1 985 3 41 — r. 127 erfolgte, wo der Kaiſer von den und Hilda empfangen worden iſt. ö iſt geſtern hier eingetroffen und hat im Sanatorium Frey⸗Dengler Wohnung genommen.— Der Kaiſer hat um 3.30 Uhr die Weiterreiſe nach Donaueſchingen an⸗ getreten. Das Großherzogspaar und die Großherzogin — kum Aktien⸗Malzfabrit iſt noch zu melden, ſeinen Verletzungen erlegen iſt, Toten nunmehr drei beträgt. Feuerwehr aufs neue alarmiert, bisher berſchont gebliebenes Auch heute morgen war die Feuerwehr noch beſchäftist. 5 1 beſcheiden. Sie kam blaß und meinen, wenn Sie allein * Neckar. Semenheimer finzeiger, ituesheimer Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnements preis beträgt monatlich 35 Pf. f bei freier Zuſtellung. I Daourch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten. * Berlin, 20. Nov. Die Budgetkommiſſion des Reichstages ſetzte heute ihre Beratungen über das Ma⸗ rokkoabkommen fort. Der Vertreter des preußiſchen Kriegsminiſteriums erklärte über die ſchwarze Gefahr, in abſehbarer Zeit werde man nicht damit rechnen müſſen, daß durch die Beſetzung Marokkos ſchwarze Kräfte in erheblichem Maße dem franzöſiſchen Staat für militäri⸗ ſche Zwecke zuwachſen werden. Auf die Dauer ſei aller⸗ dings eine Verstärkung der militäriſchen Macht Frank⸗ reichs in Marokko nicht von der Hand zu weiſen. Der Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes wies im weiteren Verlauf der Beratung die Annahme zurück, als ſei die militäriſche Seite bei den Marokkoverhandlungen vom Auswärtigen Amt leichtſinnig behandelt worden. Ferner bemerkte der Staatssekretär, daß die von ihm im Ple⸗ num vorgetragenen Zahlen über die Beteiligung far⸗ biger Truppen im Krieg 1870/71 vom Generalſtab ſtam⸗ men. Bei der allgemeinen Wehrpflicht in Algier handle es ſich zunächſt nur um einen Verſuch. Die Koloniſten in Algier ſelbſt ſehen in der Ausbildung der Farbigen eine Gefahr für ſich und ſeien der Meinung, daß die Aufſtandsmöglichkeit dadurch wachſe * Baden⸗Baden, 20. Nov. Der Kaiſer iſt um 12 uhr 35 Min. mit dem kaiſerlichen Hofzug hier ein⸗ getroffen und am Bahnhof vom Großherzog einpfangen worden, worauf die Weiterfahrt in das großh. Schloß Großherzoginnen Luiſe Prinz Eitel Friedrich iſe gaben ihm das Geleite zum Bahnhof. Das Pub⸗ bereitete dem Monarchen lebhafte Ovationen. Zu dem Brande der daß der Schorn⸗ Brand geſtern abend im Krankenhaus ſo daß die Zahl der Geſtern abend wurde die da der Brand auf ein Gebäude überſprungen war. * Sangerhauſen, 20. Nov. ſdeinfegermeiſter „ Hankau, 20. Nov. Die hieſige ruſſiſche Kolonie lonie hat den Miniſterpräſidenten Kokowzow telegraphiſch ebeten, die ruſſiſche Schutzwache um 100 Mann zu ver⸗ rken, da die Lage nicht ungefährlich ſei. * Amtsblatt der Bürgermeisferamier Seckenheim, Huesheim, Hekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. cenheim, Dienstag den 21. NHuvember 1 Deutſcher Reichstag. Berlin, 18. November. Präſident Graf Schwerin⸗Löwitz eröffnet um 11.20 Uhr in Anweſenheit des Miniſters von Breitenbach die Sitzung. Einige Petikionen werden dem Reichskanzler zur Berückſichtigung überwieſen. Dann wird mit der 2. Beratung des Schiffahrtsabgabengeſetzes bei Art. 2 8 8(Feſtſetzung der Tarife und Abgabenfreiheit des Per⸗ ſonen⸗ und Flußereiverkehrs) fortgefahren. Die Sozial⸗ demokraten beantragen außer Kohlen und Erze auch Nah⸗ rungs⸗ und Futtermittel in die unterſte Tarifklaſſe zu ſetzen. Pfeiffer(3.) begrüßt, daß die Flößerei von dieſem Geſetz nicht betroffen wird. Wenn der Abg. Schmid abgeleuguet hat, daß beim Wahlkampf in Konſtanz die Liberalen gelogen haben, ſo hat er damit eine granitene Stirne bewieſen, die härter iſt, als die Berge ſeiner Heimat. Haußmann(f. Vp.): Die Rede Pfeiffers zeugt von tiefſtem Unmut über die Niederlage in Kon⸗ ſtanz.(Lebh. Beif. links.) Min.⸗Dir. Peters: Die Strombeiräte werden ſich bei Feſtſetzung der Tarife mit der Reichsregierung ins Benehmen ſetzen. Min.⸗Dir. Ritter v. Graßmann: Die bayriſche Regierung wird für die Flößerei in Aſchaffenburg Vorrichtungen zur Er⸗ leichterung des Umſchlags und überhaupt des ganzen Verkehrs treffen. David(Soz.): Was die Kompetenz⸗ frage bei der Aufſtellung des Tarifs anlangt, ſo hat das Reich nach der Verfaſſung das Recht, einzugreifen. Die Futtermittel ſollten in der unterſten Tarifklaſſe bleiben. Oeſer(f. Vp.): Man ſollte die Güterklaſſen der Eiſen⸗ bahnfrachttarife zum Anhalt nehmen. Stolle(Soz.) ſpricht gegen das Zentrum. Haußmann(ntl.): Wenn der Weſer gewiſſe Vorteile eingeräumt werden, ſo ſollte dies auch bei der Aller geſchehen. Min.⸗Dir. Peters erklärt, daß die Regierung dieſem Antrag zuſtimmen könne und bittet, alle übrigen Anträge abzulehnen. Die Debatte schließt nach einigen Bemerkungen. Sämtliche Anträge mit Ausnahme desjenigen betr. die Aller wer⸗ den abgelehnt. Die 88 10, 11, ſowie der Reſt von Art. 2 werden mit einigen Zuſatzanträgen angenommen, die Beratung über Art. 3 und 7 wird ausgeſetzt, die anderen Artikel angenommen. Damit iſt die zweite Leſung des Geſetzes erledigt. Hierauf folgt die zweite Beratung des Entwurfs betr. Aenderung des§ 114a ff. der Gewerbe⸗ ordnung.§ 114a wird nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen angenommen. In 8 114b hat die Kommiſſion die Be⸗ ſtimmung aufgenommen, daß nach Beſtimmung des Bun⸗ desrats die Lohnbücher in der Betriebsſtätte verbleiben dürfen, wenn die Arbeitgeber glaubhaft machen, daß die Wahrung von Fabrikationsgeheimniſſen dieſe Maß⸗ mahme erheiſcht. Den beteiligten Arbeitern iſt Gelegen⸗ heit zu geben, ſich vor Erlaß dieſer Beſtimmung zu äußern Ei ſozialdemokratiſcher Antrag auf Streichung Hnzeiger, nearhauser Zeifung, Edinger Zeitung Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchluß Nr. 16. 