Reichstags wurde heute die Seckenheimer RHunzeiger, Iiuesheimer Rnzeiger, llekarhauser Zeitung. Edinger Zeifung Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. kr. 133 0 Letzte Nachrichten. „Berlin, 15. Nov. In der Budgetkommiſſion des Beratung des deutſch-fran⸗ Abkommens betr. Marokko und Kongo fortge⸗ ger zöſiſchen ——— Hmisblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim. IUvesheim, Heckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. für autonom erklart. Zur Aufrechterhaltung der Ord⸗ nung ſind ſtrenge Maßregeln ergriffen worden. Der Vorkämpfer der Konſtitution, Liantſitſchao, iſt hier ein⸗ etroffen. Unter ſeinem Vorſitz finden Beratungen der Vale ertet der Konſtitutionspartei über die Maßnahmen zur Aufhebung der Revolution ohne Blutvergießen und Infertions preis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. ö Feruſprechanſchluß Nr. 16. 18. NMuuember 1911 11. Jahrgang Berlin, 15. Nov. Am Bundesratstiſch Miniſter v. Breitenbach. Die Sitzung wird um 1.15 Uhr vom Präſidenten Graf Schwerin⸗Löwitz eröffnet. Auf der Tagesordnung iſt die zweite Beratung des Schiffahrtsgeſetzes. Ueber die Kommiſſionsberatungen berichtet Gerſtenberger setzt. Im Verlauf der Sitzung wurde ein Antrag Hert⸗ ling⸗Müller⸗Meiningen angenommen:§ 1. des Schutz⸗ s 1 vom 10. September 1902 erhält folgenden uſatz:„Zum Erwerb und zur Abtretung eines Schutz⸗ gebiets oder von Teilen eines ſolchen bedarf es eines Reichsgeſetzes. Dieſe Vorſchrift findet auf Grenzberich⸗ ligungen keine Anwendung.“ Die Anträge der liberalen Parteien und der Sozialdemokraten, die auf eine Ge⸗ nehmigung des Abkommens durch die geſetzgebenden Fak⸗ toren hinzielten, wurden mit 16 gegen 10 Stimmen durch die Rechte und das Zentrum abgelehnt. Berlin, 14. Nov. Das Luftſchiff„Schwaben“ ſtieg heute vormittag 11.13 Uhr zu einer dreiſtündigen Fahrt in der Richtung Potsdam⸗Spandau auf. An Bord befanden ſich 18 Paſſagiere, darunter der Reichskanzler i v. Bethmann Hollweg mit Gemahlin, ferner Unterſtaats⸗ „ſekretär Wahnſchaffe. * Lindau, 14. Nov. In der Nacht zum Sonntas wurde von der Schutzmannſchaft am hieſigen Bahnho ein Saccharinſchmuggler verhaftet, der in ſogenannten „ Schmugglerweſten 6 Kilo Süßstoff mit ſich führte. Am Samstag früh wurden von der Grenzwache drei Saccha⸗ rinſchmuggler feſtgenommen. Im hieſigen Amtsgerichte befinden ſich zurzeit 12 Perſonen wegen Schmuggels in Haft. Trotz der ſehr hohen Strafen finden ſich noch im⸗ mer Wagehälſe, die ſich das einträgliche Geſchäft nicht entgehen laſſen wollen. Vorige Woche wurde von dem fieſigen Schöffengericht ein verheirateter Oekonom aus Oeſterreich, der 2 Kilo Süßſtoff einzuſchmuggeln ver⸗ ſucht hatte, zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. „Kehl, 14. Nov. Der nationalliberale Bezirks⸗ verein Kehl beſchloß, für den bisherigen Abgeordneten Sänger im Wahlkreis Kehl, der in die Erſte Kammer ge⸗ wählt wurde, den hieſigen Bürgermeiſter Dietrich als Landtagskandidaten aufzuſtellen. Paris, 14. Nov. An der neuen marokkaniſchen Minengeſellſchaft ſind die Brüder Mannesmann und die franzöſiſche Geſellſchaft Union des Mines mit je 400% beteiligt. Die reſtlichen 20 Prozent übernehmen franzö⸗ J ſiſche Banken. Den deutſchen Abnehmern iſt durch be⸗ ſondere Abmachungen ein Vorzugsrecht auf 40 Prozent der Eiſenerzausbeute geſichert. d 5 N„ Brüſſel, 14. Nov. In dem, Prozeß der Prinzeſſin Luiſe von Belgien um den Nachlaß des Königs Leo⸗ „Fold wurde dieſe mit ihren Forderungen abgewieſen. —»Mukbven, 14. Nov. Die Maudſchurei hat ſich (Ztr.): Artikel 1 ſieht die Ergänzung der Reichsver⸗ faſſung dahin vor, daß auf natürlichen Waſſerſtraßen Abgaben nur für ſolche Anſtalten erhoben werden dürfen, die zur Erleichterung des Verkehrs dienen. Ueber dieſte Koſten hinaus dürfen Abgaben nicht erhoben werden. Art. 3 a beſagt, daß unter künſtlichen Waſſerſtraßen im Sinne dieſes Geſetzes nur Kanäle im eigentlichen Sinn verſtanden werden, nicht auch kanaliſierte Flüſſe und andere natürliche Waſſerſtraßen, deren Verkehrsbrauch⸗ barkeit durch Bauten derartig geſteigert worden iſt, daß ſie überwiegend auf ſolchen Veränderungen beruhen. Zehnter(tr.) erklärt, grundſätzliche Abneigung be⸗ ſtehen gegen die Schiffahrtsabgaben bei ſeiner Partei nicht mehr. Der deutſche Handel und die deutſche In⸗ duſtrie werden erhebliche Erleichterungen bekommen. Die Zustimmung ſeiner Partei zu den Geſetz hänge davon ab, daß die Kommiſſionsbeſchlüß ohne weſentliche Aende⸗ rungen bleiben. Kreth!: Seine Partei werde dem Entwurf in der Kom! usfaſſung zuſtimmen. Nur diejenigen Mitglieder aus Sachſen können ſich mit dem Entwurf nicht einverſtanden erklären. Die Kommiſſions⸗ beſchlüſſe müſſen ohne weſentliche Aenderung bleiben. David(Soz.): Die Vorlage ſei nichts als ein weiteres Glied in der agrariſchen Brotsertenteruftgspolitik Die preußiſche Regierung habe ihre vertragsmäßigen Pflich⸗ ten gegen Oeſterreich und England durchbrochen. Die badiſche und ſächſiſche Regierung hätten ſich im Bundes⸗ rat ſtark gegen die Vorlage gewehrt. Am ſchlimmſten ſtehen die Verhältniſſe an der Oder. Es ſind inzwiſchen weitere Anträge eingegangen von Dahlem(tr.) betr. die Bahnkanaliſation von Gießen bis zum Rhein, von der Reichspartei betr. Rückſichtnahme auf die Intereſſen der Stromarbeiter u. a. Miniſter v. Breitenbach: Der Gedanke der Schiffahrtsabgaben beſtand ſeit langem, agrariſche Intereſſen haben damit nichts zu tun. Die Schiffahrtsabgaben ſollen nur immer die Selbſtkoſten decken. Ein internationaler Vertrag beſteht nur hinſicht⸗ lich der Elbe, dieſer iſt längſt erfüllt. Bezüglich des Rheins beſtehen keine Verträge. Das Geſetz wird für einen großen Teil Deutſchlands nur wirtſchaftliche Vor⸗ teile bringen, darum empfehlen wir ſeine Annahme in der Kommiſſionsfaſſung.