ation in Südwales. meld. Seckenheimer Hnzeiger, Iwesheimer c Anzeiger, Hleckarhauser Zeitung, E Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abounementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. ——. P P—P—P—P———§öÄ——⅝ die ſoziale Bedeutung des engliſchen Kohlenſtreiks Es iſt ein charakteriſtiſches Merkmal des Verhält⸗ niſſes der engliſchen Gewerkſchaften zum Staat, daß te ſchon viel früher als der letztere auf eigene Fauſt ſoziale Aufgaben für ihre Mitglieder zu löſen unter⸗ nehmen. Alle Formen der Arbeiterverſicherung waren chon längſt von den Gewerkſchaften zur Anwendung gebracht, als der Staat hundert Jahre ſpäler in Eng⸗ and die Arbeiterverſicherung durchzuführen unternahm und gerade in dem Augenblicke, wo er dieſe Arbeiter⸗ verſicherung glücklich durchgeführt hat, kommt eine große ugliſche Gewerkſchaft daher und verlangt mehr, ſie ver⸗ dangt die Arbeitsloſenverſicherung, denn das iſt der Fernpunkt des jetzigen Streites zwiſchen den Gruben⸗ igentümern und den Kohlenarbeitern. Betrachten wir die Forderungen im einzelnen, ſo wollen gegenwärtig die Minenbeſitzer den alten Minimallohn von 6½ Schil⸗ ling auf 7½ Schilling pro Tag erhöhen, wenn es ſich am Arbeit handelt in ſogenannten abnormen Plätzen, 6* in Gruben, welche beſonders gefahrvoll ſind. Simu⸗ 8 die nicht arbeiten wollen, ſollen dieſen Minimum⸗ arſpruch verlieren. Alte und ſchwache Perſonen, die 1 wenigſtens 80 v. H. der täglichen Grubenarbeit talen können, ſollen zu dem Minimumlohn nicht berech⸗ M ſein. Arbeiter über Tag ſollen bloß 50 v. H. des miſſimumlohnes erhalten. Streitigkeiten ſollen durch ge⸗ iſchte„Komitees, in denen Arbeiter und Arbeitgeber gleichmäßig vertreten ſind, erledigt werden. Wo infolge 55 Grubenunglück eine volle Tagesſchicht nicht gearbeitet erden kann, ſollen bloß prozentuale Arbeitslöhne ge⸗ zahlt werden. Demgegenüber ſetzen die Vertreter der wabeiterorganiſationen folgende Forderungen: Ge⸗ * rung eines Minimumlohnes, aber ungefähr gleich⸗ 0 ig für alle Kohlenreviere Englands und ohne Un⸗ 5 chied zwiſchen Minimumlohn in abnormen und nor⸗ 5 55 Plätzen. Jeder Grubenarbeiter habe ein Recht 18 ahlung eines Durchſchnittslohnes von 7 Schilling * Tag, Arbeiter über Tag einen Anſpruch von min⸗ eſtens fünf Schilling, da überhaupt jeder erwachſene 8 mag er krank oder altersſchwach ſein, min⸗ N ens fünf Schilling im Tage zum Leben nötig habe. Snaben vom 14. Lebensjahr an ſollen mindeſtens zwe Schilling pro Tag erhalten. 5 e lit Ten Kommentar dazu gibt Mr. Hartſhorn, der 5 2 Vertreter des Gewerkſchaftszweiges von Süd⸗ ste Er ſagt es klipp und klar, daß, was man jetzt 5 5 nur die Erzielung eines Minimumlebensſtan⸗ Ste s für jeden männlichen Arbeiter bedeute. Vom 8 verlangt man keine Einmengung und keine Un⸗ ich hung, Hinter Hartſhorn ſteht die ganze ſüdwales⸗ teil Abteilung der Organiſation. Die Gewerkſchafts⸗Ab⸗ die fi von Südwales iſt, was Mitgliederzahl anlangt, 6 150 Sie hat etwa 130 000 Mitglieder, aber 100 3 00⁰ Pfund Sterling Vermögen. Durham hat 5 90 Mitglieder, aber 430000 Pfund Sterling Ver⸗ 8. Der geſamte Streikfonds, welcher der vereinigten ndesſtaatlichen Gewerkſchaft zur Verfügung ſteht, be⸗ pügt 2 Millionen Pfund Sterling, die ſich auf eine Nitgliederzahl von 610 000 verteil(Ein Pf Sterling= 20 Mk.) e 5 I Dazu muß noch erwogen