Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. * bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. A U 130 . 5 8 Der deutſche Landwirtſchaftsrat über die 1 Lebensmittelteuerung, Die Landwirtſchaft iſt nur das erſte, wenn auch wich⸗ e Glied in der langen Kette der vielen Glieder in e Preisbildung bis zum Konſumenten; ſie hat durch 1 Angebot nur einen gewiſſen, und vielfach ſehr be⸗ . änkten Einfluß auf die Großhandelspreiſe an den orſen und Schlachtviehmärkten, dagegen bleibt ſie völ⸗ Maus dem Spiele bei der Bildung der Kleinhandels— iſe, mit welchen allein der Konſument rechnet. Es ad in der öffentlichen Diskuſſion über Lebensmittel- ſteiſe die Tatſache viel zu wenig beachtet, daß der Pro⸗ ent auf dem Lande von dem Kleinhandelspreis, den e Konſument in der Stadt zahlen muß, meiſtens nur * Hälfte und vielfach noch weniger erhält. Die ſeit Kehren beobachtete Steigerung verſchiedener Lebensmit⸗ Preiſe im Kleinhandel iſt nicht auf das deutſche Reich Ichränkt, ſondern bildet vielmehr eine internationale scheinung, von der die Freihandelsländer ebenſowenig kſchont ſind, wie die Schutzzoll⸗Länder. Die Spannung liſchen den Groß⸗ und Kleinhandelspreiſen zeigt bei keſchiedenen Lebensmitteln eine ſteigende Ten pnz, lalche nicht immer nur auf die geſtiegenen Unkoſten der ermittlung und Verarbeitung der Rohſtoffe, ſondern klfach auf eine darüber hinausgehende Ausbeutung un⸗ wöhnlicher Konjunkturen, die durch Mißernten des In⸗ d Auslandes oder durch andere Ereigniſſe hervorge— en ſind, zurückzuführen iſt. Für die Bewegung der bens mittelpreiſe in Deutſchland fällt vor allem die Tat⸗ [che ins Gewicht, daß die Rohſtoffe für Brot, Roggen 1 Weizen, ſowie die Kartoffeln, welche die elementare kundlage für die deutſche Volksernährung bilden, im koßen Und ganzen an der durchſchnittlichen Preisſtei⸗ krung der Lebensmittel wenig oder gar nicht teilgenom⸗ en haben. Auch auf dem Gebiete der Fleiſchverſorgung Ii die deutſche Viehzucht dasjenige Schlachtvieh, das t zwei Drittel des Fleiſchkonſums deckt, das Schwein, her zu einem Großhandelspreiſe auf den Markt ge— ert, der im Durchſchnitt der Jahre wenig oder gar ht geſtiegen iſt. Die Schlußfolgerungen, die aus dem enwärtigen Stand der Lebensmittelpreiſe gezogen wer⸗ „entſprechen im allgemeinen dem Standpunkt, den Reichskanzler in ſeiner neulichen Rede vertreten hat. lauten: 5 3 h Um den Druck der höheren Lebensmittelpreiſe für ie Konſumenten erträglicher zu geſtalten und den Pro⸗ .enten die Herſtellungskoſten möglichſt zu erleichtern, Alten ſchleunigſt alle Maßnahmen ergriffen werden, dic erzu geeignet ſind. Es iſt deshalb dankbar zu begrüßen, Notſtandstarife für Futtermittel und Streu, ſowic ie Futtergerſte, Mais und Kartoffeln eingeführt ſind, nn auch nicht verſchwiegen werden darf, daß dieſe kaßnahmen leider zum großen Teile ihren Zweck ver⸗ At haben, indem der Handel ſowohl im Inlande wie Auslande es vielfach verſtanden hat, nicht nur durch ulative Erhöhung der Preiſe, ſondern auch durch rechnung der geringeren Frachten zu ſeinen Gunſten u Nutzen der Frachtermäßigung für den Produzenten Alig illuſoriſch zu machen. Der tiefere Grund für dieſe scheinung liegt darin, daß der Staat wohl in der Lage durch Verordnung oder Geſetzgebung einen preisſtei⸗ kenden Faktor zu beſeitigen, über den er ausſchließlich ſerfügt, daß aber der