(Beifall.) Haußmann⸗Han⸗ nover(natl.): Der größte Teil meiner Freunde werden dem Geſetz zuſtimmen, wenn es nicht noch belaſtet wird. Die Intereſſenten der Weſer halten das Geſetz für vor⸗ teilhaft. Gothein(f. Vp.) gibt eine ſtundenlange Blü⸗ enleſe von Parlamentariern und Recktsgelehrten über zum Schutz der Dynaſtie ſtatt. Liantſitſchao wird wahr⸗ ſcheinlich an die Spitze der Regierung treten. e Deutſcher Reichstag. Berlin, 14 November. Präſident Graf Sch w erin⸗Löwitz eröffnet in Anweſenheit des Staatsſekretärs v. Kiderlen⸗Wächter um 1.15 Uhr die Sitzung. Auf der Tagesordnung ſteht die erſte Leſung des Geſetzes über die Ausgabe kleiner Aktien in Kiautſchou. Staatsſekretär v. Kiderlen⸗Wäch⸗ ter: Der Entwurf ſei ſchon einmal vom Reichstag ab⸗ gelehnt worden; dennoch lege die Regierung großen Wert auf ſeine Verabſchiedung, da ſonſt die deutſchen Intereſ⸗ ſen in Oſtaſien erheblich geſchädigt würden. Eine deutſche Geſellſchaft ſei bereits in eine engliſche umgewandelt wor⸗ den, worauf die deutſchen Intereſſenten in Oſtaſien an den Reichstag petitionierten. Wenn man nicht weiter das Anſehen Deutſchlands ſchädigen wolle, müſſe man für dieſen Bezirk die kleinen Aktien zulaſſen. Belzer (Ztr.) führt die Gründe an, die vielleicht manchen zum Verlaſſen ſeines früheren Standpunkts veranlaßt haben dürften und widerlegt mancherlei Bedenken, ſo als ob die Obligationen begünſtigt werden ſollten. Röſicke (konſ.) lehnt namens eines Teils ſeiner Fraktionsfreunde das Geſetz ab. Ein kleiner Teil ſtimme der Vorlage zu. Der Redner betont, daß die Bedenken trotz der Ausfüh⸗ rungen des Staatsſekretärs beſtehen bleiben. Geck (Soz.): Wir wollen nicht, daß die kleinen Leute in die Spekulation hineingetrieben werden. Nicht Aktien brau⸗ chen die kleinen Leute, ſondern Brot, Fleiſch und Schutz gegen die Ausbeutung. Dove(f. Vp.) Nicht um lokale Rückſichten, ſondern um volkswirtſchaftliche handelt es ſich. Die Handelskammer Tſingtau tritt für das Geſetz ein, da die Geſellſchaften alle nach Kapſtadt gehen. Arend(Rp.): Meine politiſchen Freunde ſind für die Vorlage. Auf keinen Fall dürfen wir an dem Verbot der kleinen Aktien in Deutſchland rütteln. Oertel(nat.) ſpricht namens ſeiner Freunde für das Geſetz und er⸗ klärt, die Beſorgniſſe der Anreizung der kleinen Leute zur Spekulation für unbegründet. Raab(wirtſch. Vgg.) bekämpft die kleinen Aktien. Nach einer Bemerkung des Staatsſekretärs Dr. Lisco geht der Geſetzentwurf an die Budgetkommiſſion. Hierauf wird die Eiſenbahninter⸗ pellation fortgeſetzt. Nach kurzer Debatte vertagt ſich das Haus. Morgen 1 Uhr: Schiffahrtsabgabengeſetz. Re 3 Mutter wird ihm Vorwürfe machen, und er muß inich ſuchen und ſchön bitten, bis ich wieder heim⸗ gehe. Das waren alles meine Gedanken, als ich mich auf zu Julus Mutter machte. Den Weg wußte ich ja ſo gut, bin ihn ja ſo oft gegangen, als Julus Schweſter, die Irma, noch daheim war, und nicht wie jetzt eine Schutzengel über Euch! 4 Kriminalroman aus den ſiebziger Fahren von Hans⸗CEhriſtian Herzlieb. i(Fortſetzung.) Machdruct verboten.) 828 Mädchen ließ ſich auf einen Stuhl fallen— ſedacht. Ich brauch ihm ja nur heimlich nachzugehen und mme dann gewiß irgendwo hin zu Menſchen. Und ſe macht ich's denn auch eine gute Weile. Plötzlich aber blieb der Mann ſtehen und murmelte etwas vor ſich hin, von dem ich nichts verſtehen konnte. Dann hat er ſeine Laſt auf den Boden niedergelaſſen. Du kannſt dir denken, ihre Zähne ſchlugen wie im Fieberfroſte aneinander. Jetzt 5 ernſte Ehefrau, ſondern ein luſtiges Mädchen! Trotzig Mutter, daß ich ſchon gar lange wieder im Schilfgras g ie Hirſchenbäurin in ihr i der eſchwind bin ich vorwä ich wär, ckte, denn der M it ſein ünd. ch pech 5 di äurin in ihrer Verwirrung daran, und recht geſchwind bin ich vorwärts gegangen, ich wäre hockte, denn ann mit ſeinem Bündel war doch vecht 8 0 85 0 e Schuhe ihrem verwöhnten Kinde ja noch gerne durch die Sümpfe gekommen, ehe es ganz unheimlich! Er bückte ſich nieder. f ſchaden konnten. a Nacht wurde. Aber ich muß recht ſehr in meine Ge⸗ Teutlich konnte ich's nicht ſehen, was er da unten „Warte, ich bringe dir dein Hauskleid und deine danken vertieft geweſen ſein, denn plötzlich hab ich den hantierte— aber es ſchnürte mir unwillkürlich das Herz Filzpantoffeln, und dann magſt du erzählen, ſagte ſie Weg verloren und bin auf dem naſſen, unſicheren Boden zuſammen et ich meinte ein, leiſes Röcheln zu hören. während ſie flink aus er Stube eilte. Fünf Minuten geſtande d um mich herum war nichts zu ſehen, als Gleich darauf war's wieder ſtill— der Mann ließ ſein ſpäter war Nina umgezogen und ſaß neben der Mutter das viele, viele Schilfgras. Freilich bin ich geſchwind Bündel auf dem Boden liegen, riß Schilfgras aus und am warmen Ofen. 5 a ö rückwärts gegangen, um den ſicheren Weg wieder zu deckte es damit zu. Dann ging er eilig davon. 1„Der Vater war zum erſten Male, ſeit ich denken finden, aber das Schilfgras muß ihn überwachſen haben, Ich taſtete mich zu dem Bündel, betaſtete es, o es kann, hart und unfreundlich gegen mich geweſen,“ be- denn ich konnte ühn nimmer finden. O, es war recht] war ein menſchlicher Körper, ganz ſteif und kalt, trotz gann ſie ihre Erzählung.„Und noch dazu geſchah's unheimlich, Mutter—“. der Finſternis meinte ich, unſere Ada zu erkennen. Ich vor ſo vielen fremden Leuten. Er ſchickte mich aus dem Die Hirſchenbäuerin ſchlang leidenſchaftlich ihre Arme deckte ſie wieder zu und folgte dann dem Manne, der ſie Haufe, und ich, ich wollte auch gehen, wollte ihm zeigen, um Ninas Nacken 5 N bingebracht hatte ich wollte Hilfe holen und den Mör⸗ daß man auch außerhalb des Hirſchenhofes leben kann.„O, was ihr leichtſinnigen Kinder euren Eltern für der nicht aus den Augen verlieren. Er lief gar raſch— Nur im Dorf mocht' ich nicht bleiben und den Leuten zum Sorgen und Schrecken macht. Wenn du nun nimmer ich ſah und hörte ihn plötzlich nicht mehr und verirrte Schauſpiel dienen. Und gleich wollt ich wir eim anderes heimgekommen wärſt?“ i mich aufs neue. Endlich, endlich nach weiterem ſtunden⸗ Unterkommen ſuchen, damit ich meinen Entſchluß nicht n„Es war recht nahe daran— und ich hab auch langem Wandern erreichte ich aber doch die Landſtraße, bereute. Ich bin aus dem Hauſe fortgelaufen und hab meine Dummheit bitter bereut, aber geholfen hat mir und nun war's leicht, hierher nach Hauſe zu kommen. O, dabei noch nicht gewußt, wohin ich gehen ſoll. Gottlob das gar nichts. Es muß wohl über zwei Stunden ge⸗ wie glücklich bin ich, hier in der warmen Stube, an deinem war's ſchon finſter und niemand mehr auf der Gaſſe, ſonſt weſen ſein, daß ich in den Sümpfen umhergeirrt bin Herzen, du liebe Mutter! Was habe ich für entſetzliche . hätten ſie mich wohl für eine Verrückte gehalten, weil] und nicht vorwärts und nicht rückwärts gefunden hab! Stunden verbracht!