e * 25 e a 5 zee See e Setenheimer Hnzeiger, Iiuesheime Deiie Verfaſſung des Meichstages. — Erſcheint Dienstag. Donnerstag und Saustags. Der Abonnementspreis beträgt monctlich 35 Pf. ü bei freier Zuſtellung. i Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Seit dem Jahre 1888 hat der deutſche Staatsange⸗ hörige das Recht, alle fünf Jahre einmal ſein Wahl⸗ kecht für den deutſchen Reichstag auszuüben. Der deut⸗ ſche Reichstag, welcher aus dem Reichstage des Nord⸗ deutſchen Bundes entſtanden iſt, hatte von 1871 bis 1888 nur dreijährige Legislaturperioden. Es war dies inſofern von Vorteil, als durch die kurzen Sitzungspe⸗ rioden den Wählern des öfteren Gelegenheit gegeben war, durch ihren Stimmzettel eine andere Zuſammenſetzung des Reichstages herbeiführen zu können. Da der denk⸗ würbige Wahltag jetzt nur alle fünf Jahre einmal zu verzeichnen iſt— vorausgeſetzt natürlich, daß inzwiſchen keine Auflöſung des Reichstages vorkommt— iſt es jeden wallberechtigten Bürgers Pflicht, von ſeinem Wahlrecht auch Gebrauch zu machen. ö 5 Die Beſtimmungen über den Reichstag ſind nie⸗ dergelegt in der Verfaſſung des Deutſchen Reiches vom 146 April 1871. Nach denſelben geht der Reichstag aus allgemeinen und direkten Wahlen mit geheimer Abſtim⸗ mung hervor. Der bekannte fortſchrittliche Parlamen⸗ karier Friedrich Naumann ſchildert in ſeinem Buche „Demokratie und Kaiſertum“ das beſte und freieſte Wahl. echt aller konſtitutionellen Staaten mit folgenden Wor⸗ len:„Das allgemeine Wahlrecht an ſich iſt das Tor — 1 7 für die Gedanken der Maſſe. Durch dieſes Tor ſtrömt der Hauch der Menge in die Regierungsſäle hinein. Es . iſt jetzt und für abſehbare Zeiten kein einheitlicher, macht⸗ aewaltiger Wille, der durch dies Tor kommt, aber der Olymp der politiſchen Götter iſt nicht mehr endlos hoch N und fern über dem Volke. Irgendwo in einem Gutsbe⸗ zirke Oſtpreußens oder in einer dunklen Wahlſtube Bo⸗ cchums oder am Rande der bayeriſchen Alpen trägt ein Armer Mann ein Blatt in den Kaſten und ſagk ſich dabei: Es iſt eine einzelne Schneeflocke; viel Schuee⸗ * 1 0 0 1 flocken machen Schnee, und hinter Schnee kommt Früh⸗ ling!“ „Die Verhandlungen des Reichstages ſind bekannt⸗ lich öffentlich; d. h. es kann jedermann den Sitzungen beiwohnen. Der Reichstag hat nicht nur diejenigen Ge— ſetzes vorlagen uſw. zu erledigen, welche ihm von dem die Abgeordneten können ſelbſtändig Geſetzentwürfe ein bringen und zur Beratung ſtellen. Ueber die Zuſtän ig keit des Reichstages finden wir in der Reichsverfaſſung folgenden Satz: Der Reichstag hat das Recht, innen halb der Kompetenz des Reiches Geſetze vorzuschlagen Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt werden. Er bezw. und an ihn gerichtete Petitionen dem Bundesrate bezw. Reichskanzler zu überweiſen. Nicht nur die Beratung und Beſchließung von Geſetzesvorlasen iſt Aufgabe des Reichstages, ſondern auch die Ueberwachung und Durch- jührung derſelben. Ein äußerſt wichtiges Machtmiltel beſitzt der Reichstaa in der Bemilljaung des f hrlichen r——— Schutzengel über Euch! Kriminalroman aus den ſiebziger Jahren von Hans⸗Chriſtian Herzlieb. 7 i F Fortſetzung.)(Nachdruck verouten.) f„Herr Werthing hat Ihnen wohl von Ih er Mutter erzählt?“ begann Talmier mit ſalbungsvoller Stimme. Lucie hatte die Augen noch feucht und rot von dem Beinen um ihre Eltern. Sie brach nur in erneute 8 30 8 Tränen aus. „O, wenn ich nur wenigſtens meine Mutter ſehen könnte!“ ſchluchzte ſie.. „Dieſer Wunſch ſoll Ihnen erfüllt werden, Fräulein Lucie. Ich bin einer der Seelſorger in der Irrenanſtalt, zu Krems, und man hat mich hierhergeſandt, um Sie zu Ada Talmier zu holen, die unaufhörlich nach ihrem Kinde ruft. Man hofft ſogar recht viel für Ihre Mutter von dieſer erſten Begegnung mit Ihnen.“ „„, ſo eilen wir denn!“ rief Lucie und nahm ſchon Hut und Mantel aus ihrem Schranke. 1 .ch bin bereit,“ fügte ſie nach wenigen Minuten 15 9 4 1 51 1 9 3 15 5 7 . 2 Sie löſchte die Lampe aus und verſperrte ihr Stüb⸗ chen. Dann ſtiegen beide die Treppe hinab. 5 Ter Hausmeiſter ſtand vor dem Tore und öffnete Deenſtefkeig den Wagenſchlag. .* Glückliche Reiſe,“ rief er dem jungen Mädchen zu. . gab ihm eine Silbermünze, wofür er leb⸗ fort ging es nun in einem wahrhaftig ſauſenden Galopp. Lcd a u e n die Augen. Sie war an ein h glaube, die Pferde ſind ſcheu geworden,“ ſagte 8 8 Hmisblatt der Zürgermeisterämter Secenheim. Iwesheim, Heckarhansen und Edingen. Etats. Wenn es auch noch niemals vorgekommen iſt. daß ein Reichstag der Regierung den ganzen Etat ver⸗ weigerte. ſo haben doch mehrmals Konflikte wegen ein⸗ zelner Teile desſelben ſtattgefunden. In den Jahren 1887 und 1893 wurde der Reichstag aufgelöst, weil er die Militärvorlagen der Regierung nicht bewilligte. Das⸗ ſelbe geſchah auch, als 1906 die Kolonialvorlage abge⸗ lehnt wurde. 