die Heckarhauser Zeitung, Edinger Zeitung. F Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. en unnuuuum˖rma-rennaessen** Moesheimer Anzeiger, Amtsblatt der Bürgermeistgrämter Secenheim, Nesheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenbeimer Anzeiger, b ĩ ĩ ĩͤ b Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. g Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Nr. 43 ö 13. Jahrgang. een man wußte u Seckenhe Der große Tag im Reichstag. Der Reichskanzler hat geſprochen. In großen Zügen hat er die Gründe dargelegt, die die Regierung zur Einbringung der Heeresvorlage veranlaßt haben. Es liegt Herrn v. Bethmann Hollweg nicht, Reden zu halten, die gewiſſermaßen eine ſuggeſtive Gewalt auf den Hörer ausüben und ihn mit ſich fortreißen, wie es der erſte Kanzler des Reiches vermochte. Es liegt Herrn v. Beth⸗ mann auch nicht die geiſtreiche Art ſeines Vorgängers, des Fürſten Bülow. Er iſt klar und ſachlich und hat gerade dadurch am Montag im Reichstag Eindruck ge⸗ macht. Jede Phraſe, jeder rhetoriſche Schmuck wurde, man könnte faſt meinen, ängſtlich vermieden. Das mag für die vielen, die ſich auf den Tribünen drängten, eine Enttäuſchung geweſen ſein. Auch mancher draußen im Land mochte wohl eine packendere Rede erwartet haben, als ſie der Reichskanzler gehalten hat. Denn⸗ noch aber wird man ihr den Beifall nicht verſagen können, die Tatſachen, die ohne Schönfärberei und ohne Schwarzſeherei vorgetragen wurden, ſprechen eine zu deutliche Sprache. Die panſlawiſtiſchen Strömungen im Oſten, die ſchon von Bismarck als eine ſchwere Gefahr bezeichnet wurden, der Chauvinismus im Weſten, der heute drohender iſt als je, das ſind die Gefahren, gegen die wir uns ſchützen müſſen und die den ſtarken Frie⸗ denswillen der auswärtigen Kabinette beeinträchtigen. Man mag ſich zu der Rede des Reichskanzlers ſtellen, wie man will, daß die europäiſche Lage unſicherer ge⸗ worden iſt als vordem, das wird ihm jeder zugeben müſſen, der die Politik der letzten Zeit mit offenen Augen verfolgt hat. Wohl ſind unſere Beziehungen zu England beſſer geworden, wohl iſt die Entente der drei Mächte England, Rußland und Frankreich etwas aus den Fugen gegangen, dafür aber haben ſich die beiden letzten Mächte enger zuſammengeſchloſſen, als es je ſeit der Kündigung des Rückverſicherungsvertrags mit Rußland der Fall war. Herr v. Bethmann Hollweg verſchloß ſich nicht gegenüber dem Gedanken, daß eines Tages im Oſten oder Weſten die Stürmer und Dränger ans Ruder kom⸗ men und die Sicherheit des Reiches ſchwer; gefährden könnten. Die Zukunft iſt ungewiß, ein europäiſcher Krieg kann unabſehbare Folgen haben— deshalb will die Regierung nichts verſäumen, was für des Reiches Sicher⸗ heit notwendig erſcheint. Wir rüſten nicht, um Eroberungskriege zu führen, wir wollen und können auch nicht in ein Wettrüſten mit Rußland uns einlaſſen, wir rüſten, weil wir den Frieden haben wollen. Das waren die Grundgedanken der Bethmannſchen Rede und damit fand er den Beifall des Hauſes. Von der Sitzung ſelbſt gibt die„Tägl. Rundſchau“ folgendes 5 f Simmungsbild. e Längſt vor Beginn der Sitzung ſind natürlich die b Bort! An dor Dinlamatenlage ſieht man Frihünen u auffallend viel— Damenhüte. Draa: Larren wieder dichte Menſchenreihen, d karmeſingeſtreifte Offiziere gehen hin und her. Auch die Hofloge füllt ſich mehr und mehr. Man ſieht dort Generaloberſt v. Lindequiſt, Ge⸗ neral der Infanterie v. Jakobi und andere höhere Offi⸗ ziere. Die Bundesratseſtrade beginnt ſich unten mit 95 zweierlei Tuch zu füllen, und der Adjutant des Reichs⸗ kanz wird ſichtbar, auch das Haus iſt bald dicht f Der Reichskanzler hat unten im ſchwarzen Rock genommen und begrüßt mit Händeſchütteln den iegsminiſter. Dann unterhält er ſich angelegentlich mit 1 Baſſermann, bis Herrn Kämpfs Glocke dem Ge⸗ präch ein Ende macht. In der Hofloge ſind inzwiſchen auch Prinz Friedrich Karl, der Sohn des Prinzen Fried⸗ rich Leopold, ſowie der F. von Schaumburg-Lippe erſchienenn i 25.** Der Widerhall in der Preſſe iſt im allgemeinen günſtig. Sehr geſpannt war man in Frankreich darauf, was der Kansler»u ſagen haben werde. Der„Berl. Lok.⸗Anz.“ läßt ſich darüber aus Paris berichten: Dem außer gewöhnlichen Intereſſe der geſamten franzöſiſchen Bevölkerung an den heute beginnenden Reichstagsverhandlungen tragen die hieſigen Zeitungen vollkommen Rechnung. Die Abendblätter werden, um möglichſt ausführliche telegraphiſche oder telephoniſche Berichte aus Berlin zu bringen, ſpäter ſchließen als ſonſt und, wenn nötig, zweite Ausgaben veranſtalten. In den Pariſer Vor⸗ berichten wird beſonderer Wert darauf gelegt, daß der Kanzler ſeine Rede in einem Augenblick hält, da Europa vielleicht aun einem kritiſchen Wendepunkte ſteht. Darum ſei die Sprache Deutſchlands, deſſen Richtlinien in der Orientfrage man bisher ſo unv(lommen kannte, heute von weit⸗ tragender Bedeutung. Das gelte beſonders für die Entſchließungen Frankreichs, das ſich in ſeinem Be⸗ ſtreben nach einer lückenloſen Wehr durch das deutſche Beiſpiel beeinfluſſen laſſe. ö Der„Lokalanzeiger“ ſchreibt: „So wenig wie der Juhalt war der Ton der Kanzlerrede dazu angetan, irgend jemand zu reizen. Es war, als ob er jedem rhetoriſchen Effekt gefliſſent⸗ lich aus dem Weg zu gehen ſich bemühte und unter Verzicht auf jedes Jathos unbedingt ſachlich bleiben wollte. Trotzdem hinterließen ſeine Ausführungen einen nachhaltigen Eindruck, der ſicherlich nicht auf den Hörerkreis im Reichstag beſchränkt bleiben wird.“. Auch das demokratiſche„Berliner Tageblatt“ beurteilt die Kanzlerrede nicht ungünſtig: Herr v. Bethmann hat wie ein Mann geſprochen, der nach allen Seiten hin verſichert:„Glaubt mir, ich meine es gut!