1 a Nr. L. 7 2. Blatt. Seckenheim, 5. Dezember 1912. Deutſcher Reichstag. 5 „ Ber fin; ß de Präſident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 1 Uhr. Am Bundesratstiſch ſind erſchienen: die Staats⸗ ſekretäre Delbrück und Lisco, ſowie Kriegsminiſter von Heeringen. Auf die Anfrage des Abg. Müller⸗Mei⸗ ningen(F. Vp.) wegen der»orlegung eines Theaterge⸗ ſetzentwurfs erwidert Miniſtecialdirektor Caſpar, daß ein Geſetzentwurf ausgearbeitet ſei und in den nächſten Tagen den Intereſſenten, Bühnenunternehmungen und Bühnenangeſtellten zugehen werde. Auf die Anfrage des Abg. Mumm(W. Vgg.), die eine reichsgeſetzliche Rege— lung oder internationale Vereinbarungen verlangt, um ungeeignete Darbietungen des Parſifal-Feſtſpiels zu Er⸗ werbszwecken unmöglich zu machen, erwidert Staats- ſekretär Lisco: Zu der Frage, ob Maßnahmen des Reichs im Sinne des Antrages erfolgt ſeien, haben die verbündeten Regierungen keine Stellung genommen. Heiterkeit.) Auf die Anfrage des Abg. Liebknecht Soz.) wegen Vorbeugungsmaßregeln gegen die Ein⸗ ſchleppung der Cholera aus dem Balkan erwidert Mini- ſerialdirektor Jonquieres: Die Preſſenachrichten von der Einſchleppung der Cholera ſind amtlich nicht bekannt. Die deutſchen Vertretungen ſind angewieſen, dem Ge— ſundheitszuſtand beſondere Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Die Schiffe aus dem Schwarzen Meer, dem Boſporus, em Marmarameer, dem Aegäiſchen Meer und den tür ſchen Häfen werden der ärztlichen Beobachtung unter⸗ worfen. Eine Quarantäne der Reiſenden iſt nicht not⸗ wendig. Beſondere Maßnahmen ſind überflüſſig. Hierauf wird die Ausſprache über die auswär⸗ lige Lage fortgeſetzt.(Der Reichskanzler betritt den Saal.) Abg. v. Payer(F. Vp.): Die Rede des Reichs⸗ kanzlers berührte alle Fragen, über die Auskunft ge⸗ geben werden konnte. Beſonders wichtig iſt es, daß die Frage beantwortet worden iſt, in welchem Falle wir veranlaßt worden wären, hinter unſere Bundesgenoſſen mit den Waffen zu treten. Namens meiner Partei er⸗ kläre ich, daß wir mit der auswärtigen Politik des Reichskanzlers zur Zeit einverſtanden ſind. In der jetzi⸗ gen Kriſe hat ſowohl die Regierung, wie das Volk und die Preſſe eine weitgehende Zurückhaltung geübt. Wir wollen nicht die Offenſive ergreifen. Den Zeitpunkt eines Krieges hat die Regierung und die Volksvertretung zu beſtimmen. Um den Frieden aufrecht zu erhalten, iſt es nicht nötig, daß das Proletariat aufgeboten, wird. Die ternationalen Friedensverſammlungen leiden an einer eren Unwahrheit. Im Ernſtfalle würde die Sorge m das Vaterland, um Haus und Hof und Weib und ind den Ausſchlag geben.