Erſcheint Dienstag. Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pf. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Merzu ein 2., 3. And 4. Blatt Zus. d Seiten. — ̃- TT—.ʃ⸗᷑ 8 Der Balkankonfliktt. and müſſ anlangt, ſo iſt ſein kare und Saſſonow holten Unterredungen M für ſehr dringen für eine Annäherung zu finden. ſeit geſtern abend auch ſchon gefun Vebracht worden ſein. Die diplomatiſchen V eichs bei den Großmächten wurden überall beauftragt, die erſten Eröffnungen im Hinblick auf die gemeinſame ktion zu machen. Man wird bald wiſſen, welchen Grad don Eifer die Staatskanzleien zur Erzielung einer Ver⸗ ſtändigung an den Tag legen. Jeder Tag, der dem krieg verloren geht, wäre für den Frieden Gewinn. Es it bemerkenswert, daß Frankreich und Deutſchland ein Jahr nach der großen Kriſe von Agadir durch die Macht der Tatſachen ſelbſt dazu gebracht werden, ihre Bemüh⸗ ungen mehr oder weniger direkt zu vereinigen, um Europa en Frieden zu erhalten. * Sofia, 3. Okt. Seit heute ſind wir unter Militär⸗ zenſur. Es ſind zwei Umſtände zu erwähnen, die auf den feſten Willen hindeuten, die Situation nicht zu über⸗ türzen. Die Sobranje wird nicht durch den König, ſon⸗ dern durch Geſchow eröffnet werden. Das vorbereitete emorandum an die Türkei wird maßvolle Forderungen ohne Erwähnung der Autonomie für Mazedonien ent⸗ halten. Studenten durchziehen unter Führung des Rek⸗ kors die Straßen und veranſtalteten Kundgebungen nar Der Weg des Verderbens. Roman von C. Bach. (Fortſetzung.) „Der aber viele folgen würden, wenn ich ſchwach genug wäre, ihr Gehör zu ſchenken,“ entgegnete ſie bitter.„Ich kann Dir nicht helfen, laß Dir das ge⸗ nug ſein. Ich bin erſchöpft, enden wir dies Tema.“ Der junge Mann warf einen finſteren, grollenden Blick auf ſein bleiches Gegenüber, das trotz der körper⸗ lichen Schwäche die für ihn in dieſem Augenblicke ſo unglückliche Feſtigkeit und Stärke des Wollens und könnens behalten hatte; einen Augenblick kämpft er mit ſich, ob er noch eine Bitte wagen folle, allein das abweiſende, ernſte Schweigen ſeiner Gattin, der ruhige, Taſche ſeines Rockes und ein altes, faſt zerleſenes iben hervorlangend, vertiefte er ſich in die Lektüre feſte Blick, mit dem ſie ſeinen Augen begnete, lehrte ihn, daß wenigſtens für heute alles vergebens ſei und ilie ihr Wort im Böſen, wie er es zürnend nannte, abenſo ſtreng hielt, wie im Guten. „Emilie, laſſe mich ſo nicht von Dir gehen, gieb mir Hoffnung, gib mir ein Zeichen Deiner Liebe,“ bat er noch einmal; als ſie aber mit einem kühlen:„In dieſer Sache gibt es keine Hoffnung für Dich— ſie iſt berloren“ ſeine Rede unterbrach, da trat er haſtig zu⸗ 8* ſein Geſicht war bleich wie Wachs und mit einem leiſen Fluch verließ er das Zimmer. Emilie ſchaute ihm mit einem ſonderbaren Blicke nach, dann legte ſie ihren müden Kopf in die Polſter 3 mit einem ſchwachen Schreckensrufe preßte ſie feines Taſchentuch an die Lippen, aus denen ein⸗ zelne Blutstropfen hervorquollen. sol. 8 doch!“ murmelte ſie erbleichend.„Noch einige 0 er Auftritte und Ferdinand wird ſrei ſein. Sollte ch meine Menſchenkenntnis ſo arg betrogen haben? ollte ſeim ganzes Leben eine große Lüge geweſen ſein 0 ich meine Liebe, meine Freundſchaft einem Unwür⸗ gen geopfert haben? Nach kurzem ernſten Nachdenken klingelte ſie der Wlatt der Birgerm teramfer Seeheim, Uoes helm, Nekarhansen und Engen. 7 ²˙A Stag den 5. ee eee den Geſandtſchaften der Alliierten und der Staaten der Triple⸗Entente. * Belgrad, 3. Okt. Die Blättermeldung von einem heute zu erwartenden Ultimatum der vier Balkanſtaaten an die Türkei, wird an maßgebender Stelle als abſolut unrichtig bezeichnet. Das geht ſchon aus dem Umſtande hervor, daß an ein Ultimatum in dem gegenwärtigen Stadium der Mobilmachung nicht gedacht werden kann. * Belgrad, 3. Okt. An Stelle des zum General⸗ ſtabschef ernannten Generals Putnik iſt der Artillerie⸗ oberſt Radifoje Djovovic zum Kriegsminiſter ernannt worden.— Die Eröffnung der außerordentlichen Seſſion der Skupſchtina durch eine Thronrede des Königs wird am 5. Oktober erfolgen. Wie der„Köln. Ztg.