* N 9 Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Qnartal Mk. 1.50. — Letzte Nachrichten. Berlin, 7. Nov. Für die erſte Sitzung des Reichs⸗ tages am 22. November, nachmittags 2 Uhr, ſind dre Geſetze auf die Tagesordnung geſetzt worden, die dem Reichstag: zugegangen ſind. Es handelt ſich um den Entwurf eines Geſetzes betreffend die durch die neue Straf⸗ prozeßordnung veranlaßte Aenderung des Gerichtskoſten⸗ geſetzes, den Schutz des zur Anfertigung von Reichsbank⸗ noten verwendeten Papieres gegen unbefugte Nachahmung und die Beſeitigung von Tierkadavern. „Berlin, 7. Nov. Im Pvozeſſe gegen die„Wahr⸗ heit“ ließ der Staatsanwalt die Anklage in allen Punkten fallen und beantragte gegen alle drei Angeklagte die Freiſprechung. Hamburg, 7. Nov. Oberleutnant Stelling, der Führer des„P 6“ mußte wegen heftigen Windes die Reißleine des Luftſchiffes ziehen. Dasſelbe iſt entleert und wurde heute mit der Bahn nach Bitterfeld geſandt. Dort ſoll es wieder gefüllt werden und Ende der Woche zu neuen Rundfahrten nach Berlin gehen. Wien, 7. Nov. Oberleutnant Hofrichter, der wegen Giftmordes zu 20 Jahren ſchweren Kerkers verurteilt worden iſt, hat den Antrag auf Wiederaufnahme des Ver⸗ fahrens geſtellt, ö 0 Falſche Statiſtik. . In einer Polemik gegen den Wahlaufcuf des Hanſr⸗ bundes behauptet die„Deutſche Tageszeitung“, daß der Wert der geſamten landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe in Deutſchland 11891 Millionen Mark, der induſtriellen Er⸗ zeugniſſe 9963 Millionen Mark betragen habe, danach ergebe ſich ein Plus für die Landwirtſchaft von 1928 Mil⸗ 1 Mark.. emgegenüber ſei folgendes feſtgeſtellt: Es belief ſich im, Jahre 1908 die Summe aller Bergwerkserzeugniſſe auf 1970 763 000 Mark gleich rund 2 Millarden Mark. Der Wert der oheiſener zeugung be⸗ trug 715 314000 Mark. Der Wert der Hüttener⸗ zeugniſſe 255 891000 Mark. In der Eiſenver⸗ arbeitung ergibt ſich ein Wert von 432 400 000 Mk. Die im Flußeiſenbetrieb hergeſtellte Produktion hatte einen Wert von 1 389,891 Millionen Mark. Selbſt dieſe Zahlen ſind aber lückenhaft, da nach den Angaben des Statiſtiſchen Jahrbuches nicht alle Werke Berichte eingeſandt haben. Vollſtändig unmöglich aber iſt es, auch nur annähernd zutreffende Zahlen über den Wert der Produktion der ſogenannten verarbeitenden oder Fertiginduſtrie aufzuſtellen. Man kann alſo auch hier nur an einzelnen Jahn einen ungefähren Begriff davon geben. was in der deutſchen Induſtrie an Werten jährlich r ͥ— ͤ————— Amtsblaff der Burgermeisterämier Sectenheim, Ilvesheim, Hecharhansen und Edingen. BH— Se ckenheim, Dien hergeſtellt wird. f So verarbeitet z. B. die deutſche Textilindu⸗ ſtrie für weit über eine Milliarde Mark aus⸗ ländiſche Rohſtoffe. Die deutſche Textilinduſtrie beſchäf⸗ tigt über eine Million Menſchen, die ihrerſeits faſt noch eine Million Angehörige ernähren. Rechnet man für die Erwerbstätigen auch nur mit einem Durchſchnittsverdienſt von 700 Mark jährlich, ſo ergibt ſich ſchon eine Jahres⸗ lohnſumme von über 700 Millionen Mark. Dazu kom⸗ men die Aufwendungen für Dampfkraft, Gebäude, Ma⸗ ſchinen uſw., die insgeſamt den Wert der Jahresproduk⸗ tion ergeben würden. f Weitere Anhaltspunkte über den Wert der indu⸗ ſtriellen Produktion geben die Ziffern der Ausfuhr. Ter Wert der deutſchen Ausfuhr der wichtigſten Waren im Spezialhandel betrug im Jahre 1909, unter Abrechnung der ausgeführten landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, 6248,1 Millionen Mark. g Schon dieſe Werte des deutſchen Außenhandels und die oben angegebenen Ziffern der Bergwerks- und Roheiſenproduktion ergeben allein bereits eine größere Ziffer als die von der„Deutſchen Tageszeitung“ ange⸗ gebenen 9,9 Milliarden Mark. 5 N Vollſtändig unberückſichtigt aber ſind in unſerer Auf ſtellung alle diejenigen Waren, die der Inlandsmarkt konſumiert und die mangels einer allgemeinen Produk⸗ tionsſtatiſtik ziffernmäßig nirgends erſcheinen. Es iſt un⸗ möglich, auch nur eine annähernde Schätzung dieſer Er⸗ zeugniſſe zu verſuchen. 5 Jedenfalls ergibt ſich ſchon aus den angeführten Zahlen, daß die Statiſtik der„Deutſchen Tages⸗ zeitung“ über den Wert der wirtſchaftlichen Leiſtungen von Induſtrie und Landwirtſchaft abſolut falſch iſt. 1 905 Politiſche Rundſchau 8 Deutſches Reich. Aus dem Reichsetat für 1911. Wie die„Ber⸗ liner Politiſchen Nachrichten“ mitteilen, beläuft ſich der Betrag, der für die Schuldentil gung in den nächſten Reichsetat eingeſtellt wird, auf 90 Millionen. Der Gewinn aus der Münzprägung iſt mit 22 Millionen eingeſetzt. Insgeſamt beläuft ſich der außerordentliche Etat auf 217 Millionen, wovon 97 Millionen auf die Auleihe entfallen. N Der Beſuch des Zaren in Potsdam. Der Kaiſer von Rußland und Kaiſer Wilhelm ſind am Sams- tag um 9 Uhr im kaiſerlichen Sonderzug von der Station Wildpark nach Oranienburg zur Hoffagd im Forſtrevier Oranienburg abgefahren und verließen den Sonderzug um 10 Uhr 35 Minuten auf der Station Borgsdorf. Kaiſer Wilhelm und der Jar wurden vom Publikum mit stag den. November 191oòũ0 E Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Hochrufen empfangen und ſchritten in lebhaftem Geſpräch mit dem Reichskanzler zu dem bereitſtehenden Jagd⸗ wagen, um die Fahrt in das Jagdrevier anzutreten. Im erſten Wagen nahmen die beiden Kaiſer Platz, im zweiten die Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert und im dritten Baron Fredericks und der Reichskanzler. Nachdem die Stände beſetzt worden waren, begann das Jagen auf Damwild. Das Frühſtück wurde im Jagdzelt eingenom⸗ men. Die Rückfahrt von Borgsdorf erfolgte um 2 Uhr. — Das Diner beim Reichskanzler zu Ehren des ruſſiſchen Staatsſekretärs Saſonoff fand Sonntag abend ſtatt. Samstag abend nahmen der Reichskanzler und ſeine Ge⸗ mahlin an der Abendtafel im Neuen Palais ſtatt. f Oeſterreich. Ir Beſprechung des Zarenbeſuches führt das offiziöſe „Fremdenblatt“ aus:„Wir befinden uns mitten auf dem Boden unſerer Politik, wenn wir die Kaiſer⸗ uſammenkunft in Potsdam mit aufrichliger, ſtentiger Genugtuung im Intereſſe der von uns gewüunſch⸗ ten und jederzeit geförderten Konſolidierung der allgemeinen europäiſchen Situation be⸗ R Bei unſeren ſo innigen Beziehungen zu Deutſch⸗ and kann es uns böchſt willkommen ſein, wenn die Eutre⸗ vue für die Gege art und die Zukunft eine Handhabe bietet, Differenzen, die bei der vielfältigen Durchdringung der verſchiedenartigen weltpolitiſchen Intereſſen zwischen Deutſchland und Rußland immerhin möglich wären, in e und kulanter Weiſe auszugleichen. Dar⸗ ber hinaus erachten wir die Entrevue als ein auch im ellgemeineren Sinn durchaus erfreuliches Ereignis, vor weichem die wohltätigen Wirkungen ausgehen werden. 