(Sehr richtig bei der Mehrheit und Widerſpruch bei den Sozialdemokraten.) Erfreulich ſt es, daß die Balkankriſe gezeigt hat, daß der Dreibund, der ein zurückgezogenes Daſein führte, noch lebt und neue kraft bekommen hat. Eine beſondere Vollmacht für den Erzherzog Franz Ferdinand oder die öſterreichiſche Kriegspartei wollen wir nicht ausſtellen. Erfreulich iſt es, daß wir nur in einem ſolchen Falle hinter Oeſterreich zu treten haben, wenn die vitalen Intereſſen auf dem Spiele ſtehen. Der Dreibund iſt ſo der ſicherſte Stütz⸗ bunkt für den europäiſchen Frieden. Wir ſind überzeugt, daß in unſeren Rüſtungen alles aufs beſte beſtellt iſt. Bravo.) Kein Parlament wird uns das nachmachen, eine derartige Frage ſo ſachlich zu behandeln, wie hier unſere Ausſprache zeigt. Die Redner aller Parteien haben ch mehr oder weniger dahin ausgeſprochen, daß ſie ſich hinter die Regierung ſtellen. Möge die Regierung auch ernerhin kaltes Blut behalten. Darin liegt die beſte Gewähr für den Frieden.(Beifall links.) Unterſtaats⸗ sekretär Zimmermann antwortet auf die geſtern von dem Abg. Spahn(3tr.) geſtellte Frage, ob das neue ſpaniſch⸗franzöſiſche Abkommen unſere Intereſſen in Ma⸗ kokko verletze: Ich bin in der Lage, dieſe Frage verneinen N Das Abkommen iſt erſt kürzlich von den zu können. a 8 beiden beteiligten Regierungen unterzeichnet worden. Die beteiligten Regierungen haben uns ſchon jetzt das Ab⸗ ommen vertraulich mitgeteilt, um uns Gelegenheit zu ben, unſere Anſprüche geltend zu machen. Das Abkom⸗ en hat nur zwer nicht bedeutungsvolle Punkte, die nicht uſerer Anſicht entſprechen. Abg. v. Trampezynski Pole): Ueber die erregte Sprache der Polen in Oeſter⸗ leich darf man ſich nicht wundern bei den 600% Slaven u Oeſterreich angeſichts der preußiſchen Politik. Das Enteignungsgeſetz iſt die Krone aller dieſer Schändlich⸗ keiten.(Präſident Dr. Kämpf ruft den Redner zur Ord⸗ kung.) Ich bin der deutſchen Sprache nicht ſo mächtig, um mich anders ausdrücken zu können.(Große Unruhe und Lachen.) Jede Nationalität muß ihr Beſtimmungs⸗ echt haben. Abg. Dr. David(S.): Wir dürfen uns icht der öſterreichiſchen Kriegspartei ausliefern. Auch dir Sozialdemokraten ſind für die Aufrechterhaltung des keibundes. bieten, um eine ruſſiſche Eroberung hintanzuhalten. Außland iſt der Nutznießer der engliſch⸗deutſchen Span⸗ lung geweſen. Deswegen iſt auch die jetzige Intimität nit England erfreulich. Bedauerlich iſt es, daß die Ver⸗ digungsverſuche mit England ins Stocken geraten ſind. t ihrer Wiederaufnahme wäre auch eine Verſtändigung Frankreich ermöglicht. Auf dem Balkan müſſen wir Politik der offenen Tür verlangen bei geordneten echtsverhältniſſen. Hoffentlich führt der Balkanbund zu er auf demokratiſcher Grundlage aufgebauten Förde⸗ on, wie wir das in der Schweiz ſehen. Wir erklären als die überzeugten Anhänger des Weltfriedens. Die taſſen hören auf, das Inſtrument irgendwelcher In⸗ ſſenten zu ſein. Das iſt der Prozeß, der ſich jetzt voll⸗ t. Abg. Fürſt zu Löwenſtein⸗Wertheim⸗Roſen⸗ Tie weicſſchen Nr Davids hinſichtlich der b 1 05 5 Die ruſſiſche Sozialdemokratie wird alles rtei mit der kleri⸗ id anch die . röhe Fran ir als erb Deutſchlauds ſchäsen. Würde Oeſterreich, wenn es mit Serbien in Krieg gerät, von Ruß⸗ land angegriffen werden, ſo würden wir unſere Bundes⸗ genoſſenſchaft ausüben. Für die Unabhängigkeit Alba⸗ niens und einen Adriahafen würden wir uns nicht ein⸗ ſetzen. Wir müſſen uns beglückwünſchen, daß Heer und Marine bei uns ſo ausgeſtaltet ſind, daß ir die Mittel geſchaffen haben, die eine derartige Durchführung ermög⸗ lichen.