“ a ich bald ein Stück vorwärts und dann wieder zurück ge⸗ laufen bin. In Gedanken hab ich alle unſere Nachbarn paſſiert, aber Vertrauen konnte ich doch zu niemand faſſen. ihrem kleinen Haus iſt, wenn ihr Hilfe brauchen, Da i ir Julus Mutter eingefallen, die ſo allein in e 15 einziger Sohn fort in Das arme, alte Frauerl kann ſchon eine und wenigſtens iſt's eine Unterkunft für mir gedacht. Freilich iſt mir auch noch etwas anderes durch den Kopf gefahren. Wenn ich ſo bei Nacht aus dem Torf gehe und niemand weiß, wo ich hingekonmtzzen bin, dann wird der Vater Angst bekommen, die Arbeit geht. zuerſt, hab ich Oft war mein Fuß ſchon tief im Schlamm oder im Waſſer. Nein, die Angſt vergeß ich nimmer, nimmer im Leben. Plötzlich hab ich Schritte gehört— zuerſt war mir es eine große Freude! Endlich ein Menſch in der Nähe! Aber dann iſt mir auch der Zweifel gekommen, ob es wohl ein guter Menſch wäre, nicht etwa ein gefährlicher Vagabunde. Jedenfalls wollte ich ihn mir zuerſt in der Nähe betrachten. Ich duckte mich in das Schilfgras und wartete. Er ging langſam, ich ſah, daß er etwas Schweres, im Arm trug. Er wird doch gewiß wiſſen, wohin er zu gehen hat, ganz gewiß in irgendein Dorf, ſo hab ich mir „Und was für entſetzliche Stunden haſt du mir ver⸗ urſacht durch deine Torheit!“ erwiderte die Hirſchen⸗ bäuerin.„Geh' jetzt zun Ruhe. Nimm dieſen Topf mit heißem Tee in deine Kammer, damit du dich leichter erwärmſt.“ Das Mädchen gehorchte gern— es ſehnte ſich nach dem überſtandenen Wbenteuer in ihr friedliches Stübchen, in ihr warmes Bett. Die Hirſchenbäuerin wachte allein bei der heftig phantaſierenden Ada. a f(Fortſetzung folgt.) — —— die Schiffährksabgaben. Ein Teil ſeiner Freunde werde die Vorlage nicht ablehnen, weil dann die Verbeſſerung der Binnenſchiffahrt hintangehalten werde. Freiherr v. Gamp(Rp.) polemiſiert gegen Gothein. Ein Teil ſeiner Freunde werde die Vorlage ablehnen, wenn die Moſel⸗ kanaliſation hineinkomme. Württ. Miniſter des Innern 5. Piſchek: Die Zuſtimmung Württembergs zu dem Entwurf iſt in der Tat möglich geworden, durch die Vorteile, die uns geboten worden ſind. Eine Verſchiebung der Waſſerſtraßen des Rheins könnte für uns kein Aus⸗ fall ſein. Das Zugeſtändnis der Neckarkanaliſation hat unſere Zuſtimmung herbeigeführt. Durch Schiffahrts⸗ abgaben wird das Getreide nicht teurer, ſondern billiger werden. Redner erkennt ausdrücklich das bundesfreund⸗ liche Entgegenkommen Preußens an. Weiterberatung Donnerstag 1 Uhr.— Schluß 6¼ Uhr. i Politiſche Rundſchau. 5 Deutſches Reich, * Die Neuwahlen in Bayern. Es wird ange⸗ nommen, daß die Neuwahlen für die Abgeordneten⸗ kammer Ende Januar ſtattfinden werden. Zentrum und Liberale wollen in großen Volksverſammlungen zur Landtagsauflöſung Stellung nehmen. Der Bayriſche Ku⸗ rier teilt mit, daß die Liberalen ſofort nach der Auf⸗ löſung den Bauernhbündlern und Konſervativen ein Wahl⸗ bündnis gegen das Zentrum angeboten haben. Die Blätter beſprechen in ſpaltenlangen Artikeln das poli⸗ tiſche Ereignis. Den Miniſtern wurden, als ſie das Land⸗ tags gebäude verließen, von der Volksmenge Ovationen dargebracht. » Junggeſellen⸗ und Jungfrauenſteuer. Der Landtag des Fürſtentums Reuß ältere Linie nahm mit 7 gegen 5 Stimmen einen Antrag an, nach welchem ſolche ſteuerpflichtige Perſonen männlichen und weiblichen Ge⸗ ſchlechts, die das 30. Lebensjahr überſchritten haben, ohne verheiratet zu ſein, bei einem Einkommen von 3000 Mk. bis 6000 Mk. einen Steuerzuſchlag von 5 v. H., bei einem Einkommen von über 6000 Mk. einen Zuſchlag von 10 v. H. zu zahlen haben. » Endgiltiges Ergebnis der Volkszählung. Nach dem jetzt vom Kaiſerl. Statiſtiſchen Amt veröffent⸗ lichten endgültigen Ergebnis der letzten Volkszählung im Deutſchen Reich waren am 1. Dezember 1910 ins⸗ geſamt 64 925 992 Perſonen in Deutſchland ortsanweſend egen 60 641 489 am 1. Dezember 1905. Württem⸗ erg hat nach dem jetzigen Ergebnis 2 437 574 gegen- —— 435 611 Einwohnern nach dem vorläufigen Er⸗ gebnis. » Unſere neue Kolonie. Der Gaulois veröffent⸗ licht einen Brief eines Geiſtlichen aus Franzöſiſch⸗ ſtongo, der ſeit 34 Jahren in Afrika tätig iſt. Der Brief⸗ ſchreiber erzählt, daß die Landſtrecken, die Frankreich an Deutſchland abtrete, unwirtlich ſind und nur wenig Ein⸗ wohner haben, die 1 Teil noch der Menſchenfreſſerei 2 Auch das Gebiet, welches Frankreich längs des Uganda abtrete, ſei unwirtlich und den größten Teil des Jahres überſchwemmt. Aehnlich verhalte es ſich auch mit dem von Deutſchland an Frankreich abgetretenen Entenſchnabel, der gleichfalls nur fieberſchwangere Mo⸗ raſte enthalte. f 5 5 Die Revolution in China. Ein kaiſerliches Edikt befiehlt Huanſchikai, mit Rück⸗ 7 auf das Wohl des Landes das Amt des Miniſter⸗ präſidenten du übernehmen, obwohl er die Uebernahme wiederholt abgelehnt hat; Puanſchikai hatte eine Audienz bei der Kaiſerin⸗Witwe und dem Regenten. Ein anderes Edikt befiehlt den Vizekönigen und Gouverneuren aller Provinzen, drei bis funf ähige Vertreter auszuſuchen, die nach Peking kommen ſollen, um über den Stand der Dinge Ratſchläge zu geben.— Die Regierung iſt infolge Geldmangels in großer Verlegenheit, da ſich die aus⸗ wärtigen Kapitaliſten noch immer zurückhalten. Man 5 daß die 69 000 Pfund Sterling betragenden Monatszinſen der engliſch⸗deutſchen 160⸗Millionen⸗An⸗ leihe des Jahres 1898, die am 5. Dezember fällig ſind, die Urſache werden, daß China zum erſten Male ſeine Verpflichtungen nicht erfüllen kann, da die Likin⸗Zoll⸗ Stationen, deren Einnahmen für die Summe bürgen, von den Revolutionären beſetzt gehalten werden.— Der republikaniſche Miniſter des Aeußern Wutingfang richtete an die Mächte, die er als die ausländiſchen Freunde Chinas i eine Kundgebung, in der er auf der Notwendigkeit der Abdankung der Mandſchu⸗Dynaſtie beſteht und den Schutz rechtmäßig begründeter Anſprüche ſowie Erfüllung der auswärtigen Mflichten Chinas na⸗ mens der Republikaner zuſichert.— Der bisherige Gou⸗ verneur von Schantung, Sunpaotſchi, wurde in Tſinanfu zum Präsidenten der unabhängigen Republik Schantung wählt— Das Reuterſche Bureau iſt ermächtigt, die eldung, daß britiſche Truppen in Schanghai gelandet werden 2 55 als unrichtig zu erklären.