hygieniſchen Verhältniſſe aller Wohn⸗ 5 1 der Ausbau der Waſſerleitungen und Kanaliſa⸗ Schlimme Mißſtände in der weiblichen Stellenvermittlung. In verſchiedenen bayeriſchen Blättern war in den letzten Wochen folgendes Inſerat zu leſen; ö 30 Kellnerinnen geſ. 5 mon. 300 Mk. garan. auch Anfäng. Off. m. Bild unt.„Saiſon“ Kiſſingen. . Den Bewerberinnen, die auf das verlockende Angebot eingingen, iſt darauf, wie wir dem„Nürnberger Anzeiger“ entnehmen, vom Stellenvermittlungsbureau Schweinfurt. folgende hektographiſch vervielfältigte Antwort zuge⸗ gangen: J 1 „Sehr geehrtes Fräulein! e Wir beſtätigen den Eingang Ihrer Offerte unter „Saiſon“ nach Kiſſingen und teilen 850 mit, daß wir noch mehrere unbeſetzte Stellen haben. Eine beſonders gute haben wir vorläufig für Sie reſerviert, bitten aber doch um Einſendung eines Bildes, oder um ganz genaue Beſchreibung ihres Ausſehens, Weſens, Größe, Alter, Figur, Stärke, Zartheit, Buſen uſw., kurz Beſchreibung Ihrer Perſon und Formen. Für unſere Mühe verlangen 1 20 Mark, welche in zwei Raten gezahlt werden 28 5 5 Mark ſind ſofort in Papiergeld oder Brief⸗ 72 755 der Antwort beizufügen, der Reſt in 4 Wochen 55 untritt der Stelle zu zahlen. Die Reiſe wird in u meiſten Fällen() vergütet. Legen Sie mehr wert auf schnellen Antritt oder auf Güte der Stelle, wenn auch dieſe erſt in 2 bis 4 Wochen anzutreten ſein ſollte? Welche Art von Lokalen iſt Ihnen am liebſten? Wären Sie bei telegraphiſcher Mitteilung bereit, ſofort abzu⸗ fahren? Umgehender Antwort ſieht entgegen: „Stellen vermittlung“ in Schweinfurt.“ a Mag es dem famoſen Stellenvermittlungsinſtitut vielleicht in erſter Linie mehr um die ſofort einzuſendenden 1 5 zu tun ſein, ſo läßt doch, wie das genannte Blatt emerkt, der ganze Brief auch nach anderer Richtung hin an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. 72 Brutale Soldatenmißhandlungen. mi tgemacht habe. Der Mann, dem die Verantwortung für den wahren Tatbeſtand ſeiner nachfolgenden Schilde⸗ tritte uſw., die vor allem beim Schi waren. Schießen zu erdulden 5 Oberleutnant vor der ganzen Kompagnie be⸗ piebe 5 er den beiden ſchinengewehre traktierte er einen Schützen ſo blufcte Ses e daß er aus Mund und Naſe können, indem er mir ein Iinf⸗ ia⸗Stii g 5 Worten: 22 0 dem 8 Pfennig⸗Stück gab mit mit er ſein Taſchentuch wa a 0 Vieh er 0 0 0. laſſen kann, ſonſt ſagt ai vorigen Jahres ha en wir Schie it Gew 98. Um die richtige Munition zu 8 3— 5 l„welche der Herr Oberleutnant in ſeiner Wohnung hatte. Das Spitzgeſchoß hat aber bekanntlich eine geſtrecktere Flugbahn wie das euhere ſtumpſe Geſchoß, und ſo war es unmöglich, mit Lerehr 98 und der alten Patrone etwas zu treffen. auf Herr Oberleutnant Vahlkan f ſchlug erbarmungslos auß ſeine Opfer ein und zwar mit dem Säbel. Das 1 ßen war Dienstag früh und als am Samstag Baden ittfand, mußten wir zu unſerem Bedauern wahrnehmen. 