(Bravo bei der Mehrheit.) Redner wendet ſich gegen die Sozialdemokratie, deren Verhalten, wenn auch vielleicht etwas altmodiſch, Landesverrat genannt wer⸗ den müſſe. Hoffentlich werde der Friede auch weiter nicht geſtört. i N 5 Oertel(konſ.): Eindruksvoller wäre vielleicht ge⸗ weſen, hätten wir uns in kurzen Erklärungen hinter die Regierung geſtellt. Wir hoffen, daß der Dreibund eine dreieckige glückliche Ehe bleiben wird.(Große Heiterkeit.) Wird einer unſerer Dreibundsfreunde in ſeiner Exiſtenz gefährdet, ſo müſſen wir für ihn fechten. Dem Reichs⸗ kanzler ſpreche ich für dieſes ſcharfe populäre Wort meinen Dank aus. Wir wünſchen freundſchaftliche Beziehungen zu England, aber das Vertrauen iſt auf beiden Seiten notwendig. Wir müſſen unſere Jugend kriegeriſch und ſiegesgewiß erziehen. Unſere Kriegsrüſtung muß erſt⸗ klaſſig ſein. Bei den Balkanwirren hat ſich unſere Börſe ihrer volkswirtſchaftlichen Aufgabe nicht gewachſen ge⸗ zeigt. Das Chriſtentum ſollte(nicht in die Polemik hinein- gezogen werden. Vom Frieden auf Erden kann nur reden, wer auch dem erſten Teil des Spruches huldigt:„Ehre ſei Gott in der Höhe“.(Lebhafter ſich wiederholender Bei⸗ fall rechts, Ziſchen links, anhaltende Unruhe.) v. Richt⸗ hofen(natl.) führt unter großer Unruhe im Hauſe aus: Wir danken der Regierung für die Erklärung über das Marokkoabkommen. An dem Ausbruch des Balkankrieges hat Deutſchland keine Schuld. Wir haben uns die größte Mühe gegeben, den in der Türkei herrſchenden Schlendrian zu beſeitigen. Eine etwa in Oeſterreich beſtehende Kriegs⸗ partei hat unſere Sympathien nicht. Das hindert uns aber nicht, uns in dieſer ſchweren Zeit an die Seite unſeres Bundesgenoſſen zu ſtellen. Wir müſſen das deutſche Volk, wenn wir auch nicht den ewigen Frieden herbeiführen können, möglichſt davor ſichern, daß es bei einem etwaigen Konflikt unterliegt. Herz og(W. Vgg.): Hoffentlich führt der Waffenſtillſtand zu einem dauern⸗ den Frieden und wird jede Exploſionsgefahr auf dem Balkan vermieden. 8 5 Nach weiterer Erörterung vertagt ſich das Haus. () K eulsruhe, 3. Dez. Zum 74. Geburtstag der Großherz- in Luiſe ſchreibt die Karlsr. Ztg. u. a.: Mit inniger N.eilnahme und herzlichen Segenswünſchen be⸗ geht das ganze badiſche Volk den 3. Dezember 1912 als den Tag, an dem die Großherzogin Luiſe ihr 74. Lebens⸗ jahr vollendet. Wenigen iſt es vom Schickſal vergönnt, dieſes Alter in gleicher körperlicher und geiſtiger Friſche und gleicher Unermüdlichkeit in tätigem Wirken für an⸗ dere zu erreichen. Seit 57 Jahren ſind Leben und Schick⸗ ſale der hohen Frau eins mit denen des badiſchen Volkes. Kein Hoffen, kein Fürchten, keine