— Infolge der revolutionären Unruhen in der Provinz Pünnan iſt der Taotai von Tongjuo nach Bhamo auf britiſches Gebiet geflüchtet. Der türkiſch⸗italieniſche Krieg. Der Matin meldet aus Rom: Hier geht das Gerücht um, daß der Friedensſchluß als bevorſtehend zu betrach⸗ ten ſei. Die Türkei ſolle ſich dazu entſchloſſen haben, ihre Rechte auf Tripolis und die Cyrenaika abzutreten, wofür ſie als Gegenleiſtung eine hohe Geldentſchädigung fordere. D'Italia teilt mit, es würde nicht überraſchen, wenn die Aktion der Italiener im Aegäiſchen Meere den Zweck haben ſollte, einen dauernden Frieden herbeizu⸗ führen. Das Erſcheinen der italieniſchen Kriegsflotte in den türkiſchen Gewäſſern würde den türkiſchen Handel vollſtändig lahm legen.— Verſchiedene italieniſche Blät⸗ ter melden, daß Präſident Taft den Frieden zwiſchen Italien und der Türkei vermitteln wolle.. „Tie Mächte der Tripelalliance teilten der Pforte mit. daß ſie in Rom Schritte getan hätten, um die Blockade der Dardanellen, ſowie das Bombardement von Smyrna, Saloniki und Beirut zu verhindern. Wie aus Tripolis gemeldet wird, ſind im Kampf bei Bumiliana die Italiener geſchlagen worden. Die Tür⸗ ken wollen künftig nur noch nachts angreifen, weil der Kundſchafterdienſt der Aeroplane die Flotte ſo vorzüg⸗ lich unterdichtet, daß die Schiffsartillerie den Angreifern ſchweren den zufügt. a Der älteſte Sohn des Sultans, Prinz Zia Eddin, 5 ſich nach Alexandria begeben, um im Namen des ultans das engliſche Königspaar bei ſeiner Durchfahrt durch den Suezkanal in Port Said zu begrüßen. Der Prinz wird in Alexandria mit großen Ehren empfangen werden und daſelbſt Gaſt des Khedive von Aegypten ſein. Seitdem Aegypten von der Tynaſtie der Khediven verwaltet wird, geſchieht es zum erſten Male, daß ein dem ottomaniſchen Throne ſo naheſtehender Prinz den Boden des Pharaonen-Landes betritt. Die Miſſion iſt jedenfalls von hoher politiſcher Bedeutung. Durch ſie will die Türkei ihrer Souveränität über Aegypten einen weithin ſichtbaren Ausdruck geben. Boden⸗ und Wohnungspolitik f der Stadt Freiburg i. Br. Früher als die meiſten anderen deutſchen Städte hat Freiburg die Bedeutung des Kleinwohnungsweſens für die Entwicklung einer Stadt gewürdigt und hat Schritte u ſeiner Förderung unternommen. Nachdem ein Ver⸗ ——. Kleinwohnungen für Arbeiter zu bauen und die⸗ ſelben an die Arbeiter zu verkaufen, inſofern mißlungen war, als jene Wohnungen in kurzer Zeit in den Beſitz anderer Privateigentümer übergegangen, alſo der Spe⸗ kulation ausgeliefert waren, entſchloß man ſich Anfang der 70er Jahre zunächſt dazu, einzelne Fabrikanten und und ſpäter eine ſich bildende Baugeſellſchaft zu unter⸗ ſtützen. 1868 wurde einem Induſtriellen ein Gelände 1 Preiſe von 27,33 Pfg. für das Quadratmeter über⸗ aſſen, während der Marktpreis viel höher war. 1872 wurde einer Privatgeſellſchaft gleichfalls weit unter dem Marktpreis ein Gelände verkauft, die Bodenfläche für die ſogenaunten Zwiſchenſtraßen wurden ihr geſchenkt und die zugehörigen öffentlichen Straßen auf die Stadt übernommen. Es wurden von der„Baugeſellſchaft“ 147 Wohnungen erbaut, die ſich noch in ihrem Beſitz befinden. Da aber der ſo geſchaffene Zuſtand das allgemein Wohnungsbedürfnis noch nicht befriedigte, wandte ſich die Stadt als eine der erſten in Deutſchland im Jahre 1896 dem Eigenbau derartiger Wohnungen zu. In den Jahren 1889 und 1895 wurde vom Bürgerausſchuf die Erbauung von je 16 Häuſern genehmigt. 1898 wur; den die Mittel für weitere 33 Häuſer bewilligt. Ge⸗ genwärtig hat die Stadt 266 Kleinwohnungen errichtet mit einem Koſtenaufwand von rund 1 206 000 Marl und es ſind gegenwärtig 64 weitere Kleinwohnungen im Werte von etwa 416000 Mk. im Bau begriffen. Auf dem Gebiet des ſtädtiſchen Eigenbaues von Klein⸗ wohnungen hat Freiburg in Deutſchland bahnbrechend 8 und ſteht heute noch nach dem Umfang ſeiner eiſtungen an erſter Stelle. Eine weitere Förderung des Kleinwohnungsweſens erreichte die Stadt durch die Unterſtützung des Frei⸗ burger gemeinnützigen Bauvereins, der 2 Häuſergruppen mit 93 und 80 Wohnungen im Geſamtwert von rund 1060 000 Mk. erſtellte. Die Stadt überließ der Genoſ⸗ ſenſchaft aus ihrem und dem Stiftungsbeſitz eines Spi⸗ tals den Boden zu einem Preis, der um 58 000 Mk. hinter dem Marktpreis zurückſtand. Im Ganzen ſind mit Unterſtützung der Stadt 989 Wohnungen entſtanden. Von je 19, Wohnungen iſt in Freiburg durchſchnittlich eine mit ſtädtiſcher Hilfe errichtet worden. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß die Städte mehr und mehr dazu gelangen werden, ſich in ähnlicher Weiſe wie die Stadt Freiburg des Baues kleinſter Woh nungen anzunehmen. Der private Bauunternehmer, der den größten Teil des Wohnungsmarktes verſorgt, und in abſehbarer Zeit verſorgen wird, intereſſiert ſich vielfach nur wenig für den Bau von Kleinwohnungen, die er weniger leicht abſetzen kann und die ihm weniger grö⸗ ßere Verwaltungsſchwierigkeiten machen als große Woh⸗ nungen. Der Weg der organiſierten Selbſthilfe iſt er⸗ fahrungsgemäß gerade für die allerärmſten Bevölkerungs- ſchichten nicht gangbar. Die Mitglieder der Baugenoſſen⸗ ſchaften ſtammen zumeiſt aus den beſſerſituierten und organiſierten Arbeiterſchichten und daneben in wachſen⸗ dem Grade aus den Beamtenkreiſen. So kommen denn die Städte immer mehr dazu, gerade für die ganz un⸗ bemittelten Kreiſe Kleinwohnungen zu erſtellen und da⸗ durch preisregulierend und verbeſſernd auf den Woh⸗ nungsmarkt einzuwirken. Es iſt ein unbeſtreitbares Ver- dienſt der Stadt Freiburg, auf dieſem Gebiete mit gutem Beiſpiel vorangegangen zu ſein. Lokales. Seckenheim, 16. November. Mitteilungen aus der Gemeinderats⸗Sitzung vom 14. November. Mit der nunmehrigen Faſſung des Nachtragsentwurfs zum Stromlieferungsvertrag über elektriſche Energie erklärt ſich der Gemeinderat einverſtanden; darnach wird der Strompreis von 50 Pfg. auf 40 Pfg. pro Kilowattſtunde ermäßigt. Der gegneriſche Schriftſatz in Sachen gegen die Neue Rheinau Aktiengeſellſchaft wegen Forderung wird bekannt gegeben und dazu beſchloſſen, daß die Angelegenheit ihren gerichtlichen Austrag finden ſoll. Daß Kupferſchmied Peter Horſch und ſeine Ehefrau in Rheinau in den badiſchen Staatsverband aufgenommen wurden, wird mitgeteilt. s Daß Rheinau am 1. November ds. Js. 4186 Gin⸗ wohner zählte, wird mitgeteilt. Das Geſuch des Heinrich Gräff um Erlaubnis zum Weiden auf den Backofenwieſen wird abgelehnt. Ein Friſtgeſuch wird genehmigt. „ Zwei Grundſtücke werden geſchätzt. d Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Von der Neckarſchiffahrt. Am Dienstag vorm. konnten zum erſtenmale ſeit 20. Juni ds. Js. wieder 2 Schleppdampfer eine Talfahrt nach Mannheim unternehmen. Da der Waſſerſtand der letzten Tage in Heilbronn und Neckarſteinach, ſowie auch in Heidelberg geſtiegen iſt, kann mit einer baldigen Eröffnung der nun ſchon Monate eingeſtellten Schiffahrt auf dem Neckar gerechnet werden. Aus Nah und Fern. ( Karlsruhe, 15. Nov. Der Bürgerausſchuß wählte in ſeiner letzten Sitzung in den geſchäftsleitenden Vorſtand, der auf Grund eines früheren Beſchluſſes um drei Mitglieder verſtärkt wurde und jetzt zehn Mitglieder zählt, Geh. Rat Dr. Lewald, Präſident des Verwaltungs gerichtshofs, Oberingenieur Pfaff und Gewerkſchaf amten Schwall.