5 Die Rechte und Pflichten der Abgeordneten ſind ebenfalls durch beſondere Beſtimmungen der Reichsver⸗ faſſung geregelt. Die Artikel 29 bis 32 derſelben be⸗ ſagen hierüber: Die Mitglieder des Reichstages ſind Vertreter des geſamten Volkes und an Aufträge und In⸗ ſtruktionen nicht gebunden. Kein Mitglied des Reichstages darf zu irgend einer Zeit wegen ſeiner Abſtimmung oder wegen der in Aus⸗ übung ſeines Berufes getanen Aeußerungen gerichtlich oder disziplinariſch verfolgt oder ſonſt außerhalb der Verſammlung zur Verantwortung gezogen werden. Ohne Genehmigung des Reichstages kann kein Mit⸗ glied desſelben während der Sitzungsperiode wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung zur Unterſuchung ge⸗ zogen oder verhaftet werden, außer wenn es bei der Aus⸗ übung der Tat oder im Laufe des nächſtfolgenden Ta⸗ ges ergriffen wird. Auf Verlangen des Reichstages wird jedes Strafverfahren gegen ein Mitglied desſelben und jede Unterſuchungs⸗ oder Zivilhaft für die Dauer der Sitzungsperiode aufgehoben. Die Mitglieder des Reichstages dürfen als ſolche keine Beſoldung beziehen. Seit dem Jahre 1906 er⸗ halten die Reichstagsmitglieder für die Dauer der Sitzungsperiode freie Fahrt auf allen deutſchen Eiſen⸗ bahnen ſowie eine Entſchädigung aus der Reichskaſſe im Höchſtbetrage von 3000 Mk. jährlich. Durch dieſe Diäten iſt natürlich auch der jährliche Etat des Reichs⸗ tages geſtiegen. Im letzten Jahre betrug er weit über 2 Millionen Mk. Ueber die Tätigkeit des Reichstages hat das Bu⸗ reau desſelben ſoeben eine Ueberſicht veröffentlicht, die auch für unſere Leſer intereſſant iſt. Wenn man be⸗ denkt, daß der Reichstag in der 5jährigen Sitzungsperiode 479 Verhandlungstage zu verzeichnen hat, dann iſt auch der verarbeitete Stoff ein umfangreicher. Neben den Verhandlungen im Plenum des Reichstages liegt die Hauptarbeit für die Abgeordneten in den Kommiſſionen, von denen die Mehrzahl der Wähler faſt gar nichts er⸗ fährt. In den fünf Jahren ſind folgende Geſetze ver⸗ abſchiedet worden: 2 Verfaſſungsgeſetze, 9 Geſetze, die Verwaltung und Beamtenverhältniſſe betreffend. Geſetze betreffend Heerweſen und Flotte ſind 2 erledigt worden. Durch die Reichsfinanzreform wurden nicht weniger al⸗ 22 Finanz- und Steuergeſetze erlaſſen. 24 Geſetze He⸗ treffen Handel und Verkehr, während ſozialpolitiſche Ge⸗ ſetze deren 14 zu verzeichnen ſind. Außerdem hat den Ar-E:. r Hnzeiger, neckarhanser Zeifung, Edinger Zeitung Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechanſchluß Ne. 16. Reichstag noch„ Juſtizgeſetze und 8 Weſeßze verſanedener Art deräbſchtedet Beſonders groß erſcheint hierbei die Zahl der Geſetze. Es iſt jedoch zu berückſichtigen, daß es ſich hier ei zum größten Teil um kleinere Geſetze, Novellen und Ausführungsbeſtimmungen handelt. Inwieweit der Staatsbürger von ſeinem Petitions⸗ recht an den Reichstag Gebrauch macht, zeigt uns die Anzahl der an ihn gerichteten Petitionen. In dem Zeit⸗ raum von 1907 bis 1911 gingen nicht weniger als 14 806 Petitionen ein, von denen 12 498 erledigt wur⸗ den. Der Reſt wurde teils zurückgezogen, teils blieb er unerledigt. An Arbeit wird es auch dem neu zu wählen⸗ den Reichstag nicht fehlen. An den Wählern liegt es jetzt, ſich einen Reichstag zu ſchaffen, der auch das zum 1 bringt, was die Mehrheit des Volkes ver⸗ angt. Rückblick auf das Jahr 1911. 5 IV. N Juni: 2. In Rom wird der Grundſtein zu einer deutſch⸗evangeliſchen Kirche gelegt.— 6. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland tritt in Koblenz zuſam⸗ men.— Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen wicd mit der kommiſſariſchen Verwaltung des Landratsamts in Frankenſtein i. Schleſ. betraut.— Evangeliſch⸗ſozialer Kongreß in Danzig.— Der Flieger Georg Schendel ſtellt in Johannistal mit einer Höhe von 2010 Metern einen neuen deutſchen Höhenrekord auf.— 7. Das Kaiſerpaar begibt ſich nach Neuſtrelitz und Hohenzieriz.— 10. Hauptverſammlung des Bundes deutſcher Verkehrsvereine in Worms.— 9. Hauptverſammlung der deutſchen Kolo⸗ nialgeſellſchaft in Stuttgart.— 21. Verbandstag deuk⸗ ſcher Beamtenvereine in Dresden.— Bei dem Verſuch einen neuen Höhenrekord aufzuſtellen, ſtürzt bei Johan⸗ nisthal der Flieger Schendel mit ſeinem Begleiter aus 2000 Meter Höhe ab.