1 2 als Barfü Kenbeimer Anxeiger, JJJCU!.wãũãã ũã ãã ãã Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. . y Nr. 76 Die hentige Mummer umiasst 8 Seiten. Die Annahme der Wehrvortage. Die Regierung nahm den Antrag auf Wiederherſtel⸗ lung der egierungsvorlage betr. Schaffung ſechs neuer Kavallerie⸗ Regimenter gegen die Stimmen der Polen und Elſäſſer, der Sozialdemokra⸗ ten und der Fortſchrittler und ſodann die Wehrvor⸗ lage endgültig an. Der Reichstag nahm ferner in allen drei Leſungen einen Antrag auf Einführung mildernder Umſtände in das Militärſtrafgeſetzbuch an, nachdem der Reichskanzler erklärt hatte, für den Antrag im Bundesrat eintreten zu wollen. Sn iſt das große Werk alſo zum Abſchluß gebracht! Die größte Heeresverſtärkung, über die die Vertretung des 8 ülſchen Volkes je zu befinden hatte, iſt mit einer ſtarken ehrheit beſchloſſen worden. Mehr wurde beſchloſſen als 3 erwarten mochte, denn in letzter Stunde ſtellte der Reichstag auch die Regierungsvorlage auf Schaffung ſechs neuer Kavallerieregimenter wieder her, die nicht nur von der Budgetkommiſſion, ſondern auch in zwei Leſungen von dem Geſamtreichstag abgelehnt worden war. Die Mei⸗ nungen der Volksvertreter gingen in dieſem Punkt ſehr weit auseinander, im beſonderen glaubte man, ſechs neue megimenter, die beſonders für den Grenzſchutz im Oſten ge⸗ dacht waren, entbehren zu können durch die Verlegung mehrerer Kavallerie-Regimenter an die Grenze. Der Kriegsminister hatte aber dagegen erhebliche Bedenken, Und ſchon nach der zweiten Leſung war bekannt geworden, 8 Regierung den Antrag von neuem einbringen n Sie hat damit ſchließlich ihr Ziel erreicht. Das 10 ülrum, das bisher überwiegend ſich ablehnend verhalten zit, ließ ſich zum größeren Teil bekehren und gab offenbar 100 Drängen der konſervativen Richtung der Fraktion nach. Die Schwenkung kam überraſchend, wenn auch nicht 120 ganz unerwartet für den, der die Haltung der maßge⸗ lebten Jentrumspreſſe gegenüber dieſer Vorlage in der 2 5 Zeit verfol gt hat. Daß die Fortſchrittliche Volks⸗ 7 ei in der 3. Leſung keine andere Stellung einnehmen ürde als in der Kommiſſion und den vorhergehenden fungen, das ſtand von vornherein feſt, ging doch aus ihrer Mitte der Antrag, aus Sparſamkeitsrückſichten nur drei Regimenter zu bewillegen, hervor. felt ver allem das eine feſtzuſtellen als erfreuliches Mo⸗ Nan 75 groß auch die ſachlichen Bedenken waren, die ſerſtärk bürgerlichen Kreiſen gegen manche Punkte Heeres⸗ 99 15. Teil gegen die ganze Vorlage überhaupt, latte Rette, immer wurde ſachlich gekämpft und das eivolitiſche Moment gegenüber der Sorae um das, was Apes beimer Hnxeiger, Ueberblickt man die Geſchichte dieſer Wehrvorlage, 5 Hmtsblatt der Bürgermeisterämter Seckenheim., Iineskeim, Nearhansen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenheim, Dienstag, den 1. Juli 1918. as Wohl der Allgemeinheit erfordert, zurückgeſtellt. Groß ind ja freilich die Laſten, die das Volk zu tragen haben vird, aber ſtets machte ſich der Gedanke geltend, daß bei der gegenwärtigen europäiſchen Lage, deren Gleichgewicht /o leicht und in ſo verhängnisvoller Weiſe geſtört werden kann, keine andere Möglichkeit vorlag, die künftige Ent⸗ wicklung unſeres Wirtſchaftslebens ſicherzuſtellen. Gewiſſe Kreiſe im Reichstag hatten etwas daran aus⸗ zuſetzen, daß gewiſſermaßen als Gegenleiſtung für die Wehrvorlage der Ruf nach Reformen in unſerem mili⸗ käriſchen Verwaltungsweſen ertönte. Nicht ganz mit Recht ſind, wie wir meinen, dieſe Ausſetzungen gemacht worden. Daß die gegenwärtide Militärgerichtsbarkeit viele Härten zufweiſt, daß unbeſchadet der militäriſchen Diſziplin die Türen bei Kriegsgerichtsverhandlungen nicht immer gar ſo hermetiſch verſchloſſen ſein müßten, das iſt nach gerade durch viele Beiſpiele erwieſen worden. Es wäre als un⸗ billig empfunden worden, wenn man länger gezögert hätte, die notwendig erkannten milderen Beſtimmungen einzu⸗ führen. nachdem die Regierung und mit ihr die übergroße Mehrheit der Par ien, darauf Wert legte, ſofort die Söhne des Volkes in erhöhtem Maße zum Wehrdienſt heranzuziehen. Es iſt erfreulich, daß der Reichskanzler die Zuſage gab, für die ſo⸗ ſortige Einführung mildernder Umſtände in das Mili⸗ tärſtrafgeſetzbuch im Bundesrat wirken zu wollen und nicht bis zur allgemeinen Reform des Strafrechtes damit zu warten— es iſt erfreulich, auch wenn man bedenkt, daß ein ungewöhnlich hartes Urteil noch nötig war, um die Erkenntnis der Notwendigkeit und Dringlichkeit einer Reform auch am Regierungstiſch zu bewirken. Von ſieben Reſerviſten waren nämlich im Erfurter Bezirk am Tage der Kontrollverſammlung ein Polizei⸗ ſergeant und ein Gendarmeriewachtmeiſter beleidigt und mißhandelt worden. Die Anklage lautete auf militäri⸗ ſchen Aufruhr und der Anklagevertreter beantragte insgeſamt 43(61) Jahre Zuchthaus. Das Urteil über die Reſerviſten, die ſich mit Trunkenheit entſchuldigten und im Intereſſe ihrer Familien um Nachſicht und mildere Beurteilung baten, lautete ſchließlich