Seckenheimer Anzeiger, . ĩͤ vb Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. I. Blatt. Die Ereigniſſe am Balkan. * Wien, 1. Nob. Die aus dem Sandſchak über die öſterreichiſch⸗ungariſche Grenze geflüchteten türkiſchen Truppen, 50 Offiziere und 1300 Mann, ſind zu etwa gleichen Teilen nach vier größeren Garniſonen Ungarns, ſowie nach Reichenberg in Böhmen und Znaim gebracht worden. Während die Mannſchaften unter Bewachung iin den Kaſernement gehalten werden, dürfen ſich die HOfftziere gegen Ehrenwort, nicht zu flüchten, in den Garni⸗ cdſonen frei bewegen. Die Offiziere erhalten die Bezüge ihrer Dienſtgrade, die Mannſchaften gleiche Löhnung wie die öſterreichiſch⸗ungariſchen Soldaten. Die Türken blei⸗ ben bis zum Friedensſchluß in Oeſterreich⸗Ungarn. In der gleichen Weiſe werden etwa moch eintreffende Flücht⸗ linge behandelt werden. 5 * Rom, 1. Nov. Einem Vertreter des„Meſſa⸗ gero“ gegenüber erklärte General Ricciotti Garibaldi, der in Brindiſi angekommen iſt, von wo er nach Süd⸗ Griechenland abreiſen wird, um dort ein garibaldiſches Freiwilligenkorps zu bilden, die Legion werde aus 2 bis 3000 Mann beſtehen und ſich in Patras konzentrieren. 1000 griechiſche Freiwillige würden ſich in Athen unter dem Befehl des Grafen Romas, eines alten garibaldiſchen Offiziers, vereinigen. Es würden außerdem auch eng⸗ liſche und franzöſiſche und wahrſcheinlich auch ruſſiſche Abteilungen aufgeſtellt werden. Seine Frau werde eine garibaldiſche Ambulanz bilden. * London, 1. Nov. Wie das Reuterſche Bureau aus diplomatiſchen Kreiſen erfährt, beſteht kein Grund zu der Befürchtung, daß Oeſterreich⸗Ungarn auf dem Balkan eine Aktion unternehme, die zu europäiſchen Kom⸗ Oeſterreich⸗Ungarn mit den anderen Mächten in dem Ent⸗ ſchluß, den Frieden aufrecht zu erhalten, einig ſei und nicht die Abſicht habe, eine militäriſche oder eine andere Aktion zu unternehmen, die dazu angetan wäre, den entgegengeſetzten Erfolg herbeizuführen. Sofia, I. Nov. Heute fand in der Kathedrale in Stara Zagora ein feierlicher Dankgottesdienſt aus Anlaß des Sieges von Lüle⸗Burgas ſtatt. Morgen wird aus dem gleichen Anlaß ein Dankgottesdienſt in der hieſigen Kathedrale abgehalten werden. Soſia, 1. Nov. Der türkiſche Kreuzer„Hamidije“ feuerte geſtern 9 Granaten gegen den Leuchtturm auf Varna und beſchä⸗ egen dieſe Beſchieß⸗ lich friedlichen, kul⸗ Der Weg des Verderbens. 81) Roman von C. Bach. Cortſezung.) Der aite Herr blickte ihr liebevolk nach. leinen Kobold ſoll mir kein Opfer zu groß ſein; ſie „Für den verdient das beſte Glück.“ Trotzdem aber konnte er ein banges Gefühl bei dem Gedanken, die alte Heimat mit einer neuen, fremden vertauſchen zu müſſen, nicht ganz verbannen. Um ſchnell aus dem ſtörenden Gedankengange, der 1 immer wiederkehrte, erlöſt zu werden, zündete er ſich feine Pfeife an, und in dem Dampfe, der bald ihn 3 das Zimmer einhülkte, ſah er viel freundliche Zu⸗ unftsbilder, ſöhnte er ſich mehr und mehr mit ſeinem ane aus. In den Großvaterſtuhl zurückgelehnt, pfiff er end⸗ lich das alte Studentenlied:„Ueberall bin ich zu Hauſe, überall bin ich bekannt,“ mit dem Refrain„Ubi bene, bi patria,“ und als nach einem Stündchen Käthe wie⸗ ger hereintrat, einen Brief in der Hand, zeigte das alte Geſicht des Vaters nichts mehr von den ernſten edanken, die er nur mühſam bekämpft hatte. „Muß ich Dir den Brief vorleſen, Väterchen?