“ Er meint es gut. Er iſt vor allem, — im, Donnerstag, den 10. April 1 3. wir zu ſchätzen wiſſen und was Europa hofſent⸗ lich anerkennen wird, von ehrlichen Friedens wünſchen beſeelt. Da wir aber zu der deutſchen Diplomatie unmöglich mehr Vertrauen haben könnten, als ſie ſelber zu ſich hat, werden wir im Intereſſe des allgemeinen Wohles zu einem Opfer genötigt ſein. Aber der Reichstag hat die Pflicht, das Opfer mög⸗ lichſt zu verkleinern, was ja auch den Intereſſen des allgemeinen Wohles entſpricht. Nicht zufrieden mit der Rede des Kanzlers iſt die „Frankfurter Zeitung“, die ſich von Anfang an gegenüber den Rüſtungsvorlagen auf einen ablehnenden Standpunkt geſtellt hat. Sie ſchreibt: Herr v. Bethmann Hollweg hat auch die neuen militäriſchen Rieſenforderungen in der ihm eigenen nüchternen Art verteidigt. Eine Begründung, die von der Notwendigkeit einer ſo ungeheuren Anforderung zu N vermöchte, iſt dieſe Rede durchaus nicht. Der„Vorwärts“ lehnt ſie natürlich ebenfalls in Pauſch und Bogen ab und meint dazu: „Man merkte es der Rede an, daß ſie gegen die beſſere Ueberzeugung des Redners ſelbſt gehalten wurde.“ a Das Echo im Ausland. Aus Wien wird über den Eindruck gemeldet: Rede des deutſchen Reichskanzlers hat durch Die ihre überaus klare Darſtellung der europäiſchen Lage tiefen Eindruck gemacht. Mit aufrichtiger Befriedigung entnimmt man aus der Rede, daß Deutſchland ſich in der durch den Balkankrieg entſtandenen Kriſis ſtets auf einer Linie mit Oeſterreich-Ungarn befunden hat. Dabei empfindet man es mit lebhafter Genugtuung, daß der Reichskanzler auf die im Dreibund gegebenen Friedens⸗ garantien hinweiſt und ausdrücklich betont, Deutſchland mache die Vorlage nicht, weil es den Krieg, ſondern weil es den Frieden malle scher Meichs Deutſcher Reichstag. (Sitzung vom 9. April.) Präſident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 1.05 Uhr. Am Bundesratstiſch ſind erſchienen die Staats⸗ ſekretäre Delbrück und Kühn, ſowie Kriegsminiſter v. Heeringen. Abg. Doormann(F. Pp.): Wie ſchon der Ab⸗ geordnete Müller⸗Meiningen ausführlich dargelegt hat, iſt die Materie ſehr dürftig begründet. Auf bloſes Ver⸗ tragen zur Militärverwaltung hin können wir einer derartigen Vorlage nicht zuſtimmen. Die Rechtsverhält⸗ niſſe der Mannſchaften und Offiziere müſſen revidiert werden. Gefordert werden muß peinliche Korrektheit bei dem Aushebungsgeſchäft. Es ſind große Opfer, die ein⸗ zelnen Familien dadurch auferlegt werden, daß ihnen mehr Söhne als bisber durch den Militärdienſt entzogen ——— Barfüßhele. 8 Eine Dorfgeſchichte von Berthold Auerbach. 23)(Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Barfüßele hatte viel zu widerſprechen; er ſolle bedenken, daß er nun ſchon das zweite Handwerk habe und dabei bleiben müſſe; das ſei nichts, daß man immer wie⸗ er anderes anfange und glaube, dabei ſei man glücklich; man müſſe auf dem Flecke, auf dem man ſteht, glücklich ſein, ſonſt werde man es nie. Dami ließ ſich eine Zeitlang eſchwichtigen, und ſo groß war bereits die ſelbſtver⸗ ſtändliche Geltung Barfüßeles und ſo natürlich die An⸗ nahme, daß ſie für ihren Bruder ſorge, daß man ähn! immer Barfüßeles Dami“ hieß, als wäre er 3 nur des nicht ihr Bruder, ſondern ihr Sohn, und doch war er um einen Kopf größer, als ſie, und tat nicht, als ob er ihr untertan ſei Ja, er ſprach oft aus, wie eszihn wurme, daß man ihn für geringer halte als ſie, weil er nicht lolch Maulwerk habe. Die Unzufriedenheit mit ſich und einem Beruf ließ er zuerſt und immer an der Schweſter Sie trug es geduldig, und weil er nun vor der Welt Aud e daß ſie ihm gehorchen müſſe, gewann ſie dadurch entlich Wehr Auſehen und lebermacht in der Oef⸗ ele di deun jedes ſa 8 es ſei brav von dem Bar⸗ J 115 was ſie an ihrem Bruder täte, und ſie ſtieg da⸗ ie mh daß ſie ſich von ihm gewalttätig behandeln in der Arend ſie für ihn ſorgte wie eine Mutter; denn er zu Tat wuſch und nähte ſie ihm in den Mächten, daß Pac Ken Sauberſten im Dorfe gehörte, und bei zwei jedes hald) Eonſchuhen. die ſie als Teil ihres Lohnes di ausbezahlt d bekam, hatte ſie beim Schuhmacher noch e ee ſie einmal de zeit barfuß, und nur ſelten ſah man 0 Barfüß 5 Sonntags in Schuhen in die Kirche gehen. Jüßele hatte viel Kummer davon, daß Dami, icht wie, allgemeine Zielſcheibe des Spottes und der N 0 1 8 1 W der Neckerei im Dorfe geworden war. Sie ließ ihn ſcharf darum an, daß er das nicht dulden ſolle; er aber verlangte, ſie möge es den Leuten wehren und nicht ihm, er könne nicht dagegen aufkommen. Das war nun nicht tunlich, und innerlich war es dem Dami auch eigent⸗ lich gar nicht unlieb, daß er überall gehänſelt wurde; es kränkte ihn zwar manchmal, wenn alles über ihn lachte und viel Jüngere ſich etwas gegen ihn herausnahmen, aber es wurmte ihn noch weit mehr, wenn man ihn gar nicht beachtete, und dann machte er ſich gewaltſam zum Narren und gab ſich der Neckerei preis. Bei Barfüßele dagegen war allerdings die Gefahr, der Einſiedel zu werden, den die Marann' immer in ihr erkennen wollte. Sie hatte ſich an eine einzige Geſpiele angeſchloſſen; es war die Tochter des Kohlenmates, die aber nun ſchon ſeit Jahren in einer Fabrik im Elſaß arbeitete, und man hörte nichts mehr von ihr. Barfüßele lebte ſo für ſich, daß man ſie gar nicht zur Jugend im Dorfe zählte; ſie war mit ihren Altersgenoſſen freund⸗ lich und geſprächſam, aber ihre eigentliche Geſpiele war doch nur dlie ſchwarze Marann'. Und eben weil Bar⸗ füßele ſo abgeſchieden lebte, hatte ſie keinen Einfluß auf das Verhalten Damis, der, wenn auch geneckt und ge⸗ hänſelt, doch immer des Anſchluſſes bedürftig war und nie allein ſein konnte wie ſeine Schweſter. ö Jetzt aber hatte ſich Dami plötzlich ganz fret ge⸗ macht, und eines ſchönen Sonntags zeigte er ſeiner Schweſter die Drangabe, die er bekommen hatte, denn er hatte ſich als Knecht zum Scheckennarren von Hir⸗ lingen verdungen. 17 „Hätteſt du mir das geſagt,“ ſagte Barfüßele,„ich hätte einen beſſern Dienſt für dich gewußt. Ich hätte dir einen Brief gegeben an die Landfriedbäuerin im Algäu, und da hätteſt du's gehabt wie der Sohn vom Haus.“ „O ſchweig nur von der,“ ſagte Dami hart,„die iſt mir nun ſchon bald dreizehn Jahre ein Paar lederne Hoſen ſchuldig, die ſie mir verſprochen hat. Weißt du noch? Damals, wie wir klein geweſen ſind, und gemeint haben, wir könnten noch klopfen, daß Vater und Mutter aufmachen. Schweig mir von der Landfriedbäuerin. Wer weiß, ob die noch mit einem Wort an uns denkt, wer weiß, ob ſie gar noch lebt.“ „Ja, ſie lebt noch, ſie iſt ja eine Verwandte von meinem Haus, und es wird oft von ihr geſprochen, und ſie hat alle ihre Kinder verheiratet bis auf einen einzigen Sohn, der den Hof kriegt.