8 9 — Im Anſck fall der Wahl ſchreibt die„Frkf. 3 herausgeſtellt, daß die Mehrheitsverhältniſſe im Reichs⸗ ige ganz andere wurden, als ſie in der Wählerſchaft Umſtä: Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten. Berlin, 29. Jan. Bei der Preisverteilung in der deutſchen Geweihausſtellung hat auch der König von Württemberg einen erſten Preis erhalten, und zwar für inen Damſchaufler. Die 78 Damſchufler, die einge⸗ ſandt wurden, ſind meiſt als recht gut bis kapital anzu⸗ ſprechen; ihnen wurden 3 Schilde, 14 ſilberne und 3 bronzene Medaillen verliehen. Den erſten Schild erhielt der König von Württemberg für einen in dem Park von Favorite(Württemberg) erlegten Schaufler. »Peſt, 29. Jan. Als Miniſterpräſident Graf Khuen Hedervary heute zum erſtenmal nach ſeiner Augenope⸗ ration wieder im Abgeordnetenhaus erſchien, wurde er von der Regi ungspartei mit großem Jubel empfangen. Abende veranſtaltete die Regierungspartei aus Anlaß einer Geneſung ein Feſtbankett. i London, 29. Jan. Tem Reuterſchen Bureau wird aus Hodeida vom 28. gemeldet: Eine von dem italie⸗ niſchen Kreuzer Piemonte ausgeſandte Schaluppe, die die weiße Fahne führte, hat bei Ras el Ketit in der Nähe von Hrdeida ein Motorboot weggenommen, das die eng⸗ liſche Flagge führte. „ Guayagq; il, 29. Jan. Erregter Pöbel drang am Samstag in das Gefängnis von Quito ein, obwohl es doppelt bewacht war, und lynchte 5 hervorragende revo⸗ utignäre Generals . 5 Reichswahlreform. m Anſch luß an die Betracktungen über den Aus- n Schon längſt hat es ſich als ein ſchverer Mißſtand enthalten waren. Von dieſer Verſchiebung profitierten 270 Linie die Rechte, die weit mehr Mitglieder er⸗ — als ihrer nach ihrer Wählerzahl zukamen, wäh⸗ Di die Linke in dieſer Hinſicht viel zu ſchlecht wegkam. a 85 diesmaligen Wahlen, bei denen die Scheidung zwi⸗ ſchen rechts und links klarer als je zum Ausdruck kam, haben das Mißverhältnis zwiſchen Wählerzahl und Ab⸗ ſterdneten beſonders kraß hervortreten laſſen. 7½ Mil⸗ nonen Wähler haben ſich gegen und nur 4½ Millionen für den ſchwarzblauen Block entſchieden. In der Volks⸗ kenteeung müßten alſo rund 250 Abgeordnete der Lin- 505 450 der Rechten gegenüberſtehen. Statt deſſen iſi 55 Stimmenunterſchied zwiſchen beiden Gruppen nur 5 1 Vertretung der Rechtsparteien überſteigt erheblich 3 ihnen gebührenden Anteil, während die Fortſchritt⸗ iche Volkspartei trotz großer Stimmenzunahme noch kinn, Verminderung der Mandate erlitten hat. Zufäl⸗ igkeiten wie Erkrankungen und Todesfälle können unten n bei wichtigen Entſcheidungen das Mehrheits⸗ Neckar- Seckenheimer finzeiger, Iluesheimer Hnzeiger, eckarhanser Zeitung. kuinger Zeitung Hmisblaff der Bürgermeisteräamier Seckenheim, vesheim, earhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim Semenheim. Dienzziag den 30. Jannar 1912 derhältnis verſchieben. Der Wille der Wählerſchaft hat alſo nicht den ſtarken Ausdruck gefunden, der ihm zu⸗ kam, und es liegt auf der Hand, daß hier Mängel im Syſtem vorliegen, eine Reform erheiſchen. f Die Urſache iſt längſt bekannt. Wir haben zwar das gleiche Wahlrecht für die Reichstagswahlen. Aber die⸗ ſes gleiche Wahlrecht wird gefälſcht und unwirkſam ge⸗ macht durch eine Wahlkreiseinteilung, die längſt nicht mehr paßt und mit der geographiſchen Verſchiedenheit auch dem Wahlrecht einen verſchiedenen Wert gegeben hat. Die Entwicklung hat dazu geführt, daß der Oſten inbezug auf das Wahlrecht vor dem Weſten ſtark bevorzugt iſt, und ebenſo überall das nicht induſtriell beſetzte Land vor den Städten. Man kann im allgemeinen ſagen: je ſtärker die Bevölkerungsdichtigkeit, umſo geringwer⸗ tiger das Wahlrecht. Hier muß durch geeignete Refor⸗ men ein Ausgleich angeſtrebt werden, damit die Gleichheit des Wahlrechts wirklich durchgeführt wird und jede Wäh⸗ lerſtimme zu ihrem Recht kommt. Das hätte längſt ge⸗ ſchehen müſſen, wenn Regierung und Reichstag den ihnen obliegenden Verpflichtungen nachgekommen wären. Das Reichstagswahlgeſetz vom 31. Mai 1869 be⸗ ſagt in§ 5:„In jedem Bundesſtaate wird auf durch⸗ ſchnittlich 100 000 Seelen derjenigen Bevölkerungszahl, welche den Wahlen zum verfaſſu gebenden Reichstage zu Grunde gelegen hat, ein Abgeore cter gewählt. Ein Ueberſchuß von mindeſtens 50000 Seelen der Geſamt⸗ bevölkerung wird vollen 100 000 Seelen gleichgerechnet. In einem Bundesſtaate, deſſen Bevölkerung 100 000 Seelen nicht erreicht, wird ein Abgeordneter gewählt. Eine Vermehrung der Zahl der Abgeordneten infolge der ſteigenden Bevölkerung wird durch das Geſetz be— ſtimmt.“ Dieſe Beſtimmung beſagt ganz klar, daß ent⸗ ſprechend der Zunahme der Bevölkerung eine Vermehrung der Zahl der Abgeordneten und eine entſprechende Aen⸗ derung der Wahlkreiſe erfolgen ſoll, und eine ſolche ge⸗ ſetzliche Neuregelung in jedem Bedarfsfall iſt im Reichs⸗ tagswahlgeſetz ausdrücklich vorgeſehen. Die hierin lie⸗ gende geſetzliche Verpflichtung aber iſt bis heute nicht erfüllt worden, und es ſind dadurch mit der Zeit Zu⸗ ſtände eingetreten, die an das Groteske grenzen. Wir haben Rieſenwahlkreiſe, deren Einwohnerzahl ein Viel⸗ faches der geſetzlich beſtimmten Mindeſtziffer beträgt, ohne daß ſie deshalb mehr Abgeordnete ſtellen dürfen, und wir haben ganz kleine Wahlkreiſe mit etwa der Hälfte der Durchſchnittswählerzahl, deren Einwohnerzahl etwa ein Dreißigſtel des bevölkertſten Wahlkreiſes beträgt, und doch werden dieſe ſo ungeheuer verſchiedenen Wahl⸗ kreiſe gleich ſtark vertreten. Damit wird tatſächlich ein großer Teil des Wahlrechts der einen pratiſch entwertet, der andere dagegen ungemeſſen geſteigert. Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Nabatt. Feruſprechanſchluſt Nr. 16. Politiſche Nund ſchau. Deutſchland. Die ahl in Bingen ungultig. Nach der neueſten Meldungen der Voſſ. Ztg. wäre die Wahl ir Alzey⸗Bingen ungültig. Sie berichtet aus dem Orte Sprendlingen: Nach der Zahl der verbrauchten Kuverts haben 522 Wähler abgeſtimmt, das Wahlprotokoll abe verzeichnet 524 abgegebene Stimmen. Die beiden fü! Dr. Becker protokollierten Stimmen, Nr. 136 und 137 die am Anfang einer neuen Zeile verzeichnet ſtehen, ſind anſcheinend nachträglich und mit anderer Tinte einge⸗ ſchrieben worden. Die Kommiſſion beſchloß, die geſamten Zettel und Kuverts herbeiſchaffen zu laſſen, um die Un⸗ ſtimmigkeit, die man nicht erklären könne, nachzuprüfen. Nach langen Verhandlungen wurden gegen lebhaften Pro- teſt die beiden Stimmen aus Sprendlingen für gültig erklärt. Gerade ſie aber und nur ſie allein gaben den Ausſchlag gegen Korell. Herr v. Oldenburg⸗Januſchau dankt an der Spitze des Danziger konſervativen Blatts ſeinen Wäh⸗ lern und ſagt:„Ich freue mich, daß ich den Sozial⸗ demokraten einen Sieg nicht zu verdanken habe. Hurra! Es lebe der Kaiſer!