— In dem Margarine⸗Prozeß in Altona wird der Angeklagte Mohr wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu 700 Mk. Geldſtrafe und den Koſten verurteilt.— 10. Stapellauf des Linienſchiffes„Erſatz Heimdall“ in Hamburg, das den Namen„Friedrich der Große“ erhält.— Prinz Regent Luitpold von Bayern feiert ſein 25jqähriges Regierungsjubiläum.— Die Ju⸗ ſtizkommiſſion des Herrenhauſes nimmt das Feuerbe⸗ ſtattungsgeſetz in der Faſſung des Abgeordneten hauſes an.— 15. Generalverſammlung des deutſchen Zentral⸗ komitees zur Bekämpfung der Tuberkuloſe in Berlin. — 11. Beginn des aviatiſchen Rundflugs durch Deutſch⸗ land von Johannisthal aus.— 12. Zweiter deutſcher Wohnungskongreß in Leipzig; Graf Poſadowsky ſpricht ſich in einer Rede für ein Wohnungsgeſetz aus.— In Berlin hält der Hanſabund den erſten deutſchen Hanſa⸗ tag ab.— 14. Gegen den vier Berſiner Geiſtlichen in Sachen der Jathoperſammluna vom Kouſiſtorium erkeil⸗ . n almier hafte Dankſagungen erhielt. Die Pferde zogen an, und zurückgeblieben waren, als ſich nur die einſame Landſtraße weithin erſtreckte, wurde er einſelb'n und ſpähte durch das Wagenfenſter. Plötzlich zog er das Fläſchchen mit Chloro⸗ form hervor, öffnete es und hielt es, von der vollſtändigen Finſternis beſchützt, vor Luciens Mund. f „Welch ein ſeltſamer, ſüßer Geruch,“ ſagte ſie. „Ein Parfüm, das ich ſtets benütze,“ erwiderte Tulmieer r bl 2 55 N Er brauchte nicht mehr zu ſagen. Luciens Kopf ſank ſchwer und ſchlaftrunken gegen ſeine Schulter. Er ließ ſie noch einige Sekunden lang den aus dem Fläſch⸗ chen emporſteigenden Duft einatmen, dann lehnte er ihren ſchlaff gewordenen Körper vorſichtig in eine Wagenecke. a„Halt,“ rief er, das Wagenfenſter öf nend, dem Wirts⸗ ſohne zu.„Meine junge Verwandte iſt ohnmächtig ge⸗ worden. Wir müſſen ſuchen, ſie wieder zum Leben zu bringen 2 781 75 1905 f Der Jüngling ſvrang vom Bocke und öffnete den Wagenſchlag. Im gleichen Augenblicke blickte ihm bei dem Scheine einer kleinen, von Talmier angezündeten Laterne die Mündung einer Piſtole entgegen. 5 1 Laut und du ſtirbſt,“ rief ihm der Ver⸗ recher zu. i i f i Der Burſche zitterte an allen Gliedern und ſank mit ſtumm gefalteten Händen in die Knie. 8 Talmier umwand ihn nun vollſtändig mit dem Seile, ſo daß ihm jede Bewegung gänzlich unmöglich war, dann hob er ihn zu Lucie in den Wagen. Er ſelber ſetzte ſich auf den Bock und lenkte die Pferde feldeinwärts dem Donaukanale zu. i a f Als er denſelben ganz in der Nähe rauſchen hörte, ſtieg er wieder ab und hieb wie wahnſinnig auf die Pferde ein, ſo daß ſie ſich zuerſt hoch aufbäumten und dann im raſenden Laufe gegen den Fluß hineilten. Tal⸗ mier hörte einen durchdringen Schrei, der aus Luciens Munde kommen mußte— und wenige Minuten ſpäter einen ſchweren Fall in die hochaufrauſchenden Fluten. ſein guter Johann ſei? Dann wurde es ſtill. Mit einem zufriedenen Lächeln icbele Talnte dleßn und in aß nach der Siebe zur! Neu: uehntes Kapitel. i. Der Gaſtwirt Wallner erwartete ſeinen Sohn bis ſpät in die Nacht hinein, dann ging er mit dem Ge⸗ danken zu Bette: der Junge wird ſich verſpätet haben und in Nußdorf übernachten: vielleicht auch muß er morgen den geiſtlichen Herrn wieder nach Wien zurückführen. Als aber am nächſten Tage weder der Sohn noch eine Nachricht von dieſem eintraf, begann Wallner unruhig zu werden, und benützte den um vier Uhr abgehenden Lokal- dampfer, um ſich nach Nußdorf zu begeben: freilich wußte er nicht, wo die„kranke Verwandte des Paſtors“ wohnte doch er hoffte ſeinen Jungen in irgendeiner Schenke zechend aufzufinden. Aber ſo viel er auch in allen Gaſthäuſern herumfragen mochte, nirgends hatte man ſeinen Sohn und das Gefährt geſehen. Das erſchien dem bekümmerten Vater ſehr ſeltſam, denn er konnte doch nicht ganz leicht annehmen, daß der Junode ſamt Wagen und Pferden bei der Verwandten des Paſtors“ übernachtet habe. Als er eben wieder mit dem Dampfhopte nach Wien zurückkehren wollte, hoffend, daß ſein Sohn inzwiſchen zu Hauſe eingetroffen ſei, entſtand eine plötzliche Be⸗ wegung in dem Dorfe. Die Leute liefen aus den Häuſern und ſteckten mit entſetzten Mienen die Köpfe zuſammen. Wallner erkundigte ſich nach der Urſache der allgemeinen Aufregung, und man erzählte ihm, daß ein bewußtloſes, halberfroenes Mädchen, und ein an Händen und Füßen gebundener Burſche an dem Ufer des Donaukanals auf⸗ gefunden worden ſeien. Wallner folgte faſt inſtinktiv den Leuten, die nach dem Gemeindehauſe eilten, wohin man die beiden in einem ſo beklagenswerten Zuſtand Ge⸗ fundenen gebracht hatte. Da ſeine Phantaſie ihm in den lezten Stunden ſeinen Sohn als das Opfer eines Un⸗ glückes oder eines Verbrechens vorgemalt hatte, tauchte der Gedanke in ihm auf, ob jener arme Burſche nicht wohl WFortſezung folgt . 