Staat nicht die geringſte Garantie at und auch dem Wirtſchaftsleben nicht geben kann, der von ihm ausgeſchaltete Faktor nicht durch andere ſattoren der Preisbildung, die nicht in ſeiner Macht⸗ häre, ſondern in der Willkür des privaten und ſpeku⸗ Rüden Geſchäftsverkehrs liegen, wiederum kompenſiert ard. Man hat deshalb noch ſtets die Beobachtung ge⸗ acht, daß Maßnahmen, die plötzlich und unter dem Ein⸗ die außergewöhnlicher Konjunkturen ergriffen werden, de Frachtermäßigung, Beſeitigung von Gebühren, Steu⸗ und Zöllen, durch den Gegendruck im Wirtſchafts⸗ en zum großen Teil wieder ausgeglichen worden ſind. i dieſem Grunde würde auch eine Beſeitigung der . Alle für Futtergerſte und Mais vorausſichtlich den „ oeduzenten wenig oder gar keinen Nutzen bringen. Den frteil hätte lediglich das Ausland. Für das Inland „ 5 die einzige Folge eine Verminderung der Zollein⸗ Wel en. Dazu kommt noch, daß eines der wichtigſten ken 9sländer für Mais, Argentinien, infolge ſchlechter Inte überhaupt keinen Mais für den Export übrig hat, dub, daß die Futtergerſte ſchon jetzt einen ſo geringen l hat, daß eine Beſeitigung desſelben aller Wahr⸗ I lichkeit nach nicht die geringſte Verbilligung zur f Rage haben würde. Eine Beſeitigung der Einführſcheine . die Beſchränkung ihrer Verwendbarkeit würde keine Ar Werung des Futtermangels im Inlande herbeiführen, deckenheimer Nnzeiger, IAuesheimer Amtsblatt der Bürgermeisteramter Secenheim, Iwesheim, nearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. aber den geſamten Getreidehandel auf das Schwerſte ſchädigen. Ebenſowenig würde eine Aufhebung der Zölle auf Vieh und Fleiſch eine nennenswerte Senkung der Preiſe im Inlande herbeiführen, da in allen übrigen Ländern gleichfalls eine Steigerung der Lebensmittel⸗ preiſe, namentlich der Vieh⸗ und Fleiſchpreiſe, vielfach ſogar noch in ſtärkerem Grade als in Deutſchland, ſtatt⸗ Gunden hat⸗ r Das neue Berliner Stadthaus. In der deutſchen Reichs hauptſtadt iſt in neunjähri⸗ er emſiger Arbeit ein neuer Monumental au emporge⸗ wachſen, deſſen fe erliche Einweihung am 28. ds. Mts. ſtattfand. Der neue rieſige Bau, das zweite Rathaus der Stadt Berlin, ſtellt ſich den zahlreichen Rieſenbau⸗ ten Spree⸗Athens würdig an die Seite und dürfte an architektoniſcher Schönheit das alte Zerliner Rathaus zweiſellos übertreffen. Das neue Rathaus ſteht auf ei⸗ b 1 8 24 8 N . 9 0 5 N 15 — — — f nem Raum von 11500 Quadratmetern Umfang, iſt zun Teil ſchon ſeit Jahren bewohnt. Im März 1906 zog bereits die erſte Verwaltung in das neue und 1909 wa ren alle Bureauräume bezogen. Nur der 80 Meter hoh Turm, die große Stadthalle und einige kleinere Säle die nach Entwürfen des Stadthaurats Hoffmann ausge ſtaltet ſind, wurden jetzt erſt fertig geſtellt. Die Bau⸗ koſten betragen rund ſieben Millionen Mark, das iſt die gleiche Summe, welche vor 40 Jahren der Bau des ro ten Hauſes, des erſten Berliner Rathaufes, erforderte Ueber 1000 Beamte ſind in den Räumen des Stadthau⸗ ſes tätig, deſſen Zentralpunkt die Stadthalle iſt, die Raum für 1500 Perſonen bietet. Vermiſchtes. Ein kleiner Unterſchied. Taufe und Taufe iſt zweierlei! Ein Weinhändler im Kanton Neuenburg wurde — ſo wird erzählt— kürzlich glücklicher Vater. Er iſt auch Inhaber eines Cafes, und um die Tauffeier⸗ lichkeit ungeſtört begehen zu können, ſchrieb er an die Tür des Kaffeehauſes:„Wegen Taufe geſchloſſen.