Freude und kein Leid iſt in dieſer Zeit durch das Land gegangen, das nicht von der edlen Fürſtin und dem Volke gemeinſam empfunden wurde. Das amtliche Blatt erinnert an die großen Werke der Liebe und Barmherzigkeit, welche durch die Initia⸗ tive und Aufopferung der Großherzogin Luiſe geſchaffen wurden und betont: Weit über die badiſchen Grenzen hin⸗ aus iſt der Ruf all dieſes Tuns gedrungen und über⸗ all im deutſchen Vaterland, beſonders auch in der deut⸗ ſchen Kaiſerfamilie, deren engen verwandtſchaftlichen Zu— ſammenhang mit dem badiſchen Herrſcherhauſe, Groß herzogin Luiſe als Tante des Kaiſers verkörpert, wird man heute mit herzlicher Liebe und Verehrung der edlen Fürſtin gedenken. Ganz beſonders aber richtet das badiſche Volk die innigſte Bitte an die Vorſehung, der hohen Frau, die als Gattin des hochſeligen Großherzogs Fried⸗ rich I., als treubeſorgte Landesmutter und als Mutter unſeres treu in den Spuren ſeines Vaters wandelnden Landesherrn für immer in aller Herzen lebt, noch viele Jahre des geſunden, ſegensreichen Schaffens zu ſchen⸗ ken, in dem ihr Glück und jenes weiter Kreiſe des Volkes begründet liegt. 5 i () Karlsruhe, 3. Dez. Zur Vorfeier des Geburts⸗ tages der Großherzogin-Witwe Luiſe fanden geſtern im badiſchen Frauenverein zwei beſondere eindrucksvolle Akte ſtatt. Vormittags 12 Uhr überreichte im Sitzungs⸗ zimmer des badiſchen Frauenvereins der General- ſekretär Geheimer Rat Müller unter einer entſpre⸗ chenden Anſprache der allſeits beliebten Regiſtraturfüh⸗ rerin Frl. Aal die von J. K. Hoheit verliehenen Broſche für langjährige treue Arbeit im Verein. Von den Beam⸗ ten wurden der Ausgezeichneten Blumen überreicht. Am Nachmittag erfolgte ſodann die Ueberreichung von 11 ſolcher Broſchen an Lehrerinnen und Angeſtellten der Abteilung J des bad. Frauenvereins. Nach einem Ge⸗ ſangsvortrag hielt der Geſchäftsführer dieſer Abteilung, Herr Rentner Hepp eine Anſprache, in welcher er des ſegensreichen Wirkens der Großherzogin gedachte. Dann übermittelte Geh. Rat Müller die Grüße der Großher⸗ zogin Luiſe und nach Abſingen der Fürſtenhymne wurden die Auszeichnungen überreicht. Es erhielten das ſilberne Medaillon mit goldenem Kreuz die Vorſteherin des Haus⸗ haltungsſeminars Frl. Wilhelmine Mayer, welcher die Großherzogin zugleich ein prächtiges Blumenarrange⸗ ment geſandt hatte. Das allgemeine ſilberne Kreuz er⸗ hielten die Zeichenlehrerin der Frauenarbeitsſchule, Frl. Obermüller, die Lehrerin der Kunſtſtickereiſchule, Fr. Salzer. Die neugeſtiftete Broſche für treue Arbeit im Verein wurde ausgehändigt der Vorſteherin der Haus⸗ haltungsſchule, Frl. Emma Wundt, der Hauptlehrerin des Unterſeminars für Handarbeitslehrerinnen, Frl. Eliſe Wundt, den Hauptlehrerinnen der Frauenarbeitsſchule, Frl. Karl. Kirſchner und Magd. Weydmann, den Hand⸗ arbeitslehrerinnen Frl. E. Sander, Fr. Weeber, den Lehrerinnen der Kunſtſtickereiſchule, Frl. Eichhorn, M. Richard, der Hausmeiſterin des