“ fragte ſie ſchüchtern, das zuſammen gelegte Schreiben unter ihr Schürzchen verſteckend. „Iſt nicht nötig, Kleine,“ entgegnete er lächelnd, „kann mir ziemlich vorſtellen, was Du geſchrieben haſt; aber den Paſſus, der nicht von Liebe und Sehnſucht andelt, kannſt Du mir möglichſt wortgetreu erzählen. ch muß doch ungefähr wiſſen, wie Du meine Abſicht ſedeutet und welchen Termin Du zur Ausführung ge⸗ ſtellt hat. Na, lies nur, es ſchadet nichts!“ d Sie räuſperte ſich verlegen, ſchielte verſtohlen auf 898 alten Herrn, der ſich bequem in den Lehnſtuhl zu⸗ 5 uußtgeſs t hatte und die Augen halb geſchloſſen hielt, i ud das Schreiben auseinanderlegend, begann ſie, ein enig aufſeufzend:„Liebſter Herzensſchatz!“„Papa, iche nicht ſo, ſonſt kann ich nicht weiterleſen.“ unter⸗ ſie ſich,„alſo: Liebſter Herzensſchatz! Faſt kan Feder nicht halten, ſo zitterten mir die Hände Jlbesbeimer N plikationen führen könne. Es wird vielmehr erklärt, daß laffen—„das Wort ſteyr Run einmar va zeige Hmtsblaff November 2. eingeſchloſſen. Bulgaren bei Ehmekeikoj. bulgariſche Kanonen. Die Forts um Adrianopel eröff⸗ neten das Feuer auf die vor der Stadt von den Bulgaren angelegten Werke. Die Artillerie beſchoß zwei bulgariſche Aeroplane. Einen ſah man fallen. Ein bulgariſches Kavallerieregiment erlitt große Verluſte in dem Kampfe bei Luele⸗Burgas. Die Türken ſollen dort 6 bulgariſche Kanonen genommen haben. 5* Konſtantinopel, 31. Okt.(10 Uhr abends.) Vom Kriegsſchauplatz ſind ernſte Nachrichten eingetroffen. Der Miniſterrat, deſſen Sitzung noch andauert, ſcheint ſich bereits mit der Friedensfrage zu beſchäftigen. * Konstantinopel, 31. Okt. Seit geſtern mittag bis jetzt hat das türkiſche Kriegsminiſterium keine amt⸗ lichen Nachrichten über die Schlacht auf der Linie Wiſa⸗ Lüleh⸗Burgas veröffentlicht. Das Fehlen von Nachrich⸗ ten verurſacht bei der türkiſchen Bevölkerung große Un⸗ ruhe. Alles wartet ungeduldig auf Nachrichten und auf den Ausgang der Schlacht. Den ganzen Nachmittag über ſtand eine große Menſchenmenge vor der Pforte, wo die Miniſter Beratung abhalten, und vor den Zeitungsredak⸗ tionen. Ein Blatt meldet durch Anſchlag die Beſchießung von Burgas und Varna durch die türkiſche Flotte. Eine offizielle Beſtätigung liegt aber noch nicht vor.„Die Abendblätter äußern ſich optimiſtiſch.— Der franzöſiſche und der ruſſiſche Botſchafter ſtatteten heute nachmittag dem Miniſter des Aeußern Beſuche ab. 32 Bataillone aus Syrien ſind nach dem Kriegsſchauplatze unterwegs. Da wieder aufaenommen worden und zunächſt teilweiſe wie⸗ nicht mehr ausſtreichen, Papa“, entſchuldigte ſie ſich— und will Deine Bitte und meinen Wunſch erfüllen und unſere baldige Vereinigung geſtatten. Und um unſer Glück voll und ganz zu machen, will der liebe, einzig gute Vater mit mir kommen, zu uns ziehen, mich nicht verlaſſen! Ich kann mein Glück noch gar nicht faſſen und fürchte immer, es ſei nur ein ſchöner, wonniger Traum, aus dem ich zur kalten Wirklichkeit erwachen werde. Aber nein— es iſt Wahrheit! Was unſer Väterchen verſpricht, hält er unbedingt, und ich werde Dich, Du lieber, guter, geliebter Mann, bald wieder⸗ ſehen. Was ſagſt Du zu meiner Neuigkeit, gefällt ſie Dir? Das„Wann“ überlaſſe ich natürlich meinem ge⸗ liebten Väterchen, das ſchon Erbarmen mit meiner, mit unſerer heißen Sehnſucht haben wird.