. r. Hierzu ein 2. Blati zusammen d Seiten. und ihre finanzielle Deckung in Berlin eintreffen. Kohlenarbeiterausſtandes ruht die engli rung eingetreten i ch auch die Schiffahrt ſtark in Mitleidenſchaft gezogen, was Laufe der Woche beigelegt werde.— Der engliſche Rieſen⸗ an ſeine Bruſt und Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abounementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Letzte Nachrichten. „ Verlin, 11. März. Die Nordd. Allg. tg. ſchreibt: Die leitenden Miniſter der Bundesſtaaten werden dem Vernehmen nach am nächſten Donnerstag zu einer Beſprechung mit dem Reichskanzler über die Wehrvorlage * Hamburg, 11. März. Infolge des nah det ſche Einfuhr ſeit 8 Tagen vollſtändig, wodurch eine bedeutende Preisſteige⸗ . Durch Aufhebung der Einfuhr iſt ſich durch das Aufliegen der auf der engliſchen Fahrt beſchäftigten Dampfer bemerkbar macht.. 1— 5 ſind etwa 12 Dampfer außer Betrieb. Von Stettin iſt die erſte Ladung ſchleſiſcher Kohle hier eingetroffen. London, 11. März. Der Bergarbeiterverband will nun eine grundlegende Aenderung in der Stellungnahme zu der Frage der Minimallöhne empfehlen. In den letzten Tagen hatten Verſammlungen der Bezirksver⸗ bände ſtattgefunden, und wenn die Einzelheiten der Vorſchläge, die der Konferenz unterbreitet werden ſollen, auch* geblieben ſind, ſo ſcheint es doch ſicher, daß eine Mehrheit nicht an der Skala der Minimallöhne feſt⸗ halten werde. Die Zeitungen ſprechen die Erwartung aus, daß die Einladung der Regierung zu einer gemein⸗ amen Konferenz der Grubenbeſitzer und Grubenarbeiter von beiden Seiten angenommen und daß der Streik im ausſtand greift in alle Berufe ein und zieht ſelbſt die entfernteſtliegenden Gebiete in Mitleidenſchaft. Selbſt zuf die Theater übt der Streik ſeinen Einfluß aus; haben Wach ſchon eine große Anzahl der für England ſo typiſchen 1 andertheater ihre Reiſen aufgeben müſſen, ſo daß ihre Ritglisder brotlos ſind. s Konſtantinopel, 11. März. Das Miniſterium der Preſſe ſcheint ein Streik im Ruhrgebiet, ausgehen 8 0 ge et, ausg. n don den drei vereinigten Bergarbeiterverbünden, un⸗ Seckenheimer Hnzeiger, Nuesheimer Hnzeiger, Heckarhauser Zeitung, Edinger Zeitung Hmisblaff der Bürgermeister ämter Sekenheim, Iuvesheim. RHeckarhansen und Edingen. Arbeiter im Kampf ſtehen. 15 * Berlin, 9. März. Der Vorſtand des deutſch⸗ britiſchen Verſtändigungskomitees in Berlin hat von dem Herzog von Argyll, dem Oheim des Königs von Eng⸗ land, ein Handſchreiben erhalten, in dem der Herzog lebhaft bedauert, daß er an der letzten Generalverſamm⸗ lung nicht habe teilnehmen können. Der Herzog ſchreibt u. a.: Ich liebe Deutſchland nebſt meinem eigenen Vater⸗ lande am meiſten und die Mißverſtändniſſe, die durch die Preſſe gegangen ſind, haben alle diejenigen außer⸗ ordentlich peinlich berührt, die ein herzliches Zuſam⸗ menarbeiten beider Nationen wünſchen. 5 i * Straßburg, 9. März. In dem Einſpruchsver⸗ fahren gegen die ſeinerzeitige Auflöſung der Lorraine ſportive und dann der Jeuneſſe lorraine in Metz hat der kaiſerliche Rat heute für Recht erkannt, daß in bei⸗ den Fällen die Rekurſe als unbegründet zurückgewieſen werden. 