. an 0 0 1 8 Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. * Letzte Nachrichten. I 1 Berlin, 21. Aug. Der bisherige Gonverfeirr 5 Kiautſchou, Admiral Truppel, erhielt auf ſein Ge⸗ 8 al n Abſchied. Gleichzeitig iſt ihm der erbliche Adel guüehen worden. Kapitän z. S. Meyer⸗Waldeck iſt 7„Gouverneur von Kiautſchou ernannt worden. I. Berlin, 21. Aug. Das Luftſchiff P. 6 iſt heute ie den 7 Uhr 45 nach glatter Fahrt unter Führung Oberleutnants Stelling, der geſtern bei der Lan⸗ Juan in Neuſtrelitz vom Großherzog mit dem Greifen⸗ 3 0 ausgezeichnet wurde, in Johannistal gelandet. ler rt nach der Landung begab ſich der Erbgroßherzog, mitgefahren war, im Automobil nach dem Stettiner n hof, von wo er 8.45 die Rückreiſe nach Neuſtrelißz at. 5 1 1 el, Badenweiler, 21. Aug. Staatsſekretär v. Ki⸗ en⸗Wächter hat geſtern Badenweiler verlaſſen und „dach Beatenberg in der Schweiz abgereiſt. . 0 Osnabrück, 21. Aug. Geſtern verunglückte in em Automobil der Direktor der hannoveraniſchen Ko⸗ lations⸗ und Moorverwertungsgeſellſchaft, Emming⸗ 21 Kilometer von Kaſſel an einer Kurve. In ſei⸗ Vegleitung befanden ſich ſeine Frau und zwei Kin⸗ 0 in Kind iſt getötet, das zweite Kind erlitt einen delbruch. Frau Emminohaus iſt gleichfalls verletzt ohne Bewußtſein. Direktor Emminghaus hat eine f Naffederlegung an der Hand davongetragen. Der 15 1 eur iſt unverletzt. 5 e e Rom, 21. Aug. Der Papſt kann als vollſtändig gen chergeſtellt gelten. Er nimmt vorausſichtlich mor⸗ heine gewöhnlichen Gartenſpaziergänge wieder auf. Ii London, 21. Aug.„Daily Graphie“ allein be⸗ a das deutſch⸗ruſſiſche Abkommen. Deutſchland ſei * berechtigt, das Abkommen als Triumph ſei⸗ un plomati in Anſpruch zu nehmen. Das Abkom⸗ ö löſe Rußland von der Kombination der Mächte 1 eie aus verſchiedenen Gründen die Bagdadbahn be⸗ Fallen und ſichere Deutſchland in Nordperſien eine ung, die, ſoweit Vertragsrechte mit Rußland in lacht kämen, beſſer ſei, als die Stellung Englands. nde des engliſchen Eiſenbahnerausſtandes. Raſcher als es nach den letzten Nachrichten in der gangenen Woche erwartet werden konnte, iſt der Streik engliſchen Eiſenbahner durch Vermittlung der Regie⸗ 1 beigelegt worden. Der geſchloſſene Frieden iſt frei⸗ 1 Abentlich noch nicht der Frieden ſelbſt, ſondern nur Perdbkommen über die Formen, in denen nach einem 9 ung geſucht werden ſoll. Immerhin hat er die Wir⸗ Die Menſchenfalle. Von Guy Thorne. 8 18(Fortſetzung.) Nachdruck verdoten) ge Lanſchen Sie etwas, Sir?“ fragte er, als ſein 18 n ef in der Tür erſchien.„Kann ich etwas für b„D nein, nein,“ antwortete Gilbert raſch.„Ich er⸗ — 1 n a e 1 4 bebe einen Brief. Der Torhüter hat Auftrag, ihn ſofort zubringen, wenn er an der Pforte abgegeben wird.“ f don a kommt er,“ ſagte der Mann und ſah den langen or hinunter.„Das wird er wohl ſein.“ 4 Er hatte noch nicht ausgeſprochen, als der Torhüter en. Gilbert ſchritt ſchnell auf ihn zu, nahm ihm w kerzem Dank ein zierliches Briefchen aus der Hand dourte ins Zimmer zurück. 715 In der Wüchter ſah den Türhüter verſchmitzt an der 5 ergnügen grinſte, und beide Männer gingen davon⸗ Ie Sc ref war von Sadie; er kannte die feſte, Schrift. f 5 üg lit einem Federmeſſer öſſnete er zart und vorſich⸗ 8 len Umſchlag, den er nicht heftig aufreißen mochte 85 er doch von ihr. le ſchrieb: a ein Valer und Sennor de Toros ſind heute Noch aus. Ich bin geſpannt, ob Sie mir das ver⸗ F awarene Buch bringen werden. Ich kann die Zeit kaum ben N — ö Gir es zu leſen. S.“ 96.32% ben bert betrachtete den Brief eine Weile, küßte ihn 0* caftlich und ſteckte ihn mit feierlicher Miene und volle Reliquie. em och vor wenigen Wochen, als der junge Mann in Nbdoman. eine ganz ähnliche Szene beſchrieben 1. hatte er ſich vor Lachen geſchüttelt.„Dieſer alberne en datte er amüſiert gerufen. Einen Brief zu küſſen! al Handſchuh unter das Kopfkiſſen zu legen! Wie kren machen!“ Ee e 5 daß die Arbeit am Montag wieder angetreten und druck der Anaſt vor einer Hungersnot von Ena⸗ — Muller, Vorſcht in die Bruſttaſche, als ſet er eine lich! Welch vernünftiger Menſch würde ſich ſo Amtsblatt der Birgermeisteramier Seckenheim, Inesheim, Heckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. land genommen werden ſoll. In Liderpool geht der Streik der Seeleute und verwandten Betriebe weiter. Der Vergleich zwiſchen den Eiſenbahnern und den Eiſenbahngeſellſchaften enthält folgende Beſtimmungen: 1. Der Streik iſt ſofort zu beenden. Die Arbeiterführer ſollen nach beſten Kräften ſich bemühen, die Leute zur unverzüglichen Wiederaufnahme der Arbeit zu veranlaſ⸗ ſen. 2. Alle Arbeiter, die durch den Streik oder die Aus⸗ ſperrung in den gegenwärtigen Streik verwickelt ſind und innerhalb der angemeſſenen Zeit ſich wieder zur Arbeit melden, ſollen von den Geſellſchaften ſobald als möglich wieder eingeſtellt werden. Niemand ſoll wegen Kontraktbruchs gerichtlich belangt oder ſonſtwie beſtraft werden. Art, 3 enthält Einzelheiten über die Einberufung von Einigungsämtern, wel“ über die ſtrittigen Fragen beraten ſollen 4. Es ſollen ſofort Schritte unternommen werden, um die Fragen zu regeln, die zwiſchen den Ge⸗ ſellſchaften und denjenigen Kategorien der Angeſtellten ſchweben, die in dem Vergleichsabkommen von 1907 nicht einbegriffen waren und zwar ſollen die Fragen durch eine Konferenz zwiſchen Vertretern der Geſellſchaſten und Vertretern ihrer Angeſtellten bis zur Berichterſtattung durch eine beſondere Unterſuchungskommiſſion geregelt werden. 5. Beide Parteien leiſten der Kommiſſion jeden Beiſtand. 