werden, daß der engliſche dndufrief aat ohne Kohlen einfach zum Stillſtehen 8 Schon jetzt erwartet man einen Stillſtand der pochöfen der Stahlindustrie und der Zinnplaktenfabri⸗ e 11 Aus Nah und Fern. () Mannheim, 29. Febr. Nach hieſigen Blätter⸗ ungen werden am Mittwoch den 6. März vorm. Me uhr die Abgeordneten der 1. und 2. Kammer, ſowie ie glieder der verſchiedenen Miniſterien auf Einladung ge Maſchinenfabrik Hch., Lanz beſichtigen. Nach dem 5 1 Uhr einzunehmenden Mittagsmahle wird eine eſichtigung der Fabrik für elektriſche Maſchinen von Tbewn, Boweri u. Cie ſtattfinden. Abends ſoll das eater beſucht werden. ſeßt(Mannheim, 29. Febr. Die Tagesordnung der Wan Sitzung des Bürgerausſchuſſes umfaßte 17 Be⸗ nen ugsgegenſtände. Für die mit der Schaffung eines bade Hochwaſſerdammes am rechten Neckarufer ver⸗ 5 enen Tiefbauarbeiten für den Bau des neuen Kran- 3 wurde die enorme Summe von 3 305 533 Mk. 8 illigt. Für die Erbauung einer elektriſchen Straßen⸗ f hn nach Feudenheim wurden ferner 317400 Mk., zum 7 der Elektriſchen nach dem linken Ufer des Induſtrie⸗ dens 145 800 Mk., für 25 Motorwagen für die Elek⸗ Aiſche, darunter 10 große für die Rhein⸗Hardt⸗ Mannheim⸗Dürkheim 490 000 Mk. bewilligt. Die bahn Beteiligung der Stadt an der Errichtung einer Milch⸗ denfrafe fand ebenfalls Zuſtimmuna. Amisblatt der Bürgermeisterämier Sechenheim, Auvesheim, Neckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim Seckenheim, Samstag den 2. IHArz 1912. () Lahr, 29. Febr. Zur Landtagswahl in Lahr⸗ Land wurde am Sonntag in Allmannsweiler ſeitens der Konſervativen wieder Landwirt und Kreditkaſſerech⸗ ier Schnebel in Ichenheim, der ſchon 1909 gegen Heim⸗ burger kandidierte, aufgeſtellt. 1 () Hockenheim(A. Schwetzingen), 28. Febr. Bei der Bürgerausſchußwahl für die auf 3 Jahre zu wäh⸗ lenden Kandidaten der 3. Klaſſe erlangten das Zen⸗ rum 5, die Sozialdemokratie 3, die Fortſchrittler 2, ber evang. Männerverein ebenfalls 2 Sitze. ( Karlsruhe, 29. jevr. Die Nummer 4 des Verordnungsblattes der Gr. Generaldirektion der Staats⸗ eiſenbahnen enthält einen Artikel betr. die Ausübung der Staatsaufſicht über die nicht vom Staate ſelbſt be⸗ triebenen Neben⸗ und Kleinbahnen. In dem Artikel wird verfügt, daß mit Wirkung vom 1. April 1912 die un⸗ mittelbare Ausübung der Staatsaufſicht über die nicht vom Staat ſelbſt betriebenen Neben- und Kleinbahnen, ſoweit ſie nach den beſtehenden geſetzlichen und konzeſ⸗ ſionsmäßigen Beſtimmungen dem Gr. Finanzminiſterium oder den von dieſem beſtellten Organen zuſteht, der Gr. Generaldirektion der Staatseiſenbahn unter der Ober⸗ aufſicht des Miniſteriums übertragen wird. Ausgenom⸗ men ſind folgende Angelegenheiten, für die auch künf⸗ tig die Genehmigung des Finanzminiſteriums einzu⸗ holen iſt: a) Die Feſtſetzung der Bahnlinien, Beſtim⸗ mung der Zahl und Lage der Stationen und Halte⸗ punkte, ſowie die Beſtimmung von deren Abfertigungs⸗ beufgniſſen; b) Feſtſetzung des für den ev. Rückkauf der Bahn durch den Staat zu Grunde zu legenden An⸗ lagekapitals; c) Feſtſetzung der Ordnungen für die Bil⸗ dung von Erneuerungs- und Reſervefonds; d) Erken⸗ nung von Ordnungsſtrafen gegen die Bahnunternehmer oder ihre Vertreter; e) Veräußerung, Verpfändung oder ſonſtigeße laſtung der Bahnanlagen ſowie Ueberlaſſung des Betriebes an einen Dritten. N ö 50 Juſtinus Nein'r. 5 Z3u des Dichters 50jährigem Todestage 1862— 25. Februar— 1912. 