5 * Aurich, 9. März. Der Schutzmann Glauß aus Wilhelmshaven wurde in der heutigen Strafkammer⸗ ſitzung zu 6 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt. e * Haag, 9. März. Der franzöſiſch⸗italieniſche Ma⸗ nubazwiſchenfall wird im Laufe des Jahres vor dem Schiedsgerichtshof in Haaa zur Verhandlung kommen. Wehrvorlagen und Deckungsfragen. Das Direktorium des Hanſabundes hat zur Frage der Wehrvorlagen und ihrer Deckung einmütig folgen⸗ den Standpunkt eingenommen: i Gemäß dem Standpunkt der Richtlinien des Hanſa⸗ bundes, die nationalen Forderungen den gewerblichen voranzuſtellen, erklärt das Direktorium, daß diejenigen Opfer, welche zur Feſtigung des Reiches und Sicherung ſeiner Wirtſchaft in Krieg und Frieden notwendig ſind, unbedingt getragen werden müſſen, daß aber eine Aus⸗ gabenvermehrung ohne ausreichende Deckung auch nach kaufmänniſchen Geſichtspunkten unzuläſſig iſt. Die Prüfung des Reichsgeſetzes und beſonders die Ergebniſſe der Reichsfinanzgeſetze vom Jahre 1909 er⸗ gibt nun aber, daß die damals bewilligten, Induſtrie, Gewerbe, Handel und Verkehr einſeitig belaſtenden Steu⸗ ern zur Deckung neuer Ausgaben nicht hinreichen. Es —.— Infertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechauſchluß Nr. 16. tere infolge Veränderungen Wirtſchaftslage auch von amtlicher Seite angenommen werden. Da ſomit neue Reichseinanhmen zur Deckung der zu erwartenden Wehrvorlagen vom Standpunkte einer * geſunden Finanzpolitik notwendig erſcheinen, gilt es, dem Grundſatz des Hanſabundes, einer gerechten Verteilung der Staatslaſten unter ſämtliche Erwerbsſtände und unter die Einzelnen nach Maßgabe ihres Beſitzes und ihrer Leiſtungsfähigkeit, auch hier zum Siege zu verhelfen. Von den in Betracht kommenden allgemeinen Beſitz⸗ ſteuern iſt aber die Erbanfallſteuer gerade unter dem Ge⸗ ſichtspunkt ſozialer Gerechtigkeit diejenige Abgabe, welche ſowohl mit Rückſicht auf die Intereſſen der geſamten Volkswirtſchaft als auch der Wirtſchaft des Einzelnen am wenigſten drückend empfunden werden würde. Für die Deckung des Mehrbedarfs kann daher nur eine Erbanfallſteuer in Betracht kommen, während jede weitere einſeitige Belaſtung der deutſchen Erwerbsſtände im Intereſſe der Sicherung der produktiven und nationa⸗ len Arbeit von Handel, Gewerbe und Induſtrie ener⸗ giſch zu bekämpfen iſt. 2 Politiſche Rundſchau. i Deutſchland. f „ Baſſermann über die Lage. Der Provinzial⸗ verband der nationalliberalen Partei hielt in Köln einen Vertretertag ab, zu dem 350 Vertreter der nationallibe⸗ ralen Vereine erſchienen waren. Baſſermann, der das Referat übernommen hatte, wurde mit ſtürmiſchem Bei⸗ fall begrüßt. Er führte u. a. aus: Die Stellung der nationalliberalen Partei muß einmal eine ſtreng mo⸗ 1 Frauenſieg. Roman von Ludwig Biro. 2(Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Sie ſchmiegte, preßte ſich an ihn, legte ihren Kopf id ſagte froſtbebend: 5 eich habe nicht das Gefühl, daß es unbedingt ſein müßte. Ich habe nicht das Gefühl, daß wir ſo nicht länger leben könnten. Ich habe nicht das Gefühl, daß wir einander nicht mehr lieben könnten.“ „Ich bin dein Ruin.. Ich quäle dich. Ich fühle, daß ich immer.. immer ſchlechter werde und dich immer mehr „ Neinl Nein, du wirſt nicht ſchlechter! Dieſe Zeit wird ſchon vorübergehen. Und wenn du dann fühlſt. wenn du es nach einem Monat... nach einem Jahre. immer. ſehr, ſehr ſtark fühlen wirſt, wie innig ich dich liebe, daß du meine einzige, unver⸗ erlich einzige Liebe, mein Leben biſt, dann wirſt auch du gut zu mir ſein.. Dann wirſt du ſanft und milde ſein. wirſt mich von neuem lieben.