Friedrichsſtifts, Luiſe Hartdegen, dem Aufſichtsfräulein Käthe Schuſt, der Wirt⸗ ſchaft in der L chule. Stef. Schnetz eine Ferdinand, den die Stiftung des neuen Geläutes zugeſagt. vie mehrere Jagdgäſte beiwohnten. weiß. 5 5 rreichte ore Feier zur Sno 8 ſammelte ein von der Abteilung 1 des Bad. Fraue bereins gegebener Tee die Teilnehmer an der Feier. ( Karlsruhe, 3. Dez. Wie in Nr. 29 des Schul⸗ verordnungsblattes für das Großherzogtum Baden mit⸗ geteilt wird, iſt bei der Gewerbeſchule in Mannheim eine etatmäßige Gewerbelehrerſtelle zu beſetzen. Bewerbungen mit genauer Angabe über perſönliche Befähigung ſind alsbald dem Großh. Landesgewerbeamt vorzulegen.— Bei der Gewerbelehrer-Hauptprüfung in dieſem Jahree ſind auf Grund der in der Zeit vom 18. bis 31. Oktober abgehaltenen Gewerbelehrerprüfung 16 Kandidaten für beſtanden erklärt worden. f () Karlsruhe, 3. Dez. Etwa 90—100 auf dem Zentrumsſtandpunkte ſtehende Gemeindevertreter des Unterlandes traten am Sonntag hier zu einer gemein— ſchaftlichen Sitzung zwecks Gründung einer Organiſation zuſammen, deren Zweck die Abhaltung von Konferenzen zur Beſprechung und zum Austauſch über kommunale Angelegenheiten ſein ſoll. Die Tagesordnung umfaßte Fragen hinſichtlich des kommunalen Regiebetriebs, der Verſorgung der Städte mit Licht und der Beſchaffung zweiter Hypotheken. Angeregt wurde die Abhaltung von Bezirkskonferenzen für die Gemeindevertreter der kleine⸗ ren Orte. i () Karlsruhe, 3. Dez. Obermuſikmeiſter a. D. H. Lieſe hat mit Beginn dieſes Monats die Leitung der Karlsruher Feuerwehrkapelle endgültig übernommen, nachdem er nach 40jähriger Dienſtzeit ſeinen Abſchied genommen hatte. Herr Kapellmeiſter Lieſe leitete bis in die jüngſte Zeit die Kapelle des Artillerie-Regiments Nummer 14 mit ſehr bemerkenswerten Erfolgen. Karlsruhe, 3. Dez. Nach ordnungsmäßig be⸗ ſtandener 2. Staatsprüfung ſind 9 Geometerkandidaten als öffentlich beſtellte Geometer aufgenommen worden. (Mannheim, 3. Dez. Die hieſigen Metzgermeiſter haben den von der Stadtverwaltung angeregten Verkauf ruſſiſchen Fleiſches abgelehnt. Auch die Preiſe für hol⸗ ländiſches Fleiſch ſind geſtiegen. f i 8 () Maunheim, 3. Dez. Bei einer Meſſerſtecherei vurde der 38jährige Wirt K. Wilſon von dem ledigen Hafenarbeiter K. G. Apfelbach durch einen Stich in den Unterleib lebensgefährlich verletzt. 5 ) Heidelberg, 3. Dez. Nach einer Mitteilung der Königſtuhlswarte wurden in der Nacht vom Freitag auf Samstag und am Sonntag vormittag Fernbeben re- giſtriert. Auch in Friedingen bei Konſtanz will man eine Erdbewegung wahrgenommen haben. 1 (Meckesheim, Amt. Heidelberg, 3. Dez. Der in den 6er Jahren ſtehende Landwirt Mich. Heid ſtürzte vom Scheuergebälk ab und iſt nun ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. e () Schwetzingen, 3. Dez. Bei der Vertreterwahl zur Ortskrankenkaſſe wurde die Liſte des Gewerkſchafts⸗ kartells ohne Gegenliſte gewählt. 