5 45* 2* — a. ten Verweis iſt von 80 Berliner Geiſtlichen Beſchwerde beim Evangeliſchen Oberkirchenrat eingelegt worden.— 16. Der Kaiſer geht nach Hannover.— 17. Der Kaiſer trifft in Hamburg ein.— Das deutſche Kronprinzenpaar begibt ſich zur Krönungsfeier nach London.— 18. In Berlin wird ſeitens der deutſchen Turnerſchaft das 100. jährige Beſtehen des Turnplatzes in der Haſenheide ge⸗ feiert.— Fünfte Konferenz der Zentralſtelle für Volks⸗ wohlfahrt in Elberfeld.— 20. Das Feuerbeſtattungs⸗ geſetz wird vom Herrenhaus in dritter Leſung angenom⸗ men.— 21. Ankunft des Kaiſers in Kiel.— Das Ge⸗ ſetz betreffend die Neuordnung der Bezüge der Geiſt⸗ lichen und das Lehrerbeſoldungsgeſetz wird von der 8 württembergiſchen Kammer angenommen.— Der Vorſitzende des Zentralverbandes deutſcher Indu⸗ ſtrieller Rötger tritt aus dem Hanſabund aus.— Das amerikaniſche Geſchwader trifft in Kiel ein.— 24. Pfar⸗ rer Jatho wird vom Spruchkollegium des Evangeliſchen Oberkirchenrats in Berlin wegen Unvereinbarkeit ſeines religiöſen Bekenntniſſes mit den Glaubenslehren der evangeliſchen Kirche ſeines Amtes entſetzt.— 26. Zwi⸗ ſchen dem Kaiſer und dem Präſidenten Taft findet aus Anlaß der Beſichtigung des amerikaniſchen Kriegsſchif⸗ ſes„Louſiana“ ein Telegrammwechſel ſtatt.— 27. Die liberalen Geiſtlichen Großberlins erlaſſen eine Proteſt⸗ erklärung gegen die Amtsentſetzung Jathos.— 28. In Köln finden große Jatho⸗Proteſtverſammlungen ſtatt.— 30. Im Spionageprozeß gegen den franzöſiſchen Haupt⸗ mann Lux wird der Angeklagte vom Reichsgericht zu 6 Monaten Feſtung verurteilt.— Oberingenieur Hirth gewinnt durch ſeinen Flug von München nach Berlin den Kathreiner⸗Preis von 50000 Mark.— Der nieder⸗ rheiniſch⸗weſtfäliſche Bezirk des Hanſabundes löſt ſich von der Zentralleitung in Berlin los und bildet eint eigene Organiſation. n i Der neue Präſident der Republik China. Die in Nanking zuſammengetretene chineſiſche Na— tionalverſammlung hat den bekannten Führer der Revo⸗ lutionäre Dr. Sunyatſen zum Präſidenten der Repu⸗ blik China gewählt. Ob die Wahl Sunyatſens zum Prä⸗ ſidenten der neuen Republik China auch von den an- deren Teilen des Reiches anerkannt werden wird, ſteht dahin, die Taktik des Hofes, die endgiltige Entſcheidung erſt einer nach umſtändlichen Vorverhandlungen zu be⸗ rufenden Nationalverſammlung anheimzuſtellen, dürfte indeſſen kaum Erfolg haben. Bei der allgemeinen Auf⸗ löſung, in der die ſtaatliche Ordnung mitſamt den mili⸗ käriſchen Machtmitteln der Dynaſtie ſich befindet, haben die tatkräftigen Rebellen Ausſicht, verhältnismäßig leicht zu ihrem Ziele zu gelangen. Unſer Bild zeigt den neuen chineſiſchen Präſidenten, der nach jahrelangem Exil ſo⸗ eben wieder den Boden ſeines Vaterlandes betrat. Lokales. Seckenheim, 2. Januar. Weihnachtsfeier der Freiw. Feuerwehr. Mit freudiger Genugtuung konnte der Kommandant der Freiw. Feuerwehr, Herr L. Schaffner eine äußerſt zahlreiche Schar von Gäſten begrüßen, die zu der am Neujahrstage im Saale„Zum Schwanen“ ſtattgefundenen Weihnachtsfeier herbeigeeilt waren. Und die Darbietungen lohnten dieſen ſtarken Beſuch. Die von Kameraden des Korps vorge⸗ tragenen Couplets, die ſämtlich die Schwächen der Feuer⸗ wehren gloſſierten, erregten große Heiterkeit bei den Be⸗ ſuchern. Zu komiſchen Zwiſchenfällen kam es oftmals bei der Chriſtbaum⸗Verſteigerung; mit verſtändnisvollem Humor fanden ſich die Beſucher damit ab. Die Loſe fanden, dank der geſchmackvollen Arrangierung des Gaben⸗ tempels ſchnellen Abſatz, ſo daß die Verteilung der zumeiſt ſehr ſchöͤnen Gewinne alsbald von ſtatten gehen konnte. Nicht unerwähnt ſollen bleiben die herrlichen Geſangs⸗ vorträge der„Liedertafel“. Die Chöre löſten rauſchenden Beifall aus und mußten ſich deshalb die Sänger zu einer Dreingabe verſtehen. m. Weihnachtsfeier der Fußball⸗Weſellſchaſt. Den Gipfel der diesjährigen Weihnachtsfeiern bildete ſicherlich die Veranſtaltung der Fußball⸗Geſellſchaft am letzten Dienstag Abend im Kaiſerhof. Bis auf den letzten Platz war der große Saal beſetzt und von den annähernd 400 Perſonen iſt wohl niemand unbefriedigt weggegangen. Es war aber auch ein Programm aufgeſtellt, das ſich ſehen laſſen konnte. Vor allem ſah man, daß die Fußball⸗Geſellſchaft beſtrebt iſt, ſtets etwas neues zu bringen.