Paris, 6. Mai. Aus Pars ſind geſterſt abend angen, um an den Nachforſchungen nach dem Anarchiſten ill teilzunehmen, der den Wagner Blanchet ermordet hat. Bill ſoll ſich in den Wäldern von Lahah aufhalten. Mehrfach wird erzählt, daß der Bandit Garnier, der um Samstag angeblich in der Nähe von Nancy in nem Automobil geſehen worden ſei, dem Bill bei der Ausführung des Mordes und ehilflich aeweſen ſei. zus drei Bataillonen Fußtruppen, zwei Reiterſchwadro⸗ zen und zwei Batterien beſtehende Abteilung, die ur⸗ prünglich zur Begleitung Regnaults und Malai Ha⸗ ids nach Rabat beſtimmt war, iſt geſtern früh aufge⸗ brochen, um die 10 Kilometer öſtlich von Fez angeſam⸗ nelte Harka zu vertreiben. Einem geſtern abend aus Fez zugegangenen Funkentelegramm zuſolge hörte man da⸗ t Geſchützdonner, woraus geſchloſſen wurde, daß es 5 gekommen iſt. 5 s. aus Rhodos: dburde mehrmals geſchlagen und bis unter die Mauern don Rhodos zurückgeworfen. Während der Nacht zog ich der Feind in kleinen Trupps in das Innere der Juſel zurück. Die Italiener hatten ſieben Verwundete, don denen einer ſtarb, der Feind 23 Tote und 48 Ver⸗ bundete. gefangen genommen. Heute früh wurde die Uebergabe zer Stadt binnen einer Stunde gefordert unter An⸗ ohung eines Bombardements im Weigerungsfalle. Um g Uhr erſchien der inlerimiſtiſche Gouverneur im italieni⸗ 11 0 Lager, um die Unterwerfung anzubieten. Um 9 r beſetzten die Soldaten und Matroſen die Stadt. Sie kunden von der Bevölkerung ruhig aufgenommen. Ge— seral Ameglio erließ ſoffort eine Proklamation und traf maßnahmen. zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord⸗ und Sicherheit. 55„ ſolonien iſt dem Reichstag eine nationalliberal⸗fort⸗ Neger. Reſolution zugegangen, die die verbündeten i Gun weden der deutſchen Schutzgebiete einen Geſetzesent⸗ den h beween. 8 Flche 3 i cht anden ſich dort. Die Tür zu dieſer Zelle führte Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abounementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Qnartal Mk. 1.50. Hierzu ein 2. Blaff Zus. 6 Seiten. Letzte Nachrichten. Schutzleute mit 12 Polizeihunden nach Nancy abge⸗ ſodann bei der Flucht * Paris, 6. Mai. Aus Fez wird gemeldet: Eine hen den Franzoſen und der Harka zum Kampfe * Rom, 6. Mai. Ag. Stef. meldet unter dem 5. Der etwa 3000 Mann ſtarke Feind 57 Türken, darunter ein Offizier, wurden Berri. Mal- Bur Mfchehenfrage in den erungen erſucht, nach Anhören der Selbſtverwal⸗ vorzulegen, durch den für die einzelnen deutſchen utzgebiete die aus der ehelichen oder außerehelichen — 5 Gemeinschaft zwiſchen Amtsblatt der Birgermeisterämter Seckenheim, Jivesheim, neckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim Weißen und Eingeborenen ſich ergebenden Rechtsverhältuiſſe geregelt werden.. * Berlin, 4. Mai. Der bayriſche Antrag auf In⸗ terpretation des Begriffs Ordenstätigkeit iſt bereits vor 14 Tagen beim Bundesrat eingegangen, hat dieſen aber noch nicht beſchäftigt. e Berlkn, 4. Mai. Das Urteil in dem Methyl⸗ alkoholprozeß Scharmach und Genoſſen lautet, daß der Angeklagte Scharmach wegen Vergehens gegen das Nah⸗ rungsmittelgeſetz, Uebertretung des 8 367 Abſ. 3 und 5 und einer Polizeiverordnung betreffend die Aufbewah⸗ rung von Gift zu fünf Jahren Gefängnis, 2000 Mark Geldſtrafe, eventuell noch 200 Tagen Gefängnis und zu weiteren 40 Mk. Geldſtrafe verurteilt wird. Die An⸗ geklagten Zaſtrow und Meyen wurden wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz zu je 2 Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt. * Hambure, 4. Mai. Die Sch! sbauarbeiter der Werft Blohm und Voß legten heute abend die Arbeit nieder, weil ein Arbeiter wegen Nic ausführung einer ihm übertragenen Arbeit entlaſſen erden war. * Dortmund, 4. Mai. Wie die„Dortmunder Zeitung“ berichtet, hat Pfarrer Li-. Traub beim Evang. Oberkirchenrat Berufung gegen das Breslauer Urteil ein⸗ gelegt. 92 3755 Die Mächte und die Dardanellenſperre. Die„Tribuna“ ſchreibt, wie aus Rom berichtet wird, zur Oeffnung der Dardanellen: Die Türkei hat dem Ver⸗ angen Rußlands nachgegeben, das bedingungsloſe Wie⸗ deröffnung der Dardanellen forderte; nachgegeben auch zegenüber Italien, das dieſelbe Auſicht vertrat wie Ruß⸗ and und das ganze Gewicht ſeines Einfluſſes geltend machte. Der von Rußland und Italien vertretene Rechts⸗ ſtandpunkt war von ſo in die Augen fallender Einfach⸗ heit und zwingender Logik, daß er ſofort von den Mäch⸗ ten verſtanden, akzeptiert und durchgeſetzt wurde. Da es nur einer halben Stunde bedarf, um die für die Schiffahrt freigebene Straße der Dardanellen zu ſchlie⸗ ßen, hat die Türkei das Sperrungsrecht nur dann, weun eine feindliche Angriffsflotte in Sicht iſt. Da das Vor⸗ gehen der Türkei darauf abzielte, den Welthandel zu ſchädigen, um ſich eine bequeme Waffe gegen Italien zu verſchaffen, hat Italien, indem es die Handlungs⸗ weiſe der Türkei in das rechte Licht ſtellte, einen voll⸗ ſtändigen Sieg davongetragen, der umſo größere Bedeu— tung hat, als die Türkei vor allem im Auge hatte, uns Schwierigketien mit den Mächten zu ſchaffen. Die italieniſche Flottendemonſtration vor den Dardanellen hatte einen politiſchen und einen militäriſchen Zweck. Da das türkiſche Geſchwader nicht aus den Dardanellen auslief, um eine Schlacht anzunehmen, konnte der mili⸗ täriſche Zweck, abgeſehen von der Zerſtörung pon Forts. . In fertionspreis Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Jeruſprechanſchlußf Nr. 16. 