— Es wurden von dem Bürgerausſchuß eine Reihe ſtadträtlicher Vorlagen genehmigt u. a. eine Vorlage betr. die Teuerungszulage für ſtädt. Beamten und Arbeiter, die weniger als 2500 Mk. Gehalt be⸗ ziehen eine Teuerungszulage in Höhe von 30 Mk. aus⸗ bezahlt. Der hiefür nötige Aufwand beläuft ſich auf 49080 Mk. 5 () Karlsruhe, 15. Nov. Wie die„Pfälz. B.⸗ Ztg.“ erfährt, hat Geh. Rat Dr. Bürklin hier die ihm für den Reichstagswahlkreis Neuſtadt⸗Landau angetra⸗ gene Reichstagskandidatur definitiv abgelehnt. Karlsruhe, 15. Nov. Die Meldung, nach wel- cher Oberſtleutnant a. D. Frhr. Rüdt von Collenbertz⸗ Bödigheim als Nachfolger für den aus der Erſten Kam, mer ausſcheidenden Frhrn. v. Göler auserſehen ſei, ſchein unzutreffend. Es läßt ſich zurzeit noch nicht ſagen, wel für die Erſatzwahl in Betracht kommen wird, weil wahlberechtigten Grundherren ſich erſt am 26. Nob. auf dem Adelstag, der laut„Str. Poſt“ im Landtags gebäude hier zuſammentritt, über die zur Erſatzwahl vor zuſchlagende Perſönlichkeit ſchlüſſig machen werden. () Karlsruhe, 15. Nov. Der Betriebsüberſchuß der bad. Staatseiſenbahnen wird im laufenden Jahre, Da die Einnahmen der letzten Monate ſich weiterhin günſtiſ geſtalteten, wahrſcheinlich eine Höhe von 35 Millionen erreichen. Damit iſt dem Bedarf der Eiſenbahnſchulden⸗ tilgungskaſſe für das Jahr 1912 genügt. Der Zuſchuß aus der Staatskaſſe an die Eiſenbahnverwaltung in Höh von 2 Millionen dürfte demnach auf 1 Million herab geſetzt werden. N (0 Heidelberg, 15. Nov. In ſeiner hieſigen Woh, nung wurde heute früh ein 22 Jahre alter Student auf Darmſtadt bewußtlos in einer großen Blutlache aufge funden. Er hatte ſich mit einem Raſiermeſſer mehren Verletzungen im Geſicht und am Hals beigebracht. Man ſchaffte den Schwerverletzten in das akademiſche Kranken, haus, wo er kurz nach ſeiner Einlieferung ſtarb. Wa den jungen Mann zu dieſer Tat getrieben hat, iſt bis jetzt noch unbekannt. () Heidelberg, 15. Nov. Die Verhandlungen den gemeinnützigen Vereinigung zur Beſchaffung billigen Nahrungsmittel mit der hieſigen Bäckerinnung haben zu dem Ergebnis geführt, daß die hieſigen Bäckermeiſter vom 16. Nov. ab ein zweipfündiges 8 Preiſe von 25 Pfg. in den Verkehr bringen werden. (Kehl, 15. Nov. Der Gemeinderat beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Frage der Land⸗ tagskandidatur des hieſigen Bürgermeiſters Dietrich. beſchloß einſtimmig gegen die Aufſtellung des Herrn Dietrich als Kandidat der liberalen Parteien keinen Ein ſpruch zu erheben, wenn folgende Bedingungen erfül werden: 1. daß während der Seſſion der Bürgermeiſter ſeinen Wohnſitz tunlichſt in Kehl behält; 2. daß er die Gemeinderats⸗ und Bürgerausſchußſitzungen leitet; 3. daß er an 2 Tagen jeder Woche zu beſtimmten Stunden, 8 5 zu machen wären, auf dem Rathauſe zu ſpre⸗ iſt. () Zwingen o. 15. Nov. Aus dem Nachlaſſe der verſtorbenen Witwe Schlink in Heidelberg, die ſich viel hier aufhält, ſind der hieſigen Gemeinde 1000 Ml. und dem Männergeſangverein 2000 Mk. zugefallen. ( Oberſchefflenz, 14. Nov. Hier herrſcht Scharlach; es ſind in ganz kurzer Zeit über 60 Kinde, erkrankt.— Auch bei den Tieren ſind verſchiedene Krg e heitserſcheinungen zu bemerken. So erkranken vr Schweine an Knochenerweichung und Krämpfen in Beinen. Viele Hühner verenden während der Mauſer. ( Karlsruhe 14. Nov. Im Badiſchen Landwirk⸗ ſchaftlichen Wochenblatt Nr. 44 macht der Vorſtand der großh. Saatzuchtanſtalt in Hochburg Angaben, die ni t nur den Laien, ſondern auch den praktiſchen Landi. lherraſchen dürften. Es gibt in Baden noch eine gr ßere Anzahl von Landſorten, d. h. von ſolchen Sorten die ſeit unvordenklichen Zeiten in einer Gegend angeben werden und nicht durch die nord⸗ und mittelbeutſch Züchtungsſorten haben verdrängt werden können. 2 ſind richtige Kinder der Scholle und an die Anbauve hältniſſe 1 Gegend gewöhnt, daher ſicher im E 8 Auch liefern ſie meiſtens z. B. bei Weizen ein der Qu l lität nach hochwertiges Erzeugnis. Nur in der e des Ertrages befriedigen ſie meiſtens nicht. Nun d- Dr. Lang an ber Hand von Hochburger Verſuchs sah ergebniſſen nachgewieſen, daß dieſe Landſorten aus 50 reichen in der Leiſtung ſehr verſchiedenen Stämmen 46 ſtehen. Die ſchlechten von dieſen drücken naturgen die Geſamtleiſtung herab, während es eine unge lein dankbare Aufgabe iſt, die guten auszuleſen und a nen weiterzubauen. Von den bisher in Arbeit genomme ein Landſorten konnten aus Raummangel jeweils nur chend halbes oder ganzes Dutzend von Stämmen verglei 5 geprüft werden. Aber ſchon hierbei ergaben ſich gem ewaltige Unterſchiede. Die beſten Stämme ſte Durchſchnitt um 16,5. Prozent über dem D 1 der Sorten, und ihre Erträge ſind unter Anre werb üblicher Preiſe um volle 127 Mk. vro Hektar chwarzbrot zum 1 . e. e 2 E * SS SM Sg. SO SGM rs S Nee ee 2* * 1 r rr r boller als diejenigen der guten und ſchlechken Stämme en. Weitere Gewinne laſſen ſich durch Verwen⸗ dung einwandfreier Saatware erzielen. Dr. Lang zeigt dies an der Hand von Verſuchsergebniſſen ſeines würt⸗ lembergiſchen Kollegen, des Hohenheimer Profeſſors Dr. Wacker. Er kommt zu dem Schluß, daß man die Er⸗ kräge der Landſorten durch züchteriſche Ausleſe der beſten Stämme und Verwendung tadelloſen Saatgutes um wenigſtens 20 Prozent ſteigern könnte. Er fordert die Leſer auf, ſich ſelbſt auszumalen, wie viele Millionen es dem Lande einbringen müßte, wenn es gelänge, dieſe Ertragsſteigerung zu verwirklichen. (Freiburg, 14. Nov. Bei der dritten Immatri⸗ lulation wurden 185 Studierende eingeſchrieben. Offenburg, 14. Nov. Auf der hieſigen Polizei⸗ wache ſtellte ſich letzte Woche nachts ein junger Mann ein, der, von Straßburg kommend, für die Nacht ein Obdach ſuchte. Da derſelbe vorgab, ſeine Papiere in Straßburg zurückgelaſſen zu haben, kam dies in Ver⸗ bindung mit dem merkwürdig jugendlichen Ausſehen dieſes Handwerksburſchen dem inquirierenden Schutz⸗ mann verdächtig vor, ſo daß er lt.