auf durchſchnittlich 5 Jahre Zuchthaus, was man, auch wenn die Aus⸗ ſchreitungen recht roh geweſen ſind, noch immer ſehr hart und härter, als unter dieſen Umſtänden gerechtfertigt erſcheint, finden wird. Wenn, wie es nach der Zuſage des Reichskanzlers wohl zu erwarten iſt, in das Militär⸗ ſtrafgeſetz Beſtimmungen aufgenommen werden, die ſolche ungewöhnlich harten Urteile für die Zukunft unmöglich machen, ſo iſt damit nur eine Forderung erfüllt, die mit vollem Recht von dem Volke, das nun eine erhöhte Rüſtungslaſt zu tragen hat, geſtellt, werden mußte. ** Die Annahme des Beſitzſteuergeſetzes. * Berlin, 30. Juni. Mit 280 gegen 63, bei 27 L. Bote Deckarhauser Zeitung, Edinger Zeitung. Inſertionuspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. C AAA/( 13. Jahrgang. Stimmenthaltungen wurde im Reichstag das Beſitzſteuer⸗ geſetz angenommen. Am Schluſſe der Sitzung beglück⸗ wünſchte der Präſident die Abgeordneten zu der erfolg⸗ reichen Tagung. Der Reichskanzler hielt eine kurze An⸗ ſprache, in der er zum Ausdruck brachte, daß das Werk der Nation zum Heil werden möge. Darauf wurde der Reichstag mit dem üblichen Kaiſerhoch auf den 20. No⸗ dember vertagt, vergleiche den Reichstagsbericht. Deutſcher Reichstag. .(Sitzung vom 30. Juni.) Vizeßräſident Dr. Paaſche eröffnet die Sitzung um 12,20 Uhr. Am Bundesratstiſch ſind erſchienen: Reichskanzler v. Bethmann⸗Hollweg, die Staats⸗ ſekretäre Dr. Delbrück, Kühn, Lis co und Solf, ſowie Kriegsminiſter v. Heeringen. Haus und Tri⸗ bünen ſind ſehr gut beſetzt. Der erſte Punkt der Tages⸗ ordnung iſt die erſte Beratung des von freiſinniger Seite eingebrachten Geſetzentwurfs auf Einführung von mil⸗ dernden Umſtänden in das Militärſtrafgeſetzbuch, ſodaß an Stelle von Zuchthaus Gefängnis treten kann. Der Entwurf wird debattelos angenommen.— Es folgt die zweite Leſung. Reichskanzler v. Bethmann⸗Hollweg: Ich kann aus natürlichen Gründen im gegenwärtigen Augen⸗ blick nicht im Namen der Regierung ſprechen. Ich für meine Perſon erkenne es an, daß es wünſchenswert iſt, für eine Anzahl Delikte mildernde Umſtände zuzulaſſen. (Bravo!) Ich würde, falls die geſtellten Abänderungsan⸗ träge vom Reichstaa angenommen werden, im Bundesrat für ſie eintreten.(Bravo!)— Der Geſetzentwurf wird in zweiter Leſung angenommen und auf Antrag Baſſer⸗ mann(natl.) ſofort in die dritte Leſung eingetreten. Abg. Haaſe(Soz.): Wir wollen, daß dieſe Beſ⸗ ſerung eintritt und daß ſie den ſo hart Betroffenen in Er⸗ furt ſchon bei der Reviſion zuaute kommt. 5 Abg. v. Brockhauſen(konſ.): Wir haben mehe⸗ fach anerkannt, daß eine Reform des Militärſtrafrechts berechtigt ſei, wir leben aber Verwahrung dagegen ein, daß dieſe Zugeſtändniſſe von ſolcher Tragweite beim Zu⸗ ſtandekommen der Heeresvorlage vom Bundesrat geſor⸗ dert wird. Abg. Schultz⸗Bromberg(Rchspt.): Wir bedauern den ausgeübten Druck, ſind aber im übrigen für die Vor⸗ lage.— Auch die Redner der übrigen Parteien äußern ſich kurz in zuſtimmendem Sinne. Der Entwurf wird darauf auch in dritter Leſung faſt einſtimmig angenom⸗ men.— Es folgt die dritte Leſung der Wehrvorlage. Zu⸗ nächſt wird der konſervative und der nationalliberale Antrag, 6 Kavalterierecgimenter neu zu ſchaffen, anae⸗ nommen.(Lebhaftes wiederholtes Bravo!— Der Reichskanzler und der Kriegsminiſter verneigen ſich dan⸗ Barfühele. Eine Dorfgeſchichte von Berthold Auerbach. (Fortſetzung.) D 2 1 „So? Und da haſt noch einen und noch einen.“ Selig umarmten ſich die Liebenden. tigalleuſchlag. So jetzt id 0 ö f „Oo, jetzt iſt's genug, nur noch den, und dann gehſt O, lieber Gott, im ſiebenten niit herein zur 1 zur Mar i Himmel! Was an * 1 5 as wird die ſich freuen!“ Sie gin die ſich f wie damals ſtrahl auf noch fröhlich . 1 Haßele mit mächliger Stimme: Wachet auf! i auf!“ Die Al ihr Antlitz und fragte: te richtete ſich auf, der „Was iſt? Was iſt? Wer ruft?“ 4 Euch, da bring' ich Euch meinen Johannes!“ „einen Johannes!“ ſchrie die Alte⸗gellend.„Lieber 5 wie lang dich, ich danke dir, Gott, tauſend Ich ſehe dich mit teu⸗ 1 0 da, da deine Hand! 8 kiſte die Ausſteuer Mein Sohn! Mein Sobn! Ja; ja, 177 Gott, meinen Johannes! Wie lang ich hab' dich, ich hab' dich. ich dane d. und fauſendmal! O, mein Kind! ſend Augen und tauſendfach 1 „Komm her! dort in der Nehmt das Tuch de i dein Dit Hich Amrei und Als sie sich „Johannes, mein Sohn, mein Sohn! micht mehr. * (Nachdruck verboten) beerb f 00 Der Vogel⸗ aum rauſchte drein, und vom Walde her tönte Nach⸗ fügen mit einander hinein in das Haus, und ele die Stubentür öffnete, fiel eben wieder, der Sounenſtrahl, jetzt ein breiter Mond⸗ en Engel am Kachelofen, und er ſchien jetzt her zu lachen und zu tanzen, und jetzt rief Bar⸗ „Marann'! Marann'! Maraun', Glück und Segen iſt da. Wachet Mondſtrahl fiel auf und ihren Hals, ſie riß die Angen weit auf e krampfhaft auf und fiel auf das Bett zurück. „ Jobannes waren davor niedergekniet, und ch difrich koje 1 5 5 5. nete chteien und ſich über die Alte beugten, ſie iſt tot, die Freude hat ſie getötet!