12. Iahrgang Politiſche Ueberſicht. Dentſches Reich. Abberufung des deutſchen Botſchafters. Der deutſche Botſchafter in Konſtantinopel, Freiherr v. Mar⸗ ſchall, wird nach Berlin abreiſen. Ob dieſe Reiſe mit der Meldung, daß Freiherr v. Marſchall ſeinen Poſten gegen den in London, der durch den Rücktritt des Grafen Metternich frei würde, vertauſchen ſoll, in Verbindung ſteht, bleibt dahingeſtellt. Die Kölniſche Zeitung meint, es erſcheine unter den gegenwärtigen Verhältniſſen zwar nicht unbedenklich, eine Perſönlichkeit abzuberuſen, die in der Türkei ſo unterrichtet und zugleich ſo einfluß⸗ reich iſt, wie Herr v. Marſchall, aber es ſei dennoch an⸗ zunehmen, daß ſeine Berufung auf einen anderen Poſten in abſehbarer Zeit erfolgen würde. Als Nachfolger des Freiherrn v. Marſchall käme in erſter Linie der Geſandte in Athen, Freiherr v. Wangenheim, in Betracht. * Der Kaiſer als Farmer. Nach einer Mel⸗ dung des„Tags“ aus Windhuk kaufte der Kaiſer die Farmen Dickdorn und Koſof im Bezirke Gibeon für 96000 Mark, auf den Rat des gegenwärtig Deutſch⸗ Südweſtafrika bereiſenden Hofkammerrats Heckel. Die Farmen ſollen den Betrieb der Wollſchafzucht dienen. Der bisherige Beſitzer, Farmer Emil von Koenen bleibt Pächter— Hofkammerrat Heckel war im Februar d. J. nach Südweſt gegangen, mit dem Zweck, die Verhält⸗ niſſe der Kolonie zu ſtudieren und eine Farm ſeines Bru⸗ ders, des früheren Oberberghauptmanns Heckel, zu be⸗ ſuchen. Die beiden Farmen liegen zwiſchen Gibeon und Maltahöhe am Pſubfluß in Groß⸗Namaland. Der Engel von Blagovensk. Roman von Walter Urban. 5 5(Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) a 2. Kapitel. s „Die Gartenzellen des Gefängniſſes von Blagovensk mündeten nach innen in jedem Stockwerk auf einen ge⸗ meinſamen Gang; die im Erdgeſchoß befindlichen hat—⸗ ten noch außerdem einen direkten Zugang in den Gar- ten. Die Juhaber dieſer Zellen von 1 bis 23 brauchten, alſo mit den übrigen Gefangenen nie zuſammenzukom⸗ men. Sie wurden, wenn ſie im Sommer im Garten. arbeiteten— im Winter wurden ſie in der Zelle be— ſchäftigt—, den laugen Gang herab und durch den Heparatausgang in den Garten geführt, ſo daß ſie die roße gemeinſchaftliche Verbindung nicht zu berühren orauchten. Dieſer Sonderausgang lag in dem Winkel, ier der Garten mit der Gefäugnismauer bildete. 1 Ausgang ſtand it me Brettern gefügtes ee deſſen obere Wände jedoch aus ge⸗ den Latten beſtanden. .. Sommerhäuschen zogen ſich bei Sonnuen⸗ m 55 Regen die Gefängnisaufſeher zurück, die die Da, arten Arbeitenden beaufſichtigten. Gerade über dem, Neben Tache 9 8 8 1— 55 che lagen die zwei ſchmalen Fenſter der Zelle 23. Tieſe Zelle war urſprünglich ein Aufſeherzimmer Nicht uur, daß ſie geräumiger war, doppelt 0 Ar.** 2* 77 2 5.— ſie groß ſogar als die übrigen und zwei Feuſter beſaß, ſeſſel ar auch viel komfortabler eingerichtet. Drei Rohr⸗ Licht ſtanden um einen großen Tiſch, auf den genügend Baſtmalſe um daran ſchreiben zu können, eine ſaubere Tep 8 bedeckte den Boden. Ein Feldbett mit einer eine decke füllte mit einem einfachen Waſchtiſch die „Fängswand aus. Eine Art Schrank ſtand in der and 5 1 a Schrank ſtand in der 55 hin Ecke. Ein Regal war an der Wand angebracht, tanter einem grünen Tuchvorhang Bücher und fran⸗ eitungen ſtanden. Sogar Zigaretten und Zünd⸗ uf den gemeinſamen Gang heraus, ſondern mün⸗ 2 4 ——— dete ſeitwärts gleich neben dem, der in den Garten ging, in einen Vorraum. Der Inſaſſe der Zelle konnte ſein Zimmer verlaſſen, ohne daß ihn jemand von den üb⸗ rigen Gefangenen ſah, ja, wenn er in den Garten trat, ſo war er noch durch das Gartenhaus vor den Blicken der übrigen geſchützt, ſo daß er im Sommer ſtundenlang in dieſem ſitzen konnte. Inhaber dieſer Zelle war ſeit vier Monaten Graf Dolnikoff. An dem Morgen, an dem Gervanin und Grubikov, das Geſicht bis zur Naſenſpitze in Pelze vergraben, uach Koroneſch fuhren, auf dem wohlgepackten Schlitten von drei guten Pferden gezogen, erhielt Dolnikoff ein Brief chen. Dieſes Briefſchen war von jemand frühzeitiig, als die Wachen aufgezogen waren, durch das Guckloch der Eingangstür geworfen worden. Es enthielt nur drei Worte:„Ich komme abends.“ Als Graf Dolnikoff dieſen Brief erhalten hatte, atmete er tief auf. Seine ſchlanke, hohe Geſtalt reckte ſich, ſeine weiße Stirn leuchtete faſt, und die mit einem kleinen, weichen Schnurrbart beſchatteten Lippen flüſter⸗ ten:„Sonja kommt heute. Gott ſei Dank, die Freiheit rückt näher!