“ gemeldet wird, iſt die der Deutſchen Induſtriegeſellſchaft in Regensburg gehörige Zuckerfabrik in Belgrad, deren Erweiterungsbau von der Maſchinenfabrik Grevenbroich durchgeführt wurde, infolge des durch die Mobilmachung verurſachten Arbeitermangels ſtillgelegt worden. Die Kampagne hatte nur vier Wochen gedauert. a * London, 4. Okt. Wie das Reuterſche Bureau er⸗ fährt, hat die Türkei die Großmächte benachrichtigt, daß ſie ſich angeſichts der offenbar aggreſſiven Haltung der Balkanſtaaten volle Beweaungsfreiheit vorbehalte in der Ueberzeugung, daß die ziviliſierte Welt nicht verfehler werde, ihrer maßvollen Haltung Gerechtigkeit widerfahrer zu laſſen. Dies könne jedoch nicht ausſchließen, deß die Türkei dafür Sorge trage, ihre Würde, ihre Sicherheit und ihre Rechte zu wahren. * Paris, 4. Okt. Wie die Agence Havas aus Sofia meldet, beabſichtigt die Regierung, an die Mächte eine Note zu richten, in der die Gründe dargelegt werden, die Bulgarien beſtimmten, zu der ſchwankenden Haltung der Türkei Stellung zu nehmen, und die Maßnahmen begründet werden, zu denen Bulgarien ſich gezwungen ſah. In der Note, deren Ueberreichung unmittelbar be⸗ vorſtehen ſoll, würden alle Forderungen Bulgariens auf⸗ gezählt werden. * Konſtantinopel, 4. Okt. Geſtern veranſtalteten die Schüler der Univerſität und der hohen Schulen in der Aula der Univerſität eine Kundgebungsverſammlung für den Krieg. Sie begann ſich ſodann mit Fahnen, von einer zahlreichen Menſchenmenge begleitet, nach dem Kriegsminiſterium, ſangen patriotiſche Lieder und riefen: „Auf zum Krieg.“ Der Unterſtaatsſekretär ſprach ihnen ſeinen Dank aus und erklärte, die Regierung werde ihre Pflicht tun. Die Demonſtranten durchzogen ſodann die Straßen unter Hochrufen auf den Krieg. Vor den Zei⸗ tungsredaktionen machten ſie Halt und kamen ſchließlich zum Palaſt. Der Sultan erſchien am Fenſter und dankte ihnen. Als ſie den Dragomanen der Botſchaften, die ſo⸗ eben im Palaſt aus Anlaß des Geburtstages des Sultans Dienerin, die mit einem beſorgten Blicke auf ihre bleich Herrin ihren Befehlen nachkam. Ehe Emilie an dieſem Abende zur Ruhe ging, blickte ſie einen kurzen Augenblick in den Ankleideſpie⸗ gel, der in ihrem Schlafzimmer Platz gefunden hatte; ein tief melancholiſches Lächeln umſpielte dabei ihren Mund und das Kammermädchen hörte noch lande das leiſe Huſten ihrer Dame, das mit tiefem, ſchwerem Athemholen abwechſelte. Erſt gegen Morgen wurde es ganz ſtill im Zimmer der Herrin, und auch da erſt ſchloß das treue Mädchen die Augen zu einem kurzen, aber kräftigen Schlummer. Wir müſſen um Jahre zurückgreifen.— Auf der Landſtraße, die von N. nach der erſten Bahnſtation führt, die den Schienenweg nach der preußiſchen Haupt ſtadt vermittelt, geht ein ehrſamer Wanderer. Die hohe Geſtalt iſt nicht vom Alter— er kann höchſtens 55—56 Jahre zählen— gebeugt, ſondern von Kummer und Elend; der lange, ungepflegte, dunkle Bart iſt mit vielen weißen Haaren untermengt und das blaſſe Geſicht, in dem ſchöne aber unſtäte Augen noch ziemlich jugendlich hervorblitzen, zeigt Spuren von Trotz und Wildheit, die aber durch den ſchmerzlich bitteren Zug um den Mund gemildert werden. Ein alter, abgetragener Roch, der dent Beſttzer viel zu weit geworden, hängt um ſeinen Körper; ein alter Kalabreſer von zweifelhafter Farbe beſchactet die Stirn, hinter der ſich finſter brütende Gedanken verbergen. Sein Schritt iſt unſicher, als wäre er des Gehens ungewohnt, und doch ſcheint ihn eine innere Gewalt unaufhaltſam vorwärts zu treiben, denn trotz der ſicht⸗ baren Ermüdung geht er raſtlos weiter und gönnt ſich erſt für wenige Sekunden Ruhe, als er das Stations⸗ gebäude ganz in der Nähe liegen ſieht. Hochaufatmend bleibt er ſtehen und wendet ſich dem Wege zu, den er ſoeben zurückgelegt; ſeine Augen blitzen auf und die Hände ballend, ſtreckt er ſie nach jener Gegend aus, die jetzt hinter ihm liegt; ein un heimliches Lächeln ſchwebt um ſeinen Mund, als er die Worte:„Jetzi gilt es, ſie zu finden, oder Rache zu nehmen an dem erbärmlichen Lumpengeſindel, Men⸗ ſchen genannt!“ ö 5 3 JInufertionspreis Die eiuſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Feruſprechauſchluß Nr. 16. 12. Jahrgang ihre Glückwünſche ausgeſprochen hatten, begegneten, riefen ſie in franzöſiſcher Sprache:„Wir wollen den Krieg.“ Der griechiſche Dragoman und der montenegriniſche Geſchäfts⸗ träger wurden mit den Rufen empfangen:„Nieder mit Griechenland, nieder mit Montenegro.