“ Die⸗ ſelbe Inſchrift las man nun, von der Hand eines witzigen aber boshaften Gevatters, eine Stunde ſpäter am Ein⸗ gang ſeines Weinkellers. Der Hauswirt ſtopft die Strümpfe.— Die neueſte Kulturwohnung. Aller Komfort, der bis⸗ her den Bewohnern von Berlin W. und den neuen Vier⸗ teln geboten worden iſt, ſcheint noch immer nicht genügt zu haben, jedenfalls iſt ein Hauswirt auf den Gedanken gekommen, der alle anderen entſchieden übertrifft. Er annonciert ſeine„Kulturwohnungen“ in ſeinem neu er⸗ bauten Hauſe, Zentralheizung, Warmwaſſerverſorgung, elektriſches Licht, Fahrſtuhl, mechaniſcher Teppichreiniger, das ſind alles überlebte Begriffe. Jede Wohnung weiſt A ſie auf, und damit zieht man keinen Mieter an. den à. Hobember 101 In der leckar- Bote HAnzeiger, neckarhauser Zeitung. Edinger Zeifung . ᷣ ͤ ͤ bbb . Infertionspreis 8 Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Vei öfterer Aufnahme Rabatt, Fernſprechanſchluß Nr. 16. u. Jahrgang U neuen Kulturwohming dagegen gibt es etwas, was die Hausfrauen beſtimmt veranlaſſen wird, dieſe Wohnun⸗ gen zu mieten, ſelbſt wenn die Räume ſonſt noch lange nicht ihrem Geſchmack entſprechen. Die neueſte Bequem⸗ lichkeit, die den Mietern, den Hausfrauen im beſonderen, geboten wird, iſt, daß ſie ſich in Zukunft um das Aus⸗ beſſern der Wäſche, der Strümpfe uſw. überhaupt nicht mehr werden kümmern müſſen. In den neueſten Kultur⸗ wohnungen beſſert nämlich der Hauswirt die ſchadhaft gewordenen Strümpfe, die zerriſſene Wäſche uſwe aus. So lautet wenigſtens die Ankündigung. In dem Hauſe, das die neueſten Kulturwohnungen aufzuweiſen hat, ſitzt im Auftrage des Hauswirts eine Näherin mit ihren Gehilfinnen und beſſert die Sachen aus, die von den Bewohnern des Hauſes zerriſſen werden. Die Hausfrauen aus den verſchiedenen Etagen werden ſich darüber einig, wann ſie daran kommen, alsdann holt der Portier den den Korb mit den auszubeſſernden Sachen ab und trägt ihn herunter. Innerhalb einer Woche iſt alles wieder in gutem Zuſtande, was vordem defekt und ſchadhaft war. Es gibt keine Plage mehr mit Hausmädchen, deren Finger zu ungeſchickt ſind, um die Nadel führen zu können, es gibt keine verarbeiteten Mütter mehr, die an⸗ ſtatt ſpazjeren zu gehen, in ihren Räumen ſitzen, um für die Söhne und für die beſchäftigten Töchtee Wäſche zu flicken, das beſorgt alles der Hauswirt. Daß die Wohnungen, die ein ſo verlockendes Angebot enthalten, ſehr ſchnell vermietet waren, verſteht ſich von ſelbſt. Die nächſte Frage, die die Mietluſtigen an den Portier, der die Wohnung zeigt, wohl immer ſtellen werden, lautet: „Beſſert der Hauswirt auch die Strümpfe aus?“ Einer, der Deutſche verſteht. General Din⸗ tſchang, der Kommandierende der gegen die Revoltuid⸗ näre aufgebotenen kaiſerlichen Truppen, iſt etwa 80 Jahre alt und hat ſeine militäriſche Ausbildung in Berlin erhalten. Dort eignete er ſich auch die deutſche Sprache an, die er mit Berliner Dialekt fließend ſpricht. 1887 wurde er nach China zurückberufen, um eine Oberſtenſtellung zu übernehmen. Bald war er General und beteiligte ſich an der Neubildung der chineſiſchen Armee. Als der Boxreraufſtand ausbrach und Deutſchland Truppen nach China ſchickte, begegnete eine deutſche Abteilung in Peking einem hohen Würden⸗ träger zu Pferde, deſſen kleine Geſtalt auf die deutſchen Soldaten ſo komiſch einwirkte, daß einer ihm zurieß⸗ „Männelen, ſollſt mal runterkommen.