“ Graf Leo Dolnikoff war gleichzeitig mit dem acht⸗ undzwanzigjährigen Chemiker Bradsky und dem dreißig⸗ jährigen Ingenieur Dobroff nach Blagovensk einge⸗ liefert worden. Ihr Verbrechen war das vieler Tauſende in Rußland: Geheimbündelei und Verſchwörung gegen die öffentliche Ordnung in Rußland. Nie waren aber drei junge, begeiſterte Menſchen unſchuldiger ins Ge⸗ fängnis geworfen worden. Von der Techniſchen Hoch⸗ ſchule an eng miteinander befreundet, bildeten die drei einen idealen Freundſchaftsbund. Die politiſche Zer⸗ riſſenheit ihres Vaterlandes berührte ſie tief, und die furchtbare Härte, mit der die Reaktion alles unter⸗ drückte, was nach moderner Entwicklung verlangte, ſchmerzte ſie außerordentlich. Nie waren die drei Revo⸗ lutionäre oder Nihiliſten geweſen. Sie verabſcheuten jede Gewalt, weil ſie wußten, daß ſie die Gewalt heraus⸗ ſorderte. Nicht in Bombe und Revolver erblickten ſie di Werkzeuge zur Befreiung ihres unglücklichen Heimat reiches, ſondern in der Hebung des Bildungsniveaus de großen, breiten Maſſe. In dieſem Sinne beſprachen ſi⸗ ſich auf dem ſchönen Laudſitze Dolnikoffs, der eine halb Stunde von der Peripherie Moskaus entfernt lag, in dieſem Sinne ſuchten ſie unter der Bevölkerugg 31 wirken. Chemiker Bradsky und Jugenieur Dobroff waren beide in der großen Zuckerfabrik Dolnikoffs angeſtell und wirkten, ſo viel ſie konnten, unter der Arbeiterſchaf ihres Unternehmens. In regelmäßigen Zuſammenkünf ten der Arbeiter hielten ſie belehrende, wiſſenſchaftlich Vorträge, ſuchten die unheimliche Macht des Schnapſe; zu brechen; und Graf Dolnikoff führte ſogar eine Reih von ſozialen Verbeſſerungen auf ſeinem Beſitze ein Er hatte Arbeiterwohnungen gebaut, durch Errichtun von Kantinen die Leute an gute, nahrhafte Koſt ge wöhnt und war im Begriffe, zu dem Hauptziele ſeine⸗ reformatoriſchen Tätigkeit zu ſchreiten, zur Errichtung von Schulen auf ſeiner Domäne. Mitten aus dieſer Tätigkeit riß die drei Menſchen freunde die ruſſiſche Staatspolizei. Bei Nacht erſchien ein Pikett unter Anführung eines Offiziers und höheren Polizeibeamten und hob Graf Dolnikoff und ſeine zwe Freunde aus. Eine Hausdurchſuchung wurde veranſtaltet eine Menge harmloſer Papiere zutage gefördert un weggeſchleppt, und alle drei Perſonen brachte man i! das Gefängnis von Moskau. Dort fanden kurze Verhör mit ihnen ſtatt, und ohne jede Verurteilung wurden all unter militäriſcher Begleitung nach Blagovensk bracht. Dieſen außerordentlichen Schritt motivierte di Juſtizbehörde damit, daß in Moskau oder Petersburt die Verhafteten zu viel Freunde beſäßen, Verſuche 31 ihrer Befreiung zu erwarten ſeien und außerdem di Vorunterſuchung über das umfangreiche Komplott, in deſſen Mittelpunkt geſtanden zu haben Graf DTolnikof und ſeine Freunde beſchuldigt wurden, große Timenſio nen annehme und die vorläufige Internierung an einer ſicheren Orte notwendig macht. Fort. folgt 7 * Die Reiſe des Freigerrn r Marſchall. Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Tie ge amte Pieſſe be⸗ ſpricht die Abreiſe des Freiherrn v. Marſchall nach Der⸗ lin. Die Blätter drücken die Hoffnung aus, daß Herr v. Marſchall für eine neue Aktion in Rom zar Bei⸗ legung des Krieges eintrete. Ein Blatt ſchreibt:„Wenn die Reiſe wirklich mit einem Vermittlungsverſuch zu⸗ ſammenhängt, darf man hoffen, der deutſche Botſch after werde zeigen, daß er ein Türkenfreund ſei. Nur das griechiſche Blatt„Proodos“ bringt die Reiſe mit einer latenten Kriſe in Berlin zuſammen und ſpricet die Ver⸗ mutung aus, Freiherr p. Marſchall werde den Hou⸗ ſtantinopeler Poſten verlaſſen. N 5 Schweden. In der Zweiten Kammer des Reichstags war vom Abg. Lindhagen(Soz.) ein Antrag auf Einführung der Republik in Schweden geſtellt worden. Dazu ſtellt Da⸗ gens Nyheta, das leitende Blatt der liberalen Partei, feſt, daß der Antrag nicht nur von dem Führer der Rechten, ſondern auch von dem der Liberalen und So⸗ zialdemokraten als ungehörig bezeichnet worden ſei. Lei⸗ der ſei die Kammer durch das Grundgeſetz genötigt ge⸗ weſen, den Antrag der gewöhnlichen Behandlung zu unterziehen; ſie habe ihn nicht, wie ſie es lieber getan hätte, ſaus facon beiſeite legen können. a 5 0 Rußland. N Die Verhandlungen wegen einer Friedensvermitt⸗ lung im italieniſch⸗türkiſchen Krieg ſollen, wie verlautet, bis zu einem geeigneten Moment verſchoben werden. Die Urſache dazu bilden die Antworten, welche ſowohl ſeitens der Türkei als ſeitens Italiens auf die Anfragen der Mächte eingelaufen ſind.— So wird aus Petersburg berichtet. i i 5 Marokko. Die Kämpfe in Marokko dauern fort. Die Semours und Saian⸗Berber griffen am Freitag das franzöſiſche Lager bei El Maſis an und fügten dabei den Franzoſen roße Verluſte zu. Bei den Franzoſen wurden ſieben ffiziere und Soldaten getötet, 30 verwundet und 7, darunter ein Offizier, gefangen genommen. Die Fran⸗ zoſen waren in dieſem Kampfe 500 Mann ſtark. Lokales. Seckenheim, den 7. Mai. Verein ehem. 111er. Wie bereits ſchon mitge⸗ keilt, feiert der obengenante Verein am Samstag, den 11. Sonntag, den 12. und Montag, den 13. April das Feſt ſeines öjährigen Beſtehens, verbunden mit der Weihe einer neuen Vereinsfahne. Den getroffenen Vorbereitungen nach zu urteilen, verſpricht das Feſt einen großartigen und würdigen Verlauf. Eingeleitet wird