“ Am abend kehr⸗ ten die Demonſtranten in voller Ordnung zurück, indem ſie riefen:„Nieder mit den Balkan tagt 2 Politiſche Wochenſchau. Das öffentliche Leben in Deutſchland wird zur⸗ zeit immer noch durch die Erörterungen über die Fleiſch⸗ not beherrſcht. Von der Regierung Preußens und ihrem Beiſpiel folgend auch den übrigen Bundesſtaaten ſind Maßnahmen getroffen worden, die zur Abwehr der Fleiſchteuerung beſtimmt ſind, von denen man ſich aber eine wirkſame Abhilfe nicht wohl wird verſprechen kön⸗ nen. Etwas weiter hätte der Reichskanzler in ſeinen Linderungsmaßnahmen ſchon gehen können. Es iſt da⸗ mit zu rechnen, daß die jetzige Teuerung längere Zeit anhalten wird und darum genügt es auch nicht, ſolche gar zu beſcheidenen Maßnahmen zu treffen. Zu bedauern iſt es auch, daß der Ruf nach Einberufung des Reichstags ungehört verhallte. Die Volksvertretung iſt dazu da, in ſolchen ernſten Zeiten gehört zu werden. Es iſt un⸗ denkbar, daß ein Reich von 60 Millionen Menſchen auch in derartigen Zeitläuften nur vom grünen Tiſche ge⸗ lenkt und geleitet werden kann: da muß auch die be⸗ rufene Vertretung des deutſchen Volkes, das Reichsparla⸗ ment, auf den Plan treten. Es wäre dies einer großen Nation viel würdiger, als wenn über die Köpfe der Volks⸗ vertreter hinweg Anordnungen getroffen werden, die nie⸗ manden befriedigen. 7 Noch iſt die Kriegsfackel nicht emporgelodert im Bal⸗ kan. Aber immer noch ſteht die Entſcheidung oder K rieg oder Frieden die Loſung zwiſchen Kreuz und Halb⸗ mond im Balkan ſein werde, auf des Meſſers Schneide. Die Situation hat ſich von Tag zu Tag ernſter geſtaltet und immer mehr ſank auf der Wage, in deren Schalen Frieden und Krieg gelegt ſind, die Schale des Krieges. Man tröſtete ſich bis jetzt und tröſtet ſich noch immer mit der Hoffnung, daß ein entſchloſſenes Vorgehen der Großmächte das Schlimmſte abwenden werde. Aber nach allem, was man hört, haben die Großmächte ſelbſt kein rechtes Vertrauen mehr in ihren Bemühungen. Oeſter⸗ reich und Rußland konnten ſich bisher über die Baſis einer gemeinſamen Einwirkung nicht verſtändigen und wenn es dieſen Mächten nicht gelingt, gemeinſame Sache in den Verſuchen zur Beilegung des ſchweren Konfliktes zu machen, dann hat ein Vorgehen anderer Mächte noch viel weniger Ausſicht, den gewünſchten Zweck zu erreichen. Wenn es wirklich zum Losſchlagen kommt, wenn die Würfel fallen und die Parole Krieg über den Balkan hintönt. denn kann es ſich um Eutſcheidungen von welt⸗ — Einen Moment blickte er forſchend um ſich, und als er ſich ganz allein ſah, griff er raſch in die weite Taſche ſeines Rockes und ein altes, faſt zerleſenes Schrei⸗ ben hervorlangend' vertiefte er ſich in die Lektüre des Briefes, den er wohl ſchon tauſendmal geleſen hatte, und der doch immer wieder all ſeine Gefühle in Aufruhr brachte, ihn in einen faſt wahnſinnigen Zorn verſetzte, der aber immer wieder verrauchte, um einer Hoffnung, einer gewiſſen Zuverſicht, das alles, was da geſchrieben ſtehe, ja unmöglich ſei, Platz zu machen. Auch jetzt überflogen ſeine Augen das vergilbte Blatt, das nur wenige von zitternder Hand geſchrie⸗ bene, von Tränen halb verlöſchte Zeilen enthielt; und konvulſiviſch zuckten ſeine Finger, ſeine Augen rollten und bebend vor Wut zerdrückte er das Schreiben in ſeiner Hand, um es bald darauf, Gewohnheit gemäß, wieder glatt zu ſtreichen.— Wie ſehr oft Menſchen, die viel aliein ſind, die Angewohnheit haben, mit ſich ſelbſt zu reden, ſo mur⸗ melte auch der einſame Wanderer einzelne Worte vor ſich hin, die ungefähr lauteten:„Es kann nicht ſein! Sie iſt vor Gram geſtorben, aber vergeſſen konnte ſie mich nicht, nicht die grauſamen Worte ernſtlich meinen g mich nicht verdammen, mich verlaſſen. O, Gott, Gott im Himmel wird Erbarme⸗ haben; ich habe gebüßt, furchtbar gebüßt, was ich für Weib und Kind getan; er wird ſie mich finden laſſen, mein Weib und Kind! Aber nein,“ fuhr er mit häßlichem Lachen finſter fort, „es gibt ja keinen Gott, es gibt nur Teufel in Men⸗ ſchengeſtalt, die Liebe heucheln, ſo lange es uns gut geht, die aber, wenn uns das Glück verläßt, uns auch verlaſſen, kein Mitleid, kein Erbarmen kennen. Wehe Dir, wenn Du lebſt, wenn Du