6. Jede Frage, die wegen Auslegung dieſes Vergleichs auftauchen könnte, ſoll dem Handelsamt vor⸗ gelegt werden. Die Re ierung macht den Vorſchlag, daß eine Kommiſſion eingeſetzt werden ſoll, die die Wirkung eines Einigungs⸗ und Schiedsgerichts⸗Abkommens für die Eiſenbahnen prüfen und darüber Bericht erſtatten ſoll, welche Aenderungen gegebenenfalls wünſchenswert ſcien. Die Kommiſſion ſoll aus 5 Mitgliedern beſtehen, nämlich aus Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer in gleicher Anzahl mit einem unparteiiſchen Obmann, und ſoll während der nächſten Woche zuſammentreten. Sie ſoll die Arbeiten ſo ſchnell wie möglich erledigen. Beide Parteien haben die Verſicherung gegeben, daß ſie die Beſchlüſſe der Kommiſſion annehmen wollen. Die Re⸗ gierung ſicherte ferner den Eiſenbahngeſellſchaften zu, daß ſie in der nächſten Seſſion dem Parlament ein Ge⸗ ſetz vorlegen wird, durch das wegen der Steigerung der Arbeitskoſten, hervorgerufen durch die gegenwärtige Auf⸗ beſſerung der Lage des Arbeitsperſonals, eine angemeſ⸗ ſene allgemeine Erhöhung der Tarife als gerechtfertigt erklärt werden ſoll. Die Eiſenbahner hielten am Sonn⸗ tag im Hydepark eine von 30 bis 40 000 Perſonen be⸗ ſuchte Maſſenverſammlung, in der ſie beſchloſſen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Der König hat in einem Telegramm an den Pre⸗ mierminiſter die Regierung zu der glücklichen Beilegung des Eiſenbahnerausſtandes beglückwünſcht. In einer am Sonntag abend in Liverpool vom Aus⸗ ſtandskomitee as haltenen Verſammluna wurde beſchloſſen, Das war Gilberts Anſicht noch vor etwa 8 Wochen geweſen. Jetzt fand er keine Zeit, Romane zu leſen, er erlebte einen Roman, und nun meinte er, daß ſich in der Geſchichte der Welt niemals ein ſchönerer abge⸗ ſpielt habe. f Zwei Minuten ſpäter brach er nach Claremont Houſe auf. Er ſtieg eilig den Weg nach Moorcheſter hinauf und wurde, als er an den Arbeiterwohnungen vorüber⸗ kam, von manchem Mann in einer geſchäftlichen Ange⸗ legenheit angeſprochen, von mancher Frau mit einer Bitte feſtgehalten.. Und obgleich Liebe, Hofnung und Verlangen ſeine Schritte beflügelten und er nur den einen Wunſch hatte, ſo ſchnell wie möglich zu dem Mädchen zu kommen, das ihn erwartete, ſo antwortete er doch geduldig auf alle Fragen und hatte für jedes Anliegen ein freundliches Lächeln und eine offene Hand. 5 In ganz Moorcheſter gab es niemand, wenigſtens nicht bei den Arbeitern und Angeſtellten der Fabriken, der ſich größerer Beliebtheit erfreute, als Gilbert Ather⸗ ton. Er nahm ernſten Anteil an dem Ergehen ſeiner Untergebenen, und jeder wußte, daß er ſich in Zeiten der Not und Sorge an ihn wenden durfte, denn er war gütig, freigebig und gerecht. N In Claremont angekommen, zog Gilbert die Klin⸗ gel und wurde von einem Mädchen in den Salon ge⸗ wieſen. Es war ein großer, weißgetäfelter Raum mit kanariengelbem Fries, en dem dunkelblaues chineſiſches Porzellan hing. Wenige Möbel ſtanden darin, und von dem ſonſt in Claremont herrſchenden Ueberfluß und Luxus war nichts zu bemerken. Am äußerſten Ende ſtand ein kleines, in Weiß und Gold gehaltenes Klavier, und als Gilbert eintrat, hörte er einen Schauer heller, quellender Töne, die in einem ſanften Diminuendo er⸗ ſtanbez, n 1513 5 Sadie erhob ſich und kam ihm entgegen. Sie trug ein ollvgrünes Schleppkleid mit indiſcher Stickerei am Hals und Aermeln. Das zarte Gewand ſchmiegte ſich in ſchönen Linien um ihre anmutigen Glieder, ſo daß J 1 eckar- Bote enheimer Nnzeiger, Aiuesheimer Hnzeiger, neckarhauser Zeitung, Edinger Zeitung Sehenbelm, Dlenstag den 22. Hnaust 101 Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., RNeklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Jernſprechauſchluß Nr. 16. der Verhandlungen mit den Verladern noch ausſteht. Dieſer Beſchluß erſtreckt ſich auf etwa 50 000 Mann. — Wegen der Unruhen wurden hier 3000 Schutzleute be⸗ ſonders eingeſtellt und vereidigt. 8 Ueber ſchwere Zuſammenſtöße in Llanelly(Wales) wird gemeldet: In Llanelly kam es zu einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen Ausſtändigen, welche in das Bahnhofs⸗ 8 einzudringen ſuchten. Vom Militär, das ſchließ⸗ ich feuerte, wurden 2 Zuſchauer getötet. Die Menge ergriff die Flucht. Weiter wird gemeldet: Hier begingen die Ausſtändigen(oder der ſich ihnen anſchließende 85. bel) Sonntag nacht Plünderungen und Brandſtiftungen. Als ein Bahnhof⸗Güterſchuppen in Brand geſteckt war, erfolgte eine Exploſion.“ 3 Perſonen wurden getötet, viele verletzt. Die Polizei ging mit Stöcken, das Militär mit dem Bajonett vor, viele Perſonen wurden verwundet. Der die dortigen Truppen befehligende Offizier meldet, daß die Ausſtändigen für die in der. Sonntag Nacht vor⸗ gekommenen Ruheſtörungen nicht verantwortlich ſeien. In der Sonntag Nacht kam es in Dublin zu einem Tumult, da die Zeitungsträger ſich weigerten, die Zei⸗ tungen auszutragen und ſich bemühten, die Zeitungs⸗ transportwagen aufzuhalten. Eine große Menſchenmenge ſammelte ſich an, die ſich nicht zerſtreute, ſo daß die Po⸗ lizei einſchreiten mußte. 31 Schutzleute und über 100 Ziviliſten wurden verwundet. 26 Perſonen wurden feſt⸗ genommen. 85 ö 5 Die Marokkofrage. Aus Paris wird gemeldet: Obgleich hier betont wird, daß die eingetretene Unterbrechung der Berliner ihrem Verhandlungen keineswegs gleichbedeutend mit Abbruch ſeien, ſo macht ſich in der franzöſiſchen Preſſe boch eine lebhafte Erbitterung geltend, die ſich gelegentlich bis zu Drohungen gegen Deutſchland verſteigt. Man ſchiebt alle Schuld an der Verſchleppung der ſchwankenden —— . Lahrgang alle Seeleute, Fuhrleute, Hafenarbeiter, Stewards und anderen unter dem Einfluß des Komitees ſtehenden An⸗ gehörigen des Schiffahrtsgewerbes anzuweiſen, die Arbeit am Montag nicht wieder aufzunehmen, da das Ergebnis Haltung der deutſchen Regierung zu. Frankreich werde auch nach Wiederaufnahme der Verhandlungen ſeinen bis⸗ her eingenommenen Standpunkt nicht ändern. Es habe die Entſchädigungen angegeben, zu denen es Deutſchland gegenüber bereit war, um in Marokko die auf Grund der Algeciras-⸗Akte übernommene Aufgabe ungehindert durchführen zu können. Darüber hinaus könne man nicht gehen. Es ſei jedoch zu hoffen, daß eine Formel ge⸗ funden werde, die den Intereſſen beider Länder gere werde. Der Matin zieht eine Parallele zwiſchen deutſcher und franzöſiſcher Politik, in der Frankreich als edelher⸗ ziges Opfer einer gewalttätigen und tückiſchen Politik dargeſtellt wird. Echo de Paris fordert im Hinblick auf es mit ihrer herrlichen Geſtalt zu einem Ganzen zuſam menzufließen ſchien. Sie begrüßte Gilbert mit ausgeſtreckten Händen Die weiten Aermel waren zurückgefallen und ließen dit hen Handgelenke und die vollen, weißen Arme ehen „Oh,“ rief ſie erfreut,„bringen Sie mir das Buch Gilbert ſah ſie einen Augenblick an, ohne zu ant⸗ worten. Sein Blick haftete wie gebannt an ihrer könig⸗ lichen Erſcheinung. Er ſah die Schönheit des üppigen Haares, das zarte Oval des Geſichts, den roten Mund und das tiefe Blau ihrer Augen. Das war das Mäd⸗ chen, das er liebte! Als er antwortete, klang ihm die eigene Stimme fremd und gepreßt, als käme ſie aus weiter Ferne, und in ſein en Ohren ſummte und ſauſte es»ie Muſik. „Nein,“ antwortete er,„ich habe das Buch nicht gebracht.