1 daß einige unſerer Kameraden nach vollen fünf Tagen mf Oberſchenkel und Geſäß noch zahlreiche blutunter⸗ laufene Stellen hatten, an denen man in allen Regenbogenfarben die einzelnen Säbelhiebe zählen zonnte. Wer beim Turnen nicht über den Kaſten ſprang, der konnte als Aufmunterungsmittel den Säbel koſten. Solche und ähnliche Behandlung nannte der ſo gebildete Herr„Disziplin beibringen“ uſw. Es werden dann noch einige Einzelfälle erzählt, in denen der Offizier mit dem Säbel und der Reitpeitſche auf ſeine Leute eingehauen hatte, auch in Gegenwart anderer Truppen. Es ſei wohl kein Mann in der Kompanie, der nicht geſchlagen wurde. Manch⸗ mal habe er an einem Tage jeden Mann von der Kom⸗ panie zweimal ins Geſicht geſchlagen. Im Vergleich zu dieſen„Taten“ erſcheint die Strafe außerordentlich niedrig. Die Hauptſchuld daran freilich trägt das Militärſtrafgeſetzbuch, das nur drei Jahre als Höchſtmaß zuläßt. Immerhin iſt das Vorgehen ſo un⸗ gewöhnlich brutal geweſen, daß nicht erklärlich iſt, warum nicht auf das Höchſtmaß erkannt wurde. Ganz unver⸗ ſtändlich iſt der Ausſchluß der Oeffentlichkeit in einem ſolchen Falle. Solche groben Exzeſſe müſſen vor aller Oeffentlichkeit aufgedeckt werden, und gerade das militär⸗ dienſtliche Intereſſe erfordert das, damit man ſieht, daß ſolchen Verfehlungen auch mit aller Strenge nachgegangen wird und daß keine unangebrachte Milde obwaltet. * 5 5 6 Hofrichter im Gefängnis. Nach ſeiner Ankunft in Möllersdorf wurde Hofrichker in der Aufnahmekanzlei einer Leibesviſitation unter⸗ zogen und dann in die für ihn beſtimmte Zelle im erſten Stockwerk geführt. Die Zelle enthält ein eiſernes Bett mit Brettern, auf denen ein Strohſack liegt, ein Tiſch⸗ chen, einen Stuhl, eine Waſchvorrichtung mit kleinem Wandſpiegel und in der Ecke ein Zimmerkloſett primitivſter Art. Das Fenſter iſt 2½ Meter über dem Bretterboden (ungebracht, ſo daß der Häftling nur den Himmel ſehen kevm. In der maſſiven Holztür iſt ein Guckfenſterchen an hebracht. In der Aufnahmekanzlei hatte Hofrichter, dender grüne Lodenhut abgenommen wurde, einen Sträf⸗ ling mantel und eine Sträflingskappe erhalten. Mantel und Kappe ſind denen der Offiziere ähnlich. Unter dem May ttel kann der Häftling eigene Kleidung und eigene Leib väſche tragen. Als gegen 11 Uhr der Oberſchließer kam, um ihn zur ärztlichen Unterſuchung zu führen, legte er raiſch den Mantel an, ſetzte die Sträflingsmütze auf und beſichtigte ſich im Spiegel. Geführt von dem Ober⸗ ſchlieſ zer durchſchritt er den zur Ofſiziersabteilung ge⸗ hörige m Hof. Als er in das Spital zurückkehrte, trugen Häftlirtz ge der zweiten Kategorie gerade die Menage in die Styl flingsabteilung. Hofrichter ſtellte raſch den Man⸗ telkragent auf und verdeckte damit ſein Geſicht. Er be⸗ ſchleunig e ſeine Schritte, um den Blicken der Neugierigen, die alle vvußten, wer der neue Häftling iſt, zu entgehen. In der! Ale angelangt, erhielt er die erſte Sträflingskoſt; Fleiſchſupz de, 100 Gramm Rindfleiſch, eine Schüſſel voll Gemüſe, und einen Laib Brot. Er aß davon kaum die Hälfte, daß h mit ſichtlichem Appetit. Bei der ärztlichen Viſitationg im Spital mußte Hofrichter den Oberkörper entblößen. P Auf die Frage des Regimentsarztes, ob er ſich leider td fühle oder ein körperliches Gebrechen habe, antwortet e er:;„Mir fehlt nichts, ich bin geſund.