vermocht haſt, auszu⸗ führen, was Du mir angedroht! Mein Kind verloren durch ihre Schuld! Verlaſſen von den Meinen, ausge⸗ ſtoßen aus der Welt— ein Paria der Geſellſchaft! Aber hütet Euch, der Paria kommt nicht ganz arm zu Euch zurück, in ſeinem Kopfe ſteckt noch ein Kapital, und die Geſellſchaft ſoll es büßen, was man an mir verbrochen hñat 3 5 geſchichtlicher Bedeutung handeln. Wenn die Türkei den gemeinſamen Anſturm der Bulgaren und Serben, der eter und Griechen und ſchließlich auch noch der Mon⸗ tenegriner ſiegreich beſtehen ſollte, dann,— ja dann wäre der„kranke Mann“ noch auf eine ferne Zukunft hinaus lebensfähig. Die nächſten Tage müſſen die Frage entſcheiden, ob nun wirklich die eherne Sprache der Ka⸗ nonen unter den Balkanvölkern geredet werden ſoll. Während die Kriegsgefahr im Balkan ſelbſt immer drohender emportaucht, gewinnt es immer mehr den An⸗ ſchein, als ob es zwiſchen Italien und der Türkei Friede werden ſollte. Würde es ſich ermöglichen laſſen, daß zwiſchen dieſen beiden Mächten die Feindſeligkeiten eingeſtellt würden, dann bedeutete dies für die Türkei einen außerordentlichen Vorteil. Die Türkei würde dann die Hände frei bekommen gegenüber ihren anderen Wider⸗ ſachern und die Serben und die Bulgaren hätten dann kein ſio leichtes Spiel, wie ſie vielleicht vermuten. Die römiſche „Tribuna“ bemerkt in einem Artikel betreffend den Frie⸗ densſchluß zwiſchen Italien und der Türkei Alle Welt fragt, ob denn noch nicht die Zeit gekommen iſt, daß die Verhandlungen von Ouchy, die bereits genügend lange Zeit dauern, zum Abſchluß kommen. Vor der Kriſe auf dem Balkan konnte es gleichgültig ſein, wenn ſich die Verhandlungen um einige Tage und ſelbſt auch um einige Wochen verzögerten. Aber heute, angeſichts der neuen auf dem Balkan geſchaffenen Lage, muß man die Geſamtheit der Dinge unter einem neuen Geſichtspunkt betrachten. Wir zweifeln nicht. daß die italieniſche Re⸗ gierung die neue Notwendigkeit der Siküation berückſich⸗ tigt und die notwendigen Maßregeln treffen wird, darunter die, die Beendigung der Vorbeſprechungen in Duchy zu beſchleunigen. Das Blatt ſchließt: Die Winkel⸗ züge der Pforte können nicht länger geduldet werden. Wir erwarten, daß die italieniſche Regierung endgültig der Türkei eine Friſt für die Beantwortung ſtellt, wie es ja wahrſcheinlich iſt, daß ſie ſchon geſtellt worden iſt. 5 Während Rußland nicht recht weiß, ob es gemein⸗ ſam mit Oeſterreich oder für ſich allein oder auch gar nicht in dem Balkankonflikt die geeignet erſcheinenden Schritte unternehmen ſoll, gehen in dem mächtigen Zarenreiche die Urwahlen für die Reichsduma zu Ende. Die Duma, durch die Rußland in die Reihe der Staaten mit einem albwegs konſtitutionellen Regime eintreten ſollte, iſt be⸗ anntlich die Karrikatur einer Volksvertretung und die Wahlen zu dieſem Parlament haben auch unter einer kaum ehr zu überbietenden Intereſſeloſigkeit des Volkes ſtatt⸗ gefunden. Viele Wahlverſammlungen konn en überhaupt nicht ſtattfinden, weil von den Kurien der Kleingrundbe⸗ ſitzer kein einziger Wähler erſchienen war. Dieſe Er⸗ ſcheinung iſt namentlich für die Oſtſeeprovinzen charak⸗ eriſtiſch. Im ganzen bedeutet dieſe Wahlmache natür⸗ ich eine ungeheure Beſchränkung der Wahlfreiheit und ie unverkennbare Abſicht der Regierung, eine möglichſt arbeitsfähige Duma zu erhalten. i Gegenüber den Vorgängen auf dem Balkan haben in der auswärtigen Politik die Vorgänge in den anderen Staaten in dieſer Woche naturgemäß nur ein ſehr unter⸗ geordnetes Intereſſe. In Frankreich gab es einen Nachhall zu den Zwiſchenfällen, die während der Ma⸗ növer der franzöſiſchen Armee ſich abgeſpielt haben. Den ariſer Blättern zufolge beſchäftigt ſich General Joffre einem vorläufigen Bericht an den Kriegsminiſter über unter ſeiner Leitung ſtattgehabten großen Manöver, sbeſondere mit der„Gefangennahme“ des Generals Marion durch die Reiterei des Generals Dubois. General offre erklärt, man müſſe den General Marion auf die Gefahr aufmerkſam machen, die für einen Armeekomman⸗ Deur daraus erwachſen kann, wenn er ſich auf der äußerſten trum ſeiner Truppen aus zu leiten. An General Dubail müſſe man die Bemerkung richten, daß er ſeine Artillerie cht genügend unterſtützt habe, eine E die umſo