“ ü 5 a Sie legte die Hände auf den Rücken und nickte, in⸗ dem ſie ihn ſchmollend anſah, ſchnell und lebhaft mit dem Kopf. g 55 „Das muß ich ſage Gilbert, Sie werden wohl vergeßlich auf Ihre alt ge?“ rief ie lachend. Sie ſah ſo herausforoernd und lieblich aus, daß ihr kein ſterblicher Mann hätte widerſtehen können. Wie ſollte es Gilbert Atherton tun? 18 Ja, der Augenblick war gekommen! Hier in dieſem großen, weißen, lichtdurchfluteten Raum mußten die ent⸗ ſcheidenden Worte geſprochen werden, die ihn für alle Zeiten an die liebliche Herrin dieſes Hauſes feſſen ſollten. 5 Er trat zwei Schritte näher. a „Sadie,“ ſagte er ſchnell und leidenſchaf lich, ich bin gekommen, um Sie zu ſehen und Ihnen elwas zu ſagen.“ ö 5. Er ergriff ihre Hände und hielt ſie mit ſtarkem Druck in den ſeinen; er ſah das Erröten ihrer Wangen und ſchaute durch die feucht ſchimmernden Augen auf den Grund ihrer Seele. (Fortſetzung folg.) N 5 . 1 9 1 9 0 — 1 73 1 1 1 22 5 5 1 1 1 f 9 0 l 2 2 . 8 ! ———— vie bön Deutſchland' verurſachte Verſchleßpung der Ver⸗ handlungen und die dadurch geſchaffene Spannung der Lage, die Reſerviſtenentlaſſungen zu verſchieben, um Frankreich gegenüber Deutſchland nicht zu ſchwächen. Die Entlaſſung des Jahrgangs 1908 würde den Effektiv⸗ beſtand um 225000 Mann verringern, für die Kavallerie und die Spezialwaffen ſehr empfind⸗ lich ſei. Für die Zurückbehaltung der Truppen unter der Fahne bedürfe der Kriegsminiſter keiner geſetzlichen Vollmacht, da der Fall vorgeſehen ſei, wenn er auch bis her noch nicht praktiſch eingetreten ſei.— Aus dem letzten Grund dürfte die Maßregel den Charakter eines ſehr ernſten Schrittes erhalten. Ein Verlangen nach deutſchem Schutz in Marokko! Die Nachricht iſt wichtig, wird aber die deutſche Regie⸗ rung zunächſt in Verlegenheit bringen. Wie der Korre⸗ ſpondent der Köln. Ztg. in Agadir erfährt, haben ver⸗ ſchiedene angeſehene Kaids aus dem Süden bei dem deut⸗ ſchen Konſul in Mogador den Antrag auf Erteilung deutſchen Schutzes geſtellt. Das Konſulat hat die An⸗ träge nach Berlin weitergegeben. 3 a Politiſche Rundſchau. Deutſchland. e Reichseinnahmen im Juli 1911. Die Einnahmen des Reiches aus Zöllen, Steuern und Ge⸗ bühren haben ſich im Monat Juli wie folgt ent⸗ wickelt: Zölle 85,386, Tabakſteuer 0,833, Zigaretten⸗ ſteuer 2, 84, Zucke ſteuer 11,506, Salzſteuer 4,060, Branntweinſteuer 16,973, Eſſigabgabe 0,068, Schaum⸗ 3 weinſteuer 1,108, Leuchtmittelſteuer 1,015, Zündwaren⸗ Millionen Mark. ligungen um Ghlußraten für drei Kreuzer, um dritte Raten ſteuer 1,633, Brauſteuer 10,294, Spielkartenſtempel 9,139, Wechſelſtempel 1,634, Sonſtige Stempelabgaben 18,088, Erbſchaftsſteuer 3,550, Statiſt. Gebühren 9,154 Die Marineforderungen für 1912. Die Ma⸗ rineforderungen für den Reichsetat auf 1912 dürften wohl ebenſo wenig Ueberraſchungen bringen, wie es die gleichen Forderungen in den letztjährigen Etats getan ben. Die Forderungen für Neubauten ſind durch den Rahmen des Flottengeſetzes begrenzt, die für Weiter⸗ bauten ſind durch die bereits vollzogenen Neubewil⸗ beſtimmt. In letzterer Beziehung handelt es ſich Linienſchüffe und einen großen dreier Linienſchiffe und eines großen Kreuzers, um Schlußraten zweier keinen Kreu⸗ zer ſowie um zweite Raten dreier Linienſchiffe, eines 3 3 und zwei kleine Kreuzer. Auch, eine weitere Rate der mittlung des Münchene ir den Bau einer Torpedobootsflaſttille kommt in c Frage. i *„ 7 „Die bayeriſchen Biſchöſe und die Verlegung, Feiertage. Der bayerjcche Epiſkopat iſt durch Ver⸗ r Nuntius in Rom dahin vor⸗ ſtellig geworden, daß es für Bayern nicht angezeigt er⸗ ündern. Die Bis“ ſicher zu ſein, bereits dahin ſcheine an der bis“ rigen. Feiertagsordnung etwas zu höfe ſcheinen ihrer Sache in Rom oenn ſie haben den unterſtellten Klerus. „ verſtändigt, daß die betreffenden Wochen⸗ 5 Veertage mn Bayern nicht abgeſchafft werden. ö 7 5 25 „Sie deutſche Flagge im Auslande. Ueber die eutſche Flagge in den außerdeutſchen Häfen werden d der Statiſtik des Deutſchen Reichs Ueberſichten ver⸗ höffentlicht. Wenn die Bedeutung der deutſchen See⸗ . 5 3 Aus der Veröffentlichung geht hervor, r ſchiffahrt richtig gewürdigt werden ſoll, muß neben dem Anteile der deutſchen Flagge am Seeverkehr des eigenen Landes auch ihr Anteil am Seeverkehr der außerdeutſchen Länder in Betracht gezogen und mit dem Seeverkehre der Schiffe anderer Staaten in Vergleich geſtellt werden. Zu dieſem Zweck iſt in der Nachweiſung neben einer Tarſtellung des Seeverkehrs der einzelnen Länder und ihrer wichtigſten Häfen der Anteil der deutſchen Flagge, der Flagge des betreffenden Landes und der am See⸗ verkehr überhaupt am ſtärkſten beteiligten britiſchen Flagge gegeben. Um die Entwicklung des Seeverkehrs während einer Reihe von Jahren verfolgen zu können, werden die erforderlichen Zahlen, ſoweit es möglich war, für die Jahre 1895, 1900, 1905 und 1907 bis daß Anteil der deutſchen Flagge am Weltſeeverkehr von N 4 Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt. An erſter Stelle, noch vor der Landesflagge, ſtand ſie im letzten Berichts⸗ bi im Auslandsverkehre der ruſſiſchen Häfen an der ſtſee, am Weißen und am Stillen Meere, an zweiter in dem von Rußland im ganzen, von Großbritannien, Belgien, Portugal, Portorico, Braſilien, Chile, Alge⸗ ien, Kapland, Natal, Perſien. Britiſch Indien, Cey⸗ lon, der Philippinen, des Auſtraliſchen Bundes, von Queensland, Neuſüdwales, Viktoria, Süd⸗ und Weſt⸗ auſtralien, im Verkehre der Vereinigten Staaten von Amerika mit Europa, Aſien und Afrika, ſowie an wich⸗ tigen Verkehrspunkten, wie dem Suezkanal; in Gibral⸗ tar, Malta, Aden, Singapore und Hongkong Die dritte Stelle behauptete die deutſche Flagge im Auslandsver⸗ kehr Schwedens, Dänemarks, der Niederlande, Frank⸗ veichs, Spaniens, Mexikos, der Kanariſchen Inſeln, Ma⸗ rokkos, Niederländiſch Indiens, Franzöſiſch Indochinas, Japans und im Geſamtverkehr der Vereinigten Staaten von Amerika mit dem Auslande. 