5 Frankreich. 5 Zur Zuſammenkunft des Zaren mit dem deuk⸗ ſchen Kaiſer in Potsdam bringen die franzöſi⸗ ſchen Zeitungen ſehr ausführliche Berichte über die Auffaſſung in den Hauptſtädten Europas, dagegen nur ganz vereinzelt eigene Urteile, und dieſe wenigen Aeuße⸗ rungen ſtimmen darin überein, daß Frankreich der Zu⸗ ſammenkunft ohne Beunruhigun zuſehe. Das„Jour⸗ nal des Debats“ ſagt, die Gegentart des ruſſiſchen Miniſters des Aeußern und eines ſeiner hervorragenden Mitarbeiter ſtellen für Frankreich eine Garantie dar, daß die Politik, welche Frankreich an Rußland und an Eng⸗ land bindet, nicht beeinträchtigt werde. Der„Petit Pariſien“ weiſt auf die persönliche Freundſchaft zwi⸗ ſchen dem deutſchen Kaiſer und dem Zaren hin und hält es jedoch für ſelbſtverſtändlich, daß in Potsdam politiſche einungen ausgetauſcht werden, aber man dürfe ſicher ſein, daß aus dieſer Unterhaltung keine europäiſchen Kom⸗ binationen hervorgehen werden, denn die beſte Garantie des Friedens ſei immer noch der einmütige Wunſch der Völker, die Mißverſtändniſſe zu beſeitigen, und an einem dauernden Frieden zu arbeiten. i Die Türken vor Wien, 1683. „ Geſchichtliche Erzählung von Otfrid Mylius. f 98) g(Fortſetzung.) Der Mondſchein fiel durch die engen, ſchießſcharten. artigen Fenſter herein, und allmählig konnte das an die Dunkelheit gewöhnte Auge das Balkenwerk der Turmſpitze unterſcheiden; aber wie ſehr ſich Fridolin auch ſtrecken mochte, nicht einmal eine Fingerſpitze reichte an die unterſten Balken des Hängewerks. Mit bitteren Gefüh⸗ len der Enttäuſchung hatte er ſich auf die oberſte Treppen⸗ 25 niedergeſetzt und den heißen Kopf in die Hände ge⸗ ützt; verzweifelnd fragte er ſich, ob denn keine Mög⸗ lichkeit vorhanden ſei, den Turm zu verlaſſen? Nein, er wußte keinen Ausweg, hatte kein Werkzeug, das Schloß des niedrigen Pförtchens zu ſprengen. Wie lange er ſo dageſeſſen, wußte er nicht. Bittere Enttäuſchung erfüllte ſeine Bruſt. Da blickte er noch einmal hinauf in das finſtere Innere des Turmes, von mem wimmernden Tone angezogen, und ſiehe da: durch ein kleines Loch, kaum handbreit, war eine Eule herein⸗ Auen und ſaß auf einem Balken, die leuchtenden ral, 85 ſtrahl, urch jene Ritze einfiel, zeigte ihm einige wag⸗ rechte Balken, die 2 2 e 1 ihm waren. Dort hinauf und dann einige Ziegel ausgebrochen, dann biſt du wenigſtens außerhalb des Turmes, nur einen Katzenſprung vom Dache! ſchien ihm eine Stimme zu⸗ zurgunen. Raſch ſprang er auf; er hielt den Strick noch in der Hand, mit welchem ſeine Hände wahrſcheinlich gefeſſelt geweſen waren. Er warf das eine Ende über einen der Balken, daß die Eule ſchreiend aufflog, fing es auf, ſchlang es mit dem andern Ende zu einem ſtarken Knoten und trat mit dem Fuß hinein, ſchwang ſich klet⸗ ternd hinauf und ſaß bald rittlings auf dem Balken, welchem er entlang rutſchte bis zu der Luke, die er vorhin geſehen hatte. Hier war einer der Hohlziegel aus ſeiner Mörtelbettung herausgefallen, und Regen und Sonne 8 auch die anderen benachbarten Ziegel gelockert, ſo Kopfe drehend und der ſchwache Mond⸗ Fridolin ſie herausbrechen konnte. Bald war das 8 lag auf dem Gelände. d Loch groß genug, um den Oberleib hindurch zu laſſen. Zwölf Fuß unter ihm war der Turmumgang mit ſeinen Zinnen; hier konnte der Strick wiederum helfen, der raſch von dem Balken losgebunden und als lange Schleife um den einen Dachſparren gelegt war Eine Viertelſtunde banger haſtiger Arbeit, lebens⸗ gefährlichen Wagens, und Fridolin hatte mittelſt ſeines Strickes das Dach des Amthauſes erſtiegen, durch eine Dachluke den Speicherboden erklettert, ſich taſtend zu den Treppen der Speicher zurechtgefunden und die Treppe herunter das erſte Geſchoß über der Erde erreicht. Ein Söller lag vor ihm, auf den Garten an der jenſeitigen Seite des Hauſes mündend. Er öffnete das Fenſter und ſtieg hinaus, er ſchwang ſich vom Söller in einen Nuß⸗ baum, der ſeine Aeſte dicht bis unter deſſen Geländer hin⸗ ſtreckte, gelangte in den Garten hinab, deſſen Mauern er überſtieg und war frei im Freien! Frei! ha, wie dieſer Gedanke Fridolin plötzlich mit Mut und Hoffnung durchzuckte und mit Kraft durch⸗ ſtrömte! wie er die letzten Strahlen des untergehenden Mondes benützte, um das Bächlein zu gewinnen, das durch die Gemarkung des Fleckens ſich hinwand, und in deſſen Ufergebüſch geborgen er nun den Wald erreichte, an deſſen Saum entlang er gegen Oſten hinfloh bis ſeine Füße ihn nicht weiter trugen, und er ſich in der Dunkel⸗ heit in das tiefe Tannicht flüchtete und auf dem noch warmen Lager eines verſcheuchten Hirſches atemlos nieder⸗ ſtreckte und bald darauf in einen tiefen todesähnlichen Schlaf verſank!— Es war der vierte Tag ſeit jener Flucht Fridolins aus dem Kerker. Ein glühend heißer Julinachmittag lag über der Donaugegend; der Himmel war grau und dunſtig und die Hügel⸗ und Waldlinien und Umriſſe der ein⸗ zelnen Teile der Landſchaft an der Tonau traten mit deutlicher Beſtimmtheit hervor. Da wo das Flüßchen Kamp in die Donau einmündet, lag die Landſchaft in tiefer Ruhe da. Es war als ob mit den menſchlichen Bewohnern, welche der Türkenſchrecken vertrieben hatte, auch die Vögel verjagt worden wären, ſolch ſchwüle Stille ieb ein kleiner 2 50 2— herrenlos auf den Wellen des Kamp⸗Flüßchens herab, ſchwankte eine Weile wie unſchlüſſig auf dem Stauwaſſer, das der Andrang der Donau wider die kieſigen Flacken an ihrem linken Ufer zurücktrieb, und ward dann erſt von der ſtärkeren Strömung des großen Fluſſes erfaßt und in deſſen Fahrwaſſer hineingetrieben. Ter Nachen war mitten im Fluſſe, als zwei bärtige Reiter, die ober den hohen Böſchungen des rechten Ufecs hinter den Bäu⸗ men hin⸗ und hercitten, wie auf einer Streife, das kleine Ding gewahr wurden und mit einem lauten Freudenrufe begrüßten. Es waren morgenländiſche Reiter von eigen⸗ tümlicher Tracht, und ſchienen beſonders erpicht auf den Kahn, denn ſie riefen und winkten rückwärts nach den rück⸗ liegenden Feldern und Obſtgärten, wo noch mehr ſolcher Reiter zerſtreut waren und mit einemmale ſprengte eine Schar derſelben einen ſteilen Weg hinab, welcher zwiſchen Wein⸗ und Obſtgärtern hinunter in den Talgrund der Donau führte. In dieſem Augenblick aber richtete ſich eine hagere ſonnenverbrannte Geſtalt, die ſeitdem flach am Boden des Nachens gelegen und nur hie und da mit dem Arm über den Bord desſelben hinausgegriffen hatte, um mit einigen Schlägen in das Waſſer dem kleinen Fahrzeug ſeine Richtung zu geben, in dem Nachen ſitzend auf und blickte mit den tiefliegenden glühenden Augen um ſich und muſterte die Gegend. Da lag zunächſt, der Mündung der Kamp gegenüber, auf der hohen Uferböſchung ein kleines Dorf, Draysmauer genannt, das ebenfalls öde und verlaſſen ſchien und weiterhin am linken Donauufer noch etliche Flecken und Dörfer, von denen nur die Kirch⸗ türme und einzelne Häuſer aus grünen Obſtbaumhainen hervorlugten; aber alles war ſtille und verlaſſen. Die Mühlen ruhten und weder Floß noch Schiff noch Nachen trieb auf dem grünen Spiegel der Donau dahin. Dort hinunter aber gen Süden ſtiegen mächtige Wolken ſchwar⸗ zen Rauchs und Qualms auf, und zeugten dafür, daß die Verheerungen der Türken mit Feuer und Schwert ſchon weit über Wien herauf nach Norden gedrungen ſeien. . (Fortſetzung folgt.) 