“ a »Im Regensburger Stadtparlament. Die 14 Mann ſtarke Zentrumsfraktion der Stadtverordneten in Regensburg hat die Mitarbeit in den Ausſchüſſen nieder⸗ gelegt und auf alle Ehrenämter im Kollegium verzichtet, nachdem 3 Mitglieder des Kollegiums in öffentlicher Sitzung gegen den Führer der Zentrumsfraktion, Chef⸗ redakteur Id. den Narmurf des Famödienſniels und der Unwürdigkeit ihrer Politit unter Duldung des Vor ſitzenden erhoben hatten. Es handelt ſich um die Rück. datierung von Teuerungszulagen für ſtädtiſche Arbeiter in der ſozialen Kommiſſion. Die Zentrumsfraktion wil! ihre fernere Tätigkeit im Gemeindekollegium auf die geſetzlich gebotene Teilnahme an den Vollſitzungen be⸗ ſchränken. 1 5 Deſterreich⸗ ungarn. Der für den 7. Februar einberufene neugewählte kroatiſche Landtag wurde am Samstag unerwartet mit⸗ tels königlichen Reſkriptes aufgelöſt. Der Banus wollte ſich nicht etwaigen Inſulten der Oppoſition ausſetzen und hofft, 1 1 Entgegenkommen die Wahlwürfel zu ſeinen Gunſten lenken zu können, iſt jedoch entſchloſſen, eventuell auch längere Zeit ohne Landtag zu regieren. Dem ſofort nach der Auflöſung verhafteten Bauernführer Abgeordneten Raditſch, den bisher die Immunität ſchützte, werden verſchiedene Delikte zur Laſt gelegt. Mehrere onnnaſitinnelle Blätter wurden konfisziert. i Die Präſidentenwahl im Reichstag. Die ſtärkſte Partei im Reichstag iſt jetzt, wie ſchon berichtet, die ſozialdemokratiſche. Da es bisher üblich geweſen iſt, den Reichstaaspräſidenten aus der Fraktion zu wählen. Frauenſieg. Roman vor Ludwig Biro. 2(Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) r Ah!? Wirklich?!“ . Der Alte ſtand auf und ging im Zimmer auf und nieder. Er wollte ſeine Wut ein 3. Abam ſchaute ihn unbeweglich an. Der Alte blieb ſtehen. „Aber wie konnten Sie wagen es nur wagen?“ fragte er ſtammelnd.„Wie können Sie es nur wagen... in Ihrer Lage... in Ihrer. Ihrer e 8 ſah ihn gelaſſen an. Ich weiß nicht, wie Euer Hochgeboren das meinen,“ erwiderte er. 10 „Was ſind Sie? Wer ſind Sie?“ fragte Foglar berächtlich und mit höhniſch verzogenem Munde. Adam begann ruhig einen gelaſſenen, vorher wohl erwogenen Vortrag: Zurzeit nehme ich die Stellung eines politiſchen Lei⸗ in der Redaktion der„Peſter Zeitung“ ein. Ich 4 * ters bin Doktor der Staatswiſſenſchaften, bereitete mich zur füriſtiſchen Laufbahn vor, ward jedoch Journaliſt. Ich 3 ſechsundzwanzig Jahre alt. Mein jährliches Ein⸗ —— beläuft ſich auf viertauſend Gulden, aber nur ich— 2 weil ich bisher wenig gearbeitet habe. Wenn ‚. und etwas mehr arbeite, werde ich mindeſtens 1 auſend Gulden haben.. das entſpricht dem Ein⸗ ommen eines Kurialrichters.“ Fo a mich verhöhnen!“ ſchrie ihn der alte „Nein,“ entgegnete Adam ruhig.„Ich muß dieſen Vergleich nur deshalb ziehen, um. Been 7— er Geringſchätzung nur einigermaßen das Gegengewicht zu bieten. Ich muß nur noch das eine hinzufügen, daß ich auf dieſer Laufbahn, von welcher ich ſelbſtverſtänd⸗ lich eine ganz andere Meinung habe, als Euer Hochge⸗ boven ſie ſichtlich hegen, wie konnten Sie vollkommen ſicher fortſchreiken werde, daß ich eine politiſche Karriere zu machen beabſichtige.“. „Aber was geht denn das alles mich an?“ ſchrie Foglar ganz außer ſich. „Da ich Euer Hochgeboren Tochter zur Frau neh⸗ men werde, halte ich es für meine Pflicht, Euer Hoch⸗ geboren über dieſe Details zu orientieren.“ „Sie werden ſie zur Frau. zur Frau. zur Frau nehmen?“ fragte Foglar erſtickend. „Ja.“ Ja.“ 8 Foglar ſchnappte nach Luft; dann nahm er ſich zu⸗ ſammen, ſtellte ſich vor Adam hin und beugte ſich über ühn 0„Sie ſind, wie es ſcheint, in einem großen Irrtum befangen,“ ſagte er leiſe, verächtlich, in ziſchendem Ton. „Sie rechnen, ſcheint mir, auf Geld?“ Adam ward blutrot. Er ſtand auf. „Nein,“ ſagte er hart,„ich rechne nicht auf Geld. Ich kenne Euer Hochgeboren materielle Verhältniſſe ſehr genau. Ich brauche nur Edith. Ich will von Ihnen ſonſt nichts. Gar nichts.“ Der alte Foglar erbleichte; er verſtummte und ſetzte ſich nieder. Dann preßte er die Lippen feſt aufeinander und murmelte zwiſchen den Zähnen: „Edith aber werden Sie nicht bekommen. Ich wünſche meiner Tochter einen anderen Mann zu geben.. Nicht einen ſolchen... Nicht einen von Ihrem Kaliber.. Und jetzt gehen Sie Adam ergriff ſeinen Hut, richtete ſich auf, holte tief Atem und ſagte ruhig: „Ich gehe. Aber weil Sie mich hochmütig, ver⸗ letzend, beleidigend, mit grundloſer Geringſchätzung be⸗ handeln, ſo ſage ich Ihnen: ich gebe Ihnen einen Monat Bedenkzeit. Jetzt muß ich verreiſen; denn mein Urlaub iſt abgelaufen. Ich gebe Ihnen einen Monat Bedenk⸗ zeit. Wenn Sie während dieſer Friſt nicht Ihre Mei⸗ nung, Ihr Benehmen, Ihre ganze Art und Weiſe mir 5 95 genüber ändern, dann werde ich ganz einfach Edith fon, daß ſie mir folgen ſoll... Und Edith wird mir folgen, ſie wird.“ 5 Der alte Foglar riß die Tür des Nebenzimmers auf und rief:, „Edith!“— 555. N Edith erſchien in der Tür. 125. „Edith!“ ſchrie der alte Foglar,„dieſer. dieſer dieſer Herr hier behauptet, daß du.. daß du mit ihm gehen würdeſt, wenn er dich ruft. Iſt das wahr?“ Edith war totenbleich. Ihr Mund zuckte, ihre ſchönen braunen Augen ſchwammen in Tränen. „Iſt das wahr?“ brüllte der Alte nochmals. „Ja, es iſt ſo,“ erwiderte Edith in bebendem Ton, aber entſchloſſen und ſtark. Der alte Foglar hieß ſie durch eine Geſte in ihr Zimmer zurückgehen. Dann wandte er ſich an Adam und wies ſchnell mit einer hochmütigen Gebärde auf die Türe. Adam lächelte Edith noch mit einem warmem, ermutigen⸗ den Lächeln zu; ſie zog ſich zurück, Adam machte eine tiefe Verbeugung und entfernte ſich. 2 ö IV. 9287 Foglars kamen am 1. Oktober nach Hauſe. Am Tage nach ihrer Ankunft ſchrieb Adam dem alten Fog⸗ lar einen Brief, in dem er ſeine Hochgeboren befragte, was dieſer in der Angelegenheit beſchloſſen hätte, welche er ſo frei war, ihm vor einem Monat zu unterbreiten? Zwei Tage lang blieb er ohne Antwort. Zu Mittag des dritten Tages klopfte ein Dienſtmädchen bei ihm an um ihm zu ſagen, daß ſeine Hochgeboren ihn zu ſick bitten laſſe. Er ging hinüber zu Foglars. Der alte Foglar ſtand kerzengerade aufgerichtet vor ſeinem Schreibtiſch, mi ſteifer Haltun zurückgeworfenem Kopf, wie ein Audien gewährender