— Der Abend wurde eingeleitet durch einen Marſch, der, wie auch die ubrigen im Programm enthaltenen Muſikſtücke, ſehr fchoͤn zu Gehör gebracht wurde. Nach der üblichen Begrüßung durch den Vorſtand ging dann der erſte Einakter„Der ſelige Oktave“ in Szene. Die grotesk⸗komiſche Handlung und die gute Darſtellung riefen am Schluß einen wahren Beifallsſturm hervor, der ſich bei der Aufführung der beiden andern Humoresken:„Die Zerſtreuten“ und„Ein Zimmer mit 2 Betten“ immer wieder erneuerte. Dieſer Beifall iſt wohl der beſte Beweis, daß die Mitwirkenden ihre Rollen gut verſtanden haben. Die von einem Mannheimer Sänger vorgetragenen Lieder für Bariton verfehlten ebenfalls ihre Wirkung nicht; der Sänger mußte ſich nach jedem Lied noch zu einer Dreingabe verſtehen. Eine der ſchönſten Nummern war der Buſchvortrag mit Lichtbildern. Faſt bei jedem Bilde, und es waren deren ca. 80, ging ein Jubel durch den Saal, der bewies, daß die Fußball⸗Ge⸗ ſellſchaft mit dieſer Einlage eine 8 2.9 88 — 2 e es—. e eee 2 2 n guten Griff getan hatte. Viel beklatſcht wurden auch die am Schluſſe des Vor⸗ trages gezeigten, tadellos ausgeführten Reklamebilder hie⸗ ſiger Geſchäftsleute. Den Höhepunkt erreichte die Feier mit dem Auftreten„vom Reſer'l aus Tirol“, das lokale Vorkommniſſe, ſo die Eingemeindungsfrage, die Lostrenn⸗ ung der Rheinau ete. in einem Couplet beſang und mit einem Erfolg, der einfach nicht zu beſchreiben iſt. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Nummern wurden ausge⸗ füllt durch die Verſteigerung des Chriſtbaumes und Ver⸗ loſung eines ſehr reichhaltigen und ſchoͤn ausgeſtatteten Gabentempels. Den Schluß des in allen Teilen ſchön und harmoniſch verlaufenen Abends bildete ein Tänzchen, das die Anweſenden, beſonders die juͤngeren, noch bis 2 Uhr zuſammenhielt. — Gartenarbeit im Januar. Im Monat Ja⸗ nuar iſt im Garten nicht viel zu tun. Wenn viel Schnee fällt, müſſen Obſt⸗ und Zierbäume kräftig geſchüttelt werden, damit die Aeſte unter der Schneelaſt nicht brechen. Kommt es dennoch vor, ſo müſſen die Bruchſtellen glatt geſägt werden. Damit der Froſt nicht eindringen kann, iſt es ratſam, die Schnittflächen mit Lehm oder Baum⸗ wachs zu überſtreichen. Ferner iſt es notwendig, zu Frühjahrsbaumpflanzungen die Löcher auszuheben, da⸗ mit ſie tüchtig ausfrieren. Die Gemüſebeete ſind mit Kompoſterde zu überlegen. Das Abraupen der Obſt⸗ bäume muß ſorgfältig fortgeſetzt werden. Das Abkratzen der Stämme mit einer Stahlbürſte iſt zu dieſem Zweck zu empfehlen. Danach iſt das Beſtreichen mit Kalkmilch ratſam. Aeltere Samen ſind auf ihre Keimfähigkeit ſorg⸗ fältig zu prüfen. Sie werden angefeuchtet auf ein Löſch⸗ papier gelegt und feucht erhalten. Fangen ſie an zu keimen, ſind ſie gut. Zimmerblumen müſſen auf Unge⸗ ziefer unterſucht werden. Blattläuſe werden durch Ab⸗ waſchen mit einer Lauge aus Soda und Seife entfernt, Schildläuſe müſſen bei Anwendung der Lauge mittelſt einer Stahlbürſte abgebürſtet werden. In den Blumen⸗ beeten iſt auf zarte Gewächſe achtzugeben. Bedecken mit Laub, Tannenreiſig oder Stroh iſt nötig. Auch Zwiebel⸗ beeten tut eine Bedeckung gut. Nelkenbeete ſind gegen Haſenfraß zu ſchützen. Die Ausſaat von Primeln und Aurikeln auf Schnee iſt antgangig, Fehlt der Schnee, muß die Ausſaat mit zerhacktem Moos bedeckt und dieſes feucht erhalten werden. e e e Vermiſchtes. Der Neujahrsaberglaube bedeutender Män⸗ ner. Sobald das Weihnachtsfeſt vorüber iſt, herrſcht faſt in allen Ländern Neujahrsſtimmung. Man bereitet ſich auf den Empfang des neuen Jahres vor, man denkt an den Silveſter, nicht nur an das Vergnügen, das geſellige Beiſammenſein, ſondern auch daran, daß ein bemerkenswerter Zeitabſchnitt wiederum eingetreten iſt. Selbſt auf Männer von klugem Verſtande, von vorn teilsloſem Geiſte hat der Beginn eines neuen Jahres von jeher eine ſuggeſtive Kraft gehabt. Es iſt eine auf fällige Erſcheinung, daß der Neujahrsaberglaube aus bei berühmten Leuten ſich bemerkbar macht, die ſonſt durch ihr Wirken oder durch ihre Schriften dargetan haben, daß ſie im allgemeinen einen ſcharfen Blick für die realen Zuſtände des Lebens haben. Von Schiller iſt bekannt, daß er dem Silveſterabend eine ganz beſon⸗ dere Bedeutung für das künftige Jahr zuſchrieb. Wenn er am Silveſterabend eine gute Nachricht erhielt, ſo iſt das, wie wir von Charlotte Lengefeld wiſſen, für ihn eine üble Vorbedeutung geweſen. Schiller meinte, daß das Jahr mit einer guten Mitteilung abſchließen, um einem unglücklichen Jahr zu weichen. Auch Goethe war von dem Neujahrsaberglauben