2 757... wiß nicht dazu vorgeſchlagen. .—— r ðͤ K ene„ Ter Abſchluß der Fürkiſchen Anleihe iſt am Sonnka erfolgt, nachdem der Finanzminiſter Dſchavid Bey faſt den ganzen Mittag hindurch mit dem Direktor der Deut⸗ ſchen Bank, Dr. Helfferich, über die Anleihebedingungen und Modalitäten verhandelt hatte. Bei den Beſprechungen, die im Perapalaſthotel ſtattfanden, wurden einzelne Para⸗ graphen des Vertrages, ſoweit ſie nicht ſchon in der Hon⸗ ferenz am Freitag erledigt wurden, eingehend durchbe⸗ raten. Erſt gegen 9 Uhr abends wurden die Beratungen mit dem Ergebnis abgeſchloſſen, daß vollbommenes Ein⸗ verſtändnis erreicht wurde und damit die Anleihe tat⸗ ſächlich zuſtande gekommen iſt. Der Wortlaut des An⸗ leihevertrages wird unverzüglich feſtgeſtellt und in tür⸗ kiſchem Text ausgearbeitet werden, ſo daß die Unter⸗ zeichnung in allerkürzeſter Zeit erfolgen kann. Die Ver⸗ öffentlichung der Einzelheiten der Vertragsbeſtimmungen hat Tſchavid Bey ausdrücklich der türkiſchen Regierung vorbehalten. Wie von türkiſcher Seite verlautet, wird die Anleihe erſt im nächſten Jahr emittiert werden. Von dem Vorſchuß in Höhe von 6 Millionen Pfund, den die deutſchen Bankgruppen bis dahin der Pforte gegen 5⸗ prozentige Schatzſcheine zur Verfügung ſtellen, wird die kürkiſche Regierung wahrſcheinlich monatlich 1 Million Pfund anfordern. 5 Mit 35 Jahren Regimentskommandeur. Prinz Franz von Bayern, der dritte Sohn des Prin⸗ zen Ludwig, wurde ſoeben zum Kommandeur des 1. Schwe⸗ ren Reiter⸗Regiments befördert. Am 10. Oktober 1875 geboren, iſt Prinz Franz jetzt 35 Jahre alt. Sein Vor⸗ gänger als Regimenkskommandeur war der Oberſtleuinant Fark Freiherr v. Nagel. Trotzdem dieſer alle Chancen für ſich hatte— er iſt der Sohn eines bei Lebzeiten in Hofkreiſen ſehr beliebt geweſenen Generals, Geburtsade⸗ liger, beim Prinzen Leopold in größter Gunſt und auch ein ſehr befähigter Offizier— wurde er dennoch erſt mit 43 Jahren Regimentskommandeur. Ein Prinz kann das nämliche ſchon mit 35 Jahren. Er iſt alſo ſozuſagen um 8 Jahre geſchei er als der Herr v. Nagel. Wenn aber einem Prinzen das Kommandieren eines Kavallerie⸗Re⸗ iments ſchon mit 35 Jahren gelingt, ſo iſt nicht einzu⸗ ſehen, warum andere Sterbliche es in dieſem Alter nicht auch können ſollen. Ferner taucht die Frage auf, warum viele Kavallerieoffiziere ſchon als Rittmeiſter und Majore penſioniert werden, weil ſie ſich angeblich nicht zum Re⸗ gimentskommandeur eignen, obwohl ſie eine größere dienſtliche Erfahrung haben, als der Prinz Franz. Und der Prinz muß doch nach der Anſchauung des Herrn Kriegsminiſters ſich für ſeinen neuen Poſten vollhommen eignen, denn würde ihn der Kriegsminiſter zum Regi⸗ mentskommandeur nicht geeignet halten, hälte er ihn ge⸗ Der„Nürnberger Anzeiger“ erlaubt ſich dazu fol⸗ gende Fragen: Soll vielleicht in 8 bis 10 Jahren der Prinz Franz ebenſo der Nachfolger ſeines Bruders Rup⸗ precht im Kommando des 1. bayeriſchen Armeekorps wer⸗ den, wie ſeinerzeit der Prinz Arnulf an Stelle ſeines Brudee Leopold getreten iſt? Soll vielleicht die Stelle eines kommandierenden Generals des 1. Armeekorps woch⸗ mals 25 Jahre hindurch ſo eine Art Erbſtück für Wiltels⸗ bacher Prinzen bleiben? 5 5 5 Die Fleiſchnot. Zu der von der badiſchen Regierung genehmigten Einfuhr von franzöſiſchem Schlachtvieh zweimal wöchent⸗ lich auf den Mannheimer und Karlsruher Schlachtviehmarkt berichten die Mannheimer Blät⸗ ter, daß wegen der Schwierigkeiten, die ſich bei der Ver⸗ einbarung der Vollzugsvorſchriften ergaben, der Auftrieb für die beiden nächſten Märkte ſich nicht mehr bewerlſtelligen laſſe, dagegen ſtehe er für die Märkte am 14. November zu erwarten. Die eingeführten Tiere dürfen den Schlacht⸗ hof nicht verlaſſen, ſondern müſſen innerhalb vier Tagen dort geſchlachtet werden. Der Bezirksverein Baden⸗Pfalz des deutſchen Fleiſcherverbandes hat bei der badiſchen Regierung den Antrag geſtellt, die Einfuhr franzöſiſcher Schlachtviehes nicht bloß für Mannheim und Karlsruhe, ſondern für alle badiſchen Schlachtwiehhöfe mit Gleis⸗ anſchluß zu geſtatten. Es käme alſo hauptſächlich noch deidelberg in Frage. Der Entſchluß der badiſchen Re⸗ zierung wird auf die Initiative des Fretherrn v. Bod nan zurückgeführt, der vorher Sachverſtändige auch aut zen Kreiſen der Landwirtſchaft zu Rade zog, aber tvof heren Bedenken zu der Anſicht gelangte, daß mit de deffuu ag der Grenzen eln tenſlicher Ver ſuch gemacht werden müſſe. Nach einigen Wochen ſol nachgeprüft werden, ob die Maßregel wirklich eine gün ⸗ ſtige Wirkung auf die Viehpreiſe ausübt. Die engliſche Preſſe und der Zarenbeſuch beim Kaiſer. Die engliſche Preſſe beobachtet über die Potsdamer Kaiſerzuſammenkunft große Reſerve. Der„Globe“ be⸗ merkt, es wäre falſch, dieſer Zuſammenkunft jede politiſche Bedeutung abzusprechen. Sie ſei lange vorher der Gegen; ſtand von Beſprechungen der Miniſter beider Länder ge⸗ weſen. Man glaubt, daß Saſonoff die öſterreichiſch⸗ruſſi⸗ ſchen Beziehungen mehr kordial geſtalten will und er weiß, daß der Weg nach Wien über Berlin führt. Auß.x⸗ dem muß man beachten, daß Deutſchland die einfluß⸗ reichſte Macht in Konſtantinopel iſt. Mit Rückſicht auf die ungünſtigen Beziehungen zwiſchen der Türkei und Griechenland iſt ein Austauſch der Anſichten zwiſchen Rußland und Deutſchland im Intereſſe des Friedens wünſchenswert. Der„Standard“ hält es für wenig wahr⸗ ſcheinlich. daß die Entervue von Potsdam einen weſent- lichen Wechſel in den Beziehungen der beiden Länder her⸗ beiführen wird. Sie werden nach ſeiner Meinung auf dem Standpunkt bleiben, auf dem ſie ſeit der Entervue von Bjerkö geweſen ſind. Auf dem Bankett Freitag abend ſe⸗ zwar nicht eine einzige politiſche Rede gehalten worden, aber es babe