“ b „Jetzt willſt du mir nur meinen neuen Dienſt ver⸗ leiden,“ klagte Dami,„und ſagſt mir, ich hätte einen beſſern kriegen können. Iſt das recht?“ Seine Stimme zitterte. „O, ſei nicht immer ſo weichmütig,“ ſagte Bar⸗ füßele.„Schwätz“ ich dir denn was von deinem Glück herunter? Du tuſt immer gleich, als ob dich die Gänſe bei⸗ ßen. Ich will dir nur noch ſagen: jetzt bleib einmal bei dem, was du haſt, ſei darauf bedacht, daß du auf deinem Platz bleibſt. Das iſt nichts, ſo wie ein Kuckuck jede Nacht auf einem andern Baum ſchlafen. Ich könnte auch andre Plätze kriegen, aber ich will nicht, und ich hab's dahin gebracht, daß mir's hier gut geht. Schau, wer jede Mi⸗ nut' auf einen andern Platz ſpringt, den behandelt man auch wie einen Fremden; man weiß, daß er morgen micht mehr zum Haus gehören kann, und da iſt er ſchon heut' nicht daheim drin.“ „Ich brauch' deine Predigt nicht,“ ſagte Damt und wollte zornig davongehen.„Gegen mich tuſt du immer kratzig, und gegen die ganze Welt biſt du geſchmeidig.“ „Weil du eben mein Bruder biſt,“ ſagte Barfüßele lachend und ſtreichelte den Unwilligen. In der Tat hatte ſich eine ſeltſame Verſchiedenheit der Geſchwiſter herausgebildet. Dami hatte etwas Bet⸗ telhaftes und daun wieder plötzlich Stolzes, während Barfüßele immer gefällig und fügſam, dabei doch von einem inneren Stolze getragen war, den ſie bei aller Dienſtfertigkeit nicht ablegte. 5 ldortſezung folg nimmt, noch ferner zum Dienſt in der Armee geeignet iſt werden, Verſchiedene G erleich terungen, wie Ablürzurg der Dienſtzeit, Beurlaubungen uſw. ſind da am Platze. Generalleutnant Wandel: Die Prüfung der Frage der Aufbringung des Rekrutenerſatzes hat zweifellos er⸗ geben, daß es möglich ſein wird, ohne irgendwelche Herab⸗ ſetzung der Anforderungen an die körperliche Beſchaffen⸗ heit die Zahl der Rekruten zu beſchaffen. Die Beſtim⸗ mungen über die Aufbringung des Erſatzes ſind 1883 gegeben und bis jetzt nicht geändert worden 5 Abg. Dr. Hägy(Elſ.⸗Lothr.): Die Vorlage läßt ſich nur erklären als die Forderung eines Volkes, das ſich in ſeiner Exiſtenz bedroht fühlt. Daß dies der Fall ſei, können wir nicht anerkennen. 8 Abg. Werner⸗ Hersfeld(Rfp.): Im Gegenſaß zu dem Vorredner, bin ich der Anſicht, daß die Vorlage notwendig iſt und wenn auch die Regierung in Frank⸗ reich den Frieden will, ſo muß man doch mit der Volks⸗ ſtimmung rechnen. Bedenklich iſt das Vorgehen der Bal⸗ kanſtaaten. Auch jetzt iſt dafür noch ein Beweis, die kühne Sprache des Sbuveräus aller Hammeldiebe.(Stür⸗ miſche Heiterkeit.— Präſident Dr. Redner zur Ordnung.— Erneute Heiterkeit.) 5 Abg. Dr. Frank(Soz.): Die Begründung mit der Gefahr des Slawentums iſt nicht durchſchlagend. Ge⸗ ſtern iſt das chineſiſche Parlament eröffnet worden. Viel⸗ leicht kommen bald Tage, wo Rußland ſich größere Sorgen um ſeine Oſtgrenze machen muß, als wir um die unſere. Die Mitglieder der regierenden Häuſer ſollten der all⸗ gemeinen Wehrpflicht unterworfen und das Einjährigen⸗ Privileg abegſchafft werden. i Abg. Häusler(3.): Der einzig ſtichhaltige Grund für die Vorlage iſt der, die allgemeine Wehrpflicht auch wirklich durchzuführen. Um die Ungleichheiten zu bei⸗ ſeitigen, gibt es nur einen gangbaren Weg: die weitere Verkürzung der Dienſtzeit, die Abſchaffung der drei⸗ jährigen Dienſtzeit bei der Kavallerie und des Einjäh⸗ rigen⸗Privilegs. In Berug auf die Marſchfähigkeit und die Schießleiſtung iſt uns das ſchweizeriſche Heer über⸗ agen.(Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) In erſter nie muß ſich die Ausbildung auf das Kriegsmäßige deſchränken. Es würde der Welt imvonieren, wenn wir die Wiedereinführung der dreijährigen Dienſtzeit in Frankreich mit einer Herabſetzung unſerer Dienſtzeit be⸗ antworten würden.(Zuſtimmung bei den Sozialdemokra⸗ ten.) Durch Streichung der überflüſſigen Pferderationen, der vielen Funktions ulagen uſw. ließen ſich viele Millio⸗ nen ſparen. Der Luxus im Offizierskorps und der Uni⸗ formluxus müſſen beſeitigt werden. Ohne eine Reviſion in dieſer Hinſicht iſt für mich eine neue Heeresſteuer undiskutabel.(Lebhaftes hört, hört! bei den Sozial⸗ demokraten.— Der Reichskanzler betritt den Saal. Ich bitte den Reichskanzler, uns zu ſagen, ob ein Ange⸗ höriger des Offizierſtandes, der einen Zweikampf an⸗ (Bravo im Zentrum.) Die Veteranenfürſorge liegt bei uns ſehr im Argen.(Lebhafter Beifall bei den Sozial⸗ demokraten und links. Ziſchen rechts.) Kriegsminiſter v. Heeringen: Es ſtände um un ſer Heer ſchlecht, wenn dieſe Kritik zuträfe(lebh. ſehr richtig). Ich ſtehe durchaus auf einem andern Stand⸗ punkte.(Heiterkeit links.) Es kommt lediglich auf die Schlagfertigkeit der Armee an. Die Diſziplin iſt die Hauptſache und die läßt ſich nur in einer längeren Dienſt⸗ zeit in die Truppen hineinbringen. Die Franzoſen wol⸗ len die dreijährige Dienſtzeit für die Kavallerie, weil ſie ſehen, daß ſonſt dieſe Truppe bei ihnen ruiniert wird. Die Weglaſſung alles Parademäßigen iſt in der deut⸗ ſchen Armee bereits im vollen Umfang durchgeführt. Bayriſcher Generalmajer Wenninger: Der Abg. Häusler hat ſeinerzeit zweifellos in ſeiner Waffe, der Artillerie, ein ſachverſtändiges Urteil gehabt. Würde er damals aber ſchon 1—2 Stunden Dienſtbeſichtigung für ausreichend erachtet haben, ſo würde er es kaum zum Generalmajor gebracht haben. Der Abg. Häusler be⸗ ſaß alſo ein ſachverſtändiges Urteil(Zuruf beſitzt) nein, beſaß. In Bezug auf Infanterie und Kavallerie hat Herr General Häusler keine Gelegenheit gehabt, ſich ein Urteil zu bilden.(Lachen bei den Soz.) Durch ſeine eigenen Darſtellungen hat er das klar bewieſen. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg: Zunächſt will ich der Auslegung entgegentreten, welche einige Redner meinen Ausführungen über flawiſche und ger⸗ maniſche Gegenſätze gegeben haben. Ich habe von pan⸗ ſlawiſtiſchen Strömungen geſprochen, das Schlagwort von einer kommenden Auseinanderſetzung zwiſchen Slawentum und Germanentum iſt aber unrichtig, weil es reale In⸗ tereſſengegenſätze zwiſchen uns und Rußland nicht gibt. Was die Entſtehung der Wehrvorlage betrifft, ſo habe ich mich aus äußeren politiſchen und militärpolitiſchen Grün⸗ den im November vorigen Jahres von der Notwendig⸗ keit überzeigt, neue Rüſtungen für unſere Armee vor⸗ zunehmen. Der Entſchluß iſt entſtanden aus dem Verant⸗ wortlichkeitsgefühl für die Sicherheit unſerer Zukunft. (Beifall.) i Damit ſchließt die Debatte, da Wortmeldungen nicht mehr vorliegen. Nach einer perſönlichen Bemerkung des Abg Häusler, die ſich gegen die Aeußerungen des baye⸗ riſchen Bevollmächtigten Wenninger richtet, ergreift dieſer das Wort, wodurch die Debatte wieder eröffnet wird. Generalmajor Wenninger: Ich habe das Be⸗ dürfnis, im Namen des bayriſchen Offizierkorps mein tiefſtes Bedauern hier auszuſprechen, daß der Abg. Häus⸗ ler hier Worte geſprochen hat, die ihren Beifall nicht bei der eigenen Partei fanden, ſondern auf der äußerſten Linken.(Großer Lärm bei den Sozialdemokraten.) Abg. Ledebour(Soz.): Ich muß entſchieden Ver⸗ wahrung einlegen gegen dieſe Vorhaltungen, die eine moraliſche Minderwertigkeit eines Abgeordneten dar⸗ legen ſollten.(Lebhafter Beifall.) Generalmajor Wenninger: Nicht als Bundes⸗ ratsbevollmächtigter, ſondern als bayriſcher Offizier habe ich meine Ausführungen gemacht.(Großer Lärm.) Dr. Frank(Soz.): Dieſen Verſuch, in die Selbſt⸗ beſtimmung des Parlaments einzugreifen, weiſe ich zu⸗ rück und apvelliere an das Selbſtbewußtſe' des aanzen Hauſes.(Lebhaftes Bravo und Rufe: Das Zentrum ſchweigt!)— Die Debatte wird abermals geſchloſſen. Die Wehrvorlage wird der Budgetkommiſſion überwieſen. Das Haus tritt nunmehr in die Generaldiskuſſion über die Deckungs vorlagen ein. e, Bei der Beratung der Deckungsvorlagen führ Sabſakretar Hin ens: Die Tjinan⸗ verwaltung ſäf Kämpf ruft den — 1 ſich vor eine außerordentlich ſchwere Aufgave geſtert. machte ersuchte Serbien um die genaue Bekanntgabe 101 Von 19131915 ſeien faſt 1300 Millionen neu aufzu⸗ bringen. Eine Anleihe ſei nicht möglich, um nicht wieder in die alte Schuldenwirtſchaft des Reiches zurückzufallen. Ueber die einmalige Abgabe mag man verſchieden denken. wir haben geglaubt, den Wehrbeitrag tunlichſt einfach und einheitlich geſtalten zu müſſen. Die Reihe der neuen Steuern muß ausreichen nicht nur für jetzt, ſondern auch für ſpäter. Die Erbſchaftsſteuer konnten wir nicht vor⸗ ſchlagen, weil wir nicht in das Finanzſyſtem der Bun⸗ desſtaaten eingreifen wollten. Die für die Bundesſtaaten vorgeſchlagene Vermögenszuwachsſteuer löſt alle dieſe Fragen in der denkbar einfachſten Weiſe. Die neuen Steuervorlagen wollen folgende Rechtslage ſchaffen: die Beſitzſteuer, die 80 Millionen bringen ſoll. wird am 1. April in allen den Bundesſtaaten in Wirkſamkeit treten, die bis zu dieſem Termin nicht ein beſonderes Geſetz geſchaffen haben, das allen Anforderungen genügt. Damit wird dem Erzberger⸗Baſſermannſchen Geſetz ent⸗ brochen. Die vermögenden Kreiſe werden getroffen durch die neuen Steuern. Für weiter erforderliche Steuern ſollen Stempelabgaben der Aktiengeſellſchaften und Ver⸗ ſicherungsverträge herangezogen werden. Um den grö⸗ ſeren Geldanforderungen zu genügen, die ein Krieg be⸗ nmders am Anfang ſtellt, ſoll eine größere Menge von Silbermünzen für kleinere Zahlungen geſchaffen werden. Sie müſſen zugeſtehen, daß verſucht worden iſt, für die drößten Ausgaben aller Zeiten Deckung zu ſchaffen, ohne die Fundamente unſeres Finanzweſens zu untergraben und an dem föderativen Charakter des Reiches zu rütteln und Handel und Verkehr zu belaſten. Darauf tritt Ver⸗ tagung auf Donnerstag 1 Uhr ein. Weiterberatung der Deckungsvorlagen. Schluß 5% Uhr. ere Der Balkantrieg Das Benehmen des Königs Nikolaus von Monte⸗ negro kann kaum anders als ein Hohn auf Europa! be⸗ zeichnet werden. Er hat ſich bisher von der Blockade der Mächte nicht im mindeſten beirren laſſen. Dieſe Blockade var freilich auch ſo„diskret“, daß, wie der Pariſer Excelſior meldet, weitere Truppenlandungen erfolgen konnten. 17 griechiſche Trausportſchiffe, die am Sonn⸗ tag mit 15000 Mann ſerbiſcher Truppen und Belage⸗ rungsgeſchützen in Begleitung des Panzerſchiffes„Pſara“ und zweier Torpedobootszerſtörer von Korfu abgegangen waren, ſind zurückgekehrt, nachdem ſie die Tru p⸗ pen und die Kanonen in San Giovanni di Medua gelandet haben. 1 Bei den Mächten beſteht offenbar keine Neigung, dieſe vornehm diskrete Haltung, durch die natürlich nichts erreicht wird, aufzugeben und dem König etwas schärfere Daumenſchrauben anzuſetzen. Es hat ja auch den Anſchein, als ob ein Ausgleich durch eine Geldab⸗ findung möglich wäre. Dieſer Gedanke ſcheint den Söhnen der Schwarzen Berge ſympathiſcher zu ſein, als die Aus⸗ ſicht, noch einmal das Leben aun einen Sturm auf das heldenmütig verteidigte Skutari zu ſetzen. So richtet ſich allmählich auch in Montenegro die Volksſtimmung gegen die Dynaſtie der Petrowitſch. Es wäre immerhin ein Ausweg aus den Schwierigkeiten, die ſich durch die Hartnäckigkeit des Königs noch ergeben könnten, frei⸗ lich kein ſehr heroiſcher, auch keiner zu dem eine ſo weit⸗ ausholende Geſte, wie die einer gemeinſamen Flotten⸗ demonſtration, nötig geweſen wäre. 8 Gibt er nach? 55 Aus Paris wird gemeldet: Die in Cetinje be⸗ glaubigten Diplomaten erhielten Kenntnis von der Ab⸗ ſicht des Königs Nikolaus von Montenegro, die Zwangs⸗ maßnahmen Europas mit ſeiner Abdankung zu be⸗ antworten und den Montenegrinern Anſchluß an Serbien zu empfehlen. In Paris wird dazu bemerkt, der König hoffe, daß ſein Notruf in Rom und Petersburg ein Echo finden würde. In dieſen beiden Hauptſtädten bemüht man ſich ſeit einigen Tagen, eine Grundlage zwi⸗ ſchen Oeſterreich und Montenegro zu finden. Es wird übrigens behauptet, dem montenegriniſchen Volke erſcheine viel wichtiger, als der Beſitz von Skutari, die Er⸗ ſchließung neuer Geldquellen. 1 Zu der Geldabfindung, 3 die mit der Erſchließung neuer Geldquellen für Monte⸗ negro gemeint iſt, ſchreibt die Daily Mail: Es iſt eine Frage für die beteiligten Mächte, ob ſie nicht ſelbſt nach der Herausforderung Montenegros, König Nikolaus eine goldene Brücke bauen und ihm durch eine handgreifliche Kompenſation einen ehrenvollen Rückzug ermöglichen könnten, vorausgeſetzt, daß er bereit iſt, auf Skutari zu verzichten und ſeine Truppen von der Be⸗ lagerung der Stadt zurückzuziehen, könnte man ihm eine Geldſumme anbieten, die es ihm ermöglichen würde, die Verluſte, die ſein kleines Land während des Krieges erlitten hat, wettzumachen und das Landgebiet, das ihm zufallen wird, zu entwickeln. Das iſt vielleicht kein heroiſcher Kurs für die Mächte, aber um ein größeres Unheil zu verhüten und dem Frieden den Weg zu ebnen, dürfte das europäiſche Kon⸗ zert gut beraten ſein, wenn es in die Taſche griffe. Die Friedensfrage. ö Das„W. Frdöͤbl.