„Ort. B.“ eine ein⸗ gehende Reviſion des Burſchen vornahm. Zu ſeinem nicht geringen Erſtaunen entpuppte ſich dabei der Handwerks⸗ burſchee als ein Mädchen von 19 Jahren, das wegen eines ganz geringfügigen Vergehens aus Straßburg ge⸗ flüchtet war. Sofort in Straßburg vorgenommene Er⸗ kundigungen ergaben die Richtigkeit der Angaben des Mädchens, das am andern Morgen mit Frauenkleidern verſehen wieder nach Hauſe zurückgeſchickt wurde. ( Aus Baden, 14. Nov. Die kürzlich in Berlin ſtattgehabte Delegiertenverſammlung der deutſchen Renn⸗ vereine beſchäftigte ſich mit der Feſtſetzung der Renn⸗ termine für die nächſtjährige Saiſon. Die Renntermine für die ſüddeutſchen Rennplätze wurden wie folgt feſt⸗ Neeb, Achern 30. Juni und 7. Juli, Baden-Baden 23., 25., 27., 29., 31. Auguſt und 1. September, Freiburg 12. Mai, Karlsruhe 16., 19. Mai und 13. Oktober, Mannheim 5., 7., 12. Mai, Müllheim⸗Badenweiler 26. Juli, München 31. März, 12., 19. Mai, 29. 30. Juni, II., 13., 15. Auguſt, 23., 26., 27. Oktober, Saarbrücken A., 23. April und 20. Oktober, Straßburg i. E. 12., 19. Mai, 16., 23. Juni und 6. und 8. Oktober, Stutt⸗ rt⸗Weil 23., 25., 27. Mai und 20., 22. Oktober, llſtätt 14. Juli und Zweibrücken 22., 26., 29. Sept. 0 Altenheim, 14. Nov. Kaum hat ſich die Auf⸗ tegung über den Selbſtmord des hieſigen Hauptlehrers Bauer etwas gelegt, als ſchon wieder eine neue Schreckenskunde den Ort durcheilt. Hauptlehrer Soine hat ſich in dem Augenblick erſchoſſen, als er zur Einver⸗ nahme durch den hier anweſenden Staatsanwalt auf das Rathaus gerufen wurde. 85 Sulz, 14. Nov. Der Mann, welcher kürzlich ein Zjä riges Mädchen hilflos hier zurückließ, wurde in der en eines aus Polen ſtammenden Handwerks⸗ burſchen in Ettenheimmünſter verhaftet. Er behauptet der Vater des Mädchens zu ſein. () Donaueſchingen, 14. Nov. Der Kaiſer tritt am 15. November ſeine Reiſe hierher an. Er wird am 29. November nach Berlin zurückkehren. „Neues aus aller Welt. „Sturm und Temperaturſturz in Amerika. Ergänzende Meldungen zu der furchtbaren Unwetterka⸗ kaſtrophe in den nordamerikaniſchen Staaten Wisconſin und Illinois am letzten Sonntag beſagen, daß die Zahl Toten und Verwundeten viel größer iſt, als man erſt annahm. Sie beziffert ſich nach Hunderten. Der zu Schaden beläuft ſich auf Millionen von Dollar. Ein Telegramm aus Chicago meldet, daß die Schiffahrt auf den großen amerikaniſchen Seen furchtbar gelitten hat. Die Zahl der Schiffsunfälle iſt ſehr groß. Ein ganz außerordentlicher Temperaturſturz ereignete ich. In einem Zeitraum von 19 Stunden fiel das Thermometer von 23,4 Grad Celſius auf minus 10,5 Grad. Viele erſonen wurden erfroren aufgefunden. »Auf ver Suche nach dem Mörver. Auf der f nach dem Mörder des Kaffeeküchenwirtes Robert Ullrich in Stettin war zunächſt ein durch einen Polizei⸗ hund geſtellter Kahnknecht in Haft genommen worden, och waren die Beweismomente ſehr ſchwach. Neuer⸗ dings lenkt ſich der Verdacht gegen den arbeitsloſen Schornſteinſegergeſellen Kuhlack, der ſich am Abend vor dem Mord in der Nähe des Tatortes aufhielt und völlig mittellos war. Am ſolgenden Tage zeigte er eine größere Geldſumme und trug einen neuen Anzug. Ein am Tat⸗ orte vorgefundener Ledergürtel, mit dem der Mörder 1 Opfer zu erdroſſeln verſuchte, wird als Eigentum Verdächtigen beſtimmt wieder erkannt. N „Ein jähriger Held. Für ſein dreijähriges Schweſterlein 1— Tod gegangen iſt in Morſcheid im dunsrück ein erſt 5jähriger Knabe. Eine Bauersfrau uu Morſcheid bei Hermeskeil war nach Trier gereiſt, um Einkäufe zu machen. Ihre beiden Kinder, einen Knaben von 5 und ein Mädchen von 3 Jahren ließ die Frau lein zurück. Als um 6 Uhr abends die Mutter noch hicht zurück war, beſchloſſen die beiden Kinder ihr ent. enzugehen. Im nahen Walde verirrten ſich die eden armen Kinder und legten ſich i Suchen unter den Bäumen nieder. Beide froren in 8 Abe ung u en feen das kleine Büblein eider aus, um ſein frierendes Schweſterlein damit kaherdecken, beide ſchlieſen dann ein— am Morgen fand han den Knaben erfroren, das Mädchen aber war dank den wärmend üllen gerettet. Bei der Beerdigung ch if e Knaben ſoll kein Auge trocken geblieben ſein. Aus Trier traf 5 einem Unbekannten 125 prächtiger Kranz it Schleife ein, auf der die Worte ſtanden: Einem 7 elden! „ gum Gymnaſiaſtenmord in Konitz. Wie die Volkszeitung meldet, iſt bei der Staatsan- in Beuthen eine Anzeige über den bekannten er Mord eingegangen. Die geſchiedene Frau eines Agenden in Siedidnöwicß gab an, daß the Wann ſehr häufig jenes Mordes gedachte und ſich dabei jedesmal recht ſonderbar benommen habe. Er habe zeitweiſe die Tat in allen ihren angeblichen Einzelheiten in grauen⸗ gender Deutlichkeit geſchildert und ſei dann immer in heft es Schluchzen ausgebrochen. Der Beſchuldigte ch dem Konitzer Mord in Siedianowicz zugezogen ate dort eine Bäckerei eröffnet. Jetzt befaßt er ſich lgenturen und Vermittelungsgeſchäften⸗ * Die Opfer des Fliegens. Zahlreich ſind be⸗ reits die Opfer, die die Aviatik in den kurzen Jahren ihrer Entwicklung gefordert hat. Innerhalb 3 Jahren fanden 96 Flieger den Tod. Jede Nation, in der die Aviatik Aufnahme gefunden hat, iſt in der Totenliſte vertreten. Ueber ein Drittel ſämtlicher Opfer, nämlich 37, entfallen auf Frankreich, in weiterem Abſtand fol⸗ gen Amerika mit 13, Deutſchland mit 11, Italien mit 10, England mit 8, Rußland mit 7, Belgien mit 5, Spanien, Oeſterreich mit 2 und Schweiz, Peru, Hol⸗ land mit je 1 Angehörigen. Namentlich bei den Flug⸗ abteilüngen der Armeen hat der Tod grauſame Ernte gehalten. Frankreich nimmt hier mit 11 Offizieren eben⸗ falls den erſten Platz ein, dann folgt Rußland mit 5, Italien, England und Deutſchland mit 3 und Amerika mit 1 Toten. Steil iſt die graphiſche Kurve, die dieſe traurige Statiſtik zeigt. Abgeſehen von Lilienthal, der ſchon 1896 als erſter den Tod fand, zeigt die Liſte 1908 1 Opfer, steigt 1909 um 3 und 1910 um 27. Noch iſt das Jahr 1911 nicht zu Ende