wenig Wabrſcheinlichkeit für ſich, daß man von Politik nicht ſprechen will. Der Orient biete ein weites Feld zu derartigen Beſprechungen. Die türkiſche Anleihe und vor allem die perſiſche Angelegenheit werden ganz ſicher diskutiert werden. Was die letztere Frage anbe⸗ langt, ſo werden die engliſchen Staatsmänner nichts da⸗ gegen einzuwenden haben, wenn die ruſſiſchen und deut⸗ ſchen Miniſter dieſe Affäre frei und offen diskutieren. Seit der Unterzeichnung der engliſch⸗ruſſiſchen Entente ſei zwi⸗ ſchen den beiden Regierungen bezüglich einer Aktion in Perſien keine ungünſtige Wendung eingetreten. Der Prozeß wegen der Moabiter Unruhen. Der nächſten Mittwoch beginnende große Prozeß we⸗ gen der Moabiter Unruhen wird ganz ungeheure Dimen⸗ ſionen annehmen und die 3. Strafkammer des Land⸗ gerichts 1 Berlin unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors Lieber vorausſichtlich etwa drei Wochen hindurch beſchäf⸗ tigen. Die Anklage richtet ſich gegen 38 Perſonen über 18 Jahre und beſchuldigt dieſe des Widerſtandes gegen die Staatsgewalt, der Teilnahme an einer öffentlichen Zuſammenrottung, Beleidigung, Bedrohung uſw. Zur Anklage ſtehen die Exzeſſe vom 21. bis 27. September, bei welchen es in den Straßen Moabits zu ſo heftigen Zuſammenſtößen mit der Polizei gekommen iſt. Bei den Erzeſſen in der Roßdorferſtraße ſind die Polizeileutnants Folte und Rauſchke und fünf Schutzleute verletzt worden. Die ſchwerſten Ausſchreitungen ſpielten ſich am Abend des 26. September in den Straßen Moabits ab, und zwar unter Beteiligung von Frauen und Kindern. Es kam zum Bombardement mit Steinen, Plünderung eines Ladens, Zertrümmerung der Scheiben der Reformationskirche uſw. Nach den Feſtſtellungen der Anklagebehörde ſind von den an den Straßenkämpfen beteiligten Schutzleuten etwa 50 verwundet worden, von den Tumultanten ſollen etwa 150 verletzt ſein, fünf Schutzleute, darunter einer durch Meſſerſtiche, ſollen ſchwer verletzt ſein. 162 Laternen ſind beſchädigt und zerſtört. Der auch ſonſt angerichtete Scha⸗ den, für den die Stadt erſatzpflichtig iſt, iſt erheblich. Von den bei den Exzeſſen verletzten Zivilperſonen ſind zwei geſtorben. Die Anklagebehörde gibt zu, daß ſich mit Sicherheit habe feſtſtellen laſſen laſſen, daß die Ausſchrei⸗ tungen nach einem förmlichen Kriegsplan geleitet worden ſind. Sie vertritt aber den Standpunkt, daß es ſich nicht um Ausſchreitungen einer zufällig zuſammengelaufenen Menge handelt, ſondern daß die Mehrzahl der Exze⸗ denten ſchon in dem Bewußtſein, daß es zu Gewalttätig⸗ keiten kommen werde, an den Anſammlungen ſich be⸗ teiligte. Die Anklagebehörde ſtellt die Ausſchreitungen auch als die Früchte fortgeſetzter ſozialdemokratiſcher Ver⸗ hetzung dar. Inwieweit von den jetzt unter Anklage ge⸗ ſtellten Perſonen jeder Einzelne ſich ſchuldig gemacht hat, iſt in der Anklageſchrift, die jedem Einzelnen zugeſtell wird, näher anzugeben. ö Tie Anklage wird dem Vernehmen nach vom Erſten Staatsanwalt Steinbrecht vertreten werden. Die(luge⸗ lagten werden von den Rechtsanwälten Wolfgang 1 0, Dr. Heinemann, Dr. Kurt Roſenfeld, Theodor Liebkneehe, furt Roſenberg und einer der Angeklagten von dem ihm ils Offizialverteidiger beſtellten Rechtsanwalt Roßmann berteidigt. Es dürften etwa 400 Zeugen aufmarſchieren, da zu den Zeugen der Anklage von den Verteidigern etwa 220 Zeugen geladen werden ſollen. Ver Vorſitzende be⸗ aiich täglich von 9 bis 3 Uhr zu verhandeln. Am 17. d. M. wird Termin vor dem Schwurgericht angeſetzt zur Aburteilung derjenigen Perſonen, die wegen Aufruhrs und Landfriedensbruchs vor die Geſchworenen geſtellt werden müſſen. Dem Vernehmen nach ſoll dieſer Haupt⸗ verhandlungstermin auf ſpäter vertagt werden. Lokales. Seckenheim, 8. November. Kleine Mitteilungen. Die Kontrollpflichtigen werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Herbſt⸗Kontroll⸗Ver⸗ ſammlung ſämtlicher Unteroffiziere und Mannſchaften der Jahreskaſſen 1903 bis 1910, ſowie derjenigen der Jahres⸗ klaſſe 1898, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. Sept. 1898 eingetreten ſind, für die Gemeinden Seckenheim und Ilvesheim am Donnerstag, den 17. Nov., vormittags 9 Uhr ſtattfindet. Kontrollplatz iſt der Garten der Schloß wirtſchaft. Um Unannehmlichkeiten vorzubeugen, iſt es für die Kontrollpflichtigen von großer Wichtigkeit, daß ſie ſich den Geſtellungstermin genau merken.— In einer am letzten Sonntag im„Löwen“ abgehaltenen gemeinſamen Verſammlung des Männergeſangvereins und des Geſang⸗ vereins Sängerbund⸗Liederkranz wurde beſchloſſen, ſich in einen Geſangverein zu verſchmelzen. Er erhielt den Namen Männergeſangverein„Sängerkranz“.— Der erſte Holztag findet laut bürgermeiſteramtlicher Bekanntmachung am Samstag, den 12. November ſtatt. Aus Nah und Fern. () Karlsruhe, 7. Nov. Mit Ermächtigung des dorgeſetzten Miniſteriums hat die großh. Generaldirek⸗ tion der badiſchen Staatseiſenbahnen mit ſofortiger Gil⸗ tigkeit den im badiſchen Binnengüterverkehr und im Büterverkehr badiſcher Staatseiſenbahnen— badiſcher Ne⸗ benbahnen im Privatbetriebe eingeführten Notſtands⸗ tarif zugunſten von Hochwaſſergeſchädigten auf Kartoffeln, Futterrüben und Saatgut ausgedehnt und ſeine Giltigkeit bis zum Schluß des Jahres 1910 verlängert. () Karlsruhe, 7. Nov. Die„Kalsr Ztg.“ bringt folgende von der Regierung ausgehende Erklärung: Außerbadiſche Blätter haben in den letzten Tagen in ſen⸗ ſationellem Tone Maßnahmen der Regierung in Sachen der Reichs⸗ und Landespolitik auf außerhalb der Regie⸗ rung ſtehende Einflüſſe zurückgeführt. Dieſe Artikel ent⸗ ſprechen nicht den Tatſachen; derartige Einflüſſe haben nicht ſtattgefunden. Uebrigens ſind auch die tatſächlichen Vorausſetzungen der Artikel nicht zutreffend. Der Miniſter des Innern hat ſich nicht„gewendet“, ſondern verfolgt lediglich die Politik weiter, welche er von ſeinem Dienſt⸗ antritt an vertreten hat. In Sachen der Reichsfinanz⸗ reform bat die Reaieruna trotz ſchwerer Bedenken zuae⸗ ſtimmt, weil ſie keinen anderen Ausweg aus der miß⸗ lichen Finanzlage des Reiches vor ſich ſah. Welche Gründe für die Haltung der badiſchen Regierung in Sa⸗ chen der Schiffahrtsabgaben maßgebend waren, hat der Miniſter des Innern ſeinerzeit in der Zweiten Kammer dar⸗ gelegt(41. Sitzung vom 24. Februar 1910). Nachdem eine Probeabſtimmung im Bundesrat gezeigt hat, daß ſich keine 14 Stimmen gegen den Geſetzentwurf ergeben würden, hat die Regierung geglaubt, im Landesintereſſe zu. handeln, wenn ſie das nicht abzuwendende Geſetz tun⸗ lich dieſem Intereſſe gemäß zu geſtalten ſuchte. Völlig iündlich und verwerflich iſt es aber, wenn ein bab ſches Blatt den Auslaſſungen auswärtiger, mit bad. Verhältniſſen gänzlich unvertrauter Zeitungen eine ſolche Bedeutung beimißt, daß es daraus in Verkennung aller ſachlichen und perſönlichen Verhältniſſe Schlüſſe gegen die Großherzogin Luiſe zieht, welcher das badiſche Volk gerade deshalb zu tiefer Dankbarkeit verpflichtet iſt, weil ſie ſeit ihrem Einzug in das badiſche Land ihr ganzes Denken und Wirken in den Dienſt der neuen Heimat geſtellt hat.