“ Sie hatte bei den letzten Worten wieder verſtohlen zu dem alten Herrn hinübergeblickt, als fürchte ſie einen kleinen Tadel über die allzugroße Zärtlichkeit; allein er nickte ganz beifällig mit dem Kopfe, und ſie fuhr daher ermutigt fort:„Es wird noch manches zu arran⸗ gieren ſein, ehe wir die edle Abſicht Papachens zur Aus ſührfſig bringen können; allein ich hoffe, daß wir noch im Laufe dieſes Jahres den Umzug bewerkſtelli⸗ gen und ich Dir bald in die lieben, treuen Augen ſehen, mich bald, bald für ewig die Deine nennen darf.“— „Den Schluß, Papa,“ ſchloß ſie bittend,„erläßt Du mir, nicht wahr?“ i „Noch mehr Liebesverſicherungen?“ fragte er ſcherz⸗ haft;„ich ſehe, es iſt Zeit, daß ich Dich verheirate, da⸗ mit die Vernunft wiederkehrt. Uebrigens werde ich ein paar Zeilen hinzufügen, damit der Herbert ſieht— ich tue es gern. So, nun ſinge mir noch ein Liedchen, und dann geht's zu Belt.“ 5 Käthe ließ es ſich nicht zweimal ſagen; ſchnell den Brief wieder zuſammenfaltend, eilte ſie an's Klavier, und jubelnd drang ihre friſche, jugendliche Stimme in dem hübſchen Kurſchmann'ſchen Liede„Wach auf, du gold'nes Morgenrot,“ durch das Gemach. Nach kurzer Zeit ſuchten dann Vater und Tochter ihre Lager auf, und glückliche, roſige Träume umgau⸗ kelten anf ä angs die liebliche Schläferin; allein Morge N hr ſie mit einem leiſen Angſtruf au 8 8 ——e—— „ich rann es r, heckarbauser Zeſtung. eee Inſerttionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Jahrgang. Die Entſcheidungsſchlacht bei Adrianopel. Noch dauern die Kämpfe ſüdöſtlich Adrianopels an und die bisher eingelaufenen Nachrichten widerſprechen einander vollkommen, da jede der Parteien geſiegt haben will. f 0 J ce, f . Wr de, e 4 55 2 2 4 85 N 1 Wenn 0 3 7* 2 5 9 4 . f a Harfe zur fürkisch- bulgarischen Fntscheidungsschlacht e% In., n i 20 eee Unſere Karte gibt ein Bild der militäriſchen Lage vor Beginn der Schlacht. Die linke Flanke der Türken ſtand nördlich des Egenefluſſes bis Eski⸗Baba, das Zen⸗ trum bei Lüle⸗Burgas und der rechte Flügel bei Wiſa⸗ Hier hetand fich auch das türkiſche Hauptauartier. Die rraumt holte. Erst nan Und nach reyrte chr die Erin⸗ nerung des Traumbildes wieder. a Sie hatte ſich in dem Hauſe ihrer Schwiegereltern geſehen, und wie oft bei ihrem damaligen Aufenthalte dort, befand ſie ſich allein; mit einer Arbeit beſchäftigt, hörte ſie nicht, wie ſich die Tür öffnete, ſah ſie nicht den Eintretenden, der plötzlich, mit einer ſeidenen Maske vor dem Geſicht, die Geſtalt von einem dunklen Mantel verhüllt, neben ihr ſtand. Ohne ihre Frage,„wer er ſei, was er wolle,“ zu beantworten, hatte der Unbekannte ihren Arm umklam⸗ mert, wie mit eiſernen Schrauben hielt er ihn ſeſt, und ſeinen Kopf dicht an den ihren drängend, flüſterte er: „Gib mir Deine Seele, ich habe meine verloren durch Dich, Du mußt ſie mir erſetzen. Schnell, folge mir, es geht in die Hölle!