Fürſt. Adam grüßte. Der Alte deutete mi unbeweglichem Geſicht auf einen Stuhl. Adam ſetzte ſich 1(Fortſetzung folgt.) ——— R le punch die ge c e te meiſten ohne weiteres zu dem Schluſſe identenwahl geſchritten wird, ſobald 5 die Mehrheit(199) der gesetzlichen An⸗ gemein aufgefallen, daß diesmal die bude chere einbar als zu ſtark erwieſen, um die Furcht vor der roten Ge⸗ fahr wirkſam werden zu laſſen. Der fein eingefädelte Plan, durch die e Stichwahlen auf drei Ter⸗ mine die Einigung der Bürgerlichen zu erzwingen, iſt völlig mißglückt; ja, er hat die gegenteilige Wirkung ausgeübt, wie die von den Konſervativen und dem Zen ⸗ trum betriebene Auslieferung zahlreicher liberaler Man⸗ date an Welfen und Sozialdemokraten beweiſt. Man darf alſo die dringende Erwartung ausſprechen, daß dieſe Praxis, die nur das Unmoraliſche des Stichwahlſyſtems 8 hervorhebt, nie wiederkehren wird. s »Der Hanſabund im neuen Reichstag. Wie der Hanſabund mitteilt, gehören dem neuen Reichstage 90 Mitglieder an, die auf dem Boden der Richtlinien des Hanſabundes ſtehen. Davon ſeien 56 Mitglieder und 34„Freunde“ des Hanſabundes. f 5 Italien. 3 Aus Mailand wird unterm 26: ds. berichtet: Heute Morgen iſt in Unterredungen zwiſchen dem franzöſiſchen Botſchafter und den italieniſchen Miniſtern Franeiliano und Giolitti eine grnudſätzliche Einigung über die Bei⸗ legung des franzöſiſch⸗italieniſchen Zwiſchenfalls 8005 worden. Nach dem„Corriere della Sera“ ſoll die Sa lage, wei ſie im Augenblick unmittelbar vor der Be⸗ ſchlagnahme war, wieder hergeſtellt werden. Es ſollen alſo die 29 gefangenen Türken wieder auf der„Manuba“ eingeſchifft und nach Tunis gebracht werden; zur Wah⸗ rung der Form und um das Vertrauen Italiens in die Loyalität der franzöſiſchen Verſprechungen auszu⸗ drücken, wird in Tunis noch eine neue Unterſuchung ſtatt⸗ inden, ob die Türken Sanitätsbeamte ſind. Man er⸗ wartet, daß ein offizielles Communiquee über die Bei⸗ legung des Zwiſchenfalls heute oder morgen ausgegeben rird. Dieſes Communiquee ſoll auch betonen, daß die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Re⸗ zierungen nicht geſtört wurden und ſoll im Wortlaut n Paris und Rom gleichzeitig veröffentlicht werden. England. Der Lordmayor von London Sir Thomas Crosby hatte unlängſt an alle Bürgermeiſter Englands einen Aufruf gerichtet, der ſie aufforderte, auf eine Verbeſſe⸗ zung des Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ and hinzuarbeiten. Das Anglo German Friendſhip Tommittee leitet im Anſchluß an dieſen Aufruf eine örganiſierte deutſch⸗freundliche Kampagne über ganz Eng⸗ and ein. In allen größeren Städten des vereinigten ſönigreichs ſollen große öffentliche Verſammlungen ein⸗ zerufen werden, auf denen die Möglichkeit der Wieder⸗ mnäherung der beiden Nationen erörtert werden ſoll. Das erſte derartige Meeting iſt für den nächſten Montag in Glasgow zuſammenberufen. Der Lordprovoſt wird den Vorſitz führen, und als Hauptredner wird der frühere engliſche Botſchafter in Berlin Sir Frank Laseelles prechen. i Lokales. Seckenheim, 30. Januar. 2. Der hieſige Turnverein hielt am letzten Samſtag in ſeinem Lokal zum„Zähringer Hof“, hier, ſeine dies⸗ jährige ordentliche Hauptverſammlung ab. Der Beſuch war ein ſehr guter. Die aktiven Mitglieder waren voll⸗ zählig erſchienen. Nach einer kurzen Begrüßung ſeitens des Vorſitzenden Herrn Gg. Volz gab dieſer die 9 Punkte umfaſſende Tagesordnung bekannt. Die Erſtattung des Jahres- und Geſchäftsberichts des Vorſtitz. ließ erkennen, daß das abgelaufene Vereinsjahr 1911 ein allgemein lebendiges war und der Verein in einer kräftigen Auf⸗ wärtsentwicklung ſich befindet. Nicht nur der Mitglieder⸗ ſtand hat ſich gehoben, auch die Tätigkeit war eine inten⸗ ſiwere als früher. Der Bericht des Turnwarts zeigte eben⸗ falls ein erfreuliches Bild eines geſunden turneriſchen Lebens. Der Turnbeſuch hat ſich recht weſentlich gehoben. Der Turnbetrieb wies 3680 Beſucher auf gegenüber 3337 im Vorjahre. Als ein beſonders erfreuliches Zeichen innerer Ausgeſtaltung des Vereins wurde der neueſte Zweig des Turnbetriebes, das Turnen der Frauen und Jungfrauen S 2 r begrüßt. Der Kaſſenbeſtand kann ebenfalls als befriedigend bezeichnet werden. Die hierauf vorgenommene Entlaſtung des Turnrats erfolgte einſtimmig. Eine längere Zeit nahm die Durchberatung eines neuen Vereinsgrundgeſetzes in Anſpruch. Die Annahme des hierzu vom Turnwart aufgeſtellten Entwurfs erfolgte ebenfalls einſtimmig. Die Rechten und Pflichten der Mitgliedez erfahren durch dieſen Entwurf eine gründliche Aenderung. Die Neuwahl hatte eine kleine Verſchiebung des Turnrats zur Folge. Die Zuſammenſetzung des Turnrats iſt foſgende: Herr Gg. Volz J. und Herr Gg. Schnitthäuſer 2. Vorſitzender. Herr M. Hartmann 1. und Herr Pet. Winkler 2. Turnwart. Herr Hermann Brentz 1. und Herr Gg. Jakob 2. Schrift⸗ führer. Herr Karl Frey, Kaſſierer. Herr Gg. Volz, Spiel⸗ wart. Herr Gg. Maas und Herr L. Marzenell, Zeugwarte. Weiter gehören noch dem Turnrat an Herr Jak. Volz und Herr Wilh. Moll, ſowie eine von der Damenabteilung noch zu wählende Dame. Zum Vereinsdiener wurde Herr Val. Moll gewählt. Zu einer eingehenden Ausſprache über das kommende Vereinsjahr gab die Voranſchlags⸗ beratung Gelegenheit. Ueber die einzuſchlagenden Wege und die anzuwendenden Mittel um die Erfüllung der dem Verein obliegen Aufgaben möglichſt zu erreichen, wurde voll⸗ ſtändige Einmütigkeit erzielt. Wenn auch nach wie vor der Hauptzweck des Vereins, die Erreichung einer kräftigen, harmoniſchen Durchbildung des Körpers bleiben muß, ſo foll aber doch auch der Pflege der Geiſtesbildung beſondere Aufgabe zugewendet werden. Die Vorarbeiten zur Er ⸗ reichung dieſes Zieles ſind bereits im Gange. Nach ſechs⸗ ſtündiger ernſter Beratung ſchloß der Vorſitzende die Ver⸗ ſammlung mit einer kräftigen Ermahnung an die Mit⸗ glieder jederzeit beſtrebt zu ſein, daß durch eine ordentliche, ſittlich einwandfreie Lebensführung die Früchte einer ge⸗ ordneten Leibesübung auch zur vollen Reife gelangen können. Wir möchten nun noch alle Fernſtehenden dringend bitten, die Einrichtungen des Vereins im Intereſſe ihres eigenen Wohls und ihrer eigenen Geſundheit in Anſpruch zu nehmen, insbeſondere ſei die Einrichtung des Damen⸗ turnens erneut in empfehlende Erinnerung gebracht.