“ Nach dem Eſſen t legteiſich Hofrichter eine Weile aufs Bett. Dann ging er in der Zelle auf und ab. Nach 2 Uhr wurde er von dem! Oberſchließer zum Spaziergang abgeholt,. den er is auf weiteres allein im vorderen Teil des Hofes zu unternehmen hat, und zwar je eine Stunde lang vor mittags und nachmittags. Den Reſt des erſten Tages d er ordentlichen Kerkerhaft verbrachte Hofrichter in ſeinen c Zelle ziemlich ruhig. Er erbat ſich Schreib⸗ requiſite n und Leküre aus der Anſtaltsbibliotbef, die er auch erl felt. f Vorxmiſchtes. Die Aüsſichten der drahtloſen Telephon ie. Ueber denz gegenwärtigen Stand und die Ausſichten der drahtl bſen Telephonie kon unt ein amtlicher Bericht zu dem Ergebnis, daß ſich die Stationen für drahtloſe Tele⸗ gap hie zurgdrahtloſen Ueberr wagung von Ferngeſprächen mitlenutzen laſſen, ſoweit ſie uwit ungedämpften Schwin⸗ gungen arkſeiten. Es können zu B. Schiffe mit ſolchen Stationen auf Entfernungen bis zu 100 Kilometern draht⸗ los miteinander ſprechen. Erſt auff Mrößere Entfernungen müßten ſie⸗ ſich der Funkenteleg rape hie bedienen. Man kann mit demſelben Aufwand an Kraßfct radiotelegraphiſch bedeutend weiter als radiotelephoniſſch bekehren. Dagegen iſt bis jetzt kaum Ausſicht vorhande u, daß man die Radio⸗ telephonie für die Herſtellung von Vermibelungsanſtalten wird benutzen können. Die Technik nimmt ider haupt nicht an, daß die Radiotelephonie jemal 8 imſtande ſein wird, die Drahttelephonie im Betriebe vnd Hrtsnetzen zu er⸗ ſetzen. Feſſenden, einer der hervorrageridſhen Konſtrukteure auf dieſem Gebiete, iſt aber der Mei kung, daß das draht⸗ loſe Fernſprechen auß große Entfernungen doch moch zur Anwendung kommen wird. Es wird von feinen Fach genoſſen nicht für qutsgeſchloſſen erklärt, d. ß er Recht behält, wenigſtens für die Uebertragung über See. Vor⸗ aus ſetzung dafür iſt, daß es der Technik gelin dt, Mikro⸗ 9 5 5 die größere Energiemengen a u lichen Innen als die leiſtungsfähigſten unf a nlichen Wen den ere gsfähigſt 2 ſerer gew.* 1 1 3½ Fahre umſchuldig im Zuchthaus. Das Schwurgericht in Dortmund ſprach im Wiederaufnen verfahren den Kellner Karl Bremer aus Dortmund von der Anklage des zweifachen Straßenraubes frei. Er var ſeinerzeit zu ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt, word en und hat bereits 3½ Jerhre verbüßt. 5 10 „ Ein Naeſenmammut. Aus München wird be. richtet: In ei nem Weümberg bei Iphofen wurde das voll⸗ ſtändige, gut erhaltene Eöberippe eines Mammuts ge funden. Die Länge beträgt nahezu fünf Meter, die Höhe niaht ganz drei Meter. Die beiden Stoßzähne haben eine Lünge von 2.10 und 2.30, Meter. Das Skelett ſoll im! Natu⸗ 933 FFEAETC(C.ͥͤ ˙ ralienkabinett zu München aufbewahrt werden. * Die Studentenkrawalle in Lemberg. Nach einer amtlichen Darſtellung der Vorgänge in der Uni⸗ verſität in Lemberg iſt, wie durch eine Zeugenausſage feſtgeſtellt wurde, der erſte Schuß auf Seite der Ruthenen gefallen, worauf der Ruthene Kocko am Kopf getroffen wurde. Die dann eindringenden Polizeimannſchaften trennten die Kämpfenden und ſchloſſen einen großen Teil derſelben in den Hörſal ein, während die übrigen provi⸗ ſoriſch vernommen wurden; die Mehrzahl derſelben iſt aber in Freiheit geſetzt worden. Die in den Saal ein⸗ geſchloſſenen Studenten wurden in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen. Neun Verwundeten wurde durch die Rettungs⸗ geſellſchaft die erſte Hilfe zuteil; drei mußten ins Kranken⸗ haus geſchafft werden; unter dieſen befindet ſich auch docko, der am Abend geſtorben iſt. In dem Hörſaal, in dem die Studenten gefangen gehalten wurden, ſind 15 Browningpiſtolen gefunden worden. ö * Kampf mit Verbrechern in einer Mairie. In der Nacht drangen zwei Einbrecher in die Mairie des 