“ und als ſie ſich entſetzt von dem unheimlichen Meuſchen loszureißen verſuchte, da preßte er ſie immer feſter an ſich, bis ſie nicht mehr zu atmen vermochte, und die Maske losreißend, zeigte er Fer⸗ dinand von Berg's leichenhaft blaſſes Geſicht, das ſich über ſie beugend, flüſterte:„Jetzt gehörſt Du mir in Zeit und Ewigkeit, denn ich habe Dein Herzblut getrunken— Deine Seele geſtohlen,“ und dabei preßte ſich ſein Mund auf ihren, als wollte er ſie erſticken. Sie wollte rufen, ſchreien,— aber ſie vermochte es nicht, und die Stirn mit kaltem Schweiß bedeckt, erwachte ſie endlich, glück⸗ lich, daß es nur ein Traum geweſen war. 5 f Schauernd, beängſtigt von dem häßlichen Bilde, er⸗ hob ſie ſich mit dem feſten Vorſatz, es als eine Warn⸗ ung zu betrachten, und erſt nach und nach kam ihr die volle Klarheit wieder, und ſie belächelte die Furcht, die ihr der Freund des Geliebten im Schlaf eingeflößt hatte. Der Tag mit ſeinen vielfachen Anforderungen an ſie verſcheuchte noch den letzten Reſt von Bangigkeit, die der böſe Traum in ihr erzeugt, und während ſie ihre kleinen Hausgeſchäfte verrichtete, traten andere, freund⸗ liche Bilder vor ihre Seele und ihre geſchäftige Phan⸗ taſte zeigte ihr die künftige Heimat, ſpiegelte ihr das geliebte Bild Herberts vor, für den ſie ja nun, wie es der Vater verheißer hatte, bald ſorgen und ſchaſſen ſollte.. i 8

Bulgaren hatten beſonders ihre gegen Lüle⸗Burgas vor⸗ gehendes Zentrum durch Truppen der Belagerungsarmee von Adrianopel verſtärkt. Letztere ſoll jetzt reichliche Reſerveformationen aufweiſen. Politiſche Rundſchau. Deutſches Reich, * Naumann kandidiert. Wie das Berl. Tagebl. erfährt, hat die Organiſation der Fortſchrittlichen Volks⸗ partei im Kreiſe Teltow⸗Beskow die liberale Landtags⸗ kandidatur für die durch das Ableben des konſervativen Abeordneten Feliſgch erforderlich gewordene Landtags⸗ erſatzwahl einſtimmig Dr. Friedrich Naumann angeboten. Bei einem Zuſammenwirken der Linken iſt Naumanns Wahl geſichert. Bei den letzten Wahlen erhielt der fort⸗ ſchrittliche Kandidat 482 Stimmen, der Sozialiſt 402 und Konſervative 618. Nur darum, weil ſich die Sozialiſten an der Stichwahl enthielten, ſiegte der Konſervative. England. Im Verlaufe der Diskuſſion der Klauſel der Ho⸗ merulebill betr. die Errichtung eines iriſchen Senats kün⸗ digte Premierminiſter Asquith bedeutende Aenderungen an dem urſprünglichen Vorſchlag an. Nach der Bill ſoll der Senat aus 40 Mitgliedern beſtehen, die von der Londoner Regierung ernannt werden. Etwa eintretende Vakanzen ſollen von der iriſchen Regierung beſetzt werden. Jetzt ſchlug Asquith vor, etwa eintretende Vakanzen durch Wahl nach dem Prinzip des Proportionalwahlrechts aus⸗ zufüllen. Der neue Vorſchlag der Regierung wurde an⸗ genommen. 8 Lokales. Seckenheim, 2. November 1912. 2.(Evang. Kirchengemeinde.) Der diesjährige Gedächtnis⸗Gottesdienſt für die Entſchla⸗ fenen findet am kommenden Donnerstag, den 7. No⸗ vember, abends ½8 Uhr in der Kirche ſtatt. Von Don⸗ nerstag, den 14. November beginnen wieder die regel⸗ mäßigen Abendandachten im Konfirmandenſaal. Aus Nah und Fern. ) Karlsruhe, 1. Nov. Die Budgetkommiſſion der Erſten Kammer hat dem Geſetzentwurf über das Murg⸗ kraftwerk mit allen gegen eine Stimme zugeſtimmt.