dasſelbe am Sams⸗ tag durch Böllerſchüſſe. Abends 8 Uhr bewegt ſich von der Reſtauration„Zur Kapelle“ aus der Feſtzug zum „Schloß“, an welchem die mitwirkenden Vereine teil⸗ nehmen. Doriſelbſt wird dann ein Feſt⸗Bankett abge⸗ halten werden. Sonntag morgen Weckruf durch die Ka⸗ pelle M. L. W Dann rollt ſich das Feſtprogramm in der Weiſe ab, wie es im Inſeratenteil unſerer heutigen Nummer enthalten iſt, weshalb wir wohl näher nicht da⸗ rauf einzugehen brauchen. An die verehrliche Einwohner⸗ ſchaft von Seckenheim richtet der Verein die Bitte, ihre Häuſer recht zahlreich zu bekränzen und zu beflaggen, da⸗ mit die zahlreichen auswärtigen Feſtteilnehmer einen guten und angenehmen Eindruck von Seckenheim mit nach Hauſe nehmen können. Ring- und Stemmhluk. Am letzten Samstag Abend fand im Lokal zum Stern eine außerordentliche Berſammlung ſtatt. Der Vorſtand erſtattete Bericht vom Dele giertentag in Laudenbach und teilt auch mit, daß der Verein in den Weſchnitz⸗GZau aufgenommen wurde. Der Verband beabſichtigt, Ende dieſes Jahres ein Verbands⸗ ſportsfeſt in Seckenheim abzuhalten. Alsdann erfolgte durch Abſtimmung eine Neuwahl des Geſamtvorſtandes, die folgendes Reſultat zeitigte: 1. Vorſtand: Karl Schmich, 2. Vorſtand: Max Horn, Kaſſter: Michael Kilz, Schrift⸗ führer Karl Herdt, Ringwart: Hans Eſchelbach, Stemm⸗ wart: Jakob Hammer, Reviſoren: Ernſt Bauſch und Wilhelm Beikirch, Diener: Peter Raule, Zeugwart: Fritz Ahnert. Bei Punkt„Verſchiedenes“ wurde verſchie⸗ denen Wünſchen der Mitglieder Rechnung getragen. Hier⸗ auf ſchloß der Vorſtand die Verſammlung mit der Er⸗ mahnung an die Mitglieder, wegen dem bevorſtehendem Feſte die Uebungsſtunden fleißiger beſuchen zu wollen. S Bei dem am letzten Sonntag von dem Athleten⸗ klub„Deutſche Eiche“ in Frieſenheim veranſtalteten großen internationalen Athleten⸗Wettſtreit errang Herr Johann Eſckelbach vom Ring⸗ und Stemmklub Seckenheim unter 31 Konkurrenten den 7. Preis. Daß die Konkurrenz außerordentlich ſtark war, läßt ſich daraus ſchließen, daß im Ganzen über 250 Konkurrenten am Feſt teilnahmen. Wir gratulieren! W Am letzten Sonntag fand anläßlich der Fahnen⸗ weihe des Turnerbundes Walldorf ein Einzelwetturnen ſtatt, beſtehend aus Uebungen am Reck, Barren und Pferd, ſowie zwei volkstümlichen Uebungen(Weitſprung, Kugel⸗ ſtoßen). Das Feſt, das dem feſtgebenden Verein alle Ehre machte, darf in allen Teilen als ein gut vorbereitetes wie ebenſo gelungenes bezeichnet werden. An dem Einzelwett⸗ turnen, woran ſich 178 Turner beteiligten, nahmen auch fünf Turner des hieſigen Turnerbunds„Jahn“ teil, wovon vier, Theodor Schreck, Georg Hauck, Fritz Vogler und August Kuhn, Sieger wurden. Spott. Bei dem am Sonntag ſtattgefundenen Flach⸗ rennen für Landwirte in Mannheim ſiegte als 1. Herrn W. Bühlers„Ena“, als 3. Herrn K. M. Volz'„Wanderer“ und als 4. Herrn E. Volz„Miß“. 7 Pferde liefen. Der Endkampf ſpielte ſich zwiſchen„Ena“ und„Wanderer“ ab. Im Ziel wurde„Wanderer“ von„Colibri“(2.) auf den dritten Platz verwieſen. Während der erſte Sieger mit einer Länge Vorſprung durchs Ziel ging, konnte der dritte Sieger bis auf eine Halslänge ſeinem Vordermann nahe⸗ kommen und ſeinen Hintermann zwei Längen hinter ſich laſſen. Am Totaliſator ſtellte ſich das Verhältnis folgender ⸗ maßen: Sieg 23:10; Platz 12, 19, 12:10. N e Aus Nah und Fern. N 8 Karlsruhe, 6. Mai. In der Privatklageſache des Chefs der nationalliberalen Partei, Herrn Abg. Rebmann, gegen die verantwortlichen Redakteure der Zentrumsblätter Säckinger Volksblatt in Säckingen und Pfälzer Bote in Heidelberg kam im Sühnetermin vor dem Großh. Amtsgericht Karlsruhe folgender Vergleich zuſtande: Die Beſchuldigten nehmen ihre beleidigenden Beſchuldigungen zurück. Sie anerkennen, daß die Be⸗ ſchuldigungen durchaus unbegründet ſind und bedauern, der Ehre des Privatklägers zu nahe getreten zu ſein. Sie verpflichten ſich, an den Privatkläger eine Buße von 100 Mk. zu zahlen, welche von letzterem nach freier Verfügung für einen gemeinnützigen Zweck Verwendung finden wird. Außerdem tragen ſie die Koſten des Ver⸗ fahrens und der Verteidigung und verpflichten ſich zur Veröffentlichung des Vergleiches ohne Zuſatz innerhalb 8 Tagen in ihren Zeitungen. N (Freiburg, 6. Mai. Die nationalliberale Par⸗ tei des 5. badiſchen Reichstagswahlkreiſes wird hier mit dem heutigen eine Geſchäftsſtelle für Auskunftserteilung und als Treffpunkt der Parteifreunde eröffnen. Mit der Geſchäftsſtelle iſt auch ein Leſezimmer verbunden, 1 dem Zeitungen und Zeitſchriften aller Parteien auf⸗ iegen. f () Pforzheim, 6. Mai. Die anderweitige Be⸗ ſeßung der hieſigen Theaterdirektorſtelle für die nächſte Spielzeit und die Kündigung des Theaterdirektors Reuf haben vielfach Widerſpruch gefunden. Der Stadtrat be⸗ antragte, Herrn Reuß in Anerkennung ſeiner bisherigen Verdienſte um das Theaterweſen in Pforzheim eine ein⸗ malige, aus dem Theaterfonds zu entnehmende Dotation von 5000 Mk. zu bewilligen. () Schopfheim, 6. Mai. Wie das hieſige Bür⸗ ermeiſteramt bekannt gibt, ſind die auf 18. und 20. Mai angeſetzten Gemeinderatswahlen bis auf weiteres vertagt. Den Grund zu dieſer Vertagung bildet der Umſtand, daß beim Großh. Bezirksamte ſeitens der fortſchrittlichen Volkspartei die Bürgerausſchußwahlen an⸗ gefochten worden ſind. () Konſtanz, 6. Mai. Nach ganz kurzem Krau⸗ kenlager ſtarb geſtern mittag 12 Uhr ganz unerwartet ſchnell der Kommandeur des hieſigen Juf.