— Bis auf weiteres findet Montags und Donnerstags, Damen⸗ turnen, Dienstags und Freitags, Ringen⸗ und Zöglings ⸗ turnen und Samstags Männerturnen ſtatt. Beginn je⸗ weils 1729 Uhr. Der heutige Schweinemarkt war mit 50 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 12—23 Mark pro Paar verkauft wurden. Der heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſprekt des Warenhauſes Kander, betreffend„Weiße Woche“ bei, worauf wir unſere Leſer hölflichſt darauf aufmerkſam machen. Aus Nah und Fern. a () Karlsruhe, 29. Jan. Im großen Saale des Apollotheaters hier fand am geſtrigen Sonntag vormittag eine öffentliche Verſammlung von Eiſenbahnbedienſteten tatt. Die Verſammlung, welche vom badiſchen Eiſen⸗ zahnerverband einberufen wurde, war außerordentlich zahlreich beſucht. Die Landtagsabgeordneten beider Kam⸗ mern waren eingeladen worden; anweſend waren die Abgeordneten Prof. Hummel(F. Vp.), Kolb, Willi und Schwall von der ſoz. Partei. Der Bezirksvorſitzende Herl eröffnete mit einer Begrüßung die Verſammlung gab die Gründe der Einberufung bekannt und erteilte dem Referenten, Verbandsſekretär Heini, das Wort. In ein⸗ jehender Weiſe behandelte der Redner die derzeitigen Ver⸗ hältnis der Arbeiter und unteren Beamten der bad. Eiſenbahnen in Lohn-, Gehalt⸗ und Dienſtfragen. Des weiteren verbreitete ſich der Referent über die Arbeits⸗ zeit, Dienſt⸗ und Ruhepauſen, ſowie über die immer noch in den Eiſenbahnwerkſtätten nicht zum Vorteil der Ar⸗ beiter beſtehenden Akkordarbeiten. Der Referent trat für Abſchaffung der Akkordarbeit ein und wünſcht eine beſſere Entlohnung der Arbeiter und Eiſenbahnbedienſteten. Be⸗ züglich der Dienſt⸗ und Ruhepauſen plädierte der Redner ebenfalls für eine Beſſerung und eine andere Dienſtein⸗ teilung, die es dem Eiſenbahner ermöglicht, auch eine an⸗ gemeſſene Ruhepauſe nach ſchwerem, verantwortungs⸗ vollem Dienſt zu erlangen. Bezüglich der Entlohnung der Eiſenbahnarbeiter, die keinesfalls als roſige geſchildert werden könne, ſei es endlich einmal an der Zeit, daß die vielen Petitionen, die ſchon wiederholt an den Landtag gerichtet wurden, berückſichtigt werden. Redner übt Kri⸗ tik daran, daß die Petitionen auch beim letzten Landtag nicht berückſichtigt wurden. Die vorgetragenen Wünſche und Beſchwerden der Eiſenbahnarbeiter empfahl der Re⸗ ferent ganz beſonders den anweſenden Landtagsabgeord⸗ neten zur Berückſichtigung. Die Ausführungen des Ver⸗ bandsſekretärs Heini, ſowie auch diejenigen des Verbands⸗ ſekretärs Müller, die ſich mit denjenigen des Herrn Heini im weſentlichen deckten, wurden mit großem Beifall auf⸗ genommen. An der Diskuſſion beteiligten ſich die Abgg. Hummel, Kolb, Willi und Schnell, ſowie Büroaſſiſtent Keller. Sämtliche Abgeordnete bekundeten für die be⸗ rechtigte Wünſche und Beſchwerden im Landtag einzu⸗ treten und ihr möglichſtes zu tun, um für eine Teue⸗ d rungszulage und Lohnerhöhung einzutreten. () Karlsruhe, 29. Jan. In ſeiner kürzlichen erſten Sitzun, des Organiſationsausſchuſſes für den großen Zu⸗ verläſſigkeitsflug 1912 wurden die Vorarbeiten der Dele⸗ giertenkonferenz und des Arbeitsausſchuſſes ſüdweſtdeut⸗ ſcher Luftfahrervereine beſprochen. Nach den bisherigen Dispoſitionen dürfet der Flug am Sonntag, den 12. Mai, in Straßburg ſeinen Anfang nehmen, und von hier über Metz⸗Saarbrücken nach Frankfurt a. M., weiter nach Karlsruhe, Feriburg gehen und an einem Punkt des Bodenſees endigen. Beſonderes Intereſſe wird der zum erſtenmal vlanmäßig durchgeführte Wettbewerb zwi⸗ ſchen Luftſchiff und Flugmaſchine in Anſpruch nehmen. In dieſem Punkte ſind die ſehr ſchwierigen Vorarbeiten allerdings noch nicht beendet. Sie ſollen in einer wei⸗ teren Beſprechung endgültig ausgearbeitet werden. (5) Karlsruhe, 29. Jan. Ein ſchweres Verbrechen, das im Auguſt v. J. verübt wurde, ſoll jetzt ſeine Sühne durch den Urteilsſpruch des Schwurgerichts finden. Es handelt ſich um den Mord, verübt au der 33 Jahre alten, geſchiedenen Ehefrau Mina Zwecker, geb. Lang, in Rußbeim Der Maordtat beſchuilbiat iſt der 26 Jahre alte led. Schloſſer Friedrich Wilhelm Haager aus muß⸗ heim. Die in Rußheim ber ihrer Mutter wohnhafte Mina Zwecker wurde am 10. Aug. v. J. vermißt. Sie war an jenem Tag von dem Hager, mit dem ſie ſchon längere Zeit heimlicher Weiſe ein Liebesverhältnis unterhielt, in den Germersheimer Wald auf Hutten⸗ heimer Gemarkung beſtellt worden und von dort nicht mehr zurückgekehrt. Verſchiedene Funde deuteten darauf hin, daß die Zwecker einem Verbrechen zum Opfer ge⸗ ſallen ſei und ihre Leiche ſich wahrſcheinlich in dem genannten Weiher befinde. Es wurde deshalb der Kur⸗ fürſtenweiher wiederholt durchſucht. Am 28. Aug wurde in der Tat die Leiche der Zwecker zu Tage gefördert, mit ihr auch ein großer Sack. Es zeigte ſich, daß in dieſem Sack die Leiche eingepackt geweſen und nur da⸗ durch aus demſelben herausgekommen war, weil durch die Inſtrumente, mit welchen man den Weiher durch⸗ jucht hatte, der Sack auf der einen Nahtſeite aufgeriſſen wurde. Die Leiche trug um den Hals ein Kopftuch, das feſt zuſammengeſchnürt war. Unter dieſem Tuche fand man eine feſt um den Hals geſchlungene Schnur. Außer⸗ dem waren die Beine zuſammengebunden. Am Hals zeigten ſich Spuren ſtarker, mit großer Gewalt vorge⸗ nommener Würgungen. Dieſer Befund deutete darauf hin, daß die Zwecker erwürgt worden war, daß ihr der Täter dann den Hals noch mit einer Schnur voll⸗ ſtändig zuzog und darnach die Tote in den Sack packte, um dieſen dann, beſchwert mit daran gebundenen Stei⸗ nen in dem Weiher verſenken. Verſchiedene Anzeichen ſprechen dafür— und cuf ſie ſtützt ſich die Anklage— daß der Angeſchuldigte ſich lange Zeit mit dem Gedan⸗ ken trug, die Zwecker aus dem Wege zu räumen und daß er dieſe Tat erſt nach reiflicher Ueberlegung ausführte. Daß er die Leiche in den Weiher verſenkte, konnte Hager nicht beſtreiten. Er beteiligte ſich gleichfalls an der Suche nach der vermißten Frau Zwecker. Dieſem Um⸗ ſtand iſt es wohl zuzuſchreiben, daß ſich nicht ſofort der Verdacht gegen ihn richtete. Sein Gewiſſen ſchlug ihm aber doch, denn in der Nacht vom 13. auf 14. Auguſt verſchwand er aus Rußheim. Am 2. September konnte Hager verhaftet werden. Bald darauf erfolgte ſeine Aus⸗ lieferung aus der Schweiz an die badiſche Behörde. Unter enormem Andrang des Publikums begann heute vor⸗ mittag vor dem hieſigen Schwurgericht der Prozeß. () Karlsruhe, 2/. Jan. Der Großherzog hat dem Staatsminiſter Eyſchen in Luxemburg das Großkreuz des Ordens Bertholds I. verliehen.