15. Arrondiſſements(Vaugirard) in Paris ein, um die Kaſſe zu beſtehlen. Eine Allarmglocke, die mit dem Kaſſen⸗ raum in Verbindung ſteht, benachrichtigte das Polizei⸗ bureau, und es begann in dem dunklen Raum der Mairie eine Jagd auf die beiden Verbrecher. Einer von ihnen wurde ſchließlich in einem Zimmer geſtellt. Er wehrte ſich mit einem Stockgriff, der in der Form Aehnlichkeit mit einem Revolver hatte und wurde von einem der Poliziſten, der ſich bedroht glaubte, durch einen Schuß getötet. Der andere Verbrecher ließ ſich darauf ohne Widerſtand ver⸗ haften. In den Taſchen des Toten fand man Waffen und Einbrecherwerkzeuge. a 120 000 Mark unter der Matratze. In Neu⸗ hork iſt eine 28 Jahre alte rumäniſche Judin, namens Marcelle Weber, die angebliche Gattin des Bankbeamten Paul Weber, verhaftet worden. Weber unterſchlug bei der Bank von Aegypten in Kairo 120000 Mark und entfloh, wurde jedoch in Brooklyn verhaftet. Bei Mar⸗ celle Weber fand die Polizei in einer Matratze verſteckt faſt die ganze Beute von 120000 Mark. Nur 5000 Mk. fehlen noch. N Telephonieren durch die Erde. Eine Erfindung, die im Grubenweſen und bei Bergwerkskataſtrophen künf⸗ tig eine bedeutſame Rolle ſpielen kann, hat nun ihr erſte praktiſche Probe beſtanden. Es handelt ſich um einen Apparat, der es möglich macht, auf drahtloſem Wege durch die Erde hindurchzutelephonieren. Nach langen ſchwierigen Verſuchen iſt es dem engliſchen Ingenieur A. J. Shar⸗ man gelungen, einen Apparat zu konſtruieren, der die elektriſchen Wellen zu großen Tiefen hinabtreibt, wo ſie von einem Empfangsapparat aufgenommen werden kön⸗ nen. Die Vorrichtung iſt außerordentlich einfach, die Handhabung verlangt nerlei Erfahrung, und der Ap⸗ parat ſelbſt iſt ſo leicht. daß er bequem getragen werden kann. Die erſte praktiſ e Probe wurde in den tiefen Gruben und Höhlen von hislehurſt vorgenommen. Der wiſſenſchaftliche Mitarbeiten eines engliſchen Blattes, der dem Vorgang beiwohnte, gibt eine intereſſante Schilderung dieſes Experimentes.„Nachdem wir den Hügel über den Höhlen beſtiegen hatten, wurde der kleine Apparat, der faſt wie eine photographiſche Kamera ausſieht und auf einem leichten dreibeinigen Geſtell ruht, aufgeſtellt. Die beiden Eiſendrähte, die die Wellen abgeben, ſteckte man in die Erde. Sharman blieb oben bei dem Apparat, wäh⸗ erend wir mit der Empfangsvorrichtung in die Höhle hinabſtiegen. Nachdem wir etwa 200 Meter weit durch die unterirdiſchen Gänge geſchritten waren, wurde bei dem trüben Licht der Oellaternen der zweite Apparat aufgeſtellt. Dann kam ein Signal, und ſofort begann Sharman von der Erdoberfläche aus zu uns herunter zu ſprechen. Die Worte klangen klarer und lebhafter als im gewöhnlichen Telephon: wir unterhielten uns eine ganze Weile lang miteinander, ohne daß die gerinſte Störung eintrat. Dann wurden die Apparate umgeſchaltet, und nun erfolgte durch die drahtloſe Telegraphie auch der Austauſch von kurzen Morſenachrichten.