“ Der Chineſe aber wandte ſich um und ſagte ganz gemütlich:„Mum pitz, det ji't's nich,“ und ritt zur Verblüffung der Deut⸗ ſchen in Seelenruhe weiter. Es war Mn⸗tſchang. * Die tiefſten Schächte und Bohrlöcher der Erde. Bei der Gewinnung der Bodenſchätze ſind dem menſchlichen Unternehmungsgeiſt durch die mit der Tiefe zunehmende Temperatur verhältnismäßig enge Grenzen geſetzt. Auf je 30 Meter Tiefe ungefähr ſteigert ſich die Temperatur um je 1 Grad Celſius(geothermiſche Tiefen⸗ ſtufe.) In den tieferen Bergwerken herrſcht daher eine ſolche Hitze, daß die Leute nur noch nackt arbeiten kön⸗ nen und in kurzen Schichten abgelöſt werden müſſen. Die Erzbergwerke haben im allgemeinen mehr unter die⸗ ſen Temperaturverhältniſſen zu leiden als andere. Merkwürdiges Schlafzimmer. Eine engliſche Zeitſchriſt, die ſich mit den wechſelnden Moden in det Einrichtung der Schlafzimmer beſchäftigt, erzählt nach der Tgl. R. von einigen merkwürdigen Ruhegemächern, die in einer Weiſe ausgeſtattet ſind, daß ſie auf ge⸗ wöhaliche Sterbliche ganz gewiß abſchreckend, wenn nich, grauenerregend wirken würden. So wohnt in Liver⸗ pool eine fromme, alte Dame, die die Wände ihres Schlaſzimmers mit den Todesanzeigen ihrer Verwandten und Freunde tapeziert hat. Neben dem Bett ſteht au der Kommode eine alte Uhr, ein kleines Meiſterwerk in ſeiner Art. Allſtündlich öffnet ſich an der Vorderſeite dieſer Uhr ein Türchen, ein Leichenzug kommt hervor, der langſam und leiſe in einem Halbkreiſe einherzieht, um dann wieder zu verſchwinden. Gleichzeitig ertönt eine kleine Glocke, mit jenem klagenden Klang, der an das Armſünderglöcklein erinnert, die den zum Tode Verurteilten auf ihrem Wege zum Schafott läutet. Et⸗ was weniger düſter iſt die Phantaſie eines vornehmen Schotten, der ſein altertümliches Bett mit in Holz aus⸗ geſchnitzten Engelsfiguren verziert hat. Die 4 Wände des Zimmers ſind mit Bibelſprüchen bekleidet, und über dem Bett hängt eine Reihe von Gemälden, die den Tag des Jüngſten Gerichts darſtellen. Die ſchauerlichſten Schlafzimmer dagegen befinden ſich in dem„Kloſter des Heiligen Geſichts“ in Montreal. In dieſem Kloſter le⸗ ben 24 Nonnen, die alle einſam in kleinen Zellen ſchla⸗ fen. In jeder dieſer Zellen befindet ſich buchſtäblich nichts als ein leerer, ſchwarzer— Sarg. Bevor die Nonne zur Ruhe geht. hüllt ſie ſich in ein Tuch, das auf einer Seite blütröt iſt, und das Haupt des Ellöſers zeigt. Ein blutroter Schleier vervollſtändigt dieſes merk würdige Nachtgewand, in den Särgen aber liegen ſie auf dem bloßen Holze, ohne Kiſſen, Decke oder Matratze. Eheirrung des Herzogs von Weſtminſter. Der kapitalkräftigſte unter den Großgrundbeſitzern des Ver⸗ einigten Königreichs von Großbritannien und Irland iſt unbeſtritten der Herzog von Weſtminſter, der einen Teil des Grund und Bodens von London ſein eigen nennt, und deſſen Einkünfte nach Millionen Pfund Ster⸗ ling zählen. Der herzogliche Kröſus, der ſich vor einigen ſahren erſt verheiratete, hat ſich, wie nach dem„B. .