— Der ruſſiſche Botſchaftsſekretär in Wien, Graf Nikolaus Brevern, wurde zum ruſſiſchen Geſandten in Karlsruhe ernannt. (9 Karlsruhe, 27. Jan. Am Abend der Haupt⸗ wahl wurde von liberaler Seite in Deutſch⸗ und Welſch⸗ Neureut dem liberalen Hauptbureau dahier die Meldung gemacht, daß die 498 Wähler noch keine liberalen Stimm⸗ zettel erhalten hätten. Da dieſe aber mehrere Tage vorher ſchon von Karlsruhe abgeſchickt worden waren, wurde bei der hieſigen Hauptpoſt die Sache zur Anzeige gebracht. Die ſofort von der Poſtverwaltung eingeleitete Unterſuchung hatte das überraſchende Ergebnis, daß die liberalen Stimmzettel wohl bei der Poſtagentur Deutſch⸗ Neureut eingetroffen waren, daß aber die Zettel dort auf die Seite geſchafft worden waren. Die Folge war, daß der Poſtagent ſofort ſeines Poſtens enthoben wurde. Außerdem wurde die Angelegenheit der Staatsanwalt⸗ ſchaft zur weiteren Behandlung übergeben, die nun dieſer Tage den Poſtagenten in Haft nahm. () Mannheim, 27. Jan. Den Benzwerken Gag⸗ genan hier iſt vom türkiſchen Kriegsminiſterium vor eini⸗ gen Tagen ein Auftrag auf 4 Laſtzüge und jetzt ſoeben eine neue Order auf 4 Laſtzüge erteilt worden, nach deren Ablieferung 26 kriegsbrauchbare Benz⸗Gaggenau⸗ Laſtzüg; im Dienſte des türkiſchen Heeres ſtehen werden. Die erneute Nachbeſtellung iſt wohl der beſte Beweis da⸗ für, daß die Benz⸗Gaggenau⸗Laſtzüge den hohen An⸗ forderungen, die im Felddienſt an ſie geſtellt werden, vermöge ihrer gut durchgebildeten Konſtruktion und der hervorragenden Qualität der verwendeten Materialien beſtens gewachſen ſind. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch der der gleichfalls ſehr ehrenvolle Auftrag der Generaldirek⸗ tion der kaiſerlich deutſchen Poſten in Berlin angeführt, durch den den Benzwerken Gaggenau nach ſehr ſcharfer Konkurrenz die Lieferung von 8 Omnibuſſen für ſtaat⸗ liche Linien übertragen wurde. ()) Freiburg, 27. Jan. Ein ſtädtiſcher Wohnungs⸗ nachweis wurde hier eröffnet. Derſelbe wurde dem Ar⸗ beitsamt angegliedert. Mit dieſer neuen ſozialen Ein⸗ richtung wird nicht nur einem ſchon wiederholt geäußerten Wunſche aus Intereſſenten⸗, insbeſondere Mieterkreiſen Rechnung getragen, ſondern zugleich auch eine gemeind⸗ liche Stelle geſchaffen, von der aus die Einwohnerſchaft über die Entwicklung und Lage des Wohnungsmarktes ſtets ſachgemäß orientiert wird. Es ſoll vor allem Auf⸗ gabe des Wohnungsnachweiſes ſein, den minderbemit⸗ telten Schichten der Bevölkerung beim Wohnungswechſe! behilflich zu ſein und ihnen dieſes mühevolle und unan⸗ genehme Geſchäft möglichſt erleichtern. Es wurde des⸗ halb auch in weitgehendem Maße der ſchriftliche Verkehr des Publikums mit dem Nachweis eingeführt, zu welchem Zwecke bei den Meldeſtellen(Hauptmeldeſtellen und Po, lizeiſtationen) der verſchiedenen Stadtteile beſondere For⸗ mulare(Poſtkarten) erhältlich ſind. Der Geſchäftskreis des Wohnungsnachweiſes umfaßt die Vermittelungen von Wohnungen, gewerblichen Räumen, möblierten Zimmern und Schlafſtellen. Er beſchränkt ſich aber auf die Klein⸗ wohnungen(1 bis 3 Zimmer) mit einem Mietwert bis zu 500 Mk. Die Vermittlung erfolgt, wie beim Arbeits nachweis, koſtenlos. Das Hauptvermittlungsgeſchäft in Wohnungen bleibt nach wie vor dem Grund- und Haus- beſitzerverein, ſowie den privaten Wohnungsbureaus Liegenſchaftsagenturen) überlaſſen. () Freiburg, 27. Jan. Prof. Axenfeld, Direk- tor der Augenklinik in Freiburg, hat den Ruf als N von Prof. Michels⸗Berlin endgültig abge⸗ ehnt. () Heidelberg, 27. Jau. Der frühere Stadtdirektor und Bezirksvorſtand Heinrich Pfiſter iſt heute nachmit⸗ tag im Alter von 83 Jahren geſtorben. Der Verſtor⸗ A Heidelfera unb Afra dene mar Ghreuhlraer der fab 6 — — doktor der juriſtiſchen Fatullat der Univerſitat Hei⸗ delberg. ( Konſtanz, 27. Jan. Eine ſehr beachtenswerte Entſcheidung traf kürzlich das hieſige Schöffengericht. Der Vorſitzende der hieſigen Zentrumspartei, Rechts⸗ anwalt Dr. Baur, hatte den verantwortlichen Redakteur der liberalen„Singener Nachrichten“, Konau, wegen Be⸗ leidigung verklagt, weil dieſer in ſeinem Blatte an der Dankſagung Dr. Baurs nach dem Ableben des Reichs, tagsabgeordneten Geh. Finanzrat Hug, in der in äußerſt zeſchmackloſer Weiſe unter Berufung auf Hug zum Boy⸗ ſott der liberalen Preſſe aufgefordert worden war, in ſcharfen Worten Kritik geübt hatte. In der Verhandlung zilligte nun das Gericht dem Angeklagten Konau den Schutz des 8 193(Wahrung berechtigter Intereſſen) zu mit der Begründung, die liberale Preſſe müſſe ſich, wenn behauptet werde, ſie ſei katholikenfeindlich, zur Wehr ſetzen, da für ſie materielle und ideelle Güter auf dem Spiele ſtänden. Wegen formeller Beleidigung, die das Zericht in den Worten„gewöhnliche politiſche Hetze“ er⸗ blicke, wurde Konau zu 10 Mark Geldſtrafe verurteilt. Dieſe Entſch idung des Konſtanzer Schöffengerichts iſt außerordentlich wichtig. ( Donaueſchingen, 27. Jan. Dank der Be⸗ mühungen einiger Kunſtfreunde ſoll das Städtebund⸗ cheater wieder ins Leben gerufen werden. Engen, 27. Jan. Dieſer Tage fand dahier eine Verſammlung von Vertretern der an der geplanten Bahn Engen⸗Nenzingen intereſſierten Gemeinden in Anweſenheit der Landtagsabgeordneten Hilbert und Schmid ſtatt. Wie aus dem ausgearbeiteten Projekt her⸗ dorging, ſind in demſelben von Engen bis Aach zwei Ligien projektiert. Die direkte Linie von Engen nag Aach wird von den Intereſſenten vorgezogen. Neues aus aller Welt. * Lone in Ueberſchwemmungsgeſahr. Von berſchiedenen Orten im Themſetal lauſen Nachrichten ein, daß der Strom einen höheren Waſſerſtand als ſeit vielen Jahren erreicht ſowie an vielen Stellen ſeine Üſer überflutet und weite Landſtrecken unter Waſſer ge⸗ etzt hat. In Windſor iſt der Strom um 4 Fuß, an uinderen Punkten gar um 6 Fuß über die normale Höhe geſtiegen. In Maidenhead können manche Häuſer mur noch zu Boot erreicht werden. Um das dortige Theater zugängig zu machen, mußte geſtern eine Brücke gebaut werden. Die Landhäuſer am Themſeufer ſtehen faſt alle unter Waſſer und einige ſind fortgeſchwemmt worden. Infolge des andauernden Regens ſteigt der Strom im⸗ mer noch und ſelbſt einige Stadtteile Londons ſind von Ueberſchwemmung bedroht. N 3 * Erdbeben in Griechenland. Vom Erdbeben auf den griechiſchen Inſeln Zanke und Kephalonia, das, wie berichtet, auch von den Juſtrumenten der deutſchen Bebenwarten aufgezeichnet Einzelheiten vor. In der Umgebung von Argoſtoli auf der Inſel Kephalonia wurden 30 Tote und eine große Anzahl Verwundeter aus den Trümmern hervorgezogen. Die Bevölkerung kampiert im Freien. Die Erderſchüt⸗ terungen wiederholten ſich geſtern abend. In Zante 7 haben Kirchen, Fabriken und andere bedeutende Bau⸗ lichkeiten ſchwer gelitten. Der Materialſchaden beträgt dort bisher 3 Millionen Frank. Das Kabel Zante Patras funktionierte bis geſtern abend noch ungeſtört. Aus Korfu, wo ſich die Bevölkerung beſonders opfer⸗ willig zeigt, ſind zahlreiche Barken nach den heimge⸗ ſuchten Inſeln abgegangen. 