“ „„und ſie hat dich für ihren Sohn ge⸗ halten. Sie iſt glücklich geſtorben. O! wie iſt denn das alles in der Welt, o, wie iſt das alles!“ Sie ſank wiederum am Bette nieder und weinte und ſchluchzte bitterlich. i i Endlich richtete ſie Johannes auf, und Barfüßele drückte der Toten die Augen zu. Sie ſtand lange mit Johannes ſtill am Bette, dann ſagte ſie: „Komm ich will Leute wecken, daß ſie bei der Leiche wachen. Gott hat's wunderbar gut gemacht. Sie hat niemand mehr gehabt, der für ſie ſorgt, wenn ich fort bin, und Gott hat ihr noch die höchſte Freude in der letzten Minute gegeben. Wie lang, wie lang hat ſie auf dieſe Freude gewartet!“ i „Ja, jetzt kannſt aber heute nicht hier bleiben,“ ſagte Johannes,„und jetzt folgſt mir und gehſt gleich heute noch mit mir.“ Barfüßele weckte die Frau des Totengräbers und ſchickte ſie zur ſchwarzen Marann', und ſie war ſo wun⸗ derbar gefaßt, daß ſie dieſer ſogleich ſagte, man ſolle die Blumen, die auf ihrem Fenſterbrett ſtehen, auf das Grab der ſchwarzen Maraun' pflanzen und nicht vergeſſen, daß man ihr, wie ſie immer gewünſcht hätte, ihr Geſangbuch und das ihres Sohnes unter den Kopf lege. Als ſie endlich alles angeorduet hatte, richtete ſie ſich hoch auf, ſtreckte und bäumte ſich und ſagte:„So! Jetzt iſt alles fertig; aber verzeih mir nur, du guter Menſch, daß du jetzt gleich ſo mit mir ins Elend hinein ſehen mußt, und verzeih mir auch, wenn ich jetzt nicht ſo bin, wie ich eigentlich ſein möcht'. Ich ſeh' wohl, es iſt alles gut und Gott hött's nicht beſſer machen können, aber der Schreck liegt mir noch in allen Gliedern, und Sterben iſt doch gar keine harte Sache, du kannſt nicht glauben, wie ich mir darüber faſt das Hirn aus dem Kopf gedacht habe. Aber jetzt iſt's ſchon gut, ich will ſchon wieder heiter ſein, ich bin ja die glückſeligſte Braut auf Erden.“ a „Ja, du haſt recht. Komm, wir wollen fort. Willſt du mit mir auf den Gaul ſitzen?“ fragte Johannes. Endringer Hochzeit gehabt haſt?“ „Ja. Iſt das noch der Schimmel, den du auf der „Freilich!“ „Und, o! der Rodelbauer! Schickt der noch in der Nacht, eh du kommſt, nach Lauterbach und läßt ſich einen Schimmel holen, damit du ins Haus kommen kannſt. Hotto! Schimmele, geh nur wieder heim,“ ſchloß ſie faſt freudig, und ſo kehrten ſie in Denken und Empfinden wieder ins gewöhnliche Leben zurück und lernten aus ihm ihre Glückſeligkeit neu 9 0 5 5 e „Nicht wahr, es iſt kein Traum? Wir ſind beide miteinander wach, und morgen wird's Tag und dann wieder ein Tag und ſo tauſendmal fort?“ So ſprach Barfüßele mit dem Lux, der bei ihr verblieben war, während Johannes drinnen im Stall den Schimmel auf⸗ ſchirrte. Jetzt kam er heraus, packte den Sack auf und ſagte:„Da ſitz' ich drauf, und du ſitzeſt vor mir in dem Sattel.“ 5 N 2 „Laß mich lieber auf meinen Sack ſitzen.“ „Wie du willſt.“. Ec ſchwang ſich hinauf, dann fragte er:„So, jetzt tritt auf meinen Fuß, tritt nur feſt drauf und gib mir deine beiden Hände,“ und leicht ſchwang ſie ſich hin⸗ auf, und er hob ſie empor und küßte ſie und ſagte dann: „Jetzt kann ich mit dir machen, was ich will, du biſt üin meiner Gewalt.“ „Ich fürchte mich nicht,“ ſagte Barfüßele,„und du biſt auch in meiner Gewalt.“ Schweigend ritten ſie miteinander durch das Dorf hinaus. Im letzten Hauſe brannte noch ein Licht, dort wachte die Totengräberin bei der Leiche der Marann,“ und Johannes ließ Barfüßele ſich ausweinen. FFortſetzung folgt.) 5 J.. ½½½;ð—' ́ĩ6ẽZ kend.)— Die Wehrvorlage wird darauf angenommer gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Polen und Elſäſſer.(Lebhafter andauernder Beifall.) Die dazu ge⸗ hörenden Nachtragsetats werden erledigt. Hierauf folgt die dritte Beratung des Geſetzentwurfs betr. Aenderungen im Finanzweſen. In der Debatte erklärt namens ſeiner Partei der Abg. Haaſe(Soz.): Der Kriegsminiſter ſchwächt das politiſche und das wirtſchaftliche Leben. Der Wehrbeitrag und die Beſitzſteuer erfüllt uns trotz aller Mängel mit Genugtuung, iſt doch vermieden worden, daß auf dem Wege über die Einzellandtage wieder die Un⸗ bemittelten belaſtet werden. Abg. Waldſtein(Vyp.) begründet einen Kompro⸗ ißantrag zu 8 5, wonach Grundſtückshändler von der Steuerfreiheit beim Zuwachsſteuergeſetz ausgenommen werden bllen. N Der Antrag wird angenommen. Ferner wird ein Kompromißantrag, wonach die Bundesſtaaten nicht mehr 25 Prozent der Erbſchaſtsſteuer, ſondern nur noch 20 Prozent erhalten ſollen, trotz der Bedenken des Reichs⸗ ſchatzſekretärs Kühn und des Widerſpruchs des Grafen Weſtarp angenommen. Der Reſt des Geſetzes wird un⸗ verändert angenommen. Die Geſamtabſtimmung wird zurückgeſtellt.— Es folgt die dritte Beratung des Be⸗ ſitzſteuergeſetzes. Abg. Graf Weſtar ß(konſ.): Es iſt uns nicht mög⸗ lich, den Weg dieſes Vermögenszuwachsſteuergeſetzes zu betreten, da wir verfaſſungs⸗ und ſtaatsrechtliche Beden⸗ ken haben. Die Vorlage rührt an die Reichsverfaſſung und an die Selbſtändigkeit der Bundesſtaaten. Dieſe Dek⸗ kung lehnen wir ab.