“ Die Erfindung Sharmans beruht auf der Möglichkeit, die Erde in derſelben Weiſe wie die Luft für die Uebermittlung der Schallwellen zu benutzen. Von dem Abgabeapparat gehen elektriſche Stöße aus, die von dem Epfangsapparat aufgenommen und in Laute umgewandelt werden. Es wurden auch Verſuche vorge⸗ nommen, die ſich auf die Verwendbarkeit des Apparates im Waſſer erſtreckten. Die Ergebniſſe waren noch günſtiger. Künftig werden wohl Kriegsſchifſe mit tauſend Fuß ent⸗ fernten, unter der Meeresoberfläche liegenden Unterſee⸗ booten in ſteter Verbindung bleiben können. Dabei iſt der Verbrauch an elektriſcher Kraft außerordentlich gering. Die kleine Form und die Leichtigkeit des Apparates be⸗ günſtigen die allgemeine Verwendungsfähigkeit. Redaktion, Druck und Verlag von Gg. Zimmermann in Seckenheim Bekanntmachung. Das Steuer⸗Ab⸗ und Zuſchreiben betr. Nr. 2016. Das diesjährige Ab- und Zuſchreiben der Einkommen- und Vermögensſtener im Stadt- teil Fendenheim wird am Donnerstag, 7. Juli 1910, von 8—12 und nachmittags von 2—5 Uhr im Rathaus in Feudenheim vorgenommen. Mannheim den 28. Juni 1910. Bürgermeiſteramt: Ritter. Veſchluß. Nr. 3381. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. 5 Seckenheim, den 28. Juni 1910. Bürgermeiſteramt: Ratſchreiber J. V.: Hoerner. Koch. Der heutigen Nummer liegt ein Proſpekt betr. Inventur-Ausverkauf der Firma Gehr. Rotſchild, Mannheim bei, worauf wir unſere geſchätzten Leſer be⸗ ſonders aufmerkſam machen. nur ſolche Schuhe und Stiefel, die für J ſind und die Ihnen auch in Form und Farbe Freude machen. Unſer großes Lager in allen Sorten Schuhwaren ermöglicht es uns, Ihnen ſtets gut paſſende, moderne u. ſehr preiswerte Schuhwaren vorzulegen. hren Fuß am beſten geeignet Farbige Stieiel sind sehr modern Haupisirasse 132 1 Herren- Anzug zu reinigen 2.75 M., desgleichen zu färben 3.75 M. 1 Herren-dackett 1.45„ 1„ eee Hose„„ 15 5 1.10 M. Weste„ e 1 7 O. 65 M. 1 Damenkleid 3000 5 3.75 M. Bluse 8 133 5 3 1.80 M. Rock„„ 5 5 2.15 M. Kinderkleider, Gardinen und alle sonst vorkommenden Sachen werden dilligst berechnet.- Qarantiert tadellose Ausführung. 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Juli ſchriftlich und gegen Beſcheinigung einzureichen. Die Vordrucke zu den Anmeldungen können für alle auf badiſchem Gebiet gelegenen Grundſtücke bei der Steuer⸗ einnehmerei des Wohnortes des Pflanzers in Empfang genommen werden. 5 Die erſt nach dem 15. Juli bepflanzten Grundſtücke müſſen ſpäteſtens am 3. Tage nach dem Beginn der Be⸗ pflanzung angemeldet werden. a Für jede Gemarkung, auf der ein Pflanzer die Grund⸗ ſtücke mit Tabak angebaut hat, iſt eine beſondere Anmel⸗ dung abzugeben. a Die Anmeldungen, die bis zum 15. Juli erfolgen, können alle bei der Steuereinnehmerei des Wohnortes des Pflanzers abgegeben werden. Nach dieſem Zeitpunkte können bei diefer Steuereinnehmerei nur noch Grundſtücke der Gemarkung des Wohnortes des Pflanzers angemeldet werden, während die Anmeldungen über Grundſtücke mit Tabakpflanzungen auf benachbarten Gemarkungen bei der Steuereinnehmerei des Pflanzungsortes anzugeben ſind. Für die von badiſchen Pflanzern mit Tabak bepflanz⸗ ten Grundſtücke in einem anderen Bundesſtaate gelten die Anordnungen der dort zuſtändigen Behörden. Die Beſcheinigung, die der Tabakpflanzer über ſeine Anmeldung vom Steuererheber erhält, iſt ſorgfältig auf⸗ zubewahren. Die Bürgermeiſterämter werden erſucht, Vorſtehendes unverzüglich in ortsüblicher Weiſe in ihren Gemeinden bekannt zu geben. Mannheim, den 27. Juni 1910. Großh. Hauptſteueramt: Mallebrein. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 2. Juli 1910. i Ratſchreiber gürgermeiſteramt: 2— 1 J. V.: Hoerner. g Koch. . Zur Einmachzeit empfehle Pergamentpapier 3. Gläser⸗Schildchen A. Reb, Mennbeim 8 V l. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die Büroräume des Rathauſes(exel. Grundbuchamt) ſich während der Renovierung im Bürgerausſchußſaale be⸗ finden. Seckenheim, den 5. Juli 1910. gürgermeiſteramt J. V.: Hoerner. Koch. 5 lite! 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Mai 08 Es gereicht mir zur Freude, Imnen mitteilen zu können, d sämtliche mir von Ihnen gelieferten Nähmaschinen noch tadellos funktio- nieren, obgleich schon verschiedene J 725 eit der Lieferung verstrichen sind. Sawal, Gewerbedirektor. „ deueste Singer-Mäh- maschine„Krene“ orriegelt die Nan mem Ende, auch vor- Nu. räckwärts nähend. . 30 Jahren Reichseisenbahn- Beamten, Lehrer- . Milit.-Vereinen, ver- 7 sendet die deutsche kocharmige Singer Mäh ni Verein ehemaliger 1H :: Seckenheim. 7 Die Feier des Geburtstages Fr. Agl. Hoheit des Großherzogs Friedrich wird von unſerm Verein am Sonntag den 10. Juli in folgender Weiſe begangen: i Morgens 9 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. Kirchgang mit begleitender Muſik. Abends 7 Uhr im Saale des Gaſthauſes„Zur Kapelle“ Fest- Bankett, verbunden mit theatraliſchen Aufführungen und darauffolgendem Fall.— Die Feſtrede hält der 2. Gauvorſitzende, Herr Maypfarth⸗ Neckarau. Zu dieſer Feſtlichkeit laden wir unſere werten Mit⸗ glieder, deren Familienangehörigen, ſowie Freunde und Gönner unſeres Vereins zu zahlreichem Beſuche ergebenſt ein. Der Vorſtand. Turnerbund„Jahn“ Seckenheim. Freitag, den 8. Juli, abends /½9 Ahr Turnſtunde ſämtlicher Vereinswetturner, die an dem am 17. d. Mts. ſtattfindenden Gaufeſt teilnehmen wollen. Hierzu ladet die Turner, Zöglinge freundlichſt ein Darauf und Altersriege Der Tururat. Submission. Die zufolge unſeres Submiſſionsausſchreibens vom 27. Juni d. Js. eingekommenen Offerten blieben uneröff⸗ net, da das Ausſchreiben aus formellen Gründen ungiltig iſt. Die Herſtellung des Brunnenſchachtes der Waſſer⸗ leitung zu Seckenheim wird daher nochmals im Submiſſions⸗ wege vergeben. Die Bedingungen ſind auf dem Rathaus zu Seckenheim und dem Stabhalteramt Rheinau, woſelbſt auch Angebotsformulare erhältlich ſind, einzuſehen. An⸗ gebote müſſen bis ſpäteſtens Dienstag, den 12. Juli d. Js., nachmittags 5 Uhr beim Gemeinderat dahier eingereicht ſein. Die bereits eingekommenen Offerten können von den Bewerbern rückerhoben und erneut eingereicht werden. Es hat ſich die Friſt zur Beendigung der Arbeit bis zum 30. Juli verſchoben und die Vorſchrift zur Verwendung von Brühler Backſteinen wurde fallen gelaſſen. Eine ſonſtige Aenderung iſt nicht eingetreten. Nicht rück⸗ gefordert werdende Offerten werden als zur neuen Sub⸗ miſſion eingekommen für giltig betrachtet. Seckenheim, den 1. Juli 1910. Gemeinderat: Hoerner. Ratſchreiber Koch. Acker-Bruſtnetze und Ohrenkappen in großer Auswahl empfiehlt 5 Emil Werber. U empſſehſt ſeln Lager in ſämtlichen Bürsten- und M Pinsel waren mmen, Teppiohklopfern und Türvorlagen. a i ede e 5 im Hauſe des Herrn Holzhänd ühler i aher ins Gehl über die 5— im 851 Kohrſtühle werden in der Werkſtatt des Unter⸗ zeichneten eingeflochten.- Aöbel fersohent niemand. ö Sohwa Flechter niss. u. trockene Schuppenflechte, skroph. 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