11. Jahrgang dieſes Zuſatzes wird abgelehnt. Bei§ 120 wird ein Kommiſſionsbeſchluß auf Einführung der obligatoriſchen Fortbildungsſchule abgelehnt. Der Reſt der Vorlage wird unverändert angenommen. Das Geſetz ſoll am 1. April 1912 in Kraft treten. Montag 27. November Fortſetzung: Eiſenbahnvorlage für Oſtafrika und Hausarbeitsgeſetz. Schluß 6 Uhr.. 25 Der türkiſch⸗italieniſche Krieg. Der türkiſche Miniſter des Aeußern ſandte an die Großmächte eine bedeutſame Note. Ihr Inhalt läßt ſich wie folgt zuſammenfaſſen: Angeſichts der eminenten Gefahr der Aktion der italieniſchen Flotte, welche die geſamte Bevölkerung des türkiſchen Kontinents und des Archipels in die größte Unruhe verſetzt, hat die Pforte nicht nur militäriſche Schutzmaßregeln getroffen, um zu Lande ſich wirkſam zu verteidigen, ſie ſieht ſich bei der Fortdauer dieſes Zuſtandes auch genötigt, durch die Ver⸗ ſenkung von Seeminen und Abſperrung der Schiffahrts⸗ ſtraßen gegen die ſie bedrohenden Angriffe ſich aus⸗ giebiger zu ſchützen. Seit 14 Tagen hat das Kriegs⸗ 5 durch unaufhaltſame Arbeit der nach den Dardanellen abgeſandten Pionierkompagnien auch die Landſeite der Meerengen gegen die Ueberraſchung eines Angriffs geſtärkt. Hundert Kanonen von 24 bis 35 Zeneimeter Kaliber bewachen die Durchfahrt. Man ver⸗ ſichert, daß ſich die artilleriſtiſche Seite der dortigen Poſitionen in tadelloſem Zuſtande befindet. Aus Tripolis wird von türkiſcher Seite amtlich ge⸗ meldet: Samstag nachmittag verließ die feindliche Flotte den Hafen. Unſere Truppen benutzten die Gelegenheit, die jüngſt von den Italienern wegen der Ueberſchwem⸗ mung gewählte Poſition Elhajati bei Bumiliana plötz⸗ lich anzugreifen. Die Italiener wurden im Bajonett⸗ kampf zurückgeworfen. Sie hatten über 400 Tote und Verwundete. 23 Soldaten und ein Offizier wurden ge⸗ fangen genommen. Wir verloren 130 Mann und er⸗ beuteten 70 Gewehre und ſchoben unſere Linien derart vor, daß wir hoffen, die Stadt zu erobern, wenn das 8 ſchlechte Wetter die Flotte andauernd fernhält. Stamm Elmeitſch iſt eingetroffen. Das ermöglicht uns, Der die faſt gänzlich zernierte zeitig anzugreifen. a i Drahtmeldungen aus Tripolis vom 17. ds. ſtellen feſt, daß die italieniſchen Vorpoſten ſich näher an die Stadt von allen Seiten gleich⸗ Stadt zurückziehen mußten. Bei den Kämpfen am 15. und 16. eroberten die arabiſchen Freiwilligen⸗Bataillone ſechs neue italieniſche Kanonen und eine Anzahl Muni⸗ tionskiſten. Der Abgeordnete Ferhad Bey organiſiert in Tripolis mehrere tauſend aus dem Sahed zugeſtrömte Freiwillige, die ausgezeichnete Kämpfer find und großen Enthuſiasmus an den Tag legen. Schutzengel über Euch! Kriminelroman aus den ſiebziger Jahren 5 von Hans⸗Chriſtian Herzlieb. (Fortſetzung.) Nachdruck verboten.) Da die genaueſte Unterſuchung der nächſten Umge⸗ bung nicht das geringſte Reſultat ergab, ſo verfügte ſich die Gerichtskommiſſion nach dem Hirſchenhofe zurück. Der Kommiſſär ließ die Tochter des Hauſes ſogleich vor ſich zagend— dieſe wieder⸗ und erregten ſie ſichtlich. klar noch ausführlich, ſie 19) holten Befragungen ängſtigten Ihre Antworten waren weder ſtockte öfter und ſah ſich) nach Mutter um. Der Kriminalbeamte runzelte die Stirne— er hielt Ninas Verwirrung, die nur ihrer unwillkürlichen Scheu vor der Polizei entſprang, für eine Beſtätigung des in ihm. Verdachtes.„Es iſt doch recht Und ich wollte nun einmal den ſpottfüchtigen Janos nicht unglaublich, daß Sie ſich nachts in die Sümpfe wagten, um ein Unterkommen zu ſuchen,“ ſagte er.„Warum war⸗ teten Sie damit nicht bis zum nächſten Tage?“ „Weil ich fürchtete, Mutter möchte mich heimholen. heiraten.“ 3 Es war weiter nichts aus dem Mädchen herauszu⸗ bekommen ſie wurde immer banger und verwirrter und brach endlich in Tränen aus. a Der Kommiſſär wandte ſich an den gleichfalls noch anweſenden Amtmann. ö 3 i„Ich halte es für notwendig, hier eine Haus⸗ fuchung vorzunehmen, und zwar will ich mit dem Zim⸗ mer dieſes Mädchens beginnen.“ 12 5— Sie ſind auf falſcher Spur!“ ſagte der „Handeln Sie indeſſen, wie Sie Amtmann achſelzuckend. N die Verantwortung dafür über⸗ 1* „Ich ganz allein!“ erwiderte der Kommiſſär und er⸗ eilte gleich e 3 8 777SSSSSTTTT 3 2 1 wie Hilfe ſuchend nach ihrer darauf den Sicherheitswachmännern einige Die Hausſuchung begann. Verblüfft und entrüſtet ſahen die Bewohner des Hirſchenhofes dem Treiben der Polizei zu, das ſie ſich nicht zu erklären vermochten. Nina hatte ſich nach ihrer Vernehmung ſogleich in die Kammer geflüchtet. Aber gerade hierher kamen die Wachmänner J zuerſt und entlockten dem heftig erregten Mädchen einen lauten Schreckensruf. i Als ſie jedoch erfahren hatte, was dieſe finſter aus⸗ ſehenden Leute bei ihr wollten, ſetzte ſie ſich ſtill in einen Winkel und ſah dem tollen Tun und Treiben zu. Die wenigen Gerätſchaften in dem einfachen Stüb⸗ chen des Landmädchens waren ſchon alle ohne Erfolg geſtürzt und gewendet worden— es wollte ſich nichts Verdächtiges vorfinden laſſen— da entdeckte plötzlich einer der Wachmänner ein kleines Kiſtchen unter dem Bette. Gierig öffnete er es. Ein prächtiger Frauenſchmuck blitzte ihm entgegen. Und ohne mehr als einen flüchtigen Blick darauf zu werfen, rief er dem Kommiſſär herbei. Ter Kriminalbeamte nahm nun die einzelnen Stücke des Schmuckes aus dem Kiſtchen— es waren mit Bril⸗ lanten gezierte Ohrgehänge, eine Broſche, eine Halskette und ein Armband. Auf dem Armbande verſchlangen ſich die Diamanten zu dem Namen Ada. Der Beamte ſtieß einen Ruf der Ueberraſchung aus — Ada, ſo hieß ja gerade die in den Sümpfen aufge⸗ fundene alte Magd! 2 „Wie ſind Sie in den Beſitz dieſer Schmuckgegen⸗ ſtände gekommen?“ fragte der Kommiſſär in einem ſo ſtrengen Tone, daß Nina ganz verſchüchtert und zitternd mehrere Augenblicke lang vergebens nach Worten rang. „Ada hat mir das Kiſtchen zur Aufbewahrung an- vertraut!“ ſtieß ſie endlich hervor„Ich mußbe ihr schwören, es ihrer Tochter Lucie zu übergeben, wenn die⸗ ſelbe erſt nach dem Tode der Mutter aufgefunden werden ſollte!“! a e And Sie wußten vielleicht gar nicht, was das Kiſt⸗ chen enthielt?“ fragte der Kriminalbeamte lauernd. „Es wäre eine Lüge, wenn ich das ſagen wollte!“ mit meinen Augen geſehen habe,“ ſagte Nina, mit dem menhängenden Worten. erwiderte Nina.„Ada zeigte mir alles— die ſchönen Sachen ſtammen von ihrer Mutter her, erzählte ſie mir Als ich aber mehr erfahren wollte, wurde ſie wieder ſtumm und ſagte, daß ſie alles vergeſſen hätte.“ „Und Sie halten Ihre Behauptung aufrecht, daß ein fremder Mann die alte Magd in die Sümpfe ge tragen habe?