(Beifall rechts.) Abg. Schultz ⸗Bromberg(Rchspt.): Für uns heißt 28 auch heute noch: Ohne Deckung keine Ausgabe. Meine Freunde ſtimmen der jetzigen Vorlage zu.(Bravo!)— Aie Abſtimmung wird ſpäter eine namentliche ſein. Abg. Laux(Südd. Bauernbund) beantragt einen Zuſatz, wonach die in die Ehe eingebrachten Vermögen zuwachsſteuerfrei bleiben, wenn ſie 40 000 Mark nicht überſteigen. Nach dem Widerſpruch des Reichsſchatzſe⸗ tretärs Kühn wird der Antrag zurückgezogen. 24(Steuerſatz) beantragt der Abg. Lede⸗ zur(Soz.) die Einfügung eines Paragraphen: Die in 8 24 feßzgeſetzten Steuerſätze gelten als Normalſteuerſätze. Bei der Feſtſtellung des Etats iſt alljährlich, alſs erſt⸗ mals zum 1. April 1917, zu beſtimmen, welcher Pro⸗ zentſatz der normalen Steuerſätze für das beginnende Fi⸗ nanzjahr erhoben werden ſoll. Staatsſekretär Kühn: Die Beſtimmungen des An⸗ trages ſind ſo grundlegender Natur, daß ſie nicht im Rahmen einer dritten Leſung gelöſt werden. Ich bitte, dem Antrag nicht zuzuſtimmen. Abg. Fiſchbeck(Vyp.): Im gegenwärtigen Moment erſcheint uns der Antrag nicht zweckmäßig. Abg. Ledebour(Soz.): Wenn wir einmal den Antrag einer vernünftigen Steuergeſetzgebung machen, ſo ſollten wir auch weitergehen und die Qustiſierung in die Wege leiten. Der Antrag wird abgelehnt.— Es folgt 8 43 mit dem Abſaß betreffend die Beſteuerung der Bundesfürſten. Reichskanzler v. Bethmann⸗Hollweg: Ich möchte wiederholt den Reichstag dringend bitten, dieſen Paragraphen im Intereſſe des Geſetzes abzulehnen.(Hört, hört!— Bewegung.) Abg. Junck(natl.): Entſprechend unſerer Haltung in der Kommiſſion ſtimmen wir gegen den Paragraphen. Wir bringen aber damit nicht zum Ausdruck, daß die deutſchen Bundesfürſten der direkten Beſteuerung nicht unterliegen. Abg. Behrens(W. Vag.): Zur Regelung dieſer Frage haben wir eine Reſolution eingebracht; den Abſatz ſelbſt werden wir ablehnen. Abg. Haaſe(Soz.): Was wir hier gehört haben, iſt ein glatter Umfall vor dem Stirnrunzeln der Regierung. Abg. David(Soz.): Kein Menſch glaubt, daß die Regierung es wagen wird, die Vorlage abzulehnen, wenn dieſe Beſtimmung im Geſetz bleibt.— Die Beſtimmungen über die Steuerpflicht der Bundesfürſten werden hierauf in namentlicher Abſtimmung mit 195 gegen 169 Stim⸗ men bei 8 Stimmenthaltungen abgelehnt.— Der Reſt des Beſitzſteuergeſetzes wird ohne Debatte angenommen. Es folgen die Abſtimmungen über den einmaligen außer⸗ ordentlichen Wehrbeitrag und zum Reichsſtempelgeſetz. Unter den angenommenen Anträgen befindet ſich auch ein Antrag auf Wiederherſtellung der Renierungsvorlage bei der Stempelſteuer auf Feuerverſicherungspolicen. Nunmehr folgen die Geſamtabſſimmungen. In einfacher Abſtimmung wird gegen die Stimmen der Polen und El⸗ ſäſſer der einmalige außerordentliche Wehrbeitrag defini⸗ tiv angenommen, ebenſo gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten, Polen, Elſäſſer und Welfen die Aenderunger im Finanzweſen. Das Beſitzſteuergeſetz wird in namentlicher Abſtimmung mit 280 gegen 63 Stimmer bei 29 Stimmenthaltungen angenommen.(Bravo!)— Schließlich wird auch das Geſetz betreffend die Aenderung des Reichsſtempelgeſetzes in einfacher Abſtimmung ange⸗ nommen.— Damit ſind die Wehr⸗ und Teckungsvorlagen definitiv erledigt.— Das Haus erledigt ſodann noch einige Petitionen.— Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Die Sitzung ſchloß um 2,45, nachdem der Präſident und der Reichskanzler noch in kurzen Anſprachen auf die Be⸗ deutung der veraangenen Taauna hingewieſen hatten. Pjiolitiſche Rundſchau.— 1 Deutſches Reich. 1 * Eine Koweit⸗Aufrage. Dem Reichstag iſt fol⸗ gende von dem Abg. Baſſermann und Frhrn. von Richthofen unterzeichnete Anfrage zugegangen:„Ist die Meldung richtig, daß die deutſche Regierung bei den deutſch-engliſch-türkiſchen Verhandlungen über Koweit und die Endſtrecke der Bagdadbahn für immer auf jede deutſche Beteiligung an der Schiffahrt auf dem Tigris ver⸗ zichtet habe? Wir begnügen uns mit einer ſchriftlichen Antwort.“ 5 f * Die Veſtimmung über die Beſteuerung der Fürſten, die auf Antrag der Sozialdemokraten mit Hilfe eines Teiles des Zentrums und einiger Liberalen bei der 2. Leſung des Beſitzſteuergeſetzes in dieſes aufgenommen wurde, dürfte, wie angenommen wird, wieder aus dem Geſetz geſtrichen werden.— Aus Dresden erfährt das Berliner Tageblatt, eine Vertrauensmannerverſammiung der Fortſchrittlichen Volkspartei habe beſchloſſen, die Reichstagsfraktion aufzufordern, auf Einfügung einer Be⸗ ſtimmung in die Wehrvorlage zu dringen, nach der Mann⸗ ſchaften bei der Kontrollverſammlung nur während deren Dauer, nicht aber bis zum Schluß des Kontrolltags den Militärgeſetzen unterſtehen.. Ausland. 2 Wü: zutage getreten. miniſter vorgeſehenen 3 Artillerieſchiffsleutnants nur 2, Regimentern in jene Poſten einzuſchleichen, die zur Sa⸗ botierung der wenn Saboteure in der Stunde der 1 8 durch einen Dolchſtich meuchlings lahmgelegt werde.„ e ee Ein engliſcher Dockarbeiterſtreik.** Aus Leith wird unterm 30. 