1 * Strandung der Dampfſähre Kopenhagen⸗ Malmö. Aus Kopenhagen berichtet man: Die geſtern abend von hier abgegange große Dampffähre„Malmö“, die auf der Route Kopenhagen Malmö in regelmäßiger Fahrt ſteht, wurde, als ſie ſich in der Nähe des Hafens von Malmö befand, in dichtem Schneeſturm von der im Sunde herrſchenden ſtarken Strömung aus der Route getrieben und lief auf Grund. Unter den etwa 50 Poſſagteren brach eine Panik aus. Nur mit Mühe konnte das Perſonal die Paſſagiere beruhigen. Es ge⸗ lang, die Strandung nach Malmö zu ſignaliſieren, wo ſich in kurzer Zeit ob der Nachricht eine gewaltige enſchenmenge am Hafen anſammelte. Einem Rettungs⸗ b gelang es nach mehrſtündigem Bemühen, an f W 1 e und Paſſagiere und Be⸗ ö etten. Im Laufe der Nacht wurde auch di Fähre abgebracht. fe der Nacht wurde auch 15 * Geborgene Schätze. Am Mittwoch wurden di Kellergewölbe der Ennitabte e e ſchaft in Newyork geöffnet, deren Geſchäftspalaſt am 9. d. M. durch einen Rieſenbrand zerſtörk wurde. Wie ein Privattelegramm berichtet, ſtellte ſich heraus, daß die Stahlkammern dem Feuer ſtandgehalten hatten, und die darin lagernden Wertpapiere im Betrage von etwa 5 Millarden Mk. konnten unverſehrt geborgen werden. Eine Gerichtsſitzung auf der Zeche. Bochumer Strafkammer hielt eine Sitzung im Verwal⸗ tungsgebäude der Zeche„Hannibal 1“ ab. Gegenſtand der Verhandlung bildete das Förderunglück, das ſich auf der genannten Zeche am 10. Auguſt v. I. ereignet hat. Wie ſeinerzeit berichtet, wurden damals durch Sturz des Förderkorbes in den Schachtſumpf von 49 Berg⸗ leuten, die ſich auf dem Korbe befanden, 21 zum Teil ſehr ſchwer verletzt. Zwei der Verletzten ſind nachträglich 88 Wunden erlegen. Unter der Anſchuldigung, das ſich der durch Fahrläſſigkeit verſchuldet zu haben, hatte beran Maſchiniſt Hermann Vogelſang aus Hordel zu ſa worten. Die Beweisaufnahme ergab, daß Vogel⸗ 5 Due ſtatt Konterdampf Treibdampf gegeben 5 5 8 75 das Unglück iſt der Zeche ein Schaden von 00 Mk. erwachſen. Das Urteil gegen Vogelſang lautete auf zwei Monate Gefängnis. 5 Feuer im Bismarck⸗Muſeum. Am Donners⸗ tag nachmittag brach im Gebäude des Bismarck⸗Mu⸗ ſeums in Schönhauſen a. d. E. Feuer aus, das das Muſeum b Es gelang jedoch, den Brand zu Löſchen. er beblicher Schaden entſtand wurde, liegen erſchreckende Die Ein neuer Verſuch des Ver rals militari⸗ ſcher Geheimniſſe beſchäfligt augenblicklich die mili⸗ täriſchen Behörden. Es handelt ſich dabei um einen früheren Sergeanten M., der bei einem rheiniſchen Pio⸗ nierbataillon geſtanden hatte und einen Deſerteur W. Beide ſind des Verſuches der Auslieferung einer Anzahl militäriſcher Geheimvorſchriften und Inſtallationsbücher an Frankreich beſchuldigt. Die Uebergabe der Papiere ſollte in Maubeuge vor ſich gehen, wurde aber durch den Zimmermann Fahrendorff(aus Havelberg) und einem anderen Deutſchen namens Aurich vereitelt, die von dem Plane der beiden Verbrecher Kenntnis erhalten hatten. Es gelang ihnen in Nymwegen ſich der Schrift⸗ ſtücke zu bemächtigen und ſie am 15. d. M. dem dor⸗ tigen deutſchen Konſulate zu übergeben. Der Deſerteur W. konnte in Herbesthal feſtgenommen werden und be⸗ findet ſich noch in Haft, während der frühere Sergeant M. in holländiſche Dienſte trat und auf dem Wege nach 2 Oſtindien iſt. Die Einzelheiten der Angelegenheit be⸗ dürfen, wie ausdrücklich bemerkt ſei, noch der Be⸗ ſtätigung. f * Blutiger Kampf. Aus Petersburg meldet ein Telegramm: Nach einem Gelage fand zwiſchen ruſſi⸗ ſchen und finniſchen Zimmerleuten, die beim Bahnbau in der Nähe des Kurortes Seſtrorjetzk beſchäftigt ſind, eine Schlägerei ſtatt, bei der Beile und Meſfer eine Rolle ſpielten. Drei Finnländer und zwei Ruſſen wurden getötet. Dreißig Perſonen, die an dem Kampf beteiligt waren, wurden verhaftet. * Die Ehefrau als Tauſchobjekt. Ein ſelt⸗ ſamer Fall von Bigamie kam vor einigen Tagen vor dem Polizeigericht von Northampton in England zur Verhandlung. Der 30jährige Maurer Leonhard Good⸗ win hatte im Auguſt vergangenen Jahres mit ſeiner rechtmäßigen Frau Derby beſucht und dort die Bekannt⸗ ſchaft einer Elizabeth Martin gemacht, die mit einem anderen Manne dahingekommen war. Die beiden Män- ner freundeten ſich an und vereinbarten ſchließlich einen „Austauſch“ der ſie begleitenden weiblichen Weſen. Good⸗ win verſchwieg dabei, daß ſeine„Begleiterin“ zugleich ſein Ehegeſpons war. Nachdem man ſich gemeinſam amuftert hatte, reiſre Frau Wooowmn mir dem Fremoen und ihr Mann mit dem Fräulein Martin fort. Zwei Monate ſpäter ließ ſich Goodwin das junge Mädchen antrauen, ohne ihr von ſeiner Verheiratung etwas zu ſagen. Erſt vor kurzem wurde der Bigamiſt angezeigt und in Haft genommen. Vor Gericht behauptete der Mann, nicht gewußt zu haben, daß er ſich durch ſeine Handlung ſtrafbar machte. Er iſt nun dem Schwurgericht überwieſen. 8 8 * Tunneleinſturz. Nach einer Meldung aus Belg⸗ rad iſt auf der Linie Niſch⸗Kujazlowatz der Tunnel bei Gramada, der faſt fertiggeſtellt war, eingeſtürzt. Ob Perſonen verunglückt ſind, ſteht noch nicht feſt, da der Ausgang des Tunnels durch Schuttmaſſen geſperrt iſt. In demſelben Tunnel ereignete ſich vor einigen Monaten eine ähnliche Einſturzkataſtrophe. i Frithjof Nanſen in Berlin. Ter bekannte Nordpolforſcher weilt augenblicklich in Berlin und hielt vorige Woche in der Singakademie einen Vortrag, in welchem er Dokumente altnordiſcher Kultur an Hand intereſſanter Lichtbilder deigte. Vermiſchtes. Wahlpoeſie. Im 98. Wahlbezirk des 8. württem⸗ bergiſchen Wahlkreiſes, Distrikt 3 der Stadtgemeinde Schramberg wurde ein Stimmzettel mit nachſtehendem Vers abgegeben: Ich gehöre nicht zu den Schreiern, Die da jammern fort und fort 2 Ueber ſo verſchiedene Steuern, Die im Schwung ſind hier und dort, Und das Schaf ſpielt eine Rolle 5 Auf der Welt und doch nicht wahr? Oct es noch ſo wenig Wolle, Wird's geſchoren alle Jahr. Seh ich dann die großen Maſſen Schafe, die ſich ſcheren laſſen, Ddeenk ich halt im Stillen bloß: i O Herr, wie iſt dein Tierreich groß! Der Verein für Zeppelinfahrten hielt kürzlich in Stuttgart eine Vorſtandsſitzung ab, an der ſich auch Vertreter der