(Die Verhandlungen waren vertraulicher Natur, weshalb wir von unſerem Gewährsmann gebeten wurden, über das Ergebnis der Sitzung nichts zu veröffentlichen. Nachdem nun aber verſchiedene Blätter das Reſultat mitteilen, ſehen wir uns genötigt, es wenigſtens in der oben er⸗ folgten, kurzen Form zu tun. Einzelheiten der Beratungen waren uns ebenfalls bekannt, nachdem wir aber gebeten wurden, nichts darüber zu bringen und wir uns dem⸗ gemäß verpflichteten, unterlaſſen wir auch jetzt eine aus⸗ führlichere Berichterſtattung. Karlsruhe, 1. Nov. Der deutſche Wehrverein hat auch in Baden eine Reihe von Ortsgruppen zu ver⸗ zeichnen, ſo in Konſtanz, Lörrach, Offenburg, Freiburg, Karlsruhe und Heidelberg. Für Mannheim, Pforzheim, Baden⸗Baden, Lahr und Raſtatt ſind Ortsgruppengrün⸗ dungen in Vorbereitung. Sobald dieſe ins Leben ge⸗ rufen ſind, ſoll ein Landesverband Baden des Deutſchen Wehrvereins gegründet werden. ( Karlsruhe, 1. Nov. Die ſoeben erſchienene Nummer 25 des Schulverordnungsblattes für das Groß herzogtum Baden,— herausgegeben vom Großh. Mini⸗ ſterium des Kultus und Unterrichts— enthält 54 Ver⸗ leihungen und Stipendien. 5 Karlsruhe, 1. Nov. In einem ſehr eingehenden Artikel behandelt Dipl.-Ing. v. d. Burchard in Stutt⸗ Gacſ im Schwäbiſchen Merkur die Frage„Kann die tadt Stuttgart von dem badiſchen Murgtalwerke elek⸗ triſche Energie beziehen?“. In dem Artikel werden zu⸗ nächſt die Leiſtungen des badiſchen Murgtalwerkes be⸗ handelt und die Frage der Abſatzgebiete beſprochen. Der Verfaſſer kommt ſodann zu folgenden Schlußfolgerungen: „Zweifellos geht aus den angeſtellten Rechnungen her⸗ vor, daß das Problem der Verſorgung Stuttgarts mit elektriſcher Energie aus dem badiſchen Murgtalwerke alle Beachtung verdient und deshalb von denen, die es an⸗ geht, genau und vorurteilslos geprüft werden ſollte. Vorausſetzung iſt natürlich, daß der badiſche Staat über⸗ haupt gewillt iſt, Energie an das„Ausland“ abzugeben. Soll das aus badiſchen Staatsmitteln errichtete Werk lediglich dazu dienen, elektriſche Energie nur für Baden zu liefern, dann haben alle weiteren Berechnungen über Energielieferung ins„Ausland“ keinen Zweck. Dieſe energetiſche Monroedoktrin hat aber nur Berechtigung, wenn die im Murgtalwerk erzeugte Energie auch tatſäch⸗ lich in Baden vollſtändig verbraucht werden kann. Und daß dieſer Fall in nächſter Zukunft eintreten wird, iſt kaum zu erwarten. Vielmehr wird in den erſten Jahren des Betriebes ein dringendes Bedürfnis vorliegen, mög⸗ lichſt viel Energie an wirtſchaftlich erreichbare Groß konſumenten abzuſetzen und Stuttgart liegt dann näher als Mannheim.“ Hierzu bemerkt die Oberrh. Korreſpon⸗ denz: Die bad. Regierung iſt keineswegs abgeneigt, die aus dem Murgtalwerk gewonnene elektriſche Energie auch im„Ausland“ abzuſetzen, natürlich kommen in aller⸗ erſter Linie für den Bezug von elektriſcher Energie aus dem ſtaatlichen Murgtalwerk badiſche Landesteile in Be⸗ tracht. Die Regierung ſteht mit verſchiedenen württem⸗ bergiſchen Gemeinden in der näheren Umgebung des Murgtalwerks zwecks Stromlieferung in Unterhandlung, ob aber hierbei auch Stuttgart in Frage käme, erſcheint heute wenigſtens noch recht zweifelhaft. Bei den Unter⸗ handlungen der badiſchen Regierung mit den Vertretern Württembergs wurde übrigens betont, daß die Eiſenbahn⸗ verwaltung im Stuttgarter Bahnhof die elektriſche Ener⸗ gie