5 5 * Zur Durchführung der Reichsverſicherungs⸗ ordnung. Ende Juni hatten zwiſchen den Referenten der ſozialpolitiſchen Abteilung im Reichsamt des In⸗ nern und den Miniſterialreferenten ſämtlicher Bundes⸗ ſtaaten Beratungen zur Durchführung der Reichsver⸗ licherungsordnung ſtattgefunden. Dieſe Beratungen ſind och nicht zum Abſchluß gekommen. Man kann anneh⸗ men, daß in der zweiten Hälfte des nächſten Monats die beteiligten Referenten zur Fortſetzung der Beratung wieder im Reichsamt des Innern zuſammentreten. Ueber eine große Reihe von Fragen wurde bereits Ueberein⸗ ſtimmung erzielt. Ueber das Inkrafttreten der neuen Beſtimmungen für die Krankenverſicherung konnte ein eitpunkt bisher noch nicht vereinbart werden, jedoch 1 wurde man ſich darüber klar, daß mit Rückſicht auf die N umfangreichen Vorarbeiten die Durchführung erſt zu einem ſpät 3 . 5 5 eren Termine möglich iſt. 5 Die„Agence d'Extreme⸗Orient“ in Brüſſel meldel is Kanton? Drei Revolutionäre verſuchten durch n* was namentlich angekündigt, war alſo wirklich eingetroffen. eingeſchworener Peſſimiſt verſtieg ſich angeſichts dieſes Grau in Grau am weiten Horizont zu den roſigſten Erwartungen. Morgen um ½7 Uhr wieder ausſetzte. dieſe ſeit Wochen ſo notwendige Anfeuchtung überall Freude aus. Es war, als erfülle alle Welt auf der Straße, in der Eiſenbahn und wo immer man hinblickte, ein ſtiller Jubel, als wollten die Menſchen einander die frohe Bot⸗ ſchaft zurufen:„Es hat geregnet.“ Bombe, den Admiral Li Chun zu ermorden, würden aber bei dieſer Gelegenheit ſelber getötet. Dem Admiral gilt der beſondere Haß der Revolutionäre, weil er die revolutionäre Bewegung in Kanton unerbittlich un⸗ terdrückt hat und dabei hunderte von Revolutionären fand man drei Proklamationen, von denen eine an das chineſiſche Volk, die andere an die fremden Mächte und die dritte an die chineſiſche Armee gerichtet iſt. Aus dieſen Aufrufen geht hervor, daß die Revolutionäre un⸗ ter allen Umſtänden die Mandſchurei⸗Dynaſtie vertrei⸗ ben und aus China eine Republik machen wollen. Im übrigen wollen ſie möglichſt raſch allerhand Reformen in China einführen. Die fremden Mächte werden gebe⸗ ten, dieſe Bewegung zu unterſtützen; für den Fall, daß ſie ſich auf die Seite der chineſiſchen Regierung ſtellen ſollen, wollen die Revolutionäre ſie als Feinde be⸗ handeln. 9 2 Lokales. Seckenheim, 22. Auguſt. Es hat geregnet! Endlich, endlich Regen! Der Tag, an dem im Monat Auguſt 1911 nach wochenlanger tropiſcher Hitze der Himmel ſeine Schleuſen öffnete, verdient als denkwürdig in die Seckenheimer Chronik mit allen Einzelheiten, die dem feuchten Ereignis vorausgingen, genau verzeichnet zu werden. Der Sonntagmorgen ſah über Seckenheim ſtatt der ewig heiteren Bläue, in der das Firmament ſeit Wochen erſtrahlte, einen dunkel bewölkten Himmel. Der heiß erſehnte Witterungsumſchlag, den die Wetterwarten Selbſt ein Mitternacht war vorüber, als ein leichter Regen einſetzte, der ſich immer mehr und mehr verſtärkte und gegen Natürlich loͤſte Der Regen war nur ein kurzer, allzu kurzer Gaſt geweſen. Wohl zog ſich noch manches Gewölk zuſammen, aber der Himmel lachte bindurch. Die Abkühlung war vorläufig nur eine„Koſt⸗ probe“ geweſen. wieder von neuem belebt und die Hoffnung der Landwirte Jedenfalls hat der Regen die Natur auf eine mittelmäßige Ernte ſind noch nicht ganz zerſtört. * Vorſtehende Zeilen waren bereits im Satz fertiggeſtellt, als geſtern abend von neuem ein Regen einſetzte, der mit einem rieſigen Orkan begleitet war. Dazu zuckte ungefähr eine halbe Stunde lang Blitz auf Blitz hernieder, ohne daß ſich das Gewitter direkt über Seckenheim entlud. Charakteriſtiſch für das Unwetter war die Tatſache, daß ſich die Wolken in einer Höhe von ungefähr nur 100 bis 150 Meter befanden. 1 Die Futternot. 58 5 „Die„Karlsr. Ztg.“ ſchreibt: Der Abwendung de unſerer Landwirtſchaft durch die anhaltende Trockenheit drohenden Schädigungen und der Mißſtände, welche da⸗ ufmerkſamkeit zugewendet. Da es ſich in erſter Linie darum handelt, eine vorſchnelle Verminderung der Vieh⸗ beſtände hintanzuhalten, welche auch bei geeigneter Ver⸗ wendung des Strohs zu Futterzwecken unter Zugabe von Kraftfutter wohl vermieden werden kann, hat das Mini⸗ ſterium des Innern beim Miniſterium der Finanzen die Abgabe von Waldgras und Waldſtreu und die Zulaſſung der Waldweide in den in Betracht kommenden Waldungen angeregt und ſich für die Gewährung von Frachtermäßi⸗ gung auf den Bezug von Streumaterialien und Futter⸗ mitteln verwendet. Für unſere Landwirte iſt es von größter Bedeutung, nicht unter dem erſten Eindruck der fehlenden Oehmdernte und der verausſichtlich geringen Rüben⸗ und Kartoffelernte die Durchfütterung der Vieh⸗ beſtände für unmöglich zu halten. Die Ernte von Heu und Stroh iſt im ganzen Land gleich vorzüglich aus⸗ gefallen; an beiden iſt kein Mangel. Bei verſtändiger Verwendung dieſer Futtermittel, d. h. wenn alles zur Verſütterung' gelangende Rauhfutter geſchnitten wird und wenn für das zur Streu beſtimmte Stroh Erſatzmittel beſchafft werden, ferner wenn mit Hilfe der Bezugs⸗ vereinigungen preiswerte Kraftfuttermittel angeſchafft werden, wird es ſicher gelingen, die Viehbeſtände durch den Winter hindurch zu halten. Nur ſolche Tiere, welche als ſchlechte Futterverwerter bekannt ſind und die nur die„Fütterung der wertvolleren Tiere beeinträchtigen, ohne ſelbſt das aufgewendete Futter zu lohnen, ſollten verkauft werden. Da der Anbau von Herbſtfutter nur dort noch Aus⸗ ſichtf auf Erfolg haben wird, wo ein niedergegangener oder in der nächſten Zeit erfolgender Regen die Ausſaat ermöglicht, wird das Hauptaugenmerk der Landwirte auf Gewinnung von frühem Grünfutter im nächſten Jahr gerichtet ſein müſſen. Der Landwirtſchaftliche Verein wird demnächſt ein Flugblatt herausgeben, in welchem weitere und ins einzelne gehende Ratſchläge enthalten ſind. Zur Beratung der noch weiter zu treffenden Maß⸗ nahmen hat das Miniſterium des Innern ferner eine Beſprechung mit Vertretern der landwirtſchaftlichen Or⸗ ganiſationen in Ausſicht genommen, die demnächſt ſtatt⸗ * finden wird. Aufgefundene Kindesleiche. Sonntag