Luftſchiffswerft in Friedrichshafen, der Luftſchiffahrtsaktiengeſellſchaft Frankfurt a, M., der der Hamburg ⸗Amerika⸗Linie und des deutſchen Luft⸗ flottenvereins beteiligten, u. a. Oberbürgermeiſter Lau⸗ tenſchlager(Stuttgart), Freiher F. v. Gemmingen⸗Horn⸗ berg, Generalmajor v. Eckenbrecher(Mannheim), Dr. Eckener(Friedrichshafen) und Delegierte einzelner grö⸗ ßerer Ortsgruppen. Der geſchäftsführende Vorſitzende Dr. Marquard erſtattete den Geſchäftsbericht, der u. a. 11679 Mark Einnahmen und 8533 Mark Ausgaben ſomit einen Ueberſchuß von 3116 Mk. für 1911 ergab. In zwei Ausloſungen wurden im Jahre 1911 trotz kaum Zmonatlichen Beſtehens des Vereins 32 Mitglieder für Freifächer beſffmimt Uiid de Würde Anßerbet 22 daß ſchon in über 400 Orten Mitgliedergruppen vo handen ſind, und daß mit zirka 150 Städten Verhand⸗ lungen wegen Zeppelinlandungen in dieſem Jahre ſchwe⸗ ben. Bezüglich des Arbeitsplans für 1912 wurde die vom Vorſitzenden vorgeſchlagene Propaganda größter Umfangs genehmigt, da ſich allenthalben im ganzen Reick lebhafteſtes Intereſſ namentlich vom nationalen Standpunkt aus gezeigt hat. Generalmajor v. Eckenbrecher(Mannheim) überbrachte die Vorſchläge einer Einigung mit dem Luftflottenverein. Allgemein wurde dem Wunſch Ausdruck gegeben, daß dieſe Einigung zuſtande kommen möge. Das gelang jedoch in dieſer Sitzung nicht. Delegierter beider Ver⸗ bände ſollen demnächſt nochmal deswegen zuſammen⸗ treten. Mit den Vertretern der Delag und der Hamburg Amerika⸗Linie wurden ſodann Verhandlungen wegen Einräumung beſonderer Rabattſätze für die vom Zeppe⸗ (inverein zu veranſtaltenden Fahrten in dieſem Jahr zepflogen, die zu erfreulicher Uebereinſtimmung führten und beiden Teilen ohne Zweifel erhebliche Vorteile brin⸗ en werden. Im weiteren Verlauf wurden verſchieden Anträge zu Satzungsänderungen beſprochen, u. a. Ver⸗ zicht auf einen Freiſchein zugunſten eines anderen Mit⸗ zlieds, Aufnahme von Deutſchen im Ausland und von Nichtdeutſchen, der man vorläufig ablehnend gegenüber⸗ ſteht, Abhaltung von Vorträgen in allen größeren Städ⸗ en, Aufſtellung eines Direktors, Erbauung von Hallen ür Luftſchiffe, Aufnahme korporativer Mitglieder und die Verſammlung mit dem Wunſch beſchloſſen, daß das has Glück, das dem Luftſchiff„Schwaben“ ſo andauernd heſchieden war, ihm und den künftigen Werken des Hrafen Zeppelin nunmehr für alle Zeiten treu bleiben möge. Nicht verlegen! Aus St. Ingbert wird ein Ge⸗ ſchichtchen erzählt, das in artiger Weiſe von der Schlag⸗ fertigkeit des Pfälzers zeugt. In einer mit Kindern reich geſegneten, ſonſt aber in ärmlichen Verhältniſſen lebenden Familie, machte der Klapperſtorch wieder ein⸗ mal Viſite, ſuchte aber diesmal nächtlicherweile die älteſte noch unverheiratete Tochter des Hauſes, mit Namen Marie, heim. Da war für den um Anſtand und gute Sitte beſorgten Familienvater nun guter Rat teuer, wie er am Morgen ſeiner großen Kinderſchar, die wohl alle ſchon den neuen Familienzuwachs ſchreien gehört, das Ereignis bekannt geben könne. Kam Zeit, kam Rat. Am Morgen riefen die Kinder aus den Betten: „Papa, gell, m'r han wider e kleen Kind krie't?“„Jo, mei' Kinner“, ſagt der Papa, awer die Mama hat ke Zeit un do hat ſich deßmol's Marie zum Kind in's Bett zelegt.“— So, nun war die Sache für die Kinder plau⸗ ſibel und für den beſoraten Vater erlediat. Eingeſandt. Für Artikel unter dieſer Rubrik trägt die Redaktion nur die preß⸗ . geſetzliche Verantwortung f Bei der Beerdigung des Kameraden Hatzler hat es viele Kameraden unangenehm berührt, daß der 1. Vor⸗ ſtand des Militärvereins bei der Kranzniederlegung nicht eiumal erwähnt hat, daß Kamerad Hatzler den Feldzug 1870 und 71 mitgemacht und ſich dabei viele Ehren⸗ zeichen erworben hat, die Ehrenzeichen wurden wohl auf einem Kiſſen vorangetragen, aber dabei nicht geſagt, wann und wo ſie erworben wurden. Wenn ein Mann wie Kamerad Hatzler ſeine Pflicht fürs Vaterland in ſo her⸗ vorragender Weiſe erfüllt hat, gehört es wenigſtens bei ſeinem Scheiden aus dieſer Welt öffentlich ausgeſprochen, zur Anerkennung ſeiner Verdienſte, und zum Sporn für die jüngere Generation. Wenn aber der Herr Vorſtand des Militärvereins dieſes nicht auswendig behalten kann, ſo moge er ſich dieſes in Zukunft aufſchreiben, daß nicht der gleiche Fehler noch einmal gemacht wird. Ein Kamerad. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Seckenheimer Zimmerſchützen Geſellſchaft. Heute kein Schießen. Diejenigen Damen und Herren, die bei unſeren Theateraufführungen mitwirken, werden gebeten heute abend 9 Uhr im Löwen, Nebenzimmer behufs Entgegennahme der Rollen pünktlich zu erſcheinen. Der Vorland. j Beſtaurant z., Neuen Neckartal, Mannheim. Ausſchank von prima Mannheimer Löwenbräu, hell und dunkel, aus der Brauerei Löwenkeller. 880 Reine Weine, offen und in Flaſchen. Vorzüglichen Mittags⸗ und Abendtiſch. Jeden Dienstag und Freitag Schlachttag. Kalte u. warme Speiſen zu jeder Tageszeit. Jeden Donnerstag, Samstag u. Sonntag Konzert des Erſten Maunheimer Haudonton-Salon⸗Orcheſlers. Zu zahlreichem Beſuch ladet ergebenſt ein. 1 Hugust Lammarsch Mannheim K I, 10 Breites tr. . ͤͥͤĩ³* mn½2 Ä über unregelmäßige Zuſtellung der Zeitung Beschwerden wolle man in der Expedition vorbringen. d 8 e für die Beſtrebungen des Vereins 5 Die Jupaliden⸗ und Hinterbliebenenverſicherung betr. Wir bringen den Inhalte der über Befreiung von der Verſicherungspflicht bei Invaliden⸗ und Hinterbliebenenver⸗ ſorgung und über die Anwartſchaft maßgebenden Beſtimm⸗ ungen zur allgemeinen Kenntnis. Durch Inkrafttreten der Reichsverſicherungsordnung vom 1. Januar 1912 neu in Kraft tretende Vorſchriften ſind im Druck hervorgehoben: Vericherungsfrei ſind: 1. Die in Betrieben oder im Dienſte des Reichs, eines Bundesſtaats, eines Gemeindeverbandes, einer Jemeinde oder eines Verſicherungsträgers Beſchäftigten, wenn ihnen Anwartſchaft auf Ruhegeld im Mindeſtbetrage der In⸗ validenrente nach den Sätzen der erſten Lohnklaſſe zowie auf Witwentente nach den Sätzen der erſten Lohnklaſſe und auf Waisenrente gewährleiſtet iſt. Das Gleiche gilt für Lehrer und Erzieher an öffentlichen Schulen oder An⸗ ſtalten.(§S 1234 R. V. O.). Alle Beschäftigten, welche neben eigenem Ruhegelds. anspruch nicht auch Witwen: und Walsen versorgung ge währleistet ist, werden am 1. Januar 1912 versicher⸗ ungspflichtig, die frühere durch§ 5 Abſ. 1 und 2 des alten Invalidenvetsicherungsgesetzes festgesetzte Be- lreiung bleibt nur für solche Personen bestehen, del denen die Lotaussetzungen des g 1231 R.: U.