6. gemeldet: Wegen des Dockarbeiterſtreiks iſt die Ausladung der geſtern abend don dem Kontinent eingetroffenen Schiffe durch die Angeſtellten der Waren häuſer, für die die zadungen beſtimmt waren, bewerkſtelligt worden. e Vertretertag des Verbandes deutſcher Journaliſten- und Schriftſtellervereine. Aus den Verhandlungen iſt beſonders hervorzuheben die Frage des Verbots des Feſtſpiels von Ger⸗ hart Hauptmann. Schaumberg⸗München und Graf du Moulin⸗Eckart⸗München ſprachen hierzu. Schließlich kam folgende Reſolution zur Annahme: „Der Delegiertentag ſpricht ſein Bedauern darüber aus, daß durch den vorzeitigen Abbruch der Auffüh⸗ rungen des Jahrhundertfeſtſpiels dem Dichter Gerhart Hauptmann eine durchaus ungerechtfertigte Kränkung zugefügt worden iſt.“ f Chefredakteur Haug Stuttgart hatte eine andere Reſolution eingebracht, in der die ergangene Einſtellung der Aufführungen bedauert wurde. a Am Sonntag fuhren die Teilnehmer an der Tagung als Gäſte der Kgl. Generaldirektion in einem Sonderzug nach Friedrichshafen, wo Stadtſchultheiß Mayer ſie in einer humorvollen Anſprache willkommen hieß. Nach einem Gang durch die Stadt Friedrichshafen, wo die ſchöne, neuangelegte Uferſtraße und die Hafenanlagen beſichtigt wurden, folgten die Preſſeleute der liebenswür⸗ digen Einladung des Grafen Zeppelin nach dem Kurgartenhotel. Durch eine Anſpra che des Grafen, die allen Teilnehmern unvergeßlich ſein wird, bekam dieſer Empfang ſeine ganz beſondere Bedeutung. Graf Zeppelin ſprach ſich über die Erfahrungen, die er mit der Preſſe ge⸗ macht hat, aus. Es waren nicht immer die erfreulichſten, „dann, ſagte Se. Exzellenz, die Preſſe iſt zwar das Spie⸗ gelbild der allgemeinen Stimmung, aber es iſt ihr ſchwer leitend und anregend vorzugehen. Man will erſt Taten ſehen, ehe man lobt. Pflicht der Preſſe ſei es, die Wahr⸗ heit bekannt zu machen, freilich werde ſie oft irrege⸗ leitet durch ſolche, von denen ſie annehmen muß, daß ſie die Sache wicklich verſtehen und da habe er es am eigenen Leibe erfahren, daß immer etwas hängen bleibt.“ Man habe ihm auch ſchon ſeine allzugroße Zurückhaltung der Preſſe gegenüber zum Vorwurf gemacht, er glaube aber, es ſei nicht immer angezeigt, zu ſagen, was man nun zu tun gedenke. Der Graf ſchloß: „In alter Reiterweiſe glaube ich mich nun verteidigt zu haben, ohne Hieb, aber glauben Sie mir, wie tief ich darum doch davon durchdrungen bin, daß in der deutſchen Preſſe der Geiſt der Wahrheit, der Geiſt, die Wahrheit zu verbreiten, im Intereſſe des Vaterlandes zu handeln, der Grund Ihres Seins iſt, und das iſt das charakte⸗ riſtiſche Merkmal der deutſchen Preſſe. Deswegen bin ich der Preſſe von ganzem Herzen dankbar für das, was ſie auch für mein Werk getan hat, und wünſche, daß ſie auch forthin immer in dieſer Weiſe wirken kann.“ Begeiſtert war der Beifall, der folgte und er kam aus dem Herzen. Jeder, dem es vergönnt war, der Rede dieſes Mannes zu lauſchen, der die Laſt ſeiner 75 Jahre mit ungebrochener Friſche trägt, empfand ſie als ein Er⸗ lebnis, das unauslöſchlich im Gedächtnis haften bleibt. Wir durften, wie der Verbandsvorſitzende, Chefredakteur Dr. Obſt⸗Hamburg, ſagte, einen Blick tun in das geiſtige Schaffen dieſes Mannes, der der deutſchen Nation noch immer vorangeht in altem Reitergeiſt. Für die Hiebe, die wir dabei empfingen, werden wir dankbar ſein, wie wenn ſie von einem freundlichen Vater oder Lehrer kämen. Redakteur Heller ⸗Stuttgart machte dann die Mit⸗ teilung, daß Graf Zeppelin ſich bereit erklärt hatte, die Ehrenmitgliedſchaft des Württ. Landesverbandes anzu— nehmen. Er verlas den Wortlaut der Ehrenurkunde, wo⸗ rauf Graf Zeppelin in bewegten Worten erwiderte: Reiten und fliegen iſt mir immer beſſer gelegen, als reden und ſchreiben. Deshalb wird es mir ſchwer, jetzt Worte zu finden. Ich fühle auch keine Berechtigung, gerade in dieſen Kries aufge⸗ nommen zu werden. Ich empfinde darum um ſo grö⸗ ßeren Dank und bitte, auch hier die Taten für die Worte gelten zu laſſen, wenn Sie mich in die ſo ehren⸗ volle Stellung in Ihrem Landesverband aufnehmen wollen. Ich danke von Herzen l ee lehens von 12 000 Mk wurde ſtattgegeben. Lokales. l Seckenheim, den 1. Juli 1913. Medizinal-Perband. Das Waldfeſt des Medizi⸗ nal⸗Verbandes, welches der ſchlechten Witterung wegen, g nicht ſtattfinden konnte, findet nun in gleicher Weiſe am 00 nächſten Sonntag ſtatt. An diejenigen Mitglieder, die 1 zur Arbeit eingeteilt ſind, und am nächſten Sonntag, züglich bei den Vorſtandsmitgliedern zu melden, damit wir noch rechtzeitig Erſatz ſchaffen können. f Schlußkränzchen. Am vergangenen Samstag, den 28. Juni, fand im Gaſthaus zum„Badiſchen Hof“ das Schlußkränzchen, weißer Ball der Tanzgeſellſchaft von Tanzlehrer Trautmann unter Anteilnahme der Eltern und ſonſtige Bekannten, ſowie Schüler früherer Jahrgänge ſtatt. Mit vollendenter Sicherheit tanzten Schulerinen und Schüler unſern alten deutſchen Walzer und die übrigen Rundtänze, während unſer Franſaiſe mit ryttmiſchen Schwung zur Vorführung gelangten. Sehe intereſſant waren die neueſten Saiſon⸗Tänze. Der