* (Karlsruhe, 7. Nov. Der ſozialdemokratiſche Parteiführer und Abgeordnete Stadtrat Kolb befindet ſick bereits auf dem Wege der Beſſerung und iſt ſchon ſowei wieder hergeſtellt, daß er ſeine journal; iche Tätigkei aufnehmen könnte. Herr Kolb, der ſich übrigens in keinem Sanatorium befand, wird aber für einige Zeit noch in Urlaub verbleiben. () Karlsruhe, 7. Nov. Vor einigen Tagen hatter ſich in einem Hauſe der Gerwigſtraße zwei Kinder, die unbeaufſichtigt waren, aus dem Manſardenfenſter auf den Dachkandel gewagt. Eine große Menſchenmenge hatte ſich raſch auf der Straße verſammelt und beobachtete das gefahrvolle Treiben der Kinder. Der Straßenbahn⸗ ſchaffner Plön unternahm es, da die zu dem betr. Dach führenden Manſarden abgeſchloſſen waren, unter eigener Lebensgefahr von einem anderen Dache zu den Kindern herüberzuklettern und ſie in Sicherheit zu bringen. Die Tat verdient alle Anerkennung. ( Durlach, 7. Nov. Hier erſchoß ſich in ſeiner Wohnung ein 70 Jahre alter Zeugſchmied. Das Motiv dürfte in unheilbarer Krankheit zu ſuchen ſein. () Bonndorf, 7. Nov. Der Rückgang der kleineren Brauereien iſt trotz der Staffelung der Brauſteuer nicht aufzuhalten. Die Großbrauereien ſind mit allen mög⸗ lichen Erfindungen der Neuzeit ausgeſtattet, während die kleinen eben durch einfachere, wenn auch verbeſſerte Ein⸗ richtungen, das Material nicht ſo ausnützen können, Der Abſatz verſchiebt ſich immer mehr zugunſten der Groß⸗ brauereien und man kann ſagen, daß die kleinen Braue⸗ reien ganz dem Untergang geweiht ſind. In unſerem Bezirke ſind ſie alle, ſo in Achdorf, Blumegg, Stühlingen, Mauchen, Bettmaringen, Birkendorf, Wellendingen, Gün⸗ delwangen und Bonndorf, wo deren drei waren, einge⸗ gaugen. Die allerletzte in Fützen, die immer noch bewies, daß man auch im Kleinen ein gutes Bier und namentlich gutes Lagerbier herſtellen kann, iſt dem letzten, großen Brande zum Opfer gefallen. Das Fehlen dieſer Be⸗ triebe hat den betreffenden Orten doch auch gar manche und oft recht fühlbare Ausfälle aller Art gebracht. () Sasbach, 7. Nov. Hier erſchoß ſich der 55 Jahre alte Mathias Zerr, Wirt des gegen Aubach zu liegenden Gaſthofes zur„Krone“. Zerr war ſchon lange leidend und hat ſich jedenfalls in geiſtiger Verwirrun das Leid angetan. Er galt als wohlhabender Mann und wurde allgemein geachtet. () Breiſach, 7. Nov. Die Frauenbewegung nach engliſcher Art ſcheint auch in der nahen Gemeinde Hoch⸗ ſtetten ihre Anhänger zu haben. Kürzlich fand da eine Verſammlung zum Zwecke der Beſprechung von Gemeinde⸗ angelegenheiten ſtatt. Zu dieſer Verſammlung erſchien auch eine Anzahl Frauen, die in die Diskuſſion ein⸗ griffen und von der ihnen gewährten Redefreiheit reichen Gebrauch machten. () Doerlauchringen, 7. Nov. Als der 33jährige Knecht Huber verhaftet werden ſollte, ſprang er in die Wutach, in der er ertrank. 5 () Billingen, 7. Nov. In einer der letzten Nächte vurde hier ein leichtes Erdbeben verſpürt. () Karlsruhe, 5. Nov. Wie der„Volksſtimme“ von hier gemeldet wird, dürfte die in 8 Woche vor dem Schöffengericht Schwetzingen verhandelte Privat⸗ beleidigungsklage des Profeſſors Treiber in Plankſtatt gegen Rechtsanwalt Maiſch in Schwetzingen noch ein Nachſpiel für die badiſche Rechtsanwaltſchaft haben. Auf Grund des Ergebniſſes der Beweisaufnahme und der Ge⸗ richtsreferate hierüber in den Zeitungen hat die Ober⸗ taatsanwaltſchaft in Karlsruhe die Sache aufgegriffen und läßt zurzeit Erhebungen darüber veranſtalten, ob die Behauptung Treibers, daß er keinen badiſchen Rechts⸗ znwalt habe finden können, der ſeine Sache vertreten würde, und ſeine Angabe, ein Rechtsanwalt habe ihm geſagt, daß ſich in ganz Baden kein Rechtsanwalt finden werde, der das Mandat für ihn übernehme, auf Wahr⸗ heit beruht. Aus dieſen Erhebungen iſt der Schluß zu ziehen, daß ſich eventl. noch die Anwaltskammer mit der Sache zu beſchäftigen haben wird. 25 () Karlsruhe, 5. Nov. Auf die Eingabe der bad. Städte um Maßregeln gegen die Fleiſchnot hat die bad. Regierung das Zugeſtändnis gemacht, daß wöchentlich zweimal Viehtrans porte, zunächſt nur aus Frankreich, nach den Schlachthöfen von Karlsruhe und Mannheim eingeführt werden dürfen. g (Karlsruhe, 5. Nov. Nach einer Verfügung des großh. Oberſchulrats ſind für die Vornahme photogra⸗ phiſcher Schüleraufnahmen nicht mehr umherziehende aus⸗ wärtige Photographen, ſondern ſtets ortsanſäſſige oder in der Nähe wohnende Photographen zu wählen. Es iſt erfreulich, daß auch von dieſer Behörde das anſäſſige Gewerbe in Schutz genommen wird. () Karlsruhe, 5. Nov. Der Großherzog hat mit Staatsminiſterialentſchließung für die Zeit vom 1. Jan. 1911 bis 31. Dezember 1913 den Senatspräſidenten beim Oberlandesagericht Loes. die Landaerichtsdirektoren Oſer und Dr. Obkircher beim Landgericht Karlsruhe, die Ober⸗ landesgerichtsräte Hauger und May, den Direktor des Verwaltungshofs, Geh. Rat Wirth, den Direktor der Staatsſchuldenverwaltung, Geh. Oberfinanzrat Ballweg und den Vorſtand der Rechnungsabteilung der General⸗ direktion der Staatseiſenbahnen, Geh. Oberregierungs⸗ rat Henn zu Mitgliedern, die Oberlandesgerichtsräte Dr. Stein und Schenk, den Direktor des Waſſer⸗ und Stra⸗ ßenbaues, Geh. Rat Dr. Krems und den Geh. Legations⸗ rat beim Miniſterium des großh. Hauſes etc. Dr. Heintze zu ſtellvertretenden Mitgliedern des Disziplinarhofs für nicht richterliche Beamte ernannt und gleichzeitig den Senatspräſidenten Loes zum Vorſitzenden und den Direk⸗ tor des Verwaltungshofs Wirth als deſſen Stellvertreter im Vorſitz beſtimmt. ) Mannheim, 5. Nov. In einer Wohnung zu Ludwigshafen fand am Donnerstag die dortige Polizei 3 Kinder im Alter von 4, 2 Jahren und 9 Monaten in Betten völlig mit Würmern und Ungeziefer bedeckt. Die Kinder kamen ins Krankenhaus. Der Mann geht in die Fabrik, die Frau in einen Monatsdienſt.