“ f„Ich liebe dich!“ 5 5 1„Ich weiß, daß du mich liebſt. Nur manchmal üßt du dich von der tiefen Verbitterung übermannen. Aber du liebſt mich. Und deshalb will ich nicht ſterben. —8— wir einander lieben, ſo lange dürfen wir nicht ſterben.“ Und wenn wir einander nicht mehr liebten?“ Dann. dann iſt es mir einerlei. dann n ohnedies alles zu Ende 1——— 5 lange. Dann ſtreichelte er liebkoſend Haar und bedeckte ſie mit W Küſſen Edith, Adam,„Ich VVWWWVWV Ja, mein Herz, erwiderte ſie. Sie ſtand gehorſam von ihrer Arbeit auf und ding zu ihrem Mann. 3 5 8 8 einer Frau, ſuchte ihre bebenden Lippen. „Edith,“ ſagte er,„was denkſt du, welche Freude findet der Menſch eigentlich am Leben? „Welche. Freuden das Leben bietet?“ 8 „Ja. Welches ſind die Freuden? Es gibt Men⸗ ſchen, und den meiſten geht es fo, deren Leben nichts anderes als ein langer Kampf iſt, ein ſtändiges Rin⸗ gen. Es gibt Menſchen, die ſchwach ſind, krank, häß⸗ lich, denen nichts gelingt, die niemand liebt, oder die um jeden kleinſten Liebesbeweis bitterlich kämpfen müſſen... Welches ſind da ihre Freuden?“ „Auch ſie haben ihre Freuden, Kornel.“ „Ich weiß; jetzt weiß ich es ſchon. Ich bin dar⸗ auf gekommen. Ich habe darüber nachgedacht Früher konnte ich es mir gar nicht vorſtellen, daß man auch ſo leben kann. Jetzt kann ich es mir ſchon vor⸗ ſtellen.“ 5 a „Ja, Kornel.“ 5 i i„Solche Menſchen freuen ſich auf die Ruhe freuen ſich auf das Eſſen.. freuen ſich über das gute Wetter, über ihr geheiztes Zimmer, über ihre Arbeit, wenn ſie ihnen gelingt, über Anhänglichkeit, wenn ſie ihnen zuteil wird..“ „Ja, Kornel.“ „Man kann auch ſo leben, nicht wahr? Der Menſch ſehnt ſich ja nicht nach viel. Er lebt ſtill für ſich hin, hat ſeine kleinen Freuden. Man kann auch ſo glücklich leben...“ g „Ja, Kornel.“ 8 Er verſtummte und ſchickte ſeine Frau wieder an ihre Arbeit. Am andern Tage rief er ſie zu ſich: „Edith,“ ſagte er ihr, weißt du nicht, was aus Gabriel Tarnok geworden iſt?“ „Wer iſt das?“ fragte ſie. „Er war Deputierter. Wir erfuhren, daß er in ſchmutzige Affären verwickelt ſei. Ich ſchrieb einen Leitartikel gegen ihn. Weißt du nicht, was aus ihm 1 9 iſt?“ „Nein.“ uns an ihn und ergriff narchiſche ſein. Sodann muß die Partei ihren Liberalis⸗ mus entſchieden betätigen in ſozial⸗freiheitlichem Sinne. Baſſer mann ging ſodann auf die Präſidentenwahl im Reichstag ein. Die Nationalliberalen hätten ſowohl ein Präſidium des Großblocks als auch ein ſolches der Rech⸗ ten entſchieden ablehnen müſſen. Durch die Schuld der Rechten ſei es nicht gelungen, ein Präſidium zu gewin⸗ nen, das ſich ſowohl auf die Rechte wie auf die Linke hätte ſtützen können. Die Wehrvorlage müßte mit einem energiſchen Ruck im Reichstage ihre Erledigung finden, eine ſtarke Mehrheit ſei wohl vorhanden. Die Deckungs⸗ frage werde größere Schwierigkeiten machen. Für die Nationalliberalen käme eine Beſitzſteuer oder eine Ver⸗ mögensſteuer nicht in Betracht. Er glaubt, daß auch große Teile des Zentrums und der Konſervativen für eine Beſitzſteuer icht zu haben ſein werden. Trotz der 5—— ů ů ů ů ů— „Erkundige dich danach.