“ i 8 „Ich kann ja nichts anderes ſagen, als was ich Weinen kämpfend. 28 N „Gut— ich werde Sie ſpäter noch mehr zu fragen haben,“ ſagte der Beamte.„Bis dahin erſuche ich Sie, dieſe Stube nicht zu verlaſſen.“ „Dieſes Erſuchen glich weit eher einem Befehle— überdies blieb auf einen Wink des Kommiſſärs einer der Wachmänner bei Nina zurück. Alle dieſe Vorkeh⸗ rungen machten das Blut in ihren Adern erſtarren— ſie fühlte, daß eine große Gefahr ſie bedrohte, und wußte doch nicht, welcher Art dieſelbe ſein konnte. Der Kri⸗ minalbeamte begab ſich zu dem Dorfamtmanne, der in⸗ zwiſchen vergebens einige Fragen an Ada gerichtet hatte; die Alte antwortete nur mit ſinnloſen, unzuſam⸗ a Als ihm der Kommiſſär das Kiſtchen zeigte und dabei ſagte, wo dasſelbe aufgefun⸗ den worden war, ſprang er entſetzt von ſeinem Sitze neben dem Lager der Kranken auf.„Unerhört— un⸗ glaublich!“ rief er.„Nein, es iſt unmöglich— die Nina— das liebe, harmloſe Ding, das ich unter meinen Augen aufwachſen ſah—“ 8 „„Bedaure, Ihren Gefühlen wehe tun zu müſſen!“ erwiderte der Kommiſſär.„Doch die vorliegenden Ver⸗ hältniſſe gebieten mir dringend, zur Verhaftung des Mädchens zu ſchreiten.“ N GWortſehung folgt); Die Revolution in China. Die Preſſe begrüßt das Kabinett Muanſchikais, iſt aber der Anſicht, daß die Zuſammenſetzung keine Ge⸗ währ biete, für eine dauernde Harmonie. Sie hofft, daß die erſten Bemühungen auf die Wiederherſtellung der Ordnung und des Verkehrs in den Hauptſtädten ge⸗ richtet ſeien. Wenn dieſe Bemühungen aufrichtig ſeien, ſei eine Unterſtützung der Mächte zu erwarten, ſonſt ſei eine Intervention unvermeidlich. Die Preſſe mißbilligt aber jede engliſch⸗ruſſiſche Vermittlung, ſolange die Mög⸗ lichkeit der Beilegung durch die Chineſen ſelbſt beſtehe. Amtlich wird gemeldet, daß Japan eine Abteilung in Tſchifu gelandet habe. Das im Stillen Ozean ſtationierte amerikaniſche Ge⸗ ſchwader hat den Befehl erhalten, nach der Inſel Hawai abzudampfen. Obgleich dieſe Flottenbewegung offiziell nicht auf die chineſiſchen Unruhen zurückgeführt wird, ſo ſieht man trotzdem in dieſem Vorgang den Zweck der amerikaniſchen Regierung, die Streitkräfte der Union näher an den eventuellen Kriegsſchauplatz heranzuziehen, damit im Ernſtfalle die amerikaniſchen Kriegsſchiffe ſchnell in den chineſiſchen Gewäſſern erſcheinen können. Kolonialhandel und ſonſt'ger Außenhandel. 5 In der augenblicklichen Erregung über die von der deutſchen Regierung in der Marokkofrage einge⸗ ſchlagenen Wege laufen einige ſehr wichtige Geſichts⸗ punkte handelspolitiſcher Natur Gefahr, überſehen zu werden. Die Wichtigkeit der Kolonien ſteht heute viel unanfechtbarer als vor 20 Jahren feſt. Der Anbau von Gummibäumen, die Maſſenverwendung ihres teuren Erzeugniſſes reicht ſchon allein aus, um einen ganz an⸗ deren wirtſchaftlichen Horizont zu erſchließen. Gummi iſt ein Artikel, deſſen Verbrauch nach menſchlichem Er⸗ meſſen nur zunehmen kann. Ein anderer wertvoller Ar⸗ tikel, den unſere tropiſchen Kolonien uns vielleicht liefern könnten, wäre Tabak. Kürzlich ſind in Bremen 58 Bal⸗ len Kamerun⸗Tabak zu dem ſehr hohen Durchſchnitts⸗ preiſe von neun Mark für das Kilogramm verkauft wor⸗ den. Das iſt geradezu ein Sumatrapreis! Wenn man lernt, dem jungfräulichen Boden Kameruns große Men⸗ gen eines ſo wertvollen Erzeugniſſes abzugewinnen, ſo kann die Kolonie ein koſtbarer Beſitz werden. Allerdings hat man ähnliche Ergebniſſe wie in Kamerun bereits vor 15 Jahren in Neuginea erzielt: der dort gewonnene Tabak erzielte in Bremen einen ſehr hohen Preis. Und doch hat der Anbau wieder aufgehört, weil die Arbei⸗ ter, chineſiſche Kulis, dem Klimafieber nicht gewachſen waren. Andererſeits haben frühere Anbauverſuche in Afrika nur einen groben, geringwertigen Tabak er⸗ geben. Als dritten und vorläufig wichtigſten, unerwar⸗ teten Glücksfall muß man den Diamantenfund in Deutſch ⸗Südweſtafrika anſehen. Der Wert der Kolonien und die Hoffnung auf ihre Produktivität darf daher keineswegs gering angeſchlagen werden. Darüber und über den Marokko⸗Kongoſtreit darf aber das Augenmaß für die ganz überwältigende Wich⸗ tigkeit des Handels mit fremden Ländern nicht verloren gehen. Selbſt für England, das die größten und reichſten Kolonien des Erdballs beſitzt, iſt der Kolonialhandel bei weitem nicht ſo bedeutungsvoll wie derjenige mit fremden Ländern. Großbritannien führte 1909 für 138 Mill. Pfund Sterling nach ſeinen Kolonien aus, nach anderen Ländern dagegen für 332 Mill. Pfund Sterl., alſo weit mehr als doppelt ſo viel. Dabei hat das briti⸗ ſche Kolonialreich 29½ Millionen Quadratkilometer Fläche und 350 Mill. Einwohner; unter ihnen befinden ſich Länder von der größten Aufnahmefähigkeit euro⸗ päiſcher Waren, wie Kanada, Auſtralien, Südafrika und Länder mit einer dichten Bevölkerung, die eine uralte Halbkultur beſitzen wie Indien und Aegypten. Unſere Schutzgebiete umfaſſen dagegen eine Fläche von 2½¼ Mill. Quadratkilometer mit nur 12,4 Mill. Einwoh⸗ nern, von denen die Eingeborenen nicht einmal eine Halbkultur beſitzen. Unſere Kolonien ſind in erfreulicher Entwicklung begriffen, aber gegenüber unſerem Geſamthandel ſpielt der Handel mit ihnen kaum eine Rolle. Deutſchlands Einfuhr im freien Verkehr belieft ſich auf insgeſamt davon aus deutſchen Kolonien 1909 8527 Mill. M. 29,2 Mill. M.= 0,62 v. H. 1910 8934 Mill. M. 49,5 Mill. M.— 0,55 v. H. Nicht viel anders iſt das Verhältnis bei der Aus⸗ fuhr im freien Verkehr, die 5 insgeſamt davon nach deutſchen Kolonien 1909 6594 Mill. M. 40,9 Mill. M.— 0,62 v. H. 1910 7475 Mill. M. 48,8 Mill. M.