bedauerlicher ſei, als Oberſt Maiſtre, Generalſtabs⸗ chef des Generals Marion, ihn hierauf aufmerkſam ge⸗ macht habe. Schließlich erklärt es General Joffre für bedauerlich, daß der Tagesbefehl, in welchem General Dubois ſeine Truppen beglückwünſcht habe, der Oeffent⸗ ichkeit übergeben worden ſei. e e Teuerung und Geburten. Zwei bewegende Fragen des heutigen Sozial⸗ und rtſchaftslebens, die Frage der Teuerung und des Ge⸗ Hburtenrückgangs, ſtehen nach der Meinung vieler Sach⸗ verſtändiger in enger Beziehung zueinander, inſofern, als die Lebensmittelteuerung eine der weſentlichen Ur⸗ ſachen für den Rückgang der Geburten ſein ſoll. Dies an⸗ ehmen liegt natürlich nahe. Viel ſchwieriger aber iſt die Berechtigung dieſer Meinung nachzuweiſen, bezw. auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen. Den Verſuch einer ndlichen Unterſuchung dieſer intereſſanten Frage macht in einem in Kürze erſcheinenden Buch der Breslauer Nationalökonom Prof. Dr. Julius Wolf. Wir ſind im boraus in der Lage, aus den betreffenden Abſchnitten ieſes Werkes, das ſich betitelt„Der Geburtenrückgang. Rationaliſierung des Sexuallebens in unſerer Zeit“, bei Guſtav Fiſcher in Jena erſcheinen wird, einiges erzugeben. N Wir müſſen uns dabei erinnern, daß dieſe Steigerung r Preiſe international iſt und ſich überall unverkenn⸗ zeigt. Lebensmittel waren niemals ſo billig in der elk wie im Jahre 1896. Von dieſem Jahre 1896 iſt die gewaltige Steigerung zu datieren. Um ſo näher gt es nun, die ſinkende Geburtenziffer mit der Teue⸗ g in Zuſammenhang zu bringen, die es nicht geſtatte, ſo große Zahl Kinder wie früher aufzuziehen. Unter gnahme auf mancherlei Gewährsmänner, die die tage unterſucht haben, wird man mit Wolf ſagen kön⸗ . beiſe eine hohe Geburtenziffer herbeiführen. Nun birgt r größere Heiratsfrequenz für die nächſtfolgende Zeit höhere Geburtenziffer in ihrem Schoße und danach ürden alſo hohe Getreidepreiſe auf die Dauer doch der eren Geburtenziffer günſtig ſein. Es wirken hier der Tat Tendenzen durcheinander und gegeneinander es wird dies auch für landwirtſchaftliche Länder rs ſein, als für Induſtrieſtaaten. Weiter kommt tzu, daß der Einfluß der Teuerung naturgemäß auf Schlachtlinie aufſtellt, anſtatt die Operationen vom Zen⸗ n, daß hohe Preiſe die Heirat begünſtigen, niedrige STSCCCTCCCTFTTCTCCCC ore verſchtedenen Woylyavenyeitsrraſſen verschieden ſſt. Mit der Erhöhung des Einkommens entwindet ſich der Einzelne dem Einfluß von Getreidepreis und Ernten. Dies gilt gewiß im weſentlichen für die weſteuropäiſche Kulturwelt, da man hier von Armut im früheren Sinn⸗ wohl kaum mehr wird reden können und daher der Ein⸗ fluß der Preiſe auf die Geburtenfrequenz kaum nennens⸗ wert ſein wird. Der größere Teil der Soziologen unſerer „Zeit vertritt wenigſtens die Auffaſſung, daß bei den Kul⸗ turvölkern der Zuſammenhang zwiſchen Lebensmittel⸗ preiſen und Geburtenfrequenz nicht mehr nachzuweiſen iſt. Aber auch von der Konjunktur hat ſich die Geburtenfre⸗ quenz faſt völlig gelöſt und nur die Heiratsfrequenz hat einen geringfügigen Zuſammenhang mit ihr behalten. So iſt es in der Tat nicht leicht, einen Zuſammenhang zwiſchen Lebensmittelpreiſen und Geburtenzahl in der neueren Zeit zu erkennen und nachzuweiſen. So gingen 3. B. die Preiſe auf dem Weltmarkt von 18801895 weſentlich zurück. Mit dieſem Sinken der Weltmarkt⸗ preiſe ging aber nicht etwa ein Steigen, ſondern ein Sinken der Geburten parallel. Alſo wenn auch die Preiſe jahrelang zurückgingen, ſtieg deshalb noch nicht die Ge⸗ burtenzahl. Es wird daher wohl zutreffen, was Wolf wörtlich ſagt:„Es iſt mehrfach wahrgenommen worden, daß eine Einengung der Lebensmittelverhältniſſe zu einer Verminderung der Heiraten und der Geburten, nicht aber eine Hebung der Lebensverhältniſſe zu einer Vermehrung der Heiraten und vor allem der Geburten führt. Nur ein leiſer Hauch von Beſſerung streicht alſo in den Jahren günſtiger Konjunktur über die Ziffern der Geburtenfrequenz, raſch iſt er aufgeſogen und das Sinken der Geburten nimmt gleich dem ehernen Geſchick, über welches der Menſch keine Macht hat, alsbald wieder ſeinen Fortgang. Und ähnlich wie bei günſtiger iſt es bei ſchlechter Konjunktur. Sie verſtärkt vielleicht um ein Geringes den Rückgang