⸗Reg., Oberſt v. Frobel, der erſt vor etwa dreiviertel Jahren die S des hieſigen Regiments übernommen hatte. v. robel kam von Glatz hierher, in Glatz war er Oberſt⸗ leutnant beim Inf.⸗Reg. Nr. 38. Der Verſtorbene war ein hervorragender Kenner unſerer Kolonien, er gehörte auch lange Jahre der Kolonialtruppe an und war einige Jahre Kommandeur des 3. Stamm ⸗Seebataillons in Wilhelmshaven. Ein ſchweres Herzleiden, das er ſich in den Kolonien geholt hatte, machte ſeinem Leben ein frühes Ende. v. Frobel war etwas über 50 Jahre alt. ( Karlsruhe, 6. Mai. Entgegen einer Meidung der duc behauptet der Badiſche Beobachter, der Orts⸗ pfarrer von Hagnau am Bodenſee habe keinen Verweis von der Kurie wegen der Jeſuitenangelegenheit erhalten. (9) Karlsruhe, 6. Mai. Die am Samstag in Hei⸗ delberg abgehaltene Konferenz der Oberbürgermeiſter der Städteordnungsſtädte beschäftigte ſich mit der Erklärung der Städte zu dem Erlaß des Miniſteriums des Innern über die Kahitalaufnahme durch Städte, mit dem Aus⸗ führungsgeſez zur Grundbuchordnung und mit den Volks⸗ ſchulferien. 1 Karlsruhe, 6. Mai. Unter Teilnahme von Vertretern der Miniſterien des Innern und des Unter⸗ richts, ſowie des Oberkirchenrats und der Gemeinde fand in Karlsruhe in den Tagen vom 28. April bis 1. Mai der erſte Inſtruktionskurſus für Jugendpflegearbeit ſtatt. Es iſt ein Verdienſt des Leiters der badiſchen Jugend⸗ helfervereiniugng, des Pfarrers Lamb aus Mannheim⸗ Neckarau, dieſen Kurſus veranſtaltet und dabei eine Reihe der auf dieſem Geibet erfahrenſten Redner gewonnen zu haben. Stadtvikar Roland führte in die Geſchichte der kirchlichen und außerkirchlichen Jugendpflege ein, Profeſſor D. Niebergall aus Heidelberg ſprach über das Recht der mittelbaren und unmittelbaren religiöſen Be⸗ einfluſſung, Pfarrer Stein aus Heilbronn berichtete über die Jugendpflege in der Stadt und der bekannte Pfarrer Ceſar aus dem Thüringer Wieſental über die des Landes. Im gleichen Geiſte bewegten ſich die Aus⸗ führungen von Rechtsanwalt von Harder aus Mann⸗ heim über ſtaatsbürgerliche Erziehung im Jugendver— ein; nicht bloße Unterweiſung, ſondern Erziehung zur Hingabe ans Ganze war ihm dabei die Hauptſache. Stadt⸗ vikar Enlein(Mannheim) wußte trefflich in die mehr grundſätzlichen Fragen über Zweck, Ziel und Organi⸗ ſation eines Jugendvereins einzuführen. Am Schluß⸗ tag wurden noch das Spielen, die Muſik, die bildende Kunſt, wie auch theatraliſche Aufführungen nach ihrem erzieheriſchen Wert geprüft, indem ſich Stadtvikar Kay⸗ ſer aus Baden⸗Baden und Stadtvikar Trenkle von Karls⸗ ruhe der Aufgabe unterzogen, eine gediegene Ausſprache darüber herbeizuführen. 5 () Müllheim, 4. Mai. Der Stand der Reben im Markgräflerland iſt befriedigend. Der Austrieb geht ziemlich gleichmäßig von ſtatteu. In ſonnigen, geſchütz⸗ ten Lagen trifft man Rebſchößlinge von 25 bis 30 Zen⸗ timeter Länge, was für Anfang Mai recht ſelten iſt. Der Froſt hat nur vereinzelt und zumeiſt in den tieferen Lagen der Weinberge Schaden angerichtet. (0) Höllſteig(b. Freiburg), 4. Mai. Die romanti⸗ ſche Ravennaſchlucht(Höllental) kann nunmehr ohne jede Gefahr begangen werden. In den letzten. Wochen wurden ſämtliche Brücken, Stege und Wege, die größ⸗ tenteils ſchwere Beſchädigungen aufwieſen, ausgebeſſert und in Stand geſetzt. h Mörſch(A. Ettlingen), 4. Mai. Der hieſige Gemeinderat beſchloß, wegen des Strohbezuges vom pro⸗ jektierten Murgtal⸗Elektrizitätswerke eine bejahende Zu⸗ ſage abzugeben. ( Donaueſchingen, 4. Mai. Der Bürgeraus⸗ ſchuß genehmigte in ſeiner geſtrigen Sitzung einſtim⸗ mig einen Verkrag mit der internationalen Bohregeſell⸗ ſchaft Erkelenz, wonach dieſe ſich verpflichtet, ein be⸗ triebsfertiges Solbohrloch für 15.661 Mk. berauſtellen. Wetter würde dem Ankauf zweier Wieſengrundſtücke zum Preiſe von 2700 Mk. zugeſtimmt. Die Koſten werden durch Sparkaſſenüberſchüſſe gedeckt. Mit der Bohne wird bald begonnen. Man hofft, in einer Tiefe von 15 5 Meter auf ein Salzlager von 30 bis 40 Meter Mäch⸗ tigkeit zu ſtoßen. Genügen würde ſchon ein Salzlager 4 ö von 6 Meter Stärke. 1 () Konſtanz, 4. Mai. Am 14. Mai vormittags werden in Anweſenheit des Stadtrates und Bürgeraus chuſſes und egladener Gäſte die bis jetzt fertiggeſtellten Wirtſchaftsräume im Konziliumsgebäude dem Betrieb übergeben werden.— Am 16. Mai begeht die Firmza L. Stromeyer hier ihren. 4 0iähr. Geſchältsiubilkum. 