“ i a „Ja, mein Herz.“ Am andern Tage teilte ſie ihm das Reſultat ihrei Erkundigungen mit: 3 i „Im Amt iſt ein entfernter Verwandter von ihm, der fagte, er ſei nach Amerika ausgewandert, dort habe er ſich bei einer Aktiengeſellſchaft eine Stelle verſchafft und jetzt gehe es ihm ſchon gut. Seine Familie if ihm nachgereiſt. Sie leben ſehr glücklich.“ „Sie ſind ſehr glücklich?“ N n „Ja; ſie ſchreiben von Zeit zu Zeit nach Hauſe, ſie ſchreiben, daß ſie ſehr glücklich ſind.“ Adam ſeufzte leiſe. „Darüber freue ich mich,“ ſagte er,„ich hatte Angt „Wovor?“ „Daß dieſer Menſch zugrunde gegangen, verkom⸗ men, geſtorben ſei.. Ich habe viel an ihn gedacht, viel über ihn gegrübelt.“ „Darüber haſt du gegrübelt?“ „Darüber.. Hund über andere derartige Sachen. Früher dachte ich nie an Dinge, die vorüber, die ver⸗ gangen ſind. Meine Gedanken waren ſtets nur vor⸗ wärts, geradeaus gerichtet. Jetzt denke ich über mein ganzes Leben nach, alles kommt mir wieder in den Sinn.. alles, nach der Reihe. Alle Menſchen die ich verletzte, denen ich etwas zuleide tat, und die unglücklich waren. Immer neue Sachen fallen mir ein.. ſolche, die ich ſchon längſt vergeſſen hatte. Sachen aus meiner Kinderzeit, als ich drei Jahre alt war. Ich ſehe Geſichter vor mir“ Erſchrocken ſah ſie ihn an, ſchob ſich dann dichter ſeine Hand... „Ich denke jetzt ſtets über das Schickſal anderer Menſchen nach,“ ſagte Adam.. Er verſtummte, ſie hielt ſeine Hand, und ſo ſo ſie lange ſchweigend. a 3 Fortſetzung folgt.) 8 S ͤ—.... R g„die er, Baſſermann, hape erretden maf⸗ ſen, würde er von ſeinem Standpunkt nicht abgehen. Es ſei jetzt ſeine Pflicht, zu betonen, daß ein entſchie⸗ dener Liberalismus für die Partei geboten ſei. Sei man mit ihm nicht einverſtanden, ſo möge man einen an⸗ dern Führer wählen. Die 4¼ Millionen ſozialdemokra⸗ tiſcher Stimmen ſeien eine Tatſache, an welcher Reichskanzler nicht ſtillſchweigend vorübergehen könne. Zum Schluſſe wurde eine Reſolution angenommen, in welcher Baſſermann von der Partei das vollſte Vertrauen ausgeſprochen und die feſtgelegten Richtlinien gutge⸗ heißen wurden. Die Verſammlung bereitete Baſſermann am Schluſſe ſeines Vortrages ſtürmiſche Ovationen. * Die Elbmündung als Stützpunkt. Bei der Anweſenheit des Kaiſers in Cuxhaven ſoll, wie ver⸗ lautet, auch die Frage nach einem Ausbau dieſes Ha⸗ ſens zu einem vollwertigen großen Kriegshafen beſpro⸗ chen und in 1 Sinne entſchieden worden ſein. Die ganze maritime Entwicklung der letzten Jahre hat den Schwerpunkt unſerer Flotte immer mehr nach der Nordſee verlegt. Die Verlegung eines Geſchwaders nach Wilhelmshaven, die Anlage von Befeſtigungen auf den Nordſeeinſeln, der Ausbau von Helgoland, der Bau eines kleineren Hafens daſelbſt für Torpedoboote, Un⸗ terſeeboote und kleinere Kreuzer bezeichnen die ein⸗ zelnen Etappen. Dieſer Entwicklung hinzu kommt, daß in Brunsbüttel an der Mündung des Kaiſer Wilhelm⸗ Kanals eine Teilwerft in Anlage begriffen iſt. Wahr⸗ ſcheinlich wird die Elbemündung der Stützpunkt des neuzuſchaffenden dritten Geſchwaders werden. Italien. Es geht das beſtimmt auftretende Gerücht um, daß die italieniſche Flotte in den nächſten Tagen eine Be⸗ ſchießung der Inſel Samos vornehmen werde und daß