1 (Pforzheim, 3. Dez. In Maiſenbach bei Lieben zell wurde das Anweſen des Löwenwirts Steininger mit ſamt der Scheune eingeäſchert. Die Fahrniſſe konnten gerettet werden. Der Schaden wird auf ca. 20,000 Mk. geſchätzt. Man vermutet Brandſtiftung.— Auf dem Lützen hardter Hof bei Oberkollbach wurden Scheuer und Stall eingeäſchert. Der Viehbeſtand wurde gerettet. 0 Baden⸗Baden, 3. Dez. Der Kaiſer traf geſtern mittag ½2 Uhr von Donaueſchingen hier ein und wurde am Bahnhof von der Kaiſerin, dem Großherzogspaar, Großherzogin Luiſe, Prinz Max und den Spitzen der Behörden empfangen. e, 9 Donaueſchingen, 3. Dez. Ter Kaiſer hat für die neue evangeliſche Kirche außer der erſten Schenkung und den früher zugeſagten gemalten Kirchenfenſtern jetzt ( Donaueſchingen, 3. Dez. Bei den Jagden am Samstag, welche bei Behla und Doggingen abge⸗ halten wurden, ſind im ganzen gegen 300 Tiere zur Strecke gebracht worden. Der Kaiſer erlegte 30 Füchſe. Während der Abendtafel am Samstag konzertierte die Konſtanzer Regimentskapelle. Der Kaiſer beſuchte am Sonntag vormittag den prot. Gottesdienſt in der Turn⸗ halle des Volksſchulgebäudes, dem auch der Fürſt, ſo⸗ Die Stadtkapelle pielte bei der Anfahrt auf der Terraſſe des Schulhauſes einen Choral. Nach dem Gottesdienſt fuhren die Fürſt⸗ ichkeiten zu dem Neubau der evang. Kirche. Herr Ober⸗ amtmann Dr. Strauß übernahm die Führung. Der Kai⸗ er beſichtigte den Neubau ſehr eingehend, der ſchon zwei Stockwerke hoch reicht und womöglich noch vor Eintritt der ſehr kalten Witterung unter Dach gebracht werden oll. Herr Oberbauinſpektor Graf erläuterte die Pläne des Neubaues. Punkt 12 Uhr kehrte der Kaiſer zum Schloß zurück. N () Buchen, 3. Dez. Das erzbiſchöfliche Ordinariat hat an das hieſige Bürgermeiſteramt eine Mitteilung gelangen laſſen, wonach hier eine Anſtalt für nicht voll⸗ innige Kinder erbaut wird. N ö () Weingarten, 3. Dez. Durch Feuer wurde das Anweſen des Maurers J. Windbiel, ſowie das angebaute Wohnhaus des Landwirts Ganter nebſt einer Scheuer ein- geäſchert. 0 i 25. (9) Hardheim, 3. Dez. Durch Feuer wurde die der Gemeinde gehörige Schloßſcheune und das Feuerwehr- ſteigerhaus, in welchem eine Spritze und mehrere Schläuche untergebracht waren, eingeäſchert.. (Singen a. H., 3. Dez. Bei der geſtrigen Bür⸗ germeiſterwahl ſtimmten von 80 Wahlberechtigten 79 ab Hievon entfielen 46 Stimmen auf den Generalſekretär der nationalliberalen Partei, Rechtsanwalt Thorbecke in Karlsruhe, der ſomit gewählt iſt. 33 Stimmen erhielt Stadtrechtsrat Möricke aus Mannheim. 1 Zettel war ( Waldshut, 3. Dez. Durch Feuer wurde i Hartſchwand das Doppelhaus der Familie Maier und Stoll vollſtändig eingeäſchert. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Die Fahrniſſe verbrannten, während de Viehbeſtand gerettet werden konnte.— In Wittenſchwa wurde das Anweſen des H. Weber durch Feuer zerſtört. Das Vieh iſt gerettet. Der Beſitzer ſoll ſchlecht ver⸗ ſichert ſein.

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