nicht frei. Aus einem Briefe des Offiziers v. Knebel, eines Freundes Goe⸗ thes und der Frau von Stein geht hervor, daß Goethe am Silveſter mit größter Spannung auf das erſte Wort lauſchte, das ihm nach der zwölften Stunde geſagt wurde. Aus dieſem Wort zog er dann für das künftige Jahr allerlei gute oder ſchlechte Schlüſſe. Von modernen Dich⸗ tern ſcheint Henrik Ibſen am allerwenigſten dem Aber⸗ fel un gen ch geweſen zu ſein. Trotzdem aber be⸗ iel ihn in Silveſternacht auch eine eigenartige Stim⸗ mung. Im ſpäteren Alter pflegte der Dichter den Sil⸗ veſter zu Hauſe zu feiern. Er war ein Menſch, der ſeine Anſichten auf pſychologiſche Erfahrungen, auf Beobach⸗ tungen und Tatſachen aufbaute, ein Mann von mathe⸗ matiſcher Klarheit des Denkens. Trotzdem aber wollte er am Silveſterabend keine Tinte und kein Papier ſehen, da dies ſeine Schaffenskraſt ſtark beeinträchtigte. Von Schauspielern wie Kainz und Matkowsky, von Sängern wie Caruſo werden allerlei Silveſterſcherze erzählt. So ſoll die Angſt Caruſos, am Silveſterabend in Geſellſchaft N Leute zu ſein, g komiſch wirken. —. 85 Abend Mengen. 0 5 fen 3 gen e einer Anſchauun glürbringend ſind. Am Schluß ſei noch der Aber laube eines modernen Staatsmannes erwähnt, der gewiß nicht als rückſtändig gilt, nämlich des Fürſten Bülow. Fürſt Bülow gießt an jedem Silveſterabend Blei, und man erzählt ſich, daß er am letzten Silveſter, den er als Reichskanzker verlebte, den Bleiguß bei einer Wahrſa⸗ e auf der Potsdamerſtraße zu Berlin deuten(7) „Die Jahresbilanz der amerikaniſchen Wohl⸗ tätigkeit. Im Laufe des Jahres 1911 haben die ameri⸗ kaniſchen Millionäre insgeſamt rund 600 Millionen Mark für Volksbildung und wohltätige Zwecke freiwillig geſtiftet. An der Spitze der Donatoren ſteht Carnegie, der hauptſächlich für Bildungs⸗ und Forſchungszwecke in dieſem Jahre 160 Millionen Mark ausgegeben hat. An zweiter Stelle ſtehen die Schenkungen Frederick Ha⸗ witts, der für Krankenhäuser 16 Millionen geſtiftet hat. Es folgen mit Stiftungen für Journalismus, Muſik und Kunſt: der jüngſt verſtorbene Joſef Pulitzer mit 12 Mil⸗ lionen, für Schulzwecke und mediziniſche Forſchungen: Rockefeller mit ebenfalls 12 Millionen, zur Bekämpfung der Tuberkuloſe: James Patten aus Chicago mit 8 Mil lionen, für Krankenhäuſer: Michael Vallentine mit 8 Millionen, für Armenpflege: John Burke mit 8 Mil⸗ lionen, für Aſyle und Schulen: Henrh Braker mit 6 Millionen und für wohltätige Zwecke: Frau Rhinelander king mit ebenfalls 6 Millionen. Die folgenden 8 Per⸗ ſönlichkeiten ſtifteten im Jahre 1911 je vier Millionen Mark, hauptſächlich für Erziehungszwecke, Krank und Kunſtanſtalten: Jacob H. S. 5 5 5 R A. Long. Edwin e eee . 8 8 3 A. Abbeh, Armonu u. Co., Erneſt Densmore, Güſtab Mehringer, Frau N. C. Wilſon und Morton Plan. Mit diesen Stiftungen erreicht die Summe, die im letzten Jahrzehnt von ametikaniſchen Millionären für philan⸗ thropiſche Zwecke zur, wurde, die ſtatt⸗ liche Zahl von vier Nilliarden Mark. Ein Fünftel dieſer Summe hat Carnegie allein beſtritten. hrend die amerikaniſchen Millionäre der Oeffentlichkeit ſo große Schenkungen zuwenden— kein Land der Welt kann auch nur eine annähernd gleich großzügige Freigebigkeit auf⸗ weiſen— tut der Turchſchnittsamerikaner für die Linde⸗ rung der Not oder für die Förderung gemeinnütziger Ziele ſo gut wie gar nichts. Der Durchſchnittsamerikaner ibt weniger als det Deutſche, Franzoſe oder Engländer. ber die Urſache dieſer Erſcheinung liegt keineswegs in Teilnahmsloſigkeit oder Geiz: mit der Zeit iſt es den amerikaniſchen Bürgern ſelbſtverſtändlich geworden, die Förderung der Künſte und die Milderung der Not den Millionären der Nation zu überlaſſen, die bisher auch dieſer Aufgabe eitigermaßen gerecht geworden ſind. Wie lange die Erde noch bewohnbar ſein wird. Die Smithſonian Inſtitution in Waſhington hat jetzt wieder ein Jahrbuch herausgegeben, das allerhand intereſſante Berichte über wiſſenſchaftliche und techniſche Unternehmungen innerhalb der Vereinigten Staaten außerdem auch eitige zuſammenfaſſende Arbeiten natur⸗ wiſſenſchaftlichen Inhalts enthält. So beſchäftigt ſich ein Aufſatz Prof. T. C. Chamberlins von der Univerſitl Chicago, einer der bekannteſten amerikaniſchen Geologen, mit der F 0 5 wie lange noch die Erde bewohnbar ſein wird. Chamberliy hat zur Beantwortung dieſer Frag, eine gewaltige Sunme von Wiſſen aus berſchiedenen For⸗ ſchungszweigen heangeholt und außer der Geologie auch die Phyfik, die Chemie und die Astronomie in Anſprüch genommen. Er bmmt denn ſchließlich zu dem recht be⸗ ruhigenden Ergeſnis, daß die Erde noch eiwa 10 Mill Jahre bewohnbaß bleiben werde. Ihren Untergang ſiebi er darin voraus daß ein Himmelskörper der Sonne gu nahe maßen zerſprengen werde. Wir! allo kein aulaſſung, uns zu beunruhigen. 