— 0,65 v. H. 8 s. Die Zahlen ſollten niemand die Freude an un⸗ ſeren Kolonien verleiden, wohl aber vor dem Glauben warnen, als könnten uns unſere Kolonien auch nur einen beſcheidenen Erſatz für eine Einbuße im Verkehr mit anderen Staaten geben. Selbſt ein ſo kleines Land wie Dänemark mit ſeinen 2,6 Mill. Einwohnern iſt für uns handelsvolitiſch vier⸗ bis fünfmal ſo wichtig wie unſere Kolonien in ihrem gegenwärtigen Zuſtande, wie ſich daraus ergibt, daß wir 1910 für 158 Mill. Mark von dort bezogen und für 225 Mill. Mk. nach Dänemark lieferten. Alle Hoffnung auf eine flotte Ent⸗ wicklung unſerer Kolonien kann an dieſer feſtſtehenden Tatſache nichts ändern. i a Allein man ſollte ſich ſtets vor Augen halten, daß die Handelspolitik der Gegenwart und der nächſten Zu⸗ kunft gilt. In ferne Zeiten kann niemand hineinſehen. Die Handelspolitik kann nicht für alle Zeiten feſtgelegt werden; es muß im Gegenteil mit den Jahren und den Erfahrungen, die wir ihnen verdanken, gelernt werden. Auch das handelspolitiſche Verhalten anderer Völker wird ſtets einen berückſichtenswerten Umſtand für uns bilden, wobei allerdings nicht vergeſſen werden darf, daß nach unſeren Schachzügen wieder andere die ihrigen einrichten werden. Wenn Deutſchland z. B. wie vielfach empfohlen wird, dem eigenen Handel mit ſeinen Kolo⸗ nien ſolche Vorteile einräumt, daß der Fremde dadurch benachteiliat wird. ſo fördern wir damit den Uebergang Englands zum zollpolitiſchen Imperialismus, zur Schutz⸗ zollpolitik. Denken wir doch daran, daß wir im letzten Jahre allein aus Britiſch⸗Weſtafrika für 108 Mill. Mk., alſo mehr als das doppelte unſerer Einfuhr aus allen eigenen Kolonien zuſammen einführten. Die Ausfuhr dorthin beträgt allerdings nur 15,2 Mill. Mk., aber nach Britiſch⸗Südafrika beläuft ſie ſich trotz der Differen⸗ zierung zugunſten der Einfuhr aus dem Mutterlande auf 54 Mill. Mk. Wer den Blick zu ſehr auf unſeren Kolonialhandel lenkt, läuft Gefahr, Schädigungen des Handels mit frem⸗ den Ländern zu unterſchätzen. Unſere auswärtige Handelspolitik iſt noch auf Jahrzehnte hinaus von über⸗ wältigender Wichtigkeit. In ihr gemachte Fehler laſſen ſich durch die Pflege der Kolonien nicht ausgleichen. Aus Nah und Fern. (Karlsruhe, 20. Nov. In der in Nr. 316 det „Karlsr. Ztg.“ vom 17. Nov. erfolgten Veröffentlichung der Verkehrseinnahmen der badiſchen Staatseiſenbahnen im Monat Oktober mußte auffallen, daß die Einnahmen aus dem Güterverkehr, die in den a burchſcmitich Monaten des laufenden Jahres eine dur ſchnittlich Mehreinnahme gegenüber den entſprechenden Monaten des Vorjahres von monatlich 530 000 Mk., im Monat Mai ſogar von über 1 Million Mark gebracht haben, im Monat Oktober ds. Is. die Einnahmen des Monats Oktober 1910 nur um den geringfügigen Betrag von 21000 Mk. überſtiegen, obwohl, wie in der Veröffentli⸗ chung bemerkt war, der Güterverkehr im Oktober ds. Js. ein ſehr ſtarker geweſen iſt. Dieſe auffallende Tat⸗ ſache findet nach einer amtlichen Mitteilung ihre Er⸗ klärung insbeſondere in der erheblichen Frachtermäßi⸗ ung, die mit Rückſicht auf die infolge der Trockenheit bieſes Sommers geſtiegenen Preiſe einzelner Nahrungs⸗ mittel und die Futternot, für eine Reihe landwirtſchaft⸗ licher Erzeugniſſe, wie Kartoffeln, friſche Feld⸗ und Gar⸗ tenfrüchte, Hülſenfrüchte, friſche Fiſche, ſowie Futter⸗, Streu- und Düngemittel ſeit 23. Auguſt und 23. Sept. ds. Is. bewilligt worden iſt. Dieſe Frachtermäßigung beträgt im allgemeinen 50, gegebenenfalls 65 v. H., der regelrechten Fracht. Bei der großen Menge dieſer im Oktober 1911 beförderten Güter iſt der hierdurch ent⸗ ſtandene Frachtausfall auf einige Hunderttauſend Mark zu ſchätzen. Hieraus iſt zu ermeſſen, welches erhebliche Opfer lediglich dieſe Maßnahme, zu der noch eine Reihe anderer in gleicher Richtung wirkender gekommen iſt, für die Staatskaſſe darſtellt. Anderſeits aber beſtätigt auch dieſer Vorgang die leider ſchon mehrfach gemachte und nur allzugern in Vergeſſenheit geratende Erfah⸗ rung, wie raſch und leicht ein Abfallen günſtiger Er⸗ gebniſſe des Eiſenbahnbetriebs eintreten kann. () Heidelberg, 20. Nov. Die Geſamtfrequenz der Studierenden für das Winterſemeſter 1911/12 beträgt nach der vorläufigen Feſtſtellung 2239 Studenten. Dazu kommen 160 Hörer und Hörerinnen. a() Baden⸗Baden, 20. Nov. Als dieſer 2 4 ein hieſiges Dienſtmädchen an einem Milchfuhrwerk vor⸗ beiging, ſprang plötzlich das Pferd auf das Mädchen wie raſend zu und biß ihm ein Stück des linken Ohres ab. Tie Verletzte mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. n (9) Waldshut, 20. Nov. Von der hieſigen Kauf, kammer wurden wegen Saccharinſchmuggels der Kauf⸗ mann Kalb aus Zürich zu 5, der Chemiker Dietz von da zu 4 Monaten und der Kaufmann Weller ebenfalls aus Zürich zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten hatten am 28. September bei Stühlingen in einem Automobil 100 Kilo Saccharin über die Grenze geſchmuggelt und waren dabei erwiſcht worden. ( Konſtanz, 20. Nov. In der Nähe der Station Reichenau iſt eine große Bauanlage im Entſtehen be⸗ griffen. Hier errichtet Baden mit einem Koſtenaufwand von etwa ſechs Millionen Mark eine ſtaatliche Heil ⸗ und Pflegeanſtalt für Gemütskranke. Sie wird ins⸗ geſamt 45 Gebäude umfaſſen, von denen der vierte Teil noch in dieſem Jahre der Vollendung entgegengeht. Die Kolonie erhält auch eine eigene Kirche, ſowie weit⸗ ausgedehnte Anlagen und Gärtnereien. Ein ganzes Netz von Straßen iſt bereits fertig und bietet ein überſicht⸗ liches Bild des gewaltigen Unternehmens. Die Anſtalt iſt 5 die Aufnahme von etwa tauſend Pfleglingen be⸗ rechnet. 8 g Neues aus aller Welt. Erzherzog Franz Ferdinand Karl. Wie die Zeit aus Hofkreiſen erfährt, dürfte der Kaiſer in an⸗ ſemeſſener Friſt den Erzherzog Franz Ferdinand Karl, derzeitig Herr Burg, wieder in Gnaden aufnehmen und in Rang und Würden einſetzen. * Rauchluſtige Frauen. Ein von der Stadtver⸗ waltung in Newyork ergangenes Rauchverbot für Frauen ein öffentlichen Lokalen iſt dieſer Tage aufgehoben wor⸗ den. Schon etwa eine Stunde nach der Aufhebung des Verbotes konnte man in faſhionablen Lokalen der Stadt ſche holde Weiblichkeit vergnügt ihre Zigarette rauchen ſehen. * Ein Strafgefangener als Gewinner des Haupttreffers. Der erſte Hauptgewinn der kürzlich gezogenen Schweidnitzer Ausſtellungslotterie im Werte von 40 000 Mk. iſt dem Zimmermann Kaleſſe in Schweid⸗ nitz in den Schoß gefallen. Der glückliche Gewinnen dürfte ſobald nicht zur Nutznießung der 40000 Marl kommen, da er gegenwärtig eine längere Freiheitsſtrafe zu verbüßen hat. * Die Heimfahrt der Schwaben verſchoben. Die Heimfahrt des Luftſchiffes Schwaben ins Winter⸗ quartier nach Baden⸗Oos iſt auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ ſchoben worden, da