“ folgert aus den Aeußerungen der leitenden Staatsmänner, daß die Hoffnung gerechtfertigt iſt, daß ſich das Ziel, welches ſich die europäiſche Politik geſetzt hat, mit der nötigen Geduld und Zähigkeit auch tatſächlich werde erreichen laſſen. Das Blatt konſtatiert mit Befriedigung, daß ſich Oeſterreich⸗Ungarn in ſeinem Standpunkt und in der Entſchloſſenheit, die Vereitelung der einmal gefaßten europäiſchen Beſchlüſſe nicht zuzu⸗ laſſen, in voller Uebereinſtimmung mit den Großmächten befinde, woraus die Schlußfolgerung gezogen werden könne, daß trotz aller Hemmungen und Schwierigkeiten der auf die Erhaltung des Friedens ge⸗ richtete Wille Europas ſich bis ans Ende als ſtark genug erweiſen werde, um alle illegi⸗ tkimen Widerſtände und leichtfertigen Provokationen in die gebührenden Schranken zu ſpannen. ö Wien, 9. April. Die„Reichspoſt“ erklärt, in maßgebenden Kreiſen werde die Lage ſeit geſtern o pti⸗ miſtiſcher beurteilt. Die Ausſchiffung der ſerbiſchen Truppen in Saloniki erfolgte auf die Initiative der ſer⸗ biſchen Regierung, welche auch weitere Nachſchübe von Truppen und Munition nach Skutari nicht mehr machen vill. In ſeiner Antwort auf die Vorſtelſungen der Groß⸗ Er hat England uneingeſchränkte Anerkennung gez feſtzuſetzenden Grenzen Albaniens. Dieſer Wunſch erfüllt werden. Man knüpft daran die Erwartung, da Serbien daraus die Konſequenzen ziehen und Albanien räumen werde. Es wird beſtätigt, daß die montene⸗ griniſche Regierung die Ordre der Pforte an Eſſad Paſche über den Abzug ivilbevölkerung von Skutari nn dem Hinweis aun itäriſche Gründe nicht durchlieſt „ Politiſche Rundſchauu. 7 Deutſches Reich. 1 „Die Wahlprüfungskommiſſion des Reiche, tags verhandelte über eine grundſätzliche Frage, un zwar unter Zuziehung eines Regierungskommiſſars. 5 handelt ſich um die Entſcheidung darüber, ob die in die Wählerliſte eingetragenen Wähler bei einer Nachwahl zur Ausübung des Wahlrechts auch dan berechtigt ſind, wenn ſie inzwiſchen ihren Wo hu ſitz verlegt haben. Die Kommiſſion beſchloß im zwölf gegen zwei Stimmen, dieſe Frage, die aus Anlaß der Prüfung der Wahl des Abg. v. Halem⸗Schweſ akut geworden iſt, dem Plenum zur Entſcheidung 50 übertragen.. 3 Die Kommiſſion für die Konturrenzklauſtt der Handlungsgehilfen ſetzte die Beratung des Geſeh⸗ entwurfes in ihrer erſten Sitzung nach den Oſterferien fort. Der§ 75 c des Handelsgeſetzbuches wurde in dn folgende Faſſung gebracht:„Hat der Handlungsgehilfe für den Fall, daß er die in der Vereinbarung über nommene Verpflichtung nicht erfüllt, eine Strafe ver ſprochen, ſo kann der Prinzipal Anſprüche nur 1 Maßgabe der Vorſchriften des§ 340 des Bürgerliche Geſetzbuches geltend machen. Die Vorſchriften des Bük⸗ gerlichen Geſetzbuches über die Herabſetzung einer un verhältnismäßig hohen Vertragsſtrafe bleiben unberührt * Die Duellfrage in der Budgetkommiſſion, In der Budgetkommiſſion des Reichstags erklärte Kriegs miniſter v. Heeringen auf die Anfrage des Zentrum über die Duellfrage, daß ſeit 1897 aus nichtigen Gründen kein Duell mehr zuſtande gekommen ſei. In dieſer N ziehung ſei erfreulicherweiſe eine Wendung in den 9 ſchauungen des Offizierskorps eingetreten. Seit 189 ſeien 71 Duelle durch Vermittlung des Ehrenrats bezwb. durch allerhöchſte Entſcheidung verhindert worden. eine Anfrage bezüglich den Fall des Grafen Königsmale erklärte der Kriegsminiſter, daß vor Beendigung des gerichtlichen Verfahrens das militäriſche Ehrengericht nicht in Funktion treten könne. i 1 * Die Einſetzung des Kölner Erzbiſchofs. n Anweſenheit der Militär- und Zivilbehörden und u tel Teilnahme von mehr als 200 Vereinen fand am Mitt⸗ woch vormittag die feierliche Inthroniſation des Erzbi⸗ ſchofs Felix von Hartmann ſtatt. Um 9 Uhr wurde der Erzbiſchof von ſeinem Palais nach dem Dom geleiten, wo er nach einer kurzen Andacht auf dem erzbiſchöfliche Thron Platz nahm. Nachdem die päpſtliche Rekoniſations⸗ bulle verleſen war, zelebrierte der Erzbiſchof das feierlich Pontifikalamt. a * Das Ende des Berliner Schneiderſtreik⸗ In einer gemeinſamen Mitgliederverſammlung der! Verbande der Schneider und im Hirſch⸗Dunckerſchel Gewerkverein organiſierten Herrenkonfektionsſchneide“ Großberlins wurde in gemeinſamer Abſlimmung beſchlo⸗ ſen, die Arbeit zu den von den Vertretern der kämpfen den Organiſationen vereinbarten Bedingungen ſofort wie? der aufzunehmen. Der neue Tarifvertrag, del auf vier Jahre gilt, ſieht Lohnerhöhungen un durchſchnittlich ſieben bis zehn Prozen bor. Mit dem Verſammlungsbeſchluß iſt der ſeit ſech Wochen beſtehende Streik beendet und die Gefah einer allgemeinen Ausſperrung im ganzen deutſchen Her renkonfektionsgewerbe beſeitigt worden. e 1 8 4 Ausland. 5 Noch eine franzöſiſche Stimme zur Kanzlerrebe, Ueber die Rede des Reichskanzlers ſchreibt die„Pet Pariſien“ unter anderem: Die Rede, die die Notwendig keit einer Verſtärkung des deutſchen Heeres behandel b hätte ebenſo gut und ſogar noch beſſer eine Verminderun der Rüſtungen gerechtfertigt. Hat ſich doch der Reiche kanzler bemüht, darzustellen, daß die Beziehungen den Staaten der Tripleentente ſehr befriedigend 1 er hat die Herzlichkeit der ruſſiſchen Bezieſ ungen betont und jenen bemerkenswerten Satz au geſprochen, den man in keiner Rede ſeiner Vorgäng finden wird:„Unſere Beziehungen zu Frankreich i gut.“ Mit Sorgfalt muß man die vom Reichskanzle im Laufe ſeiner Rede wiederholt abgegebene Erklärn verzeichnen, daß Deutſchland jede herausfordernde 4 litik von ſich weiſt und niemanden bedrohen will. Wi nehmen davon gern Kenntnis. Offiziermangel in Frankreich. Die Militärzeitſchrift„La Defenſive Nationals“! 