5 Nenes aus aller Welt. 4 * Die Titanie⸗Unterſuchung ſeitens der Se⸗ natskommiſſion hat folgendes Ergebnis gehabt: Der 1 Dampfer fuhr mit voller Kraft, obwohl er genügend ge warnt worden war. Die Rettungsmittel war nicht 1 1 nügend und nicht ausprobiert. Die Mehrzahl der Ma“ troſen war nicht fähig, die Boote zu führen. Ein Junge“ gieur, der die Fahrt mitmachte, ſagte aus, daß die Vei?, uche, die Schotten zu ſchließen, vergeblich geweſen ſaeien * Ertrunken. Bei einer Bootsfahrt auf dem Set dei Deutſchkrone fielen drei Herren ins Waſſer. Der* 25jährige Kandidat des höheren Lehramts Fritz Genske* aus Bromberg ertrank. Die beiden anderen Juſaſſen, zwei Juriſten, wurden gerettet. 3 * Exploſion. Bei Beſichtigung des Kaliwerks Kr ershall durch einen Lehrerverein explodierte aus un⸗ 4 erklärlicher Urſache eine Sprengſtoffkiſte mit Sprengg ſalpeter. Die Lehrer Stoeckchen aus Werderthau 1 1 Heß aus Halle ſowie der Fahrſteiger Traeger aus Ele 1 dorf und der Aufſeher Kleine wurden dabei ſchwer vel!“ letzt und nach Halle in die Klinik gebracht. Alle anderen vei der Exploſion anweſenden Perſonen blieben unver“ N letzt. 3 S Ser — — * Im Verdacht der Brandſtiftung. In Wiel wurde die akademiſche Malerin Ida Gutmann mit ihrel* Mutter verhaftet. Beide ſtehen im Verdacht, ihre Wofß, nung in Brand geſteckt zu haben, um die Verſicherungs 1 ſumme zu erhalten. Der Brand war bald gelöſcht wos 1 den Es fiel auf, daß die Wohnung faſt vollſtändig letz war. Die Malerin hatte zwei Tage vor dem Bean faſt alle Einrichtungsgegenſtände fortſchaffen laſſen. W der Wohnung wurde Papier gefunden, das mit Pete leum begoſſen war. Auch verſchiedene Möbel waren mi 1 Petroleum getränkt. Die Malerin war mit 50 000„ bei einer Feuerverſicherungsgeſellſchaft verſichert. 9 ſtellt jede ſtrafbare Handlung in Abrede. Fräulein Gu, 5 mann hat ſich als Porträtiſtin in den Kreiſen des Hoh adels einen Namen gemacht. 99 3 * Bauunglück. Ein ſechsſtöckiges Gebäude„ Torrendo, in dem ſich eine Konditorei befand, iſt ein; 5 geſtürzt. Drei Perſonen wurden getötet, 20 verle 1 * Zuügentgleiſung. Bei Monkaubin(Frankrei“ entgleiſte ein aus Agen kommender Perſonenzug, won zwei Paſſagiere getötet, mehrere ſchwer verletzt wur 1 „ Schreckensſzene. Sonntag Abend gegen 11 U. ſpielte ſich in einem Hauſe der Waldſtraße in Char tenburg eine Schreckensſzene ab. Der 20jährige Arb Gröſchel feuerte im Verlauf einer Eiferſüchtelei auf ſeil Wirtin, die 27jährige Witwe Kolloſche, Mutter von Kindern, fünf Revolverſchüſſe ab, die ſie an Hals Armen verletzten. Angſterfüllt ſprang die Frau 00% ö der im erſten Stock belegenen Wohnung auf den aui 1 und blieb ohnmächtig liegen. Gröſchel ſetzte ſich 1 Fenſterbrett, jagte ſich zwei Kugeln in Kopf und Br 1 und ſtürzte hinab. Beide wurden ins Krankenhaus W, end gebracht. Gröſchel ſtarb bereits, der Zuſtand 110 Kolloſche iſt bedenklic ttt. 2 5 * Ein Automobilunfall mit tödlichem Aus 09 1 ereignete ſich im Berliner Tiergarten. In der des großen Stern fuhr eine leere Automobildroſchke 3 JJ%Vꝙ%%0(0 ,d. ̃ ̃̃̃ßßßßßß̃ ĩͤ vß,ßß ²⁵cͥfTr¹NmmmmNmNmAKmnmnnnnnnn.... ee voller Wucht gegen einen Baum. Der Chauffeur nan, Roth wurde herausgeſchleudert und blieb bewußtlos,. gen. Er ſtarb auf dem Transport nach der Charite 10 * Ein anarchiſtiſcher Racheakt iſt am Sone in Nauch verübt worden. Dort wurde ein Ehepaar genommen, bei denen ſich die Gebrüder Bill befan 10 Dieſe waren von einem gewiſſen Blanchet beſchuld 10 die verhafteten Eheleute bei der Polizei denunziert 4 haben. Der ältere der Brüder Bill erſchoß abends h 1 der Straße den Blanchet und flüchtete. Er konnte! nicht ergriffen werden. 5 55 90 Schwere Exploſion. Auf dem Bahnhof Brinſy bei Nancy explodierte eine Kiſte mit Dung in einem Güterwagen, als dieſer beim Rangieren he f gegen einen anderen Wagen anprallte. 8 Perſonen ben den ſehr ſchwer verletzt. Bei 5 iſt der Zuſtand leb gefährlich. N— Vermiſchtes.„ ö 0 N Das erbettelte Brautbett. Im nördlichen% men beſteht noch heute auf dem Lande die Sitte, jede Braut, ſie mag reich oder arm ſein, nicht a leid ihrem Heimatsort, ſondern auch in benachbarken hell fern von Haus zu Haus gehen und bei den Ein bit um Federn fürs Brautbett betteln muß' Sohn und Verlobung ſtattgefunden hat und den Verwandten 9 Bekannten kundgegeben iſt, macht ſich die Braut, int N einer armen Frau begleitet, auf den Weg und 916 4 ihren Bettelrundgang. Für Fremde gewährt es 40 ſeltſamen Anblick, eine wohlhabende Bauerstochten 0 ſeidenen Kleide und bräutlich geſchmückt, mit nie. ſchlagenen Augen und einem wehmütigen Geſicht Haustüren ſtehen zu ſehen und zu boren, W tets gleichlautende Formel ihrer Bitte herſagt Bettelvanderungen nehmen oft mehrere Wochen ſpruch. Ueberall wird die Braut freundlich men; das Maß der Spenden richtet ſich nach liebtheit, deren ſich die Familie der Braut 1 Bräutigams erfreuen. Oft wird eine der mit Federn verſorgt, daß dieſe für das ga Handwerkerzeit hatte ich viel mit ihr zu tun, * 1 Die Sechzehnerkerzen beim Kuopfknödelhöfer. Peter Roſegger bringt in ſeiner Monatsſchrift„Heim⸗ ten“ folgende Erinnerung aus der Lehrbubenzeit: Manchmal, wenn mir die Schärfe des elektriſchen Lichtes 1 die Augen ausſtechen will, erinnere ich mich an die ehr⸗ Pürdige Talgkerze mit dem matten Blick. In meiner wenn mein Lehrmeiſter und ich bei Kerzenlicht nadelten. Wir arbeiteten bei den Bauern im Tagelohn; für ſich rech⸗ nete der Meiſter 50 Kreuzer des Tages und mich ließ er als Draufgabe dreingehen. Da mußten die ſechzehn Arbeitsſtunden im Winter des Morgens wie des Abends halt zum großen Teil bei der Kerze verſchneidert werden. on den beſten Kerzen damals gingen— wenn ich mich recht erinnere— ſechzehn auf ein Pfund, weshalb ſie Sechzehner genannt wurden. Dieſe Gattung wurde uns von ſparſamen Bauern nicht immer gegönnt; wir bekamen oft ſo ſchlechte Kerzen, daß man bei ihnen juſt ſchön die Finſternis ſah— ſonſt nichts.