die Wetterberichte für die nächſte Zeit nicht günſtig genug lauten, um die weite Reiſe antreten zu können. s 1 5 N * Eine Ehrung Parſevals. Die amtliche Ber⸗ liner Korreſvondenz meldet: Dem Privatdozenten an induſtriellen etwa 30 000 Arbeiter betroffen werden. Auch Gerſte verbrannt. Der Brandſchaden beträgt zirka zwe! Millionen Mark. Der Branddirektor Ludwig ſowie de. für Arbeiter und Beamte der Kruppſchen Werke 925 den weltbekannt. Am 1. April 1904 wurden 4100 Ve, Kruppſchen Werken 45 289 Perſonen(davon n Ak- der königlichen techniſchen Hochſchule zu Berlin, Maſor 1 3. D. v. Parſeval, der Erfinder des nach ihm benann Luftſchiffes, iſt der Titel Profeſſor verliehen worden * Unglücksfall. In Eſſen(Ruhr) wurden 6 Ar⸗ beiter, die mit Ausſchachten beſchäftigt waren, verſchüt⸗ bet. Vier konnten lebend gerettet werden, die bei anderen wurden als Leichen geborgen. f * Familientragödie. Der 36jährige Schankwir Otto Belau in Berlin ſuchte in die Wohnung eines Arbeiters einzudringen, um ſeine dorthin mit ihrem 7jährigen Kinde geflüchtete Frau zu töten. Die Fran wurde durch einen Revolverſchuß ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf dem Transport ſtarb. Das Kind iſt nur leichter verletzt. Belau beging nach der Tat Selbſtmord, indem er ſich den Hals abſchnitt. 7 * Zum Bilder⸗Diebſtahl. Die Schleißheimer Bil⸗ derdiebe ſind verhaftet. Es ſind zwei Schleißheimer Tag löhner, die den Diebſtahl bereits eingeſtanden haben. Die 22 Bilder wurden im Schleißheimer Wäldchen, wo ſi⸗ vergraben worden waren, aufgefunden. Der geiſtige Ur- heber des Diebſtahls iſt ein Münchener Gaſtwirt, der den Dieben verſprochen hatte, die Beute gegen gute Bezahlung zu übernehmen.— * Mord. In Sörnewitz bei Dresden wurde fei rinigen Tagen die bildhübſche Tochter des Wirtſchaſts⸗ beſitzers Krieger vermißt. Mit Hilfe eines Polizeihun⸗ des iſt es gelungen, die verſtümmelte Leiche des Müd⸗ 8 in einem Sumpf in der Nähe der Wirtſchaft de aters aufzufinden. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 53jähriger Wirtſchaftsbeſitzer aus einem nahen Dorft verhaftet. Seine Feſtſtellung erfolgte ebenfalls durch den Polizeihund. * Arbeiterbewegung. Die außerordentliche Ge neralverſammlung des Verbandes Berliner Induſtriel ler hat im Intereſſe der ſeit ſechs Wochen beſtreikten Gießereibetriebe einſtimmig beſchloſſen, wegen der von Metallarbeiterverband veranlaßten Sympathieſtreiks, ſo⸗ wie wegen Mangel an Guß am 30. November nach Schluß der Arbeitszeit 60 Prozent ihrer Arbeiterſchafl zu entlaſſen. Ueber die Bedeutung der drohenden An ſperrung von 70000 Metallarbeitern wird mitgeteill daß im ganzen etwa 110 000— 120 000 Arbeiter in dei Berliner Metallinduſtrie beſchäftigt ſind, die zum aller größten Teil dem Metallarbeiterverband angehören. einigen Betrieben haben bereits verſchiedene Arbeiter gruppen die Arbeit freiwillig niedergelegt. Man nimmt an, daß zunächſt von dem Beſchluß der Berliner Metall wird damit gerechnet, daß das Einigungsamt der St Berlin vermittelnd eingreifen und eine Grundlage dur Verſtändigung gewinnen helfen wird. „ Feuersbrunſt. Sonntag morgen kurz vor 6 Uhr brach in der Aktienmalzfabrik Sangerhauſen Feuer aus das das gewaltige Fabricetabliſſement mit Nebengebäuden in Aſche legte. Es ſind zirka 100 Zentner Malz und Brandmeiſter Lacke kamen bei den Löſcharbeiten 1 Leben. Der Schornſteinfeger Brand wurde lebensgeführ, lich verletzt, e Ernſt erlitt ein ſchwere Rauchvergiftung. Ein anderer Feuerwehrmann! 1 durch eine eiſerne Leiter am Kopfe erheblich ver etzt. i »Eiſenbahnunglück. Zwiſchen den Stationen Majdan und Liſſava(an der e Grenze) ſtie ein mit 20 Arbeitern beſetzter Materialienwagen in einem Laſtzuge zuſammen. Zwei Arbeiter wurden ge⸗ tötet, mehrere ſchwer verletzt. e Poſträuber. 8 Räuber überfielen das Posta in Buſchtenari(Rumänien), ermordeten den Poſtmeiſle ſowie deſſen Frau und raubten 129 000 Franken aus Poſtkaſſe. Den Räubern gelang es, zu entkommen. Ein Ränberhauptmann. Wie aus Suhr gemeldet wird, wurde dort der berüchtigte Räuberhauß, mann Tſchekirdjali, der ſeit 15 Jahren die Gegend do Smyrna unſicher macht und bis jetzt etwa 500 Me M umgebracht hat, nachts bei einem Zuſammenſtoß m Gendarmen erſchoſſen. Hundertjahrfeier der Firma Friedrich Krupp TDeutſchlands größtes in Privathänden befindliche induſtrielles Werk, die Firma Friedrich Krupp, kon, am 20. d. M. auf ein hundertjähriges Beſtehen urg blicken. Ihr Gründer, Friedrich Krupp(geboren 175 ründete vor hundert Jahren die Firma, die aus klein, den Anfängen herauswachſend, heute in allen Ländern des Erdballs bekannt ist. Friedrich Krupp, der fei, kleines Hammerwerk und eine kleine Gußſtahlfabrik 95 geſchäftliche Erfolge leitete, ſtarb 1826. Seine 2 und ſeine Söhne führten das Geſchäft fort, das 8480 erſt nach der Uebernahme durch Alfred Krupp(1845 einen ungeahnten Aufſchwung nahm. Sein Hauptauge, merk richtete er auf die damals neu konſtruierten ged enen Hinterladergeſchütze, die er auch beſonders in er erſchlußteilen weſentlich verbeſſerte. Ebenſo lieferte, m. Geſchoſſe, Zünder und Lafetten. Das Kruppſche Syſten bildet noch heute die Grundlage der meiſten und beben tendſten Artillerie. Tie Firma hat bisher an, pt als 30 Staaten 50 000 Kanonen geliefert. Die Heri, a ſpezialität aber blieb ſtets die Herſtellung 9055 Kg. 5 5 1 Die Firma erwarb ferner Kohlenzechen, biſeneingee und auswärtige Eiſenerzlager. Nach dem Tode geb. f 2 11 i i i. N bei Magdeburg, errichtete die Kieler e ihm ausgebauten und eingerichteten Wohlfahrtseinrichtunden et 4 amte) beſchäftigt. 1903 wurden die Werke in ein on tiengeſellſchaft verwandelt, deren Aktien im Betraat * *—— K Pr 88S A PU r An- und Oerkauf von Grundstücken. Mk. 100 Millionen Mk. ſich ſämtlich im Beſitze der Fa⸗ milie Krupp befinden. Leiter des rieſigen Unternehmens iſt zurzeit der Gatte der älteſten Tochter Friedrich Al⸗ fred Krupps, der frühere Legationsrat Krupp v. Bohlen⸗ Halbach. Zu den Werken der Firma Krupp gehören —— f 8 g. 85 , / Neelie ö , 2 Maul- und Klauenseuche. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß unter dem Viehbeſtand des Tandwirts Karl Löllner hier, Luiſenſtraße Nr. 5 die Maul- und Klauen⸗ ſeuche ausgebrochen iſt. Die geſetzlichen Sperrmaßregeln ſind getroffen. Seckenheim, den 20. November 1911. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Das IV. Quartal Umlage 1911, ſowie die Ackerpacht und Graszins ſind bereits am 11. November l. Js. fällig geweſen. f Rückſtändige werden an Zahlung erinnert, widrigen⸗ falls nach fruchtloſem Ablauf von 8 Tagen unnachſichtlich die Mahnung und Pfändung erfolgen muß. Die Gemeindever rechnung Sich ler. Koch. Dankſagung. Innigſten und herzlichſten Dank ſagen wir Allen, die uns während der Krankheit und beim Ableben unſerer nun in Gott ruhenden, unvergeß⸗ lichen Mutter Elisabeth Lenz ſo überaus warme Anteilnahme entgegengebracht haben. 866 Seckenheim, 20. November 1911. Die trauernden Hinterbliebenen. Danksagung. Für alle erwiesene Teilnahme in unserem schweren Leid und für die schönen Blumen- spenden sagen tiefgefühlten Dank Susanna Sailer Frida Sailer ö Arthur Merklein, Finanxzassistent Qustav Merklein, cand. phil. 867 Viel Geld sparen Sie n br bei Lodolus Schäfer in der Fetkenhrimer Dampffärberki, chen. Rtini⸗ ungsauftalt reinigen oder färben laſſen. Geschäft mit Laden Luisenstrasse 30. Dppotbeken- u. Immobiſfendermittlung. wenn Sie Ihre Garderobe u. Gar⸗ dinen, Möbel⸗De⸗ gegenwärtſc dle Gußſtahlfabrik ſu Eſſen mit elnem Schießplatz in Meppen, das Stahlwerk in Amen, das Gruſonwerk in Buckau, die Germaniawerft in Kiel, das Hüttenwerk in Rheinhauſen am Niederrhein mit ſechs Hochöfen, drei weitere Hochofenanlagen bei Duisburg, Neuwied und Engers, eine Hütte bei Sayn mit Maſchinenfabrik und Eiſengießerei,. eine große Anzahl von Eiſenſteingruben in Deutſchland, darunker zehn Tiefbauanlagen mit vollſtändigen maſchi⸗ nellen Anlagen, eine Rhederei in Rotterdam mit Hoch⸗ ſeedampfern, auch iſt die Firma an mehreren ſpaniſchen Eiſenſteingruben beteiligt. Die junge Aktiengeſellſchaft erzielte in ihrem erſten Geſchäftsjahre beim Grund⸗ kapital von 120 Millionen Mk. einen Betriebsüberſchuß von 20 100 000 Mk., eine Summe, die in dieſer Höhe der in kleinen Verhältniſſen lebende Gründer der Werke gewiß in ſeinen kühnſten Träumen nicht vorausſah. Volksbildung und Voltswirtſchaft. Es wird oft behauptet, daß die Zahl der Analpha⸗ beten, die bei der Rekrutenaushebung feſtgeſtellt rd, für den Kulturſtand eines Volkes keine ſichere Auskunft biete; und tatſächlich ſind beiſpielsweiſe die wenig über Null ſtehenden Prozentſätze kleiner Aus hebungsgebiete ein Zufallergebnis, das durch das Vorhandenſein oder Fehlen weniger ſchwachſinniger Rekruten offentſichtlich be⸗ einflußt werden kann. Ganz anders verhält es ſich mit den Zahlen, die in großen Landesteilen oder in weithin⸗ edehnten Reichen gewonnen werden. Dieſe geben in apidaren Zügen ein zutreffendes Bild von dem Bil⸗ dungsſtande der Völker, und man kann ſicher ſein, daß ein Land, das ein anderes in mehreren aufeinander⸗ folgenden Jahresergebniſſen an Zahl der des Leſens und Schreibens Unkundigen namhaft übertrifft, auch wirt⸗ ſchaftlich und kulturell merkbar zurückſteht. Und dies Verhältnis erweiſt ſich als zutreffend, nicht bloß bezüg⸗ lich der in Induſtrie und Handel wirkenden Kräfte, deren r K „ elavesand Mannheim D 4, 2 Vorteilhafteste Bezugsquelle Fahrräder, ähmaschinen Pneumatik Eigene Reparatur- Werkstätte Beachten Sie unsere Schaufenster! Bis Weihnachten 10% Extra- Rabatt 865⁵ Erstklass. Qualltätsmarken f. Bareinkäufe v. mindest. Mk. 5.— b. Vorzeig. dies. Inserats Fußball geſellſchaft Seckenheim 1898(e. V.) Mittwoch abend ½9 Uhr Zuſammenkunft im„Kaiſerhof“. Der Vorſtand. Alle lieben ein zartes, reines Gesicht, roſiges ſugendfriſches Aussehen und jchönen Teint, deshalb ge⸗ brauchen Sie die echte Steckenpferd⸗Kilieumilch⸗Feife v. Bergmann 4 Co., Radebeul. St. à 50 Pfg., ferner macht der Lilienmilch⸗Cream Dada rote und ſpröde Haut in eſner nacht weiß und ſammetweich. Tube 50 Pfg. in der Apotheke. eee Sohroſber la. Salatäle ½ Liter 50, 95, 60, 80.9 feine Olivenöle offen und in Flaschen. Fruecehtessig Liter 10 Pfg. Tafel- u. Weinessig fst. Oels ardinen Oos. 36, 48, 75, 1604 Bismarckheringe 9 Rollmops 8 russ. Sardinen Pfund 40 Vollheringe 8 10 St. 4589 Ziehung sicher 9. Dezember 3288 Geldgew. 1 Mark Geldlotterie. 8 1 Hauptstr. 118. höhere Inkellfgenz Jahreswerte von Millionen ſchaffen kann, ſondern auch in bezug auf die Volkskreiſe, die der Landwirtſchaft dienen. Bei ihnen ſetzen ſich Intelligenz und geſchulter Wille in beſſere Bodenverwerkung, 111 rationellere Viehhaltung, mit einem Worte in erhöhte Nutzbeträge um, und letzten Endes der ganz die den Bauernſtand wirtſchaftlich heben en ſtaatlichen Gemeinſchaft zugute kommen. Einen trefflichen Beleg für dieſe Tat⸗ ſache liefert ein vor kurzem in der„Sozialen Kultur“ veröffentlichter Vergleich len Verhältniſſe in Mähren, der wirtſchaftlichen und ſozia⸗ Galizien und der Buko⸗ wina. Nach dieſer Gegenüberſtellung beläuft ſich die Zahl der Analphabeten in Mähren auf 5,1 v. H., in Galizien auf 56 und in der Bukowina auf 64 v. H.; der landwirtſchaftliche Reinertrag des Bodens ſtellte ſich pro Kopf in Mähren auf 8,20, in der In Mähren trifft eine landwirtſchaftliche Schule auf auf 40,41 Kronen, in Galizien Bukowina gar nur auf 7,20 Kronen. 800, in der Bukowina auf 8700, in Galizien auf 10 500 in der Landwirtſchaft tätige war der Reinertrag des Hekt kerb durchſchnittlich 63,3 Kr., in der Bukowina Einwohner. Demgegenüber ars Ackerboden: in Mähren 15,77, in Ga⸗ lizien 20,7 Kr., während ein Hektar Gartenland 49,92, bezw. 19,84 und 18,52 Kr, einbrachte.„ Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Ein⸗ ſicht die Mittel einer rationellen und das Verſtändnis für die Grundlagen und für Bodenkultur, daß alſo die Art und Höhe der Vorbildung dieſe Gegenſtände ſchuf und auf der einen Seite Erfolg und Vorteil ſicherte, auf der andern einen auffallenden wirtſchaftlichen Tiefſtand bedingte. Man ſollte meinen, ſolchen N Schlüſſe bezüglich der Auswahl ihrer Berater und völkerungskreiſe aus treter ziehen könnten. daß unſere ländlichen Be⸗ Tatſachen die nötigen Ver⸗ Für die Redaktion verantkortlich Hugo Loeb in Seckenheim CCC CCT0CTGTFGCTCGCTGGTTGTGCTGT0TPTCTCTCTTTTTTTTT diesjährigen Balles. Fichenheiner Pinmerſchühen⸗Geſelſchaft Den Mitgliedern zur Nachricht, daß heute Abend Königs Schießen ſtattfindet und wird um zahlreiche Beteiligung gebeten. Nach dem Schießen Veſprechung bezüglich unſeres Der Vorstand. Donnerstag, eingeladen. Sämtliche Städt. Sparkasse Schwetzingen mit Gemeindebürgschaft. Kath. Arbeiterverein Seckenheim(E. V.) 5 den 23. November, 39 Uhr beginnt im Schulſaal der diesjährige Nnterrichtskurs und werden die Mitglieder zum Beſuch desſelben freundl. abends Ferner die Mitglieder des Männer- und Jünglings⸗ vereins, ſowie die chriſtl. Gewerkſchaftsmitglieder. Der Vorſtand. Einlagen werden vom Tage der Einzahlung an zu 3% Prozent verzinst. Hafer u. Gerste kann gesehrotet werden in der Hunde- u. Kückenfutterfabrik Friedrichsfeld. 868 Mübliertes Zimmer parterre, mit 1 oder 2 Betten ſofort zu vermieten. 853 Zu erfragen in der Exp. ds. Bl. 2 Zimmer und Küche mit Gartenanteil, ſowie Schweineſtall zu verm. Herdtſtraße 5. J Zimmer-Wohnung im Zentrum des Ortes gelegen, mit allem Zubehör, ſowie kleiner Lagerraum auf Frühjahr 1912 geſucht. Schriftliche Off. mit Preisang. unt. Nr. 809 an die Expedition ds. Bl. ßFEFTTCTCTbbcTCCTCTTTTTPTFTPTPTPTTPTPTPTPTP—TPTP—PPPTT—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—T—TTTT—TTTTT———————————p——— Der heutigen Auflage dieſer Zeitung iſt ein Proſpekt von Georg geruhardt, Leipzig, Melodia⸗ Spezial⸗Muſikhaus beigefügt, aufmerkſam machen. Verloren 1 Taſchenuhr, 1 Joppe mit Notizbuch 555 1 Paar Schuhe. Der redliche Finder wird gebeten, die Gegenſtände gegen Belohnung in der Expedt. ds. Bl. abzugeben. Wer übernimmt Grabarbeiten uſw. zwecks Gartenanlage an der Straße zur Compoſtfabrik. Schriftl. 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S. 153), nebſt Inſtruktion, das Landesgeſetz vom 13. März 1894 be⸗ treffend die Gewährung von Entſchädigung bei Seuchen⸗ verluſten(G.⸗ u. V.⸗O.⸗Bl. S. 123), ſowie auf die Voll⸗ zugs verordnung hierzu vom 26. Juni 1894(G.⸗ u. V.⸗Bl. S. 234) bringen wir nachſtehende Belehrung über den Milzbrand zur öffentlichen Kenntnis. Dabei machen wir darauf aufmerkſam, daß der An⸗ ſpruch auf Entſchädigung insbeſondere wegfällt. 1. Wenn der Beſitzer der Tiere oder der Vorſteher der Wirtſchaft, welcher die Tiere angehören, vorſätzlich oder fährläſſig, oder der Begleiter der auf dem Transport be⸗ findlichen Tiere der Beſitzer des Geſchäfts, der Stallung, Koppel oder Weide vorſätzlich den Vorſchriften der 88 9 und 10 des Reichsgeſetzes vom 23. Juni 1880 zuwider die Anzeige vom Ausbruch der Seuche oder vom Seuchenver⸗ dacht unterläßt oder länger als 24 Stunden nach erhaltener Kenntnis verzögert. 2. Wenn unterlaſſen wurde, von der Erkrankung, dem Verenden oder der Tötung mit Milzbrand oder Rauſch⸗ brand behafteter Tiete unverzüglich Anzeige an die Poli⸗ zeibehörde zu erſtatten. 3. Wenn der Beſitzer eines der Tiere mit der Seuche behaftet gekauft oder durch ein anderes Rechtsgeſchäft unter Lebenden erworben hat und von dieſem kranken Zuſtande bei dem Erwerb des Tieres Kenntnis hatte. 4. Wenn dem Beſttzer oder deſſen Vertreter die Nicht⸗ befolgung oder Uebertretung der polizeilich angeordneten 8 zur Abwehr der Seuchengefahr zur Laſt 1 5. Wenn Tiere, welche beſtimmten Vekehrs⸗ oder Nutzungsbeſchränkungen oder der Abſperrung unterworfen ſind, in verbotwidriger Benutzung oder außerhalb der ihnen angewieſenen Räumlichkeiten oder an Orten, zu welchen ihr Zutritt verboten iſt, betroffen werden. In den Fällen der Ziff. 2 und 3 kann eine Abſchätzung nur auf den Autrag des geſitzers und unter ſeiner Haftbarkeit für die Koſten vorgenommen werden. Die Bürgermeiſterämter und Stabhalter des Bezirks haben dieſe Bekanntmachung nebſt der Belehrung in ge⸗ eigneter Weiſe zur Kenntnis der Beteiligten zu bringen. gelehrung über den Milzbrand. Der Milzbrand iſt eine meiſtens ſchnell und tödlich verlaufende Krankheit, die hauptſächlich Rinder und Schafe, ſeltener Pferde, Schweine und Ziegen, zuweilen auch Hirſche und Rehe befällt. Ein plötzliches Verenden ſolcher Tiere ohne vorherige Krankheit darf beſonders in Gegenden, in welchen der Milzbrand gewöhnlich vorkommt, den Verdacht der Seuche erwecken. N Die Tiere ſtürzen wie vom Schlage getroffen zu⸗ ſammen, verfallen in Krämpfe, zeigen große Atemnot und erſticken ſchließlich. Manche Tiere ſtehen erſt nach mehrſtündiger oder mehrtägiger Krankheit um; in dieſen Fällen laſſen ſie plötzlich vom Futter ab und zeigen großen Durſt; anfänglich zittern ſie und ſind kalt; ſpäter wird die Hautoberfläche wieder heiß. Die Tiere atmen haſtig und verraten große Angſt. Solche Fieberanfälle wiederholen ſich gewöhnlich mehrmals; endlich treten Zuckungen oder Krämpfe an den e ein. Der Miſt iſt weich und mit Blut ge⸗ miſcht. Mitunter, hauptſächlich an Rindern, kommen plötzlich unregelmäßig gestaltete Geſchwülſte, namentlich am Halſe oder Kopfe zum Vorſchein. Dieſe Geſchwülſte ſind heiß und ihre Berührung iſt für das Tier ſchmerzhaft. Am deutlichſten treten die Kennzeichen des Milz⸗ brandes nach dem Tode hervor. Der Bauch treibt ſich ſchnell und ſtark auf; der Körper wird nicht ſtarr und aus den natürlichen Körper⸗ öffnungen, beſonders aus Maul, Naſe und After fließt ſchaumiges dunkelrotes Blut. Wenn ſolche Zeichen an kranken oder toten Tieren bemerkt werden, ſo iſt hievon der Ortspolizeibehörde alsbald Anzeige zu erſtatten. Solcherweiſe erkrankte Tiere dürfen nicht geſmlachtet werden. Womöglich ſind die er⸗ krankten Tiere von den geſunden abzuſondern. An den erkrankten Tieren darf keine Operation aus⸗ geführt, kein Aderlaß, kein Einſchnitt in die Haut über⸗ haupt vorgenommen und kein Haarſeil gezogen werden. Aerztliche Behandlung ſteht nur den Tierärzten zu. Wegen der großen Gefahr der Anſteckung, die nicht (len tödliche Krankheiten zur Folge hat, dürfen Per⸗ 8 ſonen, welche Verletzungen an den Händen oder andern unbedeckten Körperteilen haben, kranke Tiere nicht ab⸗ warten. Das blutige Abſchlachten und das Abhäuten der Tiere iſt verboten. Mannheim, den 9. November 1911. Groh. Sezirksamt Abt. ill. Keſchluf. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, 18. November 1911. gürgermeiſteramt: 2 2 Aufruf! An die verehrl. Einwohner ſchaft Seckenheims! Ein geſundes, leiſtungsfähiges, glückliches, ſittlich und kulturell hochſtehendes Geſchlecht heranzubilden und zu er⸗ halten iſt eine Aufgabe, die ſich jeweils die beſten und hervorragendſten Geiſter geſtellt haben. Und in der Tat, gibt's was höheres und idealeres, als ein ſolches Ziel ſich zur Lebensaufgabe zu machen? Mit nichten. Alles was an wirklich gutem geleiſtet wird, gilt nur dieſem Ziel. Wohl ſind die Widerſtände, die einer Verwirklichung dieſes Ideals entgegenſtehen, vielſeitiger, ſchwerwiegender und materieller Natur, und manche betrachten ſie als unüber⸗ windlich und laſſen ſich bereitwilligſt mit dem Strom der Zeit forttreiben. Die Vereinigung Aller zur Erreichung eines beſtimmten Ziels erſcheint ihnen als Utopie. Zu⸗ gegeben, daß die beſtehenden Gegenſätze innerhalb eines Volkes in der ökonomiſchen Entwickelung ihre Begründung haben und in beſtimmten Grenzen eine Austragung gebieteriſch erheiſchen im Intereſſe eines geſunden Fort⸗ ſchritts. Können dieſe aber ein Hemmnis bilden auch in den Fragen, zuſammen zu arbeiten, die alle Menſchen, gleichviel welchen Standes und Geſchlechts ſie auch ſind, gleichmäßig berühren? Oder gibt's vielleicht keine ſolche? O ja, gewiß gibt's die. Wir haben ſte zu Anfang bereits ſchon angeführt. In allen Fragen geſundheitlicher, ſitt⸗ licher und kultureller Natur muß ein ſich ſeiner Aufgabe und Würde bewußtes Menſchengeſchlecht zuſammenſtehen. Die hauptſächlichſten Fragen können hier natürlich nur ganz kurz geſtreift werden. Eine nähere Erörterung muß der unten bezeichneten Verſammlung vorbehalten bleiben, da an dieſer Stelle der Raum hierzu bei weitem fehlt. So muß z. B. den Nachteilen, die aus der durch die heutigen Kulturverhältniſſe bedingten einſeitigen Berufs⸗ arbeit entſtehen, durch ſyſtematiſche Körper⸗ und Geſund⸗ heitspflege entgegengearbeitet werden, wenn die Geſundheit nicht untergraben werden ſoll. Der mitunter nicht immer mit einer geſunden Vernunft im Einklang ſtehenden Lebens⸗ weiſe meiſt aller Stände, der Zwang zum Aufenthalt in geſchloſſenen Räumen u. dergl. mehr, all dies erfordert im Intereſſe der Geſundheit ein Gegengewicht. Um all dieſem Rechnung tragen zu können, bedarf es der Ablegung aller Scheu, Voreingenommenheit und falſchen Standes dünkels und eines einmütigen Zuſammenwirkens zur Schaffung einer Stätte wahrer Kultur. Und als eine ſolche den hieſigen Turn⸗Verein helfen umzugeſtalten, rufen wir ſie auf. Die in Ausſicht ee Aufgaben ſollen hier in aller Kürze angedeutet werden. Ein Jugend⸗, Riegen⸗, Männer⸗, Frauen⸗ und Mäbchenturnen ſoll allen die Möglichkeit zu einer geregelten Leilbesübung Ratſchreiber Koch. Breite- Strasse bieten, über deſſen Notwendigkeit, geſundheitlichen Wert für jeden Stand, jedes Alter und jedes Geſchlecht man heute in allen wahrhaft gebildeten Kreiſen einig geht. Das geſellſchaftliche Leben ſoll in edelſter Form gepflegt werden. Vor allem ſoll natürlich verſucht werden, der eben erſt dem ſchulpflichtigen Alter entwachſenen Jugend durch regelmäßig ſtattfindende Veranſtaltungen belehrenden und erbauenden Inhalts einen feſten Halt für's Leben zu geben und ſie über all die aus einer Hingabe an eine falſche Art der Erholung und des Vergnügens entſtehenden Gefahren ſittlicher und moraliſcher Natur hinweg zu führen. Regel“ mäßige Wanderungen unter kundiger Führung zum Vertrautwerden mit Naturſchönheiten, die immer un überall vorhanden ſind, ſollen in der Menſchenbruſt die Gefühle und das Bedürfnis für wahren und echten Genuß wecken. Weitgehendſter Ausbau der verſchiedenartigſten Herz und Sinn erfreuenden, Kraft und Geſundheit ver⸗ leihenden Volks⸗ und Jugendſpiele muß auch ins Auge gefaßt werden. Was aber ganz beſondere Veranlaſſung ſein muß, unſerem Aufrufe Folge zu leiſten, das iſt det weitere Schritt, der noch getan werden muß: der Pflege der allgemeinen Volksbildung. Dies ſoll geſchehen durch in regelmäßigen Zeitabſtänden abzuhaltende Veranſtal⸗ tungen belehrenden und bildenden Inhalts, wie Vorträge aus den verſchiedenſten Gebieten der Kunſt und Wiſſen⸗ ſchaft uſw. In Anbetracht der vorſtehend kurz ſkizzierten hohen und ideellen Aufgaben dürfte wohl Jedermann ſich dazu entſchließen, der Sache ſeine Teilnahme zu zuwenden. Es bedarf kaum beſonderen Erwähnens, daß eine ſolche Auf⸗ gabe nur bei einer Mitwirkung Aller ohne Unterſchied des Standes, Geſchlechts, der religiöſen oder politiſchen An- ſchauung gelöſt werden kann. Alle, alle find herzlich will kommen. Es handelt ſich um die höchſten und idealſten Güter des Menſchen und dieſe können doch niemand gleich“ gültig ſein. Selbſtverſtändlich ift auch jede andere Art, die uns zu einer Löſung der Aufgabe führt, ſehr will kommen. Die Hauptſache iſt, daß etwas unternommen wird. Wie es am beſten geſchieht, dazu wollen wir 21 gegenſeitig ausſprechen und daher erlauben wir den Tei der hieſigen Einwohnerſchaft— und wir hoffen, daß b die Geſamtheit iſt—, der mit den angedeuteten Beſtre⸗ bungen ſympathiſtiert, aufzurufen, am nächſten 5 Mittwoch, den 22. Nov., abends/ 9 uhr im Saale„Zum Zähringer Hof“ ſich einzufinden. Niemand wird zurückſtehen wollen, 0 es gilt zu zeigen, daß die hieſige Einwohnerſchaft au. noch höhere Intereſſen und auch etwas für ideelle Güte übrig hat und nicht nur für ſolche rein materieller Natut J. A. drs tinbernfenden Vereins(urn vereins): Gg. Volz. Vorſitzender. NB. Um etwaigen Zweifeln vorzubeugen, ſei hervor gehoben, daß, da die Einrichtung für Alle gilt, Damen herzlich willkommen ſind. 2 Liberaler Uolksverein Seckenheim. Nationalliberale Partei. a Unſere Mitglieder werden hiermit zu einer wichti Besprechung auf Mittwoch, den 22. November 1911, ab 9 Uhr in das Vereinslokal„Löwen“ mit dem Erſuchen um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen eingeladen. Der Vorſtans: Hen, Kleider, Koffer 0 wenn gen Guterhaltener ſind wegen großem ne A. Rech, Mannheim 8 l, 10. klagt zu verkaufen. Wo? ſag Bettnässen. Befreiung ſof. die Expedt. ds. Bl. e Alter und Ge⸗ 9 angeben. Auskunft umſ. urch G. Nimmermann& Co., Heidelberg. 8 12-. 10 auch