“ der„Cri de Paris“ verrät, jetzt ſterblich in eine liebenswürdige Operettenſängerin verliebt, die er zum 3 ſeiner Wertſchätzung mit Brillanten überſchüttet. In ihrer berechtigten Entrüſtung hatte die junge Her⸗ zogin bereits Schritte getan, um die Scheidungsklage geber den ungetreuen Gatten anzuſtrengen, und es be⸗ urfte der perſönlichen Intervention des Königs Georg, dem die häuslichen Skandale des Adels ein Greuel ſind, um die Herzogin umzuſtimmen. Aber ihrer liebevollen Puste e will es trotzdem nicht gelingen, den flatter⸗ ten Herrn Gemahl auf dem Pfade der Tugend zu er⸗ dalten. Manchmal entflieht er auf Wochen aus der ehe⸗ lichen Gemeinſchaft, ohne ſeine Adreſſe zu hinterlaſſen. Die Herzogin hat ſich ſchließlich zwar mit dieſer leidigen Gepflogenheit wohl oder übel abfinden müſſen, aber ſie hat es doch für angezeigt erachtet, das ungeheure Ver⸗ mögen des Sohnes vor den allzu freigebigen Händen des Gatten in Sicherheit zu bringen. So iſt denn auf en Antrag die gerichtliche Vormundſchaft über den Herzog verhängt worden, der ſich darob bitter beklagt und erklärt, daß er unmöglich wie ein Bettler weiter⸗ leben kann. Zu ſchlimm ißt es um dieſe Bettlerexiſtenz indeſſen nicht beſtellt, denn der Familienrat hat dem armen Herzog das hübſche Taſchengeld von rund zehn Millionen Mark pro Jahr zur Beſtreitung ſeiner kleinen Aus gabea bewilligt. Damit läßt ſich zur Not ſchon leben, aber es iſt ja freilich alles relativ und Anſchauungs⸗ ſache in dieſem Leben. 5 Die Regulierung der Niagarafälle. Ein von dem amerikaniſchen Ingenieur Senex Smith ausgear⸗ beiteter Plau einer großen Regulierung der Niagara⸗ fälle erregt in Amerika lebhaftes Aufſehen und beſchäf⸗ tigt die öffentliche Meinung. Wenn man ſich nicht dazu entſchließt, den Lauf der Fälle künſtlich zu korrigieren, wird man in ferner Zukunft damit rechnen müſſen, die in großem Maßſtabe für die Induſtrie ausgenutzten Waſ⸗ ſerkrüf te in der Nähe der Ufer abnehmen zu ſehen, denn der Niagara neigt immer mehr dazu, ſeine ganzen Waſ⸗ ſermaſſen in die Mitte des Stromes zu leiten, in die ſchmale Felsſchlucht, die den Namen das„große grüne erz“ führt. Durch dieſe ſchmale Oeffnung peitſcht der Niagara ſchon heute ein Drittel ſeiner geſamten Waſſer⸗ 80 en, und man hat berechnet, daß durch die ſchmale ichlucht in einer Minute fünf Millionen Kubikfuß Waſ⸗ ſer getrieben werden. Der Fels vermag dieſem wilden Breitestrasse F 1, 1 Telephon 7178 Waſſerdruck auf die Dauer nicht ſtandzuhalten, süd immer mehr ausgehöhlt und entzieht dadurch den al deren Teilen der Fälle Waſſer und damit auch Kraft. Die Pläne des Ingenieurs zielen darauf ab, dem Zek⸗ ſtörungswerk der Fluten durch die Errichtung einer ſol⸗ den Stahlbarriere Einhalt zu gebieten. Das Waſſel würde dann nur über dieſe Stahlmauer einen W finden, der Zerklüftung und Abfreſſung des Felſens wäre Einhalt geboten, ja man könnte auf dieſem We die Waſſerkraft an den anderen Stellen der Fälle künſt⸗ lich verſtärken. Zur Ausführung der Arbeiten wäre es freilich nötig, den Fällen an den Seiten Auswege zu öffnen und die Fluten des Niagara von dem„grünen Herzen“ abzuleiten, bis die Arbeiten vollendet find. Die Durchführung dieſes Planes würde auf amerikaniſcher Seite dem Staate Newyork und auf kanadiſcher Seite der Provinz Ontario zufallen. Eine Stadt auf der Walze. Wie aus Hutchinſon in Kanſas gemeldet wird, ſind weitgehende Vorkehrungen getroffen worden, um die ganze Stadt Santa Fee in Kanſas eine Strecke von etwa 10 Kilometer weit ſüdlich auf Rädern fortzutransportieren. Die wichtigſten Ge⸗ bäude der Stadt, das Rathaus, die Oper, das Kinemako⸗ graphentheater, mehrere Kirchen und Schulen, und eine große Anzahl von Häuſern ſind bereits auf Räder ge⸗ ſetzt und völlig reiſefertig, um ihre ungewöhnliche Wande⸗ rung anzutreten. Der Grund dafür, daß ſich die ganze Stadt„auf die Walze“ begibt, iſt der Zug nach der Eiſenbahn. Die neue Linie der Santa Fee⸗Eiſenbahn geht nämlich etwa 10 Kilometer ſüdlich vorbei, und da die 5 nicht zur Stadt kommt, ſo wandert die Stadt zur ahn. ö. Berliner Humor. Daß trotz der teuren Zeiten im Volke der Humor noch nicht ausgeſtorben iſt, konnten an einem der letzten Tage die wartenden Paſſagiere auf einer Berliner Ringbahnſtation beobachten. Auf Nebengleis rollte langſam ein langer Güterzug vorüber. Wie alle Güterwagen, ſo trugen auch die Wagen dieſes Zuges die Aufſchrift:„36 Mann oder 6 Pferde“. Von ungelenker ien vielleicht von einem Kutſcher oder einem Eiſenbahnarbeiter, war aber bei mindeſtens zehn Eiſenbahnwagen dieſe Aufſchrift durch einen Vermerk in dicker Kreideſchrift ergänzt worden, ſodaß es nun hieß:„30 Mann oder 6 Pferde oder 2 Damenhüte“. Bei den wartenden Herren fand dieſe Aufſchrift ver⸗ ſtändnisinnigen Beifall. N Der Waffenſchein für die Hutnadel. Wie ge⸗ fährlich die Rieſenhutnadeln an den modernen Rieſen⸗ hüten, auch ohne Abſicht der ſchönen Trägerinnen, für in ihrer Nähe Befindliche ſein können, haben uns viele Unglücksfälle der letzten Zeit gezeigt, die ſtrenge Erlaſſe der Behörden zur Folge hatten. Aber wieviel furcht⸗ barer ſind dieſe ſpitzen langen Dinger, wenn ſie in den Händen der Frau zur Waffe werden und von ei⸗ nem bewußten Willen gelenkt ſich Rien den Nebenmen⸗ ſchen richten. Um einem ſolchen Mißbrauch der Hut⸗ nadeln abzuhelfen, hat ein Londoner Richter eine eigen⸗ artige Forderung ausgeſprochen: bei einer Gerichtsver⸗ J. Daut handlung gegen eine Dame, die einen Poliziſten Waffenſcheine für Hutnadeln ausgegeben werden, 15 ſie ſind in Frauenhänden ſo gefä⸗ 5 g Männerhänden.“ 5 Wieviel hat die Entpveckung Amerikas 5 1 wichtige Urkunden zur Geſchichte der Entdeckung Ameril aufgefunden worden ſeien, nämlich Rechnungsbücher Reederei der Gebrüder Pinzon in Palos, dank deren Hilfe Kolumbus ſeine Reiſepläne in die Tat umſetzen konnte. Aus ihnen kann man genau ausrechnen, teuer die Entdeckung der neuen Welt zu ſtehen kam Columbus ſelbſt als Führer der Forſchungsreiſe erhiel ein Gehalt von 1600 Peſetas jährlich, die Führer den beiden Caravellen, die unter ſeinem Befehle ſtanden, n hielten jährlich 900 Peſetas, und jeder Mann der Schi beſatzungen wurde mit 50 Realen monatlich entlo i, Für die Ausrüſtung der kleinen Flotte wurden 14 Peſetas verwendet, und die Lebensmittel koſteten ſetas monatlich auf den Kopf. Bei ſeiner Rückkehr kam Columbus 22 000 Peſetas als Rückerſtattung 9. Vorſchüſſe, die er während der Reiſe geleiſtet hatte. 15 Zeit, auf die ſich die Gehälter beziehen, reicht von Auguſt 1492 bis zum 4. März 1493. Zu den 22 b0, Peſetas ſind nur die 14000 für die Ausrüſtung zufügen, ſo daß im ganzen 36 000 Peſetas au N wurden. Das iſt eine Summe, die heute, in a Münze umgerechnet, etwa 28 000 Mk. betrüge. Sell wenn man bedenkt, daß gegen Ende des 15. Jahrhun das Geld viel wertvoller war als heute, muß man di Entdeckung Amerikas als eine recht billige Angelegen heit bezeichnen. 