und doch beläuft die Totenziffer ſich bereits auf 60. Im Monat September waren allein 15 Todesſtürze zu verzeichnen. * Dorfbrand. Durch Funkenflug aus einer Loko⸗ motive brach in dem Dorfe Skulsk(Ruſſiſch⸗Polen) Groß⸗ feuer aus, dem die Kirche und zweihundert Häuſer zum Opfer fielen. Vier Perſonen ſind tot, mehrere verletzt. * Fernflug Berlin ⸗Stettin. Die beiden Mili⸗ tärflieger Leutnant Braun als Führer und Leutnant von Szanzoni flogen in 1 Stunde 35 Min. ohne Zwi⸗ ſchenlandung von Berlin nach Stettin. Die Entfernung beträgt 180 Kilometer. Als Flugzeug wurde die Kriegstaube Nr. 5 benutzt. Die Wertzuwachsſteuer. III. gur Erläuterung nun noch einige Beiſpiele über dieſe Befreiungsvorſchrift: Ein kleiner Landwirt, deſſen ganzer Grundbeſitz(eingeſchloſſen ein Haus) unter 20000 Mk. wert iſt, braucht keine Steuer bezahlen, wenn er von dieſem Grundbeſitz einen gün⸗ ſtig gelegenen Acker um den Preis von 7000 Mark wegverkauft. Iſt ſein Geſamtbeſitz dagegen 30 000 Mk. wert, ſo muß er Steuer zahlen, auch wenn er nur ein Aeckerlein um 1000 Mk. verkauft hat. Die kleinen Beſitzer haben alſo ein Intereſſe daran, dem Steueramt zu ſagen, daß ihr ganzer Beſitz nicht mehr als 20 000 Mk. wert iſt, und daß die veräußerte Parzelle mit ihrem übrigen Beſitz wirtſchaftlich zuſammenhängt, wäh⸗ rend die größeren Beſitzer ein Intereſſe an der Feſtſtellung haben, daß die veräußerte Parzelle nicht mit ihrem übrigen Beſitz zuſammenhängt, ſondern ein ſelb⸗ ſtändiges Grundſtück bildet. Dieſe beiden Fragen: „Was iſt ein Grundſtück?“ und:„Wann gilt ein mdſtück als bebaut?“ waren, wie wir nun geſehen war und mit 1 Grund be a 27 1 einer ausführlichen Behandlung 8 nicht deshalb, weil bei der Mehrheit der Verkäufe und bet der Mehrheit der Steuerzahler Beträge unter 20 000 Mk. bezw. unter 5000 Mk. im Spiel ſtehen, alſo die Steuerfreiheit von der richtigen Beantwortung dieſer r abhängt,— ſondern insbeſondere des⸗ halb, weil die Dehnbarkeit und Zweifelhaftigkeit dieſer Begriffe dem Steuerzahler ſelbſt die durchaus le⸗ ale Möglichkeit geben, die diesbezüglichen Feſt⸗ feallengen des Steueramts in dem gerade für ihn gün⸗ ſtigen Sinn beeinfluſſen— insbeſondere bei einem beabſichtigten Verkauf ſchon im Voraus irgend welche Maßregeln zu treffen, welche entſprechende Anhalts⸗ punkte für die vom Steuerzahler gewünſchte Qualifikation des Grundſtücks ſchaffen. Mit anderen Worten: der Steuerzahler hat es in gewiſſem Umfang ſelbſt in der Hand, ob er Steuer bezahlen muß oder nicht. Ein Betiſpiel dafür: Ein kleiner Landwirt beſitzt ein Haus und mehrere Aecker im Geſamtwert von 10000 Mk. und daneben einen brach liegenden Bauplatz im Wert von 9000 Mk., den er um dieſen Preis ver⸗ kaufen will. Da der Bauplatz mit ſeinem landwirtſchaft⸗ lichen Beſitz nicht zuſammenhängt, und über 5000 Mk. iſt ſteuerbflichtt„Verwertet er dagegen aan ah vieleicht en Jahr vor der Beuiuße weng für seinen landwirtſchaftlichen Betrieh— ſei es durch An⸗ pflanzung oder ſonſt wie— ſo iſt die Veräußerung des⸗ ſelben ſteuerfrei, weil der Bauplaß alsdann nur ein Teilgrundſtück darſtellt und der Wert des Geſamtgrund⸗ ſtücks die Grenze von 20000 Mk. nicht erreicht. Auf ähnlich leichte Weiſe wird es ſich ermöglichen laſſen, ein Grundſtück zu einem bebauten zu machen— oder umge⸗ kehrt— je nach dem zufälligen Intereſſe des Veräu⸗ ßerers und natürlich immer unter der Bedingung, daß die Koſten einer ſolchen Maßregel nicht etwa mehr be⸗ tragen, als die Steuer ſelbſt. Auf die Erörterung weiterer ſolcher Möglichkeiten muß ich natürlich verzichten; es genügt mir, darauf hin⸗ gewieſen zu haben, daß die Ueberlegung derſelben bei allen Verkäufen ä empfehlenswert iſt. Ich gehe nun über zu der Behandlung der Frage, wann eigentlich die Steuerpflicht einzutreten hat, d. h. zu dem Begriff des ſteuerpflichtigen Rechtsvorgangs. Sie wiſſen bereits, daß die bloße Wertſteigerung eines Grundſtücks nicht verſteuert wird, ſolange das Eigentum dieſes Grundſtücks nicht in andere Hände Erſt mit dem Moment tritt alſo die Steuerpflicht in Kraft, in welchem der Wertzuwachs eben durch den Uebergang des Eigentums verwirklicht wird, und zwar iſt maßgebend die Eintraaung des Eigentumsüber ant s in das Wründbüch oder bei einer Zwangsverſteigerufg der Zuſchlag, bei einer Enteignung die Zuſtellung des Enteignungsbeſchluſſes. Der notarielle Kaufvertra Kaufpreiſes berühren alſo den in keiner Weiſe. Der hinſichtlich des Eintritts der Steuerpflicht feſt⸗ gelegte Grundſatz wird nun aber nach zwei Richtungen unterbrochen: 1. Tritt in manchen Fällen keine Steuerpflicht ein, trotzdem das Grundſtück in das Eigentum eines anderen übergegangen iſt und 9) Tritt in manchen Fällen die Steuerpflicht ein, trotzdem in Wirklichkeit das Eigentum nicht überge⸗ gangen iſt. Die erſte Ausnahme betrifft die Steuerbeſreiungen, die in 8 7 des Geſetzes des näheren aufgezählt ſind. Sie teilen ſich in zwei Hauptkategorien: aus perſön⸗ lichen Gründen tritt die Steuerbefreiung ein bei Eigentumsübergängen unter Verwandten und Ehegatten, aus sachlichen Gründen iſt die Steuerfreiheit ge⸗ bei Eigentumsübergang infolge Austauſchs durch die Flurbereinigung. a Einer näheren Betrachtung bedarf die zioeite Aus⸗ nahme— die Fälle, in denen die Steuer erhoben wird, trotzdem kein Eigentum übergegangen iſt, trotzdem alſo an ſich kein ſteuerpflichtiger Rechtsvorgang vorliegt. Es iſt eine allgemein bekannte Tatſache, daß es eine Reihe von Geſchüften gibt, mittels deren die Umſatzſteuer erfolgreich umgangen werden konnte. Da die Umſatzſteuer denſelben ſteuerpflichtigen Rechtsvorgang zu Grunde liegt, ſo mußten die Geſetz⸗ geber für das Zuwachsſteuergeſetz mit denſelben Um⸗ dene rechnen. Aus dieſen Erwägungen heraus hat s Geſetz eine Reihe Schutzvorſchriften gegen Geſetz⸗ umgehungen geſchaffen und es hat ſich dieſer Aufgabe intledigk mik einem Geſchick, dem man die Bewunderung eigentlich nicht verſagen kann. In erſter Linie hat es eine Reihe der bekannteſten Geſetzgebungen aufgezählt und beſtimmt, daß alle dieſe Vorgänge dem ſteuerpflich⸗ tigen 1 gleichgeſtellt ſein ſollen.