die italieniſche Flotte in die Dardanellen einzudringen beabſichtige. Ein ſolcher Verſuch könnte mit den größ⸗ ten Schwierigkeiten verbunden ſein, da die ſehr ſtark ausgerüſteten türkiſchen Forts die italieniſche Flotte arge Verluſte beibringen könnten. i England. Die Auffaſſung über die Streiklage im Bergbauge⸗ biet iſt wieder etwas optimiſtiſcher geworden, ohne daß ein rechter Grund dafür erkennbar iſt. Man glaubt, daß es der Regierung gelingen wird, die Vertreter der Arbeiter und die Grubenbeſitzer zu einer Einigung zu bringen und daß es im Laufe dieſer Woche doch noch auf Grund der Garantie der Regierung für die An⸗ nahme eines den Mindeſtlohn ſichernden Geſetzes durch das Parlament wenigſtens zu einem Waffenſtillſtand kom⸗ men wird, ſo daß Ende der Woche die Arbeit in den Gruben wieder aufgenommen werden könnte. Die Fol⸗ gen des Streiks zeigen ſich in dem Anwachſen des arbeitsloſen Proletarierheeres in den Induſtriezentren und namentlich in den Hafenſtädten. So treiben ſich in den Straßen von Cardiff ernige Tauſend ardensroſer Seeleute aus aller Herren Länder herum. Die Leute haben kein Geld und ihre Haltung läßt Unruhen be⸗ fürchten, wenn ſie nicht binnen 1 Tagen wieder * werden ſollten, wozu natürlich, ſo lange der sſtand anhält, keine Ausſicht vorhanden iſt. Die Zahl der durch den Streik der Kohlenarbeiter brotlos gewor⸗ denen Arbeiter und Angeſtellten anderer Induſtriezweige beträgt nach zuverläſſiger Schätzung augenblicklich ca. 523 000. Am ſtärkſten iſt unter ihnen die Zahl der Metallarbeiter mit 203 000 Mann. Hafenarbeiter ſind 35 000 und Eiſenbahner 73 200 Mann ohne Arbeit. Die Zahl der ſtreikenden Grubenarbeiter beträgt mehr als eine Million Mann. 5 1 e.! Die ꝗäftsord äßi folgende cn dene pee ben a denten wurd dann wieder der Fortſchrittler Dove ge⸗ wählt. e e n eden 2 3 5 8 7 5 i 8255 1 5 5 88. * 5 1 e 1 5 .. 3 N 1 e E SS 3 wenigen Tagen ſein 70. Lebensjahr vollendet. Er ſteht 4 5 1906 im Reichstage. Lokales. Seckenheim, den 12. März. . Evang. Gemeindeabend. Der diesjährige evangel. Gemeindeabend hatte ſich wiederum eines ſehr zahlreichen Beſuches zu erfreuen. Der geräumige Saal war bis zum letzten Platz gefüllt. In ſeiner Begrüßungs⸗ anſprache wies der Ortsgeiſtliche auf den doppelten Zweck diefer Abende hin. Diejenigen Gemeindemitglieder, welche mit Treue an ihrer Kirche hängen und fich der Bedeutung kirchl. Arbeit für unſer Volk bewußt ſind, durch Vortrag mit den kirchl. Fragen der Gegenwart bekannt zu machen, andererſeits aber auch eine edle reine Geſelligkeit zu pflegen; denn nicht an Geſelligkeit fehlt es, wohl aber an ſolcher, die volkstümlich und den Menſchen zugleich erhebend wirkt. Den Vortrag hatte dieſes Jahr Herr Pfarrer Mutſchler von Mannheim⸗Feudenheim übernommen, der„Die Pfälzer“ ſich zum Thema gewählt hatte. Er beleuchtete einleitend die Herkunft der Bewohner der Pfalz und hielt dann den Verſammelten ein fein gezeichnetes Spiegelbild ihrer Pfälzer Eigenart vor Augen; Licht und Schatten wie jedes Bild, wies dieſe Zeichnung des Pfälzers auf, und auch wieder echt pfälziſch ſtieß man ſich nicht an den unerfreulichen Charakterzügen, ſondern lachte über ſie. Reicher Beifall dankte dem Redner. Daß ein überaus reichliches Programm an geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen den Ver⸗ ſammelten geboten werden konnte, haben wir dem großen Müheaufwand des Dirigenten des Kirchenchores Herrn Hauptlehrer Schlez zu danken. Alle Mitwirkenden ſuchten nach Kräften zum Gelingen des Ganzen ihr Teil beizutragen. Chorgeſänge wie Soliſten verdienten alle Anerkennung; auch an erheiternden theatraliſchen Szenen fehlte es nicht ferner bekamen wir im Anſchluß an den Vortrag 2 Ge⸗ dichte— vorgetragen von einem jungen Herrn aus Feuden⸗ heim— zu hören, die uns Ernſt und Scherz in Pfälzer Mundart boten. So können wir mit frohem Gedenken auf dieſen Abend zurückblicken und mit Dank für diejenigen alle, die uns durch ihre Mithilfe ſeine Veranſtaltung er⸗ möglicht haben: 8 z. Lichtbilder⸗Borträge. Auch der Lichtbilder⸗ Vottrag am 6. März d. J. im„Kaiſerhof“ bot den Be⸗ ſuchern wieder recht viel nicht nur des Unterhaltenden, fondern auch des Künſtleriſchen. Alle berühmten baulichen Kunſtwerke Münchens, an denen die genannte Stadt ſicher nicht arm iſt zogen in guter Darſtellung an unſerm Auge vorüber. Im weiteren führte uns der Vortrag in Form einer Reiſe in das bayeriſche Hochland. Hier ſahen wir die ſchönſten Gegenden von den bekannten Naturſchönheiten, wie ſie das Hochgebirge mit ſeinen herrlichen Seen ie ſo überaus reichem Maße darſtellt. Alles in allem der Abend war ein wirklich genußreicher. Der Vortrag morgen abend 9 Uhr beginnend im Kaiſerhof führt uns durch die beſte aller deutſchen Kolonien, durch Togo. Hoffentlich iſt die Zahl derjenigen, die die Gelegenheit wahrnehmen, etwas näheres vonz unſerer Kolonie zu erfahren, wieder eine recht große. Aus Nah und Fern. () Karlsruhe, 11. März. Bei der Landwirtſchafts⸗ kammer iſt die Anſtellung eines landwirtſchaftlich-aka⸗ demiſch gebildeten Beamten in Ausſicht genommen, der hauptſächlich bei der Pflanzenbauförderung der Landwirt⸗ ſchaftskammer mitwirken ſoll, mit einem Jahresgehalt von 1800 Mk. und Ausſicht auf Steigung bis zu einem Höchſtgehalt von 6400 Mk.(einſchl. Wohnungsgeld) auf vierteljährliche Kündigung zu beſetzen. Nach mehrjähri⸗ ger Dienſtzeit kann endgültige Anſtellung mit Ruhege⸗ halts⸗ und Witwenverſorgungsrechten erfolgen. Beam⸗ ten mit entſprechender Vordienſtzeit kann dieſe ganz oder teilweiſe angerechnet werden. Bewerber, welche eine durch Examen abgeſchloſſene landwirtſchaftlich⸗aha⸗ demiſche, ſowie längere Ausbildung in der landwirtſchaft⸗ lichen Praxis nachweiſen können, wollen ſich unter Bei⸗ fügung einer kurzen Darſtellung ihres Lebenslaufes und unter Anſchluß von Zeugniſſen bis ſpäteſtens 1. April d. J. bei der bad. Landwirtſchaftskammer, Karlsruhe, Stefanienſtraße 43, ſchriftlich melden. (Karlsruhe, 11. März. Zum Zwecke der Be⸗ kämpfung von Auswüchſen auf dem Gebiet der kine⸗ matographiſchen Vorführungen hat das Miniſterium des Innern beſondere Beſtimmungen für die Ueberwachung der Kinematographen erlaſſen. Die wichtigſte Beſtimmung iſt die Verpflichtung der Kinematographenbeſitzer, jedes neue Programm, ſoweit erforderlich, unter Inhaltsan⸗ gabe der einzelnen Stücke dem Bürgermeiſteramt vorzu⸗ legen. Stücke, die ſchon nach ihrer Bezeichnung und In⸗ haltsangabe zu Bedenken Anlaß geben, ſind ohne weiteres zu verbieten. Nach Anſicht des Miniſteriums ſind jeden⸗ falls unſittliche