— Der 25 Jahre alte Schirmmacher Schneider dahier iſt mit ſeiner 44 Jahre alten Schwiegermutter durchgebrannt. Neues aus aller Welt. *Ein frecher räuberiſcher Ueberfall. Im Hauſe Potsdamerſtraße Nr. 82 in Berlin ereignete ſich Sonntag abend 9 Uhr ein blutiger Kampf mit einem Einbrecher. In einem Stockwerk des Hauſes wohnt das Ehepaar Tetzke, das gegen 9 Uhr von einem Ausflug heimkehrte. Frau Tetzke ging voran, während ihr mit dem Kinde auf dem Arm langſa⸗n nachfolgte. Die Frau öffnete die Wohnungs⸗ ür und machte Licht. Plötzlich ſah ſie ſich zu ihrem Ent⸗ ehen einem jungen Menſchen gegenüber, der mit erhobe⸗ zem Revolver auf ſie zuſtürzte und ſofort einen Schuß uf ſie abgab. Mit einem lauten Aufſchrei brach die Frau lutüberſtrömt zuſammen. Die Kugel hatte die Schädel⸗ lecke zertrümmert und war im Kopf ſtecken geblieben. Mittlerweile hatte auch der Mann mit dem Kinde die Treppe erreicht, hörte den Aufſchrei ſeiner Frau und flrzte in die Wohnung. Kaum hatte er dieſe betreten, 8 er ſich dem Verbrecher gegenüber ſah, der gleichfalls nit erhobenem Revolver auf ihn zuſtürzte und ihn mit mem zweiten Schuß in den Mund traf. Durch den un⸗ Anden üichen Lärm waren die Nachbarn herbeigeeilt und unden das Ehepaar Tetzke blutüberſtrömt am Boden liegen. Der Mann war dem Verbrecher noch bis zur Treppe nachgeſprungen, wo er bewußtlos zuſammenbrach. Seine Verwundung iſt anſcheinend nicht lebensgefährlich, dageren iſt die Frau bereits geſtorben. Mit Mann untergegangen. In Marſeille errſch. große Beſorgnis um das Schickſal des engliſchen TDampfers„Kurdiſtan“, Das Schiff hat am 14. Oktober Kiverpool verlaſſen und ſollte am 28. Oktober in Mar⸗ fille eintreffen, um von dort nach dem Perſiſchen Golf beiterzufahren. Es hat eine Ladung von 6000 Tons ſohlen und eine Beſazung von 38 Mann, außerdem 10 Faſſagiere. In Marſeille ſollte das Schiff eine größere Anzahl von Paſſagieren ſowie weitere Ladung an Bord lehmen. Seit dem 28. Oktober fehlt jede Nachricht von zem Schiffe. Eine Londoner Depeſche beſagte zuerſt, daß zer„Kurdiſtan“ an der marokkaniſchen Küſte geſcheitert ind die Mannſchaft von den Mauren gefangen genommen vorden ſei. Nachforſchungen ergaben jedoch die Unrich⸗ igkeit dieſer Meldung. Es iſt vielmehr ſehr wahrſcheinlich, Jaß der Kurdiſtan“ während eines heftigen Orkans in der Bekanntmachung. Die Waſſerverſorgung von Seckenheim betr. Diejenigen Hauseigentümer, welche ſofort Anſchluß an die Waſferleitung nehmen, werden erſucht, ſich bereits darüber ſchlüfſig zu machen, an welcher Stelle ſie die Zu⸗ leitung nach dem Keller wünſchen, damit den ausführenden Beamten auf Anfrage ſogleich hierüber beſtimmte Angabe gemacht werden kann. Seckenheim, den 7. November 1910. Gemeinderat: Volz. Koch. Sammel⸗Anzeiger. Fur für Mitglieder der Landw. Ein u. Merkaufsgenoſſenſch. Aarteffeln ſind eingetroffen und können in der Verkaufsſtelle abgeholt werden. Holz, und(Oellen⸗ Versteigerung. Am Mittwoch, den 9. Neuember, nachmittags 2 Ahr läßt Carl Arnold in Seckenheim in der Wirtſchaft„Zur Wartburg“ in Rheinau im Auftrag des Herrn Kommerzienrat Adelf gen finger, Fabrikdirektor, Mannheim 54 Meter Holz 250 Stück Wellen öffentlich versteigern. Holz und Wellen lagert im Dieſtelſand gegenüber der kath. Kirche in Rheinau. Bucht von Biscaya vor kinfgen Tagen mit allen Perſonen an Bord untergegangen ſei. * Sin M lionär unter Mordanelage. Nach einem Kabeltelegramm aus Neuyork iſt der Millionär Roſenheimer, der wegen Mordes angeklagt war, weil er ein Mädezen bei einem Automobilunfall getötet hatte, troß der Reduzierung der Anklage auf fahrläſſige Tötung, freigeſprochen worden. * Kampf mit dem Einbrecher. Freitag nacht wurde im Geſellſchaftshaus„Reſſource“ in Bamberg ein Einbruchsdiebſtahl verübt, wobei der Dieb von dem Haus⸗ meiſter Ament abgefaßt wurde. Es entſpann ſich ein er⸗ bitterter Kampf, wobei der Hausmeiſter durch zwei Re⸗ volverſchüſſe ſchwer, aber nicht lebensgefährglich verletzt wurde. Der Einbrecher entkam. Es iſt ein Arbeiter aus Lindendorf in Preußen. *Das Meſſer in die Bruſt geſtoßen. Auf ſchreck⸗ liche Weiſe ſuchte ſich der neunzehnjährige Arbeiter Scheff⸗ ler aus der Bahnhofſtraße in Berlin ums Leben zu brin⸗ gen. Scheffler war in einer Wäſcherei in Köpenick beſchäf⸗ tigt. Während der Arbeit zog er plötzlich ein dolchartiges Meſſer hervor und jagte ſich die Klinge faſt bis zum Heft vor den Augen ſeiner entſetzten Kollegen in die Bruſt. Blutüberſtrömt brach der Lebensmüde zuſammen. In äußerſt bedenklichem Zuſtand wurde er nach dem Krankenhauſe gebracht. Unglückliche Liebe ſoll den jungen Menſchen zu der Verzweiflungstat getrieben haben. * Verhaftung eines Scheckſchwindlers. In der Depoſitenkaſſe der Deutſchen Bank in der Ritterſtraße in Berlin verſuchte ein fein gekleideter Herr einen Scheck über 9000 Mark einzulöſen, der auf den Namen einer bekannten Exportfirma lautete. Die Unterſchrift erregte wegen ihrer Unleſerlichkeit Verdacht. Es ſtellte ſich als⸗ bald heraus, daß der Inhaber des Schecks das Papier unrechtmäßig an ſich gebracht und die Unterſchrift ge⸗ fälſcht hatte. Der Betrüger wurde verhaftet. * Selbſtſtellung eines Braſilianers in Berlin. Bei der Berliner Kriminalpolizei erſchien ein älterer Mann, der ſich Hajek nannte und vorgab, in Braſilien einen Totſchlag begangen zu haben. Er will dabei eine größere Geldſumme erbeutet haben. Der Mann wurde nach kurzer Vernehmung in das Unterſuchungsgefängnis in Moabit überführt. Ob ſich ſeine Behauptungen bewahr⸗ 15 werden, muß noch die weitere Unterſuchung er⸗ geben. 8 * Schmuggel im großen. Zwei Großkaufleute in Metten betrieben den Schmuggel ſeit langem in der Weiſe, daß ſie Schiffsladungen von Kartoffeln aus Holland auf dem Rutenbrocker Kanal bezogen und ſo verluden, daß unten im Schiff Ballen mit Kaffee und Zucker und oben die Kartoffeln lagen, die zollfrei ſind. Tieſes Manöver wurde jetzt den holländiſchen Zollbehörden verraten, die eine ganze Ladung beſchlagnahmten und die beiden Kauf⸗ leute verhafteten. b ö Auszug aus dem Standesregiſter der Gemeinde Seckenheim für den Monat September 1910. Verkündete: 13. Bahnarbeiter Karl Auguſt Zieher in Neckarhauſen und Suſanna Gund, ohne Beruf, von hier. 15. Töpfer Adam Quick in Seckenheim⸗Steinzeugwaren⸗ fabrik und Helene Häußer, ohne Beruf daſelbſt. 19. Maſchinenarbeiter Philipp Sponagel u. Anna Raufelder, ohne Beruf, beide von hier. 21. Kaan Bauer Gipſer in Mannheim⸗Feudenheim und atharina Häußer dahier. 29. Schriftſetzer Emil Otto Lang in Ludwigshafen a. Rh. und Eliſe Karoline Amalie Askanie dahier. Tüchtige Handlanger gesucht. 