8 68 ö Der Kinenatoaraph als Verräter. El veſcher Franzoſe wollte j bei der Hochzeitsfeier ſeiner Toch⸗ ter ſeine Gäſte überraſchen und ſtellte dazu die Schnel⸗ ligkeit der Kinenatographie in ſeine Dienſte. Die zeitstafel war chen zu Ende, gerade wollte man ſich er⸗ heben, als der Brautvater ſeine Gäſte bat, noch einen Augenblick ſitzen zu bleiben. Man erwartete eine Rede, aber plözlich wurde das elektriſche Licht ausge⸗ dreht, die Mußk ſpielte einen Hochzeitsmarſch und mn erſchien an de Wand des Saales die wohlgelungene kinematographiche Wiedergabe des Hochzeitszuges: die Brautführer und das Brautpaar ſchritten voran, dann folgte der lauge Zug der Hochzeitsgäſte, und jeder ſah kt Befrie„wie 90 gerade 5 1 ge⸗ ungen war. on war die Hälfte des Zuges zwiſch der Menge det Zuſchauer hindurch in der bauten Kirchentür verſowunden, da unterbrach plötzlich ein er⸗ ſchreckter Ausru die ſchweigende Bewunderung der Hoch“ zeitsgäſte:„Aber Pauline!“ Alles ſieht einen Augen⸗ blick nach dem Sprecher und erkennt, wie Paulinens Gatte mit der Hand nach dem Bilde zeigt, und nun ſieht auch alles, wie gerade Pauline ſehr geschickt, doch nich ſo geſchickt, daß der mitleidloſe Kinematograph es 5 hätte ſehen kömen, einem Herrn des Zuges, der aber nicht ihr Gatte iſt, ein Brieſchen zuſteckt. Redeblüten aus dem öſterr. Abgeordnetenhauſe(A. Angenetter, Bruumüllers Verlag, Wien): Ich kann nicht länger ſchweigen, ohne einige Worte zu ſagen.— Der kommen und das ganze Sonnenſyſtem gewiſſer⸗ 28 e Herr Vorredner wollte durch ſeine von Gift und Galle diktierten Ausfihrungen mich verwunden, währenddem hat er ſich ſellſt ſehr ſchmerzhaft auf den Schwanz ge⸗ treten.— Ueber dieſen Fall ſage ich mit dem berühmten Sokrates:„Jnar weiß ich nichts, doch möcht' ich alles wiſſen.“— Alf dem Lande nehmen die Steuerinſped⸗ toren dem Batern das letzte zerriſſene Hemd aus dem Mund.— Zennerſchwer laſtet auf unſerer Preſſe daz Auge des Geſches.— Ein wichtiger dig der Land; wirtſchaft iſt die Aufzucht des Viehs, auch ich die Ehre anzugehäören habe.— Was nützt das Fletſchen der Zähne, wem man dieſelben verloren hat.— Meine Herren! Wenn wir das Vieh ſchützen, dann ſchützen wir auch uns— fein Loch iſt zu groß, durch das das goldene Kalb nicht lächelnd hindurchkriechen könnte.— Hohes Haus! die Vermehrung der Bevölkerung auf dem flachen Lande vollzieht ſich auf eine ganz natürliche Weiſe. Ich werde Ihnen gleich zeigen wie. D Deun der Wiſſelturm nen angeſtrichen wird.: Auf Paris 1 geſchrieben: Ein Pariſer ſoll ein neues leid bekommen, das ſeiner Preislage nach noch die keuerſen Roben unſereer Gattinnen und Toͤch⸗ ker Uberſeeſt. Es überſteigt ſie allerdings auch ſeiner Länge nach; das Kleid koſtet nämlich 80 000 Francs und iſt für den größten Pariſer, den Eiffelturm, be⸗ ſtimmt, der dee ſtattliche Höhe von 300 Metern hat. 110 Turm behmmt alle fünf Jahre ein neues Gewand zwar jeweils von einer anderen Farbe: orange wurde im J 1889 ee dann rot, dann golb⸗ und zuleßt oben ſilberweiß und unten gelb. Das heißt„oben ſiberweiß und unten gelb“ hatte man ge⸗ dacht; in Winlichkett iſt der Turm grau. Für 1912 ſoll nun eine— arbe gewählt werden und das macht ben Pariſer ern und Architekten viel Kopfzer⸗ Guitrh erklärte kürzlich ironiſch,„am Bauwerk. Man hat nun eine Umfrage bei anderen Künſtlern und Architekten veranſtaltek; aber jeber w e andere Farbe; nur darin waren alle Einig ⸗ möglich ebe Farbe zu wählen, die den Turm nicht auffallend erſcheinen laſſe... Er erfreut ſich alſo ch mehr allzu großer Beliebtheit, der ſtolge Eiffel M Der heu weinemarkt war mit 80 Stück wille een ehen von denen 30 Stück zum Preiſe von 25—30 Mk. pro Paar verkauft wurden. far die Redaktion: Fuge Leeb, Seckengelm. Verantwortli Feſhwerden dd 5 molle man in der Expedition vorbringen. — A —?’? Ppolperen. u. Immobiſſenpermitlung l. und Gerkauf von Grundstücken. 2 N . in Damen-Konfektion 8 beginnt heute Dienstag, den 2. Januar 777 Unser 9 J 3 3 Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daf b es sich bei diesem Ausverkauf um eine 1 außerordentlich große Preifermäßigung handelt 15 die jede Saison nur einmal stattfindet. — Gesdnd. f MANNHEIM. 