— So war's auch einmal beim Knopfknödelhofer. Fortwährend * ſchneuzten wir mit der Lichtſchere die Kerze und ſtierten ö dünnen Docht auseinander. Es half nicht viel. Da * mein Meiſter zur Bäuerin:„Du Knopfknödel⸗ pboferin! Deine Funzen tun holt wohl gor ſo viel ſchlecht Lkeuchtn. Beim ſchworzun Lodn und ſchworzu Zwirn ſiacht man wohl frei gor nix.“—„So wern ma holt ſchaun, f mar an andere findn,“ antwortete die Bäuerin und brachte eine. Ja, eine andere war's, aber eine beſſere dicht. Sie dämmerte gerade ſo tumper ſchläfrig drein, vie die erſte.— Wir ſchneiderten geduldig und ſchwei⸗ gend, bis Schlafenszeit kam, um zehn Uhr abends. Als am nächſten Morgen wieder das Lichtelend anging nd ich mir mit dem Tüchel die Augen ausrieb, da ging der Meiſter zu dem Herde hin, wo die Bäuerin an der Morgenſuppe umtat, und erhob neuerdings das ort:„Du, Knopfknödelhoferin! Deine Kirzen ſein ehpa für die Totenbohr guat. Mir Schneider ſein ober erweil noh a wengerl lebendi und möchten deutſch amol A beſſeres Liacht hobn!“— Wenn der Meiſter die Worte: 5„Deutſch amol“ gebrauchte, dann war's Ernſt, dann war er giftig, mit ſo ſanfter Stimme er's auch ausſprach. Und was antwortete die Knopfknödelhoferin?—„Oba nei Gad und Herr, wos douh de Schneida wunderla Rögn ſei! Wan ondri Leut ba dena Kirzan wos ſechn, we dan nit ös ahl Hobs dan koani Augn in Gebel Das antwortete die Knopfknödelhoferin.— Der er aing wieder zur Verein chem. Iller Sockenheim nähte und ſagte kein Wort mehr.— Und am Abend⸗ als es wieder ein Elend war, da raunte ich dem Meiſter was zu:„Ih wiſſed ſchon a Mittel, daß ſie uns a beſſere Kirzn gäbad. Sogn ma: Mir ſechn nix mehr und gehn ſchlofn.“ Erſt ſchaute mich auf ſolchen Vov⸗ ſchlag der Meiſter finſter an. Das Tagwerk verkürzen, daß der Bauer nachher mehr Tagwerke zu lohnen hätt“ — Dieſe kluge Politik war ihm zu ſchofel. Aber als es acht Uhr wurde und halb neun Uhr und unſer Ker⸗ zenlicht immer gleich trüb und matt hindämmerte, legt. der Meiſter die Arbeit aus der Hand und ſagte laut zu mir:„Lehrbub, mir ſechn nix meh; gehn mer ſchlofn!“ Die Bauersleute, die am Herd ſaßen, haben ihre Ge⸗ ſichter ſtark in die Länge gezogen, als ſie ſahen, daß die Schneider von ihrem Tagwerk zu fünfzig Kreuzern anderthalb Stunden abzwackten.— Am nächſten Morgen, als wir wieder zu unſerer Arbeit gingen, ſtanden auf dem Tiſch zwei Leuchter mit hellbrennenden Sechzehnern. Da ſchmunzelte der Meiſter:„Sou wuhl ſou! Hiaz ſchauts aus wia ban Oltor. Hiaz wuhl, hiaz!“— Und bei ſolchem Doppellicht haben wir die Stör im Knopf⸗ knödelhof glücklich zu Ende gebracht.— Vierzig Jahre ſpäter hat der gute Meiſter Natz noch das elektriſche Licht erlebt. Bei einem Beſuch in der Stadt war's, auf der Gaſſe, als wir unter einer großen Bogenlampe ſtan⸗ den, daß der alte Meiſter mir plötzlich ſeine Hand auf die Achſel hieb:„Du Peder! Bei dem Liacht wär's guat ſchneidern!“ 8 Flugzeugfabriken in Württemberg. Die Er⸗ richtung von Flugzeugfabriken iſt nun auch in Würt⸗ temberg geplant. Eine derſelben ſoll in Friedrichshafen erſtellt werden. Die Vorarbeiten hiefür hat ein vieljäh⸗ riger Mitarbeiter des Grafen Zeppelin, Ingenieur Ko⸗ ber, in die Hand genommen und durch ihn wird die Gründung dieſes Flugzeugwerks auch erfolgen, ſobald die notwendigen Vorausſetzungen erfüllt ſind. Mit der Beteiligung des Grafen Zeppelin an dieſem Unterneh⸗ men kann ziemlich beſtimmt gerechnet werden. Selbſt⸗ verſtändlich mußte der Graf ſeine Beteiligung au ver⸗ ſchiedene Bedingungen knüpfen. 232 Stammkapital zuſammenzubringen. Die Errichtung einer weiteren württ. Flugzeugfabrik war bis vor kurzem in Cannſtatt geplant. Noch iſt dieſer Plan einer Cann⸗ ſtatter Flugzeugfabrik nicht völlig aufgegeben; aber die äußeren Schwierigkeiten ſnid hier ſo groß, daß es ſchon ernſtlich erwogen wurde, für dieſes Unternehmen ſich anderswo nach einem geeigneten Platz umzuſehen. Bei Errichtung einer Fliegerſchule müßte der Waſen als Flugfeld während einer Reihe von beſtimmten Tagen uneingeſchränkt zur Verfügung ſtehen. An ebenem Ge⸗ lände iſt Groß⸗Stuttgart im übrigen ſehr arm und wenn es nicht gelingt, mit der Militärverwaltung ein feſtes Abkommen zu treffen, wonach der Exerzierplatz als ein wirkliches Flugfeld angeſehen werden darf, dann wird für die Aviatiker, die nun ſchon ſo lange hier ausgeharrt haben, ihres Bleibens nicht mehr allzu lange in Cann⸗ ſtatt ſein. Der proteſtierende Täufling. Der italieniſche Bauchredner Domini hat einem Mitarbeiter der„Ga⸗ zetth di Bergamo“ allerlei Intereſſantes von ſeiner Kunſt erzählt, dabei auch eine luſtige kleine Geſchichte, in der er durch eine unerwartete Entfaltung ſeines bauchred⸗ neriſchen Talentes eine amüſante kleine Szene hervor⸗ rief. Domini war in Santiago von ſeinen Wirten zur Taufe geladen worden; er ſollte als Pate fungieren und hatte die Ehre angenommen. Alles ging gut, nun hielt er den kleinen Weltbürger über das Taufbecken. Dabei kam mir plötzlich ein übermütiger Einfall. Ich ſah, wie der kleine Täufling bei der Berührung mit dem Waſſer die Lippen öffnete und den Mund zum Weinen verzog. Plötzlich hörten die Anweſenden den kleinen Täufling mit hoher Kinderſtimme vorwurfsvoll ſagen: „Genug, genug, laßt mich jetzt in Frieden, ich werde mich noch erkälten, du böſer Pate.