689 Volz, Baugeſchäft. S—— Anfertigen von Eingabeplänen an das Bezirksamt, für Neu-, Um- u. Anbauten, sowie Uebernahme von Zauleitungen ùbernimmt 5 Karl Zahn, Hildastrasse 103. SS. Fußball geſellſchaft Hämorrhoiden! e ion! Seckenheim 1898. n 1 Die Mitwirkenden bei der autausschläge! Abendunterhaltung werden Kostenlos teile ich a. Wunſch jedem, welcher an Magen“, Verdauungs- und Stuhlbe⸗ schwerden, Blutstockungen ſowie an Hämorrhoiden, Flechten, offene Beine, Ent⸗ zündungen etc. leidet, mit, wie zahlreiche Patienten, die oft jahrelang mit ſolchen Leiden behaftet waren, von dieſen läſtigen Uebeln ſchnell u. dauernd befreit wurden. Hunderte Dank⸗ u. Anerken⸗ nungsſchreiben liegen vor. Krankenschwester Klara Wiesbaden, Walkmuühlſtraße 26. auf Mittwoch, 9. ds. Mts., abends 9 Uhr in das Lokal zu einer Besprechung eingeladen. Der Vorſtand. 1 faſt neue Pfaff⸗Näh⸗ maſchine mit Zubehör f. Hand⸗ u. Fußbetrieb, 1 Bettſtelle mit uterh. Roſt u. Zteil. Matratze, faſt neues Luftkiſſen, 1 Keſſel zum Einmauern preiswert 258. verkaufen. Näh. Hildaſtr. 28. Wohnung zu vermieten. Ä Hildaſtr. 49. 17 Getraute: Bahnarbeiter Georg Heinrich Kraft und Marie Diehm, ohne Beruf, beide hier. Geborene: Eduard. S. d. Kohlenarbeiters Georg Michael Würthwein u. ſ. E. Johanna geb. Kleinbeck. Ernſt Heinrich, S. d. Schuhmachers Philipp Wohlfart u. ſ. E. Katharina geb. Gund. Willi Martin, S. d. Taglöhners Georg Büchler u. ſ. E. Lina geb. Bittermann. Roſa, T. d. Steinhauers Peter Sauer u. ſ. E. Amalie geb. Wieland. Karl Friedrich, S. d. Schirrmanns Franz Engelhardt u. ſ. E. Johanna geb. Groß. „ Suſanna, T. d. Zementeurs Ferdinand Klumb u. f. E. Margareta geb. Freund. . Paula Marie, T. d. Bierbrauers Joſef Alffermann u. ſ. E. Marie Anna geb. Lend. . Emil, S. d. Bahnarbeiters Georg Ernſt u. ſ. E Katharina geb. Seitz. „Leonhard(unehelich). Emma Margareta(unehelich). . Marie, T. d. Tünchers Jakob Reinhard u. ſ. E. Eva geb. Bühler. . Guſtav Adolf, S. d. Heizers Blaſius Kneier u. J. E. Anna Katharina geb. Quick. . Frieda, T. d. Packers Georg Michael Bauder u. ſ. E. Marie geb. Groh. Alfred, S. d. Weichenwärters Georg Wanner u.ſ. E. Liſette geb. Sommer. Hermann Jakob, S. d. Pfläſterers Joſef Kloos u. ſ. E. Barbara Eliſabeth geb. Herre. Ernſt, S. d. Taglöhners Heinrich Collet u. ſ. E. Anna geb. Eder. Friedrich, S. d. Bahnarbeiters Jokob Schmitt u. s. E. geb. Erny. „Anna, T. d. Maſchinenführers Mathias Ruf u. ſ. E. Eliſabeth geb. Gärtner. „ Suſanna Albertine, T. d. Landwirts Albert Seitz, Georg Jak. S. u. ſ. E. Suſanna Margareta geb. Seitz. Geſtorbene: . Katharina, T. d. Erdarbeiters Wilhelm Volk u. ſ. E. Mina geb. Frank, 3 Monate 19 Tage alt. . Hermann, S. d. Fabrikarbeiters Friedrich Spies u. ſ. E. Barbara geb. Mühlfeld, 1 Jahr 1 Monat 23 Tage alt. . Adolf, S. d. Rottenführers Konrad Bächtel u. ſ. E. Marie geb. Fath, 2 Monate 9 Tage alt. . Straßenwart Adam Sichler, 69 Jahre 9 Monate 6 Tage alt. . Heinrſch, S. d. Taglöhners Anton Huber u.. E. Margareta geb. Benzinger, 2 Monate 22 Tage alt. . Berta, T. d. Zimmermanns Georg Sebaſtian Erny u. ſ. E. Suſanna geb. Riegler, 8 Monate 2 Tage alt. Johann Tranſier Witwe Barbara geb. Rieſenacker, 72 Jahre 7 Monate 7 Tage alt. Landwirt Michael Treiber von Ilvesheim, 75 Jahre 9 Monate 28 Tage alt. „Anna Emma, T. d. Landwirts Georg Marzenell u. ſ. G. Marie geb. Böhles, 1 Monat 5 Tage alt. . Johannes Seiz Witwe Suſanna geb. Zeilfelder, 79 Jahre 7 Monate 8 Tage alt. Hugo Walter, S. d. Fabrikarbeiters Georg Philipp 28. Stein u. ſ. E. Eliſe geb. Vogler, 9 Monate 14 Tage alt. Georg Jakob Marzenell, Landwirt, 76 Jahre 3 Monate 12 Tage alt. Redaktion. Druck und Verlags von Gg. Zimmermann in Seckenbeim Hypotheken- u. Immobilienvermittlung, An- und Derkauf von Grundstücken. Tiberaler Uolksverein Seckendeim. Georg Röser. Nationalliberale Partei. Diejenigen Mitglieder, welche beabſichtigen, an der am kommenden Sonntag, den 13. d. M. in Karlsruhe ſtatt⸗ findenden Landesverſammlung teilzunehmen, werden gebeten, morgen Mittwoch, den 9. d. M., abends 9 Uhr in unſerem Vereinslokale„Zum roten Löwen“ ſich einzufinden, um die Eintrittskarten für die Landes⸗ verſammlung in Empfang zu nehmen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Eintritts⸗ karte nur für dasjenige Mitglied, auf welche ſie ausge⸗ fertigt iſt, Geltung hat. Der Vorſtand. Abbruch⸗Materiglien wie Bruch⸗ u. Backſteine, Bau⸗ holz, e 5 erhalten, ſind ſofort billigst abzugeben an 684 Banſtelle, Q 6, 2. Näh. Büro, Gr. Merzel⸗ ſtraße 6, Mannheim. Tel. 1331. Ein fettes Schwein zu verkaufen. 682 Peter Diehm Friedrichſtr. 76. Schöne ere sene e ahnung kante Sumte Kindertee es Zimmer und Küche mit allem Zubehör, ſeperatem Eingang und Gartenanteil per 1. Dezember oder ſpäter zu vermieten, auch können 5 8 2 Zimmer und Küche abge⸗ Mannheim. geben werden. 68⁰ Zu erfragen a Schlaßſtraßſe 27, 2. St. Ju 0( Teſtestf. F I. 4. Negele d Nah 0 ee 5 e eee eee rr 1 e Achlungl va Anlagen für Kalt- und Warmwasserleitungen. Uebernahme sämtl. Hausentw-ässerungs-Arbelten D RgZeparaturen werden prompt und billig ausgeführt. 4 — Günstige Zahlungs- dingungen Philipp Johann 7 Luisenstr. 33 Insfallataur Hausbesitzer! Uebernahme Sämtl. 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November 1910, vormittags 9 Uhr: Alle oben aufgeführten Mannſchaften der Gemeinden Seckenheim und Ilvesheim.* i 5 15 Milftärpässe und Kriegsbeorderungen sind mitzu- bringen. 5 Die Jahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der Vorderſeite des Militärpaſſes verzeichnet. Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer unrichtigen Kontrollver⸗ ſammlung werden beſtraft. f a Erſatzreſerviſten haben zur Herbſt⸗Kontrollverſammlung nicht zu erſcheinen. Bezirks-Rommando mannbeim. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 7. November 1910. i Bürgermeisteramt 1 Volz. Schmitt. Bekanntmachung. Das Aufmachen des Dürrholzes 18 im Gemeindewald betr. Das Aufmachen des Dürrholzes im Gemeindewald wird im Wege der Fnbmiſſion an den Wenigſt⸗ fordernden vergeben. 2 Die Bedingungen ſind auf dem Rathauſe— Zimmer No. 7— einzuſehen. Angebote müſſen bis ſpäteſtens Dienstag, den 15. November d. Js., Mittags 12 Uhr bei uns eingereicht ſein. Seckenheim, den 7. November 1910. Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Koch. Am Freitag, den 11. November, vormittags Farrenſtall hier 9% Uhr wird der Farrendung im öffentlich meiſtbietend verſteigert. Seckenheim, 7. November 1910. Hgürgermeiſteramt: Volz Holztag. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß am Samstag, den 12. November 1910 der er ſte Holztag ſtattfindet. 3 555 Seckenheim, den 7. Novemb Koch.] Bekanntmachung. Die Maul⸗ und Klauenſeuche betreffend. Wegen der zunehmenden Verbreitung der Maul⸗ und Miniſteriums des Innern vom 19. Dezember 1895 hin⸗ ſichtlich des Handels mit Rindvieh allgemein— alſo be⸗ züglich ſämtlichen hier eingeführten Handelsviehs— in Kraft geſetzt. Darnach unterliegen die von Händlern zum Zwecke des Verkaufs aufgeſtellten Tiere einer verſchärften veterinär⸗ polizeilichen Aufſicht in der Weiſe, daß die Händler und in deren Vertretung die Beſitzer von Gaſt⸗ und Privat⸗ ſtällen verpflichtet ſind, vor der Einſtellung von Tieren der bezeichneten Art aus obenbezeichneten Gegenden der Ortspolizeibehörde ſpäteſtens im Verlauf von 12 Stunden von der Einſtellung an Anzeige zu erſtatten. a Ausgenommen hiervon bleibt Schlachtvieh, das in Schlacht⸗ und Viehhöfe eingeführt und alsbald geſchlachtet wird. 5 a Die Ortspolizeibehörde hat über die erfolgte Anzeige eine Beſcheinigung auszuſtellen, und dem Bezirkstierarzt von dem Tag der Einſtellung der Tiere unter Angabe der Zahl, des Alters, der Farbe, des Geſchlechts ſchriftlich Mitteilung zu machen. Am H. Tage nach erfolgter Einſtellung nimmt der Bezirkstierarzt die Unterſuchung der Tiere vor. Ehe dieſe ſtattgefunden hat und die Tiere für ſeuchenfrei erklärt worden ſind, dürfen dieſelben nur zum Zwecke ſofortiger, am Aufſtellungsorte zu bewirkender Schlachtung aus dem Stalle entfernt werden. a Sind während der Dauer der Beobachtung weitere der Beobachtung unterliegende Tiere in den Stall ein⸗ geſtellt worden, ſo dürfen auch die früher eingeſtellten, abgeſehen von dem Falle des vorhergehenden Satzes, aus dem Stalle nicht entfernt werden, bevor nicht die Beobachtungsfriſt der ſpäter eingeſtellten umlaufen iſt. Nach Umlauf der fünftägigen Friſt iſt eine gründliche Reinigung der von den zuſammengebrachten Tieren jeweils benützten Stallungen, Buchten uſw. anzuordnen. Die Reinigung iſt nach Angabe des Bezirkstierarztes und unter polizeilicher Ueberwachung zu bewirken. Mannheim, den 4 Oktober 1910. 8 Groſſh. gezirksamt Abt. III: Dr. Sauter.. eſchluf. e Vorſtehendes bahea wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. f a Seckenheim, den 7. November 1910. Bürgermeiſteramt: i lz. Koch. Ml. Mfchraasgl elde begg. Wir machen den titl. Landwirten von Seckenheim die Mitteilung, daß wir unſere Agentur für Abgabe von Latrinenſcheinen ꝛc. dem Herrn Georg Nöſer, Kaufmann übertragen haben und bitten der Verrechnung halber, die Scheine dort in Empfang nehmen zu wollen. prtiſe 3. Zl. Tonnenpfuhl 10 Pfg. per 0 fir. g 8 5 Grubenpfuhl 9. Nur Roſengartenſtr. 32 mit großem Spiegelſchrank, Klauenſeuche wird der§8 39 der Verordnung Großh. Im Reinigen un Bekanntmachung. Ausbruch der Maul⸗ und Klauenſeuche betr. Unter dem Rindviehbeſtand des Taudwirts Alfred Karl dahier, Luiſenſtraße Nr. 11 iſt die Maul- und Klauenſeuche ausgebrochen. Es iſt daher ver⸗ boten mit Kühen beſpannte Fuhrwerke durch die Luiſen⸗ ſtraße zu leiten. Allen Viehbeſitzern in der Luiſenſtraße iſt es unterſagt, Kühe in den Farrenſtall zu bringen und 4 die Zubringung der übrigen Kühe in denſelben darf nur von der Hauptſtraße aus erfolgen. Von Maul⸗ und Klauenſeuche verdächtigen Erſchei⸗ nungen bei anderen Viehbeſitzern muß ſofort der Orts⸗ polizeibehörde Anzeige erſtattet werden. a Seckenheim, den 4. November 1910. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung. Maul⸗ und Klauenſeuche in Seckenheim betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß im Stalle des Alfred Karl, Landwirt in Seckenheim, Luiſenſtraße 11 die Maul- und Klauenſeuche aus⸗ gebrochen iſt und von uns gemäß 88 57 und 58 der Ver⸗ ordnung Großh. Miniſteriums des Innern vom 19. Dez. 1895(Geſ.⸗ und V.⸗Bl. 1896 Seite I ff) Stallſperre verhängt wurde. Danach darf auch aus den nicht verſeuchten Beſtänden der Gemeinde Vieh(Rindvieh, Schafe, Schweine, Geier während der Dauer der Seuche nur auf Grund eine tierärztlichen Zeugniſſes, welches die Seuchenfreiheit des betr. Tieres beſcheinigt, ausgeführt werden. Nur für ſolche Tiere dürfen Geſundheitszeugniſſe ausgeſtellt werden, welche mindeſtens ſeit fünf Tagen in ſeuchenfreiem Zu⸗ ſtande in der Gemarkung ſich befinden, in welcher ihre Unterſuchung orfolgte. 5 Für Ferkelſchweine, welche unmittelbar auf einen Schweinemarkt verbracht, ſowie für Vieh, welches zum Zwecke alsbaldiger Schlachtung ausgeführt wird, kann der Ortsfleiſchbeſchauer das Zeugnis ausſtellen. Das Zeugnis Koch. des Fleiſchbeſchauers verliert ſeine Giltigkeit mit dem Ab⸗ lauf des auf den Ausſtellungstag folgenden Tages. Ferner wird der Austrieb und das Tränken an ge⸗ meinſamen Brunnen aller gewöhnlich im Stalle gehaltenen Tiere(Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen), ſofern dieſelben nicht dauernd auf der Weide ſich befinden, unterſagt. Das Verbot des Tränkens erſtreckt ſich auch auf ſonſtige gemeinſame Tränkenplätze(fließende und ſtagnie⸗ rende Gewäſſer ete.). f Die Abhaltung des Ferkelmarktes in Lecken ⸗ heim wird gemäߧ 65 genannter Verordnung verboten. 5 15 Mannheim, den 4. November 1910. Großh. Bezirksamt Abt. III: gez. Sauter Vorſtehendes wird hiermit zur genauen zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, 5. November 1910. Bürgermeisteramt Volz. Bekanntmachung. Errichtung einer Waſſerverſorgungsanlage in Seckenheim betr. f. Nachſtehend bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß bezüglich der Hauszuleitungen der Waſſerverſorgungs⸗ anlage folgende Beſchlüſſe des Gemeinderats ergingen: 1. Wer den Anſchluß ſeines Anweſens an die Waſſer⸗ leitung ſo fart ausführen läßt, erhält die Vergünſtigung, daß die Zuleitung bis zur Eigentumsgrenze, ſowie der Durchbruch der Kellermauer auf Koſten der Ge⸗ meinde erfolgt, während die Koſten ſpäterer Anſchluͤſſe von den Waſſerabnehmern ſelbſt zu tragen ſind. 2. Jedes Anweſen erhält einen Anſchluß unentgeltlich, die Koſten etwa weiter gewünſchter Anſchlüſſe haben die Eigentümer ſelbſt zu tragen. 2 3. Gewünſchte Anſchlüſſe an Bauplätze werden unter der Bedingung ebenfalls ſogleich unentgeltlich ausgeführt, daß die Waſſerabnahme nach ſpäteſtens 2 Jahren erfolgt, anſonſt der Grundſtückseigentümer Rück⸗ geachtung erſatz der Koſten zu leiſten hat. i* Das Polizeiperſonal erhält Auftrag, jeweils in den⸗ jenigen Straßen, in welchem mit der Legung der Haupt⸗ leitung begonnen wird, Feſtſtellungen bezüglich des ſofortigen Anſchluſſes zu machen und geben wir im eigenen Intereſſe der Anſchließenden dieſen anheim, ſich ſchon z. vor hiernach zu entſchließen. Der u Seckenheim, den 29. Oktober 1910. f 8 Gemeinderat; 2 Volz Koch. Färben von herren und Damen- Garderoben bel prompter Bedienung und billigen Preisen empfiehlt sich L. Schäfer 1 Luiſenſtraße. 3 * 2 1 1