graziöſe Walze⸗ Bleue, ſowie der ſigurenreiche Frühlingsbotenwalzer uſw. Die Muſik ſtellte das Inſtitutsorcheſter von Herrn Traut⸗ mann. Dieſelbe wurde ihrer Aufgabe, man darf wohl ſagen, auf künſtleriſche Art gerecht. Feinfühlig wur den die Compeſitionen moderner und alter Meiſter zu Gebör gebracht und unſere Seckenheimer Schönen wiegten ſich in höchſter Wonne im ¼ Takt. Herr Tanzlehrer Traut⸗ mann hat wieder ſeine Aufgabe zur allgemeinen vollen Zufriedenheit gelöſt, wie man das von ader altbekannten Firma gewöhnt iſt. Herr Pfiſterer ſorgte für gute Küche und einen guten Tropfen. Bis zum frühen Morgen blieb die Geſellſchaft in fröhlichſter Stim⸗ mung beiſammen und längſt grähten die Hähne, als die Letzten ihren heimatlichen Penaden zupilgerten mit dem Bewußtſein, ein recht vergnügten Abend verlebt zu haben. nicht teilnehmen können, richten wir die Bitte dies unver⸗ 00 0 0 9 Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung vom 27. Juni 1913. Mit der Erhöhung des Verpflegungsſatzes des Pil⸗ gerhauſes Weinheim auf 150 Mk. pro Jahr iſt man en⸗ verſtanden. Auf ein Grundſtückstauſchgeſuch ſoll z. Zt, nicht eir⸗ gegangen werden. Füc den entgangenen Holzzuwachs auf dem für die Firma Gerber u. Söhne in Stuttgart unnötiger Weiſe abgeholzten Terrain bei der Steinzeugfabrik ſoll eine Ent⸗ ſchädigung von 100 Mk. verlangt werden. Einem Geſuch um Gewährung eines Hypothekend ar- Ein Reklamationsgeſuch wurde befürwortet. Einem Geſuch um Gewährung von Ratenzahlung zur Berichtigung von Kanaliſationsanſchlußkoſten wurde ſtattgegeben. Von der Einladung des Medizinalverbandes zum Waldfeſt am Sonntag, den 29. Juni wird dankend Kennt- nis genommen. T Verſchiedene Rechnungen wurden zur Zahlungsanwei“ ſung genehmigt. Jakob Möll Magazinarbeiter wird als Ortsbürget aufgenommen. Als Wildſchadenſchätzer wird Gemeinderat Karl Konr. Volz und als Stellvertreter desſelben Gemeinderat Joh. Georg Bühler ernannt. Der heutige Echweinemarkt war mit 64 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 36—42 Mark pro Paar verkauft wurden. 2 5 N 8 Karlsruhe, 30. Juni.(Der Stadtrat) hat dem Bürgerausſchuß ſoeben eine Vorlage zugehen laſſen, die deutlich illuſtriert, welch ungeheure Aufwendungen der Stadt Karlsruhe durch die Bahnhofsverlegung auferlegt werden. Der neue Bahnhof erfordert den Bau einer Reihe neuer Straßenbahnlinien und in engen Zuſammen⸗ hang damit ſteht die Umwandlung verſchiedener Straßen⸗ züge. Die neueſte Vorlage beſchäftigt ſich mit dem Um⸗ bau der Rüppurrerſtraße und einer weiteren Straßen⸗ herſtellung, was einen Koſtenaufwand von rund 385 000 Mark erfordert. Die Straßenbahnanlage erfordert 152 000 Mark, ſodaß dieſe Neuanlage der Stadt über eine halbe Million koſtet. In der ſtadträtlichen Vorlage war vorgeſehen, daß die Straßenbahnanlage von der in Ausſicht genommenen Karlsruher Eiſenbahngeſellſchaft getragen wird. Nachdem nun aber der Bürgerausſchuß die Gründung dieſer Geſellſchaft abgelehnt hat, muß, die Stadt aus eigenem Säckel die Straßenbahnbauköſten tragen. f () Karlsruhe, 30. Juni.(Ueber die Pflege der Leibesübungen) an den Fortbildungsſchulen berichtete das ſtädtiſche Volksſchulrektorat dem Stadtrat, daß ſich zu dm für Fortbildungsſchüler und Fortbildungsſchülerinnen ein⸗ zurichtenden freiwilligen Turnen 112 Knaben und 57 Mädchen gemeldet haben. Der Stadtrat hat ſich mit dem freiwilligen Turnen einverſtanden erklärt.— Am 13. Juli findet hier das 3. Verbandsfeſt des badiſchen Athletikſportverbandes ſtatt.— Vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung des Bürgerausſchuſſes wird der Stadtrat die ehemalige Militärbadeanſtalt an der Alb, die jedoch ſeit Jahren nicht mehr benützt wird, ankaufen, d. h. die Stadtgemeinde wird ein an den Exerzierplatz bei der Erbgroßherzog⸗Friedrichkaſerne in Freiburg angrenzendes Geländeſtück von 3570 Quadratmeter erwerben und gegen die Militärſchwimmanſtalt austauſchen.. () Karlsruhe, /30. Juni.(Hofſchauſpieler Joſef . Mark) feierte am Safnstag das Jubiläum ſeiner 25jäh rigen Zugehörigkeit zum Karlsruher Hoftheater. Er tra als Wilhelm Tell auf, in derſelben Rolle, in welcher ee vor 25 Jahren hier gaſtierte. Das Publifum bereitete dem beliebten Schauspieler herzliche Ovationen.— Am tag abend verabſchiedete ſich Hofkapellmeiſter Reichen 1 der bekanntlich an die Wiener Hofoper geht vom hieſige!“ Publikum, welches durch lebhafte Beifallbezeugung Reich- wein noch einmal ſeiner Sympathien verſicherte. Karlsruhe, 30. Juni.(Stiftung.) Der Stad* Karlsruhe iſt wieder eine edle Stiftung zuteil geworden. 0 Kaufmann Michael Homburaer in Frankfurt a M. Sonn ede D S K 0 5 15 3 — 60 10 im Jahre 1895 der Stadtgemeinde Karlsruhe 5000 Mark geſtiftet hatte, mit der Aufgabe, die Zinſer 115 Beſchaffung von Lehrmitteln für Schüler der Karls⸗ uher Volksſchule ohne Unterſchied der Glaubensrichtung zu verwenden, hat dem Stadtrat neuerdings den Betrag Ciel 000 Mark zu dem gleichen Zweck zur Verfügung 1 5 Bahnbau zwiſchen Karlsruhe und Durlach wurde 7 jähriger Arbeiter namens Ludwig Scholl, Vater Laehrerer Kinder, vom Blitz getroffen und ſofort getötet, 1) Mannheim, 30. Juni.