von der Stadt Stuttgart billiger bezöge, als wie ſie das Murgwerk vorläufig zu liefern imſtande ſei. Nach den von der badiſchen Regierung mit verſchiedenen badiſchen Gemeinden, ſo mit der Stadt Karlsruhe, ge⸗ pflogenen Unterhandlungen, ſteht überdies in Ausſicht, daß die durch den erſten Ausbau des Murgwerks ge⸗ wonnene Kraft auch tatſächlich in Baden vollſtändig erhro . ennett⸗Wettfahrt. I ae Stkuktgart, 1. Nov. Der franzöſiſche Ballon„Picardie“ Sieger. Geſtern abend iſt von dem letzten Wettfahrt⸗Ballon, von dem Franzoſen„Ile de France“(Führer Leblanc) Meldung von glücklicher Landung eingetroffen. Er iſt bei der Stadt Kaluga, ſüdweſtlich von Moskau, niederge⸗ gangen. Die Entfernung iſt auf etwa 1970 Kilometer zu ſchätzen, ſo daß alſo Frankreich nicht bloß den erſten „Picardie“ mit 2100 Km.), ſondern auch den zweiten reis davongetragen hat, falls nicht bei der genaueren Berechnung, die bei den bisherigen, wenig beſtimmten Angaben nicht möglich iſt, für den Italiener„Andro⸗ meda“, der auf 1950 Kilometer geſchätzt iſt, eine höhere Entfernungszahl herauskommt. Man muß überhaupt, ehe eine ganz korrekte Zuſammenſtellung gemacht werden kann, die Bordbücher abwarten, deren Einträge Ver⸗ ſchiebungen bringen können. Frankreich iſt damit zum erſtenmal Preisträger für den Hauptpreis. 1906 war es Amerika, 1907 Deutſchland (Erbslöh), 1908 Schweiz(Schäck), 1909 und 1910 wieder Amerika(Mix bezw. Harley) und 1911 Deutſchland(Ge⸗ ricke). Auch der Preis für die längſte Fahrt, den der Deutſche Luftfahrerverband geſtiftet hat, wird Frank⸗ reich zufallen. Die„Picardie“ war 45 Stunden 55 Minuten in den Lüften, der deutſche„Reichsflugverein 44 Stunden 56 Minuten, die franzöſiſche„Ile de France“ 44 Stunden 41 Minuten. Es fehlen bei verſchiedenen Ballonen, die aber kaum für den Tauerpreis in Betracht kommen, die Angaben über die Länge der Fahrt. Den von der Nordweſtgruppe des Deutſchen Luftfahrerverbands geſtifteten Ehrenpreis für den beſten der deutſchen Ballone erhält der Ballon„Reichsflugverein“. ö Vorläufiges Ergebnis der Fahrt: „Picardie“(Frankreich, Bienaim) 2100 Km. Rjaſan bei Moskau, 45 St. 55 Min. Gordon⸗ „Ile de France“(Frankreich, Leblanc) 1970 Km. Kaluga, Rußland, 44 St. 41 Min. „Andromeda“(Italien, Uſuelli// 1950 Km. Walki bei Charkow, 36 St. 17 Min. 8 „Zürich“(Schweiz, de Beauclair) 1600 Km. Sapronzipi, Gouv. Wilna, 36 St. „Uncle Sam“(Amerika, Honneywell) 1450 Km. Sapadnaja Dwina, Polozk, Rußl, 37 Std. 13 M. „Reichsflugverein“(Deutſchland, Korn 1350 Km. Dukſchty, Gouv. Kowno, 44 St. 56 Min. „Belgica II“(Belgien, Demuyter) 1350 Km. Rochichtche Lauck, Zitomir, Ungarn, 34 St. 20 M. „Honney⸗Moon“(England, de Francia).. 1300 Km. Kukſulaca, Kronſtadt, Siebenbürgen. „Frankfurt“(Oeſterreich, Lehnert) Roſenowskye, Gouv. Luzin, Rußl., „Minckelers“(Belgien, Gerard) Alexanderhof, Kurland, 29 St. 22 Min. „Harburg III“(Deutſchland, Eimermacher). 1120 Km. Romintener Heide, 28 St. 08 Min. „„ n 35 St. 32 M. 2 1300 Km. „Bearn“(Frankreich, Blanchet). 1050 Km. Cholm, Rußland. „Helvetia“(Schweiz, Sorg) 920 Km. Miachutſchin bei Danzig, 23 St. 43 Min. „Busley“(Oeſterreich, Mannsbarth) 750 Km. Pußta Telſö, Ungarn, 25 St. 56 Min. „Aſtarte“(Oeſterreich, v. Siegmund) 725 Km. Zarſick, Oſtſchleſien, 24 St. 11 Min. „Libia“(Italien, Piccoli) 690 Km. Großgorzyce, Poſen. „Million Poyul Club“(Amerika, Berry).. 