1 merkt, daß ein Mangel an Nachwuchs ſich Offizierskorps recht fühlbar mache. Die int leaialinfanterie, die von einer Ofſiziersſchule in Sale Maxent jährlich 40 Aſpiranten verlangt habe, habe a 1015 erhalten, und während die Offiziersſchule fee doppelt ſoviel Bewerber als Plätze aufwies, ſei dien Verhältnis im Jahre 1913 ſo zurückgegangen, daß 300 Plätze nur noch 400 Kandidaten kommen. i Die Krankheit des Papſtes. a Aus Ro m wird gemeldet: Der Papſt hat eine f 105 loſe und ziemlich unruhige Nacht verbracht. Gel, 11 Uhr abends bemerkte Dr. Amioi, der im Nebenz ie. mer wachte, daß ſeine Temperatur über 38 Grad e, ſtiegen war. Indeſſen war der Papſt heute früh ſden berfrei. Dr. Fava und Dr. Amioi machten nach Papſt einſtündige Beſuche. Der Papſt iſt ſehr ſchw e⸗ Seine Umg und e die Nahrungsaufnahme. Eier bung überredet ihn mit Mühe, wenigſtens Milch und nzen zu ſich zu nehmen. Die Audienzen ſind für den gand Monat April abgeſagt. 8 0 Kämpfe in Marokko? 4 W 3 10 n; 1 Wie aus Caſablanca gemeldet wird, ſucht der Peau 5 hänger um ſich zu ſcharen, indem er au — ng 1 J * N Fil A .= dent El Hiba im ganzen Atkasgebienf denn 5 eine Harka zu verſammeln. Nach einer Blättermeldung 3 aus Tetuan ſollen die Kaids der Riffſtämme eine Harka N aufgebracht haben, die dank der Verſtärkungen aus dem 0 Innern an 20000 Mann zählen ſoll. Die Harka, die angeblich mit Mauſergewehren ausgerüſtet und mit Mu⸗ j nition reichlich verſehen iſt, ſoll einen nächtlichen 8 Angriff auf Tetuan und erforderlichenfalls eine Belagerung dieſer Stadt planen. In Tetuan lägen zwar über 7000 Mann ſpaniſche Truppen, doch ſei die Be⸗ *(J völkerung ſehr beunruhigt, da die Befürchtung beſteht, daß ein Teil der Eingeborenen im Augenblick eines An⸗ g griffs einen Aufſtand anzetteln könnte. 1 b Lokales. Seckenheim, den 10. April 1913. 0 Pferde-Rennen. Die diesjährigen Rennen des hie⸗ 15 ſigen Pferdezuchtvereins finden am Sonntag, den 20. 5 April ds. Js., nachmittags 3 Uhr auf den Wörtelwieſen 1 am Neckar ſtatt. Nach dem vorliegenden Programm ver⸗ ſprechen die Rennen auch dieſes Jahr wieder einen ganz g hervorragenden Sport zu bieten, indem 7 Rennen abge⸗ en halten werden und für 6 Rennen nicht weniger als ins⸗ ie geſamt 45 Nennungen, unter denſelben befinden ſich dieſes e Jahr zum erſten male auch Nennungen aus der Rhein⸗ pfalz, abgegeben wurden und zwar: I. Zuchtſtuten⸗ Preis, Trabreiten(6 Pferde); „Preis von Seckenheim, Galoppreiten(J Pferde); N 3. Zuchtrennen, Galoppreiten(3 Pferde); 4. Preis vom Neckar, Galoppreiten(9 Pferde) n. 5. Frühlingstrabreiten, Trabreiten(11 Pferde); 35 6. Hürdenrennen 9 Pferde) 15 7. Preis vom Wörtel, Galoppreiten. 15 Was der konzertliche Teil anbetrifft, ſo wird derſelbe 2 Dieſes Jahr von der Kapelle des Dragoner⸗Regiments Nr. 97 A aus Bruchſal unter perſönlicher Leitung des Herrn w. Muſikmeiſters Zimmermann ausgeführt. Abends 8 Uhr 0 findet im oberen Saale des Gaſthauſes„Zum Reichsadler“ die Preisverteilung ſtatt. Wir erſehen hieraus den beſten Beweis, daß der Verein ſich keiner Mühe und Koſten ſcheut und daß er es verſteht, ſich ſeit ſeines Beſtehens das größte Vertrauen zu erwerben und auch das Intereſſe aller Kreiſe der näheren Umgebung, ſowie vieler auswär⸗ tiger Gäſte auf ſeine Veranſtaltung zu lenken. Hoffent⸗ lich trägt auch der Wettergott an dieſem Tage ſein gutes Teil dazu bei, damit auch die diesjährigen Rennen, welche ſich jedes Jahr eines ſtäckeren Beſuches erfreuen, ſchönſten Verlauf nehmen und dem hieſigen Pferdezuchtverein zur Ehre gereichen. Am 20. April lautet alſo die Parole: Auf zum Pferde-Rennen auf den Mörtelwieſen! 2.(Ev. Kirchengemeinde.) Am kommenden Sonn tag beginnt der Hauptgottesdienſt pünktlich um 9 Uhr Das Geläute beginnt 10 Minuten vor 9 Uhr. Der heutige Fchweinemarkt war mit 81 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 98—41 Mark pro Paar verkauft wurden. eee Baden. 9. badiſches Sängerbundesfeſt in Mannheim, i 5 Pfingſten 1913. b ö Zu dem Sängerbundesfeſt laufen faſt täglich noch Anmeldungen zur Teilnahme ein. 15 Vereine werden ſich am erſchwerten Volksgeſang für Stadtvereine, 10 he. Bereine am einfachen Volksgeſang für Stadtvereine be⸗ il] eiligen. Insgeſamt haben bis jetzt über 100 auswärtige Vereine ihr Erſcheinen definitiv zugeſagt; hierzu geſellen ſich etwa 30 Mannheimer Geſangvereine, ſodaß bis jetzt eine Sängerzahl von über 6000 Mann feſtgeſtellt iſt, eine Zahl, die bisher noch bei keinem badiſchen Sänger⸗ bundesfeſt erreicht wurde. Bei dem großen Feſtkonzert wirken als Soliſten mit Hofopernſänger Bahling aus Mannheim und Dr. Nacke aus Heidelberg. f Einen Glanzpunkt des Feſtes dürfte der für Pfingſt⸗ montag in Ausſicht genommene große Feſtzug bedeuten, der etwa 10 allegoriſche Prunkwagen aufweiſen wird, welche den Geſang, die Kunſt, die Muſik, Induſtrie, Han⸗ ſind verſchiedene Künſtler mit der Anfertigung von Ent⸗ würfen und Skizzen für dieſe Prunkwagen beſchäftigt. n dem Feſtzug dürften ſämtliche Sänger mit Fahnen teilnehmen. Originalgruppen aus dem Schwarzwald und . der Schweiz, berittene Gruppen werden den Zug beleben. 1( Karlsruhe, 9. April. Der ſüdweſtdeutſche Ver⸗ band für Leichtathletik(olympiſcher Sport), der ſich über aden, Pfalz und Elſaß⸗Lothringen ſowie die Saargegend erſtreckt, verſendet die Ausſchreibung zur„Südweſtdeut⸗ ſchen Meiſterſchaft 1913, im Gehen über 50 Kilometer“, ie am 27. April in Straßburg zum Austrag gelangt. (Karlsruhe, 9. April.(Maul⸗ und Klauenſeuche.) Das Miniſterium des Innern hat eine Anordnung ge⸗ f troffen, wonach im Hinblick auf den derzeitigen Stand ſaf⸗ er Maul⸗ und Klauenſeuche in den benachbarten Staaten gen und mit Rückſicht auf die hervorgetretenen Schwierigkeiten im⸗ dei der Beſchaffung von Urſprungszeugniſſen in den⸗ ge“ nigen Staaten, in welchen gleiche Vorſchriften nicht in ie“ aft ſind, die Verfügung vom 14. Februar ds. zurück⸗ dem benommen wird. Diejenige Verfügung, wonach von bach] dem Vollzug bezügl. der Beibringung von Urſprungs⸗ age ſeugniſſen Abſtand zu nehmen iſt, tritt wieder allgemein Fier* den Stkung.— Nach der amtlichen Nachweiſung über zen 18 0 der Maul⸗ und Klauenſeuche in Süddeutſch⸗ and am 31. März ſind in Baden die Landeskommiſſa⸗ 0. sbezirke Konſtanz, Karlsruhe und Mannheim ſeuchen⸗ 0 a Landeskommiſſariatsbezirk Fa zwar e B Lörrach herrſchte in einer Gemeinde(2 8 te) die Seuche. Sie iſt dort aber in den letzten Heiligen Krieg verkünden läßt. Der Kaid der Anflus iſt einerseits bemüht, in der Gegend von Agadir del, Schiffahrt u. a. m. verſinnbildlichen werden. Zurzeit 915 N e Tagen greichfaus erloſchen.