der Geburtenfrequenz— in den Jahren 1886 und 1887 gegen 1884 ſcheint es ſo, ebenſo 1894 gegen 1893, nicht dagegen 1908— aber die Wirkung iſt doch eine wenig durchſchlagende... f Offenbar liegen die Dinge ſo, daß wohl von dauernder wirtſchaftlicher Depreſſion, nicht aber von vorübergehender eine Wirkung auf Heiraten, Geburten und Sterblichkeit ausgeht. Eine„möglicherweiſe“ vorübergehende Ver⸗ ſchlechterung der Wirtſchaftslage wird, da ſie mit jedem Jahre eine Veränderung zum Beſſeren erfahren kann, auf die Kindererzeugung keinerlei Einfluß üben. Wenn jedoch jemand bereits längere Zeit eine dauernde Verſchlechterung geſpürt hat und weiterhin eine Aenderung nicht abſieht, ſo iſt eine derartige Erfahrung und ein derartiger Ausblick allerdings geeignet, hem⸗ mend auf die Kindererzeugung einzuwirken... Denn ſchließlich muß es doch zu denken geben, daß der Rückgang der Geburten in der ganzen Welt gleichzeitig mit der wirtſchaftlichen Stagnation der zweiten Hälfte der 70er Jahre eingeſetzt hat. Hat dann auch die günſtige und jahrweiſe glänzende Konjunktur, die jener Stagnation folgte, an der Erſcheinung wenig mehr zu ändern, den ins Rollen gebrachten Stein nicht mehr aufzuhalten ver⸗ mocht, ſo bleibt jene Tatſache, daß gleichzeitig mit einer der größten weltwirtſchaftlichen Depreſſion, vielleicht ſo⸗ gar der größten je erlebten, der Geburtenrückgang be⸗ ginnt, nichtsdeſtoweniger zu Rechte beſtehen. Das Er⸗ ebnis, zu dem Wolf in ſeinem Werk über dieſe Spezial⸗ frage gelangt, geht alſo dahin, daß— natürlich neben vielen anderen Urſachen— Teuerung in der Richtung einer Verminderung der Kinderzahl, wenn auch mi mäßiger Stärke, wirkt. Eine der Teuerung folgende Ver⸗ billigung vermag jedoch kaum mehr entſcheidenden An⸗ ſtoß auf Hervorbringung einer größeren Kinderzahl zu 4 441 210 i 5 22 50 2 e 15 2 825 Aus Nah und Fern Karlsruhe, 4. Okt. Verſetzt würden Oberjuſtiz⸗ ſekretär Hehn beim Amtsgericht Freiburg zum Amts⸗ gericht Donaueſchingen, Juſtizſekretär Frey bei letzterem Gericht zum Amtsgericht Freiburg und Juſtizaktuar Brunk beim Landgericht Karlsruhe zum Notariat Dur⸗ lach 2 und 3.— Mit Entſchließung des ev. Oberkirchen⸗ rats wurde Kanzleiaſſiſtent Bollinger auf Anſuchen in den Ruheſtand verſetzt. Finanzſekretär Feſenbeckh bei der ev.⸗kirchlichen Stiftungsverwaltung Karlsruhe wurde zum Sekretariat des ev. Oberkirchenrats verſetzt und dem Re⸗ viſor Keller beim Oberkirchenrat wurde die Stelle eines Bureaubeamten bei der ev.⸗kirchl. Stiftungsverwaltung Karlsruhe mit der Amtsbezeichnung Finanzſekretär über⸗ tragen. Finanzaſſiſtent Müller beim Oberkirchenrat wurde zum Finanzſekretär und Finanzaſſiſtent Kiſtner bei der ev.⸗kirchl. Stiftungsverwaltung Karlsruhe zum Fi⸗ nanzſekretär ernannt. 5 2 Karlsruhe, 4. Okt. Der Verein Karlsruher Preſſe(Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein) veranſtaltet am Samstag, den 12. Oktober, anläßlich des 25jährigen Berufsjubiläums ſeines Vorſtandsmitgliedes, Herrn Chef⸗ redakteur Albert Herzog einen Bankettabend. Von den Dichtern der niederrheiniſchen Heimat des Jubilars haben Dr. W. Bloem, der Verfaſſer der Kriegsromane, des „Eiſernen Jahrs“ und„Volk wider Volk“, Rudolf Her⸗ zog, der Dichter der„Wiskottens“,„Hanſeaten“ und „Burgkinder“ und Major Joſ. Lauff, der neben ſeinen vaterländiſchen Schauſpielen vor allem durch ſeine nieder⸗ rheiniſchen Romane„Pittje⸗Pittjewit“,„Kärrekiek“ uſw. ſich einen Namen ſchuf, ihre Teilnahme an dieſem Ehren⸗ abend ihres Landsmannes angemeldet. f Karlsruhe, 4. Okt. Galeriedirektor Prof. Dr. Hans Thoma wurden anläßlich ſeines 73. Geburtstages zahlreiche Glückwünſche übermittelt. Vom Großherzog lief ein huldvolles Schreiben ein. () Mannheim, 4. Okt. Der 38jährige Eiſendreher W. Bender, welcher am iſraelitiſchen Friedhof ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht ſo ſchwere Verwundungen bei⸗ brachte, iſt an den Verletzungen geſtorben. Mannheim, 4. Okt. Die Neue Bad. Landesztg. teilt unter der Ueberſchrift„Ein Angriff auf ſtaatsbürger⸗ liche Meinungsfreiheit“ ein Vorgehen des Verbandes ſüdweſtdeutſcher Induſtrieller gegen den hieſigen Stadt⸗ pfarrer Dr. Ernſt Lehmann mit, welches geeignet iſt, in weiteren Kreiſen Aufſehen zu erregen. Während des Streiks in der