5 l Von Paul Paſig. — 2 W. 7 22 5 Wer von den vielen Nichtwürttembergern, die auf der Wanderſchaft aus voller Bruſt anſtimmenn , Wohlauf noch getrunken l . Den funkelnden Wein,“ 5 oder die andächtigen Herzens lauſchen der prächtigen Ballade von den ſchwäbiſchen Fürſten, dem„Grafen im Barte,“ der„ſein Haupt kann ruhig legen jedem Un; tertan in Schoß“ oder die mit dem„Wanderer an der Sägemühle“ nachdenklich des eigenen Endes gedenken: 5„Vier Bretter ſah ich fallen, Mir ward's ums Herze ſchwer, Ein Wörtlein wollt' ich lallen, Da ging das Rad nicht mehr—“ Wie viele von dieſen kennen den Dichter dieſer ſchon u Volksliedern gewordenen prächtigen Gedichte, I lines Kerner, oder wiſſen von ihm, daß er ein ſchwä⸗ biſcher Arzt war, der zu den beſten Vertretern der Uhlandſchen Schule gehörte? Und doch intereſſiert Ju⸗ ſtinus Kerner nicht nur als einer der beſten unſerer neueren ſchwäbiſchen Dichter, ſondern auch noch aus einem andern Grunde, der ihn als Arzt zum mindeſten in einem ganz beſonderen Lichte erſcheinen läßt.„Er ſteht mit den Geiſtern auf beſtem vertraulichen Fuße und pflegt mit ihnen einen humoriſtiſchen Umgang, wäh⸗ rend unſere übrigen deutſchen Geiſtorbeſchwörer alle einen hypochondriſchen Zug haben,“ äußert ſich Gott. ſchall über dieſe Seite des Wirkens Kerners, nämlich über deſſen Studien über die Nachtſeiten der Natur⸗ wiſſenſchaft(Somnambulismus uſw.), die in den Schrif⸗ ten„Die Seherin von Prevoſt“ und„Geſchichte Beſeſ⸗ ſener neuerer Zeit“ u. a. m. veröffentlichte. Juſtinus Andreas Kerner wurde am 18. September 1786 als Sohn eines Oberamtmennes in Ludwigsburg geborer 1 e 1 Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Neklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. und im Kloſter Maulbronn erzogen. Er war, wider eine Neigung, zum Kaufmann beſtimmt, zog es aber gor, ſich auf der Univerſität Tübingen dem Studium der Medizin und der Naturwiſſenſchaften zu widmen 1804.) Hier ſchloß er mit en Dichter Uhland und G. Schwab innige Freundſchaft. Nach Beendigung ſeiner Studien finden wir Kerner eine Zeitlang auf Reiſen Hamburg, Berlin, Wien uſw.), um nach ſeiner Rück⸗ kehr die Stellung als Badearzt in Wildbad zu über⸗ nehmen. Hier gab er den„Poetiſchen Alma⸗ nach“ ſowie den„Deutſchen Dichterwald“ heraus, der die friſcheſten und ſangbarſten Gedichte nicht nur der Herausgeber, ſondern auch von K. Mayer, Eichendorf u. a. enthält. Später(1817) folgten„Romaniſche Dich⸗ tungen.“ Im nächſten Jahre(1818) wurde Kerner als Oberamtsarzt nach Weinsberg verſetzt, wo er ſich am Fuße der alten Burg Weibertreue ſein Heim erbaute. Außer ſeiner ſpeziellen Amtstätigkeit nahmen ihn hier eingehende Beobachtungen und Studien über den tie⸗ riſchen Magnetismus und verwandte Erſcheinungen in Anſpruch, worüber er eine Anzahl Schriften ver⸗ öffentlichte, aus denen hervorgeht, daß er ernſthaft an ein Hereiuragen der jenſeitigen Geiſterwelt in das Dies⸗ ſeite glaubte. Namentlich in der„Seherin von Prevoſt“, einer bekannten Somnambule namens Friederike Hauffe, Tochter eines Revierförſters, geb. 1805, geſt. 1829, die in dem zum Oberamt Marbach gehörigen Weiler Prevoſt wohnte, glaubte er unwiderlegliche Beweiſe für ſeine Annahme gefunden zu haben. Gleichwohl