und unanſtändige Bilder, ſowie alle Vorführungen von Vorkommniſſen, die eine verrohende oder entſittlichende Wirkung auf die Zuſchauer haben könnten, als unzuläſſig zu erachten. „ Korlsruhe, 11. März. Daß die Landſtraßen in der Nähe größerer Städte wegen des angewachſenen Verkehrs nicht mehr mit Schotter unterhalten werden können, ſondern gepflaſtert werden müſſen, wurde hier öfters hervorgehboen und nun auch in der Zweiten Kam⸗ mer gewünſcht. In ſeiner Antwort erklärt der Direktor der Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion, Dr. Krems, ſeine — volte Zuſttimmung. Er ſagte:„Ich have evenſo, wie Ste, die Ueberzeugung, daß eine Reihe von Straßen nur durch Einlage eines Straßenpflaſters in für den Verkehr be⸗ friedigender und zugleich wirtſchaftlicher Weiſe unter⸗ halten werden könnte, und es iſt der lebhafte Wunſch der Oberdirektion, zu dieſem Zweck entſprechende Mittel zur Verfügung geſtellt zu erhalten. Allein ich komme auch hier auf das alte Lied zurück: Es ſteht uns zur Verwirklichung aller dieſer ſchönen Pläne zurzeit kein Geld zur Verfügung. Die erſtmaligen Ausgaben für Pflaſterung ſind außerordentlich große, und wir müſ⸗ ſen uns deshalb trotz der Unwirtſchaftlichkeit der ge⸗ genwärtigen Art der Straßenunterhaltung eben doch be⸗ ſcheiden.“ Obwohl dieſe Worte im ganzen erfreulich ſind, kann man, ſchreibt der Merkur, doch kaum die Bitterkeit darüber unterdrücken, daß der badiſche Staat genötigt iſt, unwirtſchaftlich zu verfahren, weil ihm das Kapital fehlt, um eine beſſere Wirtſchaftsweiſe einzuführen. Gute Stra⸗ ßen ſind eine unbedingte Notwendigkeit für die Bevöl⸗ kerung; auf ſie verzichten zugunſten anderer Dienſtzweige heißt unter Umſtänden:„Ein feines Krawattl und Lö⸗ cher in den Schuhſohlen.“ (Karlsruhe, 11. März. Der Vorſtand des bad. Philologenvereins hat einſtimmig aus verſchiedenen Grün⸗ den beſchloſſen, ſeine diesjährige Tagung nicht, wie im vorigen Jahre auf der Weidelberger Jahresverſammlung beſtimmt worden war, in Triberg, ſondern in Freiburg abzuhalten. Zu der nach Oſtern in Dresden ſtattfinden⸗ den Tagung des Vereinsverbandes akademiſch gebildeter Lehrer Deutſchlands werden vom badiſchen Philologen⸗ verein vier Vertreter abgeordnet werden. N (Karlsruhe, 11. März. Der Großherzog hat dem Ratſchreiber und Altbürgermeiſter M. ee Kem⸗ bach die kleine goldene Verdienſtmedaille verliehen.— Reviſor Schweizer in Boxberg wurde dem Bezirksamt Schwetzingen zur Aushilfeleiſtung zugeteilt. ( Heidelberg, 11. März. Geſtern fand hier bei herrlichſtem Frühlingswetter das mit großer Spannung erwartete Entſcheidungswettſpiel um die ſüddeutſche Rug⸗ bymeiſterſchaft zwiſchen dem Frankfurter Fußballklub 1880 und dem Fußballklub Heidelberg⸗Neuenheim gegr. 1902 ſtatt. Während bei dem letzten Wettſpiel Heidelberg überlegen geſiegt hatte, zeigte ſich heute ſofort bei Spiel⸗ beginn Frankfurt in bedeutend gebeſſerter Form. Bei Halbzeit hatten die nahezu gleich ſtarken Mannſchaften noch kein Goal zu erringen verſucht, obwohl gefährliche Lagen auf beiden Seiten mehrmals eintraten. Nach Halb⸗ zeit war Frankfurt zunächſt ſichtlich überlegen, vermochte aber keinen Erfolg zu erringen und ließ dann plötzlich unerheblich nach, ſo daß es Neuenheim durch geſchicktes Zuſammenſpiel 7 