Teutſchen Steinzeugfabrik in Friedrichs⸗ 28 ſeld war es in den Zeitungen im Verlauf des Kampfes zu polemiſchen Artikeln der Parteien gekommen und Stadtpfarrer Lehmann hatte dafür plaidiert, daß von ſeiten der Fabrikleitung die Arbeiterorganiſation als verhandlungsberechtigt anerkannt werde. Der Verband füdweſtdeutſcher Industrieller hat nun eine Eingabe an das badiſche Kultusminiſterium und an den evang. Ober⸗ kirchenrat gerichtet, in welcher er erſucht, dieſe Behörden möchten„mit allem Nachdruck und aller Energie dahin wirken, und die in Betracht kommenden nachgeordneten Stellen anweiſen, daß es den Inhabern von Pfarr⸗ ämtern, zu deren Erhaltung die Induſtrie nicht die niedrigſten, ſondern ſehr erhebliche Beiträge leiſtet, ver⸗ boten wird, in Streikangelegenheiten, Lohn- und Klaſſen⸗ kämpfen einſeitig Partei zu ergreifen.“ Das genannte Blatt erhebt Proteſt gegen dieſe Eingabe und betont, daß der Geiſtliche nur in Ausübung ſeines guten ſtaats⸗ bürgerlichen Rechts gehandelt habe. () Heidelberg, 4. Okt. Der Miniſter des Kultus und Unterrichts Dr. Böhm weilte am Mittwoch hier und beſichtigte in Begleitung des Oberbürgermeiſters die Ausgrabungen auf dem Ludwigsplatz, die Konſervierungs⸗ arbeiten an der Tiefburg im Stadtteil Handſchuhsheim und die Ausgrabungen auf dem Heiligenberg. Bei den letzteren Ausgrabungen beginnt man nunmehr auf rö⸗ miſche Mauerreſte zu ſtoßen, nachdem bei den ſeitherigen Arbeiten nur Reſte der mittelalterlichen Kloſteranlage aufgedeckt werden konnten. Man vermutet, daß in der Römerzeit auf dem Heiligenberg ein römiſches Heiligtum, ein Merkurtemvel, geſtanden hat. Die Ausgrabungen können vorläufig jedoch nicht fortgeſetzt werden, da die hierfür zur Verfügung ſtehenden ſtädtiſchen und Stif⸗ tungsmittel erſchöpft ſind. Man hofft auf weitere private Stiftungen und Zuwendungen zur Fortſetzung der Aus⸗ grabungen. (Heidelberg, 4. Okt. Das Miniſterium des In⸗ nern hat auf eine Vorſtellung des Stadtrats vom 30. September hin, nach nochmaliger Prüfung die Einfuhr von Schlachtvieh und Fleiſch aus dem Auslande unter den in der Karlsr. Ztg. amtlich bekannt gegebenen Bedin⸗ gungen auch für die Stadt Heidelberg zugelaſſen. (Heidelberg, 4. Okt. Bis 1. Oktober waren in Heidelberg in dieſem Jahr 160,770 Perſonen abge⸗ ſtiegen, d. i. ein Mehr von über 20,000 Perſonen gegen das Vorfahr. Eberbach, 4. Okt. Am Mittwoch nachmittag wurde der in den Eberbacher Raubmordprozeß verwickelte Angeklagte K. Krebs in Begleitung zweier Gendarmen nach Mannheim transportiert, nachdem er ſich bis jetzt im Mosbacher Unterſuchungsgefängnis befunden hat. Wie dem Heidelberger Tagblatt von maßgebender Seite er⸗ klärt wird, hat Krebs, der ſich bekanntlich am nächſten Mittwoch vor dem Mannheimer Schwurgericht in dem Eberbacher Mordprozeß zu verantworten haben wird, ein Geſtändnis bisher noch nicht abgelegt. K., nach der Aus⸗ ſage des Mörders Beutel der Anſtifter der furchtbaren Tat, trug auf dem Transport ein ziemlich freches und dreiſtes Benehmen zur Schau. i 5 ( Breiſach, 4. Okt. In Merdingen wurde das Anweſen des H. Binz durch Feuer eingeäſchert. Auch eine benachbarte Scheune brannte nieder. (Haslach i. K., 3. Okt. Hier beſteht die Abſicht, an die Gewerbeſchule eine Zklaſſige Handelsschule anzu. aliedern. e e e eee eee Neues aus aller Welt. * Seroſtmorv. Eine furchware Todevarr wayite der Geſchäftsreiſende Herbert Rudolph aus Berlin⸗ Friedenau, der vor einigen Tagen in einem Hotel in Liegnitz abgeſtiegen war. Er hakte ſein Jagdgewehr mit Waſſer geladen und ſchoß ſich dieſe Ladung in den Mund, ſo daß ihm der Kopf völlig zerriſſen wurde und die einzelnen Teile im Zimmer umherſpritzten. 