— Es hätte ſich die Mühe dieſer Aufzählungen füglich er⸗ ſparen können, denn es hat außerdem in zweiter Linie durch den nachfolgenden Paragraphen klipp und klar ausgeſprochen, daß überhaupt jedes Rechtsgeſchäft, durch das ein ſteuerpflichtiger Eigentumsübergang verdeckt werden ſoll, in Steuer verfällt— d. h. überall, wo die Steuerbehörde eine Geſetzumgehung annimmt, iſt ſie in der Lage, die Steuer anzuſetzen. Angeſichts einer ſolchen Beſtimmung wird es auch den findigſten Köpfen ſchwer fallen, ſich von der Steuerpflicht zu befreien, ſofern ſie es etwa nicht verſtehen, der Behörde die Ueber zeugung beizubringen, daß eine Umgehung nicht beab⸗ ſichtigt iſt. Und ein ſolcher Verſuch iſt von vornherein untauglich bei allen den Umgehungsgeſchäften, welch das Geſetz ausdrücklich als ſolche aufgeführt hat. Für die Redakt on beräntwoörtlſch: Huge Loeb in Seckenheim Alle hieſigen Hundefreunde werden auf Lamstag, den 19. d. Mts., abends 8 Uhr zu einer Keſprechung in die„Kapelle“ eingeladen. Der Einberufer. Ring- und Stemmklub Seckenheim. und die Zahlung des eintritt der Steuerpflicht Sonntag nachmittag 3 Uhr im Lokal deneral- Tagesordnung: Weih⸗ i nachtsfeier, Beteiligung an 8 der Weihnachtsfeier der freiw. Sanitätskolonne Seckenheim, Verſchiedenes. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Wer übernimmt Grabarbeiten uſw. zwecks Gartenanlage an der Straße zur Compoſtfabrik. Hauptgew. Schriftl. Offerten unter 10 000 Mk. Nr. 848 ſind in der Exp. 14 weitere Hauptgew. N ds. Bl. abzugeben. 13 300 MK. Vertreter geſ. f. neue 7886 Ge wia vered. Garautie⸗Dauerwäſche. 16700 Mk. Tägl. bis zu Mk. 15.— Verdienſt zus. 1400 Gew. und mehr. Sofort Geld! Lose à l Mk. 11 Loſe 10 M., Porto u. Liſte je 25 Pf. empfiehlt Lotterie⸗Unterneh. 15 Str J. Stürmer. ir 510 Los⸗Verkaufsſtelle in Seckenheim: A. 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Bekanntmachung. Am Moutag, den 20. November 1911, nach- mittags 1 Uhr werden ca. 25 abgängige Obſtbäume zum Fällen in Eigentum öffentlich meiſtbietend verſteigert. Die Bäume befinden ſich am Waſenweg, im Eichwald und am Neckarhauſer Damm. Die Verſteigerung findet an Ort und Stelle ſtatt und beginnt am Waſſerturm. Seckenheim, 15. November 1911. 5 gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Die Handhabung der Baupolizei im Land⸗ bezirk Mannheim, hier das Bauen bei Froſt betreffend. f Die Bauunternehmer und Bauhandwerker des Land⸗ bezirks werden hiermit zur Darnachachtung auf die Be⸗ ſtimmungen der bezirkspolizeilichen Vorſchrift vom 5. März 1898 hingewieſen. Dieſe 5 lauten; 15 Sobald die Temperatur unter den Gefrierpunkt ſinkt, darf nicht mehr gemauert werden. Das friſch erſtellte, offenliegende Mauerwerk iſt durch Abdeckung genügend gegen 752 Froſt zu ſchüͤtzen. Mit durchfrorenem e werden. Mauerwerk, welches durch Froſt gelitten hat, muß beſeitigt werden. 5 8 Iſt in einzelnen Ausnahmefällen die Fortſetzung oder Vornahme von Maurerarbeiten während der Froſtzeit not⸗ wendig, ſo kann das Bezirksamt durch beſondere Genehmi⸗ gung die Vornahme der Arbeiten bei künſtlicher Erwärmung und mit entſprechendem. geſtatten. darf nicht gemauert Zuwiderhandlungen 4 dieſe Vorſchrift werden mit Geld bis zu 150 Mk. oder mit Haft beſtraft. Mannheim, 7. November 1911. Grof. Sezirks amt Abt. IV. geſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird weib zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, 15. November 1911. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Farrenſtall wegen Seucheverdacht bis auf weiteres geſchloſſen iſt. Auch die Abhaltung des Ferkelmarktes und das Austreiben der Schweine auf die Weide während der Dauer der Maul⸗ Koch. und Klauenſeuche iſt verboten. Seckenheim, den 15. November 1911. gürgermeiſteramt: Volz. Die Stadtsparkasse in Ladenburg nimmt Einlagen entgegen bis zu 2 0 Koch. 20.000 M. und verzinstsolche Zu Fette und Oele! Offerire: 6¼⁰ͤ Pfd. Wagenfett 1.50 12½ Pfd. 1 5 250 25 Pfund 57 4.50 Lecerſne, geld ane sebuete 1 Pfd. 0.50 2 Pfd. 1.00 FFF nne N Hufheilsalbe 1 Pia 3 8 1.20 VVFVFVVFVFFTVVVCCC T 2.00 Bodenòl, rot und gelb GP fd. ie chüt. Ane mi nns e 2.90 10 Pfd. 8 d e ii ind. Bent: 5.40 Maschinenò] 6 Pfund* 2.90 Fischtran 6 Pfund 5. 2.90 Menmeschlnep- und Fehrradel 1 Fläschchen 380 Pfg. Hdam Reger Garienstr. 3. 831 Heilverfahren ee der Gegenwart! Die heilkräfgen Anwendungen v. d. Elektrizität, Magne⸗ tismus, Licht⸗, Röntgen⸗ ow. Sonnenſtrahlen, haben ſich bei akuten und chronif en Leiden mit hervorragenden Heiler⸗ folgen bewährt und wurden viele Heilberichte von erſten Professoren, Aerzten, Magnetopathen darüber geſch ieben. Wunderbare Erfolge wurden demnach mit einem vielfach erprobten und ſinnreich kombinierten Verfahren erzielt bei: Nervenleiden, Nervenschwäche, Nervenzerrüttung, Schwäche- zustände, Sohwindelgefünlen, ftneumatismusleiden, Gicht, Ent. zündung, Neuralgien, Iscnias und noch bei vielen hier nicht angegebenen Leiden wirkt die wohltätige Anwendung der kombinierten Heilmethode.(651 Nähere Auskunft und Probebehandlung gratis. Viele Dank⸗ und Anerkennungsſchreiben ſowie Referenzen liegen zur gefl. Einſicht auf. J. Willig, Magnetopath P 3, 7, ll Mannheim P 8, 7, Il Sprechzeit täglich von! ½ 8 Uhr. Sonntags von10—12 Uhr. Fußball Geſellſchaft Seckenheim 1898 e. B.) Wir veranſtalten am Sonntag, den 19. d. Mts. einen 5 Tanz ausflug 2 nach Ladenburg, Bahnhofhotel, worauf wir unſere Mit⸗ glieder, ſowie die eingeladenen Damen und Herren mit der Bitte um recht rege Beteiligung, nochmals aufmerkſam machen. Abfahrt 2252 mit der Nebenbahn nach Neckarhauſen. Der Vorſtand. Geschäftsbücher jn aſſen Linſaturen Georg Zimmermann. u. Grössen empfiehlt Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein Seckenheim. Am Samstag, den 18. November, abends 8 Uhr in der Wirtſchaft„Zur Pfalz“ Versammlung. Tagesordnung: Ausſtellung betr. f Um zahlreichen Beſuch der Mitglieder bittet dringend Der Vorſtand. Zur gefl. Beachtung! Der titl. Einwohnerſchaft mache die ergebene Mit⸗ teilung, daß ich von jetzt ab auch — Mileh im Detailverkauf pro Liter zu 21 Pfg. auf Wunſcch frei ins Haus abgebe. Georg Schwind Rusenstrasse 3. Breisgauer Maſtanſag Vortrefflicher Erſatz für Obſtwein. Man verlange ausdrücklich nebenſtehende Schutzmarke. Während d. Obſtmoſtbereitung iſt Breis“ gauer Moſtanſatz zur Vermengung mit Naturmoſt ſehr geeignet. Alleinige Fabrikanten: 658 Gebr. Keller Nachfig., Freiburg i. B. Verkaufsſtellen in Seckenheim: Joh. Erny und G. L. Seitz. Abbruch⸗Material bei der Ziegelei am Main⸗Neckarbahn⸗ hof abzugeben. 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