650 Km. Grambin bei Ueckermünde, 19 St. 34 Min. „Clouth IV“(Dänemark, Seidelin) 400 Km. Hoſtin bei Prag, 15 St. 26 Min. 190 Km. „Azurea“(Schweiz, Müller)) Königshofen in Unterfranken. Immer noch vermißt wird der Ballon„Düſſeldorf“, der bekanntlich von deutſcher Seite als Erſatz für den ge⸗ platzten„Kanſas City II“ zur Verfügung geſtellt wurde und von dem Amerikaner Watts geführt wird. Er ſteht außerhalb der Konkurrenz. 5 Die Ferienwoche der Firma Hermann Schmoller u. Co, in Mannheim. Serientage! Wer will beſtreiten, daß dieſes Wort auf das Publikum ſtets eine ganz beſondere Zug⸗ kraft ausübt. Weiß man doch ſofort, daß es eine außer⸗ gewöhnlich vorteilhafte Kaufgelegenheit bedeutet, daß man an dieſen Serientagen alle nur erdenklichen Artikel zu Preiſen erſtehen kann, die weit unter den regulären ſtehen. Es wird deshalb auf das höchſte interreſſieren, daß das Warenhaus Hermann Schmoller u. Co., Mannheim, am heutigen Samstag eine Serienwoche eröffnet, die alle frü⸗ heren derartigen Veranſtaltungen weit in den Schatten ſtel⸗ len wird. Einmal in Bezug auf den Umfang des Serien⸗ verkaufs. Faſt alle Abteilungen des Warenpalaſtes ſind diesmal eingezogen wir greifen aus der Fülle der Artikel nur die wichtigſten heraus. Haushalt, Spiel⸗, Galanterie⸗ und Luxuswaren, Kon⸗ fektion für Damen und Kinder, Wäſche Trikotogen u. Woll⸗ waren, Kleiderſtoffe, Seide und Herrenwäſche. Aber was den Serientagen ihr charakteriſches Gepräge verleiht, das iſt die Preiswürdigkeit der Waren, die in 3 Serien zu 95 Pfg. 1.95 und 2. 95 zum Verkauf geſtellt werden. Man wird ſicher ungläubig den Kopf ſchütteln wenn wir verraten, daß die Firma durch Einkäufe, wie ſie zu den Seltenhei⸗ ten gehören, in der Lage iſt, ihre Artikel zu Preiſen zu verkaufen, die um mindeſtens 33/% niedriger ſind, als die regulären Preiſe. Was das bedeutet, das wird man erſt recht zu würdigen wiſſen, wenn man ſich vergegen⸗ wärtigt, daß infolge der Preiſe der Rohmaterialien und der Arbeitslöhne der Fabrikant gezwungen war, die Fa⸗ brikpreiſe bedeutend zu erhöhen. Dabei aber ſind, was wir mit ganz beſonderer Betonung hervorheben mochten, alle Waren von hervorragender Qualität. Da ſich die meiſten Artikel ſehr gut zu Weihnachts⸗ geſchenken eignen, ſo iſt gleichzeitig Gelegenheit zu Weih⸗ nachtseinkäufen zu Preiſen geboten, wie ſie nicht ſo leicht wiederkehren dürfte. Es iſt ſelbſtredend, daß die Firma bei ſo vorteilhaften Abſchlüſſen nicht außergewöhnlich große Poſten einer Warengattung bekommen konnte. Wir möcht halb diejenigen, die von Unterrichts Angebot der Firma Gebrauch machen wollen, dringend raten, ſchon in den erſten Tagen den Bedarf zu decken. Man hat in dieſem Falle vor allem den Vorteil der größten Auswahl. Die verehrlichen Damen ſpeziell werden gebeten zum Beſuch des Kaufhauſes die Vormit⸗ tage zu benutzen, weil in dieſen Stunden erfahrungsge⸗ mäß der Andrang nicht ſo groß iſt, als am Nachmittag. Es iſt dann auch Gelegenheit zu bequemerem Einkauf. Die mächtigen Schaufenſter, das vielſagende Aatlitz des ſtolzen Warenpalaſtes ſind anläßlich der Serientage mit beſonderer Sorgfalt dekoriert. Sie bieten zwar