7 1 i N 5 + 8* e 7 — Bekanntmachung. Die Neuwahlen zum Reichstag betr. ZBußfolge Kaiſerlicher Verordnung finden die Nen⸗ 5 zum Reichstag am* Freitag, den 12. Januar o: — vormittags 10 Ahr bis nachmittags 7 Uhr att. Mit, Entſchließung des Bezirksrats vom 21. ds. Mts. wurde gemäß 6,8 Reichstagswahlreglements die dortige Oemeinde in folgende Wahlbezirke abgegrenzt, für die ein⸗ zelnen Bezirke die nachgenannten Wahlvorſteher und Stellvertreter ernannt und als Wahllokale beſtimmt: l. Fezirk(Feckenheim): Oberdorf: Hauptſtraße bis Rathaus, Schloß⸗ ſtraße, Gartenſtraße, Untere Gartenſtraße, Wilhelmſtraße, Friedrichſtraße, Riedſtraße, Bahnhofſtraße, Heumarkt, Lauer⸗ ſtrahe, Kapellenſtraße, Hildaſtraße bis zur Luiſenſtraße. Wahlvorſteher: Bürgermeiſter Volz. 5 Stellvertreter: Gemeinderat Hörner. Wahllokal: Rathaus, Zimmer Nr. 6. l. Kezirk(Leckenheim): Unterdorf: Der übrige Teil des Hauptortes Seckenheim, Steinzeugfabrik, Feudenheimer Fähre, Bahn⸗ wartshäuſer, Rangierbahnhof. Wahlvorſteher: Gemeinderat Zahn. Stellvertreter: Gemeinderat Hirſch. Wahllokal: Rathaus, Zimmer Nr. 7. 1 Il. Sezirk(Rheinau). Gebiet des ſogen. Stengelhofes, exel. Hildaſtraße und Marktplatz, inel. Sporrwörth und Altriperweg. Wahlvorſteher: Gemeinderat Roßrucker. Stellvertreter: Gemeinderat Schäfer. Wahllokal: Induſtrieſchule Rheinau, Stengelhofſtr. 26. 5 IV. gezirk(Rheinau): a Gebiet der ſogenannten Rheinau von Hildaſtraße bis Zündholzfabrik, Hafenanlagen, Waſſerwerk und Ried. Wahlvorſteher: Gemeinderat Köhler. Stellvertreter: Gemeinderat Knodel. Wahllokal: Gemeindehaus Rheinau, Schwetzingerſtr. Mannheim den 27. Dezember 1911. Gref. gezirksamt Abt. I: gez. Dr. Clemm. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 29. Dezember 1911. Gemeinderat: — Volz. Koch Bekanntmachung. : Schnakenvertilgung betr. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß heute mit den Schnakenvertilgungsarbeiten durch die Gemeindearbeiter begonnen wurde.. Die Einwohnerſchaft hat den mit dieſer Arbeit Be⸗ auftragten den Zutritt zu ihren Kellerräumen zu geſtatten. Seckenheim, 2. Januar 1912. gürgermeiſteramt Volz. Koch. Gefunden und auf dem Rathaus, Zimmer 7, abzuholen iſt ein Vortemounaie mit Inhalt. Seckenheim, den 30. Dezember 1911. Bürgermeisteramt: Volz. Hafer-Ankauf. Von der Gemeinde wird der Bedarf an Hafer für den Farrenſtall im Zubmissſonswege angekauft. Koch. Angebote mit Muster ſind längſtens bis Dienstag, den 9. Januar 1912 anf dem Kathaus Jimmer Nr. 6 einzu⸗ reichen. Seckenheim, den 28. Dezember 1911. Gemeinderat: medleinlsehe Schweine- und feinere cosmetis ehe * Stüsckenfleisch Feilen. amtl.— Ne. Ware, Glyzerinſeife KRöpfe, Rippen, fleischige Beine Herbaſeife 10 Pfd. Postlcolli Mk. 3.40 Kalodermaſeife 25 Pfd. Bahneimer Mk. 8.— 5 Lanolinſeife = Küsse Lilienmilchfeife . 0˙71. Tesla f. 2 0 5 N 6 1 Postkolli e yrrho nſeife — 9 Pakete à 1 Pfd. Mk. 6.12 Carbolſeife Nordisches Versandhaus, Riel. Ere alinſeife 5 Sn eee 2 Keraminſeiſe 0 N Krankenheilerſeife d Aagergohgung z, Lee teen. 8 5 Jucker's Medizinalſeiſt ubehör ſofort oder ſpäter zu vermieten. Zu Gallſeife erfragen im Laden empfiehlt Tuiſen- ſtraße 40. 5 Liebhaber eines zarten, reinen 2 m. d endend em Ausſehen und blendend ſchönem Teint gebrauchen nur die echte Apotheke in Seckenheim. faegeabetsaaf 1 faſt neues, gutes Taschen-Diwan Sieterpferd⸗Kilennilc Seiſt kaufen. fert zu ver⸗ v. Bergmann& Co., Radebeul 5 Preis à St. 50 Pf., ferner macht d. Chr. Rath Lilienmilch⸗Cream Dada Schloßſtraße 37. rote und 1 de Haut in elner s nacht weiß und ſammetweich. 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Der Zutritt iſt gegen die Entrichtung eines Eintrittspreiſes von 40 Pfg. für die vordere und 25 Pfg. für die hintere Hälfte des Saales Jedermann geſtattet. Anfang präzis 7 Uhr. Saaloͤffnung ½7 Uhr. Der Turnrat. NB. Zu der heute Abend ſtattfindenden Turnrats⸗ ſizung werden die Herren Turnratsmitglieder hiermit freund⸗ lichſt eingeladen. Volt, Vorſttzender. Ring- und Stemmklub Seckendeſm. ente und morgen 20 finden im Lokal„Zum 5 8 Stern“ Hebüggsstüpdeg titatt. Wir laden unſere Mitglieder zu dieſen Ver⸗ anſtaltungen freundl. ein. In denſelben wird ein bekannter Meiſterſchafts⸗ Der Porſtand. N — 48. 4 in großer Auswahl vorrätig bei Eduard Bühler, Schreinermeiſter Qanptſtraße. II- I. Verkauf von Liegenſchaſten Pernittelung von Hypotheken dung . r gewähren wir auf nachstehend verzeichnete Artikel, um die grossen Läger vor unserer Inventur- Aufnahme zu räumen, einen ganz bedeutenden Preisnachlass, so dass sich für jeder- g 3 8 mann eine selten günstige e Meiste„. 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