-O. u · treffen.(Art. 73 des Einf.-Ges. zur R.-U.-O.). 2. Beamte des Reichs, der Bundesſtaaten, der Ge⸗ meindeverbände, der Gemeinden und der Verſicherungs⸗ träger, Lehrer und Erzieher an öffentlichen Schulen oder Anſtalten, solange sie lediglich für ihren Beruf ausge; bildet werden, Perſonen des Soldatenſtandes, die eine an ſich verſicherungspflichtige Tätigkeit(8 1226 R.⸗V.⸗O.) im Dienſte oder während der Vorbereltung ru einer bürger lichen Beschäftigung autzüben, auf die§ 1234 anzuwen⸗ den iſt, endlich Perſonen, die während der wiſſenſchaft⸗ lichen Ausbildung für ihren zukünftigen Beruf gegen Ent⸗ gelt unterrichten.(8 1235 R.⸗V.⸗O.) 3. Perſonen, walche eine reichsgeſetzliche Invaliden⸗ oder hinterbllebenenrente beziehen oder Invalide ſind. C1236.) Die bisher von der Invalidenversſcherungsplicht de⸗ kreiten Personen im Alter über 70 Jahren und die In- haber einer Unfallrente im Mindestbetrag der Indaliden⸗ rente müssen vom 1. Januar 1912 ab kur Invaliden⸗ versſcherung beigezogen werden; tle und ihre Arbeit- geber werden zur sofortigen Anmeldung aufgefordert. Auf Antrag werden ven der Perlicherunss ficht befreit: 1. Perſonen, denen vom Reiche, einem Bundesſtaate, einem Gemeindeverband, einer Gemeinde oder einem Ver⸗ ſicherungsträger oder auf Grund früherer Beſchäftigung als Lehrer oder Erzieher an öffentlichen Anſtalten Ruhe⸗ geld, Wartegeld oder ähnliche Bezüge im Mindeſtbetrage der Invalidenrente nach den Sätzen der erſten Lohnklaffe bewilligt ſind und daneben Antwartschaft auf Hinter- . gewährlelstet Ist.(88 1234 und 1237 R.⸗V.⸗O.) Die früher nach 88 é und 7 des alten Invallden⸗ verslcherungsgesetzes bewilligte Befreiung wird auf 1. Januar 19 12 binfälig und müsste von neuem beantragt werden.(Vergl. oben Ziffer 1.) Nach 8 48 Ziffer 2 des alten Invalidenverſicherungs⸗ geſetzes ruhte ganz oder teilweiſe der Bezug der Invaliden⸗ und Altersrenten, welche Penſtonären zugebilligt waren. Diese Bestimmung ist weggefallen, die Berechtigten haben vom 1. Januar 1012 ab ihre Renten ungeschmälert zu beziehen.(R.⸗V.⸗O.§ 1311.) Die Landesversicher⸗ ungsanstalt Baden wird neue Bescheide erlassen, dle Penslonäre aber, dle einen Bescheid bis 1. Februar 1912 nicht erhalten, sollen ihn bei der Anstalt bean; tragen. 2. Versſcherungs pflichtige, die während oder nach der Zeit eines Hochschulunterrichts zur Ausbildung für Ihren künktigen Beruf oder in einer Stellung beschältigt werden, die den Uebergang zu einer der hochschul⸗ bildung entsprechenden versicherungskrelen Beschäftigung bildet.(8 1238 R.⸗V.⸗O.) 16 3. Perſonen, welche im Laufe eines Kalenderjahres Lohnarbeit nur in beſtimmten Jahreszeiten für nicht mehr als zwölf Wochen oder überhaupt für nicht mehr als fuͤnf⸗ zig Tage übernehmen, im übrigen aber ihren Unterhalt ſelbſtändig erwerben, oder ohne Entgelt tätig ſind. Die Befreiung iſt nur zuläſſig, ſolange nicht einhundert nach 9 1279 anrechnungsfähige Wochenbeiträge entrichtet ſind. Ueber den Antrag entſcheidet das fuͤr den Wohnſitz des Antragſtellers zuſtändige Verſicherungsamt(Bezirksamt) ( 1240 R.⸗V.-O.) Das Verſicherungsamt widerruft die Befreiung, ſobald ihre Vorausſetzungen nicht mehr vorliegen. Invalidenrente erhält, wer Invalidität nachweiſt, die Wartezeit erfüllt und die Anwartſchaft erhalten hat. Dieſe erliſcht, wenn während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte verzeichneten Ausſtellungstag weniger als 20 Wochenbeitraͤge auf Grund der Verſicherungspflicht oder der Weiterverſicherung entrichtet ſind.(88 1280 R.⸗V.⸗O.) Die Antwartſchaft lebt wieder auf, wenn der Verficherte wieder eine verſicherungspflichtige Tätigkeit auf⸗ nimmt oder durch freiwillige Beitragsleiſtung das Ver⸗ ſicherungsverhältnis erneuert und danach eine Wartezeit von 200 Beitragswochen zurücklegt.(8 1283 R.⸗V.⸗O.) Hat der Versicherte bei der Wlederaufnahme der versſcher⸗ ungspflichtigen Besch ältigung oder bei Erneuerung des Ler- sſcherungsverhältnisses durch frelwilllae Betragsleistung das sech; rigste Jahr vollendet, 30 lebt dle Anwartschaft nur auf. wenn er vor ihrem Erlöschen mindestens tausend Beitragsmarken ver- wendet hatte. Hat der Uersicherte das vlerrigste Lebensjahr vollendet, 30 lebt die Anwartschaft durch freiwillige Beitrags- leistung nur auf, wenn er von dem Erlöschen der Anwartschaft mindestens fünthundert Beitragsmarken verwendet und darnach eine Wartezeit von fünthundert Beitragswochen rurlckgelegt hat. Durch Artikel 74 des Einführungsgeſetzes iſt aber eine Erleichterung geſchaffen für die Verſicherten, deren Anwartschaft erloschen Ist, die aber von dem 1. Januar 1912 oder innerhalb eines Jahres nach diesem Tag wieder eine versicherungspflichtige Beschäftigung auf genommen oder durch freiwillige Beitragsleistung das Versſcherungs verhältnis erneuert haben, es ist von die⸗ sen Personen eine Wartezeit von nur zweihundert Bei⸗ trags wochen, wie bisher, zurückzulegen. Wir raten dringend, von dieser Wohltat des Ge⸗ setzes Gebrauch zu machen. Mannheim, den 30. Dezember 1911. Groh. Bezirksamt Abt. I. Lorſtehendes dringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 20. Januar 1912. gürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. Für 1000 Mark Freude bereiten Sie sleh und Ihren Kindern, wenn Sle meinen gesetzlich geschützten Zauberbogen kommen lassen, womit Sie die verblüffendsten Kunsstücke machen kennen. 894 Sollte unter keinem Interessant Wein en ume Für die langen für jung u. alt! fehlen. 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Männerverein„Centrum“ und dem kath. Jünglingsverein Seckenheim, für ihre zahlreiche Bekleidung zur letzten Ruheſtätte, ſowie für die zahlreichen Kranz⸗ und Blumenſpende. Seckenheim, den 29. Januar. 1912. Die trauernden Hinterbliebenen. Hafermehl und Reismehnl Nährgehalt, der leichten Verdau- lichkeit und der gewissenhaften Auswahl des 1 8. A, Sämtliche Einlagen werden auf Sparkassen-Conto mit A Prozent vom Tage der Einlage ab, ver- zinst. Volksbank Schwetzingen eingetr. Genossenschaft mit unbeschr. Haftpflicht. Freiw. Sanitätskolonne Seckenheim. Mittwoch, den 31. Januar, abends ½9 Uhr Uebung Es iſt dringend notwendig, daß ſämmtliche Mitglieder erſcheinen. a Der Kolouneuführer. Hopotdeften- u. Immobiſfenvermittlung, An- und Uerkauf von Grundstücken. Georg Röser. 1 Medizinische Fußball geſellſchaft und feinere nde Seckenheim 1898(e. V.)- Donnerstag, 1. 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