“ Nie in meinem Leben habe ich einen ſolchen Erfolg mit meiner Bauch⸗ rednerei errungen. Dem Geiſtlichen ſauk vor Verwun⸗ derung das Kinn herab, alles ſtarrte mit entſetzten Augen auf den proteſtierenden Täufling, man Klaubte ſchon an ein Wunder, bis mir mein Gewiſſen ſcheng und ich meine Miſſetat beichtete.“ Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Seckenheim. l. vorfeier: Samstag, den Ii. Mai 1912 1. Das Fest wird durch Böllerschüsse verkündet. 2. ½8 Uhr abends: Zusammenkunft in der Kapelle“, daselbst um 8 Uhr Abmarsch ins Schloss zum Fest-Bankett. 2. Hauptfeier: Sonntag, den 12. Mai 1912 1. Morgens 6 Uhr: Weckruf durch Kapelle M. L. W. 2. 9 Uhr: Kirchgang und Abnahme der Parade durch die Herren Offiziere am Kriegerdenkmal. 11 Uhr: Empfang der auswärtigen Kameraden. 12 Uhr: Mittagstisch mit Konzert. 2 Uhr nachmittags: Abholen der Festjungfrauen. 8 Uhr: Aufstellung des Festzuges in der Wilhelmstrasse. Derselbe bewegt sich sodann durch die Schlossstrasse, Ried- strasse, Kapellenstrasse, Friedrichstrasse, Ackerstrasse, Hilda- strasse, Luisenstrasse, Hauptstrasse, Dammstrasse, Neckarstrasse, PROGRAMN zur Fahnenweihe, verbunden mit 5 jährigem Stifungs-Fest e Be ſchwerden über unregelmäßige Zuſtellung der Zeitung wolle man in der Expedition vorbringen. aus[f. Oetker s Puddingpulver zu 10 Pfg. ist eine wohlschmeckende und billige Nachspeise. Für Kinder gibt es wegen seines relchlſchen Gehaltes K nichts besseres! 2 2 d. 2 3 e 8. vollen Dank aus. Danksagung. Sr. Kgl. Hoheit, Grossherzog Friedrich von Baden, sprechen wir für die herzliche Teilnahme an dem uns so schwer betroſſenen Verluste in Ergebung unseren ehrfurchts- Ebenso danken wir meier und dem Betriebsleiter Herrn Stiegler, dem Geschäftsführer Herrn Krieger für die warmen Beileidskundgebungen, Herrn Pfarrer Kunz für die trostreichen Worte am Grabe unseres lieben Gatten, Vaters und Sohnes. Dank sei all denen, die dem Verbliche- f nen das letzte Geleit gaben, sowie für die 447) Schloßſtr. 15. rahlreichen Kranzspenden von der Firma, den Beamten, den Mitarbeitern und Vereinen. Seckenheim, den 6. Mai 1912. Peter Pfliegensdörfer WWe. Familie Pfllegensdörfer. Zugelaufen ein Hund, braun. Spitzer mit weißen Pfoten. Abzuh. gegen Einrückungsgebühr u. Futtergeld 448 Wilhelmſtr. 42, 2. Stock 2 Einlegschweine zu verkaufen(449 Hauptſtr. 99. Ein ſchwarzes Huhn entlaufen(450 Näheres in der Exp. Wohnung zu vermieten. der Firma Stroh- Wohnung 2 Zimmer und Küche mit Glasabſchluß zu vermieten. 443) Wilhelm ſtr. 55. Hauptstrasse nach dem Festplatz zum Schloss. Von ½4 Uhr ab offizieller Festakt: Begrüssungsansprache durch den Vorstand, Gesangs- und Musikvorträge, Uebergabe und Enthüllung der Fahne durch die Festjungfrau, Uebernahme der Fahne durch den Fähnrich, Festrede durch den Gauvorsitzenden, Herrn Direktor Dr. Blum, Mannheim, Schlussansprache des Vor- sitzenden, kameradschaftliches Beisammensein. Von 8 Uhr ab Fest- Ball. 3. Nachfeier: Montag, den 18. Mai 1912 Von morgens 10 Uhr ab Frühschoppen- Konzert und Volksbelustigung auf dem Festplatze. — Indem wir hierdurch unsere verehrliche Einwohnerschaft zu dieser Feier höflichst einladen, möchten wir dieselbe ersuchen, zu Ehren der auswärtigen Gäste und Vereine ihre Häuser recht zierlich zu beflaggen. Der Festausschuss. S 44⁵ ———— Sammel⸗Anzeiger. Hur für Mitglieder der Jaudw. Ein- u. Nerkaufsgenoſſenſch. Cuttermehl, Erduufkuchen ſind eingetroffen. Gin fettes Schwein und eine friſchmelkende Ziege zu verkaufen. Wilhelm Gder, Mittelſtraße 16. Wohn-, Speise-, Schlafzimmer- u. 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Mai, abends 8 Uhr, Lamm Festausschuss- Sitzung N Um vollzähliges Erſcheinen bittet dringend„ ci Der Ver, Vohnenſtangen zu 3 und 6 Pfg. pro Stück, ſowie trockenes Brennholz 1 1 Mk. pro Zentner hat zu verkaufen 888 hat z zent zaun ei, Morgen, den S. d. M. verſammeln ſich die Festdamen und werden dieſelben gebeten, ſich um ½9 Uhr abends 902 een, einzufinden. Anſchließend im ſelben okale Festausschuss-Sitzung. Der Vorfand. Ring- und 3 Seckenheim. Zur bevorstehenden f iihkeit compl. Fahnen Doo koratlonsstoffe Fühnohen gb N Wolsse Cravatten Heute Abend findet woelsse Handschuhe keine Aebungsstunde ſtatt, dagegen morgen Abend 8 Uhr Uebungs ſtunde Die Uebungöleiter. 3 in bekannt grosser Auswahl Emil e Seekenhelm.