morgen zwiſchen 8 und 9 Uhr wurde in einem Rohrſchilf neben einem Floß im Neckar eine neugeborene männliche Kindes⸗ leiche gefunden, die in einem Papier eingehüllt war. Bei der Auffindung war das arme Geſchöpf noch warm, auch war das Papier noch nicht durchnäßt, ein Beweis, daß das Kind kurz nach der Ausſetzung gefunden worden iſt. eine . bisher noch nicht gelungen, die unnatürliche Mutter aus⸗ findig zu mache i i 3 5 R T * — 2 5 3 ums Leben gekommen ſind. In den Taſchen der Leichen raus für die Allgemeinheit zu befürchten ſind, hat die großh. Regierung ſchon ſeit längerer Zeit ihre ernſte 8 2 5——— S Trotz eifrigſter Nachforſchungen der Gendarmerie iſt es 915 R r—— Der heutige Schweinemarkt war mit 35 59 Milchſchweinen befahren, die alle zum Preiſe von 15 bis 20 Mk. pro Paar verkauft wurden. Aus Nah und Fern. (-) Heidelberg, 19. Aug. Die Perſonenfahrkel wiſchen Heidelberg—Neckarſteinach und zurück ſind, 101 die Neckardampfſchiffahrtsgeſellſchaft mitteilt, bis al weiteres wegen des niederen Waſſerſtandes eingeſtellt. () Freiburg, 19. Aug. In einer Milchhändlei verſammlung wurde gegen die Milchpreiserhöhung Stel ilchhändler erklärten, ſich Preisaufſchlag mit allen zu Gebote ſtehenden M lung genommen. Die zu widerſetzen. den ittelk ( Frohenſchwand, 19. Aug. Vorgeſtern abent brach in dem Wohnhaus des Oskar Fromherz und Je ſef Berger hier Feuer aus. Die Urſache iſt noch nich aufgeklärt. Mit raſender Schnelligkeit wurde auch, dat Anweſen des Albis Fum von den Flammen ergriffen ſowie das Haus des Landwirts Heiterer und des Simos Böhler. Des Waſſermangels wegen wurde auch das Haus des Peter Oberländer ein Raub der Flammen, ſo daß in ganz kurzer Zeit vom hieſigen Orte mit Wohnhäuſern fünf Stück vernichtet wurden. Menſchen * leben ſind nicht zu beklagen. Die Anzahl von Vieh Schweinen und Ziegen, die in den Flammen de 11 Tol fanden, iſt bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt. Die Brande ſchädigten ſind zu bedauern, da die Erntevorräte bereit eingeheimſt waren. Die Löſchmannſchaften ſtrömten r. den Nachbarorten herbei. Es war ein furchtbarer 05 blick, wie die Leute kaum ihr Leben vor dem raſende Element retten konnten. Der ziemlich ſcharfe Nordwil war auch noch für gefahrvoll. 5 (Oberweiler, 19. Aug. Einen raſchen 10 5 hier der 67jährige Fuhrmann Edmund Riehle au 2 0 die naheſtehenden Nachbargebäud⸗ hal lippsburg gefunden. Riehle begleitete mit ſeinem Fuß, werk den Reiſenden einer Berliner Firma auf ſen Geſchäftstouren, beide logierten hier im Gaſthaus duc „Wilden Mann“. Als R. am Morgen im Stall na dem Pferd ſehen wollte, ſtürzte er, von einem Herzſ chlag getroffen, zu Boden und war augenblicklich tot. Len jäh aus dem Leben geſchiedene war Veteran von 1870/15, (Flehingen, 19. Aug. Die am 11. ds. tg beim Kirſchenbrechen verunglückte Frau Marie Scho von hier iſt geſtern an den Folgen jenes Sturzes 1 ſtorben. Sie hinterläßt außer ihrem Ehemann 8 u verſorgte Kinder. Der Familie wendet ſich allgemein! Teilnahme zu. U (Eberbach, 19. Aug. Nachdem erſt vor kurzen die Bewohner; Eberbachs durch einen Einbruch im kath bruch im ſucht bei Kaufmann Hermann Seibert eine reiche Handwerk“ geſtört. Neues aus aller Welt. „ Beendeter Ausſtand. Der Ausſtand in det Bad. Anilin⸗ und Sodafabrik in Mannheim iſt beendig, 4 edenfalls von demſelben reſp. denſelben, eu u machen, doch 1 dieſelben in ihrem„ſauberk Pfarrhaus in Aufregung verſetzt wurden, durcheilte ge ſtern 1 ſchon wieder die Kunde von einem In einer am Samstag abgehaltenen Verſammlung 100 Ausſtändigen wurde beſchloſſen, die Arbeit am Mont bedingungslos wieder aufzunehmen. Es ſollen ſämtli Arbeiter wieder. werden. Zurzeit waren no 1900 Arbeiter ausſtändig. Ein. ath. Pfarrhaus. In der Nacht vorher wurde ver⸗ * Zeitungsbeförderung durch die Luft. 75 erſte Zeitungstransport mittels Flugmaſchine iſt Sonnabend glücklich durchgeführt worden. Morgens a Uhr 28 Minuten ſtieg der Flieger Hoffmann auf ein 0 Harlandecker vom Flugplatz Johannistal auf. In Begleitung befand ſich Leutnant Steffen von der offizierſchule in Potsdam. Das em ſein Unten a Flugzeug, das ein Pat mit Exemplaren der in den erſten Morgenstunden feng a geſtellten neueſten Nummer der Berliner Morgens trug, landete um 5 Uhr 8 Minuten auf dem Exergten 5 7 5 i de plaß Frankfurt a. O. Die Zeitungen waren auf! Luftwege um etwa eine Stunde früher in Frankful als der Eiſenbahnzug, mit dem ſie regelmäßig befördern“ zu werden pflegen. »Die bedeutendſten Brauereien in De land. Nach dem Wolfſchen Jahrbuch der den ab es im f Brauereien m Aktienbrauereien und Aktienmalzfabriken triebsjahr 1909/10 in Deutſchland 232 utſch⸗ en 56 it unem Abſaß von je über 50 000 Hektoliter, darunter 1 Die 1,3 illionen Hektoliter, ztoliter, Spatenbräu⸗ Franziskanerbräu⸗München mit 400 000 Hektoliter. den 12 größten Brauereien Deutſchlands treffen 6 München, 3 auf Berlin, je eine auf Frankfurt a. Den Abſatz des Münchener Dresden und 61 80 bräuhauſes gibt Wolf mit 130 000 Hektoliter an. i Großfeuer in den Opelwerken. In den werken in Rüſſelsheim brach am Sonntag nacht 2 Uhr ein furchtbarer Brand aus, der einen großen des Fabrikgeländes in Aſche legte und Tauſend Fahrrädern und Nähmaſchinen vernichtete. Der S iſt außerordentlich groß. Eine große Anzahl vo fällen ſind vorgekommen. 2 bis 3000 Arbeiter w in Mitleidenſchaft 7 Nickelei der Fahrrad⸗ und Nähmaſchinenabteilung⸗ Feuer ſprang auf den Packraum über und ver ſich von dort aus, jedenfalls durch den Fahrſtuhggche 8 1 mit raſender Schnelligkeit über die anderen drei bereinigten Feuerwehren aus den umliegenden Or! ten, der Mainzer und der Frankfurter Wehr bekä im Außerdem beteiligten ſich zwei gerade in Rüſſels heim Quartier liegende Batterien des 1. heſſ. Feldartill Leaiment 8 Nr. 25 au Darmſtadt. lebhaft an den 8 ezogen. Der Braud begann in dag breitet ge 2 a 6 l erden 1 t lle mit einem ſolchen von 100 000 Hektoliter und meh ößten Brauereien waren Schultheiß⸗Berlin m l Löwenbräu⸗München 774000 Hektoliter, Patzenhofer⸗Berlin mit 700 000 ünchen mit 500 000 Hekto ol 0 0 M/ Hof, . en Nei vo den der die in einem Augenblick in Flammen ſtanden, wora chte 5 die geſamte Abteilung erfaßte, die vollſtändig ven, wurde. Der Brand dauerte bis gegen 11 Uhr vormit en und wurde von der Fabrik- und der Ortsfeuerwoh cha mpftt 9 mil Hel liter, 5 98 utt 41 7 1 st. 1 1. 