hatte er doch Augenblicke, in denen er über den ihn ſonſt beherrſchen⸗ den Geiſter⸗ und. ſpotten konnte, wie ſein wunderliches Drama„Der Bärenhäuter im Salz⸗ bade“ beweiſt, das nur als eine Satire auf die Geiſter⸗ ſeherei verſtändlich iſt. Im Jahre 1855 legte Kerner faſt ganz erblindet, ſein Amt nieder und lebte nun in ſtiller Beſchaulichkeit in ſeinem Geiſterheim, der Gegen⸗ ſtand zahlreicher Huldigungen, bis an ſein Lebensende cönig Ludwig I. von Bayern, der allzeit tatkräftig Förderer deutſcher Dichtkunſt, hatte ihm einen beſcheidenen Jahrgehalt ausgeſetzt, dem König Wilhelm von Würt⸗ jemberg noch eine Summe zulegte, ſo daß der Dichter von materiellen Sorgen bis an eiern am 28. Februar 1862 in Weinsbera erfolgten Tod befreit blieb. 5 Vermiſchtes. Sprechende Pferde. In der Beit der klugen FBanſe und redenden Hunde kann es eigentlich nicht wun⸗ dernehmen, daß man jetzt auch ſprechende Pferde ent⸗ deckt hat. Dieſen Wundertieren, denen der Elberfelder Privatgelehrte Karl Krall ſogar ein demnächſt erſchei⸗ nendes dickes Buch gewidmet hat, ſollen nach einer Mel⸗ dung des Hamburger Fremdenblattes alles übertreffen, was auf dieſem Gebiete bisher geleiſtet worden iſt. Die arabiſchen Hengſte heißen Zarif und Mohamed und ſind jetzt ſechs und ſechseinhalb Jahre alt. Ihr Lehrmeiſter Krall unterrichtet ſie ſeit zwei Jahren und zwar— wie ſeinerzeit Herr v. Oſten den klugen Hans— in einem denkbar einfachen Tretſyſtem, mit deſſen Hilfe die Tiere ſich verſtändlich machen können.„Meine Schüler“, ſchreibt all,„lernten überraſchend ſchnell. Sie zeigten höchſte iſtungen und 8 Denken und verrieten nach und ſtach) Selbſtbewußtſein, wußten alle Gegenſtände in der Umgebung und bekannte Perſonen mit Namen zu nen⸗ hen, gaben auf geſprochene und geſchriebene Fragen ganz uus ſſch ſelbſt Antwort in deutſcher Sprache, kurz, ent⸗ üllten ein Seelenleben wie das eines ſieben⸗ bis acht⸗ jährigen Kindes. Die größte Entdeckung folgte noch. Wie bie Robben geborene Jongleure, ſo ſind nach Krall die Pferde geborene Mathematiker. Sie rechnen mit einer ſo fabelhaften Geſchwindigkeit, daß kein menſch⸗ licher Rechner mitkommen kann. Auch haben ſie Be⸗ riffe von der Zeit und wiſſen nicht allein täglich das hatum anzugeben, ſondern auch Ferndaten vorauszu⸗ berechnen. Beim Buchſtabieren verfahren die Tiere nach eigener Methode. Sie ſchreiben nach dem Gehör, als honetiſch. Ein Mitarbeiter des genannten Hamburger lattes, der die Tiere in Elberfeld aufſuchte, ſtellte allerlei intereſſante Verſuche mit ihnen an. So wurde die Zahl 64 an die Tafel geſchrieben und promt trat Zarf viermal rechts und ſechsmal links.„Vertauſche jetzt die Zahl“, ſagte Krall. Das Pferd trat ohne Be⸗ ſinnen 46.„Nun addiere die beiden Zahlen.“ Es er⸗ folgte ſofort die Zahl 10. Dieſelben Experimente war⸗ den mit der Zahl 34 gemacht, ſie wurde umgedreht, addiert, multipliziert, ſchließlich im Quadrat verlangt. Zarif irrte ſich ſelten und wenn es einmal geſchah, ſo folgte ſofort die Verbeſſerung. Auf die Frage 6 mal 6 kam 36. Als aber dann Krall ſagte:„Um wieviel haſt du dich geirrt?“ trat Zarif 1. Die Aufgaben wurden verblüffend ſchnell und richtig gerechnet. WPolbeken- u. Immobilfendermittlung, An- und Uerkauf von Grundstücken. Qsorg Roser. 5 1 2„

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