eine umfaſſende Ueberſicht über die Fülle und Mannigfaltigkeit der Waren, die ja auch ſchon teilweiſe aus unſerer Bei⸗ lage hervorgeht, aber eine völlig erſchöpfende Orientierung iſt doch nur möglich, wenn man die Räume des Kauf⸗ hauſes betritt und ſich die Ware vorlegen läßt, die man zu kaufen beabſichtigt. Man wird bei einem ſolchen Rundgang noch manches entdecken, iſt. Wir wiederholen auf das Nachdrücklichſte: Nur allerbilligſter Einkauf und niedrigſte Kalkulation haben die Peeiſe für die Serientage diktiert. perſönlich davon überzeugen, daß wir nicht zu viel ver⸗ ſprochen haben. friedigt das Warenhaus der Frima Herm. Schmoller u. Co. verlaſſen wird, vielmehr in dem Bewußtſein, daß kaufmänniſche Routine und geſchäftlicher Weitblick hier eine ganz erſtaunlich vorteilhafte Kaufgelegenheit bieten. Darum kann für das Publikum Mannheims und Um: gebung in den nächſten Tagen nur die Loſung lauten! Auf zur Serienwoche der Firma Herm. Schmoller u. Co., Mannheim. — Gottesdienst⸗Ordnung. der evang. Kirchengemeinde. Sonntag, 3. Nov. 1912 (Neformations-Feſt.) ½10 Uhr Hauptgottesdienſt (Collekte.) ½1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt 1 Uhr Chriſtenlehre. Donnerstag, 7. Nov. 1912. ½8 Uhr(Kirche) Gedächt⸗ niß-Gottes dieuſt für die Gutſchlafenen. Dienstag, 5. Dez. 1912. Beginn des Konfirmanden⸗ (3 Uhr Mäd⸗ Sonntag 3. Nov. 1913. 8 Uhr: Frühmeſſe ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt 1 Uhr Chriſtenlehre. ½2 Uhr Roſenkranz⸗An⸗ dacht mit Segen. ½4 Uhr Verſammlung des Jünglingsvereins. chen; 4 Uhr Knaben. höpoibeken⸗ u. Immobiſfendermittfungd An. und Oerkauf von Grundstücken. Georg Röser. — Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Secken hein 5 Frauen⸗Verein Seckenheim. Unſern Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Bücherkiſte eingetroffen und können die Bücher Mittwochs, mittag von 2—4 Uhr bei Frau Kätchen gühler entliehen werden. (Die gücher bittet man ſchonend zu behandeln) Die l. Präſidentin. Stadelberger. 2 Gewerbe⸗Verein Seckenheim. Montag, den 4. November 1912, abends 710 Uhr im„Reichsadler“ Monatsverſammlung Zahlreiches Erſcheinen erwartet Der Parſtand Rath. Jünglings-Oereſn Secken hein, Morgen Nachm. /½4 Uhr it Versammlung im Vereinslokal zum goldenen Adler. Wir bitten die Mitglieder pünktlich zu erſcheinen, auch die mitglieder ſind freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. daher Ehren“ Männer⸗Geſang⸗Verein Seckenhein, Morgen Nachmittag ½2 Uhr findet in unſe Lokal„Zum Löwen“ eine Geſamt⸗Probe mit Aurelia Alvesheim und Fängereinheit Lanſer burg ſtatt, wozu kein Sänger fehlen darf. Auch unge paſſiven Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner unſe Vereins ſind hierzu freundlichſt eingeladen. 5 Ler Larſtane e nachmittags 3 Uhr D Training an e aktiven. 5 5 85 nktliches und vollzähliges Erſcheinen Der 1. Spielfn erwarte 1 Kegelabend 4 im Lokal„Zur Pfalz Der 1. Verl Ein großer Transport ſchwerer echter Möge ſich jeder So viel iſt ſicher, daß niemand unbe- der Kath. Rirchengemeindge (23. Sonntag n. Trinitatis.) t hrer was des Kaufens wert 4 . N 4 Heute Abend, den 2. November 1 Weser- Kühe mit und ohne Kälber zu verkaufen. Ferrer 325

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