2 Wie man läſtige Beſucher los wird. Als n lypin, der jetzt erſchoſſene ruſſiſche Miniſterpräſide 1 noch Statthalter von Saratof war, wurde er einigem 1 die ihm beſtändig eine unannehmbare Eingabe 05 reichen wollte. Der Beamte wußte nicht, wie er fee werden ſollte, er fand aber ſchließlich ein hübſches M f Als ſie in ſein Arbeitszimmer trat, holte er lieber, würdig einen Stuhl, den er ihr anbot.—„O, 12 lenz, ein Stuhl für mich!“ rief die Dame mit ei 1 koketten Lächeln.—„Sie wollen wohl. haben fragte Stolypin harmlos. Und höchſt beleidigt verlis die Dame das Bureau und kam nicht wieder. im ür die Redaktion verantwortlich: Hugo Loeb in Seckenhes Fi g ch: Hug Kleiderstoffe in schwarz und farbig sowie Herren Anzugstoffe kaufen Sie gut und billig bei J. Lindemann, Mannheim F 2, 7. Rabattmarken oder 8% In bar. F 2, 7. . 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Die Stadtgemeinde Mannheim veranſtaltet bis auf Weiteres zum Zwecke der Linderung der Lebensmittel⸗ zuerung jeden Nienstag, Mittwoch und Freitag auf — kleinen Planken beim Zeughausplatz völlig ge⸗ ührenufreie Märkte. f Es werden keinerlei Gebühren erhoben. Die Markt⸗ geräte(Bänke und Böcke) werden von der Stadtgemeinde unentgeltlich geſtellt. f 5 Auf dieſen Märkten ſind ſämtliche Wochenmarktar⸗ Rel zugelaſſen und bietet ſich durch dieſe Einrichtung den duudwärten die Gelegenheit, ihre Waren direkt an en Aäufer abzuſetzen. Mannheim, den 28. Oktober 1911. 5 gürgermeiſteramt gez. Ritter. Heſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ beinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den J. November 1911. gürgermeiſteramt: Ratſchreiber Koch. Bekanntmachung. Nachdem die Arbeiten über das Aufmachen des Dürr⸗ holzes an den Unternehmer Thomas Seitz II. dahier ver⸗ geben wurden, weiſen wir ausdrücklich darauf hin, daß nur ſolche Arbeiter zum Holzmachen zugelaſſen werden, welche von dieſem eine ſchriftliche Beſtätigung erhalten haben und ſich durch eine ſolche ausweiſen können. Auch hat jeder zur Einſtellung kommende Arbeiter bei Meidung ſofortiger Entlaſſung jedwelchen Anordnungen der Gemeinde und der Waldhüter unbedingte Folge zu leiſten. Seckenheim, den 1. November 1911. gürgermeiſteramt: Volz. Schweineseuche. Unter den Schweinebeſtänden des Wirts Otto Stumpf und des Baumſchulenbeſitzers Georg Bitſch in Ladenburg, Wormſerſtraße iſt die chweineſeuche bezw. Schweine peſt ausgebrochen. Seckenheim, 1. November 1911. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Koch. Jeckenheimer Zimmerſchützen⸗Geſellſchaft. An unſere Mitglieder! Nachdem unſer Scheibenſtand fertiggeſtellt iſt, ſoll derſelbe kommenden Dienstag abend 8 Uhr in unſerem Lokal„Zum Bad. Hof“ hier durch ein internes Preisschiessen eingeweiht werden. Es gelangen hierbei 10 Preiſe zur Verteilung im Wert von ca. 20 Mk. N Wir laden hiermit unſere Mitglieder zu dieſem Feſte frdl. ein und hoffen auf recht rege Beteiligung. i Der Varſtand A. Volz. Freiw. Sanitatskolonne Seckenheim. Sonntag, den 5. November Nebungsmarſch nach Rheinau und von dort nach Neckarau zum Beſuche des dortigen Samaritervereins. Abmarſch 2 Uhr vom Waſſerturm, wozu die Mit⸗ glieder mit Familienangehörigen freundl. eingeladen ſind. Der Kolonnenführer. NB. Die Scheren und Pinzetten können beim Material- verwalter Georg Volz abgeholt werden. Erſtklaſſiges Kinematographen⸗ Theater„Germania“ Untere Gartenstrasse. 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