Minuten vor Spielſchluß gelang, den Kampf durch einen Verſuch mit 3:0 Punkten zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden. 00 Heidelberg, 9. März. Im ſtädt. Voranſchlag für das Jahr 1912 ſind die Geſamteinnahmen auf 2091063 Mk., die Geſamtausgaben auf 4324635 Mk. veranſchlagt. Der ungedeckte Aufwand beträgt ſonach 2033546 Mk. Der Umlagefuß wird von 31 auf 33 Pf. erhöht. In den Voranſchlag iſt u. a der Betrag von 7635 Mk. für die Erbauung einer Fliegerhalle auf dem Harniſonsübungsplat eingeſtellt. r Neues aus aller Welt. * Sammlerwut. Vor einiger Zeit ſtahl ein läuderin den Schlüſſel zur Lutherſtube in der Wartburg, um ihn ihrer Reliquienſammlung einzuverleiben. Die Engländerin wurde in London verhaftet, der Schliſſel zurückgebracht. Trotz beſſerer Bewachung der geſamten Wartburg wurde der Schlüſſel jetzt abermals geſtohlen Die Spur des Diebes weiſt wieder nach England, ſo daß der Gedanke naheliegt, es handle ſich um dieſelbe Diebin Attentat auf einen D⸗Zug. Unweit der Sta⸗ tion Eſchweiler wurde, wie man telegraphiert, am Frei⸗ tag vormittag auf den London— Kölner D⸗Zug von einer Anzahl halbwüchſiger Burſchen ein Steinhagel er⸗ öffnet, wodurch zahlreiche Fenſterſcheiben zertrümmert und mehrere Fahrgäſte durch Glasſplitter verletzt wur⸗ den. Die Staatsanwaltſchaft ſetzt eine hohe Belohnung auf Ergeifung der Täter aus. 93 9 451 Der Zug nach dem Zuchthaus. Ein etwa 16jähriges Mädchen, das unterhalb von St. Goar ſeinem im Bergwerk beſchäftigten Bruder das Eſſen bringen wollte, wurde auf der Landſtraße von einem Menſchen überfallen. Der Verbrecher, ein erſt vor kurzem aus dem Zuchthaus entlaſſener Sträfling, wurde feſtgenom⸗ men. Er gab an, das Verbrechen nur deshalb begangen zu haben, um ins Zuchthaus, in dem er ſieben Jahre geſeſſen hatte, wieder zurückzukehren. e * Hochwaſſer im Rhein. Nachdem der Rhe den letzten Tagen bedeutend gefallen war, iſt wieder ſtarkes Steigen zu verzeichnen. Vom Oberrhein und v allen ſeinen Nebenflüſſen, dem Main und der Mo wird plötzlich ſtarkes Anſchwellen gemeldet. Die el war am Freitag früh um einen halben Meter ge⸗ tiegen. Sie erreichte an der Mündung einen Waſſer⸗ and von vier Metern. 1 * Schwere Eiſeubahnunfälle in Amerika. Bei einem Eiſenbahnunglück auf der Wabaſh⸗Bahn in der Nähe von Weſt⸗Libanon ſind dreißig Paſſagiere getötet worden. Am Freitag früh iſt ferner in der Nähe von Cleveland der ſog.„Twentieth Cenkury⸗Limited“⸗Zug, der von Newyork nach Chicago fährt und der ſchnellſte und der luxuriöſeſte Zug der Vereinigten Staaten iſt, aus den Schienen geſprungen. Der Zug hatte gerade 5 Geſchwindigkeit beſchleunigt, um eine halbſtündige erſpätung einzuholen, und hatte eine Stundengeſchwin⸗ digkeit von 95 Km. Ein Pullmann⸗Wagen ſtürzte um und zertrümmerte ein Bahnwärterhäuschen. Ein darin ſchlafender Weichenſteller wurde getötet. Etwa ein Dutzend Reiſende ſind verletzt worden. Ein Wollfabri⸗ kant namens Hell aus Neuengland wurde durch Fenſter ſeines Wagens geſchleudert und auf die Schienen geworfen. Der rechte Arm war ihm völlig vom Rumpfe etrennt und hing nur noch an einigen Haulſeßen Der zerunglückte, der gräßliche Schmerzen ausſtand, bat einen Bahnbeamten, den Arm abzutrennen, was dieſen auch tat. Darauf wurde Hell in ein Kranken baus e“ *