4 0 1 7 4 1200 18 rektor vom Heilbronner Gefängnis, mit dem ich ſehr J den Ahkeit 185 e 0 „5 5 3 74 aud Mors n Atgeteiſt wird, ud 3 ken. Die Aukomobilfabrikanlagen ſind unverſehrt eben, doch iſt die Werkzeugmaſchinenabteilung mit⸗ . ſubrann 20000 Fahrräder und 30000 Nähmaſchinen ind vernichtet; von dem geſamten Fertigbeſtand ſind vier Aähmaſchinen und etwa ein Dutzend Fahrräder übrig⸗ ſedteben. 28 Leute erlitten bei den Rettungsarbeiten ſheſlere Verletzungen, doch ſcheint ein Verluſt an Men⸗ enleben nicht zu beklagen ſein. Der Brandſchaden be⸗ ügt 3½ bis 4 Millionen Mark, wovon 20 Verſiche— zungsgeſellſchaften beteiligt ſind. Der Ausbruch des ers iſt jedenfalls auf Selbſtentzündung zurückzuſüh⸗ 5. Der Betrieb wird mit Hilfe der übriggebliebenen Abteilungen teilweiſe fortgeführt, doch ſind von den in den Werken beſchäftigten Arbeitern 1500 bis Mann zunächſt arbeitslos. Bis zur vollen Wieder- aufnahme des Geſamtbetriebs wird ein Zeitraum von Monaten erforderlich ſein. 5* Graf Paſſy. Auch die„Münch. N. Nachr.“ uben einen mit Graf de Paſſy-Schimangk unterzeich⸗ eten Brief erhalten. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ieſes Schreiben eine Myſtifikation iſt, die Münchener bolizei iſt jedoch der Meinung, der Brief ſei echt. Daß der Hochſtapler und Ausbrecher nach München ge⸗ ü t hat, wäre deshalb nicht ausgeſchloſſen, weil er 10 hier wiederholt aufgehalten hat. In dem Schrei⸗ 5„das mit einigen höhniſchen Wendungen gegen die krliner Kriminalpolizei beginnt, heißt es u. a.:„Daß mir mit Hilfe eines guten Bekannten die goldene hreiheit verſchaffte, zeugt davon, daß die Angeſtellten 5 Heilbronner Gefängnis geſunde Leute ſind, denn 1 guter Schlaf iſt das Merkmal eines Geſunden. Ich abe treue Freunde und Freundinnen und das iſt das unze Fundament, auf das ich mich verlaſſe. Hier im enen Iſarathen ſind die Augen der Kriminalen nicht U ſcharf, außerdem habe ich mich ſehr verändert, ſo daß N 110 ſo leicht niemand erkennt, auch iſt es hier um die lieh der Saiſon herrlich zu leben. Bereits ſchon einige aß im Hofbräuhaus getrunken, beſuchte ich heute mor⸗ n. 7 Der Brief ſchließt:„Dem allverehrten Herrn Jen e Tierpark, der mir beſſer gefällt als der Ber⸗ un! ach 1 15 Bekanntſchaft machte, habe ich bereits einen Gruß de Paſſy⸗Schimangk.“ Großfeuer in Dill⸗Weiſſenſtein. In dem dßen Sägewerk der Firma Gengenbach Söhne in l⸗Weiſſenſtein— ein Werk, das über 230 Pferde⸗ daf dem ſchönen München geſandt. Hochachtungsvoll g ſaſe, 7 Walzengatter, 2 Spaltgatter, eine Bauholz⸗ ſiusſäge, Hobelmaſchine, Kreis- und Pendelſäge ver- ut und 40—50 Arbeiter beſchäftigt— hörte man wäh⸗ 5 der Veſperpauſe am Samstag nach 4 Uhr nach⸗ llitags im Maſchinenhaus, in dem ſich in dem Augen⸗ ick niemand befand, ein verdächtiges Geräuſch. Die ſuchſehenden Säger fanden den Raum ſchon in Flam⸗ Der Brand verbreitete ſich mit raſender Schnel⸗ m über das ganze Werk. Nur die wichtigſten Bücher d Schriften konnten aus dem Kaſſenſchrank geborgen eden. Kaum 10 Minuten nach Ausbruch des Bran⸗ ſprang das Feuer ſchon über die Straße und er⸗ das Stallgebäude, das ſofort in hellen Flammen Von hier aus verbreitete es ſich nach rechts und über die dort ſtehenden Wohnhäuſer, ſo daß ſich ute darin kaum retten konnten. Der brennende aub verbreitete ſich ſowohl über die Häuſer wie ol f 2 den nahen Wald und drohte der Maſchinenfabrik kautz, wie dem nahen Wald ſehr gefährlich zu werden. 1 Uhgleic die Ortsfeuerwehr, ſowie die die Feuerwehr b 0 Büchenbronn, Brötzingen, Pforzheim und Hugen⸗ raſch zur Stelle waren, konnten ſie doch wenig aus⸗ 4 die ten. Treimal ergriff das Feuer Bäume im Wald, e gefällt werden mußten, um einem Waldbrand vor⸗ engen. Die ſüdlich der Villa geſchichteten Holzmaſ. blieben verſchont, da günſtiger Wind herrſchte. Im ſind abgebrannt: das umfangreiche ganze Säg⸗ ark mit Maſchinenhaus, Villa und Kontorräumen, das lud debäude: außerdem 8 Wohnhäuſer. 24 Familien adac Der Schaden iſt ſehr bedeutend. An uden wird er zu 265 000 Mk. berechnet, an Ma⸗ nen zu 14000; in dieſe Summen ſind die Fahrniſſe ach nicht eingerechnet. Er Der Deutſchen Geſellſchaft für Kaufmauns⸗ wöbolungsheime ſind in den letzten 14 Tagen weitere Joere Beiträge und Stiftungen zugegangen, u. a. vor bert Boſch, Stuttgart, 10000 Mk.; Deutſch⸗Ameri⸗ 8 1 dhiſche Petroleum⸗Geſellſchaft, Hamburg, 10 000 Mk. weider Eiſenwerk, Geisweid, 5000 Mk.; Kommer, 5 1 die 8 5 g 5 8 lar at Fritz Henkel, in Firma Henkel u. Co., Düſſel⸗ „ 5000 Mk.; Portlandzementfabrik Dyckerhoff u ſue, G. m. b. H., Amöneburg bei Biebrich, 10 004 ark; Schimmel u. Co., Miltitz⸗Leipzig, 10000 Mk 0 Die böhmiſchen Kronjuwelen. Da in den S5 . 1 1 4 J eit von tſchechiſchen Blättern Beunruhigung über Worhandenſein der böhmiſchen Kronjuwelen in der age Thronkammer geäußert war, wurde in Anweſen—⸗ bl des! Fürſt⸗Erzbiſchofs, des Statthalters, ſowie an. dur ho, her Würdenträger die Thronkammer geöffnet. e Juwe den wurden in beſter Ordnung vorgefunden. Gro de Brände. Ein Großfeuer entſtand, wie in der Brennerei der Ge⸗ er Schroe nn in Baerl. Die landwirtſchaftlichen Ge⸗ ede und das Dach der Brennerei ſind vollſtändig ein⸗ s gert worden.— In der ungariſchen Ortſchaft Hara⸗ dn 48 Woh chäuſer und 132 Nebengebäude nieder— 3 unt* 5 5 len, Blitzſchlag in ein Bethaus. Während eines in itters 2250 ber“, Blitz im Städtchen Zawichoſt in kaüberfülltes Ffraelitiſches Bethaus, tötete zwei und ute acht der dort Verſammelten. ken Folgenſchwerer Gerüſteinſturz. Einer Blät⸗ Nen ge wurben bei dem Wiederaufbau der Asdrannten Textilfabrik in Roſtok zehn Maurer durch f burdenſtürzendes Gerüſt verſchüttet. Fünf ſind tot, drei en ſchwer, zwei leicht verletzt. Schmuggel. Der Saccharinſchmuggel blüht im⸗ ſigenoch. In Singen wurde wieder ein Schmuggler eſtommen und kurz darauf eine ököpfige Schmugg⸗ ſellſchaft(4 Männer und eine Frau aus Böhmen, en letzten 4 Wochen wurden in Singen insgeſamt Ichmuggler und Schmugglerinnen verhaftet. 