3000 Mark Belohnung ſind von dem Regie⸗ rungspräſidenten von Oppeln auf die Ergreifung der Kattowitzer Bankräuber ausgeſetzt worden. Die Erhöhung dieſer Belohnung, die urſprünglich nur auf 1000 Mark feſtgeſetzt war, dürfte, wie aus Kattowitz geſchrieben wird, damit zuſammenhängen, daß der polniſche Arbeiter Lew⸗ kowitz, der ſeinerzeit in Berlin unter dem Verdacht der Teilnahme an dem Kattowitzer Verbrechen verhaftet und dann nach Kattowitz übergeführt wurde, jetzt wieder auf freien Fuß geſetzt worden iſt, nachdem die in Frage kommenden Perſonen mit Beſtimmtheit erklärt haben, daß Lewkowitz nicht als Täter in Betracht komme. Durchſtechereien. In Gneſen iſt man großen Durchſtechereien im dortigen Unterſuchungsgefängnis auf die Spur gekommen. Es handelt ſich um eine umfang⸗ reiche Korreſpondenz, die der wegen Untreue vor einigen Wochen in Unterſuchungshaft genommene Bankier Kunde ohne Wiſſen des Unterſuchungsrichters führte. Ein auf⸗ gefangener Brief hatte die Entdeckung zur Folge. Ein Gefängnisaufſeher wurde verhaftet. Automobilunfall. Einem Automobilunglück iſt in einem weſtfäliſchen Dorf ein Arzt zum Opfer ge⸗ fallen. Ein Telegramm meldet: Der praktiſche Arzt Dr. Willmanns aus Wenden fuhr in dem Dorf Gerlingen mit ſeinem Automobil gegen einen Wagen. Dr. Willmanns wurde aus dem Automobil herausgeſchleudert und brach das Genick. Er war ſofort tot. Der Verunglückte war ein Sohn des Germaniſten Willmanns von der Bonner Univerſität, der vor einigen Jahren ebenfalls durch einen Unglücksfall ums Leben kam. 5 e Zehn Kinder verbrannt. In St. Bernard in Kanada hat ſich ein entſetzliches Brandunglück zugetra⸗ gen. Es geriet dort das Haus der franzöſiſch⸗kanadiſchen Familie Gravel in Brand, während ſich der Mann u die Frau auf einem Ball befanden. In dem Haus waren die zehn Kinder des Ehepaares eingeſchloſſen. Trotz⸗ dem bald die Feuerwehr auf dem Brandplatz erſchien, konnten die Kinder nicht mehr gerettet werden. Sie ver⸗ brannten vor den Augen ihrer Eltern, die, von dem Unglück benachrichtigt, ſofort herbeigeeilt waren. * Diamantenfunde. Die von Ottawa nach Un⸗ gava und Labrador entſandte Expedition fand dort aus“ gedehnte Diamantfelder. Eine neue Expedition ſoll 55 1 n zehn. nach Labrador abgehen. Weitere Expeditio kind in Vorbereitung. 3— 0 N 0 —— A 1. 1 Breitestr. Grosse Posten — Kleiderstoffe— Hausddeiderstoffe gute Oualitaten. Mtr. 60 Pt Mtr. 65 Pf. Cheviot reine Wolle, gute Ware, schwarz u. farbig 95 Pf. Cheviot in verschiedenen Farben Cheviot reine wolle, gute Ware, 110 em breit Mtr J. 25 M. Blusen-Neuheiten... ut. 95 6. 75 b. Kostüm-Stoffe daverh. engl. Genre l. 25 M. u. 95 Pf. Kostümstoffe uten tikel Mu. 3.75 u. 2.50. . . in gutem Genre äusserst billig. Damen- Paletots aus Stoffen engl. Art G. 75 M. 9.75 M. 12.50 M. 18.50 M. Backfisch-Paletots aus Stoffen engl. Art, 6.25 u 8.50 u. 12.00 u. 15.00 u Damen-Paletots unt e, Tue oa. 4. 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Dann Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an Nef ſchweren Verluſte unſeres lieben Bruders u. effen Wilhelm Bauſch ſprechen wir unſern innigſten Dank aus. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Kunz für die troſtreichen Worte am Grabe, ſowie dem Turnverein für die Kranzſpende und für die liebe⸗ vollen Worte des Vorſtandes; ferner danken wir 5 ae treuen Freunden fur die liebevolle Aner⸗ kenung zu ſeinem letzten Ehrengeleite; ſowie für die Kranzſpende und für die zahlreiche Leichen⸗ begleitung.(845 Heckenheim, den 3. Oktober 1912. Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen: Tamilje Obermaier u. Bausch. Dankſagung. 5 Zurückgekehrt vom Grabe unſeres nun in Gott ruhenden, lieben, unvergeßl., gutherzigen Sohnes Bruders, Schwagers, Onkel und Neffen Wilhelm Maas Ober.⸗Gefr. iſt es uns ein Herzensbedürfnis, allen denen zu danken, welche dem teuren Verſtorbenen das Ge⸗ leite zur letzten Ruheſtätte gaben. Beſonderen Dank dem Herrn Pfr. Kunz für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, dem Militärverein, dem Turnverein, der Deputation ſeines Regiments, ſowie ſeinen treuen Kameraden für die prachtvollen Kranzſpenden. 9 Seckenheim, den 5. Okt. 1912. Die lrauernden Hinterbliebenen: Familje Maas. (846 5 Auf 1 Wege, ſagen wir% herz⸗ lichſten Dank, für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme an dem uns betroffenen ſchmerzlichen Verluſte unſeres Vaters Johannes Erny. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Kunz für ſeine troſtreichen Worten am Grabe und den verehrten prot. Krankenſchweſtern für Ihre liebe⸗ volle Pflege, ſowie für die vielen Kranzſpenden. Seckenheim, den 5. Oktober 1912.(844 Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Ern. ten Damen-Konfektion zu hervorragend billigen Preisen zum Verkauf. 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