— Hohenzollern iſt ſeuchen⸗ frei, dagegen herrſcht in Bayern, Elſaß⸗Lothringen, Heſ⸗ ſen und Württemberg die Seuche. 0 () Odenheim, 9. April.(Durch Feuer) wurden die Scheunen des Gemeinderats Mader und der Witwe Rebel vollſtändig eingeäſchert. Sämtliche Futtervorxäte und Fahrniſſe wurden durch den Brand zerſtört. Der Schaden wird auf über 10000 Mark geſchätzt. () Weinheim, 9. April.(Bubenſtreich.) Während ein Trupp Pfadfinder abkochte, warf ein unbekannter Knabe eine Schrotpatrone in das Lagerfeuer. Mehrere Knaben erlitten durch die Exploſion der Patrone ſchwere Verletzungen. () Meßkirch, 9. April.(Ein Straßenräuber.) In einer Rohrdorfer Wirtſchaft er ⸗ählte eine Frau, daß ſie auf einer hieſigen Kaſſe Geld abg 20jähriger Burſche, der das Geſpräch mit angehört hatte, lauerte der Frau am Ausgang des Langenharter Waldes auf und überfiel ſie, konnte aber das in der Bluſe ver⸗ ſteckte Geld nicht finden. Auf dem Felde arbeitende Land⸗ leute kamen auf die Hilferufe der Frau herbei, wobei der Straßenräuber unerkannt entkam () Donaueſchingen, 9, April.(Garniſon.) Es ſteht nun feſt, daß hier eine Garniſon errichtet wird und zwar wird das zur Ergänzung des Jufanterieregiments Nr. 170(Offenburg) neu zu errichtende Bataillon nach Donaueſchingen kommen. Mit dem Bau der Kaſerne wird alsbald begonnen werden. () Triberg, 9. April.(Bei der Bürgermeiſter⸗ wahl) fielen von 62 abgegebenen Stimmen 61 auf den bisherigen Bürgermeiſter, d' Pellegrini. Zur Feier der Wiederwahl des verdienten Stadtoberhauptes veranſtal⸗ tete die Einwohnerſchaft ein Bankett. () Freiburg, 9. April.(Ein Autoſchutzweg.) Wie früher ſchon berichtet, war der badiſche Schwarzwald⸗ verein beſtrebt, für das Höllental einen ſogenannten Autoſchutzweg zu ſchaffen, d. i. ein Fußweg, der neben oder in mäßiger Höhe neben der Landſtraße angelegt wird. Im Murgtal(Forbach⸗Raumünzach) und im Alb⸗ tal(Graf⸗Rhena⸗Weg) hat man mit ſolchen Autoſchutz⸗ wegen den Anfang gemacht. Für das Höllental wurde auch ein Projekt ausgearbeitet, doch entſtanden ſo viele und faſt unüberwindliche Schwierigkeiten, daß es frag⸗ lich ſein wird, eine befriedigende Löſung herbeizuführen. ( Frickenhauſen(Amt Ueberlingen), 9. April. (Brandkataſtrophe und Selbſtmord.) Durch Feuer wurde das Haus des Hafnermeiſters Otto Sehrlaut vollſtändig eingeäſchert. Während das Haus lichterloh brannte, er⸗ tönte in dem brennenden Anweſen ein Schuß; der Beſitzer des Hauſes hatte ſich erſchoſſen. S. ſtand ſchon wiederholt und auch jetzt vor dem Konkurs. Das Anweſen ſollte in der nächſten Woche verſteigert werden. Der Beſitzer hatte mehrfach geäußert, er werde, wenn man das Haus verkaufe, ſein Anweſen anzünden und ſich darin erſchießen. An einem Baum in der Nähe des Hauſes fand man ein Schriftſtück, in welchem S. ſeine Tat mitteilte. Er betonte dabei, man möge ſeiner Frau nichts antun, da ſie an der Brandſtiftung unſchuldig ſei. Die Tat ſoll auf zu reichlichen Alkobolgenun zmrſickzuführen ſein Naeues aus aller Welt. * Zu dem Großfeuer in Altenſteig, dem zwei Menſchenleben und drei Häuſer zum Opfer fielen, wird noch gemeldet: Aus dem zuerſt in Brand geratenen Tafel⸗ ſchen Haus, das von 5 Familien bewohnt war, ſchlugen ſchon die Flammen heraus, als die Feuerwehr unten zur Türe eindrang. Das Feuer war gleich bei der Tür im Holzſtall ausgebrochen. Man rettete raſch die im Hauſe befindlichen Kinder. Eine Frau, die krank im Bett lag, rettete ſich, nur mit dem Hemd bekleidet, aus größter Gefahr. Der 59 Jahre alte ledige Paul Tafel wurde durch ein Fenſter gerettet und im letzten Augenblick dem Feuerſchlund entriſſen, nachdem er ſchon ſchwere Brandwunden davongetragen hatte. Man wußte, daß auch noch die 77 Jahre alte, ſchwachſinnige Julianne Schmid im Hauſe war. Das Feuermeer nahm aber überhand und es war unmöglich, die alte, völlig hilfloſe Frau, die nicht mehr laufen konnte und ſtets getragen werden mußte, dem Feuer zu ent⸗ een reißen. Es verbreitete ſich immer mehr und mehr, griff am Giebel auf das Glaſer Lutzſche Haus, und als die Brandtrümmer vom Taſelſchen Haus auf das Haus des Schuhmachers und Taglöhners Birkle fielen, auch auf dieſes über. Der inzwischen glücklicherweiſe nieder⸗ gehende Regen machte den Funkenflug unſchädlich und ſo blieb ſchließlich das Feuer auf die beiden Häuſer Tafel und Birkle beſchränkt, die bis auf den Grund nieder⸗ brannten. * Ein neuer Suffragettenſtreich. Am Dienstag erſchreckten Suffragetten die Stadt London, indem ſie die alte Kanone aus Sebaſtopol, die vor dem unteren Eingang von Dudley Houſe ſteht, abfeuer⸗ ten. Auf der Kanone fand man die Inſchrift:„Stim⸗ men für Frauen“. 0 ö * Vier Kinder von der Mutter ermordet. Aus Beuthen meldet man: Am Dienstag morgen 4½ Uhr, als der von Karf kommende Perſonenzug in den Beuthener Bahnhof einlief, warf ſich eine Frau vor die Lokomotive und werde zerſtückelt. Die Selbſtmörderin wurde ſpäter als die Frau des Arbeiters Felix aus Orzegow ermittelt. In der Wohnung der Frau wurden deren vier Kinder im Alter von ſechs bis zu zwei ah⸗ ren herab erhängt als Leichen aufgefunden. Das Motiv der grauſigen Tat iſt unbekannt. ö * Ein Mord? Am Samstag teilte die 30jährige Frau Martini in Wilmersdorf der Polizei mit, daß ſie den 35 Jahre alten früheren Gutsbeſitzer Kulpe, dem ſie die Wirtſchaft führte, in ſeinem Schlafzimmer tot aufgefunden habe. Der Befund ergab, daß der Tod durch einen Schuß eingetreten war. Da keine Anhalts⸗ punkte für ein Verbrechen vorlagen, wurde Selbſt⸗ mord des Mannes angenommen. Frau Martini ſtützte dieſe Annahme durch Mitteilungen über zerrüttete Vermögensverhältniſſe des Toten. Nachträgliche Einläufe bei der Polizei verdächtigten die Frau, daß ſie den Kulpe aus Eiferſucht erſchoſſen habe. Frau Martini wurde feſtgenommen. Sie leugnet die Tat. Die Piſtole, mit der Kulpe erſchoſſen wurde, iſt am Tage vor der Tal von der Frau auf dem Leihamt ausgelöſt worden ehoben habe. Ein etwa gemeldet: In der Dienstagnacht entſtand in dem benach⸗ barten Ort Unterhain Feuer. Es brannten 6Wohn⸗ häuſer und 10 Nebengebäude nieder Der Schaden iſt bedeutend. Die Entſtehungsurſache iſt unbe⸗ kannt. 91 Vermiſchtes. *„Graf Willy van Huſen, Kaiſer Otto III., nannte ſich ein Einbrecher, der in der Montagnacht in der Berliner Ackerſtraße auf friſcher Tat ertappt wurde. Ein dort wohnender Zigarrenhändler hatte eine elektriſche Leitung mit einer Lärmglocke von ſeinem Laden nach der Wohnung legen laſſen. Als in der Nacht die Glocke anſchlug, eilte er hinunter und überraſchte einen Mann, der gerade dabei war, einige Kiſten Zigarren zuſammen⸗ zupacken. Der Einbrecher, dem er mit geladenem Re⸗ volver gegenübertrat, folgte ihm willig nach der Wache. Da er aber dort jede Auskunft verweigerte, brachte man ihn nach dem Polizeipräſidium. Dort ſtellte er ſich als „Graf Willy van Huſen, Kaiſer Otto III.“ vor und verbat ſich jedes Verhör durch profane Poliziſten. Da⸗ durch konnte er aber nicht verhindern, daß man ihn als den gewerbsmäßigen wiederholt beſtraften Einbrecher van Huſen entlarvte, der auch ſchon wegen Raubes ver⸗ urteilt war. Der Verbrecher ſpielte den„wilden Mann“, um nicht wieder ins Zuchthaus zu kommen. Trotzdem wurde er nach Moabit gebracht. N Aus der Schule. Als der Lehrer den Anfängern die Bibliſche Geſchichte von der Erſchaffung der Welt und die Bedeutung des Lichtes erklärte, entwickelte ſich zwiſchen ihm und einem ABC-Schützen folgendes Zwie⸗ geſpräch: Lehrer:„Wie war es im Anfang auf der Erde?“ Schüler:„Finſter.“ Lehrer:„Wo iſt es bei uns finſter?“ Schüler:„Im Keller.“ Lehrer:„Was nimmt der Vater mit, wenn er in den Keller geht?“ Schüler:„8'Krüeale!“ a Letzte Nachrichten. * Berlin, 9. April. Am 22. Oktober v. Js. wurde der 15jährige Gymnaſiaſt Ernſt Tiemann, der bei ſeiner Mutter in Charlottenburg wohnte, erhängt aufgefunden. Die Obduktion ergab Tod durch Erhängen und die Leiche des Knaben wurde zur Beerdigung freigegeben. Die Fa⸗ milie gab ſich aber damit nicht zufrieden, da nicht der geringſte Anhaltspunkt für einen Selbſtmord des lebens⸗ luſtigen Knaben vorlag und nahm einen Privatdetektiv in ihre Dienſte. Jetzt iſt das 19jährige Dienſtmädchen Eliſe Heinrich verhaftet worden, die damals bei Tie⸗ manns in Stellung war. Sie hatte damals mit einem Schloſſer Schulz in Charlottenburg ein Liebesverhältnis und hatte, wohl ſein ſein Drängen hin, einen Dieb⸗ ſtahl in der Tiemannſchen Wohnung verſucht. Hierbei wurden die beiden von dem Knaben überraſcht. Schulz ſtürzte ſich auf ihn, erwürgte ihn und hängte ihn dann auf. Der Mörder konnte noch nicht er⸗ mittelt werden. 5 * Frankfurt a M., 9. April. Herzog und Her⸗ zogin von Cumberland ſowie Prinzeſſin Olga ſind heute nachmittag 1 Uhr im Sonderzug aus Gmunden hier eingetroffen. Zum Empfang hatten ſich eingefunden: Prinz Ernſt Auguſt und ſeine Verlobte Pri zeſſin Vik⸗ toria Luiſe, ſowie Prinz und Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen. Nach herzlicher Begrüßung begaben ſich die Herrſchaften, von einer großen Zuſchauermenge lebhaft begrüßt, in mehreren Automobilen nach dem Frankfurter Hof, wo ſie Wohnung nahmen. Die Fahrt nach Hom⸗ burg v. d. H. erfolgt morgen vormittag 11 Uhr. * Rom, 9. April. Die Aerzte Dr. Java und Dr. Amici ſind gegenwärlig beſonders bemüht, die Schwäche im Allgemeinbefinden des Papſtes zu beheben. Der Papſt hat ſich ſeinerſeits beute morgen weniger abgeneigt gezeigt, Fleiſchbrühe und Milch zu ſich zu nehmen. Außer einer kleinen Doſis Aſpirin hat der Papſt keine Medikamente erhalten. Da der Zuſtand des Herzens ziemlich gut iſt, iſt keine Einſpritzung nötig geweſen. Die Temperatur betrug heute morgen 36,8 Grad. Die Schweſtern und die Nichte des Papſtes ver⸗ weilten von 7 Uhr 45 Minuten bis 10 Uhr 15 Minuten bei ihm. 3 * Snez, 9. April. Der türkiſche Kreuzer„Ha⸗ midie“ iſt von hier mit ſüdlichem Kurs in See gegangen a 8 von Mk. 1.35 an per Meter, in allen Farben. Franko und schon 1 U— verzolſt ins Haus geliefert. Reiche Muſterauswahl umgehend. G. Henneberg, Hofl. J. M. d. deutſch. Kaiſerin, Zürich. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Seckenheim Rath. Jüngſings Oerein Seckenbeim. Hente Abend ½¼9 Ahr 8 Uebungs Stunde. Der Vorſtand. Sonntag, den 13. April nachm. ½4 Ahr findet Versammlung im Vereinslokal mit Aufnahme der neuen Mitglieder ſtatt. Der Vorſtand. N NB. Diejenigen Mitglieder, welche noch die Theater⸗ büchlein im Beſitze haben, werden gebeten, dieſelben in die Verſammlung mitzubringen. D. O. fa larv Iſte Ape in Gebinden von 30 Liter an offeriert peter Hch. Kling, Apfelvainkelterei 483,1,3) Sobriesheim a. d. B. * Großfeuer. Aus Königſee(Thüringen) wird ö 0 ö Dr. Oetker's 1 Päckchen 10 Pfg. teuren Vanille⸗Schoten. Vanillin-Zucker 3 Stück 25 Pfg. iſt das beſte und billigfte Gewürz für Kuchen, Puddings, Milch und Mehlſpeiſen, Kakao, Schlagſahne, Tee uſw. an Stelle der Man verſuche: zu 10 Pfg.(3 Stück 25 Pfennig) finden Rezept zu einer Banille⸗Creme. Zum Micht man«½ ͤ Päckchen Dr. Oetker's Vanillin⸗Zucker mit 1 kg feinem Zucker und gibt hiervon 1 bis 2 Teelöffel voll auf 1 Taſſe Tee, ſo erhält man ein aromatiſches, vollmundiges Getränk. 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April, Nhr AHSSETUrdenfliche Mitglieder ⸗Cersammlung „Zum Kaiſerhof“. wird im Lokal bekannt gegeben. Der äußerſt wichtigen Tagesordnung wegen iſt voll⸗ zähliges Erſcheinen Waben erforderlich. Tagesordnung Wollstdub aus einem kommende Woche eintreffenden Waggon zu kaufen von Carl Arnold. Jer 8 Heute Abend ½9 Jußballgeſellſchaft Fechenheim 1898(E. U.) im„Kaiſerhof“ Monats-Versammlung. Der Vorſtand. Männer- Gesang- Verein. Seckenheim. Heute Abend 0 Probe Vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet Der Varſtand Liedertafel Seckenheim. Heute Abend keine Probe Samstag Probe für die Tenöre Honntag nachm. 2 Uhr Gesammtprobe Vollzähliges und pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet Der Vorstand. Dickrüben zu verkaufen. 514 Friedrichſtraße 96. Ein gut erhaltener Herd billig zu verkaufen.(b5 11 Mittelſtraße 3 Senses mit klenkels „leich Coda. etragene Nielder, Koffer ſind wegen großem orrat billig abzugeben hei Möbelgeschäft. N. 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