(Denkmal.) Die Arbei i für die Errichtung eines Großherzog-⸗Friedrich⸗Denk⸗ mals, die von den Herren Dr. Schmitz und Dr. Volz geführt werden, ſind ſoweit gediehen, daß die feierliche 2 1 des Denkmals für den 9. September 1915 e genommen werden kaun.— Das 27. Ver⸗ Mitt ſegteſte des Badiſchen Landesſchützenvereins des f. und plälziſchen Schützenbundes 1914 udet hier in Mannheim ſtatt. 5 des 90 Freiburg, 30. Juni.(Begnadigt.) Auläßlich rer 5 egierungsjubiläums des Kaiſers iſt 3 nis latten begnadigt und am 25. Juni au dem Gefäng⸗ 555 entlaſſen worden. Platten war bekanntlich der Füh⸗ 9 Unglückszuges, der am 17. Juli 1911 bei Müll⸗ leite„Es war einer der ſchwerſten Unfälle, he die Geſchichte der Badiſchen Bahnen kennt. 15 Ite und eine größere Anzahl Schwerverletzter waren ten Opfer des Ciſenbahnunglücks. Lokomotivführer Piat⸗ n war beſchuldigt, das Unglück verſchuldet zu haben. Wer 9 Heidelberg, 30. Juni.(Hdiſtoriſches Feſt.) In Feen. Juliwoche wird auf dem Heidelberger Schloß die Sreilahrhundertfeier des Einzugs der Prinzeſſin Eliſabeth e Heidelberg nach ihrer Vermählung mit dem 1 Friedrich V. von der Pfalz feſtlich begangen denden. Durch dieſe Verbindung mit dem deutſchen 9 5 wurde die engliſche Prinzeſſin die Stammutter e europäiſcher Herrſcherhäuſer. Gerade dieſe dy zu iſchen Beziehungen laſſen die Pfälzer Stuarts-Heirat einem hiſtoriſchen Ereignis allererſten Ranges werden. n em Feſte, das lange geplant und ſorgſam vorbe— 2 tet, nun in Erfüllung geht, wird ein ganz glänzendes tück mittelalterlichen Lebens in dem ſchönen Schloßhof Ju Heidelberg auferſtehen. Cine Huldigung mit großen Aufzügen, Tänze und Reigen, und vor allen Dingen das ſeltene und glänzende Schauſpiel eines Ritterturniers. diele Fürſtlichkeiten, die faſt ſämtlich Nachkommen der N ſhabeth Stuart ſind, haben ihren Beſuch für das Hei⸗ 0 berger Neſt in Ausſicht geſtellt.. Farlstor erhält die Stadt Gelände zum Preis von 40000 975 Die Geſamtaufwendungen der Stadt belaufen ſich 8 650 000 Mark. Die Stadt hat ſich verpflichtet, die erbindungsſtraßen nach dem neuen Bahnhof bis 1. Apri 80 1„fertig zu ſtellen und die Eiſenbahnverwaltung wird 11„Straßen⸗ und Platzgebäude des alten Bahnhofs bis April 1918 räumen. N lig Wieblingen, Amt Heidelberg 30. Juni(Ter haus dee deinem Gewitter ſchlug der Blitz in das Wohn⸗ des B es Fabrikarbeiters Roſtock und warf die Tochter n eſitzers aus dem Bett. Während die ganze Bettlade abe ruiniert wurde, kam die Tochter des Fabrik⸗ rbeiters mit dem Schrecken davon. i u Villingen, 30. Juni. ö zurde das Anweſen des Landwirts Wilhelm Baumann lic Feuer völlig zerſtört. Die Fahrniſſe wurden ſämt⸗ vernichtet. während das Vieh gerettet werden konnte. J Karlsruhe, 30. Juni.(Vom Blitz erſchlagen⸗ (Brand.) In Dauchingen Letzte Nachrichten. * Belgrad, 30. Juni. Ein dritter Bericht aus dem Hauptquartier von Uesküb lautet: Die Bulgaren haben auch mit dem Angriff auf der ganzen griechi⸗ ſchen Front begonnen. Auf ſerbiſcher Seite dauert der heute nacht von den Bulgaren begonnene Kampf auf der ganzen Linie vom Urſprung des Zletopkafluſſes bis Iſtip fort. Einzelheiten ſind noch nicht bekannt. An den Kämpfen nehmen auf beiden Seiten Infanteriemaſſen und Artillerie teil. N g * Sofia, 30. Juni. Nach heute nacht im Haupt⸗ quartier eingetroffenen Nachrichten wurden die bulgari⸗ ſchen Truppen bei Prawiſchta geſtern abend gegen 8 Uhr durch ein beftiges Gewehrfeuer. aus der Rich⸗ tung von Towlja überraſcht. Sie eilten ihren vorge⸗ ſchobenen Abteilungen zu Hilfe, entwickelten ſich in Schlachtordnung und warfen ſich unter Hurrarufen mit dem Bajonett auf die angreifende Feindesmacht, die ſich in großer Unordnung zurückzog und dabei den Ort Lef⸗ tera in Brand ſteckte. Die Bulgaren verfolgten ſie bis Kaleh Tſchiftlik. Der Angriff war am heftigſten auf der Seite von Moſchtian—Chemaltos und hatte wahr⸗ ſcheinlich den Zweck, die Eiſenbahnverbindung zwiſchen Serres und Drama zu unterbrechen. Die Bulgaren haben in dieſer Gegend Truppen in hinlänglicher Anzahl. * nesküb, 30. Juni.(Amtlich.) Die Bulgaren führten heute nacht einen Ueberfall auf die ſerbiſchen Truppen in der Richtung auf Iſtip aus. In den erſten Morgenſtunden fand ein Angriff auf Retka und Sletowo ſtatt. Der Kampf dauert fort. Außerdem griffen die Bulgaren die Serben bei Walandowo an, was von ſerbiſcher Seite als Beweis angeſehen wird, daß Bul⸗ garien ohne Kriegserklärung die Feindſeligkei⸗ ten begonnen hat. Althen, 30. Juni. Die Agence d' Athenes ver⸗ breitet folgendes Telegramm: Die Polizei in Saloniki hat einen Bulgaren verhaftet, der ein Fläſch⸗ hen mit Cholerabazillen bei ſich trug, um die Stadt zu verſeuchen. Dieſer Anſchlag hat eine tiefgehende Erregung hervorgerufen. ————— 1 N 1 K 8 eee „ Wetterberict. Der Hochdruck im Weſten beginnt ſich zu verflachen, während im Oſten immer noch eine Depreſſion ſich be⸗ findet. Für Mittwoch und Donnerstag iſt unter dieſen Umſtänden mehrfach bedecktes, wenn auch in der Hauptſache trockenes Wetter zu erwarten. Auf die heutige Beilage der Firma Gebrüder Rothſchild(Mannheim) 5 a betreffs Inventur⸗Verkauf machen wir unſere verehrlichen Leſer und Leſerinnen beſonders darauf aufmerkſam. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Seckenheim Papier zum Feueranmachen wird in der Er⸗ pedition unentgeldlich abgegeben. „ Damen- Konfektion besinnt fene Dienstag. den 1. Juli Militär-Verein Seckenbeim.“ Einladung. Diejenigen alten Kavallcriſten, welche an dem IV. Bad. Kavalleristen-Tag am 5., 6. und 7. Juli d. J. in Pforzheim teil⸗ nehmen werden zu einer Beſprechung morgen Mitt⸗ woch, abends 8 uhr im„Zähringer Hof“ freun“. lichſt eingeladen. Ferner werden die Kameraden darauf aufmerkſam gemacht, daß der diesjährige Gau-Kriegertag nächſten Sonntag, den 6. Juli in Neckarhauſen ſtattfindet, woran ſich auch unſer Verein zu beteiligen hat.“ Näheres folgt. Der Vorſtand daöchäfts-Eröffnung dd-Fncfeocg Hiermit erlaube ich mir der geehrten Einwohner- schaft von Seckenheim anzuzeigen, dass ich heute, den 1. Juli, meine 20 1 0 K di f 2 Deere r Spe Bäckerei und Konditorei Ecke Hilda- und Schlossstrasse eröffnet habe und bitte um geneigten Zuspruch. Die Ware wird auf Wunsch ins Haus gebracht. Hochachtend empfiehlt sich 722 Nächſten Donnerstag früh wozu feeundlichſt einladet a 72⁴ Thomas Rieſenacker. Tolides fleiſtiges ö Uertreter welches ſchon gedient hat p. boher Proviſion. ſofort geſucht.(Kochen nicht Bedienung.) 02,728 Daſelbſt ein Kindermädchen Fassef⸗Cerkauf Große Partie Weinfäſſer 650/700 Ltr. haltend, faſt neu 4 15 Mk. per Stück zu für mittags(1 bis 7 Uhr)] verkaufen. geſucht. Vorzuſtellen vom S. Kirchheimer 5. Juli an. Weingroßhandlung, Frau Max Emrich, Lackwerke Seckenheim. Eine Schlafstelle Mannheim 7 2¹ Imei Zimmer u. Rüche (parterre) an ruhige Leute zu vermieten. Wo? ſagt zu vermieten. 721 Schloßſtraße 28. die Exped. d. Bl.(722 n 5 Chr. Schittenhelm. Gaſthaus„Hum Schwanen“ Schlacht feſt 2 5 Wein- u. Branntweingroß⸗ d 0 en handlung ſucht für Secken⸗ heim tüchtigen Vertreter bei Off. an die Expdt. des Bl. * Wir machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß es sich bel diesem Ausverkauf um eine außerordentlich groge Preis- er mägigung handelt, die jede Saison nur einmal stattfindet. Einkauf vormittags dringend empfohlen. ESCHW. Al SBERG NMANNHE INN. 8 ue 8 Ferkauſ nur gegen har! ö Auswahlsendungen werden N nicht gemacht! Umtausch nicht gestattet! ElWwaige Rolwenige flenderungen werden zum Selbstkosten- preis nerechnei! und zwar vom 1. luli bis Um in dieser kurzen Zeit eine möglichst vollständige Räumung aller Saisen-Waren zu erzielen, haben wir sämtliche Vorräte an Damen- und Kinder-Konfekction zu bisher von uns noch nicht angebotenen preisen zum verkauf gestellt. Nachstehend führen Wir, soweit es der Raum zulässt, die aussergewönnlichen Preisermässigungen an.— Besichtigen Sie unsere Läger ohne Kaufzwang. folge des grossen Andranges wäzrend der Nachmittagsstunden 9 währen wir bei Einkäufen bis 32 Uhr wem einen u Fufra-Hassen-Rabatt von 2 Prozent. 1 Posten modetn verarbeiteter)%%%%%(ͤ ÄNVVVJVJJVVTccCCCC 5—. 7 2 f 5 3 3 9 3 8. 5*. a 5 N 2 Seiden-Unterröcke 8 2— 1 9 0 e 5 5 92* 0 8 5 d 3 e. 1 1 5 5 5 5— 5 J 15. 9 1 3 8 1 N 8 N 8 2* 0 Stuck jetzt A. 90 Mk.. 5 3 7 2* 0 S eee 5 5 4 3 eee W* cke 8. 1 2* H 1 8 4. O00 Kost 0 n-Leinen 1 1 0 en, blauen Kamm arnstolfen, 1 5 ii en d en ine inen N 3 aus meite en Ste ebecer Hatiem Leine„letzt 26 W N 85 3.9 V³ö•h 2 jetzt 1 J. 9 8 rt dis e 1„ jetzt 3.9 N serie„ Wirt bis 6.0 e e 4.20 Ni. Serie 2. V 5 5 8 50 My.* 415 8 5 6.7 0* Serie a. 185 bis 10.50 MW. 8 55„ 1 7.500 Serie Wit bis 13 50 d 5 1 5 Leite 8. Went die 15,0. der Cottlée Röcke Serie 9. f er 8 i epe- Poplin- 0 0 Wollen Epe 5 U e 32 00 3 0 zusemmengestellt aus den 85 1 jetzt 9.50 M. 8 5 o M4 Serie i setz 8.5 8 tie i * 0 4 NE Ae 8 eee eee 5 ee eee eee 2 N 255 10 8 * 1„u unten g 5* 2 2 In cüscen aounmegerns POP lin- und Alpacca-Mänte 8 3 aus guter Ware, seht solide vel arbeitet 9 1 Sete I 7. 78 ME Serie Il 9.50 Me Serie III 12.50 Mk Serie V 16.50 1 5 a a. 5 5 1 92 0 Verschied. dieser Seren befinden sich Mäntel frün Auszeichn. bis 48.0% M. 0 2 3 4 22 eee/ kin grosser Posten Engl. Mänte %,& 7 % 8 7 Iden G leque, 7 luuter Stücke aus echt engl. Ware, sam lich hochmodern verarbeitet, 5 en ee lle 60 oll&. Serien 8955 9 Müherer As en tel bis 65.00 l ſetet f 1 97% ende, Sen„C Leteſſ, n Serie 1 19.80 Mk Serie II 29.80 Mk. f 3 7 5 C 8 sich 10 17 9 60 ei 1 . ae, 1 9 2. 1 er 2 ö* 2* den 50 00% 27 6% ah a l en kin Posten Seid. u. Eolienne-Mänte 5 8 8 7900 5 1 72.50 rerbeſſ, 6 2. 5 00 A. nur neue Facons, solide und vornehme Piècen 0 7 71 7 00 l. Ser, ieee o 2 Serie 1 19.00 Mk. Serie II 29.00 Me Serie III 39.00 Me 5 8 In diesen Serien befinden sich Mäntel früh. Auszeichn. teils bis 89.00 Mu 1 Fosten wasserdichte Regen-Mänte in modernen Fassons 8 e nlret Wert bis 48/0 Me 19.78 u 14.7 2 * 5 1 Mann heim E1. 34 4