60079 wder 6. Die Hitze und die Nahrungsmittelpreiſe. Wenn die Hitze jetzt auch nachgelaſſen hat, ſo ſind damit ihre ſchädlichen und unangenehmen Wirkungen nicht beſeitigt. Mit in erſter Reihe ſteht die allgemeine Preisſteigerung für Nahrungsmittel, die infolge der regenloſen Wochen eingetreten iſt. Dabei iſt zu beden⸗ ken, daß dieſer Teurung nicht etwa durch eine vermehcete Zufuhr aus anderen Landesteilen und aus dem Aus⸗ lande geſteuert werden kann, weil die Hitze mit ihren Folgen ſich überall bemerkbar gemacht hat. Ein Bild, wie ſich die Preiſe ſteigern, gibt folgende Nebeneinander⸗ ſtellung der amtlich ermittelten Großhandelspreiſe in den Berliner Zentralmarkthallen. Darnach koſteten 50 Kilo⸗ gramm: . 1911 1910 Mohrrüben 8.— bis 15.— 4 2.50 bis 3.— 4 Kartoffeln, blaue 6.—„ 6.50„ 3.—„ 4.—„ 5 neue weiße 5.—„ 5.75„ 2.—„ 2.50„ Neue Roſenkartoffeln 4.50„ 5.50„ 1.40„ 1.60„ Spinat f 17.—„ 25.—„ 10.—„ 15.—„ Bohnen., ee,.„„ Wachsbohnen 15.—„ 32.—„ 4.—„ 12.—„ Zwiebeln FVCVTFFCCCCCCTTCC Ferner waren zu verzeichnen an Preiſen pro Schock: 1 1911 1910 Kohlrabi 0.80 bis 1.15 4 0.80 bis 0.50 4 Rotkohl CCC Weißkohl 5.. i„ Wirſingkohl 7 8 Gurken. 4.50% 5.„ 1.„ 225„ Senfgurken 14.—„ 20.— 4.—„14. Holl. Blumenkohl 100 Köpfe 20.—„ 26.—„ 12.—„ 20.— Von Obſtſorten und Südfrüchten, deren Qualität außerordentlich verſchieden iſt und darum ſchwierige Ver⸗ gleichs möglichkeiten bietet, ſeien nur einige erwähnt: Blaubeeren koſteten im Vorjahre pro 50 Kilogramm 15—20 Mk., während der Preis jetzt dafür 28— 32 Mk. beträgt. Berliner Aepfel koſten pro 50 Kilogramm 8—28 Mk., gegen 4—8 Mk. im Vorjahre. Der Preis für Meſſina⸗Zitronen iſt pro 300 Stück 20—24 Mk. (im Jahre 1910 6—14 Mk.) Daß in den Kleinhandels⸗ und Marktpreiſen der Unterſchied gegen das Vorjahr nicht geringer, ſondern vielleicht noch 0 ößer iſt, läßt ſich aus den allgemeinen Wan en ſchließen. Die Bevölkerung, namentlich die minder bemittelte, wird beſonders durch die Entwicklung der Kartoffelpreiſe berührt. Während in den Vorjahren um die Mitte Auguſt etwa 2.50 Mk, für den Zentner Eßkartoffeln bezahlt wurden, bewegt ſich der Preis jetzt zwiſchen 7 und 8 Ok., überdies ſind die Ausſichten, daß die Kar⸗ toffelpreiſe während und nach der Haupternte eine be⸗ trächtliche Ermäßigung erfahren werden, nur gering, ſelbſt wenn jetzt der Regen noch manches nachholen ſollte. Schon jetzt ſteht feſt, daß der Ertrag der Kar⸗ toffelernte gegenüber den Vorjahren bedeutend zurück- bleiben wird. Auf leichteren Böden muß ſchon jetzt mit einer Mißernte gerechnet werden, denn infolge der Dürre iſt das Kraut größtenteils ſchon vertrocknet. Um den Bedarf für die Volksernährung einigermaßen zu decken, werden die Brennereien erhebliche Betriebsein⸗ ſchränkungen eintreten laſſen müſſen; aber krotzdem wer⸗ den die Kartoffelpreiſe während des laufenden Ernte⸗ jahres wohl dauernd eine Höhe erreichen wie niemals zuvor. Der ſtarke Minderertrag bei Kartoffeln wird natürlich auch auf die Viehzucht einen unheilvollen Ein⸗ fluß ausüben. 6 a 5 Erwähnen wir noch, daß die Zuckermärkte ſeit Wochen ſchon eine ungewöhnlich lebhafte Tendenz zeigen und die Zuckerpreiſe gleichzeitig um reichlich 50 Prozent ge⸗ ſtiegen ſind, ſo ſpiegeln ſich darin die Ausſichten der Rübenernte wieder. Auch die Zuckerrüben haben unter der langen Hitzedauer außerordentlich gelitten, das Un⸗ geziefer hat weite Strecken ganz verwüſtet. Es wird ſehr bezweifelt, ob Deutſchland für ſeinen eigenen Be⸗ darf genügende Mengen Zucker gewinnen wird; hier⸗ nach eröffnen ſich für das konſumierende Publikum recht trübe Ausſichten. 5 Wir ſehen, daß die Dürre dieſes Jahres in unſer Wirtſchaftsleben tief eingreift und an die Haus haltun⸗ gen beſonders hohe Anforderungen ſtellen wird. Bevölkerungsbewegung in Deutſchland. In dem ſoeben erſchienenen Bande 236 der Sta⸗ tiſtik des Deutſchen Reiches iſt die natürliche Bevöl⸗ kerungsbewegung des Jahres 1909 und die überſeeiſche Auswanderung des Jahres 1910 dargeſtellt. Im Jahre 1909 wurden im Teulſchen Reich 494127 Ehen geſchloſſen, das ſind 6493 oder 1,3 v. H. weniger als im Vorjahre. Auch die Zahl der Geburten bat abgenommen, es wurden im Jahre 1909 2038 357, im Jahre 1908 2076 660 Kinder geboren, die Zahl der Geborenen hat demnach um 1,8 v. H. abgenommen. Noch ſtärker gefallen iſt die Zahl der Geſtorbenen, da im Jahre 1900 nur 1 154 296 Sterbefälle gegen 1197098 im Vorjahre gemeldet ſind, was einer Ab⸗ nahme um 3,6 v. H. entſpricht. Troß der bedeutenden Zunahme der deutſchen Bevölkerung iſt dieſe Zahl der Sterbefälle die geringſte, die ſeit Gründung des Reiches ehe e e b Jahre 1909 Auf je tauſend Perſonen kamen im Jahre 1909 15,48 fegte 31,91 Geborene und 18,07 Ge⸗ ſtorbene, im Vorjahre waren dieſe Verhältniszahlen der Reihe nach 15,88, 32,97 und 19,01. Die natürl. Vermehrung des deutſchen Volkes oder der Ueberſchu der Geborenen über die Geſtorbenen war hiernach— 884061 Seelen oder 18,84 auf tauſend der Bevßl⸗ kerung. i 8 Das Alter der Heiratenden war bei den Männern in 30 v. H. der Fälle unter 25 und in 71,5 v. O. unter 30 Jahren, bei den Frauen in 58,2 v. H. der Fälle unter 25 Jahren. Miſchehen wurden in 47069 oder 9,5 von hundert Fällen be en davon 44 090 zwiſchen Evangeliſchen und Katholken.. Von den 2038 357 Gebore.zen des Jahres 1909 waren 1 978 287 oder 97,05 v. H. Lebendgeborene und 2.95 u J Totaebhorene. Mebrlina 3 8 3 Sgeburten * wurden 28 187 oder 12,8 vom Taufend der Geburten überhaupt gezählt und zwar 25 893 Zwillingsgeburtez 261 Trillingsgeburten und 3 Vierlingsgeburten. Jef ganzen kamen bei den Mehrlingsgeburten 52 581 Kinder zur Welt. Unter den 1 154 296 Sterbefällen des Jahres 1909 waren 60079 Totgeborene und 335 436 Kinder im 1. Lebensjahre. Auf je hundert Lebendgeborene kamen hiernach 17,0 Sterbefälle im erſten Lebensjahre. Dieſes bedeutet eine Abnahme der Säuglingsſterblichkeit gegen⸗ über derjenigen der vorhergehenden Jahre, iſt aber im Vergleiche mit anderen Kulturländern noch immer ein recht bedeutende Zahl. 1 Die Zahl der im Jahre 1910 über deutſche Häfen ausgewanderten Perſonen ſtellt ſich auf 276027, darun⸗ ter 21 409 Teutſche und 254 618 Fremde, beide Zahlen waren im Jahre 1909 etwas geringer, nämlich 18 315 Deutſche, 289637 Fremde. Außer den 21 409 über deutſche Häfen ausgewanderten gingen über fremde Hä⸗ fen 4122 Deutſche, darunter über Antwerpen 1863, über Rotterdam und Amſterdam 2108. Die Geſamtzahl der deutſchen Auswanderer betrug alſo im Jahre 1910: 25 531(1909: 24921.) i 5 17* Unter den über deutſche Häfen ausgewanderten Frem⸗ den befanden ſich 105 662 Ruſſen, 84 426 Oeſterreicher und 56861 Ungarn. Von den deutſchen Auswanderern gingen 22 773, von den fremden 233 056 nach den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika. 1 Die überſeeiſche Einwanderung über die Häfen Bre⸗ men und Hamburg umfaßte im Jahre 1910 154.393 Perſonen, darunter 99 429 aus Nordamerika, 10248 5 Kein(hte 952* 5 3 und Mexiko, en, aus Afrika(hierunter 904 Mann deutſcher Truppen), 899 zus Oſtaſten und 531 aus Muſtralten. 12 Warum gehen wir nicht in Hemdärmeln? Ja, warum gehen wir eigentlich nicht in Hemd⸗ ärmeln? Heiß dazu iſt es, das weiß der Himmel, der durchaus kein Einſehen hat und in mitleidsloſer Bläue erſtrahlt. Die Herrenwelt hat viel mehr unter der Hitze zu leiden, als die Damen, denn die Herren ſtecken in ihren unvermeidlichen Röcken und Weſten und wiſſen nichts Beſſeres zu tun, als den Damen vorzurechnen, wie gut ſie es in ihren hellen, leichten Bluſen haben, die im Vergleich zu Rock und Weſte kaum als Kleidungsſtück zu bezeichnen ſind. Daß ſich die Amerikaner längſt über ſolche Etikettenfragen hin⸗ weggeſetzt haben und im Sommer ohne weiteres auf der Straße in Hemdärmeln gehen, iſt längſt bekannt, aber bei uns ſcheint niemand den Mut zu haben, es nachzumachen, ſo angenehm das Ding auch ſein müßte. Ein Mitarbeiter der Politiken in Kopenhagen, wo es gegenwärtig nicht weniger warm iſt, als bei uns, macht nun allen Ernſtes den Vorſchlag, die Herren ſollten, anſtatt über die Hitze zu klagen, doch das ein⸗ zige tun, was ſich dagegen tun läßt: in Hemdärmeln gehen. Dabei treten verſchiedene Fragen auf: erſtens, iſt es für einen Herrn überhaupt ſchicklich, in Hemd⸗ ärmeln über die Straße zu gehen, und zweitens, darf er ſich in Geſellſchaft einer Dame in Hemdärmeln auf der Straße ſehen laſſen, ohne gegen die Regeln der uten Sitte zu verſtoßen? Auf beide Fragen iſt die ntwort im günſtigen Sinne zu geben. Warum ſollte ein Herr nicht in Hemdärmeln auf der Straße gehen dürfen, vorausgeſetzt, daß ſeine Hemdärmeln den An⸗ forderungen der Sauberkeit genügen, und warum ſollte er— beſonders in der Zeit der Familienbäder— das nicht dürfen, wenn er mit einer Dame zuſammen iſt? Es handelt ſich natürlich nur darum, daß er nicht den Eindruck des„Ausgezogenſeins“ macht, und das iſt bei der hemdärmeligen Bekleidung nicht der Fall. Die Sache hat nur noch einen Haken, und dieſer Haken iſt die Weſte. Man ſtelle ſich einen Herrn vor, der hemdärmelig, aber mit der Weſte, auf der Straße auf einen zukommt. Wenn die Weſte gut ſitzt und der Farbe nach zu ſeiner übrigen Kleidung paßt, kann der Anblick ganz gut ſein, ſobald er aber an einem vorbei iſt, wird die Kehrſeite der Medaille ſichtbar, nämlich die Rückſeite der Weſte, gewöhnlich ein ſchwarzer Futterſtoff, der durch ein Riemenwerk mit Schnalle unterbrochen iſt und den äſthetiſchen An⸗ forderungen nicht genügt. Der Plan, in Hemdärmeln bei heißem Sommerwetter zu gehen, braucht deswe⸗ gen noch nicht fallen gelaſſen zu werden: der Herr J einfach den Rock und die Weſte aus! Ein buntes porthemd, ein leichter Sportgürtel und dazu eine latternde Krawatte werden, wenn die Geſtalt zu die⸗ er etwas ſportmäßigen Kleidung nicht gar zu ſehr in iderſpruch ſteht, einen ſehr guten Eindruck machen. Warum alſo gehen wir eigentlich nicht in Hemd⸗ ärmeln! Die Antwort lautet: weil niemand den Mut hat, damit anzufangen. C Vermiſchtes Eine ſchwere Anklage gegen die heutige Ame⸗ rikanerin. Ein neuer Eheſkandal in den amerikani⸗ ſchen Millionärskreiſen hat dem Reverend Charles Rich⸗ mond, der Geiſtlicher an der St. Johannes Biſchofs⸗ kirche in Philadelphia iſt, folgende heftige Anklage ge⸗ gen die amerikaniſche Frau in den Mund gelegt, die im ganzen Lande Aufſehen erregt:„Die Frauen die⸗ ſes Landes ſind verantwortlich für Skandale, Eheſchei⸗ dungen und die Demoraliſation der amerikaniſchen Ge⸗ ſellſchaft. Sie ſind geldtoll, kleidertoll und hungern und dürſten nach dem ſtrahlenden Licht. Sie betrachten das Haus nur als einen Ort, wo man ißt und ſchläft. Sie ſinnen nur darauf, in aller Leute Munde zu ſein, klei⸗ den ſich ſchamlos, haben keinen andern Gedanken als Reichtum und Führerxolle in der vornehmen Geſell⸗ ſchaft. Sie überbieten darin die Frauen aller andern Länder. Nirgendwo ſonſt ſind Frauen zu finden, die ſich offen ſelbſt dem Meiſtbietenden verkaufen. Sebt au den und den...“ und dabei nannte Richmond eine 2 zahl reichſter Familien des Landes,„alle liefern Korn für die Eheſcheidungsmühlen und Stoff für die Skan⸗ dalfabriken.“ r F.— über unregelmäßige Zuſtellung der Zeitung Beſchwerden wolle man in der Expedition vorbringen. 2 2 r Verhütung von Waldbränden. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäߧ 368 Ziffer 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23, Ziffer 1b P.⸗Str.⸗G.⸗B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Js. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und An⸗ zeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu er⸗ ledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Der Vollzug dieſer Verfügung iſt anher anzuzeigen. Mannheim, 14. Auguſt 1911. Groh. Sezirksamt Abt. ll. i a Leſchluſt. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, 19. Auguſt 1911. gürgermeiſteramt: Volz. Brennholz trocken, a Mk. 1.— per Ztr. ab Fabrik.(605 Kistenfabrik Seckenbeim. Gesetzlich geschützt. Y. 8 . I Ratſchreiber Koch. D — chemialen deshalb der natürlichste Volkstrunk Auch in 50 und 180 Literpaketen zu haben. Ueberall Wiederlagen, erkenntlich durch Plakate, oder direlt ab Plochingen unter Hachnahme von Weiss& Co., G. m. b. N., Plochingen a.“ 2 Prospekte mit Gebrauchsanweisung gratis und ſranko. Niederl. für Seckenheimbei: Wagner's Nachf. Fr. Unsheimer. Frauenleiden arznei⸗ u. operationsloſe Beratung und Behand⸗ * lung nach Thure Brandt. Natur- und Lichtheil